MEDIENSERVICE. Linzer Arbeitsmarkt: Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit. Sozialpartner und AMS setzen auf Zusammenarbeit. Ihre Gesprächspartner:

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1 MEDIENSERVICE Linzer Arbeitsmarkt: Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit Sozialpartner und AMS setzen auf Zusammenarbeit Linz, 3. Oktober 2016 Ihre Gesprächspartner: Klaus Schobesberger Obmann der WKO Linz-Stadt Elisabeth Wolfsegger Geschäftsleiterin des AMS Linz Thomas Denk Leiter der WKO Linz-Stadt im Internet: wko.at/ooe/ Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller: WKO Oberösterreich Hessenplatz Linz T F E medien@wkooe.at w wko.at/ooe DVR

2 Klaus Schobesberger, Obmann der WKO Linz-Stadt Schere am Arbeitsmarkt geht auseinander WKO fordert Fairness gegenüber redlichen Arbeitnehmern Während die Zahl der Arbeitslosen weiter steigt, nimmt auch die Anzahl der Beschäftigten kontinuierlich zu. Gleichzeitig finden Betriebe - trotz größter Anstrengungen - die dringend benötigten Hilfs- und Fachkräfte nicht. Aktuell sind im Bezirk Linz mehr als offene Stellen gemeldet und damit so viele wie seit acht Jahren nicht mehr. Vor allem in den Metall- und Elektroberufen, den technischen Jobs, im Tourismus können trotz der vorgemerkten Arbeitslosen viele offene Stellen nicht besetzt werden. Vielfach ist die mangelnde Qualifikation ein Grund für die schwierige Zusammenführung von Angebot und Nachfrage, die immer mehr auseinanderklaffen. Betriebe suchen in erster Linie Fachkräfte, da scheidet der Großteil der Arbeitsuchenden von vornherein aus. Warum? Von 100 arbeitsuchenden Personen haben 57 keine abgeschlossene Berufsausbildung und für Hilfskräfte gibt es nur wenige Stellenangebote. Dieser Ursache wird jedoch mit einem intensiven Schulungsangebot begegnet. Sanktionen als letztes Mittel Nicht unwesentlich ist die engagierte Vermittlungsarbeit des AMS. Wer unbegründet angebotene Jobs nicht annimmt, sollte auch von der Versichertengemeinschaft nicht weiter unterstützt werden, ist Klaus Schobesberger, Obmann der WKO Linz-Stadt, überzeugt. Es ist nicht das Ziel, Sanktionen am Rücken der Schwächeren auszutragen sondern jene Personen zu eruieren, welche nicht bereit sind, passende Jobs anzunehmen. In diesen Fällen kann es zum Verlust des Arbeitslosengeldes bis zu sechs Wochen kommen. Der Regionalbeirat des AMS Linz (AMS, WKO, Industriellenvereinigung und ÖGB) geht mit diesem Instrument der Arbeitsmarktpolitik sehr sorgsam um. Betriebe sollten jedenfalls an das AMS melden, wenn Vorstellungsgespräche im berühmten Abholen eines,stempels münden. Nur in gutem Zusammenwirken von AMS und Sozialpartnern sowie Stadt Linz und Land OÖ kann eine rasche Vermittlung, eine Abdeckung der offenen Stellen und damit eine Senkung der Arbeitslosenquote erreicht werden, sind AMS-Leiterin Elisabeth Wolfsegger, Klaus Schobesberger und WKO-Leiter Thomas Denk überzeugt. Linz, 3. Oktober 2016 Seite 2

3 Elisabeth Wolfsegger, Geschäftsleiterin des AMS Linz Wachstum bei Beschäftigung, aber kaum Entspannung am Arbeitsmarkt Die Entwicklung des Linzer Arbeitsmarktes ist von Gegensätzen geprägt. Ende September 2016 waren Personen (4.329 Frauen, Männer) im Arbeitsmarktbezirk Linz arbeitslos gemeldet. Damit haben sich im letzten Monat 142 Personen mehr arbeitslos gemeldet als im September des Vorjahres. Erfreulich ist, dass auch die Zahl der Abmeldungen gestiegen ist im letzten Monat nur um 25, die Monate davor deutlich höher. Dass der Gesamtbestand an Arbeitslosen wieder um 2,3 Prozent höher ist als im Vorjahr liegt an der längeren Vormerkdauer. Fast Personen sind länger als 1 Jahr arbeitslos. 46 Prozent davon sind über 50 Jahre alt, 535 über 55 Jahre, 193 schon älter als 60. Für Arbeitsuchende ab 50, die schon länger vergeblich nach einer Stelle suchen bietet das AMS Eingliederungsbeihilfen als Zuschuss zu den Lohnkosten. Als Anreiz, Älteren die Chance zu geben zu beweisen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören, sondern wertvolle MitarbeiterInnen in OÖ. Betrieben sein könnten. Deutlich rückläufig ist die Arbeitslosigkeit in Linz bei den Jüngeren unter 35 Jahre. Sehr positive Signale auch vom Stellenmarkt - insgesamt ein Plus von 16,4 Prozent. Um mehr in Beschäftigung Seit 2010 haben insgesamt Linzerinnen und Linzer (+6,9 Prozent in sechs Jahren) zusätzlich einen Job in Linz oder außerhalb gefunden. Trotz dieses Beschäftigungswachstums stiegen seit 2010 die Linzer Arbeitslosenzahlen um rund Personen an. Grund dafür war die massive Zunahme der Linzer Bevölkerungszahlen und der Anstieg der Erwerbsquote. AMS Linz als serviceorientierter Partner für Betriebe und Arbeitnehmer Täglich werden seitens des AMS Linz rund 400 bis 500 Beratungsgespräche mit arbeitslosen Menschen geführt. Unsere Aktivitäten dienen in erster Linie der raschen Integration in den Arbeitsmarkt. Sollte dies nicht gleich gelingen, unterbreiten wir individuell Ausbildungsangebote. Das Team des Service für Unternehmen besucht jährlich rund 900 Betriebe, um die Bedürfnisse auf Arbeitgeberseite noch besser kennenzulernen, die Dienstleistungen darauf abzustimmen und vor allem passgenau zu vermitteln, beschreibt Elisabeth Wolfsegger, Geschäftsleiterin des AMS Linz. Wir kennen beide Seiten wir Linz, 3. Oktober 2016 Seite 3

4 unterstützen beide Seiten. Ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit des AMS Linz, so Wolfsegger. Mit arbeitsuchenden KundInnen wird eine genaue Perspektivenplanung gemacht, um den optimalen Einsatz der Qualifikationen zu erreichen. Linzer Unternehmen können aus einer breitgefächerten Beratungspalette wählen: Einschaltung auf Österreichs größter Bewerberplattform, Vorauswahl, Jobbörsen im AMS Linz, bei denen sich das Unternehmen bei potenziellen künftigen MitarbeiterInnen auch gerne selber präsentieren kann, Potenzialanalysen mit den BewerberInnen, arbeitsplatznahe Qualifizierung, Eingliederungsbeihilfen, Arbeitserprobung und vieles mehr. Branchenbezogen veranstaltet das AMS Linz auch eigene Jobmessen oft in Kooperation mit der WKO mit dem Ziel, Arbeitsuchende und Betriebe in einer ungezwungenen Atmosphäre zusammenzubringen. Betriebe können ihre Stellenangebote präsentieren und um künftige MitarbeiterInnen werben, Arbeitsuchende haben die Möglichkeit sich gut zu informieren und gleich mit mehreren potentiellen ArbeitgeberInnen in Kontakt zu treten. Der genaue Abgleich mit den Unternehmen bezüglich der vermittelten BewerberInnen ist uns besonders wichtig. Wir wollen wissen, wer sich wann und wo beworben hat - oder vielleicht auch nicht. Die Rückmeldungen bilden die Basis für die Weiterarbeit immer mit dem Ziel Stellen rasch zu besetzen und Arbeitslosigkeit möglichst kurz zu halten, sagt die AMS- Geschäftsleiterin. Bei den Betriebsbesuchen, die das Team von Martin Undesser (Abteilungsleiter Service für Unternehmen) macht sowie bei jeder Auftragserteilung wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Rückmeldungen über das Bewerbungsverhalten ein wichtiger Bestandteil sind. Linz, 3. Oktober 2016 Seite 4

5 Thomas Denk, Leiter der WKO Linz-Stadt 3. Linzer Lehrlingsmesse und kostenlose Potenzialanalyse Thomas Denk, Leiter der WKO Linz-Stadt: Der WKO ist es auch wichtig, Jugendliche frühzeitig über Berufsmöglichkeiten zu informieren. Das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit ist eine sorgfältige Berufswahl. Die 3. Linzer Lehrlingsmesse am 15. November im Palais Kaufmännischer Verein wird wieder gemeinsam von AMS Linz, WKO Linz-Stadt, Business Upper Austria und dem Wirtschaftsressort der Stadt Linz organisiert. Zusätzlich zu den wieder mehr als 40 Lehrbetrieben gibt es Informationsstände des AMS Linz, der WKO Lehrlingsstelle und Karriereberatung und des Jugendservice des Landes OÖ mit einem umfangreichen Beratungs- und Informationsangebot. Die Zielgruppe der Veranstaltung sind Schüler der 3. und 4. Klasse Neuer Mittelschulen, Hauptschulen und AHS bzw. der Polytechnischen Schulen in Linz. Potenzialanalyse für Jugendliche ab 18 Jahren in Linz Von den aktuell rund Linzer Jugendlichen ohne Job und ohne Ausbildung sind 60 Prozent bereits in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen. Ohne Berufsausbildung ist für zu viele junge Linzerinnen und Linzer die Gefahr einer HilfsarbeiterInnenlaufbahn gegeben, die mit oftmaliger Arbeitslosigkeit und Gelegenheitsjobs verbunden ist. Für diese Zielgruppe der älteren Linzer Jugendlichen ohne Berufsausbildung hat die Stadt Linz auf Initiative von Wirtschaftsstadträtin Wegscheider eine weitere Unterstützungsmaßnahme im Kampf gegen die Linzer Jugendarbeitslosigkeit beschlossen. Für Linzer Jugendliche über 18 Jahre ohne Berufsqualifikationen bietet die Stadt eine kostenlose Potenzialanalyse bei der WKO-Karriereberatung an. Für Jugendliche, die den ersten Einstieg in eine qualifizierte Berufslaufbahn aus welchen Gründen auch immer versäumt oder nicht geschafft haben, soll die Potenzialanalyse der Einstieg in die zweite Chance sein, um eine abgebrochene oder fehlende Schul- oder Berufsausbildung nachzuholen. Für diese Aktion stellt die Stadt Linz heuer ein Budget von Euro bereit. Damit kann für etwa 80 Jugendliche aus dieser Zielgruppe dieses qualifizierte Beratungsangebot finanziert werden. Als weiterer Beitrag der Stadt Linz im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit werden aus den verschiedenen Ressorts Maßnahmen wie Sprachkurse für jugendliche MigrantInnen, das Projekt Lernfit, zusätzliche kostenlose Lernunterstützung der VHS für einen positiven Pflichtschulabschluss und gemeinsame Lehrberufsinformationen mit MigrantInnenvereinen im Ausmaß von insgesamt Euro finanziert. Linz, 3. Oktober 2016 Seite 5