LIFE-Projekt Bachtäler im Arnsberger Wald Projekt-Informationen
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1 LIFE-Projekt Bachtäler im Arnsberger Wald Projekt-Informationen
2 Was ist LIFE? LIFE ist ein Finanzierungsinstrument für die Umwelt. Ziel von LIFE ist es, einen Beitrag zur Entwicklung, Durchführung und Aktualisierung der Umweltpolitik und der Umweltschutzvorschriften der Gemeinschaft zu leisten. LIFE bietet hierbei finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zugunsten der Umwelt in der Europäischen Union und bestimmten Drittländern. Die unterstützten Projekte können von öffentlichen und privaten Akteuren, Stellen und Einrichtungen initiiert werden. Die Förderkulisse orientiert sich hierbei an den ausgewiesenen Natura 2000-Gebieten, das sind die FFH- und Vogelschutzgebiete. Die Europäische Union finanziert hierbei maximal 50 % der maßnahmenbezogenen, zuschussfähigen Kosten, in Ausnahmefällen bis zu 75 %. Die restlichen Aufwendungen werden von Seiten der Länder und der in den Projekten agierenden Akteure, Stellen und Einrichtungen erbracht. Die Projektziele Der Arnsberger Wald ist von einer Vielzahl größerer und kleinerer Bäche durchzogen. Einige dieser Gewässer wurden in der Vergangenheit begradigt, ihre Ufer befestigt und ihre Auen durch Entwässerungsgräben trockengelegt. Vielfach fließen die Bäche durch einförmige Fichtenforste, welche die ehemals artenreichen Auen ausdunkeln und vielen Tieren und Pflanzen keinen geeigneten Lebensraum bieten. Ziel dieses LIFE-Projektes ist es, die begradigten Gewässer zu renaturieren, ehemals abgeschnittene Bachschlingen wieder in die Fließgewässer zu integrieren und den Bächen wieder ihre natürliche Dynamik zurück zu geben. Hierzu zählen auch die Wiederherstellung der Durchgängigkeit in den Gewässern, die Schaffung eines naturnahen Wasserhaushaltes in den Auen und den Moorwäldern sowie die Erhöhung der Strukturvielfalt in den Bächen. Die häufig dominanten Fichtenforste entlang der Bäche sollen in enger Zusammenarbeit mit dem Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald in artenreiche, laubwalddominierte Auwälder mit Erlen, Eschen, Buchen und Eichen umgewandelt werden. In den Bachauen soll ein vielfältiges Vegetationsmosaik entstehen. Nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt wird profitieren. Den Besuchern bietet sich schon heute ein Wanderwegenetz, von dem aus sich die Entwicklung der Bachtäler in den kommenden Jahren gut verfolgen lassen wird. Vielfältige Informationen und Veranstaltungen werden von den Projektbeteiligten angeboten, um den Besuchern einen Einblick in die Ziele, Maßnahmen und Erfolge des Projektes zu gewährleisten.
3 Die Partner Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.v. (ABU) - Biologische Station Soest - Die ABU ist der Projektträger. Sie ist ein 1977 gegründeter, privatrechtlicher Naturschutzverein, der seit 1990 eine Biologische Station unterhält. Die ABU betreut Naturschutzgebiete im Auftrag des Kreises Soest, gefördert durch das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW. Sie hat bereits ein LIFE-Projekt in den Ahsewiesen durchgeführt und ist Projektpartner im LIFE-Projekt Lippeaue in Hamm. Naturschutzzentrum Biologische Station Hochsauerlandkreis e.v. Die Biologische Station Hochsauerlandkreis wurde 1993 gegründet. Im Trägerverein engagieren sich Landwirtschaftsvertreter und Waldbauern, sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und dem ehrenamtlichen Naturschutz. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen für die Naturschutzgebiete des Hochsauerlandkreises. Seit 2004 führt die Biologische Station das LIFE-Projekt Medebacher Bucht durch. Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald Der Zweckverband, dessen Träger der Kreis Soest und der Hochsauerlandkreis sind, wurde 1961 gegründet. Seine Aufgabe ist es, die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Naturparks zu erhalten und zu entwickeln und ihn den Besuchern in geeigneter und naturverträglicher Form erlebbar zu präsentieren. Zu diesem Zweck unterhält der Naturpark u. a. 48 Wanderparkplätze, von denen aus ein weites Netz aus Wanderwegen den Arnsberger Wald erschließt. Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald Das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald wurde am aus dem ehemaligen Forstamt Arnsberg, der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung, der Forstgenbank und der Waldarbeitsschule gebildet. Neben der Verwaltung der landeseigenen Forstflächen nimmt das Forstamt ein weites Aufgabenspektrum wahr, zu dem u.a. das Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik, die Beratungsstelle für Forstvermehrungsgut, das Jugendwaldheim Obereimer und der landeseigene Forstbetrieb gehören. Der Landesbetrieb Wald und Holz stellt die Staatswaldflächen im Projektgebiet für die Umsetzung des Projektes zur Verfügung. Stadt Meschede Im Besitz der Stadt Meschede befinden sich weitläufige Forstflächen, die u.a. große Teile des FFH-Gebietes Hamorsbruch und Quellbäche beinhalten. Der Hamorsbruch ist eine Besonderheit innerhalb der Arnsberger Waldes, da er bereits seit 1942 als Naturschutzgebiet gesichert ist und mit seinen vorwiegend aus Karpatenbirken aufgebauten Moorwäldern zu den größten Beständen dieser von Natur aus seltenen Waldgesellschaft in NRW zählt. Die Stadt Meschede stellt ihre Flächen im Projektgebiet für das LIFE-Projekt zur Verfügung.
4 Das Projektgebiet Das Projektgebiet liegt in den FFH-Gebieten Arnsberger Wald, Heveoberlauf, Kleine Schmalenau und Hevesee und Hamorsbruch und Quellbäche. Mit 1300 ha umfasst es große Teile der Bachtäler und Moore dieser vier FFH-Gebiete. Das Projektgebiet erstreckt sich von der Heve bei Möhnesee-Neuhaus über Breitenbruch bis nahe der Autobahn A46. Nach Osten führt es entlang des Bachlaufs der Großen Schmalenau bis in den Bereich von Hirschberg und stößt an der Bundesstraße B55 an seine östliche Grenze. Hauptgewässer in diesem Gebiet sind Große und Kleine Schmalenau, die Wanne sowie die Heve, die alle zum Einzugsgebiet der Ruhr gehören. Der ganz überwiegende Teil dieser Fläche wird waldbaulich genutzt, wobei weniger als die Hälfte mit Laubwald bestanden ist. Das Areal ist durch ein weitläufiges Wanderwegenetz erschlossen und bildet ein bedeutendes Naherholungsgebiet für das Ballungszentrum Ruhrgebiet. Im Projektgebiet kommen einige besonderer Arten und Lebensräume vor: Die Fließgewässer im Arnsberger Wald beheimaten einige zum Teil sehr selten gewordene Tierarten, zu denen das Bachneunauge, eine urtümliche Rundmaulart, gehört. Auch die Groppe, eine kleine, bodennah lebende Fischart lässt sich noch in einigen Bächen finden. Beide Arten benötigen saubere, strukturreiche Bäche mit kiesigen bis sandigen Grund. Bei den Insekten stellen der Hirschkäfer, der Schwarze Grubenlaufkäfer und zwei verschiedene Arten von Quelljungfern, die zu den größten Libellen bei uns zählen, die Besonderheiten. Mit Ausnahme des Hirschkäfers sind sie alle auf naturnahe, kleine bis kleinste Bäche angewiesen. Der Eisvogel und der noch seltenere Schwarzstorch sind im Gebiet heimisch. Beide Vögel ernähren sich überwiegend von Fischen und lassen sich daher nur an sauberen, fischreichen Gewässern finden. In den großen Waldflächen des Arnsberger Waldes sind Mittelspecht, Schwarz- und Grauspecht beheimatet. Zu den naturraumtypischen Lebensräumen im Projektgebiet zählen u.a. der Stieleichen- Hainbuchenwald, die Moorwälder, die Erlen- Eschenwälder und die Weichholzauenwälder an Fließgewässern. Sie sollen im Rahmen des LIFE-Projektes gefördert werden. Maßnahmen im Projekt Ein Schwerpunkt des Projektes sind Maßnahmen, die natürlichen Lebensräume und Lebensgemeinschaften der Mittelgebirgsbachtäler verbessern und ausdehnen sollen. An begradigten Abschnitten der Bäche werden Altverläufe reaktiviert, Uferbefestigungen entnommen und der Gewässerlauf wieder naturnäher gestaltet. Ziel ist eine deutliche Strukturanreicherung in den Gewässern und die Wiederherstellung einer naturnahen Fließgewässerdynamik, die auch die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit des Gewässers für Wassertiere beinhaltet.
5 Standortfremde Fichten werden entnommen, der Wasserhaushalt in den Auen und den Moorwäldern wird renaturiert und die für Bachauen typischen Erlenwäldern werden gefördert. Insgesamt soll eine Entwicklung hin zu naturnahen Lebensräumen mit ihrer besonderen Fauna und Flora eingeleitet werden. Öffentlichkeitsarbeit Die Information der Öffentlichkeit wird einen weiteren Schwerpunkt des Projektes bilden. Geplant ist die Errichtung von zwei Info-Pavillions, von Ruhepunkten und Informationstafeln entlang des Wanderwegenetzes, die den Besuchern einen Einblick in das Projekt, seine Ziele und Erfolge geben, Hinweise zu den naturräumlichen Besonderheiten bieten und besondere Tier- und Pflanzenarten vorstellen. Eine breite Auswahl von Informationsmaterialien wie Themenfaltblätter, Projektfaltblätter, Projektbroschüren und eine Internetseite werden innerhalb des Projektzeitraums erstellt werden. Exkursionen und Vorträge laden ein, den Arnsberger Wald aus neuen Blickwinkeln zu sehen. Zudem werden zwei Tagungen Gelegenheit bieten, sich auch mit Sachverständigen aus anderen Landesteilen über Bäche und Auen auszutauschen. Projektlaufzeit, Projektmittel Für das LIFE-Projekt Bachtäler im Arnsberger Wald stehen Mittel in Höhe von insgesamt ,00 Euro zur Verfügung, welche zu 50 % von der Europäischen Union und zu 45 % vom Land NRW erbracht werden. Die restlichen 5 % werden von den Projektpartnern finanziert, wobei der Naturpark Arnsberger Wald den Löwenanteil übernimmt. Das Projekt läuft vom 2. Januar 2009 bis zum 31. März 2014.
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