Frankfurt (Oder) Zukunft nach 750 Jahren Projekte und Pläne für das Stadtzentrum

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1 Frankfurt (Oder) Zukunft nach 750 Jahren Projekte und Pläne für das Stadtzentrum

2 Frankfurt (Oder) Zukunft nach 750 Jahren Projekte und Pläne für das Stadtzentrum 2 3

3 Inhaltsverzeichnis 5 Grußwort Oberbürgermeister Martin Patzelt Überblick 6 Zur 750-jährigen Geschichte der Stadt Frankfurt (Oder) Ralf-Rüdiger Targiel 9 Herausforderungen der Gegenwart Perspektiven für die Zukunft Peter Edelmann 12 Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice 2003 Klaus Eichler 14 Förderung der Innenstadtsanierung in Frankfurt (Oder) Jürgen Schweinberger 16 Bericht aus dem Jahre 2028 Frankfurt (Oder) erinnert sich an die 750-Jahrfeier Frank Jost 18 Bürgerforum die Zukunft der Stadt zur eigenen Sache machen... Sigrid Albeshausen Projekte Wohnen und Leben in der Innenstadt 19 Neue und zukunftsfähig modernisierte Wohnungen Hella Fenger 20 Umbau der Wohnungen in der Großen Scharrnstraße und der Kleinen Oderstraße Christhild Thiede 20 Muster- und Experimentalbau am Brunnenplatz Wolfgang Töpfer und Elke Detsch 22 Wohnen und Arbeiten im Südöstlichen Stadtzentrum Frankfurt (Oder) Andre Kniewel 23 Eigenheime in der Fischerstraße Günter Hartzsch 24 Vision: Neue Stadt auf alten Spuren ehemalige Stadtwerkküche Jochen Korfmacher 37 Die Städtischen Museen Brigitte Rieger-Jähner 38 Neue Kunst in der Stadt Heidi Gohde 39 Das Haus IV Mark Isken 40 Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach in 35 Jahren ein Zentrum der Musikkultur geschaffen Hans Albeshausen Europa-Universität Viadrina Jahre Frankfurt (Oder) 518 Netto-Jahre Universität Gesine Schwan 42 Die baulichen Anker der Viadrina: Hauptgebäude, Mensa-Hörsaal-Gebäude, Audimax Jochen Korfmacher* 44 Studentisches Wohnen Ulrike Hartmann 45 Viva Viadrina die Studentenstadt Frankfurt (Oder) Jens Taschenberger Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere 46 Städtische Traditionsinseln Geschichtsanker und Räume für die Stadt von morgen Jochen Korfmacher 47 Holzmarkt Vision einer anderen Innenstadt Olaf Gersmeier 48 Das Museum Viadrina ein kurfürstlicher Schlossbau mit freiem Blick in die Oderauen Ulrich-Christian Dinse 50 St. Marienkirche Christian Nülken 52 Untermarkt Ulrich-Christian Dinse 54 Vision: Stadteingang und neue Messhöfe Jochen Korfmacher Grußwort Oberbürgermeister Martin Patzelt Liebe Frankfurterinnen und Frankfurter, liebe Gäste der Stadt, Ohne die breite Unterstützung des Landes Brandenburg, durch das große Engagement des Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und 750 Jahre Frankfurt (Oder) das ist nicht nur eine gute Gelegenheit, sich Verkehr, wären die positiven Veränderungen in der Frankfurter Innenstadt der Geschichte der Stadt zu erinnern, das ist insbesondere vor dem Hintergrund nicht möglich gewesen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich der bevorstehenden EU-Osterweiterung auch ein idealer Zeitpunkt, bedanken. Auch das Bürgerforum Innenstadt hat wesentlich bei der Um- Plätze, Parks und Promenaden zusammen mit der polnischen Schwesterstadt S³ubice die Zukunft zu gestalten. setzung der Projekte im Sanierungsgebiet ehemalige Altstadt beigetra- Handel und Wandel 56 Europagarten2003 öffentliche Räume und Landschaft Die gemeinsamen Vorbereitungen auf das Festjahr 2003 hatten die gen. Auch dazu an dieser Stelle meinen herzlichen Dank. Und begleiten Sie 26 Einkaufs- und Dienstleistungszentrum der Region in die Stadt! Öffnung der Städte hin zu ihrer gemeinsamen Schnittstelle, der Oder, und bitte auch künftig nachsichtig und kritisch das Baugeschehen in der Stadt, Astrid Staven Dorit Bunk die Aufwertung der jeweiligen Innenstädte zum Ziel. denn wir werden auch in den kommenden Jahren weiter am Stadtzentrum 28 Oderturm und Lenné Passagen 58 Marktplatz Die Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice 2003 und die dazu geschaffene bauen und die Qualität städtischen Lebens verbessern. Sabine Thierbach Barbara und Reinhard Hanke, Holger Plaasche interministerielle Arbeitsgruppe diente uns dabei in den letzten Jahren In dieser Publikation werden nicht nur die städtebaulichen Maßnahmen 28 Neue Läden und Büros rund um den Marktplatz 59 Bischofspromenade und Holzmarkt als koordinierende Schaltstelle und als Treibsatz gleichermaßen, um Planung, in Vorbereitung des Festjahres 2003 dokumentiert, es wird vielmehr auch Christhild Thiede und Elke Detsch Markus Thelen und Horst Wagenfeld Vorbereitung und Realisierung der vielfältigen Projekte und Vorhaben der Blick auf die verschiedenen Funktionen innerstädtischen Lebens ge- 29 Gastronomie, Cafés und Kneipen 60 Lennépark hauptsächlich in der Innenstadt so zu beschleunigen, dass ihre Fertigstellung lenkt. Universität, Verwaltung, Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Ver- Regina Haring Jürgen Kleeberg zum städtischen Jubiläum gewährleistet war. Nun das eine oder kehr das alles verknüpft durch die im Rahmen des Europagartens Uferstraße 3 Gesundheitszentrum links der Oder 61 Anger Wiederherstellung und Belebung andere Projekt hat dieses Timing nicht ganz geschafft, aber die Stadt wird neu gestalteten öffentlichen Grün- und Freißächen, das ist unsere Frankfurter Veit Hänsel Ralf Hartmann und Susanne Pätzold sich auch nach ihrem 750. Geburtstag weiter entwickeln. Dass es für die Innenstadt. Aber auch dies alles ist lediglich ein Teil, ein Rahmen für 31 Vision: Scharren in der Großen Scharrnstraße 62 Ziegenwerder die Oderinsel im Stadtzentrum sehr vielen, sehr unterschiedlichen Projekte eine termingerechte Punktlandung städtisches Leben. Denn ohne die Menschen, die diese Funktionen und Olaf Gersmeier Dorit Bunk gab, hat in erster Linie mit der Inanspruchnahme zahlreicher Förder- Räume ausfüllen, das heißt ohne Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 63 Oderpromenade programme zu tun, die in der Innenstadt gebündelt zur Verfügung standen. kann Stadt nicht funktionieren. Paul-Heinz Gischow Neben den Mitteln aus der Städtebauförderung für die Sanierungsgebiete So rufe ich Sie auf, unsere gemeinsame gute Stube Innenstadt reichlich Freizeit und Kultur 64 Rückkehr an den Strom und die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme, dem Oderprogramm zur zu nutzen. Besuchen Sie die neuen Cafés, ßanieren Sie mit Ihren Gäs- 32 Weltoffener Geist Karl Schlögel Behebung und Vorbeugung von Flutschäden, dem INTERREG III und dem ten an der Oderpromenade, werfen Sie einen Blick in unsere Nachbarstadt Michael Reiter 65 Vision: Grünes Frankfurt Stadt im Oderpark Programm Zukunft im Stadtteil ZiS 2000 beides Förderprogramme S³ubice es gibt viel Neues und Saniertes zu entdecken. Diese Broschüre 33 Städtische Gebäude für kulturelles Leben Franz Beusch der Europäischen Union sind weitere zweckgebundene Landes- und Bundesmittel soll deshalb nicht nur dokumentieren, sondern auch neugierig machen. Hans Pfeil in die schrittweise Aufwertung der Innenstadt geßossen. Aller- 34 Rathaus Anhang dings sind stets auch kommunale Anteile aus dem städtischen Investitionshaushalt Mark Isken und Hans Pfeil 66 Bündelung von Förderprogrammen und Finanzierungsprioritäten: als Voraussetzung für die Fördermittel eingestellt worden was 35 Kleist Forum Frankfurt (Oder) ein Kultur- und eine integrierte Strategie der Innenstadterneuerung der Stadt nicht immer leicht gefallen ist. Nicht zu vergessen sind natürlich Kongresszentrum im Park Hella Fenger auch die privaten Investitionen einzelner Unternehmen und besonders unserer Andreas Bitter 68 Die Autoren Wohnungsunternehmen, ohne die zahlreiche Modernisierungen der Martin Patzelt 36 Kleist-Museum 69 Bildnachweis Wohngebäude nicht hätten durchgeführt werden können. Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder) 4 Lothar Jordan 69 Impressum 5

4 Überblick Zur 750-jährigen Geschichte der Stadt Frankfurt (Oder) Ralf-Rüdiger Targiel im Jahre 1811 besuchten etwa , darunter fast Studenten aus den östlich gelegenen Ländern diese Universität. In der Frankfurter Universitätsmatrikel Þnden sich solche berühmten Namen wie Thomas Müntzer, Carl Philipp Emanuel Bach, die Gebrüder Humboldt, Samuel von Cocceji, Carl Gottlieb Svarez, Christian Thomasius und der des hier im Jahre 1777 geborenen Sohnes der Stadt, des Dichters Heinrich von Kleist. An der Frankfurter Universität lehrte der bedeutende Renaissancegelehrte Jodocus Willich. Philipp Melanchthon, der Lehrmeister Deutschlands beriet den brandenburgischen Kurfürsten zur Umgestaltung der hiesigen Universität und sandte anschließend seinen Schwiegersohn Georg Sabinus an die Oder-Universität. Als Lehrer waren hier Daniel Ernst Jablonski, der als einer der ersten Nichtengländer die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford erhielt, und Professor Alexander Gottlieb Baumgarten, der Begründer der deutschen Ästhetik, tätig. Großen Schaden erlitten Stadt und Universität durch den Dreißigjährigen Krieg. Alle Krieg führenden Parteien belagerten abwechselnd die Stadt, stürmten und plünderten sie. Am Ende des Krieges war die Einwohnerzahl von circa auf gesunken. Ein Wiedererstehen der Stadt war aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Jetzt war die Zeit gekommen, dass sich die Stadt in das von Kurfürst Friedrich Wilhelm fest organisierte Staatswesen einfügen musste. Frankfurt wurde ein Teil des Gesamtstaates, deren Belange außerhalb der Stadt bestimmt wurden. Eine Garnison des stehenden Heeres wurde hier stationiert, andere Landesstellen kamen ebenfalls in die Stadt. Die Ausdehnung der Messen auf zwölf Tage erhöhte Frankfurts Bedeutung als Stapelplatz. Mit der Ansiedlung der Hugenotten etablierten sich neue Gewerbezweige. Nach der Gründung der Berliner Universität schloss 1811 die Universität in Frankfurt ihre Pforten. Um diesen Verlust auszugleichen, wurde die Stadt zum Sitz der Regierung des 1815 neu gebildeten Regierungsbezirkes Frankfurt ausgewählt und erhielt das Oberlandesgericht. Die seit 1827 kreisfreie Stadt dehnte sich über die alten Befestigungen aus. Ein Teil des Stadtgrabens wurde zugeschüttet, der Neue Markt entstand. Unweit davon schuf der Gartengestalter Peter Joseph Lenné einen Park. Dieser, unser heutiger Lennépark, und andere, sich daran anschließende Anlagen Überblick durchziehen die Stadt noch heute gleichsam wie ein grünes Band. Mit der Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie 1842 (Berlin Frankfurt) begann die industrielle Entwicklung. Wenn auch zum Schaden der Messen, deren Bedeutung nach dem Rekordjahr 1855 kontinuierlich abnahm, entwickelte sich die Stadt zunehmend zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Im Gefolge der Bahn siedelten sich Eisen verarbeitenden Betriebe in der Dammvorstadt und um den Bahnhof herum an. Im Norden der Stadt entstand ein Industrieviertel. Hier entstanden größere Betriebe der Nahrungsmittelindustrie. Doch weiterhin dominierend für die Stadt blieben die Verwaltungsstellen und das Militär. Nach dem Ersten Weltkrieg erfuhr die Stadt infolge ihrer veränderten geopolitischen Bedeutung vielfältige Förderung. Sie suchte sich als Hauptstadt der mittleren Ostmark zu etablieren. Die Reichsbahndirektion Osten nahm in Frankfurt ihren Sitz, es entstanden neue Wohnviertel. Ein neuer Bahnhof, die Pädagogische Akademie, ein Musikheim, verschiedene Schulbauten und anderes wurde gebaut. Bilder links (von links): Blick auf das Gebäude der einstigen Universität, Aquarell von Hugo Mühle, 1858; Haus von Adam Bolfras am Markt nach dem 1597 erfolgten Umbau durch seinen Sohn, Universitätssyndikus Michael Bolfras, FotograÞ e, um 1857; Zerstörte Altstadt, FotograÞ e von Walter Fricke, um 1946; Bild rechts unten: Rathaus um 1847, kolorierter Stahlstich von Johann Gabriel Friedrich Poppel und Georg Michael Kurz nach einer Zeichnung von Julius Gottheil 6 Im Sommer des Jahres 1253 begaben sich Gottfried von Herzberg und die anderen Abgesandten des Marktßeckens an der Oder auf die Burg Spandau, um mit dem neuen Landesherrn, dem askanischen Markgrafen Johann I., über die Zukunft der noch unter Herzog Heinrich I. aus der schlesischen Linie der Piasten gegründeten Siedlung zu verhandeln. Mit den Urkunden vom 12. und 14. Juli wurde Frankfurt zur Stadt erhoben. Diese Erhebung zur Stadt und zugleich die Ersterwähnung von Frankfurt (Vrankenvorde) jährt sich im Jahre 2003 zum 750. Mal. Die Stadt erhielt sieben steuerfreie Jahre zugebilligt, umfangreichen Landbesitz links und rechts der Oder sowie das wichtige Markt- und Niederlagsrecht. Innerhalb weniger Jahrzehnte schufen sich die Einwohner der Stadt unter Leitung ihres Schulzen von Herzberg eine von Mauern umgebene großzügige Stadtanlage mit großen Marktplätzen, Kirchen, einem Kaufhaus mit Gerichtslaube und einer Brücke über den Fluss. Wie hoch die Erwartung einer schnellen Entwicklung von Frankfurt bewertet wurde, zeigt die zu zahlende Grundsteuer. Sie war fast doppelt so hoch angesetzt, wie sonst in der Mark üblich. Besonders die Lage an der Oder und dem hier gelegenen günstigsten Oderübergang in Norddeutschland ließen die Stadt bald eine Mittlerrolle zwischen Nordwest- und Nordeuropa sowie dem östlichen Mitteleuropa einnehmen. Frankfurt beherrschte die gesamte Oderschifffahrt von hier bis nach Stettin und wurde rasch zur führenden Handelsstadt an der mittleren Oder. Nach der Befreiung vom Stettiner Stapel 1311 befuhr sie mit eigenen Schiffen die Ostsee. Eine kleine Zahl reicher Großhändler betrieb einen umfangreichen Fernhandel und legte damit die Grundlage für die schnelle Entwicklung von Frankfurt. Die mächtige Stadt, Führer märkischer Städtebünde, trotzte dem nachmaligen Kaiser Karl IV., als jener sich mittels des falschen Waldemars in den Besitz der Mark bringen wollte. Sie hielt in fast auswegloser Situation zu Markgraf Ludwig dem Älteren und öffnete ihm die Stadttore. Karl belagerte darauf im Oktober 1348 die Stadt, konnte sie jedoch nicht einnehmen. Zu dieser Zeit war Frankfurt für die Versammlung der Hansestädte schon ein wichtiger Ansprechpartner. Wenn auch die Zugehörigkeit zur Hanse erst 1430 mit Sicherheit nachzuweisen ist, erhielt die Stadt schon 1368 ein Schreiben für ein Bündnis gegen Waldemar IV. von Dänemark. Spätestens jedoch nachdem die Hohenzollern die Mark übernahmen und begannen, die städtischen Sonderrechte zu beseitigen, suchte Frankfurt den Beistand der anderen Hansestädte. So gehörte die Stadt mindestens seit 1430 bis zu ihrem vom Landesherrn erzwungenen Austritt im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts dem hansischen Bund an. Sie besuchte die Hansetage und beteiligte sich an der hansischen Streitmacht. Frankfurter Kaußeute nutzten bei ihren Handelszügen die gemeinsamen Kontore und Faktoreien. Zum Ende des 15. Jahrhundert veränderte sich die wirtschaftliche Grundlage für die Existenz der Stadt. Die den überseeischen Entdeckungen folgende Goldeinfuhr ließ den Geldwert sinken. Warenverknappung und zunehmende Konkurrenz, wie die ständigen Bemühungen anderer, den Frankfurter Stapel zu umgehen, verschlechterten die Bedingungen für den Fernhandel. Die Stadt wandelte sich. Nicht mehr der Fernhandel, sondern der Zwischenhandel auf den Jahrmärkten wurde immer mehr zur entscheidenden Wirtschaftsgrundlage der Stadt. Die Frankfurter Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmärkte, schon 1355 erwähnt und vormals von untergeordneter Bedeutung, entwickelten sich zu Großhandelsmärkten, auf denen die Produkte des landwirtschaftlich orientierten Ostens gegen die Waren des industriell fortgeschrittenen Westens verhandelt wurden. Sie wurden 1653 erstmals als Messen bezeichnet. Mit der Ausprägung ihrer Landesherrschaft schränkten die Hohenzollern die städtische Autonomie zunehmend ein. Die Stadt musste unter anderem auf die freie Ratswahl verzichten. Dennoch blieb die Oderstadt, welche in jener Zeit noch eigene Münzen prägte, eine der bedeutendsten Städte der Mark. Seit 1498 als Ort für die erste brandenburgische Landesuniversität ausersehen, zog die Stadt manch Fremden in Erwartung dieser Universität an. Unter ihnen waren auch Wanderdrucker, die hier seit 1502 druckten. Damit gebührt Frankfurt der Ruhm, den Buchdruck in die Mark Brandenburg eingeführt zu haben. Die Frankfurter Universität begann 1506 mit fast Studenten, der bis dahin höchsten Erstimmatrikulationsziffer einer deutschen Universität. In der Hoffnung auf eine humanistische Pßanzstätte begann eine aufgeschlossene Jugend unter ihnen auch der junge Ulrich von Hutten hier mit dem Studium. Bis zu ihrer Aufhebung 7

5 Überblick Überblick Herausforderungen der Gegenwart Perspektiven für die Zukunft Peter Edelmann 8 Nach 1933 sollte die Oderstadt zur Gauhauptstadt ausgebaut werden. Diese Jahre gehören zu den schwärzesten der Frankfurter Stadtgeschichte. Gegen die Nationalsozialisten regte sich nur der Widerstand Einzelner, welche oftmals nicht überlebten. Spätestens nach der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, erlangte der Terror gegen die jüdischen Mitbürger ein neues, bis dahin ungeahntes Ausmaß und führte zur Vernichtung der einst fast 900 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde. Am 26. Januar 1945 erklärte Hitler die Stadt zur Festung, bald wurde die noch verbliebene Bevölkerung evakuiert. Nach Beendigung des Krieges wurde Frankfurt Grenzstadt, die ehemalige Dammvorstadt zur polnischen Stadt S³ubice. Zum Ausgleich erhielt die Stadt eine Reihe von Dörfern aus dem umliegenden Kreis Lebus. Der Krieg wie anschließende Brandschatzungen ließen das alte Zentrum zu einer Trümmerwüste werden. Es blieben nur wenige Gebäude unter ihnen das gotische Rathaus und die Marienkirche erhalten. Bald nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee setzte sie den Arzt Dr. Ernst Ruge, als Oberbürgermeister ein. Die von ihm aufgebaute Stadtverwaltung stand vor den fast unlösbaren Aufgaben, die Enttrümmerung der Stadt und die Versorgung der sich ständig vergrößernden Bevölkerung zu organisieren. Hinzu kam die der Stadt als Grenzstadt zugedachte Bedeutung für die Flüchtlinge und Heimkehrer aus der Gefangenschaft wurde Frankfurt, als in Durchsetzung eines zentralistischen Staatsaufbaus in der DDR die Bezirke geschaffen wurden, Bezirkshauptstadt mit dem Ziel politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Bezirkes Frankfurt (Oder) zu werden. Nach der Enttrümmerung der Stadt begann 1951 mit dem Bau der neuen Bahnhofstraße der Wiederaufbau der Stadt. Besonders im Südwesten, Süden und Nordwesten entstanden später große Neubauviertel in Plattenbauweise. Ein Großteil der wirtschaftlichen Betriebe wurde in Volkseigentum überführt und neue VE-Betriebe gegründet. Der wichtigste Betrieb der Stadt war das seit 1958 produzierende Halbleiterwerk, in dem 1989 fast Beschäftigte arbeiteten. Nach dem gesellschaftlichen Umbruch 1989/1990 organisierte sich das Leben in Frankfurt neu. Am 6. September 1991 wurde hier die Europa-Universität Viadrina eingeweiht, deren erstes akademisches Jahr im Oktober 1992 eröffnet werden konnte. Über ein Drittel der Studenten dieser Universität kommt aus dem Ausland, vor allem aus dem polnischen Nachbarland, andere kommen aus Finnland, Italien, Großbritannien, aus den USA, Russland, Norwegen und anderen Ländern konnte die Viadrina zusammen mit ihrer polnischen Partneruniversität Poznañ das Collegium Polonicum, die erste grenzüberschreitende Hochschuleinrichtung, eröffnen. Seit 1993 nimmt die Stadt an den Internationalen Hanse-Tagen der Neuzeit teil und verbindet sich so mit den anderen Städten, die wie Frankfurt einst zum Bund der Hanse gehörten. Die Wirtschaft der Stadt entwickelt sich in die Richtung vielfältiger Klein- und Mittelbetriebe. Einen festen Platz im Wirtschaftsleben der einstigen Hanse- und Messestadt nehmen die Frankfurter Messen ein. Die jährlich drei bis vier Fach- und Verbrauchsmessen lassen zunehmend Teilnehmer und Besucher aus den anderen Bundesländern, aus Polen und den anderen östlichen Nachbarländern nach Frankfurt kommen. Als Oberzentrum wirkt die Stadt weit über die Grenzen ihres Stadtgebietes hinaus und ist heute die wichtigste Grenzstadt der Bundesrepublik Deutschland zur Republik Polen. Frankfurt (Oder), eine Stadt mit Zukunft, hat eine so bedeutende Geschichte wie kaum eine Stadt in Brandenburg. In dem seit dem 13. Jahrhundert bestehenden und seit 1976 im Collegienhaus am Untermarkt untergebrachten Stadtarchiv ( rathäusliches Archiv ), dem Informations- und Dokumentationszentrum der Stadt und zugleich Schatzkammer von Frankfurt, Þnden sich noch heute die Quellen dieser Geschichte. Durch die umfänglich überlieferten städtischen Urkunden, Amtsbücher, Akten, die umfassende Stadtbildsammlung, Karten, Plakate, FotograÞen und die bedeutende Archivbibliothek ist das Stadtarchiv eines der größten Kommunalarchive des Landes. Der hier verwahrte und ständig durch wichtige Quellen der Gegenwart ergänzte Bestand ermöglicht es, diese bedeutende Geschichte zu erforschen und die Ergebnisse dieser Forschung für die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft der Stadt zu nutzen. Bild oben: Blick vom Jugendtouristhotel am Platz der Republik (heute: Der Oderturm ) auf die Karl-Marx-Straße, FotograÞ e von Johann Müller, 1978 Der 750. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung von Frankfurt (Oder) fällt in eine Zeit, in der die Stadt vor großen Herausforderungen steht, ihre urbane Zukunft nachhaltig zu sichern. Wieder einmal könnte man hinzufügen, wenn man an die grauenhafte Zäsur der Kriegs- und Nachkriegszerstörungen denkt, die im Zentrum die alte Stadt verbrannt und aufgerieben hatten. Die äußeren Anzeichen der städtischen Krisen können jedoch kaum unterschiedlicher sein: Ging es nach 1945 um den Wiederaufbau der Stadt im Zeichen dramatischer Wohnungsnot und überall fehlender Infrastruktur, so stellt sich heute das Gegenteil dar: Wohnungsleerstand in einer Größenordnung von circa 17 Prozent des Bestandes, circa Wohnungen mit zum Teil solidem Ausstattungsstandard sind nicht mehr vermietbar. Schulen, Kinderta gesstätten und weitere Gebäude für soziale und kulturelle Zwecke sind nicht mehr erforder lich, stadttechni sche Anlagen überßüssig. Ursachen und Hintergründe Was ist eigentlich in den letzten Jahren geschehen? Zugespitzt hat sich die Situation schon seit Mitte der neunziger Jahre. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde sie auch auf breiter Front wirtschaftlich und politisch als Bedrohung wahrgenommen, vor allem, weil es sich um eine Entwicklung in ganz Ostdeutschland handelt und nicht um partikulare Problemlagen in einzelnen Städten. Vorausgesagt war nach der Wende eine bessere Zukunft, aber Prognosen wie die Verheißung blühender Landschaften haben sich als falsch herausgestellt. Sie könnte jedoch eine ganz andere Realität als die vorausgesagte annehmen, wenn tatsächlich die Entindustrialisierung ganzer Landstriche als erster Schritt zu deren Renaturierung gemeint war. Die Dein dustrialisierung vieler Produktionsstandorte war in großem Maße Auslöser eines Strukturwandels der früheren DDR-Ökonomie die schrittweise nach der Wiedervereinigung erfolgte. Der in den ersten Nachwendejahren hochgradig subventionierte und steuerbegünstigte wirt schaftliche Aktionismus des Aufschwungs Ost verschleierte lange Zeit die Substanzlosigkeit des aufgepumpten Wirtschaftswachstums und die gleichzeitige Abwicklung der auf globalen Märk ten vorgeblich nicht konkurrenzfähigen Industrieproduktion. Außer der Deindustrialisierung erfolgten auch die Demilitarisierung, Deadministrierung und die De- LPGisierung, der Wegfall zentraler Komponenten der DDR-Ökonomie, der sehr viele Arbeitskräfte freisetzte und ganze Landstriche nahezu entvölkerte, Wohnquartiere und Anlagen militärischer und paramilitäri scher Art über ßüssig machte. Eingebettet in den umfassenden Strukturwandel Þndet auch in Frankfurt (Oder) mit dem schrittweisen Abbau von Arbeitsplätzen eine Abwanderung von mobilen und gut ausgebildeten Einwohnern statt, weil die Entstehung neuer Arbeitsplätze bisher keinen quantitativen Ersatz leisten konnte obwohl sich mit Hilfe hartnäckiger Ansiedlungsakquisition er folg reich Betriebe verschiedener Sparten in der Stadt niedergelassen haben und durchaus Chancen bestehen, diese Strategie trotz des rezessiven Investitionsklimas mit guten Aussichten weiterzuführen. Die Arbeitslosenquote hat sich inzwischen auf knapp 20 Prozent erhöht und enthält eine hohe Sockelarbeitslosigkeit langfristig arbeitsloser Menschen. Es bleibt zu konstatieren, dass gerade in den zukunftsträchtigen Produktionszweigen die Konkurrenzfähigkeit und Wertschöpfung mit vergleichsweise wenigen, hoch qualiþzierten Arbeitskräften erfolgt ein Hinweis auf die entsprechend zugeordnete Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungskulisse, die als Standortfaktor eine zentrale Bedeutung hat. Überhaupt wird es zur Konsolidierung und Entwicklung stabiler Bevölkerungsgrößen auch auf niedrigerem Niveau und eines tragfähigen Altersgefüges erforderlich sein, das Leitbild einer Stadt der Wissensver mittlung und umfassender Dienstleistungsangebote stärker in den Vordergrund zu stellen. Entsprechende Kapazitäten stehen der Europa-Universität Viadrina, dem Institut für Halbleiterphysik, der Messegesellschaft und vie len privaten Unternehmen zur Verfügung und könnten ausgebaut werden. Die Chancen der schrumpfenden Stadt Das Gebot der Stunde ist der Stadtumbau. Die Stadt Frankfurt (Oder) hat im Jahre 2002 eine Konzeption für den Stadtumbau erarbeitet, die sich aus einer demographischen Prognose ableitet, nach der im Jahre 2015 noch mit circa Einwohnern gerechnet wird, von denen allerdings über älter als sechzig Jahre und circa unter 20 Jahre alt sein werden (2002 sind es circa über sechzig Jahre und circa

6 Überblick Überblick Aus heutiger Sicht haben alle Städte auch in den nächsten Epochen Chancen auf verschiedene Zukünfte. Jede Stadt muss ihren besonderen Entwicklungspfad in das gerade begon nene Jahrtausend selbst herausþnden und gestalten. Frankfurt (Oder) hat gute Aussichten, wenn es gelingt, die neuen Herausforderungen mit den Erfahrungen aus dem Gedächtnis der Stadt zu vergleichen und insbesondere die Möglichkeiten und Chancen des anstehenden Struktur wandels zu nutzen und nicht tatenlos abzuwarten, welche positiven Auswirkungen dabei möglicherweise für Frankfurt (Oder) herauskommen. Eine Auswahl von Plänen und Projekten in der Innenstadt, die diese Aktivitäten der Stadt unterstreichen, sind in der Broschüre beschrieben. Einwohner Jahr Veränderung des Altersgefüges Frankfurt (Oder) 2015 auf der Grundlage des Bevölkerungsszenarios B (Vorzugsvariante) Jahre ab 60 Jahre unter 20 Jahre Bild rechts: Rückbau von Wohnraum, GraÞ k unten: Einwohner-, Haushalts- und Wohnungsleerstandsprognosen in Frankfurt (Oder) 2015 (jeweils unter Berücksichtigung der insgesamt Wohnungsabrisse, aufgeteilt nach Jahreskontingenten) 10 unter zwanzig Jahren). Es zeichnet sich damit deutlich ab, dass der Stadtumbau weit komplexer ist als die Marktberei nigung nicht mehr vermietbarer Wohnungen und eine geschicktere Anpassung von Haus halts- und Wohnungsspiegel. Ebenfalls sind weitere Bevölkerungsprognosen, etwa bis 2040, vergleichsweise verlässlich, soweit sie auf dem Saldo der Sterbe- und Geburtenzahlen ba sieren. Danach wird die Durchalterung der Bevölkerung weitergehen, und nur mit Zuwande rung von außen und Wohnsitznahmen in der Stadt können noch Hoffnungen begründet wer den, dass eine Stabilisierung der Bevölkerung beziehungsweise ein geringerer Rückgang stattþnden wird. Was jedoch wenig Beachtung Þndet, sind die Chancen einer anderen urbanen Zukunft trotz der unausweichlichen Schrumpfung der Bevölkerung und geringerer Dichte sowie eines Überschusses an innerstädtischen Flächen. Für die städtebauliche Morphologie von Frankfurt (Oder) muss diese Entwicklung auf eine attraktiv gestaltete Innenstadt als Zentrum ur banen Lebens und auf ein verkehrlich und landschaftlich gut gestaltetes und verknüpftes, polyzentrisches Gefüge von langfristig stabilen Wohnsiedlungen und Dorfkernen mit angemessener wohnungsnaher Versorgung zielen. Potenziale und Synergien Das Stadtumbaukonzept sieht die Innenstadt als das zentrale Aktionsfeld der nächsten Jahre. Die für die zukünftige Stadtentwicklung bisher ohnehin große Bedeutung des Frankfurter Zentrums, die sich durch die Festlegung der Innenstadt als Sanierungsgebiet (1999) und räumlicher Geltungsbereich des Förderprogramms der Europäischen Strukturfondsmittel ( Handlungsinitiative Zukunft im Stadtteil ZiS 2000 ) im Jahre 2000 bereits in den letzten Jahren manifes tiert hat, erfährt so eine weitere Steigerung. Dazu tragen auch die vielfältigen Baumaßnahmen im städtebaulichen Entwicklungsbereich Südöstliches Stadtzentrum (südlich der Logenstraße) bei. Diese Überlagerung von Aktivitätsschichten in der Innenstadt mit ihren zugeordneten förderfähigen Projekten stellt für den städtischen Handlungsrahmen die Instrumente zur Verfügung, die eine Attraktivitätssteigerung durch gestalterische Aufwertungen öffentli cher Räume, Plätze, Promenaden und Gebäude mit sozialen, kulturellen und freitzeitbezo genen Ange- boten durchführen. Damit werden und das ist unser zentrales stadtentwicklungspolitisches Ziel für eine zukunftsfähige Stadt Standortqualitäten und Rahmenbedin gungen verbessert sowie weitere Voraussetzungen geschaffen, die Bürger in der Stadt zu halten und private Investoren zum weiteren Aufbau tertiärer, besonders wissensorientierter Dienst leistungen zu unterstützen. Die Stadt hat in der letzten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, eingebettet in sehr unterschiedliche gesellschaftspolitische Systeme, Stadtßuchten und dagegen gerichtete Maß nahmen unterschiedlichster Art erlebt. Das begann bereits mit der Vertreibung der jüdischen Mitbürger Ende der dreißiger Jahre, die den Handelsplatz Frankfurt (Oder) und das kulturelle Leben schwächte. Der nationalsozialistische Terror führte nicht nur zur Vernichtung der Innenstadt und vieler Menschenleben, sondern in der Folge auch zum endgültigen Verlust des östlichen Stadtge bietes mit seinen ebenfalls erheblichen Bevölkerungsverlusten. Im Jahr 1953, zum Zeitpunkt des 700. Geburtstags, erlebte die Stadt dagegen zunächst eine stärkere Aufbruchstimmung in eine neue Zeit. Mit großem Engagement wurden Erfolge der ersten Wiederaufbauphase durch das Nationale Aufbauwerk (NAW) präsentiert: die Freilichtbühne, das Stadion, das Kleistmuseum. Aber schon nach dem 17. Juni 1953 begannen Zweifel an der Zukunftsfä higkeit dieser Gesellschaft sich zu verfestigen. Nachdem sich bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit viele bürgerliche Bewohner abgesetzt hatten, begann in den Jahren bis 1961 eine weitere Abwanderung, eine Abstimmung mit den Füßen über gesellschaftspolitische und ökonomische Verhältnisse. Die Abschottung am 13. August 1961 führte nicht nur zu einer Konsolidierung der Bevölkerung, ein kleiner wirtschaftlicher Zwischenaufschwung er forderte auch die Anwerbung von polnischen Arbeitskräften. Diese Strategie ist nicht wiederholbar! Der kurze Rückblick macht deutlich, dass einerseits die Perspektiven der Stadt im Kontext mit gesamtgesellschaftlichen, europäischen sowie globalen Veränderungen zu suchen sind. Andererseits gibt es aber keine Alternative zu selbst bestimmten, innovativen lokalen Aktivitäten, um die kommunalen Handlungsspielräume zu nutzen / EW Szenario A (moderate Schrumpfung) EW Szenario B (Vorzugsvariante) EW Szenario C (worstcase) Haushalte Szenario A Haushalte Szenario B Haushalte Szenario C Wohnungsleerstand gemäß Szenario A Wohnungsleerstand gemäß Szenario B Wohnungsleerstand gemäß Szenario C 11

7 Überblick Überblick 12 Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice 2003 Klaus Eichler Anlässe zur Entwicklung der Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice 2003 sind der 750. Jahrestag der Verleihung des Stadtrechts an Frankfurt (Oder) und die damit verbundene Ausrichtung des 23. Internationalen Hanse-Tages der Neuzeit. Um die geschichtliche Verbundenheit mit der polnischen Schwesterstadt S³ubice zum Ausdruck zu bringen, wurde die gemeinsame Durchführung des Projektes Europagarten2003 geplant. Damit verfolgt die Strategie einen europapolitischen Ansatz, der einen modellhaften Charakter in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit entfaltet. Um die im Rahmen der Strategie geplanten Vorhaben umsetzen zu können, bedurfte die Stadt Frankfurt (Oder) der Unterstützung durch die Landesregierung. Bereits ab August 1999 führte das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr (MSWV) die ersten Konsultationsgespräche mit dem Ministerpräsidenten und verschiedenen Ressorts der Landesregierung. Am 21. Dezember 1999 erfolgte die ofþzielle Vorstellung der Strategie vor Teilen der Landesregierung. Es wurde festgestellt, dass deren Umsetzung im besonderen Interesse des Landes liegt. Daher wurde das MSWV mit der Bildung einer interministeriellen Arbeitsgemeinschaft und der Vorbereitung einer Kabinettsvorlage zur Bildung einer interministeriellen Arbeitsgruppe beauftragt. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass die Realisierung der innerhalb der Strategie umzusetzenden Vorhaben im Rahmen der vorhandenen Förderprogramme abgewickelt werden soll. Ab Januar 2001 fanden im monatlichen Rhythmus unter Leitung des MSWV sowie unter Beteiligung der Staatskanzlei, des Innenministeriums, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur, des Ministeriums der Justiz und für Europaangelegenheiten, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Raumordnung sowie des Ministeriums für Wirtschaft Sitzungen einer interministeriellen Arbeitsgruppe statt, die nach umfangreichen Abstimmungen ein komplexes Vorhabenbündel vorschlug. Diesem stimmte das Kabinett am 13. März 2001 zu und setzte eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Federführung des MSWV zur stringenten Umsetzung der Projekte ein. Damit bekannte sich die Landesregierung dazu, die Vorhaben der Strategie vorbehaltlich der Bereitstellung von Haushaltsmitteln mit Priorität zu fördern. Die im Rahmen der Strategie geplanten Vorhaben sind sowohl im investiven als auch im nicht-investiven Bereich angesiedelt. Von zentraler Bedeutung bezüglich der europäischen Dimension der Strategie sind dabei die aus den EU-Komplementärfonds INTERREG und PHARE Þnanzierten Projekte diesseits und jenseits der Oder, die insbesondere die Republik Polen auf die EU-Osterweiterung gerade im Grenzraum vorbereiten und beim Abbau der strukturellen Disparitäten helfen sollen enthielt die vorhabenbezogene Förderübersicht ein Gesamtfördervolumen von circa 16,6 Millionen EUR. Seitdem verändern sich im Zuge der Umsetzung der Strategie aus unterschiedlichsten Gründen sowohl die Art und die Anzahl der Maßnahmen als auch das Fördervolumen im Zuge der Fortschreibung und Ausführungsplanung der einzelnen Projekte. Die Umsetzung der Vorhaben ist bereits deutlich im Stadtbild zu sehen. Insgesamt wurden beziehungsweise werden in nächster Zeit Fördermittel des Landes Brandenburg im Umfang von rund 35 Millionen EUR eingesetzt, davon unter anderem durch das MSWV rund 16 Millionen EUR (davon bisher rund 9,9 Millionen EUR aus den Städtebauförderprogrammen sowie rund 2 Millionen EUR aus dem EU-Programm ZiS 2000), durch das Ministerium für Wirtschaft rund 8,1 Millionen EUR, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur rund 1,5 Millionen EUR und durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung rund 0,63 Millionen EUR. Fördervolumen und Zahl der Maßnahmen auf polnischer Seite sind geringer, jedoch sind auch dort die Fortschritte im Bereich der Neugestaltung der Fußgängerzone als Fortsetzung der Brückenverbindung von Frankfurt nach S³ubice deutlich sichtbar. Am Oderufer sind bereits im Bereich des Collegium Polonicum gestalterische Verbesserungen erkennbar. Am Stadion werden Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Neugestaltung innerörtlicher Plätze und Grünanlagen, die einen hohen Stellenwert im Bewusstsein der Bevölkerung S³ubices haben, soll im Jahr 2003 fortgesetzt werden. Am 9. Mai 2003 wird mit einer großen Festveranstaltung auf der Insel Ziegenwerder in Gegenwart des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Matthias Platzeck der Europagarten eröffnet werden, für den der Bundespräsident Johannes Rau und der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski die Schirmherrschaft übernommen haben. Im Interesse der termingerechten Vorbereitung und reibungslosen Durchführung aller Maßnahmen und Veranstaltungen hat Oberbürgermeister Martin Patzelt ein Durchführungsmanagement mit sechs Arbeitsgruppen eingerichtet, deren Schwerpunkte unter anderem die Steuerung des Quell- und Zielverkehrs sowie des ruhenden Verkehrs, die Sicherheit, der erleichterte Grenzübertritt nach S³ubice, die Sicherstellung der Teilnahme der politischen Prominenz an der Eröffnungsveranstaltung, die Organisation, die vertragliche Bindung und Durchführung der Veranstaltungen im gesamten Festjahr sowie die Öffentlichkeitsarbeit sowohl innerhalb der Stadt als auch in der regionalen und überregionalen Presse- und Medienlandschaft sind. Damit setzt sich die ressortübergreifende Zusammenarbeit auf der Ebene der Landesregierung wie die dezernats- und ämterübergreifenden Arbeit der Stadt Frankfurt fort eine unverzichtbare Voraussetzung für eine derart komplexe Strategie, wie sie anlässlich der 750-Jahrfeier und des 23. Internationalen Hanse-Tages der Neuzeit in Frankfurt (Oder) vorbereitet und verwirklicht wird. Ausgewählte Vorhaben der Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice Ausbau Bahnhof 2 Sanierung Wohnanlage Kiliansberg 3 Gestaltung Gertraudenpark 4 Gestaltung Zehmeplatz 5 Gestaltung Anger 6 Sanierung Wohnanlage Gertraudenplatz 7 Gestaltung Bereich am Stadion 8 Sanierung u. Neubau von Wohngebäuden in der Fischerstraße 9 Sanierung Kettenhaus 10 Naturhafte Sanierung Alte Oder 11 Gestaltung Platz der Republik 12 Sanierung und Aufwertung Karl-Marx-Straße 13 Gestaltung Marktplatz 14 Ausbau Ratskeller 15 Neugestaltung Wohngebäude nördl. u. westl. d. Marktes 16 Gestaltung Europaplatz 17 Gestaltung Oberkirchplatz 18 Brunnenanlage auf Brunnenplatz 19 Gestaltung Holzmarkt/Bischofspromenade 20 Umbau u. Modernisierung Ex-Bau 21 Sanierung Museum Viadrina 22 Sanierung Packhof 23 Sanierung Marienkirche 24 Sanierung Haus IV 25 Gestaltung Oderpromenade 26 Dachsanierung Konzerthalle 27 Gestaltung Ziegenwerder 1 Gestaltung Platz der Freundschaft 2 Gestaltung Platz der Freiheit 3 Gestaltung Platz der Sybiraken 4 Modernisierung Olympiastadion 5 Heizhaus Kulturhaus SMOK 6 Anlage von Fahrradwegen auf dem Deich 7 Bau Fußgängerzone Straße der Arbeitereinheit Kartengrundlage BLOCHPLAN,

8 Überblick Förderung der Innenstadtsanierung in Frankfurt (Oder) Jürgen Schweinberger Überblick Bereits seit 1991 nutzt die Stadt Frankfurt (Oder) das Angebot des Landes Brandenburg, die zentralen innerstädtischen Bereiche durch konsequente Anwendung des besonderen Städtebaurechts und durch die unterschiedlichen Programme der Städtebauförderung wieder auf ein angemessenes Qualitätsniveau zu heben. Die Städtebauförderung hat mit einem Finanzierungsbeitrag von rund 9,9 Millionen EUR für innerstädtische Sanierungsmaßnahmen einen erheblichen Anteil an der Umsetzung der Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice Bezogen auf die gesamte Stadt sind bisher etwa 45 Millionen EUR Bund-Länder-Städtebaufördermittel und weitere Mittel aus reinen Landesprogrammen bereitgestellt worden. Hierbei werden für das gründerzeitliche Stadtviertel Altberesinchen Fördermittel des Bund-Länder-Programms Städtebauliche Sanierungsund Entwicklungsmaßnahmen zur nachhaltigen Behebung der vorhandenen Substanz- und Funktionsschwächen genutzt. Im Rahmen dieses Programms konnten bisher 17,1 Millionen EUR Städtebauförderungsmittel bereitgestellt werden, mit denen bereits 80 % der Altbausubstanz saniert und wesentliche Maßnahmen im öffentlichen Raum abgeschlossen wurden. Bereits wesentlich frühzeitiger als in den Sanierungsgebieten Gubener Straße/Lindenstraße und Südliche Fischerstraße/Walter-Korsing-Straße gelang es in Altberesinchen, aufgrund der vorhandenen Baustrukturen sowie der günstigen Lage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof zentrale städtische Funktionen zu stabilisieren und teilweise neu anzusiedeln. An den zahlreichen Ergebnissen der Stadterneuerung ist für alle Bürger inzwischen sichtbar, dass der eingeleitete Erneuerungsprozess weit mehr für den Stadtteil bewirkt hat als die bloße bauliche Erneuerung zahlreicher Gebäude und Straßen. Insbesondere durch die geschickte Kombination von Erhaltungs- und Neubaumaßnahmen im Bereich des Dresdener Platzes konnte die zur Erschließung des Stadtteils Neuberesinchen notwendige Straßenbahntrasse in die vorhandene städtische Struktur eingebunden werden. Dies hat eine deutliche Aufwertung des Quartiers jenseits der Bahn bewirkt. Bild oben: Sanierungsgebiete und städtebaulicher Entwicklungsbereich in Frankfurt (Oder) 1 Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt 2 Entwicklungsbereich Südöstlichstes Stadtzentrum 3 Sanierungsgebiet Südliche Fischerstraße 4 Sanierungsbebiet Gubener Straße/Lindenstraße 5 Sanierungsgebiet Altberesinchen Nicht ganz so dynamisch verlief der Erneuerungsprozess im Bereich des Sanierungsgebietes Gubener Straße/Lindenstraße, für das 11,2 Millionen EUR Städtebauförderungsmittel bereitgestellt werden konnten. Die bisher abseitige Lage im Schatten der Bahnanlagen hatte durchaus spürbare Beeinträchtigungen bei der Vermietbarkeit vorhandener Gewerbeeinheiten verursacht. Die Potenziale, die dieses Gebiet bietet, werden sicher erst dann vollständig erschlossen werden, wenn die zukünftige Entwicklung des Gebietes Ferdinandstraße geklärt ist und über die notwendige Aufwertung dieses Durchgangsbereiches die Randlage beider Gebiete aufgebrochen wird. Bei der Verknüpfung der randseitigen Innenstadtlagen mit dem ehemaligen historischen Stadtkern, der ebenfalls als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist und in welchem wesentliche zentrale Einrichtungen der Stadt nicht zuletzt die Europa-Universität Viadrina gelegen sind, kommt dem Südöstlichen Stadtzentrum eine besondere Bedeutung zu. Mit der Ausweisung dieses Gebietes als städtebaulicher Entwicklungsbereich 1997 soll eine Reaktivierung der größtenteils brachgefallenen, ehemals gewerblich genutzten Flächen dergestalt erreicht werden, dass gemeinsam mit den Potenzialen Universität und Fluss neue städtebauliche Impulse für die Frankfurter Innenstadt ausgelöst werden. Inwieweit die mittlerweile mit Hilfe der Städtebauförderung im Umfang von 4 Millionen EUR weitgehend aufbereiteten und erschlossenen Flächen diese Impulse auszulösen vermögen, hängt nunmehr im Wesentlichen von der Aktivierung von Nachfragern nach universitären, gewerblichen und Wohnnutzungen ab. Vordringliches Sanierungsziel für das angrenzende Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt, das bisher mit 7,3 Millionen EUR gefördert wurde, ist vor allem die Neugestaltung des öffentlichen Raumes im Hinblick auf die 750-Jahrfeier Ein Kernstück des Sanierungsgebietes bildet der Marktplatz, dessen Neugestaltung 2001 begonnen wurde. Mit der gleichzeitigen Sanierung der umgebenden Bebauung sowie der Neugestaltung des Umfelds der Marienkirche mit dem Oberkirchplatz, der Sanierung der Konzerthalle und der nördlichen Oderpromenade, die Zuwendungen in Höhe von 2,5 Millionen EUR aus dem Oderprogramm erhielten, wird der Erfolg der erhaltenden Stadterneuerung sichtbar. Das Gebiet Südliche Fischerstraße/Walter-Korsing-Straße mit seinen zahlreichen, kleinteilig bebauten Wohngrundstücken stellt unter den Frankfurter Sanierungsgebieten am ehesten den typischen Vertreter für einen innenstadtnahen, auch den heutigen Anforderungen gerecht werdenden Wohnort dar. Das Sanierungsziel die Erhaltung und die Instandsetzung dieser historisch kleinteiligen Bebauung sowie des Straßenraumes konnte durch Städtebauförderungsmittel in Höhe von 3,5 Millionen EUR bereits weitgehend realisiert werden. Durch die aktuellen Planungen der Stadt im Zusammenhang mit dem Europagarten2003 wird dieses Wohnviertel noch eine zusätzliche Aufwertung durch die umfangreichen Verbesserungen im Naherholungsgebiet Ziegenwerder erfahren. Gleichzeitig ist zu hoffen, dass diese Aktivitäten auch der bereits seit mehreren Jahren vorbereiteten Entwicklungsmaßnahme Fischerstraße einen weiteren Impuls verleihen werden, um diesen in Teilen doch noch sehr zerrissenen Randbereich der Frankfurter Innenstadt unter Einbeziehung neuer, das Zentrum stärkender gewerblicher Nutzungen wieder an die dynamische Innenstadtentwicklung anzukoppeln. Bild links: Sanierungsgebiet Gubener Vorstadt, Bild rechts: Sanierungsgebiet Altberesinchen 15

9 Überblick Bericht aus dem Jahre 2028 Frankfurt (Oder) erinnert sich an die 750-Jahrfeier Frank Jost Überblick Bild links: Der Transrapid überquert den Mühlenweg in Neuberesinchen im Jahr Es war ein Tag der Erinnerungen, und der Andrang im Klub der Volkssolidarität war dementsprechend groß. Einziger Tagesordnungspunkt: Frankfurt (Oder) bereitet sich auf das 775-jährige Stadtjubiläum am 14. Juli 2028 vor. Vertreter der Städte Frankfurt (Oder) und S³ubice stellten ihre Planungen für das gemeinsame Festjahr vor, in dem allerdings die Stadt S³ubice und darauf wurde gleich zu Beginn wieder hingewiesen lediglich den 83. Gründungstag begeht. Vorbild 2003 oder: damals war alles besser Bis zum Fest sind es nur noch einige Monate, und bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird auf das inzwischen 25 Jahre zurückliegende 750- jährige Stadtjubiläum aus dem Jahre 2003 erinnert, zumal der Aufwand des Jahres 2028 nicht annähernd mit 2003 vergleichbar ist. Damals hatten die Stadtväter beider Städte die Gunst der Stunde genutzt und aus dem Stadtgeburtstag Frankfurts nicht nur ein umfangreiches Festjahr gestaltet, sondern auch im Vorfeld der bevorstehenden EU-Osterweiterung zentrale städtebauliche Umgestaltungen unter tatkräftiger Mithilfe von Land und EU realisiert. Was uns heute selbstverständlich erscheint, die durchgängige Oderpromenade, der Oder-Neiße-Radweg entlang der Oder, der Uni- Campus für alle in Form des Europagartens (früher auch Ziegenwerder genannt), die vielen Grün- und Freißächen mitten in der Stadt, ist damals in einem großen Kraftakt in den Jahren 2001 bis 2003 entstanden. Vergessen sind die Querelen in der Stadtverordnetenversammlung im Frühjahr 2004 um die Pßege der neu gestalteten Grünanlagen, die schließlich zur Außösung des Stadtparlamentes und zu vorgezogenen Neuwahlen führten. Als jedoch im Sommer 2004 die Chipfabrik ihre Produktion aufnahm und infolgedessen mehr und mehr Fachkräfte in die Stadt zogen (und zurückzogen), wurde das Potential des öffentlichen Raumes erkannt und die notwendigen Gelder im kommunalen Haushalt berücksichtigt. Heute kann man sich die Diskussion um einige Tausend Euro zur Pßege der Grünßächen nicht mehr vorstellen; die Bereiche zwischen Oder, Marktplatz und Lennépark sind nicht nur zur guten Stube der Stadt geworden, sie erzeugen gemeinsam mit den S³ubicer Freißächen eine hohe Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, die weit und breit ihresgleichen sucht. Während sich zur Jahrtausendwende die Jugend der Stadt am Ho- tel Halbe Treppe (ehemaliges Kaufhaus Horten ) oder am Ufa-Kino am Brunnenplatz traf, sind heute die beiden Oderufer der Treffpunkt für Jung und Alt. Die Frühstückscafés auf Frankfurter Seite proþtieren von der Vormittagssonne, während die polnischen Biergärten im S³ubicer Hafen zum Feierabendbier einladen. Frankfurt und S³ubice: hart an der Grenze Kaum noch vorstellbar, dass es früher eine richtige Grenze an der Stadtbrücke gab, mit Pass- und Zollkontrollen, mit Zigarettenschmuggel und langen Autostaus. Diese formalen Hürden galt es, im Festjahr 2003 zu überwinden, insbesondere während des 23. Internationalen Hanse-Tages der Neuzeit, der grenzüberschreitend in beiden Städten rechts und links der Oder begangen wurde. Insbesondere die Besucher aus Skandinavien und aus den Beneluxstaaten wurden beim permanenten Grenzübertritt beobachtet, voller Freude über das Erleben einer echten Grenze mit allem Drum und Dran, was man in ihren Ländern schon seit Ende des letzten Jahrhunderts nicht mehr kannte. Das Stadtarchiv wird zur 775-Jahrfeier eine Fotodokumentation der Grenzsituation im Rathausfoyer ausstellen. Thema: Hart an der Grenze Frankfurt (Oder) und S³ubice 1990 bis Jubiläumsgast und Gastredner wird Herr Stadtarchivar a. D. Ralf- Rüdiger Targiel sein. 775-Jahrfeier Fast alle Teilnehmer des Informationsabends im Klub der Volkssolidarität erinnern sich noch mit feuchten Augen an den großen Festumzug zur 750-Jahrfeier, der, obwohl total verregnet, auch heute noch als Vorbild für die geplanten Feierlichkeiten des Jahres 2028 gilt. Der Zusammenhalt und die Stimmung unter den völlig durchnässten Akteuren und Zuschauern in der Marienkirche, die kurzfristig ob des nassen Wetters zum Treffpunkt wurde, gilt bis dato als positiver Wendepunkt in einer langen Geschichte der IdentitätsÞndung der Frankfurter Bevölkerung. Allerdings will niemand der Verantwortlichen im Rathaus auch für den 14. Juli 2028 ein ähnliches Unwetter versprechen... Oberbürgermeisterin Gehrmann und ihr französischer Amtskollege aus der Partnerstadt Nîmes werden morgen auf dem Marktplatz eine Skulptur mit den Daten der letzten Stadtjubiläen enthüllen. Im Rahmen einer fran- zösischen Nacht, die seit einigen Jahren schon Tradition geworden ist, werden typische Situationen aus den Jubiläumsjahren 1953 (700-Jahrfeier), 1978 (725-Jahrfeier), 2003 (750-Jahrfeier) und 2028 (775-Jahrfeier) dargestellt: ein Backstein für die Zeit des Wiederaufbaus, ein Transistor aus der Zeit des Halbleiterwerks, eine Europafahne für die EU-Osterweiterung und ein Modell des Transrapid, der ab nächstem Jahr Berlin, Warschau und Moskau miteinander verbinden wird. Frankfurt (Oder) errichtet derzeit auf den ehemaligen Flächen der Deutschen Bahn AG das größte Transrapid-Ausbesserungswerk an der Strecke Berlin Moskau und erhält damit über zusätzliche Arbeitsplätze. Schade nur, dass der reguläre Transrapid nicht auch noch hier hält, aber das kann man wohl auch nicht für eine Stadt von Einwohnern erwarten. Strategien für die Zukunft Die Senioren in der Fürstenwalder Straße sind sich einig: 2028 ist nicht 2003, und eine 775-Jahrfeier ist kein runder Geburtstag, so wie die 750- Jahrfeier. Aber: für das kommende runde 800-jährige Stadtjubiläum im Jahr 2053 soll es dann schon wieder etwas umfangreicher zur Sache gehen. Vielleicht auch wieder mit einer Strategie 2053, die in Anlehnung an die damalige Strategie 2003 für einen positiven Schub in der Stadtentwicklung aus Anlass der 800-Jahrfeier sorgt. Und merkt Euch schon mal das Jahr 2695 vor, fügte ein polnischer Besucher des Informationsabends an: Da feiern wir in S³ubice nämlich unsere 750-Jahrfeier und alle sind herzlich eingeladen! Bild oben: Blick aus der Fußgängerzone in Slubice nach Frankfurt (Oder) im Jahr

10 Überblick Wohnen und Leben in der Innenstadt Bürgerforum die Zukunft der Stadt zur eigenen Sache machen... Sigrid Albeshausen Neue und zukunftsfähig modernisierte Wohnungen Hella Fenger Bild oben: Bürgerforum Innenstadt, Bild unten: Vor-Ort-Termin des Bürgerforums Wohnhäuser an der Marktwestseite vor (Bild oben) und nach (Bild unten) dem Umbau 18 Am 1. September 2000 war es so weit: das Bürgerforum hatte mitten in der Stadt, in den Sieben Raben sein Quartier gefunden. Damit ging ein lange gehegter, aber auch deutlich artikulierter Wunsch von Frankfurterinnen und Frankfurtern in Erfüllung. Die Agenda-21-Gruppe hatte 1998 ihre Vision dafür Forum Romanum genannt. Sie wollte deutlich machen, dass Bürgerinnen und Bürger unmittelbar in die Zukunftsgestaltung ihrer Stadt einbezogen werden und in einem offenen Prozess mitwirken wollten. Der Ort dafür konnte, ihrer Auffassung nach, selbstverständlich nur mitten im Herzen der Stadt sein. Mit dem klaren Bekenntnis der Stadt, die Entwicklung der Innenstadt voranzutreiben und die Ehemalige Altstadt zum Sanierungsgebiet zu erklären, entstand die Chance, diese neue Form der Bürgerbeteiligung tatsächlich umzusetzen. So legte die Stadtverordnetenversammlung in ihrem Beschluss vom 30. März 2000 zur Sanierungsmaßnahme Ehemalige Altstadt von Frankfurt (Oder) fest: Damit alle Bürger Frankfurts und nicht nur die Bewohner des Sanierungsgebietes an der Planung, Vorbereitung und Durchführung der Erneuerung der Innenstadt teilnehmen und ihre besonderen Interessen und Sichtweisen einbringen können, wird ein weiteres Instrument der Bürgerbeteiligung vorgeschlagen. In einem Stadtforum Frankfurt (Oder) können sich alle an der Innenstadtentwicklung interessierten Gruppen, Kammern, Institutionen, Verbände, fachkundige Personen und thematisch ähnliche Arbeitsgruppen von Industrie- und Handelskammer über Universität bis hin zur Agenda 21 versammeln, um alle wichtigen Fragen zur Innenentwicklung, zu Zielen und Leitlinien zu reßektieren und sich mit eigenen Beiträgen, Vorschlägen und Korrekturen oder Ergänzungen der vorliegenden Absichten einzubringen. Was ist inzwischen geschehen? In regelmäßigen Abständen von 14 Tagen treffen sich Bürgerinnen und Bürger zu verschiedenen Themen. Dabei wird nichts ausgelassen, so wurde zum Beispiel mit den Wohnungsunternehmen über die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen der Wohngebäude beraten. Mit Vertretern der Stadt, mit beauftragten Architekten, mit privaten Bauherren, wurden so wichtige Vorhaben besprochen wie die Musikschule, der Ratskeller, die Neugestaltung des Marktplatzes, der Lennépark, der Ziegenwerder, die Oderpromenade und der Holzmarkt. Auch die Gestaltung von Kunstwerken wie dem Brunnen auf dem Marktplatz, die Gestaltung der Friedensglocke und die Auswahl von Laternen haben das Bürgerforum beschäftigt bis hin zur Teilnahme einzelner Mitglieder als Juroren bei der Entscheidung von Wettbewerben. Dabei gab es zu vielen Vorhaben eine Zustimmung und die Freude darüber, dass eine weitere Etappe geschafft werden konnte, gelegentlich aber auch herbe Kritik. Das Bürgerforum hat sich ganz deutlich ablehnend zur beabsichtigten Bebauung einer Baulücke in der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße positioniert diese sollte mit einem Großprojekt geschlossen werden. In Übereinstimmung mit dem Denkmalbeirat und dem Beirat für Stadtgestaltung verfasste das Forum eine Resolution an die Stadt und unterbreitete den Vorschlag, die an das Museum anschließende Baulücke mit einer maßstäblichen Bebauung zu schließen. Gesucht werden nun engagierte Bauherren, die sich dieser Aufgabe stellen, um hier möglichst selbstgenutzte Wohnungen zu bauen und kleinteiliges Gewerbe anzusiedeln. Ein nach wie vor aktuelles Anliegen ist die Etablierung eines grünen Marktes mit Produkten aus der Region auf dem Marktplatz. Es ist sehr wichtig, dass der neu gestaltete Marktplatz, auf dem seit 60 Jahren kein Marktgeschehen stattfand, wieder in das städtische Leben zurückkehrt. Auch wenn sich die Stadtverwaltung sehr schwer tut, wird das Bürgerforum nicht locker lassen. Es sind etwa 20 Leute, die zum ständigen Kern des Bürgerforums gehören. Jede und jeder Einzelne kann sagen, dass man durch die Begleitung dieser interessanten Stadtentwicklungsprozesse mit wesentlich schärferem Blick sieht, Veränderungen bewusster wahrnimmt und das Herz noch stärker an der Stadt hängt. Das heißt, dass Engagement auf diese Weise durchaus belohnt wird. Oft kommen sich die Mitstreiter aber auch wie das Fähnlein der sieben Aufrechten vor und sind enttäuscht, dass es nicht viel mehr Frankfurterinnen und Frankfurter sind, die sich regelmäßig auf diese Weise in das Geschehen in der Stadt einmischen. So möchte das Bürgerforum diese Festschrift auch dazu nutzen, recht viele Menschen zum Mittun zu motivieren, um mit Hilfe neuer Interessenten weitere Themen und Projekte aufgreifen zu können. Also, nichts wie mitgemacht es gibt auch nach dem Stadtjubiläum 2003 noch viel zu tun! Im Zuge des Wiederaufbaus der nahezu vollständig zerstörten Innenstadt wurde der Wohnnutzung der absolute Vorrang gegeben entsprechend den Leitlinien des sozialistischen Städtebaus ohne jeglichen Respekt vor den als kapitalistisch-bürgerlich kritisierten kleinteiligen Parzellenstrukturen mit ihrer Vielzahl unterschiedlicher Eigentümer, die das Bild der Stadt bis 1945 prägten. Die Rationalität der Enteignung des privaten Kleineigentums zugunsten des Volkseigentums schlägt sich auch im raschen Aufbau der Wohngebäude in der Innenstadt nieder und sorgt bis heute für günstige Rahmenbedingungen im Vergleich mit jenen Städten, in denen die Wohnnutzung im Zentrum kaum noch von Bedeutung ist. Mit der Umwandlung des DDR-Systems der Wohnungsversorgung in Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften wurde nach der Wiedervereinigung durch entsprechende Übertragung von Wohnungen und Grundstücken in der Innenstadt eine Situation geschaffen, in der von den circa Mietwohnungen im Sanierungsgebiet nahezu 95 % in das Eigentum zweier Wohnungsunternehmen überführt worden sind. Damit wurden einerseits die Voraussetzungen geschaffen, für die Wohnungsversorgung kompetente Akteure zu gewinnen, die insbesondere für die Modernisierung der Bestände große Anstrengungen unternommen und das modernisierte und frische neue Erscheinungsbild des Zentrums zur 750-Jahrfeier maßgeblich geprägt haben. Andererseits beeinträchtigt die andauernde Wirtschaftsrezession mit wachsenden Wohnungsleerständen besonders die wohnungswirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Unternehmen. Das Sanierungsziel, die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt auch durch ein breit gefächertes Wohnungsangebot anzustreben, beinhaltet eine Verschiebung der einzelnen Wohnungsmarktanteile. Der Anteil der Mietwohnungen ist in der gesamten Stadt und auch im Zentrum im Vergleich mit anderen Städten gleicher Größenordnung und ähnlicher Schrumpfungsprognosen der Bevölkerung zu hoch, der Anteil von selbst genutztem Wohneigentum sehr gering. Es kommt deshalb in Zukunft darauf an, ein ausgewogenes Verhältnis von Miet- und Eigentumswohnungen zu schaffen, das die Nachfrage auch jener Bevölkerungsgruppen aufgreift, die den ersten Mietparteien, die die neu errichteten Gebäude aus den sechziger und siebziger Jahren seinerzeit belegten, in den nächsten Jahren nachfolgen werden. Die Innenstadt weist glücklicherweise noch einige Baupotenziale für einen anderen Wohnungsbau auf. Es wird von großer Bedeutung für die langfristigen Strukturen des Wohnungsangebotes sein, diese Potenziale zu befördern. Die Wohnungsunternehmen, die strukturell als einzige wirtschaftliche Gebilde die Außösung der vielen Großformen der DDR-Ökonomie wegen der besonderen sozialen Bedeutung des Produktes Wohnen überstanden haben, sind für die Wiederbesinnung auf den einzelnen Stadtbürger als Wohnungseigentümer nicht ßexibel genug; die Fortführung der Wohnungsversorgung aus der DDR-Zeit mit den Mitteln der sozialen Marktwirtschaft ist für den Aufbau eines stabilen Segments von selbst genutztem Wohneigentum in der Innenstadt nicht geeignet. Die Beispiele aus diesem Kapitel veranschaulichen die bisher erreichten Wohnwertverbesserungen im Mietwohnungsbestand und beschreiben einzelne Vorhaben des selbst genutzten Eigentums in der Innenstadt. 19

11 Wohnen und Leben in der Innenstadt Umbau der Wohnungen in der Großen Scharrnstraße und der Kleinen Oderstraße Christhild Thiede Muster- und Experimentalbau am Brunnenplatz Wolfgang Töpfer und Elke Detsch Wohnen und Leben in der Innenstadt Bild links: Wohnhäuser Große Scharrnstraße 9-11 nach der Sanierung 20 Das Stadtzentrum Frankfurt (Oder) Þel fast völlig den Kriegshandlungen am Ende des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. Die fünfziger Jahre waren geprägt durch den beginnenden Wiederaufbau der Stadt entstanden rund um das Rathaus unter anderem die viergeschossigen Wohngebäude in der Großen Scharrnstraße 9 11 und der Kleinen Oderstraße 1 4. Sie wurden in Blockbauweise mit Satteldach errichtet. In jedem Hausaufgang befanden sich zwölf ofenbeheizte Zwei-Raum-Wohnungen, jeweils mit einer Wohnßäche von circa 52 Quadratmeter, ohne Balkon. Seit 1999 gehören diese Gebäude zum Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt. Die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) sanierte die in ihrem Eigentum beþndlichen Häuser auf der Grundlage der Sanierungssatzung und schon während der Planungsphase in enger Abstimmung mit der Stadt Frankfurt (Oder). Um dem seit 1990 wachsenden Bedarf an hochwertigem Wohnraum im Stadtzentrum gerecht zu werden, entschied die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH bei der Sanierung auch eine Änderung der Wohnungsgrundrisse vorzunehmen. Aus den drei Zweiraumwohnungen pro Etage wurden nun je eine Zweiraumwohnung mit circa 74 Quadratmeter und eine Dreiraumwohnung mit circa 91 Quadratmeter Wohnßäche. Die neuen Wohnungen erhielten eine großzügige Wohnküche, Bäder mit Fenster, ein zweites, kleines Bad oder eine Abstellkammer und zur weiteren Erhöhung des Wohnkomforts neue Balkone. Die Gebäude wurden an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen, erhielten eine neue Dacheindeckung und eine Fassade mit Wärmedämmverbundsystem. Die Wohnungseingangs- und die Innentüren wurden erneuert, die alten Fenster durch neue mit Isolierverglasung ersetzt. In den Erdgeschosswohnungen bieten Rollläden zusätzliche Sicherheit. Die größeren Bäder wurden mit hellen, freundlichen Fliesen sowie Badewanne und Dusche ausgestattet. Die neu gestalteten Innenhöfe der Wohngebäude laden zum Verweilen ein. Die sanierten Wohnungen erfreuten sich großer Nachfrage bei Wohnungsinteressenten, die die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Kultureinrichtungen im Herzen der Stadt verbunden mit modernem Wohnkomfort nicht missen möchten, und konnten gut vermietet werden. In den Jahren , als es um die Absicherung der starken Wohnungsnachfrage in der damaligen DDR ging, entstand im Zusammenhang mit einem republikweiten Projekt der so genannte Muster- und Experimentalbau als Prototyp der Wohnungsbauweise P2. Historische städtebauliche Strukturen des im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Frankfurt (Oder) wurden bei der Planung und Errichtung des Gebäudes im Stadtzentrum völlig ignoriert. Es handelte sich beim so genannten Ex-Bau um einen 108 Meter langen Wohnblock mit insgesamt 112 Wohnungen ohne gewerbliche Funktionen. Das siebengeschossige Gebäude verfügte über zentral beheizte Einbis Vier-Raum-Wohnungen, wobei Küchen und Bäder innen liegend konzipiert waren. Die Zugänge zu den Wohnungen erfolgten über zwei Aufzüge und etagenweise über lange Flure. Nach der Wende, in den neunziger Jahren, entstand eine völlig neue Situation. Schon bald entsprach der Wohnblock in städtebaulicher und wohnungswirtschaftlicher Sicht nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Aufgrund seiner Gebäudestruktur und seiner überholten Wohnstandards musste die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH, als Eigentümer des Gebäudes, bald einen hohen Leerstand verzeichnen. Im Zuge der Anstrengungen zur Belebung der Innenstadt wurde im Jahre 1998 durch die Stadt Frankfurt (Oder) ein städtebaulicher Wettbewerb unter dem Titel Neugestaltung der Platzrandbebauung Marktplatz und Brunnenplatz Frankfurt (Oder) ausgelobt. Im Ergebnis dieses Wettbewerbes erhielt das Architekturbüro Töpfer den Auftrag zur Umgestaltung des Ex-Baus in ein modernes Wohn- und Geschäftshaus. Das Konzept sah eine Kombination von Teilrückbau, Ergänzungsbau und Umnutzung sowie eine umfassende Sanierung der Wohnungen vor. So entstanden im Rahmen der bis Anfang 2002 andauernden Umgestaltung ein Bürohaus, vier Wohngebäude im Bereich der vorhandenen Wohnungsstruktur und ein Neubau, der die Lücke zur Großen Scharrnstraße schließt. Zur heutigen Attraktivität des Gebäudes tragen eine gegliederte Fassade, die unterschiedliche Gebäudestruktur hinsichtlich Höhe und Tiefe, der Einsatz modernster Baumaterialien sowie eine moderne Farbgebung bei.der wesentliche Teil der Wohnungen, davon 47 Drei-Raum-, 11 Zwei-Raum- und 10 Ein-Raum-Wohnungen wurde erhalten und komplett saniert. Ihre Ausstattung entspricht den heutigen technischen und Wohnstandards. Neben den erhalten gebliebenen alten Wohnungsstrukturen gibt es Wohnungen mit neu gestalteten Bädern sowie vier Maisonettes. Als besonderes Extra wurden die Wohnungen im obersten Geschoss mit Dachterrassen aufgewertet. Das Gebäude erfreute sich schon vor Fertigstellung großer Nachfrage bei Wohnungssuchenden und ist gut vermietet. Um eine attraktive und zentrumsgerechte Verbindung zwischen der als Magistrale bekannten Karl-Marx-Straße und dem Marktplatz herzustellen, wurden im gesamten Erdgeschoss des Gebäudes großzügige Läden und Gaststätten angeordnet. Zur Komplettierung der Umbaumaßnahmen wird auch der gesamte Innenhof neu gestaltet. Muster- und Experimentalbau am Brunnenplatz vor, während und nach dem Umbau (von unten nach oben) 21

12 Wohnen und Leben in der Innenstadt Wohnen und Leben in der Innenstadt Wohnen und Arbeiten im Südöstlichen Stadtzentrum Frankfurt (Oder) Andre Kniewel Eigenheime in der Fischerstraße Günter Hartzsch 22 Umgeben vom Naherholungsraum der Alten Oder, dem Stadtzentrum und den Sanierungsgebieten der Gubener Vorstadt erstreckt sich über eine Fläche von 13 Hektar das Südöstliche Stadtzentrum von Frankfurt (Oder). Mit der im Jahre 1997 erfolgten Festsetzung dieses Areals als städtebaulicher Entwicklungsbereich verfolgten die Stadt und der treuhänderische Entwicklungsträger BauGrund das Ziel, dieses Gebiet unter Wahrung historischer Bezüge als Teil des Frankfurter Stadtzentrums zu entwickeln und Potenzialßächen für die Erweiterung der Universität und innerstädtische Wohnstandorte in attraktiver Lage bereitzustellen. Große, teilweise zusammenhängende Brachßächen kennzeichnen bisher dieses Viertel mit einer ansonsten vielfältigen Nutzungsstruktur, wie dem Neubau des Hörsaal-Mensa-Gebäudes der Europa-Universität Viadrina und dem Druckerei- und Verlagshaus der Märkischen Oderzeitung. Nach Fertigstellung des Hochwasserschutzes zwischen Logenstraße, Kellenspring und dem Areal des Frankfurter Ruderklubs an der Lehmgasse sowie der Erschließung und Herrichtung erster Baufelder konnte Anfang 2001 mit der Vermarktung von Baußächen begonnen werden. Auf einem ersten Baufeld an der Lehmgasse erfolgte in Anlehnung an die historischen Altbauten im Sanierungsgebiet Südliche Fischerstraße/Walter-Korsing-Straße, die Fortführung einer kleinteiligen Bebauungsstruktur mit Reihenhauscharakter. Auf Grundlage des Entwurfs des Architekturbüros Plan 3 und mit dem Bauträger Schönherr + Fritsch Bau GmbH wurden von Juli 2001 bis Juni 2002 auf Grundstücken mit Größen von 155 bis 290 Quadratmeter sechs Reihenhäuser und zwei Eigentumswohnungen, teilweise mit integrierten Garagen, errichtet. Die Baukosten für die zwischen 120 und 146 Quadratmeter großen Häuser beliefen sich je nach gewünschter Ausstattung und eingebrachter Selbsthilfe der Erwerber auf circa EUR pro Quadratmeter Wohnßäche. Einschließlich Grundstück konnten somit Endpreise für das fertige Reihenhaus von EUR erreicht werden. Dieser für einen innerstädtischen Standort und unter Berücksichtigung der großzügigen Wohnßächen niedrige Preis konnte durch eine von der InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) gewährte AnschubÞnanzierung und durch ein hohes Engagement aller Beteiligten erzielt werden. Anknüpfend an den Erfolg dieses Vorhabens konnte noch im Jahr 2002 ein weiteres Baufeld südlich des Hörsaal-Mensa-Gebäudes zwischen der Fischerstraße und dem Leopoldufer, so der Straßenname der parallel zum Deich verlaufenden Straße, veräußert werden. Durch zwei lokale Bauträger, die Schönherr + Fritsch Bau GmbH sowie die Linear GmbH erfolgte im April 2003 der Startschuss zur Errichtung von drei Stadtvillen am Leopoldufer, circa 17 Reihenhäusern an der Fischerstraße und der Straße Zum Oderarm sowie von Eigentumswohnungen. Die Unterbringung der Stellplätze erfolgt in zwei halb versenkten, teilweise überdachten und begrünten Stellplatzanlagen. Somit ist sichergestellt, dass auch von den Reihenhäusern an der Fischerstraße jederzeit ein Blick auf den Oderarm und den Ziegenwerder möglich ist. Die bereits erzielten Vermarktungsergebnisse lassen darauf hoffen, dass auch aus dieser Brachßäche in Kürze ein attraktives Wohnquartier entwickelt wird. Weitere Potenzialßächen für kleinteilige Wohnbebauung, die in nächster Zeit einer Entwicklung zugeführt werden sollen, beþnden sich auf dem Parkplatz des ehemaligen Instituts für Halbleiterpysik (IHP) an der Fischerstraße sowie auf der ebenfalls bisher als Parkplatz genutzten Fläche an der Garten- und der Paul-Feldner-Straße. Flächen für kleinteilige Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe stehen ebenfalls zur Verfügung. Grundstücke für ein Ärztehaus an der Logenstraße sowie ein Wohn- und Geschäftshaus an der Walter-Korsing-Straße konnten veräußert werden. Hier ist der Baubeginn jeweils für Mitte des Jahres 2003 vorgesehen. Zurzeit laufen Erfolg versprechende Verhandlungen über den Bau eines weiteren Bürogebäudes und eines Seniorenpßegeheims an der Walter-Korsing-Straße. Die beschriebenen Projekte sind gelungene Beispiele dafür, dass Bauen in der Stadt auch in Zeiten des Stadtumbaus und erster Abrissprojekte eine hohe Attraktivität und Akzeptanz besitzt. Der Entwicklungsträger BauGrund und die Stadt Frankfurt (Oder) sind sich einig, dass mit den bereits vollendeten und in der Realisierung beþndlichen Projekten wichtige Impulse für eine Attraktivitätssteigerung und Wiederbelebung des gesamten Stadtzentrums gesetzt werden konnten. Die südliche Fischerstraße Teil des historischen Fischerkiezes in der Gubener Vorstadt hat sich nach der Wende und insbesondere seit der Festlegung als Sanierungsgebiet und Denkmalbereich zu einem attraktiven Wohnquartier entwickelt. Dabei ist der hohe Anteil von Einfamilienhäusern (etwa ein Drittel aller Gebäude) bei der zentrumsnahen Lage des Gebietes zunächst überraschend, hat aber seinen historischen Ursprung in der Nutzung der schmalen Parzellen am Ufer der Alten Oder durch jeweils eine Fischer- oder Kleinhandwerkerfamilie. So sind es bis heute vor allem die der ursprünglichen Bebauungsstruktur entsprechenden eingeschossigen Gebäude, aber auch spätere zweigeschossige Stadthausformen (darunter zwei repräsentative Barockgebäude), die neben gründerzeitlichen und einigen neueren Mietwohnhäusern den reizvollen Charakter des engen historischen Straßenraumes und das soziale Gefüge bestimmen. Das Nutzungsspektrum der Einfamilienhäuser, die mit einer Ausnahme bereits alle saniert wurden, umfasst je nach Gebäudegröße und Eigentümerbedarf nur die eigene Wohnung oder aber zusätzliche kleine Einliegerwohnungen beziehungsweise selbst genutzte Gewerberäume (zum Beispiel Musikinstrumentenwerkstatt, Denkmalpßegebetrieb, Elektrowerkstatt, Architekturbüro, Gast stätte). Besondere Qualitäten liegen in den relativ großen Gartengrundstücken am alten Oderarm (Ostseite), die eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten ermöglichen, aber auch in hofseitig geschlossenen Freiräumen an der Westseite der Straße. Die innerstädtische Lage der Eigenheime bietet im Gegensatz zu Stadtrandsiedlungen eine Reihe weiterer Vorteile wie die fußläuþge Nähe zum Stadtzentrum, zu öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Erholungsbereichen, insbesondere zur Parkanlage auf dem Anger und zur Oderlandschaft mit dem Ziegenwerder. Der Sanierungsaufwand war naturgemäß je nach Baualter und Zustand der Häuser sehr breit gefächert: von Instandsetzung und Modernisierung bei den jüngeren Gebäuden bis zur denkmalpßegerisch aufwändigen Totalsanierung bei den ruinösen Baudenkmalen. Insbesondere bei den Letztgenannten, die den Charakter des Gebietes heute ganz wesentlich prägen, war ein ho hes persönliches Engagement der Eigentümer erforderlich, das durch nachbarschaftliche Hilfe und gemeinsame Interessen zu einer über die Bauzeit hinaus wirksamen Gemeinschaft geführt hat. Bilder (von links nach rechts): Geplante Stadtvillen am Leopoldufer, Reihenhäuser an der Lehmgasse, Gärten an der Fischerstraße, Fischerstraße nach der Sanierung 23

13 Wohnen und Leben in der Innenstadt Vision: Neue Stadt auf alten Spuren ehemalige Stadtwerkküche Jochen Korfmacher die für Eigentumsmaßnahmen geeignet sind, auch in Zeiten schrumpfender Einwohnerzahlen abzuhelfen. Diesem Mangel steht ein Übermaß an unattraktiven, kleinen, für Eigentumserwerb ungeeigneten Wohnungen im innerstädtischen Gebäudebestand gegenüber. Der Wunsch nach Wohneigentum wird zurzeit fast ausschließlich am Stadtrand beziehungsweise den angrenzenden Gemeinden befriedigt obwohl erste innerstädtische Angebote durchaus erforderlich sind. Mit den vorgeschlagenen Entwürfen auf dem städtischen Grundstück in der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 12 soll die Debatte über zeitgenössische Architektur für selbst genutztes Eigentum im Zentrum der Stadt belebt werden. Dabei ist sicher das vorgesehene Grundstück nicht gerade dasjenige, das unkompliziert zu veräußern und zu bebauen ist. Gerade die unterirdischen, bodendenkmalpßegerischen Rahmenbedingungen, teilweise auf alte Kellermauern aufzubauen und dadurch Orientierungen sowie Parzellen- und Hausbreiten vorzugeben, macht aber das Besondere des Standortes aus und unterscheidet sich von den üblichen peripheren Einfamilienhaussiedlungen. Allerdings muss eine Kostensituation für Erwerber und Bauherren geschaffen werden, die diesen Standort gegenüber anderen auf der sauren Wiese konkurrenzfähig macht. Auch wenn es dazu positive Signale von der Landesregierung gibt, bleibt doch die Erarbeitung eines intelligenten Kosten- und Finanzierungskonzeptes eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Wohnen und Leben in der Innenstadt Bild unten: Perspektive zum Entwurf von Numrich Albrecht Klumpp 24 Im übergeordneten Sanierungsziel für die ehemalige Altstadt Aufwertung und Belebung der Innenstadt bündeln sich mehrere Strategien, von denen das Wohnen als eine zentrale Nutzung des Stadtkerns von großer Bedeutung ist. Allerdings geht es dabei nicht nur um die Instandsetzung und Modernisierung der Mietwohnungsbestände bei weitgehendem Erhalt der baulichen Strukturen. Neben den in den letzten Jahren routiniert durchgeführten Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Mietwohnungsbestand der großen Wohnungsunternehmen (über 95 % aller Mietwohnungen in der Innenstadt gehören ihnen!) sind sowohl architektonischstädtebaulich als auch eigentumsrechtlich neue Lösungen erforderlich. Ziel ist es dabei, modernes, an zukünftigen Wohnungswünschen orientiertes Wohnen im innerstädtischen Kontext stärker zu stimulieren. Damit soll auch den Abwanderungstendenzen aus der Innenstadt gegengesteuert und eine urbane Alternative zu den Einfamilienhaussiedlungen aufgezeigt werden. Sicher ist die Wohneigentumsbildung allein kein Patentrezept zur Innenstadtbelebung, trifft sie doch auf einen äußerst kleinen Kreis potenzieller und entsprechend kaufkräftiger Interessenten. Es geht jedoch bei der Initiative zur Wohneigentumsbildung in der Innenstadt zunächst um den Einstieg in eine Strategie, die das Wohnungsangebot der Stadt mittel- bis langfristig um den Eigentumssektor erweitert, der gegenwärtig in Frankfurt (Oder) nur rudimentär existiert. Dahinter steht die Überlegung, dass städtisches Leben besonders auf den Aktivitäten von Eigentümern beruht, die ihr Grundstück und ihre Immobilie für sich und andere bewirtschaften und damit ein starkes Interesse an städtischen Angelegenheiten entwickeln. Die europäische Stadt des 19. und 20. Jahrhunderts mit ihrer urbanen Öffentlichkeit und ihrer kulturellen Vielfalt funktionierte auf der Grundlage des sich in die kommunalen Angelegenheiten einmischenden städtischen Bürgertums. Der unstillbare Wunsch der Bürger nach Eigentum derzeit auch als werthaltige Anlageform für die Reform der Altersvorsorge in der Debatte wird seit der Wende überwiegend durch innenstadtferne Eigenheimsiedlungen innerhalb und außerhalb der Stadtgrenze bedient. Dieses im Grundsatz stadtfeindliche Konzept führt häuþg zu erhöhtem Verkehrsaufkommen und oft zu einem Rückgang der Steuereinnahmen in den Gemeinden, die Bilder (von oben): Entwurf des Architekturbüros Jenner und Schulz, Entwurf von Numrich Albrecht Klumpp, Architekten, Bebauung an der Junkerstraße (heute Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße) vor 1945, den Arbeitsplatz, die Infrastruktur und weitere Einrichtungen der Daseinsvorsorge für den Stadtßüchter anbieten. Es gibt zwar anderenorts interessante Beispiele zeitgemäßer innerstädtischer Wohneigentumsbildung, aber entsprechende Referenzprojekte tun sich schwer, mit den stereotypen Bildern und Konzepten aus den Katalogen der Fertighausproduzenten, Eigenheimhersteller und Bauträger von Reihenhaussiedlungen zu konkurrieren, die bisher den Markt souverän beherrschen und die gestalterische Erwartungshaltung des normalen Eigenheimerwerbers prägen. Soweit es um die Entscheidung zwischen der innerstädtischen Eigentumswohnung in Hausreihen, Stadthäusern sowie im Geschossbau und dem freistehenden Einfamilienhaus im ländlichen Bereich geht (bei möglicherweise nur geringen Kostenunterschieden zwischen diesen beiden Alternativen), wird sich an dieser Präferenz absehbar wenig ändern. Nichtsdestoweniger ist es ein gewichtiges Argument für den Bau neuer Häuser in der Innenstadt, dem bestehenden Mangel an attraktiven größeren Wohnungen im mittel- und hochpreisigen Segment und an Wohnungen, 25

14 Handel und Wandel Einkaufs- und Dienstleistungszentrum der Region Astrid Staven Bild rechts: Passage im Oderturm, GraÞ k unten: Verkaufsß ächen in Frankfurt (Oder) im Vergleich mit dem Land Brandenburg und der BRD (alte Bundesländer) Seit Generationen diente die Stadt Frankfurt (Oder) bedingt durch ihre Lage an der Kreuzung wichtiger Fernhandelsstraßen vielen Kaußeuten als Umschlagplatz im Ost-West-Handel. Niederlagsrecht und Wegezwang, Münzrecht und andere Privilegien festigten die Stellung der Hansestadt und mehrten deren Einkünfte. Zu Zeiten der DDR spielte die Grenzlage Frankfurts eine wesentliche Rolle. Das System der Planwirtschaft legte auf Grund des nicht ausreichenden Angebotes nicht nur für saisonbedingte Waren Kontingente fest, sondern regelte auch die Mengenfreigabe bestimmter Produkte an polnische Bürger, von denen viele in Betrieben der Stadt beschäftigt waren und hier auch ihre Einkäufe tätigten. Am 31. Dezember 1988 gab es in der Stadt 223 Verkaufseinrichtungen mit circa Quadratmetern Verkaufsßäche, das waren 0,3 Quadratmeter je Einwohner. Darunter befanden sich 14 größere Verkaufsstellen sowie ein Warenhaus. Der Umsatz pro Einwohner sowie die durchschnittliche Verkaufsßäche je Ladengeschäft lagen deutlich über dem damaligen DDR-Durchschnitt bedingt zum einen durch den Status von Frankfurt (Oder) als Bezirksstadt, zum anderen durch den ausgedehnten Einzugsbereich der Stadt. Mit der Wiedervereinigung änderte sich jedoch schlagartig die Versorgungssituation. Es gab eine große Nachfrage von Einzelhandelsunternehmen, die sich alle in Frankfurt (Oder) ansiedeln wollten. Verschiedene Provisorien wie zum Beispiel Gewächshäuser dienten über mehrere Jahre als Verkaufseinrichtungen. Da Handlungsbedarf zur Koordinierung und Ausweisung von Flächen für die Ansiedlung bestand, entwarf die Stadtverwaltung noch im Jahre 1990 ein Konzept zur Entwicklung des Handels in Frankfurt (Oder). Das Stadtzentrum wurde schon damals zum Entwicklungsschwerpunkt erklärt. Die Fortschreibung in der aktuellsten Einzelhandelsanalyse Zukunftsfähige Angebotsstrukturen für die Innenstadt von Frankfurt (Oder) wurde im Jahr 2002 vorgestellt. Sie unterstreicht unter anderem die Notwendigkeit, in der Innenstadt zu Lasten der peripheren Standorte den Anteil der mittelfristigen Bedarfsgüter zu stärken, die eine höhere Kundenfrequenz in das Zentrum leiten. Demnach würde sich das Angebotsgefüge in der Handel und Wandel Innenstadt deutlicher als bisher von den nahezu identischen Verteilungen von Gütern des mittel-, lang- und kurzfristigen Bedarfs in den Geschäften in anderen Stadtteilen unterscheiden. Das Angebot an Verkaufsßächen entwickelte sich in den letzten Jahren rasant: 1994 gab es bereits 450 Einzelhandelsbetriebe mit circa Quadratmeter. Bis 2002 stieg die Zahl der Anbieter auf 560 mit circa Quadratmetern an. GegenläuÞg verlief indessen die Bevölkerungsentwicklung, so dass im Jahre 2002 für die rund Einwohner Frankfurts (im Vergleich 1988: rund ) fast 2 Quadratmeter Verkaufsßäche je Einwohner zur Verfügung standen. Dies erscheint zwar viel für die Stadt, entspricht aber einem durchschnittlichen Besatz für ein Oberzentrum wie Frankfurt (Oder), das sowohl für die eigene Wohnbevölkerung als auch für das Umland Versorgungsfunktionen wahrnimmt ein Einzugsgebiet mit geringer Besiedlungsdichte, das darüber hinaus Kaufkraftabßüsse in Richtung Berlin sowie Kaufkraftzußüsse aus Polen verzeichnet. In den Jahren seit der Wiedervereinigung sind in allen Frankfurter Stadtteilen Einkaufszentren entstanden, einige mit überörtlichem Einzugsbereich wie insbesondere das Spitzkrug Multi Center in Nord oder der Hedwigs-Einkaufs-Park in Neuberesinchen. Der Innenstadt wurde jedoch als wichtiger Einkaufsbereich ebenfalls große Bedeutung beigemessen. Hier dominiert das Einkaufszentrum Oderturm & Lenné Passagen als bisher maßgeblicher Einzelhandelsstandort. Trotz der prognostizierten weiteren Einwohnerrückgänge in der Stadt und abgeschwächt im erweiterten Einzugsgebiet, der bereits heute leer stehenden Einzelhandelsßächen sowie der nach wie vor unterdurchschnittlichen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft ist in der Innenstadt die Neuerrichtung weiterer Einzelhandelsßächen in einer Größenordnung von zusätzlich mindestens Quadratmetern Verkaufsßäche vorgesehen: eine mutige Investition, die optimistisch sowohl auf die zukünftige Ausweitung des Einzugsgebietes nach Polen als auch auf eine Stabilisierung und Aufstockung der Kaufkraft in Stadt und Region setzt, um Frankfurt (Oder) als modernes Handels- und Dienstleistungszentrum zu präsentieren. Verkaufsfläche, Umsatz und Angebotspalette in Frankfurter Stadtteilen Im Zentrum wird auf 25% der Verkaufsflächen 32% des Umsatzes erwirtschaftet. Die Angebotspalette (Anteil täglicher, mittelfristiger, langfristiger Güter) des Zentrums unterscheidet sich jedoch nur geringfügig von anderen Stadtteilen. 32% 30% 38% 25/28 Nord 17/23 32/25 24% 39% 37% 17% 44% 39% West Zentrum Stadt Frankfurt (Oder) Land Brandenburg alte Bundesländer Frankfurt (Oder) prozentual zum Land Brandenburg Frankfurt (Oder) prozentual zu den alten Bundesländern 17/23 Umsatzanteil in % / Verkaufsflächenanteil in % Einzelhandelsfläche in qm je Einwohner Lebensmittelmärkte/Discounter in qm je Einwohner 1, , ,1 k.a. 156% 101 % 177% k.a. Bedarfsgruppen kurzfristig mittelfristig langfristig 8/7 Süd 18/17 Verbrauchermärkte/SB-Warenhäuser in qm je Einwohner Bau- und Heimwerkermärkte in qm je Einwohner % 140% 265% 220% 36% 54% 10% Beresinchen 14% 44% 42% 26 27

15 Handel und Wandel Handel und Wandel Oderturm und Lenné Passagen Sabine Thierbach Neue Läden und Büros rund um den Marktplatz Christhild Thiede und Elke Detsch Gastronomie, Cafés und Kneipen Regina Haring 28 Treffpunkt Oderturm. Wie man ihn Þndet? Der ist nicht zu übersehen. Ein Wasserturm? Oh nein, das ist ein Hochhaus! Auf was für Gedanken Ortsunkundige doch kommen können. Der Oderturm und die Lenné Passagen, das innerstädtische Einkaufszentrum von Frankfurt (Oder), sind wohl gegenwärtig der Nabel der Stadt, auch wenn sie nicht den ursprünglichen historischen Stadtkern markieren. BeÞnden wir uns doch hier, wo einst Stadtmauer und Stadtgraben die Südwestecke des mittelalterlichen Stadtkerns mit dem Gubener Tor bildeten. Der Oderturm ist seit seiner Erbauung in den Jahren mit seinen etwa 100 Metern Höhe ein neues Wahrzeichen der Stadt. Das Hochhauscafé im 24. Stock war schon damals eine besondere gastronomische Einrichtung. Der Standort, am Schnittpunkt der wichtigsten Zufahrtsstraßen zum Stadtzentrum, durch den städtischen Nahverkehr optimal erschlossen und im unmittelbaren Vorfeld historischer Bauwerke wie Rathaus und Marienkirche, ist unschlagbar. So erfolgte in den neunziger Jahren eine zeitgemäße Aufwertung und städtebauliche Komplettierung eines der bedeutendsten Teilbereiche der Stadt, und es entstand ein multifunktionaler Geschäfts- und Bürokomplex mit Tiefgarage, Parkhaus, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen. Das ehemalige Modehaus an der Logenstraße Zeugnis der modernen Architektur der frühen dreißiger Jahre wurde in den neuen Gebäudekomplex des Oderturms integriert. Die ehemalige Gubener Mauerstraße ist jetzt eine öffentliche, überdachte Passage. Abschnitte der Großen Scharrnstraße, der Karl-Marx-Straße und der Logenstraße wurden neu gefasst und sind wieder als Räume erlebbar. Oderturm und Lenné Passagen nehmen heute eine städtebauliche Schlüsselstellung ein, sie stellen die Verbindung zwischen dem modernen Stadtzentrum und dem historischen Bereich um den Marktplatz und die Marienkirche her. Mit dem Umbau des Oderturms, dem Ersatz des ehemaligen Hotels Stadt Frankfurt durch die Lenné Passagen und der Umbauung an der Marienkirche gewann dieser Standort an Urbanität. Die Stadt rückt wieder enger zusammen und auch der Brunnenplatz, angelegt auf einem kriegszerstörten ehemaligen Altstadtquartier, hat bereits etwas von seiner einst unendlichen Dimension verloren. Für den Brunnenplatz ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Visionen gibt es viele. Hier wird die Zeit mit entscheiden. Um den Marktplatz zu beleben und die Attraktivität des Quartiers um das historische Frankfurter Rathaus zu erhöhen, hat die Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH die angrenzenden Wohngebäude mit neuen Gewerbeßächen ausgestattet. Durch die Sanierung und Umgestaltung sind so in exponierter Lage Läden, Büros und Lokale entstanden, die bei einer Größe zwischen 60 und 420 Quadratmeter Nutzßäche vielfältigen Gewerbezweigen Raum geben können. Die bereits vermieteten Läden im neu gestalteten Wohn- und Geschäftshaus am Brunnenplatz, dem ehemaligen Ex-Bau, decken ein Branchenspektrum ab, das von Gaststätten bis zu einem Finanzdienstleistungsunternehmen reicht. Gewerbeeinheiten über zwei Etagen tragen zu einem für Frankfurt bisher ungewohnten Erscheinungsbild bei. Über einen gesonderten Eingang ist das Bürohaus von der Karl-Marx-Straße aus erreichbar. Die neu geschaffenen, modernen Büroeinheiten weisen eine Größe von 20 bis 33 Quadratmeter auf. Die Arbeitsräume bieten einen direkten Blick auf das Leben in der Frankfurter Innenstadt. Eher kleinteilig, begründet in der Bauweise der Häuser, sind die neuen Gewerbeßächen in der Großen Scharrnstraße und der Carl-Philipp- Emanuel-Bach-Straße Hier soll vor allem eine Klientel mit innovativen Geschäftsideen, die keiner großen Handelskette angehören, angesprochen werden. Die Einheiten sind soweit ausgestattet, dass sie nach Fertigstellung sofort für die Nutzung zur Verfügung stehen. Bild links: Oderturm und Lenné Passagen, Bild rechts: Neue Gaststätte am Brunnenplatz Wer nur einfach ein Bier trinken gehen will, unterfordert das überaus breit gefächerte gastronomische Angebot unserer Stadt. Natürlich gibt es auch noch die kleine Kneipe nebenan, doch längst kommt es den Frankfurtern nicht ausschließlich darauf an, die richtige Biersorte vorzuþnden. Immer mehr sind junge, trendige beziehungsweise anspruchsvollere Konzepte gefragt, eine gepßegte Atmosphäre, ein ansprechendes, modernes Ambiente und ein besonderes Speisen- und Getränkeangebot. Bis Ende der neunziger Jahre entstand so in Altberesinchen eine vielfältige Kneipenszene. In ihrer Ausrichtung sehr unterschiedlich, schafften es Einrichtungen wie Königs Fritze, Bewirtung 1900, Joys Diner oder auch das Kieszlings, gemeinsam neue Maßstäbe für Freizeitgastronomie in Frankfurt (Oder) zu setzen. Seit dem letzten Jahr holt nun auch die Innenstadt, insbesondere der Bereich um den frisch gepßasterten Marktplatz, verblüffend stark auf: das Café Diana mit Kaffeehausatmosphäre, das Restaurant Rocco und das Café Zucca als hervorragende Plätze zum Sehen und Gesehenwerden, die Suppenbar und das A la Mairie gleich gegenüber dem Rathaus und die frühere Goldene Kugel mit neuem Konzept als Movie ein beliebter Treff für junge Leute. Sie ergänzen die bewährten Adressen wie zum Beispiel Bechis Bier Bar und Brunni. Und schon jetzt sind die Frankfurter gespannt auf das neue Gesicht des alten Rathauskellers, der noch in diesem Jahr wiedereröffnet wird. Besonderes Highlight der neue Nachbar: das Kabarett Die Oderhähne. Eine wirklich gelungene Kombination! Und auch in den anderen Stadtteilen gibt es eine Vielzahl beliebter Adressen. Egal ob Whisky, Wein, Cocktails oder auch Kaffee, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Vielfältig sind dabei auch die Nationalitäten der Angebote. Mittlerweile kann man seinen Gaumen unter anderem mit griechischen, türkischen, chinesischen, indischen, italienischen, russischen oder auch amerikanischen Spezialitäten verwöhnen. Allein die Zahl der italienischen Restaurants macht die Auswahl schwer: das Ciao Italia am SMC, Aldente in der Lessingstraße, O Sole Mio in der Magistrale und die Trattoria-Pizzeria Roma im Haus der Künste in der Lindenstraße. Und wer nicht einfach nur essen, trinken und Freunde treffen möchte, für den hält das Veranstaltungsprogramm der Frankfurter Gastronomen noch eine Menge mehr bereit: Bands, Smokers-Night, Whiskytesten, Tanztee, Barmixerwettstreit, Jazz-Konzerte, Galerieeröffnungen, Lesungen und vieles mehr. Besonderes Highlight ist dabei zweimal im Jahr jeweils am Vorabend des 1. Mai und des 3. Oktober die MOZ-Lokaltour. Dann verwandeln sich die Kneipen, Cafés und Restaurants der Stadt in eine große Partymeile mit Live-Musik. Dabei sein ist ein Muss. Um das reichhaltig Vorhandene zu testen, bieten sich ganz besonders die Sommermonate an, denn dann ist wieder die Zeit der unzähligen Freisitze, deren Anzahl sich in den letzten Jahren vervielfacht hat. Denn was gibt es Besseres, als an einem lauen Sommerabend den Sonnenuntergang mit Freunden bei einem kühlen Frankfurter Pilsener oder einem leckeren Latte Macchiato zu genießen. Bild links: Blick ins A la Marie, Bild rechts: Café Diana am Marktplatz 29

16 Handel und Wandel Uferstraße 3 Gesundheitszentrum links der Oder Veit Hänsel Bild unten (von oben): Kaserne in der Uferstraße, 1871; Umbau der Kaserne zum Gesundheitszentrum (Entwurf: Architekturbüro Albeshausen-Hänsel) Errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wechselte das Gebäude Uferstraße 3 nicht nur die Besitzer, sondern änderte auch wiederholt seine Bestimmung. Es diente als Kaserne, Lazarett, Bildungseinrichtung und Bürogebäude. Mit jedem Funktionswechsel gingen auch mehr oder weniger große Umbaumaßnahmen im Inneren des Gebäudes einher. Im Jahr 2003 wird nun ein neues Kapitel in der fast 250-jährigen Geschichte des denkmalgeschützten Hauses aufgeschlagen. Hinter der nach historischem Vorbild wieder hergestellten Fassade entsteht auf Initiative eines Frankfurter Investors die Praxisklinik links der Oder. Niedergelassene Ärzte werden in dem Gebäude ihre Praxen einrichten. Durch die enge Zusammenarbeit der Mediziner unter einem Dach und die Nutzung moderner Kommunikationsmittel entstehen für die Betreuung der Patienten optimale Bedingungen. Zeitersparnis, kurze Wege und ein angenehmer Aufenthalt in ansprechender Umgebung gehören dazu. Vorteilhaft ist auch die günstige Lage direkt im Stadtzentrum mit einem schönen Blick auf die Oderlandschaft und den Ziegenwerder. Zu diesem Zweck wird das Innere des Gebäudes komplett modernisiert. Von einem hellen Bereich mit öffentlichen Einrichtungen wie Apotheke, Kosmetikstudio, Frisör, Sanitätshaus, Hörgerätestudio und einem kleinen Café im Erdgeschoss erreicht man über die drei Treppenhäuser oder in den Aufzügen die Praxen in den einzelnen Geschossen. Selbst das Dachgeschoss wird durch das Einfügen von großen Fensterßächen auf der Westseite ausreichend belichtet und damit nutzbar gemacht. Dabei werden erhaltenswerte Bauteile, wie zum Beispiel die Treppen mit ihren Granitstufen erhalten und wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Die gesamte Einrichtung ist selbstverständlich behindertengerecht konzipiert. Auf der Westseite des Gebäudes entstehen auf dem neu gestalteten begrünten Hof Stellplätze für Patienten und Mieter. Mit der gleichzeitigen Umgestaltung der Oderpromenade, des Holzmarktes und des Gartens des Kleist-Museums erfährt der gesamte Bereich eine nachhaltige Aufwertung. Vision: Scharren in der Großen Scharrnstraße Olaf Gersmeier Bilder: Ideen für die Große Scharrnstraße (Entwürfe: Dieter Bankert und Jürgen Schöne) Handel und Wandel 30 Die Große Scharrnstraße verbindet die drei wichtigsten innerstädtischen Plätze Oberkirchplatz, Marktplatz und Untermarkt miteinander und ist somit von großer Bedeutung für die Innenstadt. Die städtebauliche Qualität des Mitte der achtziger Jahre angelegten Fußgängerbereichs entspricht in keiner Weise der Bedeutung der Straße. HäuÞge Fluktuation und hoher Leerstand prägen die Erdgeschosszone. Das größte Problem stellen die zu niedrigen, sehr dunklen und verschatteten Kolonnaden dar. Die Straße krankt nach eingehenden Analysen auch an einem zu breiten Straßenraum, der keine qualitativ reizvolle Raumbildung ermöglicht. Die betroffene Wohnungsbaugesellschaft nennt als einen weiteren Grund für den Leerstand die sehr großen, zurzeit wenig nachgefragten Ladeneinheiten. Aus diesen Informationen entwickelten die Architekten Dieter Bankert und Jürgen Schöne aus Dessau und Berlin im Herbst 2001 die Konzeption der Scharren. Die Grundidee ist, die Straße auf ihre Vorkriegsbreite zurückzuführen. Hierfür werden die westseitigen Kolonnaden bis auf die historische Baußucht vorgebaut und komplett dem Innenraum zugeschlagen. Im Innern gliedern sich die Gebäude in 3 Meter breite Elemente, die Scharren. Diese kleinen Einheiten mit einer Durchschnittsgröße von circa 30 Quadratmeter, stehen diversen Nutzungen zur Verfügung. Denkbar sind kleine Büros, Läden oder Gastronomie. Das gestalterische Konzept ist ausreichend ßexibel, um die Scharren beliebig zusammenzuschalten, falls größere Einheiten benötigt werden. Für die Ostseite ist kein Vorbau geplant, allerdings sollen auch hier die Kolonnaden in den Innenraum integriert werden. Es entsteht eine glatte Glasfassade, als Gegensatz zu der gefalteten Variante auf der Westseite. Die Gewerbeeinheiten behalten ihre Größe, um unterschiedlich große Flächen anbieten zu können. Die gestalterische und funktionale Verbesserung der Erdgeschosszone muss allerdings mit einer entsprechenden Aufwertung der straßen- und hofseitigen Fassaden einher gehen. Ob das Projekt tatsächlich umgesetzt wird, lässt sich derzeit nicht abschätzen obwohl die Eigentümerin wie auch die weiteren an der Sanierung beteiligten Akteure in dem vorliegenden Konzept eine Chance für eine positive Entwicklung dieses Straßenzuges sehen. 31

17 Freizeit und Kultur Freizeit und Kultur Weltoffener Geist Michael Reiter Städtische Gebäude für kulturelles Leben Hans Pfeil Bild rechts: paradiesseits - ein Kunstprojekt von Studenten der Viadrina und des Kulturbüros Frankfurt (Oder) während der Kleist-Festtage Die Stadt blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Ihre kulturelle Vergangenheit ermutigt uns, optimistisch und mit Tatkraft in die Zukunft zu schauen. Sie wurde als Kaufmannssiedlung an einer passierbaren Stelle des Oderßusses gegründet. Mit ihrem Standortvorteil lief sie dem mittelalterlichen Bischofssitz Lebus den wirtschaftlichen und politischen Rang ab. Frankfurt entwickelte sich zum ostbrandenburgischen Zentrum von Handel und Gelehrsamkeit. Davon zeugen der Beitritt zum europäischen Netzwerk der Hanse und die Einrichtung der ersten brandenburgischen Landesuniversität. In Mittelalter und früher Neuzeit erlebte die Stadt ihre erste große Blüte. Sie erwarb frühbürgerlichen Wohlstand und überregionales Ansehen. Am Rathaus und an der Marienkirche ist der Reichtum ablesbar geblieben. Dann kommen Pest und Cholera und Dreißigjähriger Krieg. Mit dem Bau von Kanälen werden die Schifffahrtswege des Handels nach Berlin umgeleitet. Die Universität wird aufgelöst, zwischen Berlin und Breslau aufgeteilt. Heinrich von Kleist, der berühmteste Sohn der Stadt, ßieht die Provinz. Das frühe Zentrum von Handel und Gelehrsamkeit ist längst von Militär und Verwaltung besetzt, brandenburgisch-preußische OfÞziere und Beamte bestimmen das gesellschaftliche Leben. Die frühe Weltoffenheit weicht nationalistischer Enge. Viele Bewohner schließen sich den Nazis an. Der Zweite Weltkrieg hinterlässt Frankfurt zerstört und entvölkert und als geteilte Grenzstadt. Die DDR baut Frankfurt wieder auf. Fachkräfte aus aller Welt zieht es an den Standort der Mikroelektronik. Schon damals, und erst recht in Wendezeiten vom vollmundigen Versprechen blühender Landschaften ermutigt, sollte die magische Zahl von hunderttausend Einwohnern überschritten werden. Aber der wirtschaftliche Zusammenbruch trifft den industriellen Kern. Die Stadt ist geschrumpft und die Hoffnung auf den großstädtischen Status zunichte geworden. Zugleich gibt es ermutigende Tendenzen. Nach fast zweihundertjähriger Pause ist die Universität wieder gegründet worden. Sie greift den weltoffenen Geist auf, der in frühbürgerlicher Zeit schon einmal die Stadt auszeichnete. Und die Grenzlage nach Osten bietet Frankfurt in Zeiten der EU-Erweiterung neue Chancen, sich als regionales Zentrum von Handel und Kultur zu proþlieren. Mittlerweile hat die Stadt ihre kulturelle Infrastruktur fast komplett erneuert. Es gibt ein neues Theaterhaus, drei baulich erneuerte Museen für Literatur und Kunst und Geschichte, Stadt- und Regionalbibliothek, Musikschule, Kabarettkeller, freies Theater, Singakademie, Kino, Konzerthalle und noch viele kleinere Orte des kulturellen Lebens und der kulturellen Bildung. Es ist viel investiert worden. Die Kulturbauten erstrahlen in neuem Glanz. Es ist da, was man für Freizeit und Kultur braucht, und mehr, als die Bürger und Gäste einer kleinen Stadt erwarten können: großes Theaterhaus, großes Symphonieorchester. Frankfurt hat auch unter schrumpfenden Bedingungen alle Chancen, Ansehen zu wahren und Wohlstand zu mehren. Die Erinnerung an die wechselhaften 750 Jahre der bisherigen Stadtgeschichte gibt Kraft und Hoffnung dazu. Bereits zu Zeiten der DDR galten die kulturellen Angebote der Bezirksstadt Frankfurt (Oder) als gewichtiges Argument nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für zuziehende Einwohner, die insbesondere in den siebziger Jahren als Arbeitskräfte der wirtschaftlich aufstrebenden Provinzmetropole notwendig waren. Das breit gefächerte Angebot von Museen, Theater, Konzerten und Kleinkunst für verschiedene Altersgruppen bis hin zum Kabarett wirkte mit den niedrigen Eintrittspreisen als Teil des Soziallohns wie ein Magnet auch für Besucher aus dem Bezirk. Die schrittweise Aushöhlung dieses Angebotes, aufgrund von Sparzwängen, führte in der letzten Zeit zu heftigen kommunalpolitischen Kontroversen über Prioritätensetzungen zur Erhaltung kultureller Gebäude und Einrichtungen. Nach wie vor bietet Frankfurt (Oder) jedoch eine bemerkenswert breit angelegte Palette von Hochkultur in neuen und alten Veranstaltungsstätten sowie alternative Nischen für die inzwischen maßgeblich durch die studentische Population in Frankfurt (Oder) und S³ubice geprägte Nachfrage. Die Stadt als Eigentümerin der wichtigsten Gebäude, in denen Kultur stattþndet, hat sich stets nach Kräften bemüht durch geschickte Inanspruchnahme von Förderprogrammen sowie durch Schwerpunktsetzungen im eigenen Investitionshaushalt die kulturelle Hardware nicht nur instand zu halten, sondern sie auch den wechselnden Nutzungsanforderungen anzupassen. So kann heute festgestellt werden, dass drei stadtbildprägende Kirchengebäude die Marienkirche, die Konzerthalle und die Friedenskirche durch den Wiederaufbau beziehungsweise die Sanierung der Dachkonstruktionen für die kommenden Jahrhunderte gesichert wurden. In diesen Gebäuden entwickelt sich eine soziokulturelle und ökumenische Kulturvielfalt. Der krönende Abschluss der Gebäudesanierung von St. Marien wird die geplante Einwölbung des Chorbereiches in Verbindung mit dem Einbau der restaurierten Kirchenfenster sein. Der Neubau des Theaters, die Sanierung des Kellergewölbes im Rathaus für die Nutzung als Kabarettkeller, die Umgestaltung des Puppentheaters zum Theater des Lachens, der etappenweise Umbau eines Gefängnisses zur Musikschule, die Sanierung und Aufstockung der Stadt- und Regionalbibliothek, die denkmalpßegeri- sche Instandsetzung des Museums Viadrina und des Packhofes zeigen die großen Anstrengungen der Stadt, die kulturelle Vielfalt zu erhalten. Die Bedeutung der kulturellen Angebote als weicher Standortfaktor hat in den letzten Jahren zu erheblichen Investitionen in der Stadt einerseits, aber auch zu organisatorisch-strukturellen Reformen des Betreibens andererseits geführt, von denen einzelne in den folgenden Beiträgen beschrieben werden. Bild oben:rathaus nach der Sanierung 33

18 Freizeit und Kultur Rathaus Mark Isken und Hans Pfeil Kleist Forum Frankfurt (Oder) ein Kultur- und Kongresszentrum im Park Andreas Bitter Freizeit und Kultur ferenzräume mit Tageslicht bieten alle Voraussetzungen für konzentriertes Zuhören und Debattieren. Ziele des Kleist Forums sind seit Anbeginn die ProÞlierung des Kulturprogramms sowie die Entwicklung Frankfurts zu einer Tagungs- und Kongressdestination an der EU-Ostgrenze. Damit wollen wir auch die Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort fördern. Mit der Verlagerung des Theaterspielortes von der Peripherie in die Stadtmitte wird das theater- und kulturinteressierte Publikum wie die Tagungsteilnehmer in die Innenstadt gezogen. Durch diese Standortentscheidung sind wir einen großen Schritt zur weiteren Identitätsstiftung durch Kultur für die Stadt Frankfurt gegangen. Dieser Schritt dient der Belebung und Verdichtung der Innenstadt. Davon proþtieren unter anderem die Hotellerie und die Gastronomie der Stadt. Eröffnet wurde das Haus mit einem Seitensprung. Das gastierende Ensemble war die Staatsoper Poznañ mit einer herausragenden Inszenierung der Oper Carmen von Georges Bizet. Der Brückenschlag über die EU-Ostgrenze, insbesondere der Austausch mit dem Nachbarland Polen, ist Bestandteil der programmatischen Ausrichtung des Kleist Forums. Die Bespielung des Hauses wird primär durch den Brandenburgischen Theater- und Konzertverbund geleistet. Darüber hinaus werden dem Frankfurter Publikum immer wieder Alternativen in Form von Gastspielen der Theater Schwedt, Poznañ und Senftenberg angeboten. Aber auch über die Region Brandenburg hinaus laden wir Theater nach Frankfurt ein. Das Kleist Forum ist für Frankfurt und sein deutsch-polnisches Umland ein Leuchtturm. Es will den Weg in eine neue Richtung weisen und mit seinem Programm die Entstehung eines neuen Europa begleiten. Bild rechts: Kabarett Die Oderhähne im Rathauskeller Bild oben: Kleist Forum Frankfurt (Oder), Bild unten: Foyer im Kleist Forum 34 Das Frankfurter Rathaus, mit dessen Errichtung vermutlich im 13. Jahrhundert begonnen wurde, zählt zu den bedeutendsten Bauten seiner Art in Deutschland. Die heutige Gestalt ist das Ergebnis von Erweiterungen und Veränderungen über die Jahrhunderte. Während der vergangenen zehn Jahre wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Giebeln und der Westfassade des Baudenkmals durchgeführt. Dank der Lage im Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt konnte die Stadt dafür Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm zur Stadterneuerung in Anspruch nehmen. Sie will diese Möglichkeit auch für die noch ausstehenden Sanierungsmaßnahmen nutzen. Am Nordgiebel wurden unter anderem das Maßwerk und andere Schmuckteile aus Kalkstein saniert und stark geschädigte Formsteine ausgewechselt. Der Farbanstrich der Fassade erfolgte auf der Grundlage eines restauratorischen Gutachtens. Die Westfront mit dem so genannten Archivanbau hat einen neuen Putz erhalten. Durch nicht atmungsfähige Anstriche war der vorhandene Putz schwer geschädigt und musste vollständig entfernt werden. Nach Freilegung der mittelalterlichen Fassade wurde entschieden, einige Zwillingsfenster und Blendnischen sichtbar zu lassen, die Kellerfenster mit ihrer charakteristischen Fischgrätwölbung instand zu setzen und den freigelegten Westeingang wiederherzustellen. Ein schwerwiegendes Schadensbild bot sich im Kellergeschoss an der westlichen Innenwand. Nachdem der Zementputz und Teeranstriche vom mittelalterlichen Mauerwerk beseitigt waren, ergab eine Untersuchung außerordentlich hohe Feuchtigkeitswerte im Mauerwerk (bis zu 14,4 Masse%). Nach Entfernung der Zwischenwände wurde die ursprüngliche Weite der Halle mit ihren 22 Kreuzrippengewölben, die mindestens 750 Jahre alt sind, wieder sichtbar. Mit der imponierenden Größe von 15 Metern Breite und 60 Metern Länge ist der Frankfurter Ratskeller nach dem von Stralsund der zweitgrößte im deutschen Backsteingebiet. Bedingt durch zahlreiche Veränderungen und Einbauten in der Vergangenheit, war von der ursprünglich prächtigen Gestaltung nicht mehr viel zu sehen. Große Flächen waren für die Haustechnik sowie als Neben- und Lagerräume in Anspruch genommen worden, so dass die Gäste der bis in die neunziger Jahre geöffneten Gaststätte nur einen Teil der Halle erleben konnten. Erst die Entrümpelung und Freilegung des mittelalterlichen Kellers brachten zu Tage, wie überaus reich der Originalbestand aus der Bauzeit ist. Ziel der umfangreichen Sanierung war es von Anfang an, die historische Gestalt des gotischen Gewölbes weitgehend wiederherzustellen und für die Öffentlichkeit in seiner vollen Schönheit wieder erlebbar zu machen. Der Ratskeller sollte für die Frankfurter und ihre Gäste wieder zu einem beliebten Treffpunkt im Zentrum der Stadt werden. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird er im nördlichen Teil seine traditionelle Nutzung in Form einer gehobenen Gastronomie mit regionaltypischer Küche zurückerhalten. Der südliche Teil wurde mit Hilfe des Förderprogramms Zukunft im Stadtteil (ZiS 2000) für die Frankfurter Kleinkunstbühne Die Oderhähne ausgebaut. Das Rathaus Ort der kommunalpolitischen Entscheidungen ist heute also auch Spielstätte eines satirischen Theaters und kritischen Kabaretts. Nach der Sanierung und Neugestaltung des Frankfurter Marktplatzes, der Sanierung der Nord- und Westfassade des Rathauses sowie der durchgreifenden Sanierung der den Markplatz begrenzenden Wohn- und Geschäftshäuser wird mit der Neueröffnung des Ratskellers nach Jahren des Leerstandes und dem Einzug des Kabaretts Die Oderhähne ein wesentlicher Beitrag für die weitere Attraktivitätssteigerung und Belebung der urbanen Mitte der Stadt geleistet. Wenn dann im Sommer neben Open-Air- Veranstaltungen des Kabaretts zwischen Sieben Raben und Rathaus auch die Tische und Stühle des Ratskellers sowie der umliegenden Gaststätten und Cafés und nicht zuletzt der neue Brunnen zum Verweilen auf dem neu gestalteten Marktplatz einladen, an den Tagen des grünen Marktes reges Treiben herrscht, ist der Marktplatz und mit ihm das Stadtzentrum auf dem besten Wege wieder das zu werden, was es früher war das Herz und der Mittelpunkt der Stadt. Wir wollen bei Ihnen landen mit diesem Slogan eröffnete am 30. März 2001 das Kleist Forum Frankfurt (Oder). Der Hannoveraner Architekt Klaus Springer hatte im Oktober 1994 den europaweiten Wettbewerb gewonnen. Sein in Berlin arbeitender Sohn Jörg Springer konnte das Projekt ohne grundlegende konzeptionelle Änderungen ab 1998 realisieren und dies, obwohl die Aussicht auf Fördergelder der EU bereits 1996 zur Erweiterung der Theaternutzung geführt hatte. Die Bewilligung dieser Mittel war an eine Forderung geknüpft: Nicht nur dem Schauspiel, sondern auch Konzerten und Kongressen, Bällen und selbst der Off-Kultur sollte der Neubau dienen und so als kultureller Leuchtturm Licht ins Dunkel der grenzüberschreitenden Oderregion bringen. Nach etwa neun Jahren des Planens und Bauens wurde der 70 Millionen DM teure Neubau fertig gestellt. Der Bauplatz im Zentrum Frankfurts, unweit des ausgedehnten Lenné schen Stadtparks und umgeben von einer ehemals gründerzeitlichen Parkanlage, unterstreicht die Bedeutung des Hauses für die Stadt und ihre Bürger. Mit einer großen Fensterfront öffnet sich die 120 Meter lange Wandelhalle zum Park und zur Stadt. Für laue Sommerabende ist diesem Pausensaal sogar ein großer Balkon vorgelagert. Der große Saal ist auf seiner Grundßäche mit einer Podien-Hubanlage ausgestattet, die es ermöglicht, unterschiedlichste SaaltopograÞen herzustellen. Während für Konzerte eine ansteigende Bestuhlung notwendig ist, kann der Saal innerhalb kurzer Zeit in eine ebene Fläche für Tagungen, Kongresse oder auch Bankette umgebaut werden. Je nach Anordnung der Stühle bietet der Saal Platz für maximal 750 Gäste. Hinter der Bühne und ebenfalls von der Wandelhalle aus erreichbar, beþndet sich außerdem eine Studiobühne mit Blackbox-Charakter. Während der Bauzeit mussten nach der Schließung des städtischen Theaterensembles einige Änderungen vorgenommen werden. Das Nutzungsprogramm wurde im Sinne eines vielfältig nutzbaren Kongress- und Kulturzentrums erheblich erweitert, die ursprünglich für die Theaterwerkstätten vorgesehenen Bereiche im oberen Geschoss, die Probebühne und die Malerwerkstatt in Tagungsräume umgewandelt. Der Raum in der westlichen Apsis proþtiert vom Ausblick auf die Stadt. Die beiden weiteren Kon- 35

19 Freizeit und Kultur Kleist-Museum Lothar Jordan Die Städtischen Museen Brigitte Rieger-Jähner Freizeit und Kultur nen kleinformatiger Leihgaben werden zukünftig im Packhof, dem letzten noch erhaltenen unverputzten Fachwerkbau der Stadt, zu sehen sein. Für umfangreichere Ausstellungen mit großformatigeren Arbeiten sowohl aus Eigen- als auch aus Fremdbesitz stehen der hochgotische Festsaal und die sich daran anschließende, in der Renaissance eingewölbte Halle des historischen Rathauses zur Verfügung. Der Dialog von alter Architektur und moderner Kunst begeistert dabei Künstler wie Besucher immer wieder von neuem. Die hohen Sponsorenmittel, die das Museum Junge Kunst jährlich einwirbt, aber auch die überregionale Presseresonanz und nicht zuletzt der gezielte Besuch von Gästen weit über Brandenburgs Grenzen hinaus, lassen deutlich werden, dass ein Museum in der Provinz trotz geringster Þnanzieller Mittel durchaus nicht provinziell zu sein braucht. Ob man nun durch Ausstellungen des Museums Junge Kunst geht und hier auf Werke international anerkannter Künstler trifft, herausragende und durchaus umstrittene Arbeiten von jungen Malern, Plastikern oder GraÞkern sieht oder ob man aus dem Fenster des so prunkvollen Kammermusiksaales auf die Stadt am Fluss blickt und sich an den Gang durch die Epochen im Museum Viadrina erinnert, man wird vielleicht bei einem Besuch der Museen in seiner Ahnung bestätigt, welche Möglichkeiten dieser Stadt noch für die Zukunft offen stehen. Bild unten: Museum Junge Kunst in der Rathaushalle 36 Heinrich von Kleist ( ), einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, trägt zum internationalen Ansehen seiner Geburtsstadt Frankfurt (Oder) bei wie kein anderer Sohn dieser Stadt: Seine Werke sind in (mindestens) 28 Sprachen übersetzt, vom Arabischen über das Chinesische bis zum Ungarischen. Das Kleist-Museum Frankfurt (Oder) ist der Ort, an dem sein Erbe authentisch bewahrt und gepßegt wird. Es ist das weltweit größte Dokumentationszentrum zu Heinrich von Kleists Leben, seinem Werk, seiner Wirkung. Gesammelt werden hier unter anderem Originalhandschriften, wertvolle Erstausgaben, wissenschaftliche Literatur und Werke der bildenden Kunst, darunter Bilder und Graphiken von Liebermann, Slevogt, Kokoschka, Hrdlicka. In die Öffentlichkeit vermittelt werden diese Sammlungen durch eine Dauerausstellung, Wechselausstellungen, literarische und wissenschaftliche Veranstaltun gen. Hinzukommen Buch- und Katalogveröffentlichungen und seit dem 18. Oktober 2002 auch eine Internetzeitschrift, Kleistonline ( Träger des Kleist-Museums ist der Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte e. V. Finan ziert wird es vor allem aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Branden burg und der Stadt Frankfurt (Oder). Der Hauptsitz des Kleist-Museums ist in der ehemaligen Garnisonschule, die Leopold von Braunschweig 1777 erbauen ließ und die im Jahre 2000 mit Fördermitteln des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt denkmalgerecht erneuert wurde. Der alte Museumsgarten durch den Erwerb einer östlich angrenzenden Fläche erweitert wird im Rahmen der Sanierung der Innenstadt neu gestaltet und voraussichtlich ab Sommer 2003 für kleinere Veranstaltun gen und Feste auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Bibliothek und Archiv des Kleist-Museums beþnden sich seit 2002 mit Unterstützung der Stadt in der Großen Oderstraße 26/ 27, fast genau an der Stelle gegenüber der Marienkirche, an der sich bis zum Zweiten Welt krieg Kleists Geburtshaus befand. Bibliothek und Archiv stehen allen interessierten Benutzern zur Verfügung und sollen auch als Ort zur Entwicklung und Durchführung neuer Projekte sowie weiterer Forschungsarbeiten dienen, dabei gerade junge Leute besonders einbeziehen. Die räumliche Trennung des Museums von Bibliothek und Archiv erfordert ei nen Erweiterungsbau in der Nähe des Museums. Für die architektonische Gestaltung des Neu baus soll ein kleinerer Entwurfswettbewerb ausgelobt werden. Mitarbeiter, Besucher und Gäste sollen eines Tages ein En semble von historischem Gebäude und Neubau vorþnden, in dem vielfältige Aufgaben und Tätigkeiten gestaltet und erlebt werden können, die den besonderen Reiz des Genius loci nutzen. Das Kleist-Museum ist dabei, die Funktion eines Literaturhauses für Stadt und Region auszubauen (in absehbarer Zeit auch mit überregionaler und internationaler Ausstrahlung). So kommen in den Frankfurter Büchergesprächen (gemeinsam mit der Europa-Universität) Vertreter verschiedener Tätigkeitsfelder vor allem aus Frankfurt (Oder) zusammen, um miteinander und mit dem Publikum interessante Bücher zu besprechen. Und die vom Kleist-Museum begründeten und heute gemeinsam mit dem Kleist Forum veranstalteten Kleist-Festtage sollen sich in Zukunft nach unserem Wunsch noch intensiver an die Menschen richten, die hier leben, Kleist noch enger auch mit dem Raum der Stadt verbinden. Bild oben: Kleist-Museum in der ehemaligen Garnisionschule, Bild unten: Neu gestaltete Dauerausstellung über Leben und Werk Heinrich von Kleists Das Museum Junge Kunst sowie das Stadt- und Regionalmuseum Viadrina fusionierten im Dezember 2001 zu den Städtischen Museen Frankfurt (Oder). Obwohl beide unterschiedliche Aufgabenstellungen besitzen, sind dennoch Gemeinsamkeiten festzustellen. So wird in ihnen gesammelt, ausgestellt und publiziert sowie pädagogische Arbeit geleistet. Darüber hinaus sind sie aber auch in den schönsten Gebäuden der Stadt untergebracht. Während die reichhaltigen archäologischen Funde der regionalgeschichtlichen Sammlung in temporären Präsentationen zu sehen sein werden, gibt die ständige Ausstellung des Museums Viadrina Einblick in die wechselvolle Geschichte von Frankfurt (Oder) seit der Stadtgründung. Das barocke Junkerhaus bildet mit seinen prächtigen Stuckdecken hierfür nicht allein ein hervorragendes Ambiente, es setzt auch inhaltliche und gestalterische Maßstäbe für das Gezeigte. So weisen hochkarätige Exponate aus dem Mittelalter auf die Blüte des Handwerks hin, während unter anderem Ansichten und Pläne die Stadt als bedeutendes spätmittelalterliches Handelszentrum ausweisen. Aber auch die Gründung der ersten brandenburgischen Landesuniversität und deren universitäres Leben werden anschaulich und facettenreich belegt. Hinzu treten musikgeschichtliche Aspekte, die verbunden mit dem Instrumentenbau seit dem Mittelalter bis zur Gegenwart zu den Glanzpunkten der Stadtgeschichte gehören. Doch auch der Bedeutungswandel, wie er durch den Dreißigjährigen Krieg hervorgerufen wurde und Frankfurt zu einer Garnisonsstadt und zugleich zu einem Verwaltungszentrum werden ließ, Þndet ihre Reßexion. Nicht zuletzt sind es aber auch die schmerzvollen Brüche, wie sie verstärkt seit dem Zweiten Weltkrieg hervortreten, die innerhalb des Gezeigten nicht verschwiegen werden. Das Museum Junge Kunst wendet sich vor allem der zeitgenössischen Kunst aus Deutschland und Polen zu. So stellte das Zeitmagazin bereits 1994 fest, dass man hier gegenwärtig über die differenzierteste und anregendste Sammlung von Kunst der DDR und der neuen Bundesländer verfüge. Dieser Einschätzung lässt sich heute nur hinzufügen, dass der Bestand inzwischen durch herausragende Gemälde und Plastiken sowie Installationen und Objekte, aber auch durch eine Sammlung polnischer GraÞk erweitert werden konnte. Weniger umfangreiche Präsentatio- 37

20 Freizeit und Kultur Freizeit und Kultur Neue Kunst in der Stadt Heidi Gohde Bei der Sanierung und Neugestaltung der Innenstadt gilt den Kunstwerken und Denkmalen im öffentlichen Raum besondere Aufmerksamkeit. Viele Skulpturen haben seit mehreren Jahren bereits einen festen Platz im Stadtbild. Sie wurden im Rahmen der Freiraumgestaltung restauriert und gereinigt, besonders zu nennen sind die Skulpturen zu Heinrich von Kleist und seinen Werken von Professor Wieland Förster. Aber auch neue Kunstwerke sind hinzugekommen, zum Beispiel am Brunnenplatz. Dort entstand eine neue Brunnenanlage mit dem Titel Der Osten leuchtet. Gestaltet wurde der farbige, frische Brunnen von dem jungen Leipziger Künstler Michael Fischer-Art. Mit seiner außergewöhnlichen Idee gewann er den von der Stadt Frankfurt (Oder) bundesweit ausgeschriebenen künstlerischen Wettbewerb an dem sich insgesamt 116 Künstler beteiligten. Im Rahmen des 750-jährigen Stadtjubiläums wurde auf dem Marktplatz ein neuer Trinkbrunnen aufgestellt. Den hierzu ausgeschriebenen künstlerischen Wettbewerb hatte der Brandenburger Künstler Horst Engelhard gewonnen. In historischer und märchenhafter Anlehnung nannte er seinen Bronzebrunnen Sieben Raben. Besonders für Kinder sind dort viele Überraschungen zu entdecken. Nennenswert ist aber auch das neue Denkmal für Herzog Leopold von Braunschweig, welches an der Oderpromenade zu Ehren seines 250. Geburtstages entsteht. Das Haus IV Mark Isken Bilder (von links nach rechts): Brunnen Der Osten leuchtet, Trinkbrunnen Sieben Raben 38 Das Haus IV ist Bestandteil eines Gebäudekomplexes, der in den vergangenen Jahrhunderten eine wechselvolle Geschichte durchlebt hat und zuletzt bis 1989 als Gefängnis genutzt wurde. Der Bau erhielt um 1900 seine derzeitige Gestalt, wobei einzelne Bauteile jedoch aus sehr frühen Perioden der Stadtentwicklung stammen. Hiervon zeugen die zahlreichen im Hof entdeckten Knochengräber aus dem 18. Jahrhundert, die während der Bauarbeiten freigelegten Malereien und Mauerwerkspartien sowie die gotischen Tonnengewölbe, die belegen, dass der Kern des Gebäudes aus dem Mittelalter stammt und es sich um Teile eines der ältesten Gebäude Frankfurts handelt. Heute ist der Komplex umgeben von der Friedenskirche, dem Stadtarchiv und der Konzerthalle in den durch Musikkultur geprägten Nordteil des Frankfurter Stadtzentrums integriert. Bereits kurz nach der politischen Wende entstand mit der Sanierung des Nord- und Westßügels des ehemaligen Gefängnisses eine neue Heimstatt für die Frankfurter Musikschule, die seit ihrer Übergabe 1992 für viele Kinder und Jugendliche Anlaufpunkt für ihre musikalische Erziehung und eine sinnvolle Freizeitgestaltung ist. Der geplante Umbau des Ostßügels konnte aufgrund der fehlenden Finanzausstattung nicht realisiert werden. Mit der Ausweisung des ZiS-Gebiets und den damit verbundenen Möglichkeiten der Inanspruchnahme von EU-Strukturfondsmitteln im Rahmen der Handlungsinitiative Zukunft im Stadtteil ZiS 2000 wurde über die Sanierung und Wiedernutzbarmachung des Objektes erneut nachgedacht und unter Beteiligung vieler Akteure ein Nutzungskonzept entwickelt. Erst die Bündelung verschiedener Förderprogramme und nicht zuletzt die Einbeziehung von Arbeitsförderungsmaßnahmen machte die Umsetzung des Vorhabens trotz der angespannten Finanzsituation der Stadt möglich. In Übereinstimmung mit den Förderzielen des ZiS-Programmes entsteht im Haus IV ein soziokulturelles Zentrum, dass nach Abschluss der aufwendigen Sanierungsarbeiten die Kinder- und Musikbibliothek, die Musikschule mit zusätzlichen Unterrichts- und Übungsräumen sowie die Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewaltherrschaft unter einem Dach beherbergen wird. Im Erdgeschoss soll neben der Gedenkstätte auch ein Café samt Wintergarten und Terrasse mit Blick über die Oder nach S³ubice und Zugang zur neu gestalteten Oderpromenade einziehen. Bilder (von links nach rechts): Start des ZiS-Projektes Kulturzentrum an der Oder, Blick über die Oder auf die Musikschule und Haus IV 39

21 Freizeit und Kultur Europa-Universität Viadrina Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach in 35 Jahren ein Zentrum der Musikkultur geschaffen Hans Albeshausen 750 Jahre Frankfurt (Oder) 518 Netto-Jahre Universität Gesine Schwan Das war etwas ganz Neues: Mitte der sechziger Jahre sollte aus einer mittelalterlichen Kirche in Frankfurt (Oder) eine Konzerthalle werden. Zuvor waren in Städten wie Leipzig und Dresden Kirchen noch zugunsten neuer Bauensembles abgerissen worden, um Dominanten des sozialistischen Städtebaus Raum zu geben. Das hatte Protest in den Städten, im Lande, aber auch weltweit ausgelöst. Mitte der sechziger Jahre ließ man in der DDR von solchen radikalen Maßnahmen ab. Kirchengebäude und andere Baudenkmäler hatten wieder eine Überlebenschance. Die Stadt Frankfurt (Oder), die damals zu einem Standort der Halbleiterindustrie entwickelt wurde und deren Bedeutung als Bezirksstadt wachsen sollte, musste auch im kulturellen Bereich Angebote bereit halten, um der ihr zugewiesenen Rolle gerecht zu werden und um möglichst viele junge, gut ausgebildete Menschen in die Region zu ziehen wurde ein angemessener Spielort für das Frankfurter Sinfonieorchester gesucht, gleichzeitig aber auch für Auftritte von Künstler aus dem In- und Ausland. Die vom Krieg weitgehend verschont gebliebene ehemalige Franziskanerklosterkirche, die seit Jahren leer stand, bot sich an. Bild links: Info-Markt im Ehrenhof des Hauptgebäudes, Bild rechts: Vor dem Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina 40 In Frankfurt (Oder) fanden Stadt und Kirche eine gemeinsame Gesprächsebene, geduldet vom Parteiapparat. Auf beiden Seiten waren schwierige Hürden zu nehmen. Erstmalig in der DDR konnte ein Erbbaupachtvertrag zwischen Kirche und Stadt zur Nutzung eines kirchlichen Gebäudes geschlossen werden. Das ließ Hoffnung schöpfen und war Beispiel für andere Städte, die nach Frankfurt einen solchen Weg gingen. Was für einen modernen Konzertsaal nötig war, sollte in einer Kirche Platz Þnden, ungewöhnlich für alle, noch dazu ohne ausreichende Unterstützung des Staates, weder Þnanziell noch mit Baubilanzen. Die Denkmalpßege, damals noch keine städtische Behörde, half, so weit es in ihren bescheidenen Kräften stand. Der Rückbau auf den Zustand der gotischen Halle war denkmalpßegerisches Ziel. Einbauten aus dem 19. Jahrhundert wie die Emporen und die weitgehend zerstörte Sauerorgel Þelen der Spitzhacke zum Opfer. Widersprüche zwischen traditioneller Denkmalauffassung und funktionsbedingten neuen Lösungen mussten bewältigt werden. Ohne Fehler ging es nicht ab. Alle probierten, improvisierten und schon 1967 fand das erste Konzert in der Halle statt, begleitet vom Rauschen der Getreidetrockner, die zur Beheizung der Halle herhalten mussten. Eine lange Zeit mussten Musiker, Verwaltung und Konzertbesucher mit zum Teil üblen Provisorien vorlieb nehmen. Trotz aller DeÞzite wurde die Konzerthalle von den Frankfurterinnen und Frankfurtern mit größter Begeisterung angenommen, und sie entwickelte sich in ständig wachsendem Maße zum kulturellen Mittelpunkt. Es ist heute kaum noch zu glauben, wie viele Künstler von Weltgeltung einen Abstecher nach Frankfurt (Oder) machten eigentlich alle großen Musiker, die überhaupt in der DDR auftreten konnten, waren in der Halle zu Gast. 1969/70 erfolgte ein erster nachhaltiger Umbau, verbunden mit konstruktiven Sicherungsmaßnahmen. Den Dachstuhl und den Westgiebel sicherte man mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Über die langfristigen Wirkungen dieser Arbeiten war sich keiner der Fachleute umfassend im Klaren. Bei den Arbeiten kamen die mittelalterlichen Deckenmalereien der Franziskaner ans Tageslicht, für alle eine große Überraschung und eine ungeahnte Bereicherung des Konzertsaales. Die Akustik der Halle entsprach nicht den Idealvorstellungen, die man von einem neuen Konzertsaal hat. Die Meinungen zur Verbesserung dieser Verhältnisse gingen weit auseinander, zum Teil wurden erhebliche Eingriffe vorgeschlagen, die das Erscheinungsbild des Raumes schwerwiegend verändert hätten. Der Einbau eines Plafonds zur günstigeren Schallausbreitung im Raum wurde geplant, aber nicht realisiert. Ob die besondere Akustik der Halle wirklich ein Nachteil ist? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich denke, dass ein so markanter Raum durchaus auch mitschwingen und den Gesamteindruck auf seine Weise prägen sollte erhielt die Firma Sauer von der Stadt den Auftrag für eine neue Orgel. Als Architekt hatte ich die interessante Aufgabe, den Prospekt zu entwerfen. Erst 1987/88 im Zusammenhang mit den Arbeiterfestspielen ermöglichte es die Planwirtschaft der DDR, die dringend benötigten Anbauten mit Probenräumen, Foyer usw. zu errichten, die ehemalige Sakristei bot nun Raum für das Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Museum. Um die Jahrtausendwende wurde es möglich, mit Unterstützung des Landes Brandenburg, den inzwischen fast 500 Jahre alten Dachstuhl und die beiden Giebel fachgerecht zu sanieren. In diesem Zusammenhang bestand die Möglichkeit, wieder einen Dachreiter, wie er auf alten Stadtansichten zu sehen ist, aufzusetzen. Seine Wetterfahne in der Form eines Notenblatts will das heutige Engagement der Frankfurterinnen und Frankfurter für das Musikleben der Stadt symbolisieren. Ihrer Spendenbereitschaft ist auch die neue Bestuhlung in der Halle zu verdanken. Nachdem nun die wesentlichen baulichen Maßnahmen realisiert worden sind, um die Konzerthalle dauerhaft zu erhalten, bleibt zu hoffen, dass sie in Konkurrenz zu anderen, vielfältigen Angeboten ihre Bedeutung als Zentrum der Musikkultur behaupten wird und ihr die Frankfurterinnen und Frankfurter weiterhin treu bleiben. Bild links: Aufzug des Dachreiters für die Konzerthalle am 9. Januar 2003, Bild rechts: Umbau der ehemaligen Franziskaner-Klosterkirche zur Konzerthalle Geist und Weltoffenheit haben Frankfurt (Oder) Jahrhunderte lang ausgezeichnet damit möchte ich beginnen! Denn wenn man in die Zukunft blickt, ist es immer geraten, zunächst die Wurzeln in Erinnerung zu rufen, weil gelingende Zukunft aus sicheren Wurzeln Kraft schöpfen kann. Im Jahre 1506 wurde in Frankfurt an der Oder die erste brandenburgische Landesuniversität gegründet, in einer Stadt, die durch Handel und weit verzweigte Wirtschaftsbeziehungen zum Blühen kam. Als die Viadrina, nach ihrer Schließung und Verlagerung nach Breslau im Jahre 1811, fast zweihundert Jahre später 1991 wieder gegründet wurde, konnte man mit Erfolg aus ihnen neues Leben gewinnen. Ihre in der Gründungsdenkschrift niedergelegten vier Aufgaben in der deutschen Universitätslandschaft als internationale und interdisziplinäre Reformuniversität Innovationen anzuregen, die Entwicklung der grenzüberschreitenden Region zu stimulieren, die deutsch-polnischen Beziehungen zu stärken und Mittelosteuropa als historisch-kulturelle Stärke Gesamteuropas ins öffentliche Bewusstsein zurückzurufen konnten insbesondere an der Multinationalität ihrer früheren Studenten anknüpfen. Im Jahre 2003 studieren an der Viadrina junge Menschen in drei Fakultäten: der juristischen, der wirtschaftswissenschaftlichen und der kulturwissenschaftlichen. Über 40 % von ihnen kommen aus dem Ausland, der größte Teil aus Polen. Die Bewerberzahlen nehmen zu. Sieben grundständige Studiengänge und vier Aufbaustudiengänge stehen ihnen offen, eine Reihe von Doppelabschlüssen mit internationalen Partneruniversitäten sowie vier Graduiertenkollegs beziehungsweise -programme, und dies nicht nur an der Viadrina, sondern auch am gemeinsam mit der Adam-Mickiewicz-Universität Poznañ betriebenen Collegium Polonicum auf der anderen Seite der Oder. Unsere Stärke ist eine unkonventionelle Lebendigkeit, die die sorgfältige Pßege und Konsolidierung des Bestehenden mit fantasievollen Plänen für die Weiterentwicklung in der Zukunft verbindet. Dazu gehören weitere internationale Kooperationen mit Partneruniversitäten in West- wie Osteuropa, den angrenzenden Kaukasusstaaten, den USA, Lateinamerika und Israel und vor allem innovative Schritte hin zu einer neuen Qualität von Internationalisierung. Wir wollen uns zu einer trinationalen deutsch-pol- nisch-französischen Stiftungsuniversität weiterentwickeln: als Nukleus einer wirklich europäischen Universität. Der Lehrkörper wie die Studierenden sollen sich noch einmal erheblich internationalisieren, und viersprachige Aufbaustudiengänge (auf deutsch, französisch, polnisch und englisch) mit dreisprachigen Abschlüssen werden ganz neue Chancen für einen Dialog zwischen den unterschiedlichen europäischen Wissenschaftskulturen und für die Arbeitsmarktchancen der Absolventen eröffnen. Langfristig ist eine Erweiterung um circa 30 polnische und französische Professuren sowie um circa Studierende vorgesehen, so dass die Viadrina schließlich insgesamt jungen Menschen aus der ganzen Welt die Chance eines hoch qualiþzierten Studiums, der Mehrsprachigkeit und der internationalen Begegnung bieten kann. Diese Entwicklungen eröffnen nicht nur der Universität, sondern auch der Stadt verheißungsvolle Perspektiven. Mit ihrem Hauptcampus im Frankfurter Zentrum gelegen (die Stadt hat ihr das schönste Gebäude überlassen!), trägt sie schon jetzt zur Jugendlichkeit und Lebendigkeit der Stadt markant bei, und die weitere Entwicklung kann das nur steigern. Die Attraktivität von Frankfurt (Oder) wird in dem Maße zunehmen, wie es der Stadt gelingt, ein lebendiges Zentrum zu entwickeln, das Menschen aus der Nähe und zum Beispiel mit den wieder gewonnenen Marienfenstern aus der Ferne anlockt. Dazu muss sich allerdings auch baulich noch einiges bewegen. Aber der Rückblick auf die lange Geschichte und das Vertrauen in die unerschöpßiche Energie und Fantasie junger Menschen schenken uns die Zuversicht, dass es allen widrigen Hindernissen zum Trotz gelingen wird. 41

22 Europa-Universität Viadrina Die baulichen Anker der Viadrina: Hauptgebäude, Mensa-Hörsaal- Gebäude, Audimax Jochen Korfmacher* Europa-Universität Viadrina Bild links: Feierliche Eröffnung des Hörsaal-Mensa-Gebäudes am 14. Oktober 2002, Bild rechts: Universitätsbibliothek im Hauptgebäude 42 Als am 15. Juli 1991 per Rechtsakt die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) in der Nachfolge der ersten Landesuniversität (Gründung 1506, Verlegung nach Breslau 1811) neu gegründet wurde und nach 180 Jahren Unterbrechung ein neuer Ort akademischen Lernens, Lehrens und Forschens mit besonderer internationaler ProÞlierung entstand, geschah das in einer großartigen Aufbruchstimmung im Land und in der Stadt. Blühende Landschaften und Einwohner für die Stadt galten als ausgemachtes Ziel. Nach nunmehr zwölf Jahren studieren hier ungefähr Studenten. Die räumlich-baulichen Vor aussetzungen wurden zügig geschaffen, nach der Modernisierung des Audimax-Gebäudes wird der räumlich-funktionale Aufbau der Universität weitgehend abgeschlossen sein. Zeitgleich wurden auf polni scher Seite die Gebäude des Partners Collegium Polonicum ebenfalls weitgehend fertig ge stellt. Der wirtschaftliche Strukturwandel der letzten Jahre und der Abbau von Arbeitsplätzen mit seinen Auswirkungen, wie drastische Bevölkerungsrückgänge ( worst case -Prognose für 2020: Einwohner), Leerstand von Wohn- und Gewerbeßächen sowie überzählige soziale und stadttechnische Infrastruktur, haben jedoch die frühere Begeisterung nahezu vollständig weggeblasen. Die Wachstumseuphorie ist ohnehin längst verßogen. In Land und Stadt werden me diengestützt düstere Zukunftsvisionen entworfen, die den nüchternen Blick auf beachtliche Erfolge städtischer Entwicklungsstrategien seit der Wende zu verstellen drohen. Immerhin sind ein imposantes neues Hörsaal-Mensa-Gebäude und ein intelligent umgenutztes ehemaliges Regierungsgebäude entstanden. Bis 2004 wird mit der zeitgemäß modernisierten früheren Bezirksparteischule samt Auditorium maximum ein akademisches Dreieck in der Innenstadt entstehen. Die Standortentscheidung zugunsten der Innenstadt in unmittelbarer Grenznähe stellt sich als ein Glücksfall dar, durchdringen sich doch die universitären mit den allgemeinen städtischen Nutzungen wie Einzelhandel, Dienstleistungen und Kultur, aber auch Wohnen auf engem Raum im Zentrum und erzeugen somit einen wichtigen Kristallisationspunkt für das Städtische in dem ansonsten noch provinziellen, wenig urbanen Kontext. Es zeichnet sich jedoch deutlich ab, dass mit der Entscheidung für eine Universitätsstadt diejenige Grundlage der zukünftigen Stadtentwicklung gelegt wurde, die mit dem weiteren Ausbau der Universität die wohl stabilste Komponente im Spektrum weiterer Leitbilder für die Stadt darstellt, deren Realisierung noch nicht gesichert ist. Das innerstädtische Dreigestirn der wichtigsten Universitätsgebäude hat eine sehr unterschiedliche Entstehungsgeschichte und spiegelt dabei typologisch den aktuellen Umgang mit der Stadt und ihren Gebäuden wider: Umnutzung, grundlegende Sanierung und Neubau. Um- und Ausbau des Hauptgebäudes Das heutige Hauptgebäude der Universität wurde zwischen 1898 und 1903 für die Regierung Frankfurt (Oder) also als Bürohaus errichtet. Den Entwurf für den neubarocken Monumentalbau mit Jugendstilelementen fertigte der Landbauinspektor Traugott von Saltzwedel auf der Grundlage eines Vorentwurfs des Geheimen Baurats Heinrich Klutmann. Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurden verschiedene Umbauten vorgenommen. Von den wochenlangen Bränden 1945 weitgehend verschont, wurde das Gebäude 1952 Sitz des Rates des Bezirkes Frankfurt (Oder). Nach der Wende sollten dort zunächst mehrere Landesbehörden untergebracht werden. Mit der Gründung der Europa-Universität im Sommer 1991 entschied jedoch der Finanzminister des Landes Brandenburg, das Haus als Hauptgebäude der Universität zu nutzen. Da der endgültige Raumbedarf noch nicht feststand, das Gebäude jedoch schon fast vollständig genutzt wurde, kam es darauf an, funktionsfähige, nutzerneutrale Teilab schnitte fertig zu stellen. Dabei wurde die Idee der integrierten Bibliothek im kontinuierlichen und parallelen Planungs- und Baupro zess geboren: Die Wiederherstellung des historischen Mansarddaches und die dadurch gewonnenen Räume führten zu der eher ungewöhnlichen Nutzung als Bibliothek, die außer dem zusätzliche Flächen durch die Überdachung des südlichen Innenhofes erhielt und damit eine kompakte Lösung der kurzen Wege hervor gebracht hat. Mitte 1998 wurde die Sanierung abgeschlossen. Unter der Leitung des Landesbauamtes Frankfurt (Oder) wurde damit ein unter denkmalpßege- rischen Gesichtspunkten hergerichteter Bau übergeben, der als Hauptgebäude der Europa-Universität die ihr gebührende Solidität ausstrahlt. Grundstücksßäche: qm Bebaute Grundßäche: qm Hauptnutzßäche: qm davon Bibliothek: qm davon im Dachgeschoss: qm Gesamtkosten: circa 25 Millionen EUR Neubau des Hörsaal-Mensa-Gebäudes Nach einem EU-weiten Bewerbungsverfahren, zu dem sich 270 Architekturbüros meldeten, wurden insgesamt 50 Büros zur Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe aufgefordert, einen kombinierten Mensa-, Seminarund Hörsaalkomplex zu entwerfen, der neben den funktionalen Anforderungen des Raumprogramms den besonderen Standort am Grenzßuss Oder und dabei die Überlagerung von Stadt- und Naturraum berücksichtigen sollte. Im Dezember 1996 wählte das Preisgericht den Vorschlag des Büros Yamaguchi-Essig/Essig aus. Nach einer gut dreijährigen Bauzeit unter der Leitung des Landesbauamtes Frankfurt (Oder) wurde zum Wintersemester 2002/2003 ein repräsentatives Gebäude zeitgenössischer Prägung in Betrieb genommen, das mit seiner Lage, seiner Gestaltung und den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten signalisiert, dass die Universität Viadrina auch mit einem modernen, eigenständigen Bauwerk in der Innenstadt angekommen ist. Grundstücksßäche: qm Bebaute Grundßäche: qm Bruttogeschossßäche: qm Hauptnutzßäche: qm davon Mensa: qm Gesamtkosten: circa 26,5 Millionen EUR Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Bezirksparteischule Das als Flachbau bekannte Gebäude zwischen dem umgenutzten Hauptgebäude und dem neu errichteten Hörsaal-Mensa-Gebäude beþndet sich ebenfalls im unmittelbaren Stadtzentrum. Als eigenständiger Baukörper aus dem Komplex herausgelöst, wird es als Auditorium maximum eine signiþkante Identität erhalten. Außer dem mit 540 Plätzen größten Hörsaal werden ein neues Foyer nach Süden und weitere Se minarräume nach Westen zugeordnet. Der Innenhof im 2. Obergeschoss wird als extensiv begrünte Dachßäche ausgebildet. Die dazugehörigen Freiräume werden eine markante Eingangssituation bilden und als Bewegungs- und Kommunikationsßächen zwischen Hauptgebäude, Studentenwohnhaus und Hörsaal-Mensa-Gebäude gestaltet. Zusammen mit der auf dem Europaplatz geplanten Straßenbahnhaltestelle, dem Zugang zum Ziegenwerder über die neue Brücke und dem bereits umgenutzten Wohnheim wird damit der zentrale Kern der Viadrina als kompaktes Gebäudeensemble in der Innenstadt fertig gestellt. Grundstücksßäche: qm Bruttogeschossßäche: qm Hauptnutzßäche: qm Abschluss der Modernisierungsarbeiten III. Quartal 2004 Gesamtkosten: circa 8 Millionen EUR * Auf der Grundlage eines Gesprächs mit Herrn Tschauder, Landesbauamt Frankfurt (Oder), und zur Verfügung gestellter Unterlagen Bild oben: Hörsaal-Mensa-Gebäude 43

23 Europa-Universität Viadrina Europa-Universität Viadrina Studentisches Wohnen Ulrike Hartmann Viva Viadrina die Studentenstadt Frankfurt (Oder) Jens Taschenberger Bild links: Wohnanlage Große Oderstraße, Bild rechts: Wohnanlage Logenstraße 44 Mit der Um- und Neugestaltung der Hochschullandschaft im Land Brandenburg Anfang der neunziger Jahre entstanden auch die Studentenwerke als Dienstleistungseinrichtungen. Einer bundesweit auf über 80 Jahre zurückgehende Tradition verpßichtet, sorgen sie mit ihren Angeboten für die nötige soziale Infrastruktur an den Universitäten und Fachhochschulen, für Chancengleichheit im Studium und damit für einen effektiven Studienverlauf. Das Studentenwerk Frankfurt (Oder) erfüllt in diesem Kontext Aufgaben wie StudienÞnanzierung (zum Beispiel über das Bundesbildungsförderungsgesetz), eine attraktive, gesunde und preisgünstige Verpßegung in den Mensen und Cafeterien sowie studiengerechte Wohnangebote an vier Hochschulen in Ost- und Südbrandenburg mit mittlerweile mehr als Studierenden. Nach der Wiedergründung der Europa-Universität Viadrina hat das Studentenwerk fünf Wohnanlagen geschaffen, die mit ungefähr Plätzen den Bedarf von knapp einem Drittel der Studierenden decken. Angehörige von mehr als 50 Nationen wohnen und leben hier entsprechend der internationalen Ausrichtung der Europa-Universität Viadrina zusammen. Die Standorte sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. Vor allem unsere Wohnanlagen in der Stadtmitte (Große Oderstraße und Logenstraße) erfreuen sich großer Beliebtheit, nicht nur auf Grund ihrer modernen Ausstattung als Appartementhäuser, sondern auch wegen ihrer zentralen Lage zur Universität und zum Collegium Polonicum in S³ubice. Unsere Wohnanlage Große Oderstraße 50 liegt nahe dem Oderufer, nur wenige Meter vom Grenzübergang Stadtbrücke entfernt. In dem erbauten Hochhaus gibt es 18 Einraumappartements und Einzelzimmer in 45 Zweiraumappartements mit Küche/Kochnische und Bad. Zwei Appartements sind für Rollstuhlfahrer ausgestattet. Das Haus Logenstraße 2 beþndet sich neben dem Hauptgebäude der Viadrina. Es ist Bestandteil des für die Bezirksparteischule errichteten Gebäudekomplexes, der heute vollständig durch die Universität und das Studentenwerk genutzt wird. Dort bieten wir 148 Einraumappartements, Einzelzimmer in 3 Zweiraumappartements und 4 Zweibettappartements an. Alle Appartements sind mit Dusche und WC ausgestattet. Auf jeder Etage beþnden sich zwei große Küchen. In jedem Zimmer besteht Anschluss an das Wissenschaftsnetz der Universität und damit Zugang zum Internet. Diese Dienstleistungen offerieren wir auch in der Wohnanlage August-Bebel-Straße, so dass insgesamt die Hälfte unserer Mieter dieses moderne Medium direkt vom Wohnplatz aus nutzen kann. Durch die Modernisierung beider Wohnhäuser haben wir zur Entwicklung der Innenstadt als Campus beigetragen. Für einen beträchtlichen Teil der Studierenden entfällt so die tägliche Fahrtzeit zwischen Wohnung und Universität. Dies vermeidet nicht nur Verkehr, sondern bedeutet zugleich einen Gewinn an Lebensqualität und fördert das urbane Leben im Frankfurter Zentrum auch während der Abendstunden. Frankfurt (Oder) gehörte einst zu den ersten deutschen Universitätsstandorten und kann in seiner Matrikel auf große Namen wie Heinrich von Kleist, die Gebrüder Humboldt oder Carl Philipp Emanuel Bach unter den seinerzeitigen Studenten verweisen. Schon damals war die Alma Mater Viadrina ein Sammelbecken für junge Menschen aus ganz Europa, die sowohl die Stadt als auch ihr kulturelles Erbe nachhaltig geprägt haben. Als Große Söhne Frankfurts stehen dabei Kleist und Bach noch heute als Symbole für die Kulturstadt Frankfurt (Oder). Seit der Wiedergründung der Viadrina im Jahr 1991 prägen neuerdings Studenten aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt das Bild der Stadt. Dabei ist gelungen, was an der ehemaligen Friedensgrenze selten zu Þnden ist: Der deutsch-polnische Schwerpunkt der Universität, gemischt mit der Internationalität von Studenten aus nunmehr 68 Nationen, sorgt für ein gelebtes, multikulturelles Unter- und Miteinander von circa Studenten und den Einwohnern der Grenzstädte Frankfurt (Oder) und S³ubice. Was in den ersten Studienjahren in einem fast familiären Rahmen begann, wird inzwischen immer mehr zum festen Bestandteil des Lebens der Doppelstadt. Insbesondere aus dem Stadtbild des Zentrums sind die jungen Gesichter nicht mehr wegzudenken. Das ist zum einen dem glücklich gewählten Standort der Universitätsgebäude im Herzen der Stadt zu danken, andererseits den von Studentenwerk und Wohnungsunternehmen geschaffenen Lebensräumen. So Þndet man in der Nähe der Uni neben den Wohnheimen ganze Straßenzüge wie beispielsweise die Große Scharrnstraße, die ihre Prägung als studentische Wohngegend erfahren haben. Aber auch der Brückenschlag ins benachbarte Slubice ist nicht nur für polnische Studenten mit dem täglichen Pendeln zwischen Wohnung jenseits und Studium diesseits der Oder verbunden. Wie die Urahnen Kleist und Bach entdecken auch die heutigen Studenten die Stadt immer mehr als Spiel- und Gestaltungsßäche für eigene Projekte und Ideen. Neben festen Institutionen, wie dem Studentenclub Grotte mit fast täglichem Programm im Haus der Künste, sind es viele Initiativen, die das Kulturleben der Stadt bereichern. Mit dem internationalen Theaterfestival Unithea das seine Wurzeln in einem studentischen Projekt hat gibt es dabei eine inzwischen renommierte Adresse im Veranstaltungskalender Frankfurts. Auch das Uni-Sommerfest hat sich von einer studentischen Feier auf dem Innenhof des Hauptgebäudes zu einem Event mit Konzerten und Infotainment für Tausende Besucher rund um die Universität entwickelt. Viele kulturelle Projekte wie Transkultura oder Belarus haben einen osteuropäischen Schwerpunkt und tragen mit ihren Aktionen zu einem besseren Verständnis unserer Stadt als Tor zu anderen Kulturen bei. Die Projekte erobern dabei immer mehr die Öffentlichkeit und verlassen das Spielfeld Universität. So bringt studentische Kultur allen Einwohnern der Stadt mehr Lebensqualität. Nicht zuletzt bereichern die Studenten das Nachtleben der Stadt und bringen den Gastronomen neben Gewinn auch noch internationales Flair in die Häuser. Wer sich im Sommer in den Cafés und Biergärten des Zentrums oder der Altstadt aufhält, wird dort regelmäßig Runden junger Menschen begegnen, die angeregt über Themen diskutieren oder vom Lernen in der Bibliothek ausspannen. Das Wachstum der Uni und das Zunehmen der Studentenzahlen ist sicher ein Impuls für die Neuansiedlung von Gastronomien in der Frankfurter Innenstadt. Die angesagtesten Termine für ausgelassene Partys sind allerdings der Semesterstart und das Semesterende hier bieten gleich mehrere Veranstaltungsorte einen bunten Mix aus Studenten, Frankfurtern und mittlerweile auch jungen Menschen aus dem Umland beiderseits der Oder. Die Studenten der Europa-Universität Viadrina haben Frankfurt (Oder) in den letzten 11 Jahren ein neues, internationales und junges Gesicht gegeben und dank der erfolgreichen Arbeit und des guten Rufes der neuen Viadrina sind sie eine berechtigte Zukunftshoffnung für die Doppelstadt am Fluss. Bild links: Uni-Sommerfest 2002, Bild rechts: Studentenrparty in Frankfurt (Oder) 45

24 Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Städtische Traditionsinseln Geschichtsanker und Räume für die Stadt von morgen Jochen Korfmacher Die zentrale Herausforderung für die zukünftige Entwicklung Frankfurts im Kontext des anstehenden Stadtumbauprozesses vor dem Hintergrund bereits erfolgter und weiter zu erwartender Bevölkerungsrückgänge ist die Auseinandersetzung mit der vorhandenen Stadtstruktur. Als städtebauliches Leitbild für die Sanierung der Innenstadt wurde beschlossen, eine Doppelstrategie zu verfolgen: Dort, wo von Kriegs- und Nachkriegszerstörungen verschonte Reste der ansonsten verschwundenen Stadt existierten, sollten sie für die Stadterneuerung als Traditionsinseln Orientierung im Hinblick auf städtebauliche Kubaturen und StadtraumkonÞgurationen bieten. Andererseits sollten die nach Kriegsende im Sinne des sozialistischen Stadtleitbildes entstandenen großzügigen, hofbildenden Wohnbebauungen und die Aufgabe kleinteiliger Parzellenstrukturen dort respektiert werden, wo aus funktionalen Gründen eine Neuordnung (noch) nicht zwingend erforderlich und ohne enorme Eingriffe in das aktuelle Eigentumsgefüge der neu zugeordneten Grundstücke möglich ist. Zählten zu den Traditionsinseln insbesondere Obermarkt/Oberkirchplatz und Untermarkt, Holzmarkt und Halbe Stadt, so wurde die Nach- kriegs-blockstruktur beiderseits der Magistrale und entlang der Oderpromenade als nutzungsstrukturell weitgehend sanierungsbedürftig, aber städtebaulich erhaltenswert eingestuft. Als Strategie der Aufwertung dieser Stadtstruktur wurde eine weitere bauliche Verdichtung auf den Brachßächen und ungenutzten Baulücken als Abschluss des Wiederaufbaus der Innenstadt postuliert. Der Vergleich der Schwarzpläne seit der Vorkriegszeit zeigt deutlich die dramatische Veränderung der städtischen Morphologie von einer klassischen, klein parzellierten Stadt mit mittelalterlichem Grundriss über eine vollständige Außösung der Innenstadt zu einer allmählichen Entstehung einer weitgehend neuen Stadt. Seit Beginn des neuen Jahrtausends wird die Beeinträchtigung urbaner Zukünfte durch weiter schrumpfende Einwohnerzahlen und Wirtschaftskraft ein Auslöser, über zukünftige Stadtbilder und damit über weitere morphologische Änderungen des Stadtgefüges nachzudenken. Mit der einhelligen Entscheidung der Fachverwaltung und der kommunalpolitischen Mandatsträger für den weiteren Ausbau und für eine Attraktivitätssteigerung der Innenstadt ist der zukünftige Entwicklungspfad vorgegeben. Dies bedeutet, dass trotz des aktuell schwierigen Investitionsklimas nicht nur Traditionsinseln denkmalgerecht hergerichtet werden und die Modernisierung und bauliche Ergänzung der unmittelbaren Umgebung sich in Maßstab und Kubatur am historischen Gebäudebestand zu orientieren hat. Es bedeutet in gleicher Weise auch, die Chancen bestehender Baulücken und Brachen sowie durch weiteren Abriss geschaffener Baupotenziale zu nutzen, um mit deutlichen Zeichen dafür zu werben, dass Frankfurt (Oder) eine moderne urbane Zukunft anstrebt, die allerdings ebenfalls auf die Bewahrung der wenigen stadthistorischen und baugeschichtlichen Relikte großen Wert legt. Bild links: Blick über die Oder auf die Städtischen Traditionsinseln, Bilder rechts (von links oben nach rechts unten): Schwarzplan Vorkriegszeit, Schwarzplan 1950, Schwarzplan1989, Schwarzplan 2003 Holzmarkt Vision einer anderen Innenstadt Olaf Gersmeier 46 Als eine der wenigen übrig gebliebenen Traditionsinseln in der Innenstadt ist am Holzmarkt das historische Frankfurt noch deutlich zu spüren. Gleichzeitig mit der Lage am Oderufer ist der Standort als eine der wenigen stadtgeschichtlichen Orientierungen von außergewöhnlich großer Bedeutung für die Sanierung der Innenstadt. Sanierungsziel ist die an Kubaturen verschwundener Gebäude und am historischen Stadtgrundriss orientierte zeitgemäße Wiederherstellung des ursprünglichen Stadtgefüges. Zur Präzisierung dieses Ziels beauftragte die Stadt Frankfurt (Oder) im März 2002 das Architekturbüro Kny & Weber aus Berlin mit der Erarbeitung eines städtebauliches Gutachtens. Das vorgelegte Konzept nimmt auf der Grundlage des historischen Stadtgrundrisses verlorene innerstädtische Qualitäten wie Dichte, Vielfalt und öffentliche Räume wieder auf. Vom Marktplatz bis zum Holzmarkt soll ein neuer, dichter Stadtkern entstehen. Die vorgeschlagenen Baufelder orientierten sich an historischen Typologien unter Berücksichtigung moderner Nutzungsanforderungen. Es geht also nicht um einen retrospektiven, möglichst exakt historische Baukörper nachzeichnenden Wiederaufbau, sondern um eine moderne Wiederherstellung des städtischen Gefüges in einem neuen architektonischen und funktionalen Gewand. Die Nutzungsstruktur zielt auf eine zentrumstypische Mischung von gewerblichen Nutzungen am Ostrand des Marktplatzes über Wohn- und Geschäftshäuser bis hin zu reinen Wohnhäusern. Vorgesehen sind dreigeschossige Gebäude, nur die Eckgebäude sind zur Ausbildung von Torsituationen zu überhöhen, wobei die Dichte insgesamt vom Holzmarkt zum Marktplatz zunimmt. Die großen Blockinnenbereiche sollen analog der historischen Prägung wieder genutzt werden. Damals gab es in den Blöcken ein engmaschiges Netz aus Hinterhäusern, Remisen und Schuppen. Möglich sind hier Nutzungen, die größere Flächen benötigen, wie Schule, Altenheim oder Mehrgenerationen-Wohnen. Zudem ist zur Außockerung der Blöcke ein Wegenetz in Anlehnung an die historischen Durchgänge geplant. Auf die Erhaltung der Bischofspromenade, als eine mit Bäumen bestandene Grünverbindung, soll nach Aussage des Gutachtens langfristig konsequenterweise verzichtet werden, da die Bischofstraße räumlich nicht ausreichend gefasst ist. Dieses Fragment, das im Zuge des Leitbildes der aufgelockerten Stadt in der Zeit des Wiederaufbaus entstand, stellt in einem zukünftig neu verdichteten Zentrum einen Fremdkörper dar. Allerdings wird diese Fläche mit Sicherheit erst als letztes Baupotenzial genutzt werden. Insgesamt Þndet im gesamten Bearbeitungsgebiet der Studie zwar eine quantitative Reduzierung des Grünanteils statt, die aber durch eine deutliche Qualitätssteigerung der neuen Freißächen mehr als kompensiert wird. Die Grünßächen sind nun eindeutig zwischen privaten und öffentlichen getrennt. Die Parkplätze werden in Tiefgaragen in den Blockinnenbereichen und unter den Gebäuden sowie im Erdgeschoss der Häuser untergebracht. Das vorgesehene Erschließungsnetz erlaubt die phasenweise Entwicklung des Bereiches. Das Gutachten wurde von den Akteuren der Innenstadtsanierung und den politischen Gremien positiv aufgenommen und dient nun als Grundlage für die verbindliche Bauleitplanung und als städtebauliche Leitlinie für die weitere Entwicklung in diesem Areal. Bilder llinks: Überlagerung Bestand vor 1945 und 2002, Bild rechts oben: Städtebauliches Gutachten Holzmarkt (Entwurf: Kny & Weber, Architekten), Bild rechts unten: Bestandsplan vor

25 Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Das Museum Viadrina ein kurfürstlicher Schlossbau mit freiem Blick in die Oderauen Ulrich-Christian Dinse Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Bild oben: Museum Viadrina, Ansicht von Süden (Zeichnung: Maritta Nülken), Bild unten: Museum Viadrina, Restaurierung einer Stuckdecke 48 Der stattliche Gebäudekomplex am Ostende der Carl-Philipp-Emanuel- Bach-Straße (frühere Giebelgasse, dann Junkerstraße) ist neben dem mittelalterlichen Rathaus der bedeutendste noch erhaltene Profanbau, der den Frankfurtern nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges und den bedauerlichen Abbrüchen der nachfolgenden Jahre geblieben ist. Werfen wir einen Blick zurück in die Stadtgeschichte: Das städtische Oderlandmuseum, welches seit 1905 im Lienauhaus beheimatet war, Þel mit seinen umfangreichen Sammlungen den Ereignissen des letzten Krieges zum Opfer. Erst 1957 wurden einige Räume im so genannten Junkerhaus für den Neuaufbau eines stadtgeschichtlichen Museums zur Verfügung gestellt, die 1959 mit einer ur- und frühgeschichtlichen Ausstellung in Nutzung genommen werden konnten. Die kontinuierliche Erweiterung der Ausstellung und begleitende Sammlungstätigkeit fanden im Frühjahr 1986 ein vorläuþges Ende, als das Gebäude wegen schwerwiegender baulicher Mängel für die Öffentlichkeit geschlossen werden musste. Der daraufhin einsetzende Sanierungsprozess sollte sich sowohl mit der statisch-konstruktiven Sicherung des Gesamtgebäudes als auch mit der gestalterischen Wiedergewinnung der barocken Architektur befassen. Von besonderem denkmalpßegerischen Interesse war natürlich die Möglichkeit, einen Einblick in die vielhundertjährige Bau- und Nutzungsgeschichte des in den Stadtannalen vielfach beschriebenen Gebäudes zu erhalten. So weisen die tonnengewölbten Keller mit ihren zweifachen Konchen darauf hin, dass in mittelalterlicher Zeit mehrere Giebelhäuser am hier beþndlichen Fischmarkt standen. Über deren Kellern wurden in der Folgezeit umfangreiche bauliche Veränderungen vorgenommen, die zu einem markanten Gebäude der Renaissance mit reichem plastischen Bauschmuck geführt haben dürften, welches 1598 in den Besitz des brandenburgischen Kurfürsten Joachim Friedrich gelangte. Er nutzte den Bau als Wohnsitz für die an der hiesigen Universität studierenden Söhne und Freunde der kurfürstlichen Familie, was dem Gebäude die Bezeichnung Junge Herren Haus oder Junkerhaus einbrachte. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Haus unbewohnbar und stand mehrere Jahrzehnte wüst. Erst 1670 wurde ernsthaft mit der baulichen Sicherung begonnen, die ab 1678 vom holländischen Festungs- baumeister Cornelis Ryckwaert in Hauptverantwortung ausgeübt wurde. Er veränderte die ruinösen Reste der vorhergehenden Bebauung grundlegend und schuf aus praktischen Erwägungen den östlichen Verbinder- und Pavillonbau, der dem Ensemble sein prägendes Erscheinungsbild gab. Die ihm übertragene Bauaufgabe bestand in der Errichtung eines frühbarocken Herrenhauses für den Kurfürsten, was in besonderer Weise in der Gestaltung der prächtigen Stuckdecke im Pavillon mit den Initialen F III (für Friedrich III.) sowie dem brandenburgischen Adler und Kurfürstenstab zum Ausdruck kommt. Für das Jahr 1706, anlässlich der Feierlichkeiten zum 200. Gründungstag der Universität Viadrina, ist der Besuch des ersten Königs in Preußen verbürgt. In einem Stadtgrundriss des gleichen Jahres, geschaffen vom Mathematikprofessor Leonhard Christoph Sturm, wird das Gebäude an erster Stelle genannt und als Königliches Haus ausgewiesen. Der zum Teil nicht ausreichend tragfähige Baugrund im Schlickbereich des Oderufers führte zu schweren Bauschäden, veränderte Nutzungsanforderungen des später als Verwaltungssitz genutzten Gebäudes zogen bedauernswerte bauliche Veränderungen nach sich, die erstmals um unter dem Bauinspektor Berger belegt sind. Eine befriedigende Behebung der Schäden wurde jedoch nicht erreicht, denn auch Karl-Friedrich Schinkel wies bei seiner Bauvisitation im Jahr 1832 auf bedeutende Rissschäden am Haus und auf das Erfordernis konstruktiver Vorkehrungen hin. Die erst nach weiteren hundert Jahren, um 1930, vorgenommenen Sicherungsmaßnahmen (Betonwannen in den einzelnen Kellerräumen) dürften der Schadensbehebung nicht genutzt, sondern eher weiter geschadet haben. So war dann 1986 endgültig ein Zustand eingetreten, der die damalige Staatliche Bauaufsicht veranlasste, das Gebäude für den Besucherverkehr zu schließen. Wenn das Stadt- und Regionalmuseum zum 750. Stadtjubiläum wieder vollständig für den Ausstellungsbetrieb geöffnet wird, Þndet ein allumfassender Sanierungsprozess seinen Abschluss. Zwei Drittel des Gebäudes wurden mittels einer Bohrpfahlgründung auf tragfähigen Baugrund gestellt, die Geschossebenen durch Spezialstähle ringankerähnlich gesichert. Dach und Fassaden zeigen sich auf Befundbasis und Analogieschluss nun wieder in der Gestalt des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Ein Giebel bekrönt wie ehedem den Mittelrisalit. Die wertvollen Stuckdecken dreizehn an der Zahl und ein fragmentarischer Rest der italienischen Stukkateure Tornelli, Simonetti und Bellon, die in besonderer Weise den Wert dieses Baudenkmals bestimmen, wurden mittels eines eigens hierfür entwickelten Patentes dauerhaft mit den Deckenkonstruktionen verbunden und material- und werkgerecht restauriert. Die ursprüngliche Raumdisposition wurde zurückgeführt. Fußböden und Holzeinbauelemente wurden entsprechend verbliebenen Befundstücken nachgebildet. Der Farbgestaltung des Hauses liegen restauratorische Befunde zu Grunde. Der Gesamteindruck des Hauses dürfte damit dem von Cornelis Ryckwaert im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts fertig gestellten Schlossbau weitgehend entsprechen: ein Kurfürstliches Haus mit freiem Blick in die Oderauen. Einige der bedeutendsten Baubefunde sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. So wurde innerhalb des freigelegten Gründungsbereiches des Pavillons eine Abfolge der Stadtbefestigungsanlagen aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Dazu gehören die ursprüngliche Palisadeneinfriedung mit begleitendem Bohlenweg und die danach errichtete Stadtmauer mit Pßasterstraße. Auf der Nordseite, zum einstigen Fischmarkt hin (späterer Packhof), wurde der Ausschnitt eines rundbogigen Sitznischenportals freigelegt. Dieses, sowie die prägnante Nischengliederung in der Durchfahrt des westlich anschließenden Verwaltungsgebäudes und nicht zuletzt ein im 1. Obergeschoss freigelegtes schönes Baudetail, allesamt aus dem 16. Jahrhundert, geben Antwort auf die Frage nach dem verlorenen Vorgängerbau, dem sogenannten Junkerhaus. Die reiche Bau- und Nutzungsgeschichte des im Auftrag des Großen Kurfürsten und seines ihm nachfolgenden Sohnes entstandenen Kurfürstlichen Hauses in der brandenburgischen Universitätsstadt Frankfurt an der Oder führten zur Ausweisung als Denkmal von besonderer nationaler und kultureller Bedeutung. Bild oben: Blick in die Junkerstraße (heute Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße), nach

26 Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere St. Marienkirche Christian Nülken Bild oben: St. Marienkirche, Bilder unten (von oben nach unten): St. Marienkirche mit dem fertig gestellten Hallenumgangschor, um 1367, noch ohne die spätere Nordvorhalle, das äußere nördliche Seitenschiff mit Schauwand und die Aufstockung der Türme, 20 Jahre Büro für Stadtplanung - vor dem Westportal der St. Marienkirche Bild links: Kains Brudermord (Schöpfungsfenster n II, Feld 2a, 3. Viertel 14. Jahrhundert), Bild rechts oben: Restaurierte Farbfassung am Turm der St. Marienkirche, Bild rechts unten: Kopfkonsole (um 1367) vom nordwestlichen Vierungspfeiler der St. Marienkirche 50 Kein Bereich unserer Altstadt erinnert so nachhaltig wie der Marktplatz an die großartige Rolle, die das mittelalterliche Frankfurt an der Oder in der Mark Brandenburg und darüber hinaus spielte schwer zerstört, jedoch bewahrt und wieder aufgebaut, beherrschen St. Marien und das Kaufund Rathaus den städtebaulichen Raum noch heute, auch wenn oder gerade weil die sie umgebenden Gebäude aus dem 20. und 21. Jahrhundert stammen. Beide Baudenkmale stehen deutlich in gegenseitigem Bezug und jedes für sich gehört zu den bedeutendsten seiner Art im Lande. So gilt St. Marien als größte Hallenkirche des norddeutschen Backsteingebietes und das Kauf- und Rathaus steht in einer Reihe mit denen von Lübeck und Stralsund. Außerdem waren beide Bauten während des Mittelalters ständig im Umbau begriffen um noch schöner und prächtiger zu werden. Wenn man sich intensiv mit ihnen beschäftigt, kommt man zu der Erkenntnis, dass manchmal ein großer Umbau noch nicht abgeschlossen war, da begann schon der nächste, noch repräsentativere. Dies konnte sich das außerordentlich wohlhabende Frankfurt auch leisten, wie die Steuerabgaben des 14. Jahrhunderts an den Markgrafen belegen. Sie beliefen sich auf 200 Silbermark, während Berlin/Cölln zusammen 150 und Prenzlau nur 100 zahlen mussten. Zudem ist mehrfach urkundlich belegt, dass sich die Landesherren in Zeiten knapper Kassen recht gern und lange bei den hiesigen Kaufmannsfamilien aufhielten und gegen verschiedene Privilegien von ihnen nicht unbedeutende Summen bekamen. So war das damals! Besonders auffällig sind die Um- und Erweiterungsbauten an der St. Marienkirche. So erhielt das alte Langhaus nach Süden und Norden im 14. und 15. Jahrhundert nicht einfach zusätzliche Seitenschiffe, sondern diese wurden mit Þgürlich und ornamental bemalten Schauwänden ausgestattet, die so riesig ausþelen, dass dahinter das alte Langhausdach verschwand. Eine weitere das Stadtbild prägende Baumaßnahme war die Errichtung der letzten drei Turmgeschosse im 15. Jahrhundert, die durch ein kompliziertes Beschichtungsverfahren ganz bewusst farbig kräftig vom Unterbau abgesetzt wurden, vielleicht auch um den eigenen Beitrag zu diesem gewaltigen Bauwerk noch etwas bedeutender wirken zu lassen. Der größte Umbau vollzog sich jedoch zwischen 1354 und Ausgangspunkt war die Anregung von Altarstiftungen durch den Kirchenpatron, den Wittelsbacher Markgraf Ludewig. Die Frankfurter stifteten daraufhin als Einzelpersonen, als Familien oder als Gilden erhebliche Summen, die als StartÞnanzierung dafür dienten, eine der damals modernsten Bauformen, den Hallenumgangschor mit fast 40 Metern Höhe, zu errichten. Dies war eine von großem Eifer getragene Investition in die Zukunft, denn eine der schwersten Pestepidemien des Mittelalters war gerade zu Ende gegangen und hatte in ganz Europa, so auch in der Mark Brandenburg und in unserer Stadt, eine dramatische Zahl an Menschenopfern gefordert. Trotz dieser dunklen Erfahrungen realisierten die Frankfurter das ehrgeizige Projekt in weniger als eineinhalb Jahrzehnten. Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass der alte Bau von Hand abgetragen und der neue ebenso aufzubauen war. Der Rohstoff für das neue Mauerwerk und seine Þligranen Gewölbe war Ton, der in den Gruben gestochen, aufbereitet, in die verschiedensten Formen geschlagen, getrocknet und gebrannt werden musste, bevor er als Ziegel in riesiger Menge verarbeitet werden konnte. Hinzu kamen circa Dachziegel, die auf die gleiche handwerkliche Art entstanden. Um sie decken zu können, musste ein monumentaler Dachstuhl von Kubikmetern Rauminhalt errichtet werden, für den etwa 600 Kubikmeter Holz gebraucht wurden. Das entspricht circa 15 Kilometer aneinander gelegter Holzbalken. Hinzu kam das Material für die Holzgerüste. Auch dafür mussten zunächst die Bäume ausgewählt, gefällt, transportiert und auf der Baustelle zugeschnitten und zum Dachstuhl zusammengezimmert werden. Bereits diese unvollständige Aufzählung von Arbeitsschritten lässt erahnen, wie stark die Vision vom Chorbau und die Bündelung aller Kräfte, wie man heute sagen würde, für dieses Ziel gewesen sein muss. Etwas von dieser Anstrengung und der Freude über den Erfolg war wohl für jeden von uns noch einmal zu spüren, als der Chordachstuhl 1994/1995 wieder errichtet wurde. Auch hier galt es Mittel und Kräfte zu konzentrieren und der Erfolg hat den Visionären Recht gegeben. Der Chorbau des 14. Jahrhunderts ist von eleganter Einfachheit und kommt mit wenigen Schmuckformen aus, die gekonnt eingesetzt wurden. Dazu gehört eine Reihe von Kopfkonsolen, die den Anfang vieler Gewölberippen bilden. Mit der feinen, charaktervollen Durchbildung der Gesichter sind sie ein wertvoller Schatz mittelalterlicher Plastik im Land Brandenburg. Die Planung ging aber viel weiter bis hin zur Ausstattung. So wissen wir heute, dass mit Fertigstellung des Baues auch die Glasmalereien um 1367 fertig wurden, und zwar mit einiger Wahrscheinlichkeit für alle Chorfenster. 111 von ihnen haben die Jahrhunderte überdauert. Als kriegsbedingt verbrachte Kunstwerke und als Gegenstand langwieriger deutsch-russischer Verhandlungen machten sie in ganz Europa und darüber hinaus jahrelang Schlagzeilen. Ihre Rückgabe im Jahr 2002 war keine Selbstverständlichkeit. Diese großzügige Geste Rußlands sollten wir dankbar in Erinnerung behalten. Damit haben die Scheiben neben ihrer religiösen und künstlerischen Bedeutung auch einen großen politischen Symbolwert bekommen, dem wir in besonderer Weise verpßichtet sind. Die Glasmalereien wurden als Bestandteil des Gesamtkunstwerkes Marienchor konzipiert und werden dies nach ihrer Restaurierung am angestammten Platz auch wieder sein. Diesem Ziel dient auch die Wiedererrichtung der Gewölbe im Chor, denn erst mit ihnen wird das historische Verhältnis zwischen Raumhülle und Fensteröffnungen, also die damalige Grundvoraussetzung für die Konzeption der Glasmalereien, wiederhergestellt. Dadurch wird ohne experimentelle Umwege auf einfache Weise erreicht, dass die Bildszenen ihre historische, optimale Wirkung im Raum wieder erzielen. Das Bewahren und Wiederaufbauen von St. Marien hat sich gelohnt. Nachdem die Kirche seit dem Herbst 2002 wieder ständig geöffnet ist, wurden in drei Monaten Besucher aus dem In- und Ausland gezählt, die sich mit unserer gebauten Geschichte auseinandersetzten. Die Veranstaltungen hier, ob Kirchentage, Ausstellungen oder Theateraufführungen, haben seit zwei Jahrzehnten einen hohen Erinnerungswert. Auch ohne den ofþziellen Beinamen ist St. Marien schon seit langem ein sozio-kulturelles Zentrum für das östliche Brandenburg. 51

27 Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Untermarkt Ulrich-Christian Dinse Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Bild oben: Stadtplan um 1700, Bild unten: Konzerthalle (ehemalige Klosterkirche) mit neuem Dachreiter 52 Auf alten Stadtplänen ist es deutlich erkennbar: das mittelalterliche Frankfurt an der Oder hatte zwei Zentren, den Unter- und den Obermarkt. Der Erstere bezeichnete den direkt am einstigen Oderübergang gelegenen älteren Siedlungskern, die Nikolaisiedlung. Der Zweite markierte den Mittelpunkt der am 12. und 14. Juli 1253 beurkundeten askanischen Stadtgründung. Die beiden Siedlungskerne im Norden und Süden der befestigten Stadt wurden durch die Große Scharrnstraße auf ihrer West- und durch die Große Oderstraße auf ihrer Ostseite miteinander verbunden. Erst die städtebaulichen Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg haben diese Grundordnung aufgelöst und die einstigen Verbindungsachsen getrennt, so dass der nördliche Stadtkern abgekoppelt wurde und infolgedessen funktionell und gestalterisch verkümmerte. Dennoch vermitteln die Struktur und das Erscheinungsbild der prägenden Bauwerke am Untermarkt noch einen Eindruck der ehemals bedeutendsten Stadt im Osten der Mark Brandenburg. Insbesondere die Dominanz der beiden Kirchen, deren Baubeginn jeweils im 13. Jahrhundert bezeugt ist, bestimmt maßgeblich die Stadtsilhouette Frankfurts vom Flusse her. Die Friedenskirche, ehemals St. Nikolai, überstand zwar den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet, jedoch führten langjähriger Leerstand in der Folgezeit und konstruktive Schäden, die zum Teil bereits aus der Vergangenheit herrührten, zu einem bedrohlichen baulichen Zustand. Großzügige Fördermöglichkeiten zu Beginn der 1990-er Jahre ermöglichten die Instandsetzung der Turmhelme, der Dachstühle von Langhaus- und Chordach und des wegen seiner Ausmalungen besonders wertvollen, aber akut einsturzgefährdeten Scheidgiebels zwischen den Dächern. Der im Ursprung älteste Steinbau unserer Stadt ist damit in seinem Bestand gesichert, an der Suche nach einer sinnvollen und angemessenen Nutzung arbeitet engagiert der Förderkreis Oekumenisches Europa-Centrum e. V. Eine nachahmenswerte Nutzungsänderung fand die ehemalige Franziskaner-Klosterkirche und spätere Garnisonkirche. Seit über 30 Jahren bietet die dreischifþge spätgotische Halle der Musikpßege weit über die Grenzen der Oderstadt hinaus einen stilvollen Rahmen. Dank eines beispielhaften Pachtvertrages übernahm die Kommune 1967 den Sakralbau und gestaltete ihn zur Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach um. Schrittweise konnten hier die bauliche Erhaltung und die funktionelle Erweiterung fortgesetzt werden. So wurden bis 1993 die Einbauten aus dem ursprünglichen Nebenchor beseitigt und damit der alte Raumeindruck zurückgewonnen. Eine Dauerausstellung zum Wirken des zweiten Bach-Sohnes informiert heute die Besucher des Musikzentrums. Seit nahezu zwei Jahren Þndet eine tief greifende Sanierung des wohl räumlich bedeutendsten mittelalterlichen Dachtragwerks in der Mark Brandenburg statt. Der überdosierte Einsatz des Holzschutzmittels Hylotox während der Arbeiten in den 1960-er Jahren hatte zu schweren Schäden, einer so genannten Mazzeration des Holzes geführt. Ähnlich wie schon über dem Chor der gegenüberliegenden Friedenskirche hatten sich auch hier die Gebinde des Dachstuhls in Richtung des westlichen Giebels geneigt und ihn aus dem Lot gedrückt. Dieses Schadensphänomen konnte über eine Edelstahl-Seilverspannung dauerhaft stabilisiert werden. Städtebaulicher Gewinn der Baumaßnahme war der unter großer Beteiligung der Bevölkerung vorgenommene Kranhub des Dachreiters am 9. Januar Nachdem der baufällige Vorgänger bereits 1736 beseitigt worden war, hat das imposante Bauwerk zum 750-jährigen Stadtjubiläum seine Dachbekrönung zurückerhalten. Die vergoldeten Notenköpfe b a c h auf der Wetterfahne weisen auf die derzeitige Zweckbestimmung der vor dem Krieg durch die Bewohner der ehemaligen Dammvorstadt (heute S³ubice) genutzten Kirche hin. Das Stadtarchiv, in dem ursprünglich als Doppelpfarrhaus errichteten Barockbau auf der Platz-Nordseite beheimatet, und die jetzt im früheren Gefängnis untergebrachte Musikschule vervollständigen das prägnante Platzensemble. Vornehme Aufgabe der weiteren Stadtsanierung wird es sein, auf den abgewandten Platzseiten eine angemessene, urbane Gestaltungsqualität zu Þnden. An dieser Stelle sei, in die Zukunft blickend, die Hoffnung geäußert, einst wieder aus einem Eckcafé auf den schönen Platz zwischen den mittelalterlichen Kirchen zu schauen, der dann auch funktionell dem Namen Untermarkt wieder gerecht werden könnte. Bild oben: Blick über die Oder auf die Kirchen am Untermarkt,

28 Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Vision: Stadteingang und neue Messhöfe Jochen Korfmacher Vergangenheit und Zukunft der Stadtquartiere Bild links: Mit Glas überdachter Handelshof in der Großen Scharrnstraße, um 1920, GraÞ ken rechts: Vision: Neuer Stadteingang an der Oderbrücke, erste und zweite Ausbaustufe (Entwurf: Kny & Weber, Architekten) 54 Im Zuge des Stadtumbaukonzeptes 2002 sind im Bereich der Stadtbrücke über die im Neuordnungskonzept ursprünglich vorgesehene Dimension hinaus mindestens sechs Wohngebäude mit über 200 Wohnungen sowie eine eingeschossige Gaststätte und eine Kaufhalle zum Abriss vorgesehen. Die so entstehende Brache wird zwar die bisher völlig unangemessene städtebauliche Gestaltung der Stadteingangs-/-ausgangssituation von und nach Osteuropa beseitigen. Allerdings kann eine Freißäche an diesem exponierten Standort zwischen Ober- und Untermarkt nicht ernsthaft über einen längeren Zeitraum ertragen werden. Deshalb wurde ein städtebauliches Konzept entwickelt, das ein neues Bild dieses Quartiers zur Diskussion stellt gewiss eine Provokation für diejenigen, die eine urbane Zukunft in Zeiten schrumpfender Einwohnerzahlen für unangemessen halten. Nichtsdestotrotz sind gerade an diesem Ort neue städtebauliche und nutzungsstrukturelle Perspektiven dringend erforderlich. Zum einen stellt der Stadteingang mit Brücke und Messhof in der Stadtmorphologie zwischen den Traditionsinseln Obermarkt und Untermarkt ein Quartier dar, das als modernes städtebauliches Implantat die Zukunftschancen der Stadt am deutlichsten aufzeigen kann. Im Spannungsfeld der gegenläu- Þgen Entwicklungsszenarien der Kernstadt zwischen Abriss und urbaner Verdichtung besteht die Aufgabe darin, den zentrumstypischen, dichten Nutzungen mit vergleichsweise hoher Grundstücksausnutzung und vielfältiger Nutzungsmischung die derzeit zurückhaltende Investitionsdynamik gegenüberzustellen, die eher für Freiraum- und Stadtplatzlösungen spricht. Stattdessen ist eine robuste, ßexibel erweiterbare Phasenstrategie zu entwerfen. Ausgangspunkt des städtebaulichen Gutachtens Stadteingang/Messhof des Büros Kny & Weber sind Überlegungen, die in der Debatte über die Zukunft beider Städte Frankfurt (Oder)/S³ubice in der Steuerungsrunde der Innenstadtsanierung und der angestrebten Stadtumbaustrategie über diesen Ort erörtert wurden. Dabei wurde insbesondere hervorgehoben, dass die Entscheidung über die stadtgestalterische Orientierung einen großen Einßuss auf die Vermarktungschancen und die Entwicklung des Quartiers haben kann. Es geht dabei um das Leitbild einer kooperierenden Doppel- stadt, die sich im Verlauf der nächsten Dekaden zu einer enger verknüpften gemeinsamen Brückenkopfstadt qualiþzieren kann. Bereits heute existieren zusammen mit dem polnischen Nachbarn organisierte binationale Angebote im Bereich vorschulischer, schulischer und als Besonderheit universitärer Ausbildung und Lehre. Der gegenseitige Kulturaustausch ist ebenfalls bereits institutionalisiert, und die wechselseitige Information und Abstimmung über stadtentwicklungsbezogene Projekte und Strategien sind fast schon Routine. Die europäische Integration wird als Chance begriffen, der Doppelstadt ein den Standort qualiþzierendes ProÞl zuzuordnen, das sich über die simple Kategorie Grenzstadt hinaus vielschichtig ausgestalten lässt, wenn die Bevölkerung auf beiden Seiten der Oder ihre Vorzüge erkennt und die Entwicklung aktiv mitgestaltet. Beginnend mit weiteren Kooperationen (etwa im öffentlichen Nahverkehr wieder eine Straßenbahnlinie über die Brücke zu führen), sind viele Felder gemeinsamer Konzeptentwicklungen und Projekte bis hin zu einer kooperierenden kommunalen Verwaltungsstruktur für gemeinsame Vorhaben vorstellbar. Die historisch und systembedingten mentalen, gesellschaftlichen und ökonomischen Unterschiede sind in beiden Städten noch groß; ein Bevölkerungsaustausch scheitert auch an Sprach- und Kulturbarrieren, wenngleich mit der absehbaren Niederlassungsfreiheit im Zuge der Mitgliedschaft Polens in der Europäischen Union Arbeitsmarktverzahnungen möglich werden. Eine gemeinsame Stadt ist an materielle, technische und rechtliche Voraussetzungen geknüpft, die erst noch geschaffen werden müssen. Die aktuell großen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede sollten aber nicht dazu führen, die gesellschaftliche Dynamik und unerwartete Entwicklungsbrüche zu ignorieren. Gerade die jüngste Geschichte zeigt, wie unverhofft diese Situationen eintreten können. Schon der Hinweis, dass das Bearbeitungsgebiet des Gutachtens im geograþschen Mittelpunkt einer virtuellen neuen Gesamtstadt liegen würde, unterstreicht die Notwendigkeit, sich mit Ideen, Visionen und Chancen dieses Ortes intensiv auseinanderzusetzen. Dazu scheint gerade das Stadtjubiläum ein guter Anlass zu sein, um die Konzepte und Bilder durchaus kontrovers zu diskutieren und damit auf die großen Potenziale aufmerksam zu machen. 55

29 Plätze, Parks und Promenaden Plätze, Parks und Promenaden Europagarten2003 öffentliche Räume und Landschaft in die Stadt! Dorit Bunk Bild unten: Brücke zum Ziegenwerder Frankfurt (Oder) begeht im Jahr 2003 seine 750-Jahrfeier. Sie möchte in diesem Jahr nicht nur den 23. Internationalen Hanse-Tag der Neuzeit gemeinsam mit ihrer polnischen Nachbarstadt S³ubice feiern, sondern auch den Europagarten unter dem Motto Natur Oder Kultur gemeinsam gestalten. Der Europagarten soll kein abgeschlossenes Gartengelände am Rande der Stadt sein, sondern umfasst die innerstädtischen Freiräume in den Stadtzentren auf beiden Seiten der Oder mit dem Veranstaltungsschwerpunkt auf dem Ziegenwerder. Unter dieser Zielsetzung ist es in den zurückliegenden Jahren gelungen, mit circa 16,5 Millionen Euro die innerstädtischen Plätze, Parks und Promenaden im Zentrum von Frankfurt aufzuwerten. Sind Investitionen in öffentliche Plätze und Parkanlagen wichtig oder warum stehen öffentliche Plätze und Parkanlagen immer wieder an erster Stelle in den Ergebnissen von Umfragen zu positiven Images einer Stadt? Es sind Räume über die sich Besucher und Bewohner eine Stadt erschließen. Das Stadtzentrum von Frankfurt (Oder) wird von einem innerstädtischen Grünring umschlossen, der von der Grünanlage über intensiv begrünte Promenaden bis hin zum steinernen Platz, von der denkmalgeschützten Anlage bis zu modernen Bereichen alles in sich vereint. Das sind im Osten die Oder mit ihrer Promenade, im Norden der Topfmarkt, und es schließt sich im Westen der Lennépark an. Im Süden gehört nur der Platz der Republik direkt zum Stadtzentrum. Im Weiteren erstreckt sich der innerstädtische Grünring vom Zehmeplatz über den Park an der St. Gertraudkirche und den Anger bis zum Stadion. Und von dort kann man über die Oderinsel Ziegenwerder wieder zurück zur Oderpromenade spazieren. Von West nach Ost gibt es die markante Platzfolge Platz der Einheit, Platz der Republik, Brunnenplatz, Marktplatz und Holzmarkt. Aber auch der Oberkirchplatz und der Untermarkt, die Große Scharrnstraße und die Karl-Marx-Straße sind wichtige öffentliche Freiräume. Die Oder soll nicht mehr Rückseite der Stadt sein, sondern das Image von Frankfurt (Oder) als Stadt am Fluss und gleichzeitig als Modellprojekt für grenzüberschreitende Stadtentwicklung prägen. Das ist auch das Ziel des Projektes Europagarten2003 Frankfurt (Oder) S³ubice. Es sind Räume, in denen man seine Freizeit verbringt. Öffentliche Freiräume bieten Angebote an Kultur, Kunst, Information und Aktivitäten zur Kurzzeiterholung, sie vermitteln ein Stück Geschichte und schaffen Identität. Frankfurt (Oder) verfügt über viele Brunnen und Plastiken im öffentlichen Raum. Bei der Sanierung beziehungsweise Neugestaltung in den zurückliegenden Jahren wurde nicht nur viel Wert auf schöne Materialien, Pßanzen und Bäume gelegt es entstanden auch gemütliche Sitzbereiche, Bereiche für Außengastronomie, Plätze für kleine Open-air- Veranstaltungen und interessante Spielplätze. Denn das Wichtigste ist, dass sich die Menschen Einheimische und Besucher, Junge und Alte in den Anlagen, auf den Straßen und Plätzen wohlfühlen, ßanieren, verweilen, sich informieren und Kontakte pßegen oder auch neue knüpfen. Wobei jeder Teilbereich seine eigene Gestaltung und auch unterschiedliche Nutzungsangebote haben kann, doch letztlich wieder zu einem selbstverständlichen Ganzen verschmelzen und damit wesentlich zur Attraktivität unserer Stadt beitragen soll. Gärten haben etwas mit den Projektionen und Sehnsüchten einer Zeit zu tun. Gärten sind Experimentierräume des Paradieses. Darüber hinaus spiegeln und idealisieren Gärten das Verhältnis Mensch/Natur. (Jürgen Milchert, Osnabrück) In unserer hektischen Zeit voller virtueller und akustischer Reize, werden öffentliche Grünräume immer mehr zu einem gesundheitlichen Ausgleichsraum, zu einem Ort der Erholung, der ästhetische, ökologische und sportliche Bedürfnisse befriedigt. Hier hat man am ehesten das Gefühl draußen in freier Natur zu sein. Das Projekt Europagarten2003 versteht sich als Kultur- und Veranstaltungsprogramm im deutsch-polnischen Stadt- und Landschaftsraum Frankfurt (Oder)/S³ubice. Die neu gestalteten Grünanlagen bilden die Kulissen und Spielräume für ein sparten- und länderübergreifendes Festival. Der grenzüberschreitende Stadtraum wird zum europäischen Garten, er dient als Plattform und als Inspiration für künstlerische Produktionen. Im Gegenzug werden Blumen, Pßanzungen und Gartenanlagen, wird Natur in die beiden Stadtzentren getragen. GraÞ k unten: Grüner Stadtring Frankfurt (Oder)/S³ubice 56 57

30 Plätze, Parks und Promenaden Plätze, Parks und Promenaden Marktplatz Barbara und Reinhard Hanke, Holger Plaasche Bischofspromenade und Holzmarkt Markus Thelen und Horst Wagenfeld 58 Die Umgestaltung des Marktplatzes ist Teil der städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen der Stadt. Zentrales Ziel ist die Erhöhung der städtischen Funktions- und Gestaltungsqualität des ganzen Quartiers im Umkreis des Rathauses und der benachbarten Marienkirche, um eine Revitalisierung und Attraktivitätssteigerung der Frankfurter Innenstadt in ihrem historischen Kern zu erreichen. Der historische Marktplatz soll wieder die tatsächliche Mitte der Stadt werden. Das Bauvorhaben wird als öffentliche Maßnahme mit Unterstützung des Landes und des Bundes realisiert und bis zur 750-Jahrfeier 2003 fertig gestellt. Der Marktplatz ist entsprechend seinem historischen Vorbild als große freie Fläche wiederentstanden, die vielfältigen Nutzungen offen steht. Er gliedert sich in eine innere Platzßäche und einen umlaufenden Fahrbereich. Eine gemuldete Pßasterrinne grenzt den befahrbaren Bereich nach innen ab, auf Bordsteine wird verzichtet. Den umlaufenden, den Raum begrenzenden Gebäuden, die durch umfangreiche Umbauten wieder eine architektonisch anspruchsvolle Platzkante bilden, wird ein Gehweg vorgelagert, der die Platzßäche den befahrbareren und den nicht befahrbaren Bereich umrahmt. Parkplätze werden am äußeren Rand des Platzes, vor den Gehwegen angeordnet, so dass die innere Platzßäche von parkenden Autos weitestgehend frei bleibt. Das für die Platzoberßäche verwendete Pßastermaterial ist ein rötlichgrauer Granit. Durch die Verwendung unterschiedlicher Formate und die Differenzierung der Pßasterrichtungen wird die Fläche strukturiert, und es werden unterschiedliche Nutzungsbereiche verdeutlicht, so zum Beispiel der Fahrbereich gegenüber dem für die Fußgänger reservierten Platzinnenbereich. Die Ausstattung und die Möblierung des Platzes erfolgen mit wenigen Mitteln, die sich am Vorbild der historischen Platzsituation orientieren. So stehen am alten Standort wieder zwei Kandelaber, deren Entwurf von den Teilnehmern der die Innenstadtsanierung steuernden Ämterrunde gemeinsam entwickelt wurde. Die beiden historischen Pumpen nördlich und südlich des neuen Rathauses wurden restauriert und wieder aufgestellt. Als prägende, den Platz belebende Elemente markieren Baumkarrees aus Schnurbäumen die vier Platzecken. Sitzkuben unterstreichen den Aufenthaltscharakter dieser Bereiche. Mittelpunkt der für den Wochenmarkt vorgesehenen Fläche westlich des Rathauses ist der Marktbrunnen als Ort des Erlebens und Verweilens auf dem Platz. Der Brunnen, dessen Entwurf auf einen künstlerischen Wettbewerb zurückgeht, thematisiert das Märchen der Sieben Raben, ein Name, der sich auch für die ursprünglich sieben Häuser der benachbarten Gebäudezeile eingebürgert hat. Die bei den Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen am Rathaus freigelegten ehemaligen Eiskeller wurden saniert und als alte Spuren sichtbar gemacht. Die über dem Platzniveau liegenden Gewölbe zeichnen sich in ihren Umrissen deutlich gegenüber der übrigen Platzßäche ab. Vor der nördlichen Fassade wurden Mauerreste der historischen Scharren entdeckt. Eine in diesem Bereich neu angelegte, bespielbare Plattform erinnert jetzt an die frühere Situation. Durch die Verlagerung der Konditorei von der Großen Scharrnstraße an den Südgiebel der Sieben Raben in Verbindung mit einem Freisitzbereich vor dem Café ist ein erster Schritt zur Inbesitznahme des Platzes durch die Bürger erfolgt. Für den umgebauten Ratskeller steht ebenfalls eine Außenterrasse zur Verfügung. Bilder: Marktplatz nach der Neugestaltung Die Bischofspromenade stellt das Bindeglied zwischen Rathausplatz und Holzmarkt dar. In Anlehnung an die vor dem Krieg vorhandene Bebauung an dieser Stelle ist die Promenade als architektonisch gefasste Gartenachse gestaltet. Den Ausgangspunkt am Rathausplatz bildet, als Abschluss des Platzraumes und Auftakt zur Bischofspromenade, eine mit Säulenbirnen bepßanze Fläche. Entlang der Bischofstraße wurde eine geschnittene Hainbuchenhecke als Raumkante gepßanzt, in der Architekturelemente in Form von Steinsäulen Zugänge in die einzelnen Gartenabschnitte ermöglichen. Bei Würdigung und Schutz der vorhandenen Allee ergeben sich entlang eines gepßasterten Mittelweges einzelne Gartenpartien, die zum Verweilen und Entspannen einladen. Am östlichen Ende bildet die Friedensglocke den Endpunkt der Bischofspromenade und den Auftakt zum Holzmarkt. Den Blickkontakt zum Wasser wiederherzustellen, war die Leitidee zur Gestaltung des Holzmarktes. In der Achse der Bischofstraße gibt die neu geschaffene Freitreppe den Blick auf die Wasserßäche der Oder frei. Die aus Gründen des Hochwasserschutzes neu entstandene Ufermauer machte ein höheres Anfüllen entlang der Uferlinie notwendig. Dieser neu aufgefüllte Bereich wird durch eine 5 Meter breite Promenade markiert. Im Gegensatz zur historischen, im alten Feldsteinpßaster neu gepßasterten Fläche des Holzmarktes, ist diese Promenade aus Betonwerksteinen hergestellt. Um den alten Geländeverlauf des Holzmarktes möglichst beizubehalten ist die Promenade um eine Stufe von 12 Zentimeter angehoben. Entlang der landeinwärts liegenden Stufenkante entwickelt sich ein Lichtband zur Markierung der Promenade. In unregelmäßigen Abständen sind auf gleicher Linie lange Schwebebänke integriert. Sie sind ohne Lehne ausgeführt, damit sie die Sicht, von der Stadt kommend, auf die Oder nicht behindern. Sie laden zum Sitzen mit Blick auf die Oderlandschaft, aber auch mit Blick auf das städtische Leben am Holzmarkt ein. Bild oben: Friedensglocke im neuen Glockenstuhl (Entwurf: Gruber + Popp, Architekten), Bild unten: Schiffsanlegestelle am Holzmarkt (Entwurf: Günter Harztsch) 59

31 Plätze, Parks und Promenaden Plätze, Parks und Promenaden Lennépark Jürgen Kleeberg Anger Wiederherstellung und Belebung Ralf Hartmann und Susanne Pätzold 60 Seit dem Zweiten Weltkrieg und dem Verlust der wichtigsten Identitätsmerkmale ist der die ehemalige Altstadt zur Hälfte umfassende Lennépark das wichtigste städtebauliche Element aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In seiner einmaligen topograþschen Struktur, welche die Elemente der ehemaligen Wallanlagen aus dem 16. Jahrhundert und die Landschaftsstruktur der Höhenzüge entlang der Oder gestalterisch zu einer einzigartigen Parklandschaft zusammenfasst, ist dieser Park ein bedeutendes Werk deutscher Gartenkultur. Trotz mehrfacher Eingriffe in die Anlage durch die Verschönerungsvereine des 19. Jahrhunderts und Anpassungen im 20. Jahrhundert ist in besonders anschaulicher Weise die Stilistik der Gartenkunst Lennés erhalten geblieben. Aber der Park spiegelt auch 160 Jahre Frankfurter Sozialgeschichte, die den Park einst möglich machte und ihn bis in unsere Tage gegen alle Widerstände verteidigte. Diejenigen mit einem besonderen Anteil an der Entstehungsgeschichte sind im steinernen Schöpferdenkmal verewigt, allen voran Lenné, dann Schmeißer, ohne den die Anlage wohl nie so entstanden wäre, Steinkopf (Bauleiter der ersten Phase), Lehmann (Oberbürgermeister), Lienau (holte Lenné), Mende, der als Bankier mehrfach Þnanziell aushalf, und nicht zuletzt der Apotheker Buek, der die Pßanzungen umzusetzen hatte. Die Anfänge des Lennéparks reichen mit den ersten Planierungsarbeiten im Süden in das Jahr 1818 zurück. Der zweitälteste Teil des Parks ist die 1827 errichtete Schmeißerbrücke mit dem Kommunikationsweg. Dieser Bereich wurde in die Planung Lennés von 1835 integriert. Die Finanzierung der Anlagen erfolgte durch die Bürgerschaft. Die Bauzeit von zehn Jahren ist ein Beweis für die Erstarkung des Bürgertums und die Fähigkeit der Frankfurter Bürger, Visionen zu realisieren. Gestaltungselemente TopograÞe: Gewaltige Erdmassen wurden bei der Umgestaltung der Wallanlagen bewegt, um die Gebirgslandschaft mit dem Lennéßieß zu schaffen. Ein auffälliger Höhenpunkt ist der Kleine Schneckenberg mit der Schmeißereiche. Wasser: Aus dem durch Quellen gespeisten Stadtgraben wurde ein geschwungenes Gewässer mit seeartigen Erweiterungen, welches sich wie durch Schluchten windet. Die große Kaskade am Beginn des Fließes liefert zusätzliches Wasser. Wege: Das Wegenetz ist auf die engen Verhältnisse zugeschnitten und führt uns entlang der Hangkante hinunter zum Wasser und an die Aussichtspunkte. Verbindungen der Parkteile erfolgen über Brücken. Bepßanzung: Die Bepßanzung des Parks vollzog sich nach Lennés einheitlichem Pßanzplan, für dessen Umsetzung der Frankfurter Apotheker Buek gewonnen wurde. Buek sorgte für die Beschaffung der Pßanzen aus den Stadtforsten. Was dort nicht zu gewinnen war, wurde aus der Landesbaumschule in Potsdam geholt. Die dendrologische Vielfalt des Parks ist auf diese Zeit zurückzuführen. Kunst: Die erste belegte Skulptur ist der betende Knabe (heute nicht mehr vorhanden). Derzeit ist der Park mit vielen zeitgenössischen Kunstwerken bestückt. Der Erlebniskanon Das Erleben der landschaftlichen Struktur des Parks wird durch die vier Hauptelemente Wasser, TopograÞe, Vegetation und Wege bewirkt. Hierbei ist ein Erlebnis die Betrachtung des Parks aus einer Ruheposition heraus, der wichtigere Teil des Erlebens vollzieht sich jedoch beim Durchwandern der Landschaft. Bei jedem Schritt verändert sich das Landschaftsbild und eröffnet beständig neue Motive in alle Richtungen. Der Lenné sche Entwurf schafft es dabei, das extrem schmale Gelände in genialer Weise so in Szene zu setzen, dass die sich in der Richtung Süd-Nord entwickelnden Hauptmotive stets auch eine Ergänzung und Verknüpfung mit dem im Prinzip durchgängig ßach ausgebildeten Bereich entlang der ehemaligen Stadtmauer erfahren. Während der Weg hier fast eben mäandriert und nur im Bereich Rosa-Luxemburg-Straße ansteigt, war die alte Wegeführung im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens darauf angelegt, topograþsche Signale zu setzen. Durch einen konsequenten Wechsel von Hoch- und Tießage der Wege und deren Querverbindungen entstand eine kleinteilige Gebirgslandschaft, die durch viele Blickpunkte zu besonderer Wirkung gelangte (zum Beispiel Wasserlauf, Schmeißereiche, Schmeißerbrücke, Schwanenbrücke). Im Nordteil der Anlage verliert sich diese Kleinteiligkeit zugunsten eines durchgehenden Höhenweges, der seinen End- und Aussichtspunkt am Schöpferdenkmal Þndet. Ausblick Wenige Gartenanlagen in Deutschland sind so intensiv erforscht wie der Lennépark. Archivarbeit, Befragungen, Grabungen, Bohrsondierungen und andere Untersuchungen gingen den begonnenen Restaurierungen voran. Der erste sichtbare Erfolg ist die wiederhergestellte Schmeißerbrücke mit einem Teil des Lennéßießes werden die Arbeiten im südlichen Parkteil fortgesetzt. In den kommenden Jahren sind für die vollständige Wiederherstellung des Parks nach denkmalpßegerischen Gesichtspunkten weitere Maßnahmen erforderlich, insbesondere die Sanierung des Baumbestandes, des Lennéßießes, der Schwanenbrücke, der Mauer an der Schule und der übrigen baulichen Anlagen (zum Beispiel Kaskade und Grotte), die Rekonstruktion des Wegenetzes und der ursprünglichen Platzsituation am Schöpferdenkmal, die Einfriedung des gesamten Geländes in der überlieferten Form und der Rückbau der Stufenanlage am Einkaufszentrum westlich des Parks. Bilder (von links): Schmeißerbrücke, Fontäne, Kriegerdenkmal (historische Postkarte), Einweihung des Angers nach der Wiederherstellung Die Grundlagen für das heutige Gestaltungskonzept zum Anger bildeten die historische Form der Grünanlage nach dem Wettbewerbsentwurf von Wilhelm Hirsch aus dem Jahre 1923, die vorgefundene historische Baumund Wegestruktur sowie in der Mitte der Anlage das sowjetische Ehrenmal, das nach dem Zweiten Weltkrieg eingefügt und 1975 gestalterisch überhöht wurde. Die Schmuckstücke des Angers bilden im Norden der Rosengarten und im Süden der Staudengarten mit Pavillon sowie in der Mitte der Springbrunnen. Alle diese Bereiche sind mit Bänken zum Ausruhen und Genießen ausgestattet. Die Ausformung des Rosen- und Staudengartens, die Anordnung der Sitzbereiche und die Gestaltung der Bänke, die rahmenden Hecken und die kastenförmig geschnittenen Linden in ausgewählten Bereichen wurden nach alten Plänen und Abbildungen realisiert. In dieses historische Konzept wurden aktuelle Nutzungsanforderungen (Spielbereich für Kleinkinder, behindertengerechte Zugänge) integriert. Der im Wettbewerbsentwurf von 1923 vorgesehene, aber nicht zur Ausführung gekommene Springbrunnen sowie der Pavillon mit Sitzgelegenheiten als südlicher Abschluss des Staudengartens sind ebenfalls neue Zutaten. Die individuell für den Anger entwickelten Spielelemente fügen sich zurückhaltend in den Böschungsbereich ein. Geschnittene Heckenelemente, kegelförmig geschnittene immergrüne Gehölze entlang der Rasenßächen und kastenförmig geschnittene Linden betonen die historische Formgebung und Raumaufteilung der Anlage. Eingerahmt wird der gesamte Freiraum von der vierreihigen Lindenallee in der Lindenstraße, die bereits 1679 angelegt wurde, und von der zweireihigen Lindenallee aus der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Walter-Korsing-Straße. Im Norden bildet die 1923/24 errichtete Wohnanlage des Architekten Martin Kießling den stadträumlichen Abschluss. 61

32 Plätze, Parks und Promenaden Plätze, Parks und Promenaden Ziegenwerder die Oderinsel im Stadtzentrum Dorit Bunk Eine Insel, noch dazu unmittelbar in Nachbarschaft zum Stadtzentrum und zur Universität, hat immer ihren ganz besondern Reiz. Deshalb sollte hier auch nicht nur der innerstädtische Grünring mit einem interessanten Angebot für die Naherholung geschlossen werden, sondern diese Insel wird mit zusätzlichen temporären Elementen und Veranstaltungen zum Kernbereich des Projekts Europagarten2003. Die Insel teilt sich in zwei Teilbereiche. Der nahezu hochwasserfreie Raum westlich der Promenade, ursprünglich als eine Aufschüttungsßäche entstanden, beherbergt die klassische Gartenkunst (Hanselinien, Gärten im Fluss), den Erlebnisspielplatz Luftpost und den Europahain als belebte und intensiv genutzte Bereiche. Es wechseln Schau-, Verweil- und Veranstaltungsbereiche. Dieser Bereich steht mit seinen meist klaren, geradlinigen Konturen den frei geschwungenen, ßießenden Formen der Auenlandschaft gegenüber. Der tiefer liegende Auenbereich östlich der Promenade bleibt weitgehend naturbelassen und ist von einem interessanten Baumbestand geprägt. Der Charakter der Auenlandschaft wird dabei durch temporäre, punktuel- le Ereignisse und Installationen, zum Beispiel Glashäuser, Palmenstrand, Kunstinstallationen im Land-art-Stil unterstrichen. Dadurch entstehen neue Blickwinkel, das Gewohnte wird durch offensichtlich Fremdes gesteigert. In den Sommermonaten ist hier mit Hochwasser zu rechnen. Die Eingangsbereiche an der Nord- und der Südbrücke bilden mit Informationen und Grundversorgung den räumlichen Auftakt für die Besucher, während die Spitzen selbst im Wesentlichen dem Naturschutz vorbehalten bleiben. Hauptveranstaltungsplätze sind der Europahain mit Pavillon und Heckentheater als Zentrum, das Panoramakino am Nordeingang und die Festwiese neben den Gärten im Fluss im Süden. Die Hanselinien entstanden im Hinblick auf die linearen Strukturen alter und neuer Handelswege, die Flüsse. Sie durchbrechen als 6 Meter breite und circa 60 Meter lange Bänder, die von Wandscheiben und Säulen aus Gabionen (mit Steinen befüllte Drahtkörbe) eingefasst werden, das Dickicht des Waldes zwischen der Promenade und der Alten Oder. Sie widmen sich den Themen: Quelle, Lauf und Mündung. In den Gärten im Fluss wird das Thema Flusslandschaft über die klassischen Mittel der Gartenarchitektur Pßanzen, Sträucher und Bäume, Wege mit unterschiedlichen Materialien, Terrassen, Steine und Sitzelemente dargestellt. Erschlossen werden sie über Stege. GraÞ k unten: Insel Ziegenwerder Oderpromenade Paul-Heinz Gischow 62 Die Stadt Frankfurt (Oder) hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Projekten realisiert, die inzwischen zu einer Gesamtkonzeption zusammengewachsen sind. In diesem Rahmen wurden auch die neue Hochwasserschutzmauer und mit ihr die gesamte Oderpromenade vom Winterhafen bis zum Ziegenwerder, dem künftigen Kernstück des Europagartens, realisiert. Neben der Revitalisierung des alten Stadtzentrums ist die Verbindung zwischen Stadt und Landschaft, zwischen Zentrum und Fluss ein wesentliches Ziel der Stadtentwicklung. Die ehemalige echte Promenade der Stadt säumte das lichtdurchßutete Ostufer der Oder (heute S³ubice). Hingegen war das Westufer der Umschlagplatz für die Waren, also eine Gewerbezone. Die Relikte jener Zeit Þnden wir noch heute in den verbliebenen Gleisanlagen, dem Hafenmeisterhaus und einem Lastenkran. Hier standen die großen Lagerhäuser, aber auch das Gefängnis und die Gasanstalt, von der Reste erhalten sind. Das Büro Gischow & Partner erhielt 1998 den Auftrag, einen Gesamtentwurf für den Nordteil der Uferpromenade vom Winterhafen bis zur Oderbrücke zu erarbeiten, um die zahlreichen privaten und städtischen Projekte funktionell und gestalterisch zusammenzuführen. Dieser Entwurf brachte unter dem Eindruck der großen Oderßut von 1997 eine Welle als gestalterisches Leitmotiv hervor. Gegenüber dem bereits fertig gestellten Südteil zwischen Stadtbrücke und Holzmarkt in seiner klassischen Geometrie leitete er damit zu einer neuen Formensprache über wurden die Leitbilder in einem Workshop mit 22 Teilnehmern (Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Architekten, Künstler) überprüft. Der daraufhin neu erarbeitete Entwurf folgt nicht mehr einer einheitlichen Betrachtung der Uferzone, sondern hebt die individuellen Funktions- und Gestaltmerkmale der an die Oder grenzenden städtebaulichen Strukturen hervor. Die durch die Promenade verbundenen Bereiche ergeben eine Reihung verschiedenartiger Schwerpunkte. Dazu zählen beispielsweise der musikalische Bereich mit Musikschule und Konzerthalle und der Bereich der Begegnung an der Stadtbrücke. Die Abfolge der Motive in Richtung Winterhafen beginnt unterhalb der Brücke mit dem Brückenplatz, der die südliche mit der nördlichen Prome- nade verbindet. Der Platz ist über eine große Freitreppe zugänglich, von der sich ein grandioser Ausblick in die Flusslandschaft bietet. Nach Norden folgen Hochbeete mit Sitzgelegenheiten und ein Spielplatz mit Pergola. Die Konzerthalle hat mit einer weiteren Freitreppe und Wellenbeeten ebenfalls eine neue Fassung erhalten, ebenso der Zugang zur Stadt entlang der alten Gasanstalt, deren Vorplatz zur Oder hin von einem großen Rasenplatz geziert wird. Der Ausbau der Oderpromenade endet zunächst in Höhe der Straße Am Graben. Weiter in Richtung Winterhafen wird die Promenade zu einem schmalen Band, das direkt auf das Hafengelände stößt. Mit Blick auf den Europagarten wird auch die südlich der Stadtbrücke schon bestehende Promenade in geringem Umfang verändert und ergänzt. Vom Brückenplatz begleitet uns in Richtung Oderspeicher eine wogende Gräserßur, hinter der sich stadteinwärts ein großer Spielplatz beþndet, der neu gestaltet wird. Der große Biergarten des Oderspeichers ist jetzt in die Promenade integriert. An der oberen Geländekante gibt es wie auf der Promenade selbst viele Sitzgelegenheiten, bevor man in Höhe des Museums Viadrina die gebaute Promenade durch einen Hain verlässt. Bilder: Oderpromenade 63

33 Plätze, Parks und Promenaden Rückkehr an den Strom Karl Schlögel Bild oben: Oder im Winter, Bild unten: Oderbrücke Vision: Grünes Frankfurt Stadt im Oderpark Franz Beusch Mit schrumpfender Bevölkerung werden auch viele Wohnungen, Gewerbegebäude, alte Fabriken, Schulen, Kindergärten und Kulturbauten nicht mehr benötigt. In den nächsten Jahren gibt es somit mehr Freiraum und Freißächen in der Stadt, als vielen Planern heute geheuer scheint. Für die Landschaftsarchitekten und -planer stellt diese Situation eine besondere Herausforderung und erweiterte Aktionsfelder dar: Den unabwendbar entstehenden Zwischenräumen in der perforierten Stadt sind neue Strukturen und Morphologien zuzuordnen sowie vielfältige Nutzungsschichten und -mischungen zu entwickeln, die den veränderten Rahmenbedingungen der zukünftigen Stadt gerecht werden. Dabei geht es nach wie vor um die klassischen Stadtfunktionen: Wohnen, Arbeiten, Lernen, Freizeit, die nicht mehr mit knappen, teuren Flächen haushalten müssen, sondern kreativ neue Möglichkeiten vielfältiger und ungewöhnlicher Nutzungsüberlagerungen und traditionell innerstädtische Standorte für derzeit noch kaum vorstellbare Aktivitäten erþnden müssen, damit urbanes Leben verstärkt auch im landschaftsräumlichen Kontext entfaltet wird. Plätze, Parks und Promenaden Mit dem im Stadtumbaukonzept vorgesehenen Abriss von Wohngebäuden auch im Stadtzentrum erhöht sich der Anteil der innerstädtischen Freißächen, da mit einer unmittelbarem Folgebebauung nicht an allen Standorten zu rechnen ist. Dieser Umstand eröffnet jedoch neue Perspektiven. Denn wie schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die nicht mehr benötigten und teilweise brachgefallenen Wallanlagen zunächst als Gärten genutzt, später nach den Plänen von Lenné in einen Park verwandelt wurden, kann nun, etwa 200 Jahre später, mit Teilen der Innenstadt analog verfahren werden. Hier bestehen bis zu einer eventuellen Bebauung Möglichkeiten zur Schaffung von ökologisch, gestalterisch und sozial wertvollen Freiräumen, die keine Verlegenheits- oder Notlösung darstellen, sondern prägender Bestandteil der Stadt sein können und deren Aufwertung dienen. Der über die Oder und die neu geschaffenen Anlagen des Europagartens bis ins Stadtzentrum hineinwirkende Landschaftsraum kann entsprechend gestaltet fortgeführt und mit dem verbleibenden Gebäudebestand verknüpft werden, wobei dem Genius loci zu entsprechen ist. Für die Verbindung des beeindruckenden Umfelds der Stromlandschaft mit den städtischen Lebenswelten sind unkonventionelle, praktikable und kostengünstige Gestaltungslösungen gefragt. So können durch den gezielten Einsatz von Licht, Farbe, Material oder Vegetation den Freiräumen Identitäten gegeben und sie in Szene gesetzt werden. Denkbar ist die ßächige Ansaat landwirtschaftlicher Kulturen wie Raps (gelb), Lupine (blau) oder das Einsetzen von Weidenstecklingen zur Markierung des ehemaligen Stadtgrundrisses. Aber auch radikalere Aneignungen der Flächen sollten überlegt werden: intensive Landwirtschaft, größere Pachtgärten, Kleintiere im Streichelzoo, Streuobst- und Blumenwiesen, Kleingartenanlagen und organischer Gemüseanbau als neue Rentnerparadiese sind anderenorts bereits Realität geworden. Auch die Ergänzung des Freizeitangebotes unter anderem durch die Anlage von Mountainbike-Parcours und Skatebahnen oder eines städtischen Golfplatzes ist nur eine von vielen Optionen. Es kommt darauf an, auf möglichst breiter Ebene mit den Bewohnern Wünsche zu formulieren und gemeinsam entsprechende Konzepte zu erarbeiten, statt untätig auf vermeintlich bessere Zeiten zu hoffen. 64 Man soll sich nichts um jeden Preis ausdenken, sondern einfach zur Kenntnis nehmen, was ist, und daraus etwas machen. Frankfurt hat einige Kostbarkeiten: die Marienkirche, das Rathaus, den Paulinenhof und die anderen Viertel, die Martin Kießling gebaut hat. Auch Otto Bartnings Musikheim oder das Kaufhaus Mantz & Gerstenberger und noch ein paar andere Sachen. Aber ihre größte Sehenswürdigkeit ist der Strom, an dem die Stadt liegt. Die Stadt macht davon kein Aufheben. Entweder weil sie das der Rede nicht für wert hält oder weil sie nicht ahnt, was sie an dem Strom hat. Beides ist schlimm und kann sich die Stadt eigentlich nicht leisten. Der Strom ist weit wie nur Ströme im mittleren und östlichen Europa sind so wie die Weichsel, wie die Memel, wie der San oder der Bug. Sie strömen durch Auen. Sie haben noch Raum. Der Himmel darüber ist weit. Sie sind nicht eingebaut, nicht eingefasst. Der Strom hat eine bestimmte Fließgeschwindigkeit, ein bestimmtes Temperament, er ist ein Gebirgsßuss und ein Fluss der Ebene zugleich. Das macht ihn ein wenig unberechenbar. Zu jeder Jahres- und Tageszeit zeigt er sich in anderem Licht. Niemand, der die Sonne über der Aue im Osten hat aufgehen sehen, wird es je vergessen. Niemand, der die Aue überßutet gesehen hat, zum See, zum Meer geweitet, wird es vergessen. Und niemand wird den feinen Klang je vergessen, wenn das Eis geht, sich ineinander schiebt und sich meterhoch zur Mondlandschaft inmitten der Stadt auftürmt. Der Strom ist immer in Bewegung, er ist ein großes Schauspiel. Das Auge ruht sich auf ihm aus und ist doch ständig beschäftigt. Der Strom ist eine große Bühne, er ist der größte Platz, die Hauptstraße, die Avenue, der Prospekt, der durch die Doppelstadt Frankfurt/S³ubice läuft. Die Jahrzehnte, in denen die Oder trennende Grenze war, haben den Strom verwaisen lassen. Das war nicht immer so. Fontane fand lebhaftesten Schiffsverkehr vor der hoch aufragenden Silhouette der Stadt; er fühlte sich an den Rhein bei Köln erinnert. Die Doppelstadt muss ihren Strom wieder in Betrieb nehmen, ihn befahren, ihn erschließen, ihn für sich selbst und für andere noch oder wieder entdecken. Berlin wartet darauf, das Schiff zu besteigen, das den mitteleuropäischen Amazonas hinunterfährt bis zum Haff, durch Landschaften hindurch, die es eine knappe Stunde entfernt nicht einmal vermutet. Über den Strom wird es wieder viele Brücken geben, sie müssen endlich, nach mehr als einem halben Jahrhundert repariert werden. Die Stadt sollte die Architektur des Brückenkopfs ausgedrückt in den Grenzpostengebäuden, aber auch in den demonstrativen Hochhausgesten an der Brücke sein lassen. Sie hat die Straßen zum Fluss hinunter wieder geöffnet und die Promenade wieder in Betrieb genommen. Die Hinwendung zum schönsten, was die Stadt besitzt, hat also schon angefangen. Vom Kurfürstlichen Haus, diesem Balkon, von dem aus es die schönste Aussicht auf diesen großartigen Fluss gibt, kann man leicht erkennen: Frankfurt liegt an der Oder, das heißt nicht am Ende der Welt, sondern dort, wo das eine Europa in ein anderes übergeht. Bild rechts: Ein temporärer Golfplatz lässt sich kostengünstig herstellen und entfernen sobald eine andere Nutzung wichtiger ist. 65

34 Anhang Anhang Bündelung von Förderprogrammen und Finanzierungsprioritäten: eine integrierte Strategie der Innenstadterneuerung Hella Fenger Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt Eingesetzte Städtebaufördermittel in T (jeweils 1/3 Bund-/Land-/Stadtmittel) Anlage und Gestaltung von Straßen, Wegen und Plätzen T (61,2%) Durchführungsaufgaben im Auftrag der Gemeinde 510 T (7,5%) Anlage und Gestaltung von öffentlichen Grünflächen 87 T (1,3%) Städtebauliche Planungen 147 T (2,2%) Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung 62 T (0,9%) Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden T (21,3%) Freilegung von Grundstücken und Grundstückserwerb 378 T (5,6%) insgesamt T (100%), davon Weitergabe an private Eigentümer: 965 T (14,3%) Bild oben: Hochhaus Halbe Stadt/Ecke Rosa-Luxemburg-Straße nach der Sanierung, Bild unten: Neu gestaltete Bischofspromenade 66 So geht das nicht weiter mit der Frankfurter Innenstadt, sagten sich Gewerbetreibende, Wohnungsunternehmen, Stadtverordnete und Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Frühjahr Zwar waren mit dem Um- und Ausbau des Oderturms zu einem Einkaufszentrum, der Errichtung der Gebäudegruppe Sieben Raben sowie der Sanierung und Umbauung der Marienkirche die ersten Maßnahmen für ein attraktiveres, an die historischen Bezüge anknüpfendes Stadtzentrum in die Wege geleitet worden. Die öffentlichen Räume wirkten jedoch noch sehr vernachlässigt und wenig einladend. Im Gegensatz dazu waren in den bereits Anfang der neunziger Jahre ausgewiesenen Sanierungsgebieten in der Gubener Vorstadt und in Altberesinchen ein deutlicher Aufschwung und eine wesentliche Verbesserung des städtebaulichen Erscheinungsbildes zu verzeichnen. Auch für die Frankfurter Innenstadt wurde deutlich, dass nur mit Unterstützung des besonderen Städtebaurechts eine nachhaltige Revitalisierung des Stadtzentrums mit den einhergehenden Fördermöglichkeiten der erforderlichen Maßnahmen erreicht werden kann. Bereits mit der Beschlussfassung über die Einleitung vorbereitender Untersuchungen durch die Stadtverordnetenversammlung Frankfurt (Oder) im September 1997 und insbesondere nach der förmlichen Festlegung der Innenstadt als Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt von Frankfurt (Oder) im Februar 1999 wurde der kommunalpolitische und fördertechnische Schwerpunkt der Stadtentwicklung auf die Innenstadt gelenkt. Mit Blick auf das Stadtjubiläum im Jahr 2003 hat das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr die erforderlichen Städtebaufördermittel frühzeitig und entsprechend den Anträgen der Stadt Frankfurt (Oder) bereitgestellt. Die Stadt selbst hat trotz der schwierigen Finanzlage die erforderlichen Eigenmittel in die jeweiligen Haushaltspläne eingeordnet. Die Städtebauförderung hat sich als ein wichtiges und erfolgreiches Investitionsprogramm der öffentlichen Hand erwiesen. Zahlreiche Arbeitsplätze konnten so erhalten und neu geschaffen werden, denn durch die öffentlichen Bauinvestitionen werden erfahrungsgemäß auch viele private Investitionen angeregt. Der wichtigste Partner der Stadt bei der Umsetzung wesentlicher Sanierungsziele ist die kommunale Wohnungsbaugesellschaft, die Wohnungs- wirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH. Während sich die Stadt selbst auf die Neugestaltung des Marktplatzes, des Brunnenplatzes und weiterer Straßen und Plätze sowie die Sanierung des Rathauses konzentrierte, realisierte die WOWI mit hohem Aufwand die durchgreifende Sanierung des innerstädtischen Wohnungsbestandes. Von den insgesamt WOWI-Wohnungen im Sanierungsgebiet wurden bisher mit einem Investitionsvolumen von 58,25 Millionen EUR renoviert. Für die Sanierung der Wohnungen gewährte das Land Zuwendungen aus dem Programm zur Modernisierung und Instandsetzung von Mietwohnungen. Darüber hinaus wurden im Stadtzentrum, aber außerhalb des Sanierungsgebietes, 281 Wohnungen in der Bahnhofstraße/Heilbronner Straße mit einem Investitionsvolumen von 11,088 Millionen EUR modernisiert und instand gesetzt. Aber der Einsatz der Städtebaufördermittel allein reicht in einem Zeitraum von fünf Jahren nicht aus, um die Gebäude, insbesondere die kulturhistorisch bedeutenden Denkmäler, zu sanieren, Brachßächen zu bebauen und Straßen, Plätze und Grünanlagen neu zu gestalten. Daher kommt der Bündelung und Konzentration möglicher Förderprogramme eine besondere Bedeutung für die Innenstadtentwicklung zu. Diese Strategie wurde vom Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr im Zusammenwirken mit den anderen Ministerien des Landes Brandenburg im Rahmen der Strategie 2003 Frankfurt (Oder) S³ubice umfassend unterstützt. Im Rahmen des Projektes Europagarten2003 werden innerhalb des Sanierungsgebietes für die Neugestaltung der Bischofspromenade und des Holzmarktes mit der Freitreppenanlage und dem neuen Schiffsanleger 2,1 Millionen EUR aus dem Programm INTERREG III der Europäischen Union und aus der Städtebauförderung investiert. EU- und Landesmittel in Höhe von 80 % wurden auch für die Gestaltung von Teilen der Oderpromenade und für die Neugestaltung des Platzes der Republik mit einem Investitionsumfang von 1,7 Millionen EUR bereitgestellt. Aus dem Oderprogramm wurden die Sanierung des Packhofes, die Dachstuhlsanierung der Konzerthalle und die Gestaltung der nördlichen Oderpromenade mit einem Fördersatz von 90 % und zugewendeten Mitteln in Höhe von 2,6 Mio EUR unterstützt. Ebenfalls aus dem Oderprogramm erfolgte nach der Hochwasserkatastrophe vom Sommer 1997 die Finanzierung der neuen Ufermauer nördlich der Stadtbrücke mit der Freitreppenanlage an der Konzerthalle in Höhe von circa 5 Millionen EUR. Für die Erhöhung des Deiches an der Uferstraße stehen EUR zur Verfügung. Von herausragender Bedeutung ist die Förderung der kulturgeschichtlich wertvollen Baudenkmäler St. Marienkirche und Museum Viadrina aus dem Programm des Bundesministeriums des Innern zur Erhaltung unbeweglicher Kulturgüter mit besonderer nationaler und kultureller Bedeutung. Hierfür wurden seit 1998 Mittel in Höhe von 4,6 Millionen EUR eingesetzt. Mit der Erarbeitung eines integrierten Handlungskonzepts für die Innenstadt von Frankfurt (Oder) und der Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2000 wurde die Stadt in das Förderprogramm Zukunft im Stadtteil ZiS 2000 aufgenommen. Für die Nutzbarmachung des Hauses IV an der Musikschule und den Umbau des südlichen Ratskellers zur Spielstätte des Kabaretts Die Oderhähne wurden aus Mitteln der EU und des Landes Brandenburg bisher 1,8 Millionen EUR zugewendet. Im Rahmen dieses Programms sollen in den nächsten Jahren weitere Maßnahmen, vor allem mit hoher Priorität der Ausbau der Marienkirche zum soziokulturellen Zentrum St. Marien, vorbereitet werden. Der Möglichkeit der KoÞnanzierung von EU-Mitteln durch Städtebaufördermittel mit einem Eigenanteil der Stadt von 8,33 % lässt eine Realisierung zuversichtlich erscheinen. Auch das Land Brandenburg und der Bund haben erhebliche Investitionen in der Innenstadt geleistet. Dazu gehören die Sanierung der Stadtbrücke, die Zollabfertigungsanlagen und die Universitätsgebäude mit einem Investitionsvolumen von circa 48 Millionen EUR (davon 10 Millionen EUR für die Brücke, 5 Millionen EUR für den Zoll, 25 Millionen EUR für das Hauptgebäude und 8 Millionen EUR für den Flachbau der Universität). Für das Jahr 2003 kann eine positive Zwischenbilanz gezogen werden, aber es bedarf auch in den Folgejahren großer Anstrengungen, um die Innenstadt urbaner und attraktiver zu machen, denn schon im Jahr 2004 werden im Rahmen des Stadtumbaus die ersten Wohnblöcke abgerissen und große Brachen entstehen. Die vielen Baupotenzialßächen bieten aber auch die Chance für neue Nutzungen und neue städtebauliche Qualitäten. Die Stadt kann trotz des umfassenden Einsatzes aller Fördermöglichkeiten nur weiter vorangebracht werden, wenn erhebliche private Investitionen erfolgen. Dafür brauchen wir Investoren und Visionen für die Zukunft. 67

35 Anhang Anhang Die Autoren Bildnachweis Impressum Herausgeber Stadt Frankfurt (Oder) Der Oberbürgermeister Dezernat Wirtschaft, Stadtentwicklung und Bauen Amt für Bauleitplanung, Bauaufsicht und Sanierung Goepelstraße Frankfurt (Oder) Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE) Sanierungsbeauftragter der Stadt Frankfurt (Oder) für das Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt Rosa-Luxemburg-Straße Frankfurt (Oder) 68 Hans Albeshausen, Architekt, Architekturbüro Albeshausen-Hänsel, Frankfurt (Oder) Sigrid Albeshausen, Stadtverornete und Mitglied des Burgerforums Innenstadt Frankfurt (Oder) Franz Beusch, Beusch Garten- + Landschaftsarchitektur, Frankfurt (Oder) Andreas Bitter, Geschäftsführer der Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder) Dorit Bunk, Stadt Frankfurt (Oder), Amt für Tief-, Straßenbau und Grünß ächen, Leiterin der Abteilung Grünß ächenplanung und -neubau Elke Detsch, Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH Ulrich-Christian Dinse, Stadt Frankfurt (Oder), Leiter der Abteilung Denkmalschutz und Denkmalpß ege Peter Edelmann, Stadt Frankfurt (Oder), Beigeordneter für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Bauen Klaus Eichler, Ministerium für Stadtentwicklung Wohnen und Verkehr des Land Brandenburg, Leiter der Abteilung 2 (Stadtentwicklung und Denkmalpß ege), Potsdam Hella Fenger, Stadt Frankfurt (Oder), Amt für Bauleitplanung, Bauaufsicht und Sanierung, Leiterin des Teams Sanierung/Stadterneuerung Olaf Gersmeier, Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE), Sanierungsbeauftragter der Stadt Frankfurt (Oder) für das Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt Paul-Heinz Gischow, Gischow & Partner, Frankfurt (Oder) Heidi Gohde, Kulturbüro Frankfurt (Oder) Veit Hänsel, Architekturbüro Albeshausen-Hänsel, Frankfurt (Oder) Barbara und Reinhard Hanke, Hanke + Partner, Landschaftsarchitekten, Berlin Regina Haring, Citymanagerin der IGIS Interessengemeinschaft Innenstadt e. V. Frankfurt (Oder) Ralf Hartmann, HORTEC GbR, Berlin Dr. Ulrike Hartmann, Geschäftsführerin des Studentenwerks Frankfurt (Oder) Günter Hartzsch, Architekt und Stadtplaner, Frankfurt (Oder) Mark Isken, Stadt Frankfurt (Oder), Amt für Bauleitplanung, Bauaufsicht und Sanierung, Team Sanierung/Stadterneuerung Professor Dr. Lothar Jordan, Direktor des Kleist-Museums Frankfurt (Oder) Dr. Frank Jost, Stadt Frankfurt (Oder), Sonderbeauftragter des Oberbürgermeisters für die Strategie Frankfurt (Oder) S³ubice 2003 Jürgen Kleeberg, Gischow & Partner, Frankfurt (Oder) Andre Kniewel, Deutsche Bau- und Grundstücks-AG (BauGrund), Entwicklungsträger der Stadt Frankfurt (Oder) für den Entwicklungsbereich Südöstliches Stadtzentrum Dr. Jochen Korfmacher, Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE), Sanierungsbeauftragter der Stadt Frankfurt (Oder) für das Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt Christian Nülken, Architekt, Frankfurt (Oder) Susanne Pätzold, HORTEC GbR, Berlin Martin Patzelt, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder) Hans Pfeil, Stadt Frankfurt (Oder), Leiter des Zentralen Immobilienmanagements Holger Plaasche, Hanke + Partner, Landschaftsarchitekten, Berlin Dr. Michael Reiter, 1. Werkleiter der Kulturbetriebe Frankfurt (Oder) Professorin Dr. Brigitte Rieger-Jähner, Direktorin der Städtischen Museen Frankfurt (Oder) Professor Dr. Karl Schlögel, Europa-Universität Viadrina, Fakultät für Kulturwissenschaften, Professur für Geschichte Osteuropas Professorin Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Jürgen Schweinberger, Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg, Leiter des Referats 21 (Städtebauförderung), Potsdam Astrid Staven, Stadt Frankfurt (Oder), Amt für Strategie, Wirtschafts- und Stadtentwicklung, Abteilung Wirtschaftsförderung Ralf-Rüdiger Targiel, Stadt Frankfurt (Oder), Leiter des Stadtarchivs Jens Taschenberger, ffo Agentur GmbH, Frankfurt (Oder) Markus Thelen, BW+P Landschaftsarchitekten, Netzeband Christhild Thiede, Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH Sabine Thierbach, Stadt Frankfurt (Oder), Amt für Bauleitplanung, Bauaufsicht und Sanierung, Abteilung Bauleitplanung/Stadtplanung Dr. Wolfgang Töpfer, Architekt Frankfurt (Oder) Horst Wagenfeld, BW+P Landschaftsarchitekten, Netzeband Architekturbüro Albeshausen-Hänsel, Frankfurt (Oder): Seite Architekturbüro Jenner und Schulz, Frankfurt (Oder): Seite Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder): Seite BBE-Unternehmensberatung GmbH, Leipzig (Berechnungen PFE): Seite Beusch Garten- + Landschaftsarchitektur, Ftrankfurt (Oder): Seite BLOCHPLAN, Berlin: Seite Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE), Frankfurt (Oder): Seite Deutsche Bau- und Grundstücks-AG (BauGrund), Frankfurt (Oder): Seite ffo Agentur GmbH, Frankfurt (Oder): Seite Gischow & Partner, Frankfurt (Oder): Seite Gruber + Popp, Architekten, Berlin: Seite GSW Gesellschaft für Stadterneuerung mbh, Frankfurt (Oder): Seite Hanke + Partner, Landschaftsarchitekten, Berlin: Seite HORTEC GbR, Berlin: Seite Kleist-Museum Frankfurt (Oder): Seite Kny & Weber, Architekten, Berlin: Seite Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder): Seite Numrich Albrecht Klumpp, Architekten, Berlin: Seite Die Oderhähne, Satirisches Theater und Kabarett e. V., Frankfurt (Oder): Seite Stadt Frankfurt (Oder), Amt für Tief-, Straßenbau und Grünßächen: Seite Stadt Frankfurt (Oder), Pressestelle: Seite Stadtarchiv Frankfurt (Oder): Seite Transrapid International GmbH & Co. KG, Berlin: Seite Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH: Seite Klaus Baldauf: Seite Klaus Baldauf (Fotomontage Olaf Gersmeier): Seite Dieter Bankert und Jürgen Schöne: Seite Marco Dresen: Seite Heide Fest: S.... Olaf Gersmeier (PFE): Seite Heidi Gohde: Seite Rudolf Hartmetz: Seite Günter Hartzsch: Seite Matthias Klenke: Seite Winfried Mausolf: Seite Wilhelm Jung: Die Kunstdenkmäler der Stadt Frankfurt a. O. (Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Bd. 6, Teil 2.), Berlin 1912: Seite Das Urheberrecht für die Bilder und sämtliche weiteren Rechte sind den im Bildnachweis aufgeführten Eigentümern vorbehalten. Speicherung, Vervielfältigung und Verbreitung einschließlich Übernahme auf elektronische Datenträger wie CD-ROM, Bildplatte und so weiter sowie Einspeicherung in elektronische Medien wie Bildschirmtext, Internet und so weiter sind ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Eigentümers unzulässig. Konzeption und Redaktion Jochen Korfmacher, Olaf Gersmeier, Carsten Seifert Büro PFE Gestaltung ffo Agentur GmbH Tunnelstraße Frankfurt (Oder) Druck Jütte Messedruck Leipzig GmbH Ostwaldstraße Leipzig Redaktionsschluss März 2003 Die Herstellung dieser Broschüre wurde vom Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr (MSWV) des Landes Brandenburg durch Mittel des Bundes und des Landes für die Stadterneuerung (Öffentlichkeitsarbeit) gefördert. 69

36 Anhang Anhang Bild oben: 700-Jahrfeier Frankfurt (Oder) im Jahr 1953, Bild unten: 725-Jahrfeier Frankfurt (Oder) im Jahr 1978 Legende 1 Vision: Scharren in der Großen Scharrnstraße Seite 24 2 Marktplatz Seite 58 3 Europa-Universität Viadrina Seite 41 4 Muster- und Experimentalbau Seite 20 5 Holzmarkt und Bischofspromenade Seite 59 6 St. Marienkirche Seite 50 7 Rathaus Seite 34 8 Haus IV Seite 39 9 Kleist-Museum Seite Oderturm Seite Lenné Passage Seite Konzerthalle Seite Studentenwohnheim Seite Kleist Forum Frankfurt Seite Museum Viadrina Seite Untermarkt Seite Vision: Stadteingang und neue Messhöfe Seite Sanierte Wohngebäude in der Kleinen Oderstraße und der Großen Scharrnstraße Seite Lennépark Seite Oderpromenade Seite Anger Seite Ziegenwerder Seite Gesundheitszentrum Uferstraße Seite Vision: Ehemalige Stadtwerkkücke Seite Eigenheime in der Fischerstraße Seite Reihenhäuser in der Lehmgasse Seite

37 72 73

38 m Kartengrundlage: BLOCHPLAN, m

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