Heirats- und Familienformen Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 1.

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1 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 1. Referat Ethnosoziologie: Heirats- und Familienformen Von: Martin Michalitsch, , A307 Ulla Martetschläger, ,A307 Elisabeth G. Köppl, , A307 Rüdiger Pröll, , A307 Sarah Kwiatkowski, , A307 George Peter Murdock War ein bekannter amerikanischer Ethnologe. Geboren in Meriden, Conn. Gestorben am Murdock lehrte in Yale und Pittsburgh und gründete die Zeitschrift Ethnology (Pittsburgh 1962). Er ist vor allem als Methodologe und Theoretiker bekannt geworden richtete er in Yale den Cross-Cultural Survey ein, eine Auswahl von etwa 400 Kulturen, zu denen das vorhandene Material nach einem detaillierten ethnographischen Index aufgeschlüsselt wurde. Dieses Unternehmen in der Tradition von Spencer und Tylor sollte statistisch vergleichende Studien ermöglichen und auf Lücken im Vorhandenen aufmerksam machen. Hauptwerke: Our Primitive Contemporaries (1934), Social Structure (1949), Afrika: Peoples and their Cultural History (1959), Atlas of World Cultures (1981) Familie Wir müssen zwischen verschiedenen Familientypen unterscheiden. Alle haben zwei Kriterien gemeinsam: Sie bauen auf einer Ehe auf und sind an das Leben der Ehepartner gebunden. Dabei ist Familie nicht wie Haushalt an Gemeinsamleben- und wirtschaften gebunden.

2 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 2. Kern- und Kleinfamilie ist dabei damit stimmen trotz verschiedener Formulierung wohl alle Autoren überein das Beziehungssystem von Eltern und ihren Kindern, während das Beziehungssystem Großfamilie auch die Nachkommen der folgenden Generationen und deren Ehepartner einschließt. Dauert ein Beziehungssystem über den Tod von Großfamilienvater und Großfamilienmutter zeitweilig an, nennt Murdock dies fraternal joint family. Es geht bei längerer Dauer in Lineage oder Klanformation über. Lineage: ist die vielleicht wichtigste reine Abstammungsgruppe. Es ist nach der Definition von Murdock eine Verwandtschaftsgruppe, die von einem gemeinsamen Ahn abstammt in einer in allen Zwischenstufen bekannten und präzis angebbaren Genealogie. Fehlt dieses Kriterium, wird lt. Murdock von Sippe gesprochen. Bislang nicht gelungen ist, eine allgemein gültige Definition des Begriffs Familie zu formulieren. Zahlreichen Definitionsversuche, insbesondere den klassischen (vgl. z.b. MURDOCK, SCHMITZ) liegen biologistische und funktionalistische Aspekte zugrunde, die stark geprägt waren von jenen Werten und Annahmen, die spezifisch sind für die euroamerikanische Gesellschaft und denen von einzelnen Autoren (vgl. z.b. MURDOCK) universelle Gültigkeit zugeschrieben wurde. Kernfamilie: Lange Zeit hindurch hatten in der Ethnosoziologie insbesondere die Überlegungen von MURDOCK zur Familie einen großen Einfluss. (dieses bildet z.b. auch die Grundlage für die Ausführungen bei SCHMITZ) Nach MURDOCK ist die Familie: Eine soziale Gruppe, diese sich in vier Einheiten unterscheiden lassen: Diese sind aber untrennbar miteinander verbunden!

3 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite die sexuelle Funktion 2. die ökonomische Funktion (dh Die Kooperation der Familienmitglieder bei der Bestreitung der Existenz) 3. die reproduktive Funktion (dh die Zeugung und Geburt von Nachkommenschaft) 4. die Erziehungsfunktion (dh die Verantwortung für Sozialisation und Erziehung der Kinder). Weiters postulierte MURDOCK auf der Basis der von ihm in einem Cross-Cultural Vergleich gewonnenen Informationen von 250 Gesellschaften, wo er überall die Kernfamilie vorfand, dass the nuclear family is a universal human social grouping. Murdocks Meinung: Die Kernfamilie ist die nützlichste Gruppe, die der Mensch ersonnen hat. Sie erfüllt Funktionen, die wesentlich sind für die sozio-kulturelle Kontinuität und auf keine andere Art und Weise effizienter ausgeführt werden können. In der euroamerikanischen Mittelklassenfamilie kommen nun alle vier oben genannten Funktionen in der Kernfamilie zum Tragen; dies muss aber nicht notwendig so sein, wie das Beispiel der Nayar zeigt, wo die Funktionen 2 bis 4 von der Frau, ihren Geschwistern und den übrigen Blutsverwandten (Konsanguinen) übernommen werden. Zudem wurde die Kernfamilie von zahlreichen Ethnologen (z.b. MURDOCK, MALINOWSKI etc.) als universell gültige Form menschlichen Zusammenlebens betrachtet. ad. Charakterisierung der Kernfamilie: Des Weiteren charakterisierten die meisten Autoren die Kernfamilie als eine Gruppe, die durch ganz spezifische Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern geprägt ist, wobei laut SCHMITZ, der auf MURDOCK Bezug nimmt, im allgemeinen acht Beziehungen wichtig sind, entlang derer das Autoritätsgefüge variieren kann.

4 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 4. * Vater/ Mutter * Vater/ Sohn * Vater/ Tochter * Mutter/ Sohn * Mutter/ Tochter * Bruder/ Bruder * Schwester/ Schwester * Bruder/ Schwester Diese primären Beziehungen innerhalb der Familie lassen sich gegebenenfalls noch um sekundäre Beziehungen, die dann gebildet werden, wenn noch zwischen älterem und jüngerem Bruder bzw. Schwester unterschieden wird, erweitern. Arbeitsteilung in der Kernfamilie laut MURDOCK basiert diese großteils auf die biologischen Unterschiede zwischen Frauen und Männer. Wegen dieser Unterschiede stellen Mann und Frau laut MURDOCK eine effiziente kooperierende Einheit dar. Der Mann kann wegen seiner größeren physischen Stärke besser anstrengende Tätigkeiten verrichten, z.b. Holzfällen, Bergbau, Feldvorbereitung und Anlegen von Feldern, Hausbau. Der Mann ist nicht gehandikapt durch Schwangerschaft und Stillen der Kinder und kann sich daher weiter vom Haus wegbewegen, daher betreibt er Fischfang, Jagd, Handel und Weidewirtschaft. Die Frau verrichtet die leichteren Arbeiten im oder nahe des Hauses, Sammeln, von Gemüseprodukten, Wasserholen, Nahrungsmittelzubereitung, Herstellen der Kleidung und Hausrat. Laut MURDOCK haben alle bekannten Gesellschaften eine Sozialisation und Kooperation zwischen den Geschlechtern auf ungefähr dieser biologisch determinierten Trennlinie entwickelt. (MURDOCK 1949:S.7) Dieser Ansatz von MURDOCK ist in der neueren Literatur scharf kritisiert worden.

5 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 5. Es gibt mehrere Prinzipien nach denen erweiterte und zusammengesetzte Familien konstituiert werden: 1) durch mehrfache Heiraten (polygame Familie) 2) durch Verbindung mehrerer Generationen (extended families im engeren Sinn) 3) Durch Beziehungen innerhalb einer Generation (joint families im engeren Sinn) Diese drei können eine Vielzahl von Familienformen bilden. Die Familie muss auch nicht auf den ehelichen Banden basieren. MURDOCK weist u. a. darauf hin, dass die fraternal joint family sehr selten vorkommt. Die vorherrschenden Residenzregeln sind ein wichtiges Element bei der Bildung erweiterter Familien. Ebenso kommt dem Erbrecht eine Rolle bei der Bildung bestimmter Familienformen zu. Wobei MURDOCK folgende Beschreibung der verschiedenen Familientypen liefert. Die Familienform mehrerer Generationen (extended families) können aus polygamen Familien aber auch aus monogamen Kernfamilien entstehen, oder aus beiden. Wenn eine polygame Familie in eine große Familie integriert ist, kann sie als abhängige polygame Familie gesehen und genannt werden. Wenn die polygame Familie alleine steht, keine extended Familie ist, wird sie als unabhängige polygame Familie bezeichnet. Die Kernfamilie kann ähnlich, entweder abhängig oder unabhängig sein. Wenn eine polygame oder eine extended Familie in eine große gemischte Familie integriert ist, nennt man sie abhängige Kernfamilie. Wenn beide nicht vorhanden sind, sprich: wenn es sich um eine allein stehende Kernfamilie handelt wird sie unabhängige Kernfamilie genannt.

6 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 6. Die Monogamie ist die formal bestimmende Form der Heiratsbeziehungen in den westlichen Industriestaaten. Laut den Angaben von MURDOCK s Ethnographischem Atlas kommt sie jedoch nur in 14,56% aller Heiraten vor. DIE ORGANISATION HÄUSLICHEN LEBENS: Der Begriff der Heirat hat viele Ethnologen / Anthropologen im Laufe der Geschichte beschäftigt. bedeutende Namen wie E. Leach, G.P. Murdock, K. Gough, C. Levi-Strauss, Maine, Morgan, McLennan setzten sich mit diesem Thema auseinander und versuchten Definitionen, Regeln, Formen zu erforschen und festzulegen. Ebenso sollte bzw. soll die Frage Ist Heirat / Ehe universell und generell anwendbar geklärt werden. Obwohl ihr eine ganz wesentliche Bedeutung bei der Etablierung sozio-politischer und ökonomischer Beziehungen zukommt und die Analyse der Heiratsbeziehungen zu den bedeutendsten Bereichen der ethnosoziologischen Forschung zählt, ist es sehr schwierig eine universell anwendbare Definition von Heirat und Ehe zu entwickeln bzw. allgemein gültige Aussagen über die Funktion der Ehe und die Beziehungen zwischen den Ehepartnern zu machen. THE NUCLEAR FAMILY / DIE KERNFAMILIE Viele Anthropologen waren der Meinung, dass häusliches Leben immer um ein verheiratetes Paar und deren Nachkommen organisiert war. Diese Kombination von Menschen nennt man NUCLEAR FAMILY / KERNFAMILIE ( auch elemantary oder conjugal family) Es wurde ebenso die These aufgestellt, dass die Kernfamilie die älteste menschliche Institution überhaupt ist (Vater, Mutter, Kind) G. P. Murdock fand die Kernfamilie in allen 250 Gesellschaften und stellte folgende wesentliche Funktionen fest: - die sexuelle - die reproduktive - die erziehende - die wirtschaftliche Funktion der Ehe

7 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 7. Aus heutiger Sicht lässt sich allerdings feststellen, dass die Familie auch andere Formen annehmen kann (Homosexualität usw.) POLYGAMIE ( eine Heiratsform ): Polygamie oder Mehrfachheirat wird in a) Polygynie :Heirat eines Mannes mit mehreren Frauen - sorale P. - non- sorale P. - occasional P. b) Polyandrie: Heirat einer Frau mit mehreren Männern - fraternale bzw. adelphische P. - non- fraternale bzw. non-adelphische p. Polygamie ist die häufigste Form der Eheschließung überhaupt. Es liegen verschiedene Gründe für diese Form vor zb. wirtschaftliche ( Notwendigkeit von mehr Arbeitskräften, da Arbeiten oft nicht von einer Frau erledigt werden kann), politische ( Allianzbeziehungen werden geschlossen) bzw. auch die Sicherstellung von Nachkommen usw. TRENNUNG VON FUNKTIONEN DER KERNFAMILIE: Viele Veränderungen der Funktionen der Kernfamilie ergeben sich auch aus der Trennung von Vater, Mutter, Kind bei verschiedenen Aktivitäten bzw. ebenfalls durch verschiedene Lokalitäten, in denen sie stattfinden. Dies bedeutet, dass in modernen Gesellschaften der nicht-häuslichen Aktivität, Erziehung usw. eine sehr wichtige Rolle eingeräumt wird. Eine Separation findet sich allerdings auch in anderen Gesellschaften und kann somit nicht nur den state-level societies zugesprochen werden.

8 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 8. DAS ZUSAMMENSEIN: Westliche Gesellschaften sind der Ansicht, dass Zusammensein bzw. leben in Bezug auf Raum und Zeit gesehen wird. In vielen anderen Gesellschaften hat das Zusammensein allerdings andere Bedeutung bzw. wird anders umgesetzt zb. verheiratete Männer leben praktisch von ihren Frauen und Kindern getrennt. IST DIE HEIRAT/EHE ALLGEMEINGÜLTIG : Um die Frage nach der Allgemeingültigkeit der Kernfamilie ist eng verbunden mit der Frage der Allgemeingültigkeit der Heirat. Wie oben schon festgestellt ist eine universelle Definition kaum möglich. K. GOUGH sieht die Ehe als : Relationship established between a woman and one or more other persons, which provides that a child born to the woman under circumstances not prohibited by the rules of the relationship, is accorded full birth- status rights common to normal members of his society or social stratum. FUNKTIONEN DER HEIRAT: Jede Gesellschaft regelt die reproduzierenden Aktivitäten von sexuell reifen Erwachsenen. Regeln setzten fest unter welchen Bedingungen sexuelle Beziehungen, Schwangerschaft, Geburt, Kindererziehung usw. stattfinden können bzw. dürfen. E. LEACH`s Funktionen: 1. To establish the legal father of a woman s children 2. To establish the legal mother of a man s children 3. To give the husband or extended family control over the wife s sexual services. 4. umgekehrt ebenso 5. To give the husband or extended family control over the wife s labour power. 6. und umgekehrt 7. To give the husband or extended family control over wife s property. 8. und umgekehrt 9. To establish a joint fund of property for the benefit of children. 10. To establish a socially significant relationship between the husband s and the wife s domestic group.

9 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 9. EXOGAMIE UND INZESTTABU (HEIRATSREGELN) Exogamie: Begriff wurde von McLennan geprägt und heißt, dass eine Heiratsbeziehung außerhalb der eigenen Gruppe erwünscht/vorgeschrieben wird, wobei die Definition der Gruppe weiter oder enger gesteckt sein kann. Endogamie: bezieht sich auf eine Heirat innerhalb der eigenen Gruppe Inzesttabu: Verbotene sexuelle Beziehung zwischen Personen, die in einem bestimmten Verwandtschaftsverhältnis stehen. Infolge des Inzesttabus sind Heiratsbeziehungen mit engen Blutsverwandten verboten findet sich in fast allen Gesellschaften Beide Begriffe sind allerdings nicht völlig ident. Die Exogamie bezieht sich auf ein Heiratsverbot, während sich das Inzesttabu auf sexuelle Kontakte im Allgemeinen bezieht. d.h. die Vermeidung von Inzest, auf die sexuelle Beziehung insgesamt / sowohl innerhalb wie außerhalb der Heirat gesehen. Biologische Effekte der Inzucht/ In-Breeding: Man war immer der Meinung, dass Inzest biologische und medizinische Auswirkungen zeigt zb.: Verringerung des Lebensalters und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, Albinismus, verringerte Intelligenz usw. Aus heutiger Sicht lässt sich dieses Argument nicht völlig halten, da es Untersuchungen gibt, die zeigen, dass dies in vielen Fällen nicht der Fall gewesen ist bzw. es erst nach Inzucht in mehreren Generationen Beeinträchtigungen gegeben hat /gibt. Instinkt Theorie: Diese besagt, dass der Mensch grundsätzlich mit einem Instinkt gegen inzestuöse Beziehungen ausgestattet ist Infantizid und Raubheirat: In frühen Gesellschaften wurden Mädchen der eigenen Gruppe getötet ( oft, um die Kriegsfähigkeit bzw. die Stärke der Gruppe durch männliche Nachkommen zu sichern)

10 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 10. Gattinnen wurden daher durch kriegerische Auseinandersetzungen in anderen Gruppen gesucht bzw. geraubt. Heute teilt man diese Ansicht nicht mehr, da es zahlreiche Gesellschaften gab, in denen Frauen friedlich ausgetauscht wurden. Westermarck`s Theorie: Er war der Meinung, dass eine natürliche Aversion gegen Personen, mit denen man in der Kindheit engen Kontakt hatte, in Bezug auf spätere sexuelle Kontakte besteht. Diese Aversion entspringt dem Anti-Inzest Instinkt. Damit wurde eingeräumt, dass es eine Art genetische Kontrolle über das menschliche Verhalten vorhanden ist. Freud`s Theorie : Westermarck`s Theorie wurde von ihm stark kritisiert, da die menschliche Psyche und die damit verbundenen Vorgänge nicht so stark vereinfacht dargestellt werden können. Er meinte, dass eine sexuelle Anziehung in Vater-Tochter, Mutter- Sohn und Bruder- Schwester Beziehungen vorhanden ist: Den Söhnen des Patriarchen war es verboten sexuelle Kontakte zur Mutter und den Schwestern zu haben, während der Patriarch diese allerdings hatte. Deshalb wurde der Vater ermordet, allerdings brachten die nun offen stehenden Möglichkeiten nicht die erwartet Befriedigung Schuldgefühle kamen auf und die Söhne untersagten sich selbst sexuelle Kontakte mit Mutter und Schwestern Ödipus Komplex! Der Haushalt Der Haushalt ist zu unterscheiden von der Definition der Familie, wobei eine Familie eine Kinship Gruppe ist, die nicht als lokale Gruppe bezeichnet werden kann, da ihre Mitglieder nicht unbedingt zusammen wohnen müssen. Der Haushalt ist im Gegensatz dazu eine Gruppe von Menschen, die zusammen leben und eine funktionierende häusliche Einheit bilden. Sie können, müssen aber nicht, aus einer Familie oder Kernfamilie bestehen.

11 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 11. Diese beiden Definitionen werden oft vermischt oder unklar dargestellt, dabei ist es in einigen Gesellschaften von großer Bedeutung, hier einen Unterschied zu machen. Residenz-Klassifikation (Wohnsitzregelung) Es ist natürlich richtig, dass Ehefrau und Ehemann meist zusammenleben, und auch die gemeinsamen Kinder im selben Haushalt aufwachsen. Diese Familien müssen sich irgendwo niederlassen, wobei diese verschiedenen Orte der Niederlassung von Haushalten klassifiziert werden können. Die Residenz-Klassifikation ist eine der ältesten Probleme der Sozialanthropologie. Die früheste Methode der Klassifikation war die Unterscheidung in patrilokal (der neue Haushalt von Frischvermählten wird im Haushalt der Eltern des Ehemannes, oder in deren unmittelbaren Umgebung gebildet) und matrilokal (im Haushalt der Eltern der Braut). Diese Unterscheidung ist jedoch nicht ausreichend (man sehe sich nur die westliche Gesellschaft an), und es gibt Fälle, die weder in das eine, noch in das andere Schema passen. Ab den 1940er entstand eine ganze Reihe von Kritiken an dieser einfachen Klassifikation, und neue Terminologien entstanden. So kamen die neuen Bezeichnungen virilokal (Ehepaare wohnen in Gruppe des Ehemannes) und uxorilokal (in Gruppe der Ehefrau), an Stelle von patrilokal und matrilokal, auf. Murdock kritisierte, dass diese Bezeichnungen alle nicht die Residenz beim EhemannMutterBruder und die Etablierung eines neuen Haushaltes unterscheiden. Dann gab es noch eine Kritik von Prof. Titiev, der meinte, dass bei diesen Bezeichnungen kein Unterschied gemacht wird, ob das Paar jetzt wirklich in den elterlichen Haushalt eintritt, oder nur in deren Umgebung einen eigenen Haushalt aufbaut. Er gründete den Begriff unilokal, der besagt, dass ein verheiratetes Paar in den elterlichen Haushalt von einem der Ehepartner einzieht. Somit ergeben sich die Bezeichnungen unilokal matrilokal und unilokal patrilokal, sowie rein patrilokal und matrilokal, was die Bildung eines eigenen Haushaltes in der Nähe der Eltern bezeichnet. Murdock schließlich gab eine Klassifizierung heraus, die alle verschiedenen Arten von Residenzen einschließen, die er finden konnte. So behielt er die Termini matrilokal und patrilokal bei, und fügte die Begriffe bilokal (Ehepaar wird die Entscheidung ob patrilokaler oder matrilokaler Wohnsitz bevorzugt wird, selbst überlassen) und neolokal (ein Ehepaar bildet einen neuen gemeinsamen Haushalt, unabhängig von den Eltern) hinzu. Weiters beschrieb er den Begriff avunkulokal, wobei hier das Ehepaar zum MutterBruder des Ehemannes zieht (z.b. bei den Trobriandern). Murdock gab weiters an, dass es Fälle gibt, die nicht in diese Kategorien fallen. Er nannte diese matri-patrilokal, da das Paar entweder zuerst

12 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 12. bei den Eltern der Braut lebt, und nach der Geburt des ersten Kindes zu den Eltern des Ehemannes zieht. Oder aber das Paar zieht im jährlichen Rhythmus einmal zu den Eltern des Mannes und dann zu den Eltern der Frau. Die Murdock-Termini sind nützlich wenn es um Vergleichstudien geht, weniger brauchbar sind sie in der Ethnographie. Goodenough and Fischer, zwei Anthropologen, wurden vor dieses Problem gestellt, als sie in den 1950ern unabhängig voneinander Feldforschung auf der Insel Truk betrieben. Beide klassifizierten Haushalte und verheiratete Paare auf der Basis der Residenz, und sie kamen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen ihrer Analysen. Goodenough klassifizierte die Trukeser als matrilokal, Fischer als ambilokal. Die Unterschiede kamen von unterschiedlicher Interpretation der Daten und der großen Abstraktion der Bezeichnungen matrilokal und patrilokal. Goodenough schließt daraus, dass der Ethnograph entdecken muss, was die wirklichen Entscheidungen der handelten Mitglieder einer Gesellschaft sind. So sollten die Einwohner befragt werden, was ihre eigene Auffassung von patrilokal ist, und jede Situation sollte für sich betrachtet werden. Patrilokal ist somit ein Terminus in einem analytischen System, der sicher sinnvoll in einer Vergleichsstudie ist, aber nicht effektiv in der Feldforschung. Ein anderes Beispiel einer Feldforschung von Goodenough, bei den Nakanai von New Britain zeigt, dass auch hier die Gesellschaft selbst ihre eigenen Ideen entwirft, wo die Haushalte gebildet werden sollen. Somit steht für ihn fest, dass der Ethnograph seine Daten immer in Betrachtung der ganzen Gesellschaft und ihrer Traditionen interpretieren muss. Der beste Weg um einen Vergleich anzustellen, sei somit ein in Beziehung bringen von Residenzprinzipien mit anderen Aspekten der Gesellschaft. Auch Fischer machte einen wichtigen Beitrag zur Residenztherorie als Ergebnis der missglückten Forschung bei den Truk. Sein Vorschlag ist, dass Anthropologen die Lokalitätsbezeichnungen eher Individuen zuschreiben sollten, als zu verheirateten Paaren. Er meint, dass jede Person einen Sponsor im Haushalt hat, und die Beziehung zu diesem Sponsor bestimmt die Art von Residenz in der sie lebt. Z.B. wenn eine Frau bei ihrem Ehemann einzieht, ist dieser ihr Sponsor, und sie lebt in virilokaler Residenz. Wenn der Ehemann selbst in der Umgebung seines Vaters lebt, lebt er in patrilokaler Residenz. Um die Residenz zu bestimmen, muss der Ethnograph somit eine Zählung der Einwohner vornehmen, und die Art der Residenz jedes einzelnen Individuums ermitteln. (Folie: Tabelle Kin Sponsor?) Fischer fragt sich also, wer lebt jetzt im Haushalt und was war der Grund um diesen Haushalt auszuwählen? Dies hängt zusammen mit der Frage nach dem nächsten Verwandten im Haushalt, und welche Verwandtschaftsbindungen ihn dorthin brachten.

13 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 13. Eine einfachere Klassifikation kann gemacht werden, wenn man den Unterschied von Familie und Haushalt, und die acht Grundbeziehungen von Verwandtschaft im Auge behält. So stellt sich die Frage: Welche der acht Grundbeziehungen ist bei der Gründung von Haushalten die grundlegendste und welche ist die letzte die in die Brüche geht, wenn zwei oder mehr unterschiedliche Beziehungen innerhalb des Haushaltes in Konflikt geraten? Diese Beziehung kann als pivotale Familienbeziehung für häusliche Gruppenbildung bezeichnet werden. Es ist in bestimmten Gesellschaften möglich, Haushalte zu finden, die auf fünf dieser acht Beziehungen aufgebaut sind. Jedoch gibt es keine Aufzeichnungen über Gesellschaften, die die Mutter-Sohn Beziehung hervorheben bei der Bildung dieser Haushalte. Haushalte, die auf Vater-Sohn Beziehungen aufbauen, sind meist nicht zu unterscheiden von denen mit Bruder- Bruder Beziehungen (dasselbe gilt für Mutter-Tochter und Schwester-Schwester Beziehungen). Man kann somit fünf grundlegende Situationen aufstellen: 1) Gesellschaften in denen der Haushalt vorwiegend auf Ehemann-Ehefrau Beziehungen basiert 2) Vater-Sohn Beziehungen sind Basis 3) Mutter-Tochter Beziehungen sind Basis 4) Vater-Tochter Beziehungen sind Basis 5) Geschwisterbeziehungen sind Basis Anhand dieser Klassifikation kann gesagt werden dass die westliche Gesellschaft vorwiegend auf die Ehemann-Ehefrau Beziehung aufbaut (neolokal). Es ist die Norm, dass in einem Konflikt zwischen einem Ehepartner und einem Elternteil, der zweite Ehepartner diesen vor den Eltern verteidigt. Ein Beispiel für Vater-Sohn Beziehungen sind die Tiv in Zentral-Nigerien. Alle Frauen ziehen zu den Verwandten des Mannes nach der Heirat. Es würde nie passieren, dass ein Tiv die Gruppe seines Vaters verlässt, wenn die Ehefrau in Konflikt mit seinen Angehörigen gerät. Eines der am besten dokumentierten Beispiele für Mutter-Tochter Beziehung bei der Bildung des Haushaltes sind die Hopi von Arizona. Hier besitzen die Frauen die Häuser und vererben sie an ihre Töchter weiter. Männer besitzen keine Häuser, sie ziehen von ihren Schwestern in das Haus der Ehefrau, wobei sie die rituellen Objekte immer im Haus der Schwester lassen.

14 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 14. Gesellschaften, die die Vater-Tochter Beziehungen hervorheben, sind meist charakterisiert durch eine starke ökonomische Verbindung zwischen dem Schwiegervater und dem Schwiegersohn. Nur sehr wenige Gesellschaften bauen ihre Haushalte auf Geschwisterbeziehungen auf, ein Beispiel wären die Ashanti. Dort müssen Ehemann und Ehefrau nicht im selben Haushalt leben, und die Kinder teilen ihre Zeit meist zwischen diesen beiden Haushalten auf. Diese Geschwisterhaushalte bestehen meist aus einer Gruppe von Brüdern und Schwestern und den Kindern der Schwestern. Die Verbindung zwischen den Geschwistern ist stärker als die zwischen den Eheleuten. Es ist nicht immer einfach, eine Gesellschaft auf der Basis der Beziehungen, auf der sie ihre Haushalte gründen, zu charakterisieren Es ist jedoch für eine Familie fast immer notwendig, die eine oder andere Beziehung als die grundlegendste zu wählen, auf der dann der Haushalt aufgebaut wird. Der Haushalt hat somit die Funktion als die Einheit, die die speziellen physischen Bedürfnisse des Menschen erfüllt: die Versorgung mit Nahrung und Schutz. Weiters hat der Haushalt fast überall die Verantwortung für die Erziehung und Wertebildung der Kinder. Der Haushalt ist beinahe universell, und jede Funktion die notwendig für den Menschen oder die Gesellschaft ist, und die nicht von einer Institution ausgeübt wird, wird im Haushalt verrichtet. Die Beziehungen, die einen Haushalt bilden, formen auch die Vorstellungen und Einstellungen gegenüber allen Bereichen des Lebens. Erweiterte Familien und polygame Familien In den meisten Gesellschaften ist die Kernfamilie eine Einheit für sich selbst, aber sie kann auch ein Block sein, auf der sich komplexere Familieneinheiten bilden. Diese Einheiten sind unterteilt in zwei Typen: erweiterte Familien, die gebildet werden wenn sich die Anzahl der Verwandtschaftsrollen erhöht, und polygame Familien, die gebildet werden wenn sich die Anzahl der Personen erhöht, die sich einen Sexualpartner teilen. Erweiterte Familien Ein Mann ist in einer Kernfamilie entweder Ehemann/Vater, oder aber Sohn/Bruder. Fast allen Menschen werden im Laufe ihres Lebens beide Rollen zugeteilt, somit verbindet fast jeder zwei Kernfamilien miteinander (in einer ist man Ehepartner/Elternteil, in der anderen Kind/Geschwister). Dieses Überschneiden von zwei primären Phänomenen in einer einzigen

15 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 15. Person, ist die Basis einer erweiterten Familie oder Großfamilie. Um diese zwei Aspekte der Familienbeziehungen eines jeden Individuums nicht zu verwechseln, wurden die Begriffe Geburtsfamilie (natal family) und eheliche Familie (conjugal family) eingeführt. Die Bezeichnung Kernfamilie ist ein analytischer Terminus, der kein Ego verlangt, um ein genealogisches System zu beschreiben. Die Bezeichnungen natal und conjugal family beziehen sich hingegen immer auf den Standpunkt einer bestimmten Person - ein Ego - innerhalb dieser Beziehungen. (Folie: Erweiterte Familien?, die gezeigte Familie ist eine agnatisch erweiterte Familie, weil das verbindende Element der zwei Kernfamilien ein Mann ist.) Die direkte Abstammungsbeziehung von Vater-Kind wird agnatisch genannt, weil das Geschlecht des Elternteils männlich ist. Das Gegenstück dazu ist die Mutter-Kind Beziehung, die uterin (mütterlicherseits) genannt wird. Somit kann eine Familie auf eine dieser beiden Verbindungen basieren, oder aber auch auf beide (bilateral). Die Großfamilie erweitert die Kernfamilie um eine dritte Generation, als Resultat daraus entstehen neue, große Gruppen von sekundären Beziehungen. Manche dieser Beziehungen sind affinal (Schwiegereltern-Schwiegerkinder), andere sind linear (Großeltern-Enkeln), und wieder andere sind kollateral (Cousins und Cousinen). Zusätzliche Affinalverwandte: Diese Beziehungen basieren auf einer Kombination von Abstammung und Sexualität. Diese sind: WM-DH, WF-DH, HM-SW, HF-SW Diese Schwiegereltern-Schwiegerkinder Beziehungen werden fast überall als schwierig angesehen. Die wohl komplizierteste dieser Beziehungen ist die zwischen einer Frau und ihrer Schwiegermutter, wobei die verschiedenen Gesellschaften unterschiedliche Wege gefunden haben, um dieses Problem zu lösen. Auch die Verbindung Ehefrau-Schwiegervater kann problematisch werden, weil die meisten Menschen befürchten, dass bestimmte Aussagen oder bestimmtes Verhalten den Sex betreffend, zwischen die beiden kommen könnte. Man kommt diesem Problem meist bei, indem man die Person meidet oder sehr genaue Regeln im Umgang miteinander aufstellt. Ähnlich verhält es sich in der Beziehung Ehemann- Schwiegermutter. Weniger konfliktreich ist das Verhältnis zwischen einem Ehemann und seinem Schwiegervater. Diese zusätzlichen affinalen Verwandtschaftsbeziehungen sind überall dort wichtig, wo Großfamilien gebildet werden, auch wenn ihnen so wie bei uns keine, oder nur sehr wenig Bedeutung zukommt.

16 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 16. Sekundäre lineare Verwandtschaftsbeziehungen: Diese Beziehungen zwischen linearen Verwandten der aufsteigenden Generation sind die mit dem geringsten Konfliktpotential. Diese sind: SS-FF, SS-FM, DS-MF, DD-MF, SD-FF, SD-FM, DS-MM, DD-MM Die Unterschiede, die diese Beziehungen in den verschiedenen Kulturen mit sich bringen, sind natürlich riesig. Großeltern können Mentoren sein, ohne die Enkelkinder zu disziplinieren. Weiters werden in fast allen Kulturen Enkeln als Abrundung des Lebenszykluses gesehen. Die Beziehung zu Urgroßeltern ist hingegen selten wichtig im kulturellen Kontext. Kollaterale Verwandte derselben Generation und Kollaterale Verwandte der aufsteigenden Generation: Hier werden die Beziehungen sehr komplex, darum die Unterscheidung in Generationen. Die Kollaterale Beziehungen der aufsteigenden Generation sind: MB-ZS, MB- ZD, MZ-BS, MZ-BD, FB-BS, FB-BD, FZ-ZS, FZ-ZD Es ist sehr selten, dass alle diese Beziehungen innerhalb einer Großfamilie von Wichtigkeit sind. Innerhalb derselben Generation gibt es zehn verschiedene sekundäre Beziehungen, die unterteilt werden in Parallelcousins/cousinen und Kreuzcousins/cousinen. Bei Parallelcousins sind die kollateralen Verbindungsglieder vom selben Geschlecht (z.b. MDS, FBS...). Diese sind also: FBS-FBS, FBS-FBD, FBD-FBD, MZS-MZS, MZS-MZD, MZD-MZD Kreuzcousins haben als verbindendes Element einen gegengeschlechtlichen Verwandten: FZS-MBS, FZD-MBD, FZS-MBD, FZD-MBS Großfamilien, die Haushalte formieren, sind somit eine extrem komplexe Form von sozialer Organisation, und beinhalten eine große kulturelle Vielfalt im Verhalten. Polygame Familien Polygame Familien entstehen durch die gleichzeitige Wiederholung derselben Rollen durch dieselbe Person. Eine polygame Familie basiert auf der Tatsache, dass ein Mann Ehemann/Vater in zwei Kernfamilien zur selben Zeit sein kann. Diese Tatsache stimmt vor allem für Männer, da es ihnen möglich ist, mehrere Frauen und mehrere Reihen von Kindern zu haben. Frauen können genauso mehrere Ehemänner haben, aber es ist ihnen nicht möglich mehrere separate Reihen von Kindern zu bekommen. Es gibt zwei Arten von Polygamie: Polygynie (ein Mann hat mehrere Frauen zur selben Zeit) und Polyandrie (eine Frau hat zwei oder mehr Ehemänner).

17 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 17. Polygynie: Es gibt zwei Sichtweisen von denen aus die Situation der Polygynie betrachtet werden kann: eine geht davon aus, dass zwei mutterbestimmte (matrifokale) Familienkerne an einen Mann gebunden werden; die andere besagt, dass sich zwei Kernfamilien einen Ehemann/Vater teilen. (Folie: Polygyne Familien?) Eine polygyne Familie ergibt sich also durch die Verbindung zweier Kernfamilien durch einen Ehemann/Vater. Die polygyne Familie weist einige neue Formen von Beziehungen auf: 1) eine Beziehung, die auf geteilter Sexualität beruht- die Beziehung zwischen Co- Ehefrauen 2) die Beziehung zwischen den Halbgeschwistern (diese ist die konfliktreichste) 3) die Beziehung zwischen den Kindern und den Frauen, die nicht ihre Mütter sind Wenn eine solche Familie funktionieren soll, muss eine bestimmte Art von Beziehung zwischen den Co-Ehefrauen geschaffen werden. Die erfolgreichsten Gesellschaften sind die, die sehr präzise Vorstellungen über den Inhalt dieser Beziehung haben. So wissen alle über das Verhalten, dass von einer guten Co-Ehefrau erwartet wird. Die Art der Übereinkunft dieser Ehefrauen variiert deutlich in den verschiedenen Gesellschaften. Da die Arbeit in polygynen Haushalten aufgeteilt wird, wünschen sich viele Frauen eine Co-Ehefrau, um sich die eigene Arbeit zu erleichtern. Abgesehen davon teilen sich die Frauen Küche oder Haus nicht, jede hat ihre eigene Privatsphäre. Tatsache ist, dass der Großteil der polygynen Ehemänner nicht glücklich sind (wenn eine Frau einen Mann schon terrorisieren kann, was ist dann erst bei drei Frauen?). Aber dort, wo die einzige Aussicht auf Sicherheit im Alter für einen Mann die Zeugung von vielen Kindern ist, wird Polygynie eine Notwendigkeit für den erfolgreichen Mann. In einigen Gesellschaften in denen Polygynie praktiziert wird, werden spezielle Vorkehrungen getroffen, um die Beziehung zwischen Co-Ehefrauen stabil zu halten. Eine davon ist sororale Polygynie, in denen ein Mann mehrere Schwestern heiratet, da man annimmt, dass Frauen, die schon auf gewisse Weise verwandt sind, besser miteinander auskommen. Natürlich ergibt sich hier auch ein Spannungsfeld, dass die Freundschaft zwischen Schwestern schwer schädigen kann. Polygynie bedeutet nicht, dass es mehr Frauen als Männer in der Gesellschaft gibt. Vielmehr sind einfach viel mehr Frauen als Männer verheiratet. Frauen heiraten für gewöhnlich viel früher als Männer, deshalb gibt es viel mehr Frauen im heiratsfähigen Alter als Männer. Am stabilsten etabliert ist Polygynie dort, wo Männer mit ihrer Heirat auch ökonomische Rechte an der Frau erwerben. In westlichen Gesellschaften sind Frauen teuer, die Anzahl der

18 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 18. Männer die sich mehrere Frauen leisten könnten, ist gering. In Gesellschaften wie z.b. im indigenen Afrika, wo Frauen ökonomischen Wert haben und unabkömmlich für die Hausarbeit sind, ist die Vielehe der Wunsch aller Männer. Andere Beziehungen in der polygynen Ehe, die zu ihrer Komplexität beitragen, sind die Beziehungen zwischen den Halbgeschwistern, die zu den kompliziertesten gehören. Diese stellen in den meisten Gesellschaften die Hauptprobleme dar. Ein Mann sollte immer zu seinen Vollgeschwistern halten, im Konflikt mit den Halbgeschwistern. Jede Frau hält zu ihren eigenen Kindern gegenüber den Kindern der Co-Frauen. Die erfolgreichsten Gesellschaften, die Polygynie praktizieren, sind diese, die die Inhalte der Beziehungen innerhalb der Familie am genauesten strukturieren. Polyandrie Eine Familie, die entsteht wenn Frauen mehrere Männer heiraten, ist um einiges komplexer als die polygyne Familie. Wahrscheinlich deshalb kommt Polyandrie nur sehr selten vor. Das größte Problem entsteht dadurch, dass es nur eine matrifokale Familie gibt, und daher kann man bei der polyandrischen Familie nicht einfach von einer Zusammenlegung von mehreren Kernfamilien sprechen (Folie: Polyandrische Familien?). Daraus entstehen mehrere Schwierigkeiten: die Beziehung der Co-Ehemänner, die Beziehungen der Halbgeschwister und die Beziehung der Kinder mit den Männer, die nicht ihre Väter sind. Alle diese Probleme sind um einiges komplizierter in der polyandrischen Situation als in der polygynen. Co-Ehemänner können sehr gut miteinander auskommen, wenn es einen geregelten Standart gibt, in dem ihr Verhalten festgelegt ist. Die Interessen der Männer können sich meist nicht in der Familie konzentrieren. Während nämlich eine Frau, die auch eine Co-Ehefrau ist, sich auf ihre Kinder konzentrieren kann, kann ein Co-Ehemann das nicht tun. Er wird deshalb sein Interesse außerhalb der Familie festlegen, oder gar eine engere Beziehung mit den anderen Co-Ehemännern eingehen. Meist sind diese Co-Ehemänner auch Brüder (fraternale Polyandrie), die sich eine Frau teilen. Die Co-Ehemänner können auch Handelspartner sein. Es ist der Aspekt der Vaterschaft, der mehr Probleme aufwirft. Das Hauptproblem entsteht durch die Schwierigkeit, den richtigen Erzeuger der Kinder festzustellen. Während alle drei Subrollen der Frau möglich sind in Polyandrie (mater, genetrix und fostering mother), ist es bei den Männern nicht möglich, die Rollen des genitors, des pater und auch des fostering father festzulegen. Verschiedene Gesellschaften entwickelten somit unterschiedliche Zeremonien und Rituale, um den Männern diese Rollen zuzuschreiben.

19 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 19. Feindschaft zwischen Halbgeschwistern in der polyandrischen Familie unterscheidet sich hingegen nicht wesentlich von der in der monogamen Kernfamilie. In der polyandrischen Familie sind es hauptsächlich die Vater-Kinder Beziehungen, die Probleme verursachen. Die Form einer Familie kann somit sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, und unterscheidet sich in der Anzahl und dem Geschlecht der Ehepartner, und der Art wie sich überschneidende Familien erweitern, um ein eine aktive soziale Gruppe zu bilden. Ökonomische Aspekte der Heirat MARRIAGE PAYMENTS Heirat ist meist mit bedeutenden materiellen Belangen verknüpft und wird meist keinesfalls nur als Mittel verstanden neue soziale Banden zu knüpfen. Mit der Eheschließung geht eine Übergabe von Gütern und Dienstleistungen einher, die sowohl symbolisch, als auch materiell charakterisiert sein können. Diese Transfers, sog. Prestationen, können wichtige ökonomische, soziale und auch politische Konsequenzen für die betroffenen Familien nach sich ziehen. Exkurs Prestationen engl. prestations : wurde von M. Mauss 1925 als Begriff eingeführt, bezieht sich auf das Geben von Geschenken und deren Reziprozität, also Gabe und Gegengabe Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Hauptformen der marriage payments, also Heiratszahlungen: 1. Bridewealth Brautpreis 2. Dowrey Mitgift Ad 1. Es findet ein Prestations Transfer von der Familie des Bräutigams zur Familie der Braut statt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die deutsche Bezeichnung Brautpreis der englischen Terminologie insofern nicht gerecht wird, als

20 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 20. Bridewealth den sozialen Wert der Frau und ihren gesellschaftlichen Status hervorhebt, während dessen deutsches Pendant doch eher negative Assoziationen kaufmännischer Natur hervorruft Ad 2. Hier verhält es sich umgekehrt, es handelt sich also um einen Prestations Transfer Von der Brautfamilie zu der des Bräutigams Darüber hinaus gibt es Gesellschaften, die sogenannte bride services, also Brautdienste praktizieren. Dies bedeutet, dass der Bräutigam seine Arbeitskraft der Verwandtschaftsgruppe der zukünftigen Frau zur Verfügung stellt. Motive der Heiratszahlung: Diese differenzieren sehr stark und werden von Ethnologen je nach Forschungsschwerpunkt in ihrer Priorität und Funktion unterschiedlich bewertet. Ad 1. Brautpreis soll die Stabilität der Verbindung garantieren - er stellt eine Art Absicherung dar, so dass die betreffende Frau von ihren Affinalverwandten fair aufgenommen bzw. gut behandelt werden - er stellt eine Entschädigung der Brautfamilie für den Verlust einer Arbeitskraft dar - dient dazu, den Transfer von Rechten auszugleichen, vor allem in Bezug darauf, dass die Kinder, die der Ehe entstammen als Mitglieder der Lineages des Bräutigams legitimiert sind - wird als Gegenleistung für die Fertilität angesehen, welche für die Verwandtschaftsgruppe des Mannes zur Sicherung ihres Fortbestandes unerlässlich ist Ad 2. Die Funktion der Mitgift kann ebenso nicht einheitlich definiert werden, meist wird sie als eine Art vorweggenommene Erbschaft betrachtet, d.h. dass bei Eheschließung der Anteil am elterlichen Erbe übergeben wir. Im Todesfall des Ehegatten ergehen die

21 Ethnosoziologie - SS 2003 Seite 21. Prestationen zurück an die Braut Problematik im Bezug Mitgift am Beispiel Indien: Die Verschränkung sozialer und ökonomischer Komponenten, die bei Eheschließungen mit Mitgift einhergeht, kann sehr weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen, auch im negativen Sinn. Die v.a. im ländlichen Gebieten Indiens traditionell vorherrschenden Mitgift Vorderrungen von Seiten des Bräutigams stürzen Familienclans mit weiblichen Nachkommen oft in den finanziellen Ruin. Dies führte in den letzten zwei Jahrzehnten zu forciertem Schwangerschaftsabbruch bei weiblicher Föten, nicht zuletzt dank moderner Pränataldiagnostik. Bei Familien aus armen Verhältnissen, die sich dies nicht leisten können, kann diese auswegslose Situation bis zur Kindstötung führen. Dies macht sich auch bevölkerungsdemographisch bemerkbar, so stellt die Überzahl an männlichen Nachkommen in vielen Landgemeinden ein ernstzunehmendes Hindernis bei der Suche nach Ehepartnerinnen dar. Letztlich bringt dies soziale Spannungen und Migrationsbewegungen mit sich, die den nach wie vor andauernden Trend zur Landflucht verstärken. Brautpreiszahlung am Beispiel der Mursi: - sind Viehzüchter und Bodenbauern in SW Äthiopien - Brautpreis bedeutet im idealisierten Fall 38 St. Rind, was in der Praxis ein bedeutender Ökonomischer und sozialer Impuls innerhalb der Mursi Gesellschaft ist - tatsächlich besitzt die Mursi Gesellschaft jedoch relativ wenige Rinder, ca. 1 pro Kopf - daraus resultiert in der Praxis ein komplexes System von Krediten, Ratenzahlungen und übertragenen Rechten, denen die Rinder bzw. adäquate Tauschobjekte wie Ziegen oder ähnliches als Basis dienen - dies führt zu einer tiefen Verschränkung einzelner Familienverbände, da die Ratenzahlungen und damit verbundene Verpflichtungen bis in die 3. Generation der jeweiligen Lineages zurückreichen Da eine detailliertere Beschreibung den Rahmen des Referates sprengen würde sei auf folgende Literaturquelle verwiesen: Comaroff, J.L. (Hg.), 1980, The Meaning of Marriage Payments. London. Das Werk bietet Beiträge namhafter Wissenschaftler, die sich eingehend mit der Thematik beschäftigen. Auch der komparative Ansatz kommt dabei nicht zu kurz.

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