Theorie der Öffentlichkeit
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- Heidi Kohl
- vor 7 Jahren
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1 Theorie der Öffentlichkeit Politische Kommunikation Sommersemester 2004 Fragestellungen 1. Was meint der Begriff öffentlich bzw. Öffentlichkeit? 2. Was macht eine Meinung zur öffentlichen Meinung? 3. Welche Funktionen erfüllt die Sphäre Öffentlichkeit? 4. Welche Formen öffentlicher Kommunikation lassen sich unterscheiden?
2 Öffentlichkeit als Sphäre Bestimmend für den Begriff ist... die Konnotation einer sozialen Sphäre oder eines sozialen Raumes (public sphere, public space), der aufgespannt und erhalten wird durch Kommunikationen mit spezifischen Qualitäten. (Peters 1994, 45) - Thema/Gegenstand: Es geht um Angelegenheiten von kollektivem Interesse, um Probleme, die 'alle' angehen oder interessieren sollten. (Peters 1994, 45) - Offenheit / adäquate Verarbeitungskapazität / diskursive Struktur - Gleichheit / Reziprozität Normativer Begriff der Öffentlichkeit Die normative Ladung des Begriffs resultiert aus seiner zentralen Stellung in der Theorie der Demokratie. In der Idealvorstellung vom Prozeß der Meinungs- und Willensbildung verleiht Öffentlichkeit den politischen Entscheidungen Rationalität und demokratische Legitimation. (...) Das Ziel ist, durch öffentliche Kommunikation politische Entscheidungen von abgeklärter Rationalität herbeizuführen, die in größtmöglichem Maße dem Gemeinwohl dienen. (Schulz 1997, 87f.)
3 Strukturen der Öffentlichkeit Öffentlichkeit entsteht dort, wo ein Sprecher vor einem Publikum kommuniziert, dessen Grenzen er nicht bestimmen kann. Konstitutiv ist die 'prinzipielle Unabgeschlossenheit des Publikums'... Die Galerie ist frei zugänglich, und man kann nicht wissen, wer und wie viele mit von der Partie sein werden. (Neidhardt 1994, 10) Rollen im Prozess öffentlicher Kommunikation Sprecher: Repräsentanten / Advokaten / Experten / Intellektuelle / Kommentatoren Vermittler und ihr Eigensinn Publikum
4 Ebenen von Öffentlichkeit Differenziert nach Reichweite, Organisationsgrad, Themenrepertoire: Encounter-Öffentlichkeit, Kommunikation au trottoir Themenöffentlichkeiten Medienöffentlichkeiten Öffentliche Meinung Die Öffentlichkeit lässt sich am ehesten als Netzwerk für die Kommunikation von Inhalten und Stellungnahmen, also von Meinungen beschreiben; dabei werden die Kommunikationsflüsse so gefiltert und synthetisiert, dass sie sich zu themenspezifisch gebündelten öffentlichen Meinungen verdichten. (Habermas 1992, 436)
5 Öffentliche Meinung 2 (Politische) Öffentlichkeit besteht aus einer Vielzahl von Kommunikationsforen, deren Zugang prinzipiell offen und nicht an Mitgliedschaftsbedingungen gebunden ist und in denen sich individuelle und kollektive Akteure vor einem breiten Publikum zu politischen Themen äußern. Das Produkt der Kommunikationen in der Öffentlichkeit bezeichnet man als öffentliche Meinung, die man von den aggregierten Individualmeinungen der Bürger unterscheiden kann. (Gerhards 1998, 694) Herrschende Meinung Herrschend ist eine öffentlich geäußerte Meinung dann, wenn eine Abweichung von den mit ihr ausgedrückten Feststellungen, Begründungen, Bewertungen und Folgerungen bei einer Mehrzahl anderer Sprecher (und bei den Medien) einen Widerstand auslöst, der eine Marginalisierung der Abweichung zur Folge hat und für die abweichenden Sprecher Prestigeverlust mit sich bringt. (Neidhardt 1994, 26)
6 Funktionen und Formen öffentlicher Kommunikation (1) Transparenzfunktion - Verlautbarungsmodell versus Skandalisierungen (2) Orientierungsfunktion - Konsensprätention versus Agitationsmodell (3) Validierungsfunktion - Kritik und Kontrolle versus Überhang monologischer und polemischer Formen Fazit? Das Kommunikationssytem Öffentlichkeit erweist sich insgesamt also im Hinblick auf seine 'kybernetischen Fähigkeiten' als wenig produktiv. Kommunikation zwischen Sprechern findet nur in Grenzen statt und erreicht nur in Einzelfällen eine Qualität, die im Publikum nicht nur Aufmerksamkeit findet, sondern auch als überzeugend wahrgenommen wird. [...] Die normativen Ansprüche des Diskursmodells öffentlicher Kommunikation... werden also unter den strukturellen Bedingungen moderner Öffentlichkeit nur sehr begrenzt erfüllt. Diese These läßt sich aber nur fundieren und die Bedingungen folgenreicher Ausnahmen lassen sich nur erkennen, wenn man mit diesem Modell arbeitet. Insofern erfüllt es heuristische Funktionen (Neidhardt 1994, 38)
7 Literatur Neidhardt, Friedhelm (1994): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. In: Neidhardt, Friedhelm (Hrsg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. (=Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie SoH 34) Opladen: Westdeutscher Verlag, Peters, Bernhard (1994): Der Sinn von Öffentlichkeit. In: Neidhardt, Friedhelm (Hrsg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. Opladen: Westdeutscher Verlag, Gerhards, Jürgen (1998): Öffentlichkeit. In: Jarren, Otfried/ Sarcinelli, Ulrich/Saxer, Ulrich (Hrsg.): Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag,
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