100 Einkaufskennzahlen.
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- Matilde Schuler
- vor 8 Jahren
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1 100 Einkaufskennzahlen
2 Vorwort des Autors Im Einkauf liegt der Gewinn. Diese kaufmännische Binsenweisheit wird in den letzten Jahren wieder vermehrt zitiert und beachtet. Wenn es für die Unternehmen schwerer wird, beständig weiter zu wachsen, rückt immer wieder der Einkauf in den Mittelpunkt des Interesses. Reduktion auf Kernkompetenzen, globale Partnerschaften mit Systemlieferanten all diese Managementkonzepte und -trends sorgen dafür, dass die Wertschöpfungstiefe vieler Unternehmen immer weiter absinkt und das Einkaufsvolumen auf der anderen Seite immer weiter steigt. Erfolgreiche Unternehmen wie Apple beherrschen die Entwicklung, das Design und die Vermarktung ihrer innovativen Produkte, verlassen sich aber bei der Fertigung immer mehr auf Zulieferer, die dann auch den wesentlichen Anteil der Produktkosten verursachen. Die Bedeutung des Einkaufs steigt, auch wenn das bei vielen Unternehmen eher im Hintergrund passiert. Über Erfolge im Einkauf wird eigentlich immer nur dann berichtet, wenn ein Unternehmen in der Krise schnell sparen muss. Dabei wandeln sich bei den wenigen Großunternehmen die Anforderungen an den Einkauf sehr stark. Galt früher oftmals der Spruch:»Einkaufen kann jeder«, so haben viele Unternehmen in den vergangenen Jahren den Einkauf technologisch und inhaltlich stark aufgerüstet. Moderne IT-Lösungen zur elektronischen Ausschreibung, die Durchführung von Online-Auktionen oder elektronische Katalogsysteme sind Instrumente zur Reduktion von Einstandspreisen und / oder Bestellabwicklungskosten. Sie unterstützen dabei sowohl den strategischen Einkauf bei der Selektion und Bewertung der besten Lieferanten als auch den operativen Einkauf bei der Vermeidung unnötiger Kosten. Die zunehmende Bedeutung des Einkaufs für den Geschäftserfolg eines Unternehmens muss sich aber auch in der Erfolgsmessung widerspiegeln. Dazu bilden Kennzahlen und Kennzahlensysteme eine gute Basis. Ob diese dann in klassischen Kennzahlensystemen, in Balanced Scorecards (BSC) oder in Dash Boards dem Management präsentiert werden, ist eher nachrangig. Die Bedeutung dieser Kennzahlen auch im Einkauf wurde lange unterschätzt. Der Branchenverband BME e.v. hat es jedoch in den vergangenen Jahren geschafft, dieses Thema mit guten Benchmark-Analysen zu den Topkennzahlen im Einkauf auf die Tagesordnung vieler Unternehmen zu bringen. Während diese Wahrnehmung vor allem bei den großen Unternehmen angekommen ist, besteht bei den kleinen und mittleren leider nach wie vor enormer Nachholbedarf. Fundamental ist vor allem die individuelle Erstellung eines für die Unternehmung passenden Kennzahlensets für die Planung, Steuerung und Kontrolle des Einkaufs. Es gibt viele Quellen für den Einkauf, die Materialwirtschaft oder die Logistik, aus denen man unzählige, verschiedene Kennzahlen ableiten kann,
3 Vorwort des Autors aber nur wenige, die sich systematisch mit der Entwicklung einer konsistenten Kennzahlendefinition von über 100 verschiedenen Kennzahlen beschäftigen. Mit dem vorliegenden Buch wollen wir diese Lücke schließen und damit einen Rahmen schaffen, aus denen sich auch kleine und mittlere Unternehmen»ihre«Kennzahlen ableiten können. Viele Kennzahlen ergeben nur Sinn, wenn sie kontinuierlich im Branchen- oder Periodenvergleich betrachtet werden. Dazu ist eine abgestimmte Basisdefinition erforderlich, die wir hiermit geben wollen. Über Ihr Feedback freuen wir uns sehr! Prof. Dr. Heiko Schinzer Würzburg, November 2013 PS: Mailen Sie uns Ihre Kommentare und konstruktive Kritik:
4 Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 Hinweise zur Benutzung des Handbuchs 5 Abkürzungsverzeichnis Zahlenwerte Kapitalorientierte Kennzahlen 2.1 Einkaufsvolumen vom Umsatz Einkaufskosten vom Umsatz Einkaufskosten vom Einkaufsvolumen Budgettreue im Einkauf Cash-out-Quote Bestellvolumen ohne Materialnummer Durchschnittswert je Bestellung Skontostruktur Skontoquote Skontoausnutzungsanteil Rabattstruktur Durchschnittliche Rabattquote Mitarbeiter- und organisationsorientierte Kennzahlen 3.1 Einkaufsvolumen pro Mitarbeiter im Einkauf Vollkosten je Mitarbeiter im Einkauf Anteil operativer Einkäufer Anteil strategischer Einkäufer Anzahl Bestellungen pro Mitarbeiter im Einkauf Weiterbildungskosten je Mitarbeiter im Einkauf Weiterbildungsquote Verhandlungserfolg Versorgungslage Leasingnutzungsquote 46
5 Inhaltsverzeichnis 4. Lieferantenorientierte Kennzahlen 4.1 Aktive Lieferanten je Mio. Einkaufsvolumen Rahmenvertragsquote Liefertermintreue Reklamationsquote Reklamationsquote eines Lieferanten Einkaufskosten je Lieferant Liefermengentreue Lieferantenbetreuung Lieferantenanteil pro Warengruppe Terminflexibilität Mengenflexibilität Produktanpassungsflexibilität Vertragsquote Einkaufskooperationsquote Global-Sourcing-quote Fremdwährungsquote Händlerquote Einkauf Open-Book-Quote Zertifizierungsquote Auditierungsquote Preiszuverlässigkeit Anzahl Wareneingänge je Bestellung Anteil aktiver Lieferanten Anteil neuer Lieferanten Anteil ausgenutzter Skonti pro Lieferanten Risikostreuung bei Lieferanten Lieferantenanteil pro Warengruppe Betreibermodell-Einsatzquote Relativer Umsatzanteil des Lieferanten Verzugsquote Anzahl Bestellungen pro Lieferanten Umsatz mit neuen Lieferanten 80
6 Inhaltsverzeichnis 4.33 Sammelrechnungsquote Gutschriftverfahrensquote Quote Lieferanten zu Lieferantenkatalogen Artikel- und Nachhaltigkeitsorientierte Kennzahlen 5.1 Artikelanzahl je Mio. Einkaufsvolumen Anzahl Bestellpositionen je Bestellvorgang Anteil direktes Material am Einkaufsvolumen Anteil indirektes Material am Einkaufsvolumen Anteil Dienstleistungen am Einkaufsvolumen Anzahl aktiver Artikel je Katalogsortiment Durchschnittlicher Artikelbestand Preisindexentwicklung Volumenentwicklung Materialkostensenkung Abweichungsgrad geplante / erreichte Kostensenkung Aufwandsquote Innovation Standardisierungsquote Teilefluktuation Mengenanteil Just-in-time-Materialien Wertanteil Just-in-time-Materialien Prozessorientierte Kennzahlen 6.1 Kosten je Bestellvorgang Einkaufsvolumen über das Internet Einkaufsvolumen über Auktionen Anteil Bestellpositionen mit automatischer Rechnungsabwicklung Quote katalogfähiges Beschaffungsvolumen Abrufquote aus Rahmenverträgen und Katalogen Durchlaufzeiten pro Bestellung Durchlaufzeiten pro Bestellung im Katalogeinkauf Wiederbeschaffungszeit Forward Sourcing-Quote 114
7 Inhaltsverzeichnis 6.11 Target-Costing-Quote Target-Costing-Effizienz Mengenanteil elektronischer Ausschreibungen Effizienz elektronischer Ausschreibungen Mengenanteil elektronischer Auktionen Effizienz elektronischer Auktionen Mengenanteil Katalogbeschaffungen Bau- und Projektspezifische Kennzahlen 7.1 Anteil pünktlicher Bauvorhaben Anteil internationaler Bauvergaben Nachtragsvereinbarungsquote Reklamationsquote im Bau Anteil alternativer Bauverträge Gesamtrendite Einkaufsprojekt Projektkosten pro Anwender Personalbindung durch Einkaufsprojekt Erfüllungsgrad von Änderungswünschen Risikograd von Einkaufsprojekten 134 Anhang Stichwortverzeichnis 136 Glossar 138 Literaturverzeichnis 143
8 3.6 Weiterbildungskosten je Mitarbeiter im Einkauf Formel Weiterbildungskosten im Einkauf Anzahl Einkäufer Rechenbeispiel = Erläuterung Einkäufer benötigen eine regelmäßige Aus- und Weiterbildung. Zum einen macht die Forcierung von Rahmenverträgen und elektronischen Einkaufssystemen eine immer stärkere Auseinandersetzung der Einkäufer mit modernen Einkaufs- und Verhandlungstechniken erforderlich. Andererseits ändern sich auch die inhaltlich zu beschaffenden Produkte und Dienstleistungen immer weiter, so dass der Einkauf hier aktuell auf dem Laufenden sein muss, um gute Ausschreibungsunterlagen zu erzeugen. Diese Kennzahl zeigt das Pro-Kopf-Volumen an Weiterbildung je Mitarbeiter im Einkauf auf. In den letzten Jahren sind die Zahlen immer weiter gesunken und betragen derzeit teilweise sogar unter pro Mitarbeiter. Hierin liegt für die Qualitätssicherung im Einkauf eine gefährliche Tendenz. Vorteile Indiz für die Verfügbarkeit aktuellen Wissens im Einkauf Weiterbildung wird als Erfolgsfaktor anerkannt Nachteile Monetäre Ausgaben sind kein hinreichendes Indiz für Weiterbildungsqualität Keine Unterscheidung in Art der Weiterbildung 42 PI
9 3.8 Verhandlungserfolg Formel Erstangebotspreis (Soll-Preis) Ist-Bestellpreis (Ist-Preis) Erstangebotspreis (Soll-Preis) x 100 % Rechenbeispiel x 100 % = 17,65 % Erläuterung Die Kennzahl»Verhandlungserfolg«gibt an, wie hoch die Einsparungen des Einkaufs durch Verhandlungen gegenüber dem Erstangebotspreis sind. Damit ist sie ein wichtiger Indikator für die Leistung des Einkaufs. Wirklich aussagefähig ist diese Kennzahl im Vergleich über die Zeit hinweg. Um diese Kennzahl auch als Leistungsindikator für den Einkauf zu nutzen, sollte in Betracht gezogen werden, dass es hier zu Bewertungsproblemen kommen kann. Beispielsweise kann sich der Erstangebotspreis zum Bestellpreis dahingehend geändert haben, dass Änderungen im Leistungsumfang vorgenommen wurden bzw. dass Lieferanten zu Beginn einer Verhandlung schon den Verhandlungserfolg mit eingerechnet haben. Vorteile Leicht zu berechnen Guter Indikator für Einkaufsleistung Nachteile Berechnungsproblematik bzgl. Leistungsumfang und Lieferantentaktik Bei einer hohen Rahmenvertragsquote wird der Verhandlungserfolg eher niedrig sein 44 KPI
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