Psychische Krisen in der Weihnachtszeit -
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- Steffen Sauer
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1 Linz, am 13. Dezember 2016 Unterlage zum Pressegespräch Psychische Krisen in der Weihnachtszeit - Die Ursachen und was man dagegen tun kann. Ihre Gesprächspartner: Prof. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ Monika Czamler Leiterin Krisenhilfe OÖ Dienstag, 13. Dezember 2016, Uhr Presseclub, Saal B, Landstraße 31, 4020 Linz Rückfragehinweis: Mag. Philipp Jachs, Kommunikation & Marketing jachsp@promenteooe.at Tel.: ; mobil:
2 Nicht für alle Menschen ist die Weihnachtszeit die Schönste des Jahres. Denn keine Zeit ist so stressig und gleichzeitig mit so viel Emotionalität verbunden wie Weihnachten und die Adventszeit. Psychische Krisen sind da keine Seltenheit, vor allem einsame Menschen sind besonders oft davon betroffen. Es gibt viele Gründe, warum Menschen in der Weihnachtszeit besonders oft mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, sagt Prof. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. Gerade einsame Menschen leiden in dieser Zeit, da ihnen oftmals erst hier bewusst wird, wie einsam sie wirklich sind. Weihnachten ist ja traditionell ein Familienfest. Aber was tun Menschen, die keine Familie haben? Vereinsamung kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Diesen fällt es nicht immer leicht, soziale Kontakte zu pflegen und fühlen sich oftmals von der Gesellschaft ausgegrenzt. Nicht selten mündet diese Einsamkeit auch in eine Depression. Die Krisenhilfe OÖ hat vermehrt mit Menschen zu tun, die sich traurig, energie- und kraftlos fühlen. Gerade in der Weihnachtszeit sind Depressionen beziehungsweise depressive Verstimmungen im Vormarsch wir sprechen hier von einer Weihnachts- oder Winterdepression, sagt Monika Czamler, Leiterin der Krisenhilfe OÖ. Winterdepressionen können durch Lichtmangel ausgelöst werden, gleichzeitig leben die Menschen in der dunkleren Jahreszeit zurückgezogener und sind lieber Zuhause. Für Personen, bei denen sich im vergangenen Jahr die Lebenssituation massiv verändert hat - sei es durch den Verlust eines nahestehenden Menschen, oder durch eine belastende Veränderung im Leben wie zum Beispiel Trennung, Arbeitslosigkeit, schwere körperliche Erkrankung etc. - stellt natürlich diese Zeit, mit einerseits mehr Rückzug, andererseits heftiger Betriebsamkeit, Stress und vor allem die Idealisierung der Familie in der Weihnachtszeit, oft einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass schwer belastende Situationen zu einem Suizid führen, so Czamler. Suizide bei älteren Männern am häufigsten Die Zahl der Suizide in Österreich ist mehr als dreimal so hoch wie die Anzahl von Verkehrstoten suizidierten sich Menschen in Österreich (Quelle: Statistik Pressekonferenz, 13. Dezember
3 Austria). Internationale Studien gehen davon aus, dass Suizidversuche jedoch 10- bis 30- mal so oft durchgeführt werden (Quelle: SUPRA). Suizid geht quer durch alle Gesellschaftsschichten, gefährdet sind aber vor allem ältere Männer. Menschen mit Migrationshintergrund gehören ebenfalls zu der Risikogruppe. Aber auch immer Jüngere nehmen sich das Leben. So haben wir auch schon einmal einen Abschiedsbrief von einem 13-jährigen Mädchen bekommen, berichtet Monika Czamler. Zur Zeit betreuen wir einige Suizid-Angehörige und bemerken, dass Menschen immer mehr an zunehmendem Stress leiden - sei es zu Weihnachten oder generell in der dunklen Zeit. Auch der zunehmende gesellschaftliche Druck, vor allem in der Arbeit, macht den Menschen zu schaffen. Die Suizidrate steigt in Österreich mit dem Alter an, bei den 50 bis 55-Jährigen ist sie am höchsten. Oberösterreich liegt bei den Suizidraten im österreichschen Mittelfeld. (Quelle: Statistik Austria) Pressekonferenz, 13. Dezember
4 Psychische Krisen - was kann man dagegen tun? In der Depression, aber auch in Belastungssituationen ist es hilfreich, täglich mindestens eine halbe Stunde raus in die frische Luft zu gehen, Kontakte bewusst zu fördern und zu pflegen, sich mit Freunden und Familie für Weihnachtsvorbereitungen, wie zum Beispiel Kekse backen, zu treffen, so Czamler. Wenn es nicht mehr möglich ist, diese Tipps zu befolgen und sich eine Krise anbahnt, sollte man so rasch wie möglich die Krisenhilfe OÖ kontaktieren. Langfristige Folgen von psychischen Krisen sind häufig vermeidbar, nur werden oftmals die ersten Anzeichen dafür nicht ernst genommen. Wegschauen ist aber keine Lösung. Rechtzeitige professionelle Hilfe kann hier im wahrsten Sinne des Wortes Leben retten, sagt Schöny. Aber man kann auch präventiv sehr viel für die eigene psychische Gesundheit tun. pro mente OÖ hat vor ein paar Jahren die 10 Schritte zur psychischen Gesundheit entwickelt, die in ganz Österreich, Deutschland und vor allem in der Schweiz sehr weit verbreitet sind. Die Schritte lauten: Sich selbst annehmen; Darüber reden; Aktiv bleiben; Neues lernen; Mit Freunden in Kontakt bleiben; Etwas Kreatives tun; Sich beteiligen; Um Hilfe fragen; Sich Pressekonferenz, 13. Dezember
5 entspannen; Sich nicht aufgeben. Berücksichtigt man diese zehn Punkte, so ist man der psychischen Gesundheit sicherlich schon einen riesigen Schritt näher, da sie die Resilienz, also die eigene Widerstandsfähigkeit, fördern. Essentiell ist, dass man mit psychischen Präventionsmaßnahmen möglichst rasch beginnt wenn möglich schon im Kindergarten. Es ist erstaunlich, wie spätere Erkrankungen durch rechtzeitige Interventionen minimiert werden können. Der Ausbau von Präventionsangeboten ist unumgänglich und muss forciert werden. Wichtig ist dabei vor allem die bundesländerübergreifende Vernetzung der stationären und ambulanten Krisendienste in Österreich, um eine flächendeckende Rund-um-die-Uhr- Versorgung zu gewährleisten, sagt Schöny. Pressekonferenz, 13. Dezember
6 Über pro mente OÖ pro mente OÖ hilft jährlich über Menschen. Rund Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter auch Ehrenamtliche, arbeiten an 200 Standorten mit dem Ziel, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. pro mente OÖ bietet Vorsorge, Beratung, Therapie, Begleitung und Nachsorge in den Bereichen Arbeit, Fähigkeitsorientierte Aktivität (Tagesstrukturen), Freizeit & Kommunikation, Gerontopsychiatrie, Jugend, Krisendienste, Laienarbeit und Peer-Beratung, Mobile Betreuung und Hilfe, Psychosoziale Beratung, Sucht & Suchtprävention und Wohnen. Weiters arbeitet pro mente OÖ an zahlreichen (Forschungs-)Projekten mit und bietet Schulungen im psychosozialen Bereich. Mehr Infos: Über die Krisenhilfe OÖ Mit Beginn 2016 wurde die psychosoziale Krisenhilfe in Oberösterreich neu organisiert. pro mente OÖ, EXIT-sozial, Rotes Kreuz, Telefonseelsorge OÖ und die Notfallseelsorge haben sich unter dem Namen Krisenhilfe OÖ zu einem Trägerverbund zusammengeschlossen, um die zukünftige Krisenversorgung in Oberösterreich flächendeckend und noch umfassender gewährleisten zu können. Die Krisenhilfe OÖ bietet rasche und professionelle Unterstützung bei psychischen Krisen. Das Angebot umfasst telefonische Krisenintervention (Rund um die Uhr unter / 21 77), persönliche Krisenintervention und Krisenbegleitung, Online-Krisenintervention, Hausbesuche, Unterstützung nach traumatischen Ereignissen und Unterstützung für Einsatzkräfte nach belastenden Situationen. Alle Angebote der Krisenhilfe OÖ werden vom Sozialressort des Landes OÖ finanziert und können kostenlos in Anspruch genommen werden. Mehr Infos: Pressekonferenz, 13. Dezember
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