Manuelle Auswertungshilfe. Anleitung für die manuelle Auswertung der PegA-Befragung. Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung

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1 Manuelle Auswertungshilfe Anleitung für die manuelle Auswertung der PegA-Befragung Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung

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3 Impressum: Herausgeber: BGHW Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik Direktion Mannheim, Mannheim Eine Publikation in Kooperation mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit. Projektpartner: Wir sind dabei! Gesellschaft für Gute Arbeit mbh, Schwanthalerstr. 91, München Technische Universität Dresden, Fachrichtung Psychologie, Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln, Dresden Gefördert durch: Im Rahmen der Initiative: Fachlich begleitet durch: aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages ArbeitGestalten.de DAS DEMOGRAFIE- UND TARIFPROJEKT Mit Unterstützung von: 2016 Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik, Gesellschaft für Gute Arbeit mbh und Technische Universität Dresden Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Eine Nutzung zu gewerblichen Zwecken mit dem Ziel der Gewinnerzielung ist nicht gestattet. Änderungen des Werks sind ohne ausdrückliche Einwilligung der Urheber nicht zulässig. Verstöße gegen das Urheberrecht können unter anderem straf- oder schadensersatzrechtliche Folgen haben. 1. Auflage Oktober 2016 Bildnachweis: BGHW, Shutterstock Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 02 03

4 Für Sie gemacht! Sie sind mit der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung beauftragt? Sie haben bereits eine Analyse der Arbeitsbedingungen mit dem PegA-Fragebogen durchgeführt? Sie wollen die Auswertung der PegA-Befragung manuell durchführen und nicht die elektronische Auswertungshilfe nutzen? Dann sind Sie hier genau richtig! Mit PegA stellen Ihnen die BGHW und die Initiative Neue Qualität der Arbeit mit Projektpartnern aus der Wissenschaft und mit Unterstützung der Sozialpartner des Einzelhandels ein komplettes Programm zur Verfügung inklusive Instrumente, Auswertungshilfen und Praxishilfen als Download. Sie sind praxisnah auf die Bedürfnisse des Einzelhandels abgestimmt und helfen, in der Gefährdungsbeurteilung den Teil der psychischen Belastung strukturiert und erfolgreich durchzuführen. Das PegA-Konzept berücksichtigt die Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes sowie die Leitlinien und Empfehlungen der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz (NAK) im Rahmen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA). Alle Instrumente erfüllen die GDA-Qualitätsgrundsätze. 1 1 Arbeitsschutz gemeinsam anpacken Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischer Belastung am Arbeitsplatz, Hrsg.: Geschäftsstelle der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz, c/o Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Broschüre kann unter heruntergeladen werden. Sie sind hier!

5 ! Die PegA-Befragung manuell auswerten Bevor es losgeht: Die manuelle Auswertungshilfe unterstützt Sie bei der Beurteilung der psychischen Belastung. Auf Basis der Ergebnisse können Sie im weiteren Schritt Maßnahmen entwickeln, die Gefährdungen vermeiden und gesundheitsfördernde Ressourcen stärken. Um Aufwand und Zeit zu sparen, empfehlen wir Ihnen unsere elektronische Auswertungshilfe. Sie enthält viele praktische Funktionen und macht die Ergebnisse zudem übersichtlich und auch sehr anschaulich. Das erleichtert die Kommunikation der Ergebnisse. Unser Tipp: Machen Sie es sich einfach und laden Sie die speziell für die PegA- Befragung entwickelte elektronische Auswertungshilfe auf Ihren Computer. Diese finden Sie auf der Webseite der BGHW ( Webcode pegab6.! Mit den folgenden Hinweisen können Sie die Berechnungen aber dennoch selbst vornehmen und die Ergebnisse grafisch darstellen. Für die manuelle Auswertung sollten Sie mit den Funktionen von MS-Excel gut vertraut sein. Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 04 05

6 ! Schritt 1-4 Manuelle Auswertungshilfe Die Beschäftigten Ihres Unternehmens haben ihre Arbeitsbedingungen bereits mit dem PegA-Fragebogen eingeschätzt. Auf den nächsten Seiten erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Fragebögen auswerten. Anhand der Ergebnisse können Sie feststellen, wo Handlungsbedarf aufgrund von Gefährdungen besteht und wo Ressourcen im Unternehmen liegen. Tipp: Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe für die Auswertung. Für die Gesamtauswertung ist konzentriertes und ungestörtes Arbeiten wichtig! Schritt 1: Fragebögen sortieren Sortieren Sie alle eingegangenen Fragebögen am besten nach Arbeitsbereichen/ Tätigkeiten. Dies erleichtert die spätere Eingabe der Daten. Schritt 2: Fragebögen nummerieren Versehen Sie alle Fragebögen mit einer fortlaufenden Nummer (zum Beispiel oben links). So können Sie am besten prüfen, ob Sie den jeweiligen Fragebogen schon eingegeben haben. Zudem können Sie später schnell Korrekturen vornehmen, falls Ihnen zum Beispiel bei der Eingabe Fehler unterlaufen sind. Schritt 3: Excel-Datei anlegen Legen Sie am besten eine Excel-Datei für die Auswertung Ihrer Befragung an, oder arbeiten Sie falls vorhanden mit der Statistik- und Analysesoftware SPSS. In unseren nachfolgenden Beispielen arbeiten wir mit Excel. Fragebogennummer

7 Schritt 4: Tabellenblatt erstellen Erstellen Sie zunächst pro Arbeitsbereich/Tätigkeit, zu dem/der Sie Fragebögen bekommen haben, ein Tabellenblatt. Tragen Sie in die erste Spalte fortlaufend die Fragebogen-Nummern ein. In den weiteren Spalten halten Sie oben die 43 Fragen des Fragebogens fest. So sollte dies am Ende aussehen: Fragen aus dem Fragebogen Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 06 07

8 ! Schritt 5 Schritt 5: Antworten übertragen Übertragen Sie die Antworten der Fragebögen in Form von Zahlen in das von Ihnen erstellte Tabellenblatt. Diese Dateneingabe ist der zeitaufwändigste Abschnitt der gesamten Auswertung. Sie können diesen Schritt erheblich beschleunigen, wenn zwei Personen gemeinsam die Daten eingeben die eine Person diktiert das angekreuzte Ergebnis im PegA-Fragebogen, die andere tippt die entsprechende Zahl in das Rechenprogramm (zum Beispiel Excel) ein. Die Dateneingabe erfolgt für die meisten Fragen nach folgendem Auswertungsschlüssel: Wurde trifft nicht zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 1 Wurde trifft eher nicht zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 2 Wurde trifft eher zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 3 Wurde trifft zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 4 Für die Fragen 14 16, 19 21, 23 und 28 gilt der umgekehrte Auswertungsschlüssel: Wurde trifft nicht zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 4 Wurde trifft eher nicht zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 3 Wurde trifft eher zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 2 Wurde trifft zu angekreuzt, notieren Sie in der Zelle eine 1 Achten Sie unbedingt auf die Anwendung des richtigen Auswertungsschlüssels!

9 Hierzu ein Beispiel: Frage 23: Umgekehrter Auswertungsschlüssel,,,Trifft zu = 1 statt 4 Frage 22: Klassischer Auswertungsschlüssel,,,Trifft eher zu = 3 Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 08 09

10 Schritt 6 Schritt 6: Mittelwerte berechnen Berechnen Sie nach der Eingabe der Fragebögen für den jeweiligen Arbeitsbereich/die Tätigkeit den Mittelwert für jede der 43 Fragen. Auch hierzu ein Beispiel:

11 Schritt 7 Schritt 7: Fragen gruppieren Für die Beurteilung der psychischen Belastung in der Gefährdungsbeurteilung wurde ein Fragebogen mit 43 Fragen erstellt. Diese Fragen wurden in 16 Tätigkeitsmerkmale aufgeteilt, so dass zu einigen Tätigkeitsmerkmalen mehrere Fragen beantwortet werden. Für die abschließende Auswertung der Fragebögen ist es nun erforderlich, die jeweiligen Antworten den 16 Tätigkeitsmerkmalen zuzuordnen. Diese Zuordnung und Zusammenfassung erfolgt, indem Sie den Mittelwert über alle Antworten bilden, die zu einem Tätigkeitsmerkmal gehören. Welche Fragen Sie zusammenfassen müssen, können Sie dieser Tabelle entnehmen: Nr. Tätigkeitsmerkmal Fragen, die zusammengefasst werden müssen: 1 Vollständigkeit 1 2 Handlungsspielraum Variabilität 6 4 Information 7 5 Verantwortung 8, 9 6 Qualifikation Emotionale Inanspruchnahme Arbeitszeit Arbeitsablauf Kommunikation und Kooperation Soziale Beziehung Kollegen Soziale Beziehung Vorgesetzte Physikalische/chemische Faktoren Arbeitsplatzgestaltung Physische Faktoren Arbeitsmittel Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 10 11

12 Ein Beispiel: Der vorangegangenen Tabelle kann entnommen werden, dass für das Tätigkeitsmerkmal Handlungsspielraum die Fragen 2 5 zusammenzufassen sind. Über diese vier Antworten wird der Mittelwert berechnet. Das Ergebnis der Mittelwertberechnung wäre in unserem Beispiel 2,08.

13 Schritt 8 Schritt 8: Ergebnisse darstellen Um die Ergebnisse danach auch grafisch aufzubereiten, können Sie ein Liniendiagramm aus den Mittelwerten der Tätigkeitsmerkmale erstellen. Ihr errechneter Gesamtwert Farbe Bedeutung 1,00 bis 2,25 Rot Die Arbeitsbedingung wird als ungünstig oder mangelhaft gestaltet bewertet. Die arbeitswissenschaftlichen Gestaltungsempfehlungen sind nicht erreicht. Maßnahmen der Arbeitsgestaltung sind erforderlich. 2,26 bis 3,00 Gelb Die Arbeitsbedingung wird als mittelmäßig gestaltet bewertet. Die arbeitswissenschaftlichen Gestaltungsempfehlungen sind noch nicht erreicht. Es sind entsprechende Maßnahmen erforderlich, um daraus eine gesundheitsfördernde Ressource zu entwickeln. 3,01 bis 4,00 Grün Die Arbeitsbedingung wird im Mittel sehr positiv bewertet. Die arbeitswissenschaftlichen Gestaltungsempfehlungen sind erreicht. Der Aspekt hat den Charakter einer gesundheitsfördernden Ressource. Hinterlegen Sie die Zeichnungsfläche im Diagramm mit einer Ampellogik, die Ihnen anzeigt, ob Handlungsbedarf bei einem Tätigkeitsmerkmal besteht oder nicht. Die Ampellogik zeigt Ihnen, welche Arbeitsbedingungen ungünstig sind, welche als mittelmäßig gestaltet gelten und welche positiv zu bewerten sind. Die Farbkodierung der Wertebereiche dient der Kennzeichnung von Handlungsbedarf und Ressourcen. Ob die ermittelte psychische Belastung Maßnahmen erforderlich macht oder nicht, ist hier durch entsprechende Vorgaben im Instrument beziehungsweise auf Grundlage arbeitswissenschaftlich begründeter Kriterien festgelegt. Für die meisten Belastungsfaktoren gibt es zur Beurteilung bisher nur wenige spezifische Richtwerte oder Schwellenwerte. Die PegA-Instrumente enthalten Kriterien für gesundheitlich relevante Ausprägungen der erfassten psychischen Belastung. Sie sind auf DIN-Normen 1 abgestimmt und an der GDA-Leitlinie 2 ausgerichtet. 1 Grundlagen für die Instrumentenentwicklung: DIN EN ISO 6385 (Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen) und DIN EN ISO bis 3 (Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung) 2 Arbeitsschutz gemeinsam anpacken Leitlinie Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation, Hrsg.: Geschäftsstelle der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz, c/o Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Broschüre kann unter heruntergeladen werden. Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 12 13

14 Im Ergebnis könnte die grafische Darstellung dann so aussehen: Geschafft! Auf diese Weise können Sie Schritt für Schritt auch die Auswertungen für die anderen Arbeitsbereiche/Tätigkeiten vornehmen, in denen Sie die PegA- Befragung durchgeführt haben! Viel Erfolg dabei!

15 So geht s weiter: Wenn Sie an dieser Stelle angelangt sind, haben Sie Schritt 1 bis 3 der Gefährdungsbeurteilung für den Teil der psychischen Belastung geschafft. Durch die Auswertung liegen Ihnen Ergebnisse vor, die Gefährdungen und Ressourcen auf einen Blick visualisieren. Tipp: Nach der Durchführung der PegA-Befragung sind alle Beteiligten natürlich gespannt auf die Ergebnisse. Wo besteht Veränderungsbedarf? Wie geht es jetzt weiter? Eine zeitnahe Rückmeldung ist auch wichtig für die Motivation der Beschäftigten und Führungskräfte im weiteren Prozess, also dann, wenn es zum Beispiel um die Festlegung und Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen geht. Im nächsten Schritt werden Sie von der Broschüre PegA-Von Daten zu Taten unterstützt. PegA-Von Daten zu Taten Handlungshilfe für die Maßnahmenumsetzung Besteht zusätzlich Bedarf, eine Feinanalyse der Ergebnisse anzuschließen oder Maßnahmen gemeinsam mit den Beschäftigten zu entwickeln, dann kann dies zum Beispiel über PegA-Team geschehen. Ihre Maßnahmen sollten in jedem Fall wohlüberlegt erfolgen. Hier gilt: Klasse statt Masse!! Wichtig sind im weiteren Verlauf des Prozesses auch eine Wirksamkeitskontrolle, eine fortlaufende Aktualisierung bzw. Fortschreibung Ihrer Gefährdungsbeurteilung und eine entsprechende Dokumentation. Psychische Belastung in der Gefährdungsbeurteilung 14 15

16 Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik Prävention Postfach Bonn Telefax: 0228/ Kontakt: