TÜV NORD Akademie Personenzertifizierung. Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV )

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1 TÜV NORD Akademie Personenzertifizierung Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV )

2 Zertifizierungsstelle für Personal der TÜV NORD Akademie

3 Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Anforderungen an die Qualifikation Personenzertifizierung Große Bahnstraße Hamburg Telefon: Telefax: perszert@tuev-nord.de TÜV Dieses Merkblatt ist von der Zertifizierungsstelle für Personal der TÜV NORD Akademie GmbH & Co. KG aufgestellt. Es enthält Qualifikationskriterien, die bei der Zertifizierung von Prüfmittelbeauftragten (TÜV )zu beachten sind. Das Merkblatt wird laufend den neuesten Erkenntnissen angepasst. Anregungen sind zu richten an den Herausgeber. Inhalt 1. Allgemeines 4 2. Anwendungsbereich 4 3. Voraussetzungen Persönliche Voraussetzungen Kenntnisse und Fähigkeiten Ausbildung, Arbeitserfahrung, Schulung 5 4. Schulungen 5 5. Tätigkeitsmerkmale 6 Tabelle 1: Themen der Schulung 7 Tabelle 2: Lernzieltaxonomie 8 Rev. 00 Version: 4 Stand: :39 Status: freigegeben Dieses Merkblatt ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, die Verbreitung, der Nachdruck und die Gesamtwiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege bleiben, auch bei auszugsweiser Verwertung, der vorherigen Zustimmung des Herausgebers vorbehalten. PMB-Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Seite 3 von 9 Seiten

4 1. Allgemeines Einer der in der DIN EN ISO 9000 angeführten Grundsätze des Qualitätsmanagements behandelt den prozessorientierten Ansatz, der auch auf den Messprozess abzielt. Der Messprozess kann als ein besonderer Prozess aufgefasst werden, der die Qualität der von der Organisation hergestellten Produkte unterstützen soll. Die oberste Leitung ist gemäß der o.a. Norm dazu verpflichtet, die für den Messprozess erforderlichen Ressourcen in angemessener Qualität zur Verfügung zu stellen. Darunter fallen auch die sogenannten Mess- und Prüfmittel, die in geeigneter Weise zu überwachen, freizugeben und an die Prüfmittelnutzer auszugeben sind. Zusammengefasst heißt dies: Prüf- und Messmittel sind angemessen zu verwalten. Die oberste Leitung kann diese Prüfmittelverwaltung in die Hände eines Prüfmittelbeauftragten legen, der unter Beachtung internationaler und nationaler Regelwerke das Prüfmittelmanagement betreibt und damit Bestandteil des Qualitätsmanagementsystems ist. In diesem Merkblatt werden die Kriterien für die Qualifizierung und Zertifizierung von Prüfmittelbeauftragten vorgegeben. Durch die Anwendung der hier beschriebenen Qualifikationsvorgaben und Tätigkeitsmerkmale soll die Ausbildung von Prüfmittelbeauftragten in entsprechenden Lehrgängen auf stets einheitlichem und gleich bleibend hohem Niveau nachvollziehbar und damit zertifizierungsfähig gehalten werden. 2. Anwendungsbereich Das Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) findet Anwendung in der Qualifizierung und Zertifizierung von Personal, welches als Prüfmittelbeauftragter in Unternehmen oder Einrichtungen bestellt werden soll und eine Ausbildung bzw. Zusatzausbildung gem. Tabelle 1 durchlaufen hat. Nach erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) oder einer vergleichbaren Ausbildung verbunden mit erfolgreich abgeschlossenen schriftlichen Prüfung, welche den Anforderungen der Prüf- und Zertifizierungsordnung entspricht, erstellt die Zertifizierungsstelle für Personal der TÜV NORD Akademie für den Kandidaten ein Zertifikat Prüfmittelbeauftragter (TÜV ). 3. Voraussetzungen 3.1 Allgemeine Voraussetzungen Teilnehmer an einer Qualifizierungsmaßnahme Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) sind interessierte Personen, die die Funktion des Prüfmittelbeauftragten ausüben sollen und als solche bestellt wurden oder werden. Einbezogen werden auch Mitarbeiter, die im Funktionsbereich Metrologie für die die Überwachung von Prüf- und Messmitteln verantwortlich sind oder sein sollen. PMB-Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Seite 4 von 9 Seiten

5 3.2 Persönliche Voraussetzungen Eine der wesentlichen Bedingungen für die Wahrnehmung der Funktion des Prüfmittelbeauftragten ist die Erfüllung der Anforderungen an die persönliche Eignung des eingesetzten Personals. Diese Anforderungen umfassen die überdurchschnittliche Aus-prägung folgender persönlicher Eigenschaften: Führungskompetenz Verantwortungsbewusstsein Glaubwürdigkeit Überzeugungsfähigkeit Soziale Kompetenz Kommunikation Teamfähigkeit Umgang mit Lob und Kritik Persönliche Kompetenzen Kreativität Flexibilität Belastbarkeit Zielorientierung 3.3 Kenntnisse und Fähigkeiten Unternehmerisches Denken Durchsetzungsstärke Motivation von sich und anderen Einfühlungsvermögen Informationsvermittlung Beharrlichkeit Mut und Optimismus Analytisches Denkvermögen Der Prüfmittelbeauftragte muss Kenntnisse erwerben und nachweisen über seine Aufgaben, Anforderungen an ein zeitgemäßes Prüfmittelmanagement, die relevanten Regelwerke sowie Grundlagen und Maßnahmen des Prüfmittelmanagements; siehe Tabelle Ausbildung, Arbeitserfahrung, Schulung Abgeschlossene Berufsausbildung alternativ Hochschulabschluss oder vergleichbarer Abschluss Mindestens zwei Jahre Berufserfahrung 16 Unterrichtseinheiten Schulung und Prüfung 4. Schulungen Wesentliche Qualifikationsmerkmale des Prüfmittelbeauftragten (TÜV ) sind grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zu den in Tabelle 1 genannten Themen. Nach Absolvierung einer qualifizierten Schulung werden die Teilnehmer einer schriftlichen Abschlussprüfung unterzogen. Näheres ist in der Prüf- und Zertifizierungsordnung der Zertifizierungsstelle für Personal der TÜV NORD Akademie niedergelegt. PMB-Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Seite 5 von 9 Seiten

6 5. Tätigkeitsmerkmale Der Prüfmittelbeauftragte hat die Verantwortlichen einer Organisation in allen Fragen des Prüfmitteleinsatzes zu unterstützen. Dazu hat er insbesondere folgende Tätigkeiten, in Abhängigkeit von der Größe des Unternehmens und der Anforderungen an die Güte und Quantität der Prüfmittel auszuführen: Aufbau, Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines Prüfmittelmanagement systems, Anleitung, Schulung und Überwachung dezentraler Prüfmittelbeauftragter oder ähnlichen Personals, Aufbau und Pflege von Prüfmittelübersichten, Festlegung und Überwachung von Kalibrierfristen, Unterstützung bei der Beschaffung von Prüfmitteln, Auswahl und Qualifizierung externer Dienstleister (z.b. Kalibrierlabore) Unterstützung bei Auswahl der Prüfmittel, Erstellung von Prüf- und Kalibrieranweisungen, Lagerung der Prüfmittel, Kennzeichnung, Pflege und Wartung der Prüfmittel, Pflege der Dokumentation, technischen Unterlagen zu Prüfmitteln, Kalibrier- und Prüfprotokolle, Bewertung und Dokumentation bei festgestellten Abweichungen / Fehlfunktionen, Überwachung der Wirksamkeit des Prüfmittelmanagementsystems. PMB-Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Seite 6 von 9 Seiten

7 Tabelle 1: Themen der Schulung UE* Lernziel Themenbereich und Lerninhalte 1. Einführung und Grundlagen Anforderungen an das Prüfmittelmanagement (DIN EN ISO 9001, ISO/TS 16949, DIN EN ISO/IEC 17025) Aufgaben des Prüfmittelbeauftragten Das Prozessmodell der DIN EN ISO 9001 Grundlagen der Messtechnik 4-6 UE A 2. Regelwerke Externe Anforderungen (z.b. gesetzliche und Kundenforderungen) Produkthaftung Internationale und nationale Regelwerke 4-6 UE B 3. Grundlagen des Prüfmittelmanagements Prozesse im Rahmen des Prüfmittelmanagements Ordnungs- und Kennzeichnungssysteme für Prüfmittel Auswahl und Lenkung von Prüfintervallen Kalibrierverfahren und Messsystemanalyse Produkthaftung 4-6 UE B 4. Praktische Übungen Erstellen von Prüfanweisungen Durchführung und Protokollierung von Kalibrierungen 4 UE C 9. Abschlussprüfung Schriftlich: 30 Multiple-Choice-Fragen (MC) 1,3 UE (60 Min.) UE = Unterrichtseinheit à 45 Minuten Lern- bzw. Kompetenzziele* A: Wissen; B: Verständnis; C: Anwendung; D: Analyse; E: Synthese; F: Bewertung * Eine Erläuterung findet sich am Ende des Dokuments PMB-Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Seite 7 von 9 Seiten

8 Tabelle 2: Lernzieltaxonomie Lernzieltaxonomie Hauptklassen [Leistungsniveau] Vollzugs- (Aktions-) Verben A Wissen Reproduktion des Gelernten Methodisches Wissen Abstraktes Wissen nennen, aufzählen aufschreiben, darstellen B Verständnis Umformung des Gelernten: Übersetzen Interpretieren Extrapolieren beschreiben, erklären interpretieren, deuten übersetzen, verdeutlichen begründen, erläutern C Anwendung Übertragung des Gelernten einordnen, berechnen ausführen, erstellen entwickeln, abschätzen D Analyse Zerlegen von Inhalten: Analyse von Elementen Analyse von Beziehungen Analyse von Ordnungsgesichtspunkten beschreiben, richtig und vollständig entnehmen, zerlegen, untersuchen gliedern, nachweisen, ableiten aufdecken, zuordnen, trennen identifizieren, gegenüberstellen vergleichen D Synthese Kombinieren von Elementen und Beziehungen zu neuen Inhalten: Individuelle Kommunikation Erstellen eines Plans Erstellen eines Systems abstrakter Beziehungen aufbauen, planen, entwerfen definieren, aufstellen, formulieren anordnen, kombinieren, konstruieren F Bewertung Gesamtheit von Vergleichs-, Kontroll- und Bewertungsoperationen: Bewertung nach innerer Evidenz (logische/schlüssige Kriterien) Bewerten nach äußerer Evidenz (tatsachengetreue Kriterien) beurteilen Schlüsse ziehen messen PMB-Merkblatt Prüfmittelbeauftragter (TÜV ) Seite 8 von 9 Seiten

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