4.4 Hafen Deggendorf. 4 Statusaufnahme der Häfen. Abb. 4-7: Hafen Deggendorf; Blick auf den Althafenbereich

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Elsa Bergmann
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1 4.4 Hafen Deggendorf Abb. 4-7: Hafen Deggendorf; Blick auf den Althafenbereich Der Deggendorfer Hafen, als Ländenhafen an der Donau errichtet, unterteilt sich in einen Althafen-, einen Öl- und einen Freihafenbereich. Betreiber des Althafens und des Freihafenbereichs ist der Zweckverband Donau-Hafen Deggendorf, der vom Landkreis Deggendorf und den Städten Deggendorf, Plattling und Osterhofen getragen wird. Betreiber und Eigentümer des Tankhafens ist die im Hafen Deggendorf angesiedelte Donau-Tanklager GmbH & Co. KG (DTL). Infrastruktur: Der Hafen Deggendorf nimmt als Ländenhafen mit relativ geringer Lager- und Ansiedlungsfläche eine Sonderfunktion im Sinne eines Transithafens ein; zur Verladung anstehende und gelöschte Güter werden im Kaibereich im wesentlichen 48

2 nur zwischengelagert und anschließend regional verteilt. Entgegen der Situation in anderen bayerischen Donauhäfen wie Kelheim, Regensburg oder Straubing sind die einzelnen Kaiabschnitte im allgemeinen nicht unmittelbar angrenzenden Logistikbetrieben zugeordnet. Vielmehr wird der Kaibereich durch eine Vielzahl zugelassener Umschlagbetriebe für Umschlagzwecke und zur Zwischenlagerung genutzt; vor dem Hintergrund der Flächensituation im Hafen Deggendorf sind diese Betriebe auch nur zum Teil im Hafen angesiedelt. Der Althafenbereich des Hafens Deggendorf, an der Donau links von km 2283,7 bis 2282,6 liegend, verfügt über senkrechte Umschlagkais, die mit zwei Schienensträngen erschlossen sind. Somit ist ein direkter Umschlag der drei Verkehrsträger Wasserstraße, Schiene und Straße untereinander möglich. Der im Anschluß zum Althafenbereich bei Donau-km 2282,629 bis 2282,970 links liegende, durch die Donau-Tanklager GmbH betriebene Ölhafen benutzt als Schiffsanlegestelle einen schwimmenden Ponton. Ebenfalls erschlossen durch Straße und Schiene dient der Ölhafenbereich auch als Be- und Entladestelle für Eisenbahnkesselwagen und Straßentankwagen. Darüber hinaus verfügt der Hafen Deggendorf neben Duisburg als einziger deutscher Binnenhafen über einen eigenen, räumlich von den übrigen Hafenbereichen abgtrennten Freihafen, der, bei km 2282,454 bis 2282,629 links der Donau liegend, über ein senkrechtes Umschlagkai an die Wasserstraße angeschlossen ist. Zollrechtlich gesehen ist das Gelände des Freihafens nicht der Bundesrepublik Deutschland zugehörig, so daß bei der Einlagerung keine Einfuhrumsatzsteuer anfällt und Importgüter somit zollfrei im Inland gelagert werden können. Zollkosten fallen erst bei der Distribution der Güter aus dem Freihafen an. Über den von der Deutschen Bahn AG (DB) betriebenen Tarifbahnhof Deggendorf- Hafen ist der Hafen Deggendorf an das Schienennetz der DB angebunden. Die Zustellung der Waggons erfolgt ab Ubf Deggendorf-Hafen über zwei hafeneigene Rangierloks, die durch das im Hafen angesiedelte Logistikunternehmen Wallner, einer 100%-igen Tochter des Zweckverbands, betrieben werden. 49

3 Über das Autobahndreieck Deggendorf, den Schnittpunkt der BAB 3 Köln Frankfurt Nürnberg Passau und der BAB 92 München Deggendorf, ist der Hafen unmittelbar an das Fernstraßennetz angeschlossen. Statistiken: Die positive Entwicklung der Gesamtverkehrsleistung im Hafenbereich (Althafen, Ölhafen und Freihafen) ist, beginnend bei 1994, mit den einzelnen Anteilen der Wasser- und Trockenverkehre in Tabelle 4-6 zusammengestellt. Trotz der drastischen Zunahmen der landgebundenen Verkehre weist die Statistik auch für die wasserseitigen Verkehre eine positive Entwicklung aus. So wurden mit dem Jahr 1998 deutliche Zuwächse im wasserseitigen Umschlag erreicht. Insgesamt hat sich das Verkehrsaufkommen des Hafens seit Mitte der neunziger Jahre verdreifacht. Zu den wichtigsten wasserseitigen Umschlaggütern zählen dabei Holz (Güterhauptgruppe 0), Getreide (1), Mineralölerzeugnisse (3), Stahl (5) und Düngemittel (6). Entgegen dem allgemeinen Trend an der Donau mußte der Hafen Deggendorf 1999 keine Einbrüche des wasserseitigen Umschlags infolge des Kosovo-Krieges und des Pfingsthochwassers in Kauf nehmen. Der Umschlag konnte sogar erheblich gesteigert werden. Tabelle 4-6: Umschlagzahlen Deggendorf in Tonnen (Althafen, Öl- und Freihafen) Jahr Trocken Wasser Gesamt (Schiene, Straße) Quelle: Statistische Erfassungen des Zweckverbands Donau-Hafen Deggendorf 50

4 Suprastruktur: Auch der Hafen Deggendorf bietet mit zahlreichen Umschlaganlagen optimale Voraussetzungen für den Einsatz der Binnenschiffahrt und ermöglicht hier den Umschlag aller Güterarten und Ladungsformen. Für den Umschlag von Stück- und Schüttgütern und den Containerumschlag werden seitens des Zweckverbands im Bereich des Althafens ein Drehwippkran mit einer Tragfähigkeit bis 25 t und ein Portalkran mit über 35 t Tragfähigkeit bereitgestellt. Der Drehwippkran wird dabei vornehmlich im Greiferbetrieb, der Portalkran im Hakenund Spreaderbetrieb gefahren. Neben diesen Krananlagen stehen im Althafenbereich weitere Verladeanlagen (u.a. Schneckenförderer, Sauganlage) zur Verfügung, die sich entweder im Eigentum angesiedelter Unternehmen befinden oder durch den Hafen vorgehalten werden. Diese Anlagen sind insbesondere für den Umschlag von Getreide, Futtermitteln, Zement und Flüssiggüter vorgesehen. Eine Schwergutplatte ermöglicht den Einsatz von Mobilkranen für den Umschlag von sperrigen und schweren Güter. Eine darüber hinaus Ende 1999 fertiggestellte Ro- Ro-Anlage vervollständigt das umfangreiche Angebot der Umschlagmöglichkeiten. Im Ölhafenbereich erfolgt der Umschlag von Mineralölerzeugnissen mittels einer firmeneigenen, stationären Ölumschlaganlage (Ponton, vgl. Abb. 4-8). Ein Mobilkran und eine mobile Zementumschlaganlage (Schneckenförderer) bedienen den Freihafenbereich. Ein weiterer hafeneigener Mobilkran, der im gesamten Hafengebiet eingesetzt werden kann, steht darüber hinaus als Springer bei Kapazitätsengpässen bereit. Das operative Geschäft wird im gesamten Hafenbereich im allgemeinen durch die vom Hafen zugelassenen Umschlagbetriebe auf der Basis von Kranleistungsverträgen betrieben. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das Umschlagunternehmen Wallner. Letztlich ist nämlich über die Fa. Wallner, als einer 100%-igen Tochter des Zweckverbandes, der Betreiber des Hafens entgegen der in den bayerischen Donauhäfen sonst üblichen Situation selbst als Umschlagunternehmen tätig. Eine Monopolstellung besteht durch die Zulassung weiterer Umschlagunternehmen jedoch nicht. 51

5 Ausblick: Vergleichbar der Situation im Hafen Straubing wird auch im Hafen Deggendorf trotz der Rekordumschlagzahlen der letzten beiden Jahren die weitere Entwicklung des wasserseitigen Umschlags mit Sorge betrachtet. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund des sich ggf. weiter verzögernden Ausbaus der Donau, zumal Speditionen und Betriebe im Bereich des Hafens Deggendorf angesichts der Gefährdung durch Niedrigwasserereignisse verstärkt auf Straße und Schiene ausweichen könnten. Dieser Entwicklungstendenz versucht der Hafen Deggendorf mit Infrastrukturmaßnahmen zur Entwicklung neuer Verkehrsarten und Logistikstrukturen entgegenzuwirken; im einzelnen sind in diesem Zusammenhang die Erweiterung des Freihafens und die Fertigstellung der Ro-Ro-Anlage zu nennen. 52

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