Erfahrungsbericht. Auslandssemester an der San Francisco State University Spring Keplerstraße Stuttgart Deutschland

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester an der San Francisco State University Spring 2012 Name: Carmen Leix Heimathochschule: Gasthochschule: Studienfach: Studienziel: Semester: Universität Stuttgart Keplerstraße Stuttgart Deutschland San Francisco State University 1600 Holloway Avenue San Francisco, CA United States Umweltschutztechnik Diplom 9. Semester Zeitpunkt: Spring 2012 ( )

2 Bereits zu Beginn meines Studiums stand fest, dass ich ein Semester im Ausland absolvieren wollte, da es unheimlich viele Vorteile mit sich bringt. Zum Einen ist es eine einmalige Gelegenheit, seine Sprachkenntnisse zu vertiefen, zum Anderen bekommt man die Möglichkeit, Land, Leute und Bildung wie ein Einheimischer zu erleben. Daher möchte ich vorneweg JEDEN dazu aufmuntern, diese einzigartige Chance zu ergreifen und somit eine einmalig schöne und spannende Zeit zu erleben, in der man über den eigenen Tellerrand hinausschauen kann, seinen Horizont erweitert und an seinen Herausforderungen wächst. Zu Beginn des Abenteuers steht die Bewerbung an. Dabei muss man die Bewerbungsfristen beachten, die in manchen Fällen erheblich sein können. Für das Austauschprogramm zwischen Baden-Württemberg und Kalifornien, für welches ich mich entschieden hatte, endete die Frist ca. ein Jahr vor Antritt des Fall-Semesters und eineinhalb Jahre vor dem Spring-Semester. Dafür muss man verschiedenste Unterlagen zusammentragen, wobei man als Student der Universität Stuttgart auf die hilfreiche Unterstützung und den Rat der Mitarbeiter des Internationalen Zentrums (IZ) setzen kann. Dazu gehören neben dem Motivationsschreiben das Abiturzeugnis, ein aktueller Notenauszug der Universität, Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse (Toefl-Test) und eines gültigen Reisepasses, mindestens zwei Empfehlungsschreiben seiner Professoren und ein Bank-Statement über ausreichende finanzielle Mittel. Nachdem die erste Hürde überwunden ist und man eine Zusage für das Landesprogramm bekommen hat, müssen im nächsten Schritt zusätzlich die Exchange Programm Application und ein Motivationsschreiben für die präferierte Universität eingereicht werden. In der Exchange Programm Application hat man die Möglichkeit, sich für bis zu vier Partneruniversitäten zu bewerben. Dabei müssen zusätzlich Kurse angeben werden, die man an den einzelnen Universitäten belegen möchte. Diese sind jedoch nicht zwingend verbindlich und können zum Zeitpunkt der Einschreibung erneut ausgewählt werden. Da ein Auslandaufenthalt auch mit höheren Kosten als ein Semester im Heimatland verbunden ist, sollte man die Bewerbung um ein Stipendium im Vorfeld unbedingt in Erwägung ziehen. Dabei stehen verschiedene Programme zur Verfügung, wobei für jeden das Passende dabei ist. Die Bewerbung für das Baden-Württemberg- STIPENDIUM war völlig problemlos, da die benötigten Unterlagen bereits im IZ vorlagen und zusätzlich lediglich ein Antrag ausgefüllt werden musste. Um das restliche Prozedere hat sich das IZ gekümmert. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die Unterstützung bedanken. Nachdem ich das große Glück hatte, nicht nur eine Zusage für das Stipendium zu bekommen, sondern auch an der San Francisco State University ausgewählt worden zu sein, ging es an die konkrete Vorbereitung des Aufenthalts. Damit verbunden ist die Beantragung des Visums und Buchung des Fluges. Wichtig ist auch der Abschluss 2

3 einer Krankenversicherung, die den Voraussetzungen der Austauschuniversität entspricht. Bezüglich meiner Wohnung in meiner neuen Wahlheimat San Francisco habe ich mich entschieden, die Wohnungssuche vor Ort zu beginnen, um mir zunächst ein Bild der verschiedenen Gegenden und der Wohnungen an sich zu machen. Daher habe ich die ersten Tage in San Francisco im Hostel verbracht, was ich unbedingt weiterempfehlen kann. Dort trifft man auf verschiedenste nette und offene Menschen von der ganzen Welt und hat womöglich dasselbe Glück wie ich, auf seine neuen Mitbewohner zu stoßen. Als Austauschstudent des Landesprogrammes Baden-Württemberg/Kalifornien fühlt man sich von Anfang gut aufgehoben, da alle nötigen Schritte bestens organisiert sind und somit reibungslos ablaufen. Neben einem persönlichen Buddy bekommt man alle wichtigen Informationen und Unterlagen für die Beantragung des Visums und der Belegung der Kurse zur Verfügung gestellt. Dabei genießt man den Vorteil, dass man als Austauschstudent bevorzugt behandelt wird und sich somit für die gewünschten Kurse im Vorfeld einschreiben kann. Zusätzlich wird man von den Studiengebühren, die im Ausland ganz erheblich sein können, befreit und zahlt lediglich die Gebühren, die an der Heimathochschule anfallen. Hilfreich war zusätzlich die Orientierungswoche, die an der San Francisco State University zu Beginn des Studiums durchgeführt wird. Dabei hat man die Gelegenheit, andere Austauschstudenten kennenzulernen und interessante Informationen und Antworten auf all seine Fragen zu bekommen. Generell kann man sagen, dass sich das Studium in den USA von dem in Deutschland unterscheidet. Einer der Abweichungen ist, dass nicht am Ende des Semesters eine große Prüfung ansteht, sondern man während des gesamten Semesters Punkte sammelt. Diese können sich aus verschiedenen Midterms, Präsentationen, Quizzen, Hausarbeiten etc. zusammensetzten. Zudem bekommt man üblicherweise Hausaufgaben auf, die zur Vorbereitung auf die nächste Vorlesung dienen. Daher muss man unter dem Semester zusätzliche Zeit neben der meist verpflichtenden Teilnahme der Kurse einplanen. Allerdings darf man sich davon nicht abschrecken lassen, da das Niveau verglichen mit dem in Deutschland deutlich geringer und eine gute Note durch die Anwesenheit in den Kursen und die Bearbeitung der Hausaufgaben leicht zu erreichen ist. Die Kurse haben eine angenehme Teilnehmerzahl, sodass es zu einem regen Austausch zwischen Studenten und Professoren kommt. Der Campus in San Francisco ist übersichtlich und verhältnismäßig klein, sodass man sich ohne Probleme zurechtfindet. Zusätzlich hat man eine große Auswahl an der kostenlosen Teilnahme von verschiedensten Sportaktivitäten und kann sich in unterschiedlichen Aktivitäten engagieren. Das International Education Exchange Council (IEEC) ist eine studentisch geführte Organisation von Studenten für Studenten an der SFSU, die aus dem Austauschprogramm nicht wegzudenken wäre. Es werden verschiedenste Aktivitäten 3

4 angeboten, um den Austauschstudenten die Stadt, die Kultur und andere Studenten näher zu bringen. Neben dem allwöchentlichen Taco Tuesday und Thursday Night Socializing (TNS) werden Ausflüge z.b. nach Lake Tahoe, zum Skydiving, nach Stanford University, etc. organisiert oder auf besondere Aktionen wie z.b. freien Eintritt in die Museen aufmerksam gemacht. Neben der Universität muss man unbedingt seinen Aufenthalt im Gastland so weit wie möglich genießen und die Chance wahrnehmen, die Leute und Kultur kennenzulernen. Dabei kommt man in San Francisco und Kalifornien vom Staunen nicht heraus. Es gibt so vieles zu entdecken, dass man Jahre hier verbringen könnte. Seien es nun die Hauptsehenswürdigkeiten wie die Golden Gate Bridge, Alcatraz, die Lombard Street, Union Square, Fisherman s Wharf, Pier Oder man lässt sich einfach durch die Straßen treiben und entdeckt überall neue Details an den hübschen Häusern, bei denen keines dem anderen gleicht. Die Stadt ist etwas ganz Besonderes, da man überall den Einfluss unterschiedlicher Kulturen spüren kann. Zudem ist sie unheimlich offen, was man nicht zuletzt z.b. an dem schwulen- und lesbenorientierten Viertel Castro sieht; in nur wenigen Minuten ist man im Mission, wo man den mexikanischen Einfluss spürt; in Chinatown findet man die größte chinesische Gemeinschaft außerhalb Chinas vor; in der Haight Street spürt man das Hippieleben vergangener Jahre Nur wenige Beispiele, um zu beschreiben, wie abwechslungsreich diese Stadt ist. An den Wochenenden, während Springbreak oder nach dem Semester kann man die Zeit nutzen und Roadtrips in Kalifornien unternehmen, sei es nun nach Santa Cruz, Santa Barbara, Santa Monica, Los Angeles, San Diego, Grand Canyon, Las Vegas, Death Valley, Yosemite National Park, Lake Tahoe, Sonoma, Nappa, Sausalito, etc. Es gibt so vieles zu sehen, dass man seine Zeit effektiv nutzen sollte. Die Amerikaner sind unheimlich freundlich und hilfsbereit. Vordrängeln gibt es nicht und im Straßenverkehr wird an jedem Stopp-Schild gehalten. Im öffentlichen Verkehrsnetz gibt es keine Pläne. Manchmal kommt die Muni (vergleichbar mit einer S-Bahn) oder der Bus alle 5 Minuten und dann wieder eine halbe Stunde nicht, was für uns Deutsche erst einmal gewöhnungsbedürftig ist. Aber letzten Endes kommt man immer ans Ziel und gewöhnt sich mit der Zeit an die amerikanische Gelassenheit. Zum Schluss noch ein paar praktische Tipps: Lasst euch von dem langwierigen Bewerbungsprozess nicht abschrecken. Es lohnt sich! Beantragt so bald wie möglich euren Reisepass, falls ihr keinen habt oder dieser bald ausläuft, da er bereits bei der Bewerbung vorliegen und noch mindestens sechs Monate nach Beendigung des Visums gültig sein muss. Bei der Krankenversicherung würde ich jedem empfehlen, diese in Deutschland abzuschließen, da man damit jede Menge Geld sparen kann. Außerdem ist es von ungeheurem Vorteil, über 21 Jahre alt zu sein. Ist man jünger, bleiben einem viele Möglichkeiten verwehrt, da gewisse Dinge wie z.b. der Besuch von Konzerten, Bars, Mieten eines Leihwagens etc. - gesetzlich verboten sind. Vor der 4

5 Belegung der Kurse sollte man an seiner Heimathochschule mit seinen Professoren abklären, ob die Kurse angerechnet werden. Zudem würde ich empfehlen, im Auslandssemester die Gelegenheit nutzen, eine Spaßvorlesung zu besuchen. Mit meinem Kurs Growth through Adventure haben wir verschiedene Exkursionen zum Klettern, in den Hochseilgarten und ein Wochenende beim River Rafting unternommen; eine einmalige Gelegenheit, amerikanische Studenten kennen zu lernen und mit diesen jede Menge Spaß zu haben. Beim Packen des Koffers ist weniger mehr. Es ist empfehlenswert, ein paar Klamotten weniger einzupacken und vom guten Euro-Kurs zu profitieren. Nutzt eure Zeit so gut wie möglich und nehmt alles mit, was nur irgendwie möglich ist. Und lasst euch von all den Eindrücken, die anfangs auf einen einströmen, nicht stressen und nehmt euch Zeit für die Dinge, die euch wichtig erscheinen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit weiß man, wie man mit den Aufgaben der Universität umzugehen hat und kann seine Zeit entspannter genießen. Wenn ihr nach dem Studium noch Zeit habt, würde ich die Gültigkeit des Visums (30 Tage nach Beendigung des Austauschprogramms) ausnutzen und all die Dinge bereisen, zu denen ihr während des Semesters keine Zeit hattet. Alles in Allem kann ich als persönliche Wertung jedem Studenten nur ans Herzen legen, ein Auslandssemester zu absolvieren. Diese Gelegenheit bekommt man nur einmal im Leben und diese Zeit wird einem immer absolut positiv im Gedächtnis bleiben. Es geht nicht nur darum, seinen Lebenslauf aufzupolieren, sonder viel mehr darum, wie man sich selbst während dieser Zeit weiterentwickelt und persönlich wächst. Spielend leicht verbessert man seine Sprachkenntnisse, lernt Freunde von der ganzen Welt kennen und bekommt neue Ansichtsweisen. Es ist überraschend, wie viele Denkanstöße man im Ausland bekommt und die Herangehensweise anderer Länder sieht. Es muss nicht immer schlechter oder besser sein, manchmal ist es einfach anders. Es ist unmöglich, diese wunderbare Zeit in nur ein paar wenigen Seiten zusammenzufassen. Dieses Abenteuer muss man selber erlebt haben. Deswegen, geht hinaus in die große weite Welt und macht eure eigenen Erfahrungen. Ihr werdet es nie bereuen. 5