3. Symposium für Transplantierte 21. Januar 2006 Allegro Grand Casino, Kursaal Bern
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- Falko Hermann
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1 3. Symposium für Transplantierte 21. Januar 2006 Allegro Grand Casino, Kursaal Bern "Wechselwirkungen von Medikamenten auf was ist zu achten?" Prof. Jürgen Drewe, Abteilung für Klinische Pharmakologie, Universitätsspital Basel
2 Was ist eine Wechselwirkung? bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Arzneistoffe, besteht die Möglichkeit einer gegenseitigen Beeinflussung das 1. Medikament kann Blutspiegel des 2. Medikamentes erhöhen Nebenwirkungen?! vermindern Wirkungsverlust?! das 1. Medikament kann Wirkung des 2. Medikamentes verstärken abschwächen verlängern verkürzen
3 Wechselwirkungen : Häufigkeit Wahrscheinlichkeit unerwünschter Wirkungen (UAW) 6-10 Medikamente 7 % Medikamente 40 % Klinisch bedeutsame UAW aufgrund von Wechselwirkungen : % in älteren Patienten: % schwere u. lebensbedrohl.: bis 22 % die meisten Wechselwirkungen sind vermeidbar Risikofaktoren: neue Arzneistoffe, Einnahme vieler Medikamente, mehrere Ärzte, Einnahme von frei verkäuflichen Medikamenten
4 Arzneimittelverbrauch steigt mit dem Alter an Estler, Arzneimittel im Alter, 1997
5 Transplantation Medikamente müssen die körpereigene Immunreaktion gegen das Transplantat unterdrücken Zu geringe Blutspiegel das Transplantat wird abgestossen Zu hohe Blutspiegel dosisabhängige Nebenwirkungen Entfernung des Medikamentes aus dem Körper Niere, Leber/Galle Abbau durch körpereigene Eiweisse (Enzyme)
6 Enzymatischer Abbau von Medikamenten (I) schlecht ausscheidbares Medikament Enzym (Leber, Darm, Niere) gut ausscheidbares Abbauprodukt Ausscheidung aus dem Körper
7 Enzymatischer Abbau von Medikamenten (II) Hemmung schlecht ausscheidbares Medikament Enzym (Leber, Darm, Niere) Hemmstoff bindet am Enzym und verhindert Abbau
8 Enzymatischer Abbau von Medikamenten (III) Förderung der Enzymbildung gut ausscheidbares Abbauprodukt schlecht ausscheidbares Medikament Enzym (Leber, Darm, Niere) Induktor
9 Enzymatischer Abbau: : Cytochrom P450 Andere < 1% CYP 1A2 5% CYP 3A4 50% CYP 2C9/19 20% CYP 1A2 CYP 2C9/19 CYP 2D6 CYP 2E1 CYP 3A4 Andere CYP 2E1 < 1% CYP 2D6 25% Anteil der heutigen Medikamente, die durch jeweiligen Enzyme abgebaut werden
10 Hauptabbauwege der wichtigsten Medikamente Medikament Imurek (Azathioprin) CellCept, Myfortic (Mycophenolat) Sandimmun Neoral (Cyclosporin) Certican (Everolimus) Rapamun (Sirolimus) Prograf (Tacrolimus) Prednison CYP 3A4 - - Andere Abbauwege (TMPT, XO) (Glukuronidierung) - (CYP 2C8) - (CYP 3A5) -
11 Veränderung der Enzymaktivität CYP3A4 (Hemmstoffe( Hemmstoffe) Norvir, Kaletra (Ritonavir) Klazid Erythrocin (Clarithromycin) (Erythromycin) CYP3A4 (Induktoren) Antiepileptika Tegretol (Carbamazepin) Luminal (Phenobarbital) Phenytoin Nizoral Sporanox (Ketoconazol) (Itraconazol) Rimactan (Rifampicin) Grapefruit-Saft! Johanniskraut-Extrakt! Enzym- Aktivität: Enzym- Aktivität:
12 Cyclosporin-Konzentrationen bei nierentransplantierten Patienten Mersai et al, Transplant Proc 2003
13 Aufnahme von Rapamum (Sirolimus) gesunde Freiwillige Zimmermann, AAPS Journal 2004
14 Johanniskrautextrakt + Cyclosporin 300 beginnende Transplantatabstossung Herztransplantation Johanniskrautextrakt Cyclosporin-Blutspiegel April '98 Feb. '99 März '99 April '99 Mai '99 (Ruschitzka et al., Lancet 2000) Zeit
15 Sandimmun und Johanniskrautextrakt bei nierentransplantierten Patienten Breidenbach et al, Transplantation, 2000
16 Spannbreite zwischen Förderung und Hemmung 60 Plasma midazolam (ng/ml) Midazolam Midazolam + Rifampicin time (hours) Förderung Dormicum + Rimactan Faktor 400! Midazolam plasma concentration (ng/ml) time (hours) Midazolam Midazolam + Clarithromycin Hemmung Dormicum + Klacid Kivistö et al., 1999
17 Was sind kritische Situationen? Wenn ein Medikament neu dazu eingenommen wird Hemmstoff des Abbaus Blutspiegel steigen (Stunden) Syntheseförderer (Induktor) Blutspiegel sinken (Tage) Wenn ein Medikament abgesetzt wird Hemmstoff des Abbaus Blutspiegel sinken (Stunden-Tage) Syntheseförderer (Induktor) Blutspiegel steigen (Tage)
18 Was tun? Ändern Sie nie eigenmächtig die Medikamenten-Therapie! Vorsicht mit frei verkäuflichen Medikamenten Vorsicht mit pflanzlichen Medikamenten Vorsicht mit z.b. chinesischen Kräutern Fragen Sie stattdessen ihren behandelnden Arzt oder Ihr Transplantationszentrum
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