Zulassungssituation bei Rodentiziden aus Sicht der Industrie Rolf Barten, Dipl.-Ing. Agr.
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1 Zulassungssituation bei Rodentiziden aus Sicht der Industrie Rolf Barten, Dipl.-Ing. Agr. Historie Forschungs- und Entwicklungsbericht: Verbesserte Methode der Überwachung und Bekämpfung der Feldmaus Dr. H. Wieland, Schäden durch Feldmäuse in der DDR von 100 Mio. M, Behandlungsfläche damals ha Anfang der 80-ger Jahre hauptsächlich Einsatz von Chlorphacinon- Köder neben Spritzmittel auf Basis von z. B. Methamidophos, Parathion-methyl, Endosulfan Gefährdung von Wild- und Nutztieren (Fasan, Muffelwild, Schwarzwild, Hase, Haustierarten) durch Chlorphacinon-Köder wurde als gering eingestuft (Wildbiologie der DDR) Chlorphacinon Köder sind ausschließlich auf Flächen mit Bewuchs einzusetzen, eine Depotanlage im Freiland ist grundsätzlich untersagt, Köder eignet sich nicht für Baubeköderung 1
2 Historie Zulassung Ratron Feldmausköder in Deutschland Seit den 70-ger Jahren in Deutschland unter verschiedenen Namen zugelassen: Delicia Chlorphacinon Köder, Ratron Feldmausköder, Lepit, Casit Wiederzulassung 1994 von Ratron Feldmausköder (Streuen) für 10 Jahre Genehmigungen 18.1 in Forst, Futter- u. Zuckerrübe, Futterleguminosen, Hülsengemüse, Zierpflanzenbau, Kartoffel, Mais, Raps, Gemüsebau, Weinrebe in Termin zur Erneuerung der Zulassung 2004 (Antrag ) Zwischenzeitlich 6 Verlängerungsbescheide bis zur Zulassung, Erteilung der Zulassung Ausbringung in Köderstationen am Historie Zulassung Ratron Feldmausköder in Deutschland Positive Bewertung Streuen BBA (heute JKI) Positive Bewertung Streuen BfR Positive Bewertung durch den Sachverständigen Ausschuss in Juni 2006 Negative Bewertung Streuen UBA Zulassungsbescheid (Köderstation) + Streuen Nichtkulturland zur Verkehrssicherung, kurz vor Ende der Chlorphacinon-Zulassung der EU in 2007 Essential Use Zulassung der EU für Chlorphacinon bis 2010 Mitte 2010 Auslauf der Zulassung Ratron Feldmausköder 2
3 Historie 11.2 Gefahr im Verzug (heute Genehmigung für Notfallsituation) 1. Antragsstellung , Antrag wird genehmigt Fund toter Hasen, 6 auf einen Streich, krimineller Akt!!! Information der Länder durch BVL und Aussetzung von 11.2 in Sachsen-Anhalt durch Landesregierung Versuch der Aufhebung der Aussetzung von 11.2 durch Ministerin MLU im Oktober 2007, nach kriminaltechnischer Untersuchung im Nov.; aber keine Zustimmung durch Ref. Naturschutz am Antragstellung , Antrag wird abgelehnt Fachgespräch zu Bekämpfungsstrategien bei Feldmäusen am : 95 % der Anwesenden sind für Streuen von Ratron Feldmausködern (alle PSD, JKI, BfR, Bauernverbände, Industrie) da u. a. bis heute nach 40 Jahren kein negatives Problem aufgetreten ist, Herr Nolting empfiehlt Antragstellung durch TLL, Antrag wird abgelehnt Feldmäuse Befalls- und Behandlungsflächen Keine 2 % der Landwirtschaftlichen Fläche werden gegen Feldmäuse behandelt Landwirtschaftliche Fläche in Deutschland Fläche* Mäusebefall** Mäusebefall Behandelte Fläche *** in % in '000 ha in '000 ha in '000 ha in % in '000 ha in % 2007 in starken Jahren "2007" in schlechten Jahren "2006" mit Rodentiziden Ackerland ,1 Getreide + Körnermais 6880 Kartoffeln 275 Zuckerrüben 403 Hülsenfrüchte 109 Raps/Rübsen 1548 Grün-/Silomais 1471 Brachen 648 Dauergrünland ,8 Obstanlagen ,0 Baumschulen 21 Rebland 97 Sonstige 19 Total , ,7 50 0,29 * Statistisches Bundesamt Land- und Fortswirtschaft, Fischerei "Fachserie 3, Bodennutzung der Betriebe" 2008 ** Marktbefragung Produkt & Markt 1999/2000 "Schädlingsbekämpfung indoor/outdoor" *** abgeleitet aus verkauften Rodentiziden im Markt 3
4 Volkswirtschaftliche Verluste durch Feldmäuse im Ackerbau Ertragsverluste ohne Feldmausbekämpfung am Beispiel von Weizen: Gesamtbefallsfläche: ha, Weizenpreis : 252 /t Kultur Anbaufläche in ha Ertrag in dt Preis / dt in Verlust in % Verlust in dt/ha Gesamtverluste in dt Gesamtverlust in Weizen Mäusebefall LK Saalekreis 2007 Feldmausmanagement Wirtschaftlichkeit 80 % Befall durch Feldmäuse in Ackerbaukulturen im LK Saalekreis Betriebsflächen Kultur Kulturfläche gesamt in ha (Anzahl der Betriebe:9) Befall in ha gesamt in ha extrem stark Rand Gesamtbefall Befall in % bedrohte Fläche 07/ Raps Weizen Gerste Total finanzieller Verlust 2007: entspricht 468 pro ha Betriebsfläche Herr Fischer, Bauernverband Merseburg 4
5 Feldmausmanagement Behandlungsflächen gegen Nager in 000 ha Der Befall mit Feldmäuse scheint kontimuierlich zuzunehmen Gradation Gradation Gradation Entwicklung der Behandlungsflächen Eingeschränkte Behandlung Feldmausmanagement Bodenbearbeitung Schlussfolgerungen bei der Behandlung von Feldmäusen Starkbefall mit mehr als bewohnten Bauten/ha: cm tiefe Pflugfurche sowie Einsatz eines Rodentizids Mittlere Befall mit 5 30 bewohnten Bauten/ha: Flache Pflugfurche (15-20 cm) oder Grubbern auf cm sowie Einsatz eines Rodentizids Weniger als 5 Bauten/ha: Tiefenreduzierte pfluglose Bodenbearbeitung Dr. Jan Rücknagel, Uni Halle
6 Gesetzliche Bestimmungen Richtlinie... der Kommission... zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG... zwecks Aufnahme des Wirkstoffs... Wirkstoff Zeitpunkt Inkrafttreten Befristung Nominale Konzentration Anwendung Köderstation Veröffentlichung der Eintragung Wirkstoff Zinkphosphid g/kg Köderstationen spezielle Stellen Ratron Giftweizen Wirkstoff: 25g/kg Zinkphosphid 6
7 Ratron Gift-Linsen Wirkstoff: 8g/kg Zinkphosphid Ratron Gift-Linsen = Neue Köderform Ratron Giftweizen Möglichkeit der Bekämpfung Einsatz von Rodentizide - verdeckte Ausbringung Arbeitsleistung bei mittlerem Befall: ca. 1,5 ha/ak und Tag Prof. Dr. G. Lauenstein 7
8 Ratron Gift-Linsen Möglichkeit der Ausbringung Ratron Gift-Linsen Möglichkeit der Ausbringung 8
9 Wirksamkeit Wirksamkeitsversuche gegen Feldmäuse Produkt Zahl der Versuche Anwendung Wirkungsgrad in % Ratron Feldmausköder 9 Streuen 81 Ratron Giftweizen 6 Loch 71 Ratrom Gift-Linsen 4 Streuen 89 7 Loch 68 3 Köderstation 75 Frassaktivität von Feldmäusen an Köderstationen mit Ratron Feldmausköder Köderboxen gefüllt mit je 50 Gramm Köderbox , ,5 12, , gefr. Köder 0 (600) 377,5 522,5 600 Gefressene Menge in % 62,9 % 87,1 % 100,0 % W. Dahlbender, Oppenheim 9
10 Meldungen über PS-Mittel Vergiftungen Wirbeltiere Totenfall bei Tieren: Meldungen an die Biologische Bundesanstalt Jahr Totenfall Wirkstoff Art des Mittels Vergiftungs- Umstand Art Anzahl nachweis 1989 Fasan 7 Zinkphosphid Rodentizid sicher Fehlanwendung 1996 Gans 1 Zinkphosphid - sicher unbekannt 1997 Hühner 4 Zinkphosphid - sicher unbekannt 1998 Hund 1 Zinkphosphid? sicher unbekannt 1999 Huhn 1 Zinkphosphid? sicher unbekannt 1999 Hund 1 Zinkphosphid? sicher unbekannt Zinkphosphid sicher s. o Chlorphacinon andere PSM sicher Frevel BBA, Braunschweig Toxizität rodentizider Wirkstoffe (LD 50 ; ALD mg/kg) Chlorophacinone Brodifacoum Endosulfan Feldmaus ~ 8-16 Hamster Hase ~ 18.5 Fasan ~ 70 Sekundär Toxizität Möglich? Signifikant Unbekannt Repellenz Nein Nein Signifikant Ecotoxicological Laboratory, Fácánkert, Ungarn 10
11 Attraktivität von Ratron Gift-Linsen bei Vögeln Attraktivität von Ratron Gift-Linsen bei der Aufnahme durch Vögeln Folierenversuche (Futterangebot ohne Beschränkung) Versuch 1 Versuch 2 Versuch 3 Versuche Taube Wachtel Durchschnitt Aufgenommene Nahrung in % Ungefärbter geschälter Weizen 89 99,5 94,25 Ratron Gift-Linsen 11 0,5 5,75 Gefärbter geschälter Weizen 95 97,5 96,25 Ratron Gift-Linsen 5 2,5 3,75 frunol delicia, Unna Feldmausbekämpfung Zusammenfassung Feldmauspopulationen treten auf landwirtschaftlichen Flächen in allen Regionen kurzfristig immer häufiger (2 4 Jahre) massenhaft als Kalamitäten auf Volkswirtschaftliche Verluste/Schäden sind/werden riesig Keine neuen rodentiziden Wirkstoffe zur Feldmausbekämpfung für die nahe Zukunft erwartet Seit 2011 nur Zinkphosphid haltige Köder zugelassen Nur flächendeckende Feldmausbekämpfung sinnvoll Sinnvolle Alternativen neben den Pflanzenschutzmitteln zur Feldmausbekämpfung z. Zt. und in näherer Zukunft nicht erkennbar Von der vorhandenen Fläche muss ein optimaler Ertrag erwirtschaftet und nicht von Feldmäusen gefressen werden Rolf Rolf Barten, Usingen 11
12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 12
Die Zulassung ist ausschließlich auf das Inverkehrbringen und die Anwendung auf Starkbefallsflächen wie nachfolgend beschrieben beschränkt.
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Dienstsitz Braunschweig Postfach 5 64 38005 Braunschweig Einschreiben mit Rückschein Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau -
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