Gesundheitskonferenzen: Ein pragmatisches Instrument der Gesundheitsplanung. Ziele und Qualitätskriterien
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- Ludo Kruse
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1 Gesundheitskonferenzen: Ein pragmatisches Instrument der Gesundheitsplanung. Ziele und Qualitätskriterien
2 AModell Mehrere Themen werden parallel bearbeitet: Sucht z.b.: Jugend Alter Diabetes BModell Ein Schwerpunkt-Thema wird bearbeitet: z.b.: Jugend braucht Zukunft Gesundheitsberichterstattung AG 1 Sucht AG 2 AG 3 AG 4 Jugend Alter Diabetes Workshop: Workshop: Workshop: Ärzte/ Krankenhaus Lehrer/ Erzieher Freizeitbereich AGs erarbeiten Empfehlungen zu unterschiedlichen Themen Workshops erarbeiten Empfehlungs- Entwürfe zu einem Thema Gesundheitskonferenz (geschlossener Kreis) ca. 25 Entscheidungsträger Der geschlossene Kreis der GK entscheidet über die Empfehlungen Gesundheitskonferenz (offener Kreis) ca. 100 themenbezogene Fachleute und Laien Die Umsetzung der verabschiedeten Empfehlungen wird aktiv verfolgt
3 Zentrale Ziele der Gesundheitskonferenz - Erstellung eines Orientierungsrahmens über Verbesserungsmöglichkeiten des örtlichen gesundheitlichen Versorgungssystems und der Gesundheitsförderung, - neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit durch konkrete Handlungsempfehlungen, - Aktivierung der lokalen Fachkompetenz, - eine verbesserte Transparenz im Versorgungssystem und in der Gesundheitsförderung, - ein offenes und konstruktives Kommunikationsklima, - Zusammenführung von Experten- und Laienwissen, - Entwicklung einer gemeinsamen Verantwortung für ein effektives gesundheitliches Versorgungssystem und eine leistungsfähige Gesundheitsförderung.
4 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Die kommunale Gesundheitskonferenz berät gemeinsam interessierende Fragen der gesundheitlichen Versorgung. Bei diesen Fragen muss Bedarf nach verbesserter Zusammenarbeit auf örtlicher Ebene bestehen, für dessen Deckung eine Koordinationsleistung der kommunalen Selbstverwaltung erwartet wird.
5 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Zu dem speziellen Thema einer Gesundheitskonferenz sollte eine weitgefasste temporäre Aktivierung des entsprechenden Versorgungsbzw. Arbeitsfeldes erfolgen.
6 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Die in den vorbereitenden Workshops erarbeiteten Empfehlungen werden im Rahmen der Gesundheitskonferenz noch einmal vorgestellt, um eine gemeinsame Informationsgrundlage zu schaffen.
7 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Der Teilnehmerkreis der Gesundheitskonferenz sollte sich an den örtlichen Gegebenheiten und den Anforderungen des Themas orientieren. Zur Gesundheitskonferenz werden gezielt eingeladen: a) ein fester Stamm von im Vorfeld benannten Vertretern der örtlichen Institutionen, Einrichtungen, Gremien, politischen Gruppierungen etc. und b) ein wechselnder Kreis von Personen, die sich als örtliche Fachleute für das jeweilige Thema der Gesundheitskonferenz ausgewiesen haben.
8 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Jede(r) Teilnehmer(in) hat Rederecht. Im Konferenzraum stehen für alle TeilnehmerInnen Mikrofone zur Verfügung.
9 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Begleitforschung / Evaluation Jede(r) Teilnehmer(in) der Gesundheitskonferenz wird - zur Vorbereitung, -zum Ablauf, - zu den Empfehlungen, - zum Diskussionsklima, - zum Teilnehmerverhalten, - zum erwarteten Erfolg der Konferenz etc. befragt.
10 Evaluation der Gesundheitskonferenz 12 Fragen an die TeilnehmerInnen (Teil 1) 01. Die TeilnehmerInnen fühlten sich von der Diskussion angesprochen, auch ich hätte mich leicht einbringen können. 02. Die Beteiligung an den Diskussionen war lebhaft und die Diskussionsbeiträge förderten das Verständnis darüber, worum es geht. 03. Wichtige Probleme kamen einfach nicht auf den Tisch, die Teilnehmer- Innen vermieden es, sich zu nahe zu treten. 04. Die TeilnehmerInnen verhielten sich passiv und erwarteten von den ReferentInnen die Lösung der aufgeworfenen Fragen. 05. Es gab Spannungen und Verärgerungen unter den TeilnehmerInnen, weil die ReferentInnen auf Konfrontationskurs gingen. 06. Die TeilnehmerInnen fühlten sich von den diskutierten Themen überfordert, die Diskussion rauschte über die Köpfe hinweg.
11 Evaluation der Gesundheitskonferenz 12 Fragen an die TeilnehmerInnen (Teil 2) 07. Die TeilnehmerInnen fühlten sich von den Empfehlungen überfahren, sie vermissten ausreichende Informationen in Vorbereitung auf die Gesundheitskonferenz. 08. Die TeilnehmerInnen hatten den Eindruck, dass unterschiedliche Standpunkte fair vorgetragen wurden, deutlich in der Sache, aber entgegenkommend in der Formulierung. 09. Die TeilnehmerInnen hatten das Gefühl, das auf viele aufgeworfene Fragen konstruktive Antworten gegeben wurden. 10. Die Empfehlungen haben sehr stark dazu beigetragen, dass in der Konferenz Ergebnisse erzielt wurden. 11. Die TeilnehmerInnen haben den Eindruck gewonnen, dass sich die Gesundheitskonferenz gelohnt hat, weil sichtbare Verbesserungen für die Versorgung fest vereinbart wurden. 12. Die TeilnehmerInnen gingen mit dem Bewusstsein nach Hause, dass auf die schönen Worte keine Taten folgen.
12 Herner Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Pausen schaffen Möglichkeiten für informelle Gespräche
13 Aktive Umsetzung der Empfehlungen Ein zentrales Charakteristikum der Herner Gesundheitskonferenz liegt darin, dass sich die Veranstalter der Konferenz nicht mit der Verabschiedung der Handlungsempfehlungen begnügen, sondern sich aktiv für die Umsetzung dieser Empfehlungen engagieren und geeignete Projekte initiieren und Fördermittel akquirieren.
14 Umsetzung der Empfehlungen der Gesundheitskonferenz Workshops Vorbereitung der Gesundheitskonferenz Gesundheitsberichterstattung Gesundheitskonferenz Jugend braucht Zukunft Empfehlungen der Projekt B Gesunde Schule Projekt A Fortbildungen Gesundheitswoche Gesundheitsförderung für Kinder+Jugdl. Projekt C Gesunde Kindertageseinrichtungen
15 Handlungsempfehlungen 1. Verdeutlichung der Ziele der Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche 2. Fortbildung und gemeinsame Beratungsmöglichkeiten für Lehrer/innen und Erzieher/innen sowie pädagogische Mitarbeiter/innen der außerschulischen Jugendarbeit 3. Unterstützung der Schulen bei der Integration schulferner, verhaltensauffälliger sowie bildungsferner und bildungsfremder Schülerinnen und Schüler 4. Vernetzung der Schulen im Stadtteil 5. Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen 6. Elternarbeit als notwendiger Bestandteil aller Projekte der Gesundheitsförderung 7. Umfassende Kooperation in der Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche
16 5.1 Empfehlung: Die gezielte Unterstützung gesundheitsfördernder Aktivitäten in Kindertageseinrichtungen sollte im Rahmen des Projektes Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne koordiniert werden. Im Rahmen des Projektes soll eine vernetzte Arbeit von Kindertageseinrichtungen und Schule angestrebt und damit die notwendige Voraussetzung für die Kontinuität von Gesundheitsförderung und die Sicherung eines Langzeiteffektes für die persönliche Lebensgestaltung und Lebensplanung geschaffen werden. Im Rahmen des Projektes sollen die Kindertageseinrichtungen bei folgenden Aufgaben unterstützt werden: - Fortbildungsmaßnahmen für Erzieher/innen (Vermittlung von Kenntnissen über die Gestaltung einer Kindertageseinrichtung als gesundheitsförderliche Lebenswelt im Stadtteil), - Intensivierte Zusammenarbeit der Kindertageseinrichtungen untereinander, - Intensivierte Zusammenarbeit der Kindertageseinrichtungen mit den Grundschulen, - Informationsveranstaltungen für Eltern, - Aufbau einer Mediothek für Erzieher/innen und Eltern, - Intensivierung der Mitarbeit der Eltern in Kindertageseinrichtungen.
17 Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne
18 Umsetzungs-Beispiel Das Projekt Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne besteht aus vier Teilbereichen: 1. Es wurden gezielte Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher der Herner Kindertageseinrichtungen (z.t. gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern) geplant und durchgeführt. (Schwerpunkte: Vermittlung innovativer Ansätze der Gesundheitsförderung und Intensivierung der Elternarbeit.) 2. Es wurden ganz konkrete gesundheitsfördernde Projekte der Tageseinrichtungen in Herne initiiert und unterstützt, die die aktive Mitwirkung der Eltern ermöglichen. 3. Es wurde ein Stadtteilprojekt aufgebaut, in dem fünf Kindertageseinrichtungen gemeinsam mit den vier benachbarten Grundschulen, dem lokalen Sportverein und einem lokal verankerten Wohlfahrtsverband gesundheitsfördernde Projekte entwickeln, die in die Strukturen des Stadtteils eingebettet sind. 4. Es wurden gesundheitsfördernde Aktivitäten erprobt, die im Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Grundschule weitergeführt und weiterentwickelt werden können.
19 Empfehlung der Gesundheitskonferenz: Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen Förderung durch Krankenkasse Projekt: Gesunde Kindertageseinrichtungen in Herne (trägerübergreifend) Projekte: Bewegung Fachberaterinnen der Träger der Kindertageseinrichtungen Projekt: Kooperation im Stadtteil Projekt: Kooperation mit Grundschulen Projekte: Ernährung Leiterinnen der Kindertageseinrichtungen NRW-Landesprojekt: OPUS-Gesundheitsförderung im Primärbereich Fortbildung: Projektmanagement Fortbildung: Zeitmanagement + Stressbewältigung Fortbildung: Kooperation mit Eltern
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
21
22 Geschäftsordnung der Herner Gesundheitskonferenz Freiwillige Kooperation 01. Die Gesundheitskonferenz ist ein freiwilliger Zusammenschluss, der die Eigenständigkeit der Teilnehmer nicht einschränkt. 02. Zentraler Grundsatz der Arbeit im Rahmen der Gesundheitskonferenz ist die Konsensfindung. 03. Die Teilnehmer bekunden die Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Institutionen, Initiativen, Vereinen, Arbeitskreisen, Selbsthilfegruppen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Mitwirkungspflichten 04. Die an der Gesundheitskonferenz interessierten Institutionen, Initiativen, Vereine, Arbeitskreise, Selbsthilfegruppen etc. erklären sich bereit, die sie in der Konferenz vertretenden Personen frühzeitig und verbindlich zu benennen. 05. Die Teilnehmer unterstützen die Geschäftsstelle der Gesundheitskonferenz bei der Erstellung von Informationsgrundlagen und Materialien (Gesundheitsberichterstattung).
23 Geschäftsordnung der Herner Gesundheitskonferenz Regeln der Zusammenarbeit 06. Im Rahmen der Gesundheitskonferenz arbeiten professionelle und freiwillig engagierte Akteure des Gesundheitswesens zusammen. 07. Akteure des Gesundheitssektors akzeptieren sich im Rahmen der Gesundheitskonferenz als gleichberechtigte Partner. In den Diskussionen wird zwischen Meinungen und Personen unterschieden. 08. Die Gesundheitskonferenz kann bei Bedarf zu speziellen Themen Projektgruppen einrichten. 09. Die Gesundheitskonferenz arbeitet nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Gremien und Arbeitskreisen. 10. Im Rahmen der Konferenz hat jeder Teilnehmer das Rederecht.
24 Geschäftsordnung der Herner Gesundheitskonferenz Ergebnisorientierung 11. Die Konferenzteilnehmer streben an, einvernehmliche Handlungsempfehlungen zu erzielen. 12. Die Ergebnisse der Gesundheitskonferenz werden in der Form eines Tagungsprotokolls der Öffentlichkeit und allen Teilnehmern zugänglich gemacht. 13. Die Teilnehmer erklären ihre Bereitschaft, die Empfehlungen der Gesundheitskonferenz in ihrer Arbeit zu berücksichtigen. 14. Projektgruppen werden nach der Gesundheitskonferenz die offengebliebenen Fragen klären. 15. Im Sinne des Kooperationsgedankens wird angestrebt, eine gemeinschaftliche Umsetzung der Handlungsempfehlungen zu erreichen.
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