Wertorientierte Führung und Unternehmensethik

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Bernt Breiner
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1 Wertorientierte Führung und Unternehmensethik Teil III Ethik der Führung von Mitarbeitern und Stakeholdern, DGB Bildungswerk Bayern 1

2 Inhalt Teil III Arbeit als Produktionsfaktor Republikanische Unternehmensethik Stakeholder vs. Shareholder? Public Relations & Werbung Mitarbeiter /-innen Affirmative Action Whistle Blower Unternehmensethik integrieren 2

3 Die Arbeitswelt als Krimi? Der Tatort Kassensturz mit Lena Odenthal handelt von Zuständen im Deutschen Einzelhandel vom tödlichen Sturz mit einer wichtigen Kasse von einer Kasse, die auf jemanden stürzt und ihn tötet von einem Fall, bei dem jemand über eine schwarze Kasse stürzt 3

4 Tatort Discounter Ein Krimi deckt Missstände auf Videosequenz Tatort Discounter. Ein Krimi deckt Missstände auf unter MeVY 4

5 Arbeit als Produktionsfaktor Ist die Ware Arbeitskraft eine Ware wie jede andere (Gleichgewichtspreis)? Arbeit als Humanum Bedingung der Erhaltung der eigenen Existenz Selbstverwirklichung (unterschiedliche Grade) Beweis der Nützlichkeit Drei Kriterien moralischer Berücksichtigung Arbeit und Wertbildung von Arbeit 5

6 Republikanische Unternehmensethik Homo Oeconomicus vs. Homo Reciprocans oder Homo Culturalis? Unternehmensethik im Dienst einer lebensdienlichen Ökonomie Notwendigkeit kritischer Öffentlichkeit Republikanische Unternehmensethik als kritisches Hinterfragen systemischer Sachzwänge Deontische Bindung der Unternehmensethik 6

7 Stufen der Verantwortung Geboren 1948 Universität St. Gallen Integrative Wirtschaftsethik Unmittelbare Geschäftsethik Rentabilität nur bei Moralität (Moral vor Gewinn) Innovative Wertschöpfung durch Bindung des Erfolgs an ethische Kriterien Die Rationalisierung der Arbeit muss irgendwann wieder als Mittel für Zwecke verstanden werden, die ausserhalb der ökonomischen Logik liegen (Ulrich 2009b). 7

8 Die Modelle von Wieland und Ulrich Governanceethik Lenkungsstrukturen von Unternehmen zentral Unternehmen als Kooperationspartner Moralische Werte als gleichberechtigte Werte neben Gewinn Begründung der Ethik aus dem Kooperationszusammenhang Republikanisch UN-Ethik Moral der Menschen unhintergehbare Grundlage Ethisches Fundament gilt auch für die marktliche Rahmenordnung Gewinnprinzip kommt nachrangig zu ethischen Überlegungen Eigenständige Begründung der Ethik vom Menschen her 8

9 Stakeholder im Vordergrund Shareholder = Anteilseigner Kapitalgeber (Aktionäre, Banken etc.) Stakeholder = Anspruchseigner Gesellschaft / Öffentlichkeit Mitarbeiter /-innen Kunden Lieferanten Politik Ökonomische vs. moralische Stakeholder 9

10 Transparenz und Public Relations F6zigaretten.jpg 10

11 Werbestrategien Schalten Sie um auf Erfolg! 11

12 Irreführende Werbung Der Betrug mit Schrottimmobilien Videosequenz ist ein Beispiel Irreführende skrupelloser Reklame mit Ärzten Verbraucherabzocke - Falsche Werbeversprechen und unter Justizversagen. Doch das Blatt dokumentiert jahrelanges wendet sich wenn der Bundesgerichtshof mitmacht (Focus Online v ). 12

13 Kunden: Provisionen und Direktvertrieb "Das Finanzsystem muss verantwortlicher für die Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft arbeiten (Mifid Gesetzentwurf) Problem Strukturvertrieb und Schneeballsysteme 13

14 Betriebliche Ent- und Belohnungssysteme 14

15 Stakeholder Mitarbeiter /-innen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen Psychische Belastungen Führung und Steuerungsformen Entscheidungsprozesse Betriebliche Weiterbildung Gerechtigkeitsaspekte horizontaler Aufstieg Leiharbeit 15

16 Lohnfragen 16

17 Was darf mein Chef? Videosequenz Was darf mein Chef? Arbeitnehmerdatenschutz im Büro unter SUKew 17

18 Unternehmen und Gerechtigkeit Gerechtigkeit als eine zentrale unternehmensethische Kategorie Das Problem: Die Verortung der Gerechtigkeit Rahmenordnung, System und Struktur (Markt, Profit, Unternehmen), oder unternehmerisches Handeln als Tugendethik? Wer ist Adressat von Gerechtigkeitsforderungen? 18

19 Gerechtigkeit durch Ungleichbehandlung Affirmative Action (soziale Ungleichbehandlung) Quoten und Minderheiten Positive Diskriminierung Nach AGG - sind bestimmte Ungleichbehandlungen zulässig Unternehmenskulturen und Diversity Management 19

20 Korruption I 20

21 Korruption II Videosequenz Korruption in Deutschland unter IJoQ 21

22 Das Whistle Blowing Vom englischen to blow a whistle das Pfeifenblasen, um auf etwas aufmerksam zu machen (Polizei oder Schiesrichter). Informant oft negativ konnotiert Hinweisgeber neutraler formuliert Whistleblower sind Dissidenten oder Hinweisgeber aus Gewissensgründen Menschen, die in einem Akt der Zivilcourage unlautere Machenschaften von Regierungen, Verwaltungen oder Unternehmen an die Öffentlichkeit bringen, um Missstände zu unterbinden. Wikipedia: Whistle Blower 22

23 Europäischer Menschenrechtshof Videosequenz Rechtschutz für Whistleblower - EuGH für Menschenrechte unter exlrs 23

24 Unternehmensethik durch Integrity Trennung und Kontrolle von Gremien und Personen Gutes Compliance System alleine genügt nicht Transparenz und Informationen Die Wissensbasis (Handlungsgründe erkennen) Ermutigung zu unternehmensethischem Handeln in der UN-Kultur Verhaltenskodex: Integrität fixieren Verankerung in den Prozessen und Kennzahlen 24

25 Frage zur Praxis Gibt es in Ihrem Unternehmen Ethikprogramme /-trainings? Haben Sie einen Corporate Governance Kodex? Kennen Sie den Nachhaltigkeitsbericht Ihres Unternehmens? Gibt es in Ihrem Unternehmen eine Auseinandersetzung mit Unternehmensethik? 25

26 Wie kann man Ethik im Unternehmen integrieren? 1. Unternehmenswerte kodifizieren Grundwerte festlegen, Code of Conduct 2. Systematisieren und implementieren Compliance Programme für die gesamte Kette Unabhängiges Ethik-Audit System 3. Organisieren und Verantworten Systematische Prozessintegration Ethik-Büro / Ombudspersonen Interne (und externe) Whistleblower stärken Klare Chef- und Führungsaufgabe 26

27 Integrative Ethik als Unternehmensprozess Kodifizierung Anpassung des Programms an die Ziele Auf Teilbereiche / Prozesse anpassen Überprüfen, ob Ergebnis dem Gewollten entspricht Kennzahlen erstellen 27

28 Ethikinstrumente Unternehmenskodex Nachhaltigkeitsberichte Prozessgestaltung Kennzahlengewinnung Ethiktrainings!! Ethikaudit Ethikbüro / Ombudsmann etc. 28

29 Ethikprogramme Ein gutes Ethikprogramm sollte a) das Gewissen der Betroffenen überprüfen b) bei Verstößen die Beschäftigten sofort bestrafen c) Sicherstellen, dass niemand etwas anderes tut, als die Geschäftsleitung will d) Führungskräfte dazu motivieren, die eigene moralische Integrität zu stärken 29

30 Beispiel: Ein ethischer Schnelltest Ist es erlaubt bzw. legal? Entspricht es den Werten und Zielen des Unternehmens? Fühle ich mich dabei unwohl? Plagt mich das Gewissen? Was wäre, wenn es alle täten? Kann ich oder das Unternehmen das wollen? Kann ich meinen Vorgesetzten problemlos darauf ansprechen? Was geschähe, wenn es morgen in der Zeitung stünde? Quelle: Palazzo 2001b, S

31 Fazit am Schluss Über die Wettbewerbspolitik hinaus sollte sich gute Ordnungspolitik zugleich auch als Vitalpolitik verstehen, die sich an den ausserökonomischen, sinngebenden Zwecken des Wirtschaftens orientiert. Das ist nicht nur eine Frage der Rahmenordnung des Marktes, sondern letztlich eine kulturelle Frage (Ulrich 2009b). 31

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