Dokumentation des Projekts
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- Busso Möller
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1 Dokumentation des Projekts Projektleitung: Vera Henderikx, Mona Zens (7. Semester) Projektwerkstatt Soziale Arbeit an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule 1. Projekt Das Projekt be You tiful, eine Mädchenfreizeit wurde im Rahmen der Projektwerkstatt Soziale Arbeit an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule des Fachbereichs Sozialwissenschaften im Zeitraum vom WS 2014/2015 bis WS 2015/2016 an der Hochschule Koblenz konzipiert, reflektiert und evaluiert. Die drei Semester umfassende Projektwerkstatt wurde begleitet von Frau Prof. Dr. Marlene Jansen-Schulze. Unter der Leitung der Studierenden Vera Henderikx und Mona Zens wurde das Projekt in Kooperation mit dem Frauenhaus Koblenz mit der Anleitung durch Frau Alexandra Neisius durchgeführt. Frauenhäuser sind Einrichtungen, in denen von Gewalt betroffene Frauen die notwendige Sicherheit und Schutz erhalten. (vgl. Sozialdienst katholischer Frauen e.v. 2007, S. 5) Diese Gewalt wirkt sich auch immer auf die Kinder der Frauen aus. Entweder sind sie Zeugen der Gewalttaten oder auch selbst von physischer oder psychischer Gewalt betroffen. Was die Kinder in der Familie erlebt haben, wirkt sich nachhaltig auf den gesamten Lebensverlauf aus. (vgl. Sozialdienst katholischer Frauen E.V. 2007, S. 12, 13, 34) Häufig ist der Blick in erster Linie auf die erwachsenen Frauen als Opfer männlicher Gewalt gerichtet. Das verdeutlicht den Bedarf eines eigenständigen Konzeptes für die Arbeit mit Jugendlichen, die ebenfalls Opfer von Gewalt wurden.
2 2. Zielgruppe Das Projekt be You tiful richtete sich an aktuell und ehemals im Frauenhaus lebende Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren. Merkmale wie Religion, Staatsangehörigkeit und regionale Herkunft waren dabei nicht relevant. Insgesamt nahmen am Projekt sieben Mädchen teil. 3. Fachliche Grundlagen Das Arbeitsprinzip der Parteilichkeit für Frauen und Mädchen hatte während des Projektes höchsten Stellenwert. Bei allen Entscheidungen und Handlungen standen die Bedürfnisse und Interessen der Mädchen sowie ihr Recht auf Selbstbestimmung im Vordergrund. In der Arbeit mit den Mädchen hatte die Methode der Partizipation bei allen Handlungen Vorrang. Die Mädchen konnten aktiv an der Planung, Gestaltung und Durchführung der Vor- und Nachtreffen sowie der Ferienfreizeit teilnehmen. Ganzheitlichkeit und Ressourcenorientierung gehören zu den fachlichen Grundlagen des Trägers Sozialdienst katholischer Frauen e.v. Zur Umsetzung dieser Standards war es notwendig, den gesamten Lebenszusammenhang, einschließlich der Fähigkeiten und individuellen Persönlichkeit der Mädchen zu nutzen und zu fördern, was zu einer positiveren Entwicklung beitrug (vgl. Möbius / Friedrich 2010, S. 14). Im Rahmen der geschlechtsspezifischen Gruppenarbeit konnten geschlechtsspezifische Bestandteile integriert werden, bei denen es primär um die Zeit geht, die die Mädchen für ihre Bedürfnisse erhalten. (vgl. Pflüger 2013, S. 54) Die Mädchen fühlten sich in einer Gruppe angenommen, ihr zugehörig und erlebten, wie sie durch ihre Mitwirkung den Gruppenprozess beeinflussen können. (vgl. Du Bois / Hartmann 2000, S. 238) 4. Ziele Das Richtziel des Projektes ist, dass die Mädchen ein gestärktes Selbstwertgefühl haben, welches sich positiv auf ihre Identitätsentwicklung auswirkt.
3 Grobziel 1: Die Mädchen nehmen aktiv am Projekt teil. Das Ziel der aktiven Teilnahme wurde vollends erfüllt, da die Mädchen regelmäßig an den Vor- und Nachtreffen sowie der Freizeit teilnahmen und sich bei Verhinderung auch abmeldeten. Sie äußerten eigene Wünsche bezüglich der Gestaltung der Ferienfreizeit und brachten eigene kreative Ideen mit ein. Grobziel 2: Die Mädchen beginnen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und können sich gegenüber anderen abgrenzen. Die Erreichung des Ziels wurde dadurch erkennbar, dass fast alle Mädchen ihre eigenen Bedürfnisse und deren Vorstellungen eigenständiger äußerten. Auch die der anderen wurden wahrgenommen und sie nahmen Rücksicht auf diese. Grobziel 3: Die Mädchen entwickeln ein individuelles und autonomes Geschlechterrollenverständnis. Durch intensive Gruppenarbeiten haben die Mädchen die derzeit bestehenden Weiblichkeits- und Männlichkeitsnormen wahrgenommen und teilweise auch kritisch hinterfragt. Über ihre Rolle als Mädchen/Frau und die bisher gemachten Erfahrungen, z.b. mit dem anderen Geschlecht, tauschten sie sich untereinander aus. Grobziel 4: Die Mädchen kooperieren in der Gruppe und erleben den Gruppenzusammenhalt. Dieses Ziel sowie die damit verbundenen Feinziele, dass die Mädchen untereinander interagieren und sich austauschen, wurde über den Projektverlauf erreicht. Durch viele gemeinsame Gruppenaktionen konnten sie Vertrauen zu den anderen entwickeln und sich daraufhin auch gegenseitig unterstützen und Auseinandersetzungen weitestgehend selbstständig regeln. 5. Auswertung Die Durchführung des Projekts erstreckte sich über den Zeitraum vom WS 2014/2015, in dem erste Treffen und Aktionen stattfanden, bis Ende des SoSe 2015, mit einer viertägigen Ferienfreizeit und Nachtreffen. Die Auswertung erfolgt im WS 2015/2016 auf Grundlage aller dokumentierten Daten, der gesetzten Ziele und ihrer Erreichung, eigener Beobachtungen und verschiedener methodischer Befragungen und Angaben seitens der Mädchen.
4 5.1 Durchführung Die sieben für das Projekt in Frage kommenden Mädchen wurden durch von den Studierenden erstellte Einladungen kontaktiert und zu einem ersten gemeinsamen Treffen eingeladen. Die Mädchen äußerten bereits erste Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche bezüglich weiterer Treffen und einer geplanten Ferienfreizeit. Weiterhin wurden verschiedene Aktivitäten wie Schlittschuhlaufen oder Bowling durchgeführt. Die Finanzierung des Projekts wurde nach einer Vorstellung und Kostenaufstellung des gesamten Projekts bei dem Förderverein des Sozialdienstes katholischer Frauen beantragt und von diesem bewilligt und übernommen. Kurz vor der Ferienfreizeit wurden die Mädchen gemeinsam mit ihren Müttern zu einem Treffen in den Beratungsladen für Frauen in Koblenz eingeladen, um ihnen alle erforderlichen Informationen mitzuteilen. Während der Ferienfreizeit fanden verschiedene Aktivitäten statt, wie gemeinsames Kochen, Klettern, Schwimmen, ein Beautynachmittag, ein Cocktailabend, außerdem wurden verschiedene Spiele gespielt und thematisch gearbeitet, wodurch sich indirekt mit dem Thema Gewalt in engen sozialen Beziehungen auseinandergesetzt wurde. Bei einer Abschlussrund und einem anschließenden Nachtreffen wurden Eindrücke und Erlebnisse zusammengetragen und gemeinsam reflektiert. 6. Fazit Über das Projekt hinweg gab es von den Mädchen immer wieder positive Rückmeldung bezüglich des Verlaufs und der Gestaltung. Auch seitens der Mütter und des Frauenhauses Koblenz wurde die Arbeit mit den Mädchen wertgeschätzt und gelobt. Es fand eine gute Kooperation mit dem Frauenhaus Koblenz statt, das in jeglicher Hinsicht unterstützend wirkte. Die im Vorfeld gesetzten Ziele wurden erreicht. Die Mädchen haben sich mit kreativen Ideen und zunehmend eigeninitiativ eingebracht. Eine Entwicklung wurden von Beginn bis Ende des Projektes sehr deutlich: Die Mädchen wurden immer offener bezüglich des Umgangs untereinander, aber auch hinsichtlich der Äußerung von persönlichen und intimen Erfahrun-
5 gen. Sie haben sich als Gruppe zusammengefunden und nachhaltig gefestigt, denn sie halten über das Projekt hinaus untereinander Kontakt. Die Mädchen wünschten sich eine weitere Freizeit im kommenden Jahr, da sie die Zeit für sich selbst sehr genießen konnten und viel Spaß und Freude hatten. gez. Vera Henderikx, Mona Zens Literaturverweis Du Bois / Hartmann (2000): Neue Fortbildungsmaterialien für Mitarbeiterinnen im Frauenhaus. Zwischen Frauensolidarität und Überforderung. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag. Möbius / Friedrich (Hrsg.) (2010): Ressourcenorientiert Arbeiten. Anleitung zu einem gelingenden Praxistransfer im Sozialbereich. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften Pflüger, Niels (2013): Geschlechtsspezifische soziale Gruppenarbeit nach 29 SGB VIII in Theorie und Praxis. Norderstedt: Books on Demand GmbH. 2. Überarbeitete und ergänzte Auflage Sozialdienst katholischer Frauen E.V. (2007): 10 Jahre Frauenhaus Koblenz, Der erste Schritt in ein neues Leben. DZA Druckerei zu Altenburg GmbH
6 Liebe Mädels, habt ihr Lust auf etwas Abwechslung und Spaß in den Ferien? Dann nehmt an unserer Ferienfreizeit in den Osterferien 2015 teil und lasst uns zusammen ein paar schöne Tage verbringen! Da wir die Freizeit gerne nach euren Wünschen gestalten wollen, laden wir euch ein bei leckerem Kuchen und Plätzchen gemeinsam um mit uns zu planen. Wann? Uhr Wo? Beratungsladen für Frauen Koblenz Josef-Görres-Platz Koblenz Es wäre schön wenn ihr uns bis zum Freitag den unter der Nummer Bescheid gebt ob ihr kommt. Wir freuen uns auf Euch! Eure
7 Liebe Mütter, Liebe Mädels, es ist nicht mehr lange bis zu den Osterferien und wir in das Familienferiendorf nach Hübingen fahren. Sicher haben Sie/Ihr hierzu noch einige Fragen, auch wir möchten Sie/Euch gerne über Einzelheiten informieren und laden Sie/Euch deshalb zu einem Treffen ein, in dem wir genaueres zum Projekt, An- und Abreisedaten, geplante Tagesaktivitäten und Unternehmungen etc. besprechen. Wann? :30 Uhr Wo? Beratungsladen für Frauen Koblenz Josef-Görres-Platz Koblenz Es wäre schön wenn Sie/Ihr uns bis zum Montag den unter der Nummer Bescheid gebt ob Sie/Ihr an dem Treffen teilnehmt. Wir freuen uns! Mona & Vera
8 Super Sonntag / Jahrgang 21 Nr /26. Juli 2015
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