Werner Leixnering. Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie SOS-Kinderdorf Wien
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- Ralph Goldschmidt
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1 EINIGE VORBEMERKUNGEN ZUR THEMATIK DES SCHULABSENTISMUS Werner Leixnering Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie SOS-Kinderdorf Wien JUBILÄUMSTAGUNG ÖGKJP
2 BEGRIFFLICHKEIT - Vielfalt der gängigen Begriffsverwendung: Schulschwänzen, Schulmüdigkeit, Schulverweigerung, Schuldistanzierung, Schulflucht, Schulabsentismus, Schulversäumnis, unregelmäßiges Schulbesuchsverhalten, Schulverdrossenheit, Schulaversion, Schulangst, Schulphobie
3 BEGRIFFSDEFINITIONEN - Vielfalt der gängigen Begriffsdefinitionen: MÜLLER: Schulschwänzen -> verdeckte Verweigerung Schulverweigerung -> offene Verweigerung Schulphobie -> Psychopathologie
4 BEGRIFFSDEFINITIONEN - Vielfalt der gängigen Begriffsdefinitionen: OELSNER & LEHMKUHL Schulangst -> leistungsinduziert Schulphobie -> bindungsinduziert Schuleschwänzen -> lust- und impulsinduziert
5 BEGRIFFSDEFINITIONEN - Vielfalt der gängigen Begriffsdefinitionen: SCHREIBER-KITTL & SCHRÖPFER Schulverweigerung -> wiederholtes, längeres und schließlich dauerhaftes Fernbleiben vom Unterricht
6 BEGRIFFSDEFINITIONEN - Vielfalt der gängigen Begriffsdefinitionen: SCHULZE Unterrichtsmeidung a) Schulabsentismus b) Unterrichtsabsentismus c) Unterrichtsverweigerung
7 BEGRIFFSDEFINITIONEN SCHULZE -Schulabsentismus: Schulschwänzen, angstinduziertes Fernbleiben, Zurückhalten, Zurückgehalten werden -Unterrichtsabsentismus: Aufenthalt in der Schule ohne Teilnahme am Unterricht -Unterrichtsverweigerung: im Unterricht anwesend, jedoch aktiv störend bzw. passiv verweigernd
8 BEGRIFFSDEFINITIONEN RICKING Schulabsentismus als Oberbegriff, unterteilt in - Schulschwänzen : Inititiative der Kinder / Jugendlichen - Schulverweigerung: internalisierende emotionale Störungsform, meist angstinduziert - Zurückhalten: geht auf Verhaltensweisen der Erziehungsberechtigen zurück
9 BEGRIFFSDEFINITIONEN SCHREIBER-KITTL & SCHRÖPFER Hinweis auf Unterscheidung zwischen a)aktiver Verweigerungsform b)passiver Verweigerungsform -> passive Verweigerungsform schlechter erkannt!!
10 DATENLAGE Aus den vorliegenden österreichischen Studien kann keine stichhaltige differenzierte Aussage über das Ausmaß der Schulverweigerung in Österreich getroffen werden. Studie KITTL-SATRAN (A) -> beinahe 5% DauerschwänzerInnen, in D Werte zw. 5-10% Einschätzung von Schulunlust in D - > 10-15%
11 DATENLAGE Lenzen C, Brunner R, Resch F (2016) Schulabsentismus: Entwicklungen und fortbestehende Herausforderungen. Z Kinder Jugendpsychiatr Psychother 44: -Die Begrifflichkeit ist immer noch uneindeutig und widersprüchlich -Gute epidemiologische Daten fehlen
12 ASSOZIIERTE DIAGNOSEN - Depressive Störungen - Anpassungsstörungen - Angststörungen - Störungen des Sozialverhaltens - Autismus-Spektrumstörungen - AD(H)S - Abhängigkeitsstörungen
13 Grundsätze der Diagnostik 1 Protektive Faktoren und Resilienz als Gegenkräfte zu Entwicklungsaufgaben und Risikofaktoren sollten als Ausgangslage erhoben werden.
14 Grundsätze der Diagnostik 2 Diagnostik ist stets systemorientiert anzulegen.
15 Grundsätze der Diagnostik 3 Am Beginn jedes diagnostischen Prozesses steht die systemorientierte Exploration bzw. Verhaltenseinschätzung.
16 Grundsätze der Diagnostik 4 Diagnostik beinhaltet eine somatische (Erst-)untersuchung bzw. Ausschlussbeurteilung.
17 Grundsätze der Diagnostik 5 Die klinische Psychodiagnostik beinhaltet die Beurteilung der kognitiven und emotionalen Verfassung des Kindes / Jugendlichen.
18 Grundsätze der Diagnostik 6 Diagnostik orientiert sich am Prinzip der multiaxialen Klassifikation: -klinisch-psychiatr. Syndrom -Teilleistungen -Allgemeine kognitive Entwicklung -Körperliche Entwicklung / Krankheiten? -Psychosoziale Belastungen -Beurteilung des psychosozialen Funktions- -niveaus
19 Grundsätze von Therapie und Beratung 1 - Basierend auf einem diagnostischen Prozess unter besondererer Berücksichtigung allfälliger krankheitswertiger Komponenten.
20 Grundsätze von Therapie und Beratung 2 - Einbeziehung der wichtigsten Bezugspersonen aus familiärem und schulischem Umfeld.
21 Grundsätze von Therapie und Beratung 3 - Methodische Offenheit und Anpassung an die Bedürfnisse der betroffenen Schülerinnen und Schüler.
22 Grundsätze von Therapie und Beratung 4 - Besondere Sorgfalt in der Wahl des Behandlungssettings.
23 Grundsätze der Prävention 1 WAS SCHÜTZT DIE SEELISCHE GESUNDHEIT VON KINDERN UND JUGENDLICHEN?
24 Grundsätze der Prävention 2 EMOTIONAL SICHERE BINDUNG AN EINE BEZUGSPERSON
25 Grundsätze der Prävention 3 POSITIVES ERZIEHUNGS- UND SCHULKLIMA
26 Grundsätze der Prävention 4 BEACHTUNG und RESPEKTIERUNG der TEMPERAMENTSMERKMALE
27 Grundsätze der Prävention 5 ADÄQUATE FÖRDERUNG DER KOGNITIVEN UND SOZIALEN KOMPETENZEN
28 Grundsätze der Prävention 6 FÖRDERUNG DER SELBSTBEZOGENEN KOGNITIONEN UND EMOTIONEN
29 Grundsätze der Prävention 7 SOZIALE UNTERSTÜTZUNG INNERHALB UND AUSSERHALB DER FAMILIE
30 Grundsätze der Prävention 8 VERMITTLING DES ERLEBENS VON SINN UND STRUKTUR IM LEBEN
31 ANSTELLE EINER EIGENEN ZUSAMMENFASSUNG... 1 ABSTRACT aus: Lenzen, Brunner, Resch: Schulabsentismus: Entwicklungen und fortbestehende Herausforderungen Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (2016), 44, pp , Hogrefe
32 ANSTELLE EINER ZUSAMMENFASSUNG... 2 Schulabsentismus dient als Überbegriff für in der Vergangenheit oft uneinheitlich und missverständlich verwendete Bezeichnungen wie Schulverweigerung, Schulschwänzen, Schulangst und Schulphobie. Ungeklärt ist bis dato die Frage, ab welchem Ausmaß Schulabsentismus als problematisch anzusehen ist. Dies bedingt eine uneinheitliche Datenlage, aufgrund derer die Prävalenz von Schulabsentismus nur geschätzt werden kann (ca. 5 % der Schüler).
33 ANSTELLE EINER ZUSAMMENFASSUNG... 3 Schulabsentismus hat Wechselwirkungen auf individueller, schulischer, familiärer und gesellschaftlicher Ebene. An diesen Ebenen sollten auch Interventionsmaßnahmen ansetzen, die multimodal sowie individualisiert ausgerichtet sein und als erstes Ziel immer die Wiederaufnahme eines vollumfänglichen Schulbesuchs haben sollten. Dies erfordert eine gute Vernetzung von Schulen, Eltern, Jugendhilfe und psychotherapeutischen Angeboten. Eine Therapie sollte zunächst ambulant erfolgen und bei dann weiter ausbleibendem Schulbesuch stationär durchgeführt werden.
34 DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!
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