Ernährung bei ALS Betroffenen häufig gestellte Fragen
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- Gerhard Hans Ursler
- vor 6 Jahren
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1 Ernährung bei ALS Betroffenen häufig gestellte Fragen Warum brauche ich mehr Kalorien? Bei ALS Betroffenen ist wahrscheinlich im Anfangsstadium der Kalorienbedarf gesteigert. Studien hierzu laufen momentan. Bedingt durch das Schwächer werden einzelner Muskeln müssen benachbarte Muskelgruppen deren Funktion übernehmen und dementsprechend mehr leisten. Häufig wird beobachtet, dass das Hungergefühl nicht dem benötigten Kalorienbedarf entspricht, Hunger wird oft nicht stark empfunden. Es kann ein schleichender, kontinuierlicher Gewichtsverlust einsetzen obwohl man sich gleich wie vorher ernährt. Auch können Schluck/Speichelprobleme die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen Was geschieht bei ungenügender Kalorienzufuhr? Werden keine Massnahmen ergriffen, so zehrt der Körper von den vorhandenen Fettreserven, was unter Umständen Anlass zur Freude ist... Sind jedoch diese Reserven aufgebraucht, macht sich der Körper daran, Energie aus der Muskelmasse zu gewinnen. Dies kann fatale Auswirkungen haben, denn Muskeln die ohnehin schon mehr leisten müssen werden zusätzlich vom Körper zur Energiegewinnung abgebaut. Geschieht dies alles bei einer ungenügenden Kalorienzufuhr, kann ein Gewichtsverlust entstehen. Betroffenen erzählen dann oft, dass bei gleichen Essgewohnheiten plötzlich innert Monatsfrist 4 kg abgenommen wurde. Häufig ist dieser Gewichtsverlust zusammen mit einer Schwäche für etliche Patienten erst der Grund einen Arzt aufzusuchen Es gibt Hinweise, dass ein tiefer BMI ein Negativfaktor für die Überlebenszeit ist.
2 Was kann ich tun um den Gewichtsverlust aufzuhalten? Es gibt unzählige Möglichkeiten sein Gewicht zu erhalten. Es kann mit der Ernährungsberaterin oder dem Hausarzt die individuelle Situation besprochen werden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Hier nun einige Beispiele praktischer Erfahrung aus der ALS Beratung: Hungerzeiten einschränken, d.h. nicht mehr als 2-3 Std. ohne Kalorienzufuhr sein Regelmässige Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten in den Tagesablauf einbauen Sich Zeit nehmen, um in Ruhe zu essen (s. auch Essregeln) Kalorienanzahl und Eiweissmenge erhöhen z.b. morgens schon ein kaiserliches Frühstück wie Omeletten, Schinken, Croissants, Müsli etc. Kochgewohnheiten müssen ev. angepasst werden, Kochen vermehrt mit Butter, Sahne, Kartoffeln/Nudeln, Nüssen, Kokosmilch etc. Müsliriegel, Süssspeisen mit Schokolade, Puddings, Sahne, Eiscreme zwischendurch Süssgetränke Ergänzende Zusatznahrung, falls die Zeit zu so häufigem Essen fehlt (Drogerie, Apotheke) Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel auf Früchte oder Gemüsebasis, wenn das Kauen mühsam wird. (zb. Juice plus, ) Kreatin Pulver fällt ebenfalls unter die Nahrungsergänzungsmittel, normalerweise wird 15g tgl. empfohlen, mit Pause von 2 Wo alle 3 Monate. Daran denken, dass bei einigen Betroffenen Milch und ev. auch Milchprodukte zu vermehrter Speichelbildung führen kann. Eine Umstellung auf lactosefreie Milch oder Sojamilch kann helfen.
3 Was tue ich wenn das Essen ziemlich ermüdet? Wenn der Gewichtsverlust trotz aller Anstrengungen fortschreitet und der Gedanke an Kalorienzufuhr stresst, kann eine PEG-Sonden Einlage in Betracht gezogen werden. (PEG= perkutane endoskopische Gastrostomie) Das bedeutet natürlich nicht, dass es nun mit dem Essen vorbei ist, sondern man kann bei Ermüdung fehlende Kalorien einfach mit Sondenkost ergänzen. Das Essen kann somit ein Vergnügen bleiben für Betroffene und ihr Umfeld. Gleichzeitig reduziert sich so der Druck der ausreichenden Kalorienzufuhr. Wieviel soll ich trinken? Oft wird die Trinkmenge eingeschränkt, weil der Toilettengang erschwert ist. Der Grund dafür können Transferprobleme/ Einschränkungen der Feinmotorik sein (bei Schwäche in Beinen oder Händen) oder Schluckprobleme. Daneben möchten Betroffene ihre Angehörigen/Pflegenden gerade bei schwierigen Transfers schonen und deshalb trinken sie wenig, damit sie nicht so oft Hilfe benötigen Wird über einen längeren Zeitraum zu wenig Flüssigkeit zugeführt, so können Probleme entstehen. Medizinisch spricht man von einer Dehydratation (Austrocknung).
4 Auswirkungen von Flüssigkeitsverlust Achtung! via Atmung kann der Körper bis zu 5 dl und mehr Wasser pro Tag verlieren, ebenso bei Speichelverlust aus dem Mund bei Fieber oder starker körperlicher Anstrengung durch übermässiges Schwitzen durch Erbrechen oder Durchfall bei ev. Nierenerkrankung Das Durstempfinden ist va. bei älteren Menschen häufig herabgesetzt. Wird über längere Zeit zuwenig Flüssigkeit zugeführt, kann dies besonders für ALS Betroffene unangenehme Auswirkungen haben: Erhöhte Salzkonzentration im Blut und somit erhöhte Anfälligkeit für Muskelkrämpfe Schlechtere Fliesseigenschaften des Blutes durch Eindickung, uu. erhöhtes Thromboserisiko Neigung zu Obstipation (Verstopfung) Verstimmung Vermehrte Müdigkeit Übelkeit, Unwohlsein Auswirkungen auf den Blutdruck (Senkung) und ev. Schwindel ( Achtung Sturzgefahr) Empfehlung: Mindestens 1,5 l Flüssigkeit pro Tag
5 Trinkgewohnheiten-Umstellung braucht Zeit! Wie schaffe ich 1,5 l Flüssigkeit pro Tag? Folgende Tipps können helfen: Jeweils morgens schon eine 1,5 l Flasche richten und vormittags beginnen Versuchen mindestens 4 Wochen mit Trinkregime durchzuhalten! Danach hat sich der Körper und das Durstempfinden uu. daran gewöhnt und angepasst Gläser mit einem breiten Durchmesser werden als weniger voll empfunden als hohe Becher Versuchen die Trinkmenge bis frühen Nachmittag zu schaffen, damit sich die nächtlichen Toilettengänge reduzieren Falls man einfach keine Lust hat zu trinken, kann Flüssigkeit mit Gelatine oder Thick & Easy (Drogerie) eingedickt oder auch tiefgefroren und somit gegessen werden Flüssigkeiten abwechseln (Saft, Tee, Wasser, Kaffee, Bier, etc.) Flüssigkeiten verdünnen Wasser lässt sich in Zimmertemperatur mit wenig Zitrone/Saft etc. leichter trinken Bei grossem Flüssigkeitsverlust zusätzlich Bouillon (wegen Salz) geben
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