Arbeitsmarktintegration und Ökonomie. Prof. Dr. Oliver Sievering
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1 Arbeitsmarktintegration und Ökonomie Prof. Dr. Oliver Sievering
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3 Einflussfaktoren Arbeitskräfteangebot 2015 demografische Entwicklung: zunehmende Erwerbsneigung vor allem von Frauen und Älteren mehr Zuwanderung insbesondere aus Süd- und Osteuropa und von Asylsuchenden Erwerbspersonenpotenzial Quelle: Bundesagentur für Arbeit Jahresbericht 2015
4 Quelle::Globus 4
5 Quelle: Globus 5
6 Arbeitsagentur: Arbeitsmarkt für Ausländer 6
7 Indikatoren SV- Beschäftigungsquote Deutsche 59,9 38,9 ALQ 5,7 14,8 SGB II Quote 7,4 18,7 Ausländer
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9 Atypisch Beschäftigte (in %) Atypisch Beschäftigte Darunter: Deutsche 19,3 31,6 Teilzeitbeschäftigte bis 20 St. 12,7 19,3 Geringfügig Beschäftigte 5,8 11,4 Ausländer Befristet Beschäftigte 6,1 12,2 Leiharbeitnehmer 1,5 3,
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11 Verdienstunterschiede Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (Dez. 2016) Deutsche Arbeitnehmer verdienten 2015 in Vollzeit im Durchschnitt Euro brutto monatlich. Ausländische Arbeitnehmer bekamen nur Euro monatlich. 21,5 % weniger als ihre deutschen Kollegen
12 Beitrag von Ausländern zum deutschen Staatshaushalt Zwei Drittel der Deutschen sind laut einer Umfrage (Bertelsmann Stiftung und ZEW) davon überzeugt, dass Zuwanderung nach Deutschland zulasten der Sozialsysteme erfolgt. Die Frage steht also im Raum: Sind Ausländer (tatsächlich) eine Belastung für den deutschen Sozialstaat? Quelle: Bertelsmann-Stiftung 12
13 Beitrag von Ausländern zum deutschen Staatshaushalt Basis für dieses Argument liefert die Struktur der heute in Deutschland lebenden Ausländer offenkundig, dass Teile der Ausländer bisher nicht vollständig wirtschaftlich integriert sind, was sich niederschlägt in: niedrigeren Einkommen niedrigeren Beschäftigungsquoten höheren Arbeitslosenquoten höhere Abhängigkeit von sozialen Transferleistungen Quelle: Bertelsmann-Stiftung 13
14 1. Cash-Flow-Bilanzierung Eine Cash-Flow-Bilanzierung stellt die in einem Jahr (hier in dieser Studie: 2012) anfallenden Einnahmen der öffentlichen Hand, die sich den im Land lebenden Zuwanderern direkt zurechnen lassen, den direkten Ausgaben der öffentlichen Hand für diese Bevölkerungsgruppe im selben Jahr gegenüber. Das Ergebnis erfasst den laufenden direkten Nettofinanzierungsbeitrag des Bestands an Ausländern zu den öffentlichen Haushalten. Vorteil: relativ geringe Anforderungen an die Daten
15 Fiskalischer Beitrag der ausländischen Bevölkerung in der Zuwanderungsdebatte häufig gestellte Fragen: Belasten Ausländer die Staatsfinanzen, indem sie mehr staatliche Transfers in Anspruch nehmen, als sie selber an Steuern und Beiträgen zahlen? Um wie viel schlechter ist die Nettozahlungsposition von Ausländern gegenüber den öffentlichen Haushalten im Vergleich zu Deutschen?
16 Zahlungsströme Einnahmeseite die Lohn- und Einkommensteuer auf Arbeitseinkommen (einschließlich Solidaritätszuschlag), die Beiträge zur gesetzlichen Renten-, Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung, die Steuern auf Kapital sowie die Steuern auf den Konsum (Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer, Tabaksteuer, Kfz-Steuer und sonstige Verbrauchsteuern). Ausgabeseite die Leistungen der gesetzlichen Renten-, Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung, die Transferzahlungen der sozialen Grundsicherung (Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld), Kindergeld und Elterngeld sowie die Aufwendungen im Bereich der Bildung (Jugendhilfe, Schulen, Universitäten)
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18 Ergebnis: Nettosteuerzahlungen Im Basisjahr 2012 leistete jede/r Deutsche im Durchschnitt einen positiven Finanzierungsbeitrag von rund Ausländer pro Kopf: Finanzierungsbeitrag je Ausländer 16,4 % niedriger, aber deutlich im positiven Bereich. 6,6 Mio. Ausländer * = 21,8 Mrd. Euro Finanzieller Beitrag zu den öffentlichen Haushalten
19 Grund: günstige Altersstruktur Der aktuell günstige Finanzierungsbeitrag der Ausländer zu den öffentlichen Haushalten hängt an der vorteilhaften Altersstruktur dieses Bevölkerungsteils Das mittlere Alter der Zuwanderer beträgt 25 Jahre das der ausländischen Bürger dagegen 38 Jahre und das der deutschen Bürger 46 Jahre. Positive Wanderungssalden führen demnach nicht nur zu einer Vergrößerung der Bevölkerung, sondern auch zu einer Verjüngung der Bevölkerung
20 2. Generationenkonto Frage: Leistet die ausländische Bevölkerung auch langfristig einen positiven Finanzierungsbeitrag zu den öffentlichen Haushalten? Ein Generationenkonto gibt den durchschnittlichen Gegenwartswert der von den Angehörigen eines Altersjahrgangs bis an das Lebensende insgesamt geleisteten Nettofinanzierungsbeiträge zu den öffentlichen Haushalten an
21 Generationenkonto Weil künftige Zahlungsströme ökonomisch anders zu bewerten sind als heutige Zahlungsströme, müssen die vorausgeschätzten künftigen Nettosteuerzahlungen mithilfe eines Diskontfaktors in einen Gegenwartswert umgerechnet werden. Dies geschieht durch Diskontierung mit einer einheitlichen realen Zinsrate von 3 % pro Jahr. Dieser Wert spiegelt den momentan sehr niedrigen realen Zinssatz auf langfristige Staatspapiere zuzüglich eines angemessenen Risikoaufschlags wider
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24 Abb
25 Generationenbilanz Unterschiede Ausländer - Deutsche Einkommensteuer: - 38,9 % Steuern auf Kapital: - 58,9 % Steuern auf Verbrauch: - 23,2 % Sozialbeiträge: - 29,2 % Rententransfers: - 36,6 % Arbeitslosengeld und Sozialtransfers: (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II, Wohngeld) + 83,4 % Bildung: - 12,3 %
26 Generationenbilanz Gewichtet man die Generationenkonten mit der Bevölkerungsstruktur im Ausgangsjahr, ergibt sich für die bereits in Deutschland lebenden Ausländer in der Summe ein positiver künftiger Finanzierungsbetrag. Im Gegenwartswert sind die von der heutigen Bevölkerung bis an das Lebensende noch geleisteten Steuern und Beiträge pro Kopf um Euro höher als die bis an das Lebensende noch empfangenen Transfers. Dieser Wert fällt zwar deutlich kleiner aus als der Finanzierungsbeitrag pro Kopf der deutschen Bevölkerung von Euro; die Überschüsse der bis zum Lebensende noch gezahlten Steuern und Beiträge über die empfangenen Transfers addieren sich bei einer Ausgangsbevölkerung von rd. 6,6 Millionen Ausländern aber immerhin zu einem Barwert von 147,9 Mrd. Euro
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29 Wirkung der Flüchtlingsintegration auf BIP und Staatsfinanzen IAB und DIW (2017) simulieren die Integration der im Jahr 2015 zugewanderten Flüchtlingskohorte in den deutschen Arbeitsmarkt sowie die daraus resultierenden gesamtwirtschaftlichen und fiskalischen Wirkungen bis zum Jahr Durch die zunehmende Beschäftigung der zugewanderten Flüchtlinge steigt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im betrachteten Zeitraum von 2015 bis 2030 jährlich um ca. 9 Milliarden Euro oder 0,3 % Durch die sukzessiv steigenden Einkommen entstehen höhere Einnahmen bei Steuern und Sozialbeiträgen Über den gesamten Zeitraum bis 2030 ergibt sich dennoch ein jahresdurchschnittliches Staatsdefizit von 2,1 Milliarden Euro. Das entspricht 0,07 % des BIP 2015 oder 26 Euro je Einwohner Quelle: IAB
30 Bachelorarbeit (an der HVF) Untersuchungsgegenstand: Bereitschaft von Unternehmen im Enzkreis und Pforzheim, Flüchtlinge einzustellen. Online-Umfrage Willkürliche Auswahl von ca Unternehmen Rücklauf: 164 Antworten 75 % Kleinstunternehmer (weniger als 10 AN) 2/3 äußerten generelle Bereitschaft Flüchtlinge einzustellen
31 sehr relevant relevant eher unbedeutend unbedeutend nicht beurteilbar % % % % % Ø fehlende Qualifikation 70 50, , ,1 5 3,6 13 9,4 1,6 fehlende Sprachkenntnisse 91 65, ,5 7 5, ,0 1,4 Mindestlohn 14 10,1 11 7, , ,6 13 9,4 3,1 kulturelle Unterschiede 19 13, , , ,8 13 9,5 2,6 bürokratische Hürden 40 29, , ,2 3 2, ,9 2,0 rechtliche Hürden 36 26, , ,2 2 1, ,3 2,0 fehlende Fachkenntnisse 62 44, , ,9 5 3,6 11 8,0 1,8 fehlende Vorbildung 60 43, , ,7 4 2,9 13 9,4 1,
32 Vielen Dank
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