Junge Menschen am Scheideweg
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- Beate Dressler
- vor 6 Jahren
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1 Junge Menschen am Scheideweg Dr. Fabian Escher & Prof. Dr. Inge Seiffge- Krenke Ewig im Hotel Mama? - Junge Menschen am Scheideweg... Edelsteinklinik, Fachklinik für Kinder- und Jugendrehabilita=on
2 Gliederung
3 FallvigneRe 23- jähriger Pa=ent WohnhaU bei Eltern Nach Ausbildung zwei Jahre untä=g Keine feste Tagesstruktur, PC, Feiern, Alkohol Depressive Episoden bei Beziehungsabbrüchen
4 Prolongierte Adoleszenz? 1960er & 70er Jahre: pathologisch prolongierte Adoleszenz (Blos, 1954) Keine Selbsfindung, mangelnde Verantwortungsübernahme (Blos, 1967) Verzögerter Übergang ins Erwachsenenalter
5 Emerging adulthood Soziokulturelle Veränderungen Verlängerte Schul- und Ausbildungszeiten Ans=eg des Heiratsalters, späterer BerufseintriR und Elternwerden Heterogenität der Wohnsitua=on ArneR, 2004; Seiffge- Krenke & Schneider, 2012
6 Bedeutung der Wohnsitua=on Wohnsitua=on Zunahme an Nesthockern (Seiffge- Krenke, 2006) Aber auch instabile Phase mit häufigen Wechseln zur Explora=on (Mayseless & Scharf, 2003) Heirat und Beruf Junge Erwachsene sehen die Ehe weniger als Sicherheit, mehr als ein einengendes Band sehen (ArneR, 2004) Die Stabilität und Sicherheit eines Berufs und einer Partnerbeziehung stehen nicht mehr im Vordergrund (Seiffge- Krenke & Schneider, 2012)
7 Zusammenfassung Norma=v, ausgehend von soziokulturellen Veränderungen und nicht pathologisch EA v.a. in industrialisierten GesellschaUen Phase der... ExploraHon der IdenHtät Instabilität SelbsJokussierung Dazwischensein Heterogenität der Lebensläufe
8 Anfänge der Iden=tätsforschung Iden=tätssynthese in Adoleszenz (Erikson, 1983) Explora=on & Commitment (Marcia, 1968) AuUeilung von Explora=on und Commitment in 4 und anschließend 5 Bereiche (Luyckx et al., 2008)
9 Anfänge der Iden=tätsforschung Formation des Commitments E Evaluation des Commitments Exploration in die Breite Commitment Exploration in die Tiefe A B C D Identifikation mit dem Commitment Ruminative Exploration F Luyckx, 2006; Luyckx et al., 2008
10 - FallvigneRe Viel Explora=on in die Breite und wenig Commitment à Ans=eg rumina=ver Explora=on à Erhöhte Gefahr von Iden=tätsdiffusion
11 Zusammenfassung Später erarbeitete Iden=tät als früher Weniger Commitment und mehr Explora=on in die Breite entwicklungsphasenangemessen Schmaler Grat von der Verlängerung der ins Erwachsenenalter hin zu klinisch auffälligem Verhalten Herausforderung für pädagogische und psychotherapeu=sche Interven=onen
12 Einfluss der Eltern auf die Escher & Seiffge- Krenke, 2017 Neue Herausforderungen für Eltern (u.a. finanziell) à Status der Semiautonomie Bis zu 30% der»emerging adults«im Alter von 26 J. mind. 1x zu Eltern zurückgezogen (de Marco und Cosner, 2008) Bei kri=schen Lebensereignissen erneut Abgabe der Verantwortung à Zwischenphase zwischen Adoleszenz und Erwachsenenalter Unsichere Bindungsmuster und zu lange Unterstützung unterstützen verlängerten Übergang (von Irmer & Seiffge- Krenke, 2008)
13 Einfluss der Eltern auf die Escher & Seiffge- Krenke, 2017 Formation des Commitments E Evaluation des Commitments Exploration in die Breite Commitment Exploration in die Tiefe A B C D Identifikation mit dem Commitment Ruminative Exploration Psychologische Kontrolle F nach Luyckx et al., 2008
14 Einfluss des im Jugendalter eingeschätzten Vaters Escher & Seiffge- Krenke, 2017 Jahre 30,0 20,0 ** ** ** ** * ** 10,0 0,0 Distanter Vater Norma=ver Vater Nega=ver Vater * p <.05; ** p <.01 Escher & Seiffge- Krenke, 2013
15 Zusammenfassung Status der Semiautonomie (v.a. finanziell) Bis zu 30% Rückkehrer ins Elternhaus Unsichere Bindungsmuster, zu lange Unterstützung und psychologische Kontrolle unterstützen verlängerten Übergang Wahrnehmung des Vaters im Jugendalter Prädiktor für Alter bei Erreichen von Entwicklungsaufgaben
16 Zunahme von psychischen Störungen an der Schwelle ins Erwachsenenalter 30,1% der jungen erwachsenen Männer im Alter von 18 bis 34 Jahren erfüllen die Kriterien einer psychischen Störung 43,0 % der jungen erwachsenen Frauen
17 50,0 Symptombelastung beim Übergang ins Erwachsenenalter Escher & Seiffge- Krenke, ,0 30,0 ** ** weiblich männlich 20,0 gesamt 10,0 0, * p <.05; ** p <.01 Escher & Seiffge- Krenke, 2013
18 Depression und Suizidalität Seit 30 Jahren erhöhte Suizidrate J. (Schnell, 2005) Im EA Geschlechtsunterschied am Deutlichsten mit 5,8% depressiven Störungen bei Frauen und 2,7% bei Männern (Müters et al., 2013) Stärkster Zuwachs von An=depressiva (TK, 2011)
19 ADHS Bei etwa 60% der Kinder mit ADHS Persistenz ins Erwachsenenalter (Retz et al., 2014) Verschiebung der Symptoma=k nach Innen (Lehmkuhl & Schubert, 2013) Hohe Belastung durch komorbide Depression mit dem Übergang ins Erwachsenenalter (Schmidt et al., 2012)
20 Nicht- suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) Escher & Seiffge- Krenke, 2017 Nur 18% der Betroffenen nehmen therapeu=sche Hilfe in Anspruch (Brunner & Schmahl, 2012) Nur 9% der Betroffenen haben nach dem 21. Lebensjahr mit selbstverletzenden Handlungen begonnen (Whitlock et al., 2006) Präven=onsprogramme müssten die Heranwachsenden bereits vor der Pubertät erreichen und informieren (Plener et al., 2012)
21 Sucht Cannabis: 12- Monatsprävalenz mit 17-18% bei J. am Höchsten 25 J. mit Hauptdiagnose Cannabisabhängigkeit signifikant häufiger arbeitslos (Kipke et al., 2011) Prävalenz von Alkoholabhängigkeit bei J. bei 6%, danach Abfall (Pabst et al., 2013) Seit 2010 deutlicher Rückgang im Rauschtrinken und Cannabiskonsum bei jungen Erwachsenen (Orth & Töppich, 2012; Kipke et al., 2011)
22 Modelle der Vielzahl psychischer Störungen (75%) beginnen bereits in Kindheit, Adoleszenz oder jungem Erwachsenenalter und persis=eren über die Lebensspanne (Lambert et al., 2013) Koopera=on unabhängiger, hierarchischer und unabhängiger Strukturen mit par=ellen Gemeinsamkeiten (bspw. Heidelberger Modell, Resch & Weisbrod, 2012)
23 Ambulante Psychotherapie Ambulante Psychotherapie junger Erwachsener durch Kinder- und Jugend- therapeuten sinnvoll (Seiffge- Krenke, 2014)? Elternarbeit nur bis zum 18. Lj. vorgesehen und anschließend wenig genutzt Seiffge- Krenke & Escher, 2015
24 Zusammenfassung Differenzierung zwischen normalen und gestörten Entwicklungsabläufen zunehmend schwieriger Abnahme in jugendspezifischen Störungsbildern, andererseits auch Zunahme in bes=mmten Störungsbildern à enorme Belastung der neuen aufgrund unklarer Iden=tät und Veränderungen in den Erziehungsprinzipen (unangemessen lange Unterstützung und psychologische Kontrolle durch die Eltern) Integra=ve smodelle und Elternarbeit intensivieren
25 Literatur Escher, F. J. & Seiffge- Krenke, I. (2013). Welchen Einfluss haben verschiedene Vatertypen auf den Verlauf der Symptombelastung ihrer Kinder? Eine LängsschniRuntersuchung an 14- bis 23- Jährigen. Zeitschri4 für Familienforschung, 25, Seiffge- Krenke, I. (2012). Therapieziel Iden=tät. Veränderte Beziehungen, Krankheitsbilder und Therapie. StuFgart: KleF- CoFa. Seiffge- Krenke, I. (2012). Entwicklungspsychologie der Adoleszenz: Erwachsen werden im 21. Jahrhundert. In B. Grimmer, I. Sammet & G. Dammann (Hrsg.), Psychotherapie in der Spätadoleszenz (S ). StuRgart: Kohlhammer. Seiffge- Krenke, I. & Escher, F. J.(2015). Die neue des Emerging Adulthood : Typische Störungen und Entwicklungsrisiken sowie Ansätze zur. In J. Heilmann, A. Eggert- Schmid Noer, & U. Pforr (Hrsg), Neue Störungsbilder- Mythos oder Realität (S.63-84). Giessen: Psychosozial- Verlag,
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