Reziprokes Lehren - ein Strategietraining zur Förderung des Leseverstehens und Behalten des Gelesenen. Katy Rhiner, Projektverantwortliche IFM

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1 Reziprokes Lehren - ein Strategietraining zur Förderung des Leseverstehens und Behalten des Gelesenen Katy Rhiner, Projektverantwortliche IFM CAS PFM 3 BL 24. März 2011

2 Leseverständnis hängt von 3 Faktoren ab: 1 Verständlichkeit des Texts (Klarheit in Syntax [Satzbau] und Stil, Kohärenz [sinnbildenden Zusammenhang der Wörter in einem Text ]) 2 Kompatibilität (Übereinstimmung zwischen Leserwissen und Textinhalt) 3 Aktive Strategien des Lesers zum Aufbau von Verständnis zur Erinnerung des Gelesenen zur Vermeidung von Missverständnissen Katy Rhiner 2

3 Faktor 2 Kompatibilität: Beispiel 1 Das Vorgehen ist im Grunde ganz einfach. Zuerst sortieren Sie die Stücke in verschiedene Gruppen. Manchmal genügt auch ein einziger Haufen, es kommt darauf an, wie viel es zu tun gibt und wie die verschiedenen Stücke sind. Falls Sie sich ausser Haus begeben müssen, weil Sie nicht entsprechend eingerichtet sind, wäre dies der nächste Schritt. Sonst können Sie gleich anfangen. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht zu viel einfüllen. Katy Rhiner 3

4 Faktor 2 Kompatibilität: Beispiel 2 Wenn Luftballons platzten, wäre der Ton nicht hörbar, weil dann alles zu weit vom richtigen Stockwerk entfernt wäre. Bei geschlossenem Fenster wäre der Ton ebenfalls nicht hörbar, weil die meisten Häuser gut isoliert sind. Weil das Ganze von einer kontinuierlichen Stromversorgung abhängt, würde auch ein Bruch im Kabel Probleme verursachen. Der Typ könnte natürlich schreien, aber die menschliche Stimme ist nicht so laut, dass sie so weit trägt. Ein weiteres Problem könnte sein, dass eine Saite des Instruments reisst. Dann gäbe es keine Begleitung zur Botschaft. Am besten wäre es, wenn die Distanz nicht so gross wäre. Dann gäbe es weniger potenzielle Probleme. Bei direktem Kontakt, von Angesicht zu Angesicht, könnte am wenigsten schief gehen. Katy Rhiner 4

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6 Faktor 3 - aktive Strategien des Lesers Automatische Verarbeitung des Textes Verständnisproblem bewusster Zustand der Fehlersuche und Analyse Folgen Langsamer Zeitintensiver weil Strategien geplant eingesetzt werden Katy Rhiner 6

7 Erinnern = Verstehen und Wiedergeben Aufteilung der Aufmerksamkeit Konzentration auf den Text Überprüfen, ob Inhalt memorisiert wird Überwachungsfunktion Katy Rhiner 7

8 RL- Methode versucht, bei Lernenden wichtige, verständnisfördernde Strategien aufzubauen und einzuüben. Diese Strategien können letztlich nicht nur aufs Lesen angewandt werden. Es handelt sich vielmehr um allgemeine Fertigkeiten, die auch beim Zuhören oder in der Argumentation anwendbar sind. Katy Rhiner 8

9 Merkmale von guten Leserinnen und Lesern Leseabsicht klären Relevantes Vorwissen aktivieren Aufmerksamkeitssteuerung Kritische Prüfung des Gelesenen auf Konsistenz (Widerspruchsfrei) und Kompatibilität mit dem Vorwissen Laufende Überwachung Schlussfolgerungen ziehen und überprüfen Katy Rhiner 9

10 RL-Strategien 1. Fragen (an den Text) stellen 2. Zusammenfassen 3. Klären 4. Vorhersagen Katy Rhiner 10

11 Aufmerksamkeit auf zentrale Aspekte Vorwissen RL Fragen stellen Zusammenfassen Klären Vorhersagen Verständnis überprüfen Kritische Überprüfung von Unklarem und Unverstandenem Verlangen vorgängig Schlussfolgerungen und nachträglich deren Überprüfung Katy Rhiner 11

12 Resultate der Intervention mit RL Der Leistungsgewinn war auch nach zwei Monaten noch nachweisbar. Das veränderte Verhalten der Lernenden übertrug sich auf den Unterricht (die Lernenden bildeten selbstständig RL-Gruppen, wenn sie einen schwierigen Text zu bewältigen hatten). Auch schwache Lernende verbesserten ihre Leistungen. Zeitstabile und generelle Leistungssteigerung. Katy Rhiner 12

13 Die Studie zeigt die Steigerung bezüglich Textverständnis auf, das durch ein explizites RL- Training mit 25 Sitzungen erreicht wurde. Nach acht Wochen zeigte ein Post- Test, dass die Lese- und Verstehenskompetenz stabil blieb. Katy Rhiner 13

14 Fallbeschreibung Fragen zum Text: Wofür tragen wir Verantwortung? In welchem Alter gestalten wir unser Denken aktiver? In welchem Alter entwickeln wir Interesse für uns? Ich habe die Verantwortung für mein Lernen. Katy Rhiner 14

15 Klären müssen wir: Aktiv und passiv Unsystematisch intellektuell Katy Rhiner 15

16 Vorhersagen T. interessiert vor allem, wie das Denken verbessert werden kann. Katy Rhiner 16

17 Fragen zum nächsten Textabschnitt: Was regt Kinder im Vorschulalter zum Lernen an? Welche Nachteile kann es haben, wenn Mutter und Vater viel arbeiten müssen? Welche vier Grundprozesse können auch später (im Jugend- oder Erwachsenenalter) noch eingeübt werden? Wie hat man früher vor allem Texte gelernt? Was heisst aufmerksam sein beim Denken? Katy Rhiner 17

18 T. fasst zusammen Zu klären gibt es nichts. Die Vorhersage bleibt gleich. Katy Rhiner 18

19 Fragen zum letzten Abschnitt Welche Erfahrungen können die Freude am Lernen fördern? Wer ist verantwortlich am Erfolg oder Misserfolg beim Lernen? Wie gross ist der Einfluss der Intelligenz beim Lernen? Katy Rhiner 19

20 T. schreibt die Zusammenfassung Das Lernen kann gelernt werden, egal, wie intelligent man ist. Ich brauche Hilfe und Lob. Ich habe die Verantwortung für Erfolg und Misserfolg von mir. Klären: resignieren. Katy Rhiner 20

21 Mit Hilfe der Notizen schreibt T. eine Zusammenfassung zum gesamten Text und setzt einen Titel: Katy Rhiner 21

22 Wie man einen Text richtig liest. Dass ich den Text wirklich gut verstanden habe und mir Zeit dafür nahm. Ich bin froh, dass der erste Schultag so gut begonnen hat CAS PFM 3 BL Katy Rhiner 22

23 In kleinen Gruppen einen Text über Bakterien gelesen. Ich bin positiv überrascht, wie viel mir im Moment geblieben ist über den Morgen. In einem Satz zu sagen, was ich in einem Abschnitt gelesen habe. Gar nicht, dazu muss ich das üben CAS PFM 3 BL Katy Rhiner 23