Adaptation in der Familie Geschwisterkonstellationen mit einem behinderten Kind
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- Kasimir Biermann
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1 Adaptation in der Familie Geschwisterkonstellationen mit einem behinderten Kind Prof. Dr. phil. A. Hartung SRH-Fachhochschule für Gesundheit Gera ggmbh, Germany 1
2 Forschung zum Thema seit Beginn der 1990er Jahre Studien existieren von Klinischen Psychologen Sozialpädagogen Familienpädagogen Therapeuten Medizinern Aber z.t. mit Mängeln (v.a. methodisch) 2
3 Konsens in den meisten Studien: Geburt eines behinderten Geschwisters ist kritisches Ereignis mit negativen Auswirkungen für alle Beteiligten Familien mit behinderten Kindern ähneln sich in weiten Teilen 3
4 Problemstellung in den Studien Keine (differenzierende) Berücksichtigung von Art und Ausmaß der Behinderung Schichtzugehörigkeit Familiengröße Geschlecht und Altersabstand der Geschwister 4
5 Erkenntniswandel Zunächst Annahme: (frühe 1980er Jahre) Effekte gehen vom behinderten Kind aus und treffen die gesunden Kinder und anderen Familienangehörigen Spätere Annahme: Behinderte und nicht-behinderte Kinder beeinflussen sich gegenseitig Neben den innerfamilialen Beziehungen Vernetzungen der Familie mit ihrer sozialen und institutionellen Umwelt zu berücksichtigen 5
6 Stresstheoretische Konzepte Familien (in die ein behindertes Kind hineingeboren wird) erleben große Belastungen Mit welchen Maßnahmen kann Stress abgebaut werden? Hinsichtlich der Geschwister: Behindertes Kind lernt vom Vorbild des gesunden Kindes Gesundes Kind praktiziert Einfühlung und Rollenübernahme (Theorie des sozialen Lernens, Bandura 1977) 6
7 Anhaltspunkte in zahlreichen Untersuchungen Anpassungsschwierigkeiten der gesunden Kinder als Reaktion auf die Geburt eines behinderten Geschwisters äußern sich z.b. durch Leistungsstörungen Schulschwierigkeiten Depressive Tendenzen 7
8 Anpassungsschwierigkeiten weiterhin als Delinquentes und aggressives Verhalten Isolation und Rückzug Gestörte Beziehungen zu Eltern und gleichaltrigen Freunden Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls Ängste 8
9 Metaanalyse McHaleund Gamble1987: Faktoren, die Anpassung der nicht-behinderten Kinder beeinflussen: Familiengröße Geschlecht der nicht-behinderten / behinderten Kinder Schichtzugehörigkeit der Familie Ausmaß der Behinderung Art / Qualität der Behinderung 9
10 Ergebnisse (1) Kindern größerer Familien gelingt Anpassung besser (Belastungen auf mehrere Geschwister verteilt) Später geborene Kinder (in deren Familie es schon ein behindertes Kind gibt) haben es schwerer Druck, schneller selbständig zu werden Übernahme der Position des älteren Geschwisters für das behinderte Kind (Verkürzung der eigenen Kindheit) 10
11 Ergebnisse (2) Besonders belastet: Mädchen aus der Unterschichtauf dem ersten Platz in der Geburtsrangfolge (meiste Pflichten und Verantwortungen bei Versorgung des behinderten Kindes) Anpassungsprozesse leichter wenn behindertes Kind weiblich ist 11
12 Ergebnisse (3) Jüngere Kinder im Vorschulalter werden besser mit Belastungen fertig Geburt eines behinderten Kindes löst in soz. benachteiligten Familien oft organisatorische Krisen aus ökonomische (praktische Schwierigkeiten werden nicht leicht bewältigt) Mittel-und Oberschichtfamilien: primär psychische Belastungen und Trauerreaktionen als Auswirkungen 12
13 Ergebnisse (4) Leichtere Anpassung bei weniger schwerwiegenden Behinderungen Leichtere Anpassung in Mittel-und Oberschicht bei klarer Definierbarkeit und Sichtbarkeit der Behinderung (größere Probleme bei Uneindeutigkeitder Behinderung) Untersuchungen über das Erleben und Verhalten des behinderten Kindes kaum existent! 13
14 Literatur Kasten, H: Geschwister, 2003 Speck,O., Warnke,A.: Frühförderung mit den Eltern,
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