Alexandra Martin, Winfried Rief (Hrsg.):Wie wirksam ist Biofeedback? - Ein therapeutisches Verfahren, Verlag Hans Huber, Bern by Verlag
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- Silvia Sternberg
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2 Alexandra Martin/Winfried Rief Wie wirksam ist Biofeedback? Aus dem Programm Verlag Hans Huber Psychologie Forschung Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Dieter Frey, München Prof. Dr. Kurt Pawlik, Hamburg Prof. Dr. Meinrad Perrez, Freiburg (CH) Prof. Dr. Franz Petermann, Bremen Prof. Dr. Hans Spada, Freiburg i. Br.
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4 Alexandra Martin Winfried Rief (Herausgeber) Wie wirksam ist Biofeedback? Eine therapeutische Methode Mit einem Geleitwort von H. D. Basler Verlag Hans Huber
5 Adressen der Herausgeber: Frau Professorin Dr. Alexandra Martin Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Universitätsklinikum Erlangen Schwabachanlage 6 DE Erlangen Herr Professor Dr. Winfried Rief Philipps-Universität Marburg Klinische Psychologie Gutenbergstrasse 18 DE Marburg/Lahn Lektorat: Monika Eginger, Susann Seinig Herstellung: Anna Colosio Umschlag: Atelier Mühlberg, Basel Druckvorstufe: Claudia Wild, Stuttgart Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co., Göttingen Printed in Germany Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Anregungen und Zuschriften bitte an: Verlag Hans Huber Hogrefe AG Länggass-Strasse 76 CH-3000 Bern 9 Tel: 0041 (0) Fax: 0041 (0) Auflage 2009 Ó 2009 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern ISBN
6 5 Inhaltsverzeichnis Vorwort der Herausgeber Geleitwort Prof. Dr. Dr. Basler Teil 1 Grundlagen von Biofeedback Charakterisierung der Biofeedbackbehandlung: Alexandra Martin & Winfried Rief Arten der Biofeedbackbehandlung: Alexandra Martin Spezifische Biofeedbackdiagnostik: Jörg Heuser Theoretische Konzepte und Wirkmechanismen: Peter Kropp & Uwe Niederberger Teil 2 Anwendungsbereiche bei Erwachsenen und ihre Wirksamkeit Affektive Störungen Stephanie Bley, Franzsika Einsle & Michael Mück-Weymann Angststörungen: Alicia E. Meuret, Stefan G. Hofmann & Anke Seidel Posttraumatische Belastungsstörungen: Alicia E. Meuret, Stefan G. Hofmann & Anke Seidel
7 6 Inhaltsverzeichnis 8. Somatoforme Störungen und andere Körperbeschwerden ohne hinreichende medizinische Erklärung: Alexandra Martin Essstörungen: Hans-Jürgen Korn & Lothar Niepoth Schlafstörungen: Hans-Jürgen Korn & Lothar Niepoth Sexuelle Funktionsstörungen: Hans-Jürgen Korn & Lothar Niepoth Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten Migräne: Birgit Kröner-Herwig Kopfschmerzen vom Spannungstyp: Birgit Kröner-Herwig Chronische Rückenschmerzen: Christiane Hermann & Herta Flor Rheumatische Erkrankungen Rheumatoide Arthritis: Christiane Hermann & Herta Flor Fibromyalgie: Christiane Hermann & Herta Flor Temporomandibuläre Störungen und Gesichtsschmerz: Alexandra Martin Tinnitus: Cornelia Weise Hypertonie: Lutz Mussgay & Anke Reineke Asthma bronchiale und chronisch obstruktive Lungenerkrankung: Franziska Einsle, Stephanie Bley & Michael Mück-Weymann Harninkontinenz: Alexandra Martin Stuhlinkontinenz: Alexandra Martin Persönlichkeitsstörungen: Winfried Rief Substanzabhängigkeit und -missbrauch: Winfried Rief Schizophrenie und wahnhafte Störungen: Reiner Kroymann & Fatima Thomas Psychische und soziale Faktoren bei Intelligenzminderung: Reiner Kroymann Hirnorganische Störungen Epilepsie: Ute Strehl Lähmungen nach Schlaganfall und andere neurologische Erkrankungen: Friedemann Müller, Anne Häberle & Ingo Keller
8 Inhaltsverzeichnis 7 Teil 3 Rahmenbedingungen und Fazit Versorgungssituation von Biofeedback-Behandlung: Winfried Rief Qualitätssicherung und Weiterbildungsregelungen: Jörg Heuser : Fazit: Evidenzbasierung von Biofeedback: Alexandra Martin & Winfried Rief Autorenverzeichnis Buch «Wie wirksam ist Biofeedback?» Sachverzeichnis
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10 9 Vorwort der Herausgeber Es gibt kaum eine vergleichbare Behandlungsmethode, bei der körperliche und seelische Prozesse so intensiv verknüpft werden wie beim Biofeedback. Durch die systematische Rückmeldung messbarer körperlicher Signale lernen Menschen, diese körperlichen Signale systematisch zu verändern. Über den psychologischen Prozess des Lernens durch Rückmeldung wird somit Selbstkontrolle über den Körper erreicht. Gleichzeitig erhöht sich das Verständnis für begleitende körperliche Prozesse, während wichtige psychologische Veränderungen stattfinden. Entspannung, Stress, Ärger werden beim Biofeedback nicht nur als rein psychische Prozesse mit Patienten bearbeitet, sondern können auch in ihrer körperlichen Komponente aufgegriffen werden. Aufmerksamkeitsprozesse, Erwartungen, Gefühle und Persönlichkeitszüge gehen mit peripherphysiologischen und zentralnervösen Aktivierungsmustern einher und eröffnen deshalb die Möglichkeit, auch durch erhöhte Selbstkontrolle spezifischer Hirnaktivierungsprozesse eine Veränderung zu erreichen (z. B. unter Einsatz des Neurofeedbacks oder funktioneller Bildgebung). Im Bereich Biofeedback tätige Experten stellen in diesem Buch die unterschiedlichen Biofeedback-Methoden, Anwendungsgebiete bei Störungen im Erwachsenenalter und die Evidenzbasierung für ihre Wirksamkeit dar. Aus dieser Übersicht wird ein großes Methodenrepertoire deutlich. Damit ist auch offensichtlich, dass Biofeedback nicht nur ein kleiner Unterbereich einer anderen Psychotherapiemethode (z. B. der Verhaltenstherapie) ist, sondern dass die kompetente Biofeedbacktherapeutin bzw. der kompetente Biofeedbacktherapeut ein profundes Wissen nicht nur über psychologische Veränderungsprozesse, sondern auch über Psychophysiologie sowie über viele Krankheitsbilder haben muss, die üblicherweise in der Psychotherapieausbildung nur eine geringe Rolle spielen. Selbstverständlich sind auch für Biofeedback- Therapeuten Kenntnisse in anderen Psychotherapieverfahren ausgesprochen hilfreich, um die spezifischen Veränderungsprozesse des Biofeedbacks zu verstärken bzw. auszubauen. Die geforderte spezifische Expertise für den Bereich Biofeedback muss als sehr hoch angesehen werden, so dass Weiterbildungscurricula wie sie im Buch vorgestellt werden notwendig sind. Um eine Behandlungsmethode fest im Gesundheitssystem zu verankern, ist die Frage wesentlich, ob diese Behandlungsmethode wirkt. Die Solidargemeinschaft der Krankenkassenversicherten kommt in der Regel für Leistungen auf, die auch einen
11 10 Vorwort der Herausgeber wissenschaftlichen Wirkungsnachweis haben. Auf Grund von Unkenntnis und fehlender Literaturdurchsicht gab es beim Biofeedback in der Vergangenheit gerade im Bereich der ärztlichen Weiterbildungen durchaus Zweifel, ob die Behandlungsmethode wissenschaftlich ausreichend fundiert ist. In dem vorliegenden Buch wird jedoch deutlich, dass es ausgesprochen viele Therapiestudien zum Bereich Biofeedback gibt, die auch eindeutige Aussagen bezüglich der Wirksamkeit zulassen. Denkt man an Indikationsbereiche wie Spannungskopfschmerz und Migräne, andere Schmerzsyndrome oder essenzieller Bluthochdruck, so konnte in verschiedenen unabhängigen Studien die Wirksamkeit des Biofeedbacks belegt werden. Zusätzlich wird auch deutlich, dass unter den psychotherapeutischen Verfahren Biofeedback bei einigen dieser Indikationsgebiete vermutlich die wirkungsvollste Behandlungsoption, manchmal auch überhaupt die einzige Behandlungsoption mit ausreichendem Wirkungsnachweis darstellt. So zeigt Biofeedback in der Behandlung des Spannungskopfschmerzes, der Inkontinenz oder der Epilepsie Erfolge, die oftmals nicht durch andere psychotherapeutische Maßnahmen erreicht werden können. Daraus wird aber auch deutlich, dass mindestens bei diesen Erkrankungsbildern eine spezifische Versorgung mit der Biofeedback-Behandlungsmethode sichergestellt werden muss. Entgegen den wissenschaftlichen Modellvorstellungen zeigt sich in der Therapieforschung im gesamten Gesundheitswesen oftmals zuerst, dass etwas wirkt, bevor man genau versteht, warum es wirkt. So werden die meisten neu eingeführten Medikamente durch Zufallsbefunde und nicht durch theoretische Ableitungen entdeckt. Auch beim Biofeedback müssen wir das Fazit ziehen, dass der Beleg der Wirksamkeit zwar in vielen Indikationsbereichen vorliegt, jedoch bezüglich der Wirkmechanismen noch viele Fragen offen sind. Unter Umständen kann es sein, dass je nach Biofeedback-Technik und je nach Indikationsgebiet (ggf. sogar je nach individuellem Fall) unterschiedliche Wirkmechanismen ineinander greifen. Sicher ist, dass häufig nicht nur ein physiologischer Lernprozess vorliegt (z. B. Reduktion von Muskelspannung bei chronischen Schmerzpatienten), der den Therapieerfolg erklären könnte. In manchen Fällen besteht sogar der Eindruck, dass die physiologische Ableitung und Rückmeldung nur Mittel zum Zweck ist, um psychologische Veränderungsprozesse zu initiieren, die mit dem Therapieerfolg einhergehen. So mag in der Inkontinenzbehandlung von Erwachsenen zwar der physiologische Veränderungsprozess im Vordergrund stehen, trotzdem sind auch Verhaltensänderungen und Selbstkontrollerwartungen von zentraler Bedeutung für den Therapieerfolg. In anderen Fällen mögen psychologische Prozesse sogar vollständig im Vordergrund stehen (Erhöhung der Selbstwirksamkeitserwartung, Zuversicht bezüglich Selbstkontroll-Möglichkeiten), so dass ein Therapieerfolg erreicht wird, selbst wenn keine physiologische Veränderung nachweisbar ist. Dies weist darauf hin, dass weitere Forschung zu Wirkmechanismen notwendig ist. Allerdings darf dies jedoch nicht mit einer Abwertung der Wirksamkeit der Behandlungsmethode einhergehen, da Behandlungsmethoden sehr
12 Vorwort der Herausgeber 11 wirkungsvoll sein können, selbst wenn die Annahmen über Wirkprozesse unklar oder sogar falsch sind. Mit dem vorliegenden Buch haben wir versucht deutlich zu machen, dass sich Psychotherapeuten durch die Behandlungsmethode des Biofeedbacks ein neues Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten eröffnet, das zu einem neuen Verständnis von körperlich-seelischen Zusammenhängen führen kann. Gleiches gilt umgekehrt auch für organmedizinisch orientierte Ärzte, welche durch Biofeedback die Relevanz psychologischer Prozesse erkennen und unterstreichen können, ohne dass deshalb ein organmedizinisches Grundverständnis aufgegeben werden muss. Für eine adäquate und professionelle Bewertung einer Behandlungsmethode ist es zusätzlich wichtig, zum einen das Potenzial zu erkennen, zum anderen jedoch auch Einschränkungen klar benennen zu können. Deshalb sind auch Indikationsbereiche beschrieben, für die es bislang noch nicht ausreichende Wirkungsevidenz der Biofeedback-Behandlungen gibt. Trotz oder gerade wegen dieser Abwägungen hoffen wir, dass auch in dem vorliegenden Werk ein Teil der Faszination spürbar wird, die in dieser Behandlungsmethode liegt. Erlangen und Marburg im Juni 2008 Die Herausgeber
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14 13 Geleitwort Biofeedback ist eine Technik zur Selbstregulation solcher physiologischer Prozesse, die üblicherweise einer bewussten Steuerung nicht zugänglich sind. Es wird angenommen, dass die zu behandelnde Störung durch eine Dysregulation des autonomen Nervensystems verursacht oder aufrecht erhalten wird. Ziel der Biofeedback-Behandlung ist es, den Betroffenen zu vermitteln, wie sie durch eine erlernte Kontrolle über physiologische Prozesse die Funktion des autonomen Nervensystems normalisieren können. Während der Behandlung werden die Personen durch Oberflächenelektroden mit Geräten verbunden, die mit Hilfe einer Computersteuerung physiologische Prozesse registrieren. Hierbei kann es sich um den Hautwiderstand, die Atmung, die Herzfrequenz oder deren Variabilität, die Hauttemperatur, die Muskelspannung oder die Aktivität des Gehirns handeln. Biofeedback verwandelt die gemessenen physiologischen Reaktionen in visuelle oder auditive Signale, die durch die Person wahrgenommen werden können. Auf diese Weise erhalten die Personen ein «Feedback» über die physiologische Reaktion. Mit zunehmender Übung kann gelernt werden, Selbstkontrolle über die physiologischen Prozesse zu gewinnen, indem die visuellen oder auditiven Signale bewusst durch eigene Anstrengungen verändert werden. Gleichzeitig mit der Beeinflussung der physiologischen Prozesse gewinnen die Personen erneut ein Gefühl von Kontrolle über den eigenen Körper. Viele chronisch Erkrankte fühlen sich nämlich zunehmend hilflos ihrer Erkrankung gegenüber. Für sie kann die nun wahrgenommene Kontrolle genau so wichtig sein wie die beobachtete Veränderung der physiologischen Prozesse. Die Biofeedback-Therapie hat mit der fortschreitenden Technik und der konsequenten Anwendung psychologischer Forschungsergebnisse eine starke Ausweitung erfahren. Es gibt kaum ein Störungsbild, das mit einer Dysregulation physiologischer Prozesse in Zusammenhang gebracht wird und das nicht mit Hilfe des Biofeedbacks positiv beeinflusst werden konnte. Eine Suche in den psychologischen oder medizinischen Datenbanken weist Tausende von Originalarbeiten aus, welche die Forschungsdichte in diesem Gebiet veranschaulichen. Ein Studium und eine Bewertung der Literatur ist für den Einzelnen mit einem erheblichen Aufwand verbunden, der insbesondere für den vorwiegend in der Praxis tätigen Therapeuten nicht mehr leistbar ist. Es ist daher als sehr verdienstvoll anzusehen, dass es den Herausgebern dieses Werkes gelungen ist, jeweils auf einem Störungsbild ausgewiesene Experten für die
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