Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch
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- Innozenz Schmitt
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1 Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität München
2 Übersicht Häufigkeit Bindungsentwicklung Traumatische Erfahrungen Folgen von Trauma Kinderschutz in der Kinderkinik Prävention Videobeispiele
3 Vernachlässigung, Missbrauch, im Jahr 2012 in Deutschland Gewalterfahrungen Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls (16 %): akute Kindeswohlgefährdung (20%): latente Kindeswohlgefährdung 25 % unter 3 Jahren 66 % Anzeichen für Vernachlässigung 25 %: psychische Misshandlung Inobhutnahme von Kindern Kinder 24 % körperliche Misshandlung 5 % sexuelle Gewalt Quelle: statistisches Bundesamt
4 Missbrauchs- und Gewaltdelikte Auszug aus der polizeilichen Kriminalstatistik Fälle von sexuellen Missbrauchs von Kindern Fälle von sexuellen Missbrauch von Jugendlichen Fälle von Misshandlung von Kindern Dunkelziffer weit höher! Quelle: polizeiliche Kriminalstatistik, 2012
5 Überlebenswichtige Systeme 2. Bindung Physiologische Bedürfnisse Exploration Beziehung Sensorisch- Stimulation Selbstwirksamkeit Vermeidung von negativen Reizen
6 John Bowlby "Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet."
7 Bindung zum Überleben Bindung ist für das Leben so grundlegend wie Luft zum Atmen und Ernährung Die emotionale Bindung sichert das Überleben und die Entwicklung des Säuglings
8 Bindungstheorie John Bowlby Ein Säugling entwickelt im Laufe des ersten Lebensjahres eine spezifische emotionale Bindung an eine Hauptbindungsperson Die emotionale Bindung sichert das Überleben des Säuglings Die Bindungsperson ist der sichere emotionale Hafen für den Säugling
9 Bindungstheorie I Durch Angst und Trennung wird das Bindungsbedürfnis aktiviert Durch körperliche Nähe zur Bindungsperson wird das Bindungsbedürfnis wieder beruhigt Die primäre Bindungsperson muss nicht die leibliche Mutter/Vater sein
10 Bindungstheorie II Das Bindungsbedürfnis steht im Wechsel mit dem Erkundungsbedürfnis Wenn das Bindungsbedürfnis beruhigt ist, kann der Säugling die Umwelt erkunden
11 Bindungs Explorations -Wippe Bindung Erkundung Erkundung aktiviert Bindung de-aktiviert Bindung aktiviert Erkundung de-aktiviert Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
12 Feinfühligkeit Die Pflegeperson mit der größten Feinfühligkeit in der Interaktion wird die Hauptbindungsperson für den Säugling große Feinfühligkeit fördert eine sichere Bindungsentwicklung
13 Feinfühligkeit II Verhalten Sprache Rhythmus Blickkontakt Berührung
14 Stress-Toleranz-Fenster und Affekte Übererregung Sympathikus Dissoziation EINFRIEREN Panik Todesangst + Aktiviertes Bindungsbedürfnis - Übererregung Parasympathikus Dissoziation ERSCHLAFFUNG Modifiziert nach Lutz Ulrich Besser Copyright Besser 2008
15 Persönlichkeit von Pflegepersonen hilfreiche Eigenschaften für die sichere Bindungsentwicklung von Kindern Feinfühligkeit Emotionale Verfügbarkeit Verarbeitung von eigenen Traumata vor Pflege von Kindern Bereitschaft, eigene Traumata durch Psychotherapie zu verarbeiten Ressourcen
16 Bindungsqualitäten I Sicher (ca %) Unsicher Vermeidend (ca %) Ambivalent (ca %) Beginnende Psychopathologie Desorganisiert (ca. 5-15%) Psychopathologie Bindungsstörung (ca. 3-5%)
17 Folgen der Bindungsentwicklung (1) Sichere Bindung Schutzfaktor bei Belastungen Mehr Bewältigungsmöglichkeiten Sich Hilfe holen Mehr gemeinschaftliches Verhalten Empathie für emotionale Situation von anderen Menschen Mehr Beziehungen Mehr Kreativität Mehr Flexibilität und Ausdauer Mehr Gedächtnisleistungen und Lernen
18 Folgen der Bindungsentwicklung (2) Un-Sichere Bindung Risikofaktor bei Belastungen weniger Bewältigungsmöglichkeiten Lösungen von Problemen eher alleine Rückzug aus gemeinschaftlichen Aktivitäten weniger Beziehungen Mehr Rigidität im Denken und Handeln Weniger prosoziale Verhaltensweisen schlechtere Gedächtnisleistungen und Lernen
19 Bindungsqualitäten unsicher-desorganisierte Bindung widersprüchliche Verhaltensweisen von Nähesuchen und Vermeidung Verhaltensstereotypien Einfrieren der Bewegung Absencen, dissoziative Zustände
20 Verhalten des Kindes bei desorganisierter Bindung II Wiederholt für einig bis viele Sekunden wie im Halbschlaf oder Tagtraum ( Trance, dissoziativer Zustand) Nicht vorhersagbare, rasch wechselnde Affektausbrüche Plötzliche Liebesbekundung und Körperkontakt Wut Selbstverletzung Aggression gegen andere Personen oder Gegenstände Akute Körpersymptome Schmerzen Sucht
21 Bindungsqualitäten unsicher-desorganisierte Bindung widersprüchliche Verhaltensweisen von Nähesuchen und Vermeidung Verhaltensstereotypien Einfrieren der Bewegung Absencen, dissoziative Zustände Copyright Karl Heinz Brisch LMU München Alle Rechte vorbehalten.
22 Ursachen der desorganisierten Bindung Ungelöstes Trauma der Eltern Auffälligkeiten der Pflegeperson in der Interaktion mit dem Kind Angstmachendes Verhalten Ängstliches Verhalten Hilfloses Verhalten In einzelnen Episoden Wiederholung des Traumas mit eigenem Kind (Gewalt)
23 Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen sicher-autonom unsicher distanziert verstrickt ungelöstes Trauma (Zusatzmuster)
24 Ursachen von Bindungsstörungen Multiple unverarbeitete Traumatisierungen von Kindern durch Bindungspersonen Sexuelle Gewalt Körperliche Gewalt Massive Vernachlässigung Häufig wechselnde Bezugssysteme Multiple Verluste Miterlebte Gewalt in allen Formen (Augenzeuge) Verletzung von Bindungspersonen durch Gewalt
25 Auslöser ( Trigger ) für Trauma-Erinnerung Trigger im Verhalten des Säuglings, Kindes, Jugendlichen Bindungswünsche, Nähe Weinen, Kummer, Schmerz, Bedürftigkeit Ablösung, Abgrenzung Trigger in der affektiven Erregung unbewußte Vorgänge!!!
26 Re-Inszenierung des Traumas In der Interaktion mit dem Säugling Zurückweisung der Nähewünsche -Vermeidung Gewalt Abrupte Handlungsabbrüche Überstimulation (sexuell-sensorisch) In der affektiven Kommunikation Übertragung der Trauma-Affekte Angst, Wut, Scham, Erregung
27 Folgen Bindungs-Desorganisation als beginnende Psychopathologie Kein Aufbau von integriertem sicheren inneren Arbeitsmodell beim Säugling Desorganisiertes Bindungsverhalten Desorganisierte Narrative Erhöhte Stressbelastung in Interaktion Bindungsstörung als schwere Psychopathologie
28 Von der Bindungssicherheit zur Psychopathologie Sicherheit Un-Sicherheit Desorganisation Übergang zur Psychopathologie Bindungsstörung Psychopathologie
29 Pathologische Bindung des Kindes an einen Täter Bedrohung durch Täter Angst und Panik Abhängigkeit Kein Kampf und keine Flucht möglich Extreme Suche nach Bindungsperson Einzige verfügbare Bindungsperson ist Täter Täter wird zur angstbesetzten pathologischen Bindungsperson" Verspricht "Sicherheit" für Unterwerfung Besondere Schwierigkeit, wenn Täter Pflegeperson ist Erstarrung und Dissoziation von Gefühlen Unterwerfung Kooperation und "Liebe"
30 Förderung der Bindungsstörung durch die Eltern II Drohung mit Entzug der elterlichen Liebe Drohung mit Entzug der elterlichen Nähe Drohung mit elterlichem Suizid Tabuisierung und Verschweigen von traumatischer Erfahrung
31 Folgen von Bindungsstörungen I Zerstörung der sicheren emotionalen Basis Verlust von emotionaler Sicherheit und Vertrauen mangelnde Beziehungsfähigkeit Hochgradige Verhaltensstörung in bindungsrelevanten Situationen
32 Folgen von Bindungsstörungen IV Angst und Panikstörung Depression Somatoforme Störungen Desorganisation Derealisation Depersonalisation Dissoziation
33 Warum Deprivationssymptome? Frühe emotionale und soziale Mangelversorgung ist ein großer Stress für die Gehirnentwicklung (sequentielle Traumatisierung) Stress durch "Bindungs-Mangel" Großer Stress hemmt neuronale Wachstumshormone Stresshormon Cortisol zerstört Nervenzellen Studien Frühdeprivation
34 Symptome bei Deprivation Entwicklungsverzögerung in allen Bereichen Kleinwuchs Kleiner Kopfumfang Stereotypien und Selbststimulation Autismus ähnliche Symptome Bindungsstörungen Fremd- und Selbstaggressivität
35 Veränderungen des Gehirns nach Traumatisierungen in der Kindheit I Untersuchungen zur Spezifität von Art der Gewalterfahrungen Alter der Opfer Geschlechtsabhängige Effekte Quelle: Teicher, M. H., S. L. Andersen, A. Polcari, C. M. Anderson & C. P. Navalta (2002): Developmental neurobiology of childhood stress and trauma. Psychiatric Clinics of North America, 25, Teicher, M. H. (2000): Wounds that time won't heal: The neurobiology of child abuse. Cerebrum, 4,
36 Veränderungen des Gehirns nach Traumatisierungen in der Kindheit II Geschlechtsspezifische Effekte auf das Gehirn Jungen: Vernachlässigung und körperliche Gewalt Mädchen: sexueller Missbrauch Effekte steigen mit Dosis der Gewalterfahrung
37 Alter des Kindes bei Traumatisierung I Besonders sensible Phasen im Alter vor 3-4,5 Jahre und Alter Jahre Schädigung des Hippocampus Gedächtnis Schädigung des Corpus Callosum Zusammenarbeit der Gehirnhälften
38 Alter des Kindes bei Traumatisierung II Besonders sensible Phasen im Alter 9-10 Jahre Schädigung des Frontalhirns Aufmerksamkeit exekutive Funktion Affektsteuerung Motivation Primärer und sekundärer visueller Kortex Erkennen von Gesichtern
39 Alter des Kindes bei Traumatisierung III Je länger die DAUER der Traumatisierung VOR dem 12 Lebensjahr, desto größer die Schädigung Abnahme der Dicke der Grauen Substanz in Abhängigkeit von der Dosis Orbito-Frontaler-Kortex Sensitivität für Belohnung und Bestrafung Area Precuneus Persönliche Identität Selbst und Nicht-Selbst-Erkennung Moralische Urteilsfähigkeit Wahrnehmung von Selbsteffektivität Empathiefähigkeit Erkennen von sozialen Zusammenhängen in Gruppen
40 VERBALE Misshandlung des Kindes durch Pflegepersonen Verminderung der Verbindungen (26%!) zwischen limbischen System und Cortex Verminderung der Verbindungen zwischen motorischem Sprachzentrum (Brocca) und Zentrum für Spracherkennung und Verständnis (Wernicke) Verminderte Serotonin-Konzentration (23%!) im Hippocamus Verminderte Werte für verbalen IQ und Sprachverständnis
41 Zeugenschaft von häuslicher Gewalt Verminderung der Verbindung zwischen visuellem Cortex und Temporallappen Verminderung der Verbindung zwischen visuellem Cortex und limbischem System Soziales Lernen Emotionales Lernen Depression, Angststörungen, Somatisierung
42 Körperliche Gewalt und Bestrafung Verminderung im Frontalhirn Präfrontaler Cortex Anteriorer Cingulus (16%) Risikofaktoren für Drogen und Alkoholabusus
43 Warum Deprivationssymptome? Frühe emotionale und soziale Mangelversorgung ist ein großer Stress für die Gehirnentwicklung (sequentielle Traumatisierung) Stress durch "Bindungs-Mangel" Großer Stress hemmt neuronale Wachstumshormone Stresshormon Cortisol zerstört Nervenzellen Studien Frühdeprivation
44 Symptome bei Deprivation Entwicklungsverzögerung in allen Bereichen Kleinwuchs Kleiner Kopfumfang Stereotypien und Selbststimulation Autismus ähnliche Symptome Bindungsstörungen Fremd- und Selbstaggressivität
45 Adverse Childhood Experience Studien von Vincent Felitti et al. Retrospektive Untersuchung von Versicherten im Erwachsenenalter im Auftrag der Krankenkassen in USA Dosis-Wirkungs-Beziehung der Häufigkeit von Erkrankungen im Erwachsenenalter bei traumatischen Kindheitserfahrungen vor 50 Jahren Sexueller Missbrauch Körperlicher Missbrauch Emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung Zeugenschaft von Gewalt Verluste von Bezugspersonen Quelle: Felitti, V. J. (2002): The relationship of adverse childhood experiences to adult health: Turning gold into lead. Z Psychosom Med Psychotherapeuth, 48,
46 Langfristige Effekte von Gewalterfahrungen in der Kindheit I Gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit im Erwachsenenalter Dosisabhängigkeit der Auswirkungen Je mehr Gewalterfahrungen in der Kindheit, desto mehr psychische und somatische Erkrankungen im Erwachsenenalter
47 Einsparpotential durch frühzeitige Behandlung von Traumatisierungen in der Kindheit Möglichkeiten der Reduktion der Erkrankungen im Erwachsenenalter Möglichkeiten der Kosteneinsparungen durch Behandlung der Traumatisierung in der Kindheit 50% weniger Medikamentenabhängigkeit 54% weniger Depression 65% weniger Alkoholabhängigkeit 67% weniger Suizide 78% weniger i.v. Drogenabhängigkeit
48 Kindesmisshandlung Gefährdung des Kindeswohls durch Gewalt Körperlich Sexuell Emotional Vernachlässigung Zeugenschaft von Gewalt Copyright KH Brisch, LMU München 2008
49 Ziele der Kinderschutzgruppe "Garanten" für die gesundes Entwicklung des KINDES ("Kindeswohl") Ganzheitliche Diagnostik bei V. a. Misshandlung Ganzheitliche Behandlung (bio-psycho-soziales Modell) Schutz des Kindes bis zur Inobhutnahme durch das Gericht Schutz der Sorgeberechtigten Gewalt durch Dritte Hilfen für Kind und Sorgeberechtigten Psychotherapie für Kind und Sorgeberechtigten Prävention von Wiederholung Copyright KH Brisch, LMU München 2008
50 Kinderschutz heute I Multi- und interdisziplinäres Netzwerk Stehende Arbeits-Gruppe Klinikdirektoren Chirurgie und Innere Pädiatrie Pflegebereichsleitung / Qualitätsmanagerin Stationsschwester und Stationsleitung Stationsarzt und Stationsoberarzt Leiter der Röntgenabteilung Rechtsmedizinerin Copyright KH Brisch, LMU München 2008
51 Kinderschutz heute II Soziapädagogin/Sozialarbeiterin Psychologin Kinder- und Jugendpsychiater Mitglieder des Psychosozialen Teams Jurist - Leiter der Rechtsabteilung des Klinikums Copyright KH Brisch, LMU München 2008
52 Kinderschutz heute III Erweiterung der Kinderschutz-Gruppe Jugendamt Verfahrenspfleger Leiter der Gruppe Kinderschutz bei der Kriminalpolizei Familienrichter Staatsanwalt Rechtsanwalt Copyright KH Brisch, LMU München 2008
53 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe Kind in der Ambulanz mit V. a. Kindesmisshandlung Ambulanzarzt nimmt Kind stationär auf zur weiteren Diagnostik Stationsarzt informiert die Eltern, wenn Kind von Fremden gebracht wurde Stationsarzt informiert zeitgleich Sozialpädagogin (Fr. Seubert Funk) oder Konsil-Psychologin (Funk ) zur Aktivierung der Kinderschutzgruppe Copyright KH Brisch, LMU München 2008
54 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Info an Mitglieder der Kinderschutzgruppe über - Verteiler mit Ausnahme der Kripo Treffen zum Briefing Ausführliche Diagnostik und DOKUMENTATION zum Ausschluss von somatischen Ursachen Untersuchung durch Rechtsmediziner!!! Ausführliche Diagnostik zur Erfassung des psychischen und sozialen Befundes und DOKUMENTATION Pflege-DOKUMENTATION Treffen der Kinderschutz-Gruppe zur Befundsichtung und Diskussion des Vorgehens Copyright KH Brisch, LMU München 2008
55 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Gespräch mit den Eltern über Verdacht oder Bestätigung von Misshandlung Evt. zeitnahe Info an Kripo, wenn Täter unklar Kripo ermittelt zeitnah in der Klinik oder bei Eltern zu Hause Copyright KH Brisch, LMU München 2008
56 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Evt. Antrag zur Inobhutnahme des Kindes bei Gefahr für das Kind Fax an Jugendamt und Gericht Kind bleibt zum Schutz bis zum Abschluss der medizinische Versorgung und Klärung des Vorgehens in der Kinderklinik "Helfer-Runden" mit MitarbeiterIn des zuständigen Jugendamtes Erarbeitung eines "Hilfeplans" Copyright KH Brisch, LMU München 2008
57 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Anhörung beim Familiengericht Eltern Rechtsanwälte VerfahrenspflegerIn für Kind Jugendamt Sachverständige Zeugen: Klinikärzte/Rechtsmediziner Psychologin/Kinderpsychiater Copyright KH Brisch, LMU München 2008
58 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Entscheidung des Familienrichters über Verbleib des Kindes unter Aspekten des Kindeswohls Bleibt in der Familie Herausnahme und pädagogische Kurzzeitpflege Langzeitpflege Auftrag zur Begutachtung Verfassungsmäßiges Recht der Eltern auf ihr Kind versus Verfassungsmäßiges Recht des Kindes auf unversehrte Entwicklung - Kindeswohl Copyright KH Brisch, LMU München 2008
59 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Misshandlung ist Offizialdelikt Staatsanwaltschaft muss auch bei Verdacht ermitteln Strafprozessverfahren Copyright KH Brisch, LMU München 2008
60 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Gute Berichterstellung für Gutachter Einleitung der Traumatherapie des Kindes nach psychologischer Begutachtung Hilfestellung für Eltern Traumazentrierte Psychotherapie für Eltern Copyright KH Brisch, LMU München 2008
61 Arbeit der Kinderschutz-Gruppe (Forts.) Debriefing des Teams Kritische Aufarbeitung Follow-up Info an Team Copyright KH Brisch, LMU München 2008
62 Grenzen Verletzung des Kindes kann durch "Unfall" oder auch "Misshandlung" erklärt werden Kind verstirbt vor Aufnahme in der Klinik an den Folgen der Gewalt nach der Entlassung aus der Klinik durch wiederholte Misshandlung Copyright KH Brisch, LMU München 2008
63 Vorteile der Kinderschutzgruppe Bestmögliches Fachwissen durch interdisziplinäre Kooperation aller "Helfer" zum Schutz des Kindes und der Eltern Verringerung der "blinden Flecken" Helferrunden finden tragfähige Hilfen Verhinderung von Wiederholung Vermeidung von Spaltungen Gut - Böse Richtig Falsch Verteilung der emotionalen Belastungen Copyright KH Brisch, LMU München 2008
64 Supervision ABSOLUTE Notwendigkeit Finanzierung durch Klinik Arbeitszeit Externe Supervisoren Kinderschutzgruppe Stationsteams (Schwestern UND Ärzte) Einzelne Copyright KH Brisch, LMU München 2008
65 Weiterbildung Information über Trauma Workshops zum Umgang mit traumatisierten Kindern Eltern Kolleginnen und Kollegen Psychohygiene Burnout-Prophylaxe Copyright KH Brisch, LMU München 2008
66 Zukunft Kinderschutzgruppen an allen Kinderkliniken Jugendamtsmitarbeiter arbeitet in der Kinderklinik als Koordinator nach "innen" und "außen" Weiterbildung und Schulung Spezial-Kliniken für Psychotherapie von traumatisierten Kindern und Betreuungspersonen Verhinderung von Misshandlung durch Prävention Copyright KH Brisch, LMU München 2008
67 Intensiv-Psychotherapie von Elias 10 Monate stationäre Intensiv-Behandlung Intensive Arbeit mit Adoptiveltern Kinderkrankenschwester wird Bindungsperson Bindungsbasierte Milieutherapie: z. B. Time-Intensive statt Time-out bei Schreiattacken und Aggressivität KEINE Medikation Schulbesuch in Klinikschule am Anfang nur für Minuten
68 Follow-up Unmittelbar nach Entlassung Besuch der Schule in der Diagnose-Förder-Klasse mit Schulbegleiter Follow-up 14 Monaten nach Entlassung: Besuch der Regelschule mit Schulbegleiter, 1-2 Tage in der Woche ohne Schulbegleiter, Busfahrt zur Schule Soziale Integration in Familie, Schulklasse und Peergroup
69 Zusammenfassung Behandlung von frühen Störungen sollte möglichst früh beginnen Intensiv-Psychotherapie Bindungsfähigkeit Affekt- und Impulskontrolle Stressregulation Soziale Integration Bio-psycho-soziale gesunde Entwicklung
70 Prävention von Bindungsstörungen Förderung der elterlichen Feinfühligkeit Schulung über Bedeutung der sicheren Bindung Verhinderung von unvorbereiteten Trennungen Vermeidung von Traumatisierung Behandlung nach Traumaerfahrung
71 SAFE SICHERE AUSBILDUNG FÜR ELTERN Ein Präventionsprogramm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität München
72 Ziele der primären Prävention Förderung der psychischen Gesundheit von Eltern und Kindern Entwicklung von sicherem Bindungsverhalten Sensibilisierung der Eltern für die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder Einübung von feinfühligem Interaktionsverhalten Verarbeitung von elterlichen Traumatisierungen Durchbrechung von Teufelskreisen
73 Zielgruppen Werdende Väter und Mütter Erstgebärende Mehrgebärende Paare und Alleinerziehende Motivation für emotionale Entwicklung ihres Kindes
74 SAFE - Mentor- Multiplikatoren Weiterbildung in SAFE für Hebammen Schwangerschaftsberaterinnen Krankenschwestern Geburtshelfer Kinderärzte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Psychologen u. a.
75 SAFE-Spezial Fremdbetreuung SICHERE AUSBILDUNG FÜR ErzieherInnen und ELTERN Ein Programm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind in Fremdbetreuung Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität München
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77 B.A.S.E. Babywatching Baby-Beobachtung im Kindergarten und in der Schule Vorbeugung von aggressiven und ängstlichen Verhaltensstörungen
78 Internationale Konferenz Oktober 2014 in München BINDUNG UND MIGRATION Information and Programm
79 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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