Standardisierte Diagnostik in der Rehabilitation: Routine-Assessment Psychosomatik. R. Nübling, J. Schmidt & M. Bassler
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- Reinhold Junge
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1 Standardisierte Diagnostik in der Rehabilitation: Routine-Assessment Psychosomatik R. Nübling, J. Schmidt & M. Bassler 22. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium in Mainz GfQG Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen, Karlsruhe
2 Historie Thema standardisierte (Routine-)Diagnostik ist in der Psychosomatik seit mindestens 25 Jahren ein Dauerbrenner Bisher kein Konsens, welche Dimensionen und Verfahren zur Diagnostik, zur Schweregradmessung bzw. zur Therapieverlaufs- und Ergebnismessung von psychischen Erkrankungen herangezogen werden sollen (müssen) Thema ist mit mannigfaltigen Entscheidungsproblemen verbunden (z. B. bezüglich Art, Inhalt, Umfang des Assessments, Erhebungsinstrumente) 2
3 BAR-Anforderung Einsatz geeigneter Assessments = BAR-Qualitätsindikator BAR-Kriterienkatalog Kap. 9 Interne Ergebnismessung und -analyse (Verfahren) 9.1. Rehabilitandenbezogener Einsatz von Assessments bei Aufnahme und Entlassung Die Rehabilitationseinrichtung weist nach, dass bei Aufnahme und Entlassung der Rehabilitanden zur Ergebnismessung jeweils systematisch und regelhaft der Einsatz von geeigneten Assessments erfolgt. 3
4 Beispiele für Routine-Assessments in der Psychosomatik Basisdokumentationssysteme Schmidt & Nübling (1989): BEDOK-System Zielke (1994): AHG-Basisdokumenation Broda et al. (1993): DKPM-Basisdokumentation Heuft & Senf (1998): Psy-Bado Tritt et al. (2003): Psy-Bado-PTM Umfassende Diagnostik/Assessment-Systeme Rudolf (1981): Berliner Dokusystem Mestel et al. (1995): Dokusystem Klinik Grönenbach (psychometrische Routinediagnostik) Gönner & Bischoff (2002): PRL-System Fachklinik Bad Dürkheim (psychometrische Routinediagnostik) eqs-institut (2003): Dokusystem Kliniken Schömberg, Gengenbach ua (psychometrische Routinediagnostik) 4
5 Leitideen für ein Routine-Assessment im Reha-Indikationsbereich Psychosomatik Reha-Relevanz (z. B. ICF-Bezug, Erhebung beruflicher bzw. sozialmedizinischer Problemlagen) Psychosomatik-Relevanz Praktikabilität Verwertbarkeit (z. B. Nutzungsmöglichkeiten für Therapieplanung, Entlassungsbericht, Therapieerfolgskontrolle) Möglichst geringe Kosten 5
6 Spezielle Zielsetzungen Routine-Assessment Objektivierung des IST-Zustandes bei Reha-Beginn (Was kennzeichnet den Rehabilitanden?) Objektivierung des IST-Zustandes bei Reha-Ende Zeitnahe Verfügbarkeit der Daten (Nutzungsmöglichkeiten für Therapieplanung und Entlassungsbericht) Basis für die wissenschaftliche Evaluation der Reha- Maßnahmen 6
7 Modell der Datenboxen Welche Inhalte soll das Routine-Assessment haben? Wittmann (1992) 7
8 Relevante Dimensionen/Inhalte Beispiel eines Metaplans für das Gebiet Psychosomatik/Psychotherapie Löwe, B. et al. (2011) DKPM-Arbeitsgruppe Psychometrie und Psychodiagnostik 8
9 Vielzahl guter und relevanter Instrumente Brähler et al. (2002) Bengel et al. (2008) 9
10 Grundprobleme bei der Entwicklung eines Routine- Assessments für die Psychosomatik Komplexität des Gegenstandsbereichs Vielzahl denkbarer Lösungsmöglichkeiten Derzeit (noch) beschränkte Verfügbarkeit ICF-basierter Erhebungsverfahren Abbildungsproblematik bestimmter Dimensionen: Dieselben Konstrukte werden häufig durch eine Reihe unterschiedlicher Erhebungsverfahren gemessen Kostengesichtspunkte: lizensierte vs. lizenzfreie Erhebungsverfahren 10
11 Auswahl der Verfahren (eigenes System) Ausgangspunkt: Komplexität + Instrumentenvielfalt Pragmatische Sichtung und Bewertung vorhandener Verfahren nach den Kernkriterien Therapieschulen übergreifend einsetzbar relevant für Psychosomatik relevant für die Rehabilitation Lizenzfreiheit psychometrisch überprüft Routine-Assessment Psychosomatik GfQG Routine-Assessment Psychosomatische Reha
12 Entwicklungshistorie des Routine-Assessments Psychosomatik AG Bassler/Kobelt: Basiskonzeption (ca. 2011) Erweiterte Basisdokumentation + psychometrische Testverfahren Weiterentwicklung der Basiskonzeption in Kooperation mit GfQG, Karlsruhe (2012) Entwicklung einer Software-Lösung Umsetzung in eine Papier-Version (scannerlesbare Fragebögen) Einführung/Erprobung in zwei Kliniken (ab Herbst 2012) 12
13 GfQG Assessmentverfahren Übersicht Inhalt A E K* ISR ICD-10-Symptom-Rating x x x Hamburger Module zur Erfassung allgemeiner Aspekte HEALTH-49 der psychosozialen Gesundheit x x x ICF AT 50 Psych x x x Selbstbeurteilung von Aktivitäten und Teilhabe bei psychischen Störungen WS Würzburger Screening x x x SIBAR Screening-Instrument Arbeit und Beruf x x x x HAQ Helping Alliance Questionnaire x x x x x DIAMO Diagnostikinstrument für Arbeitsmotivation BDI Beck Depressionsinventar B-PFB Basis-Patientenfragebogen (inkl. GB10, VM10, ZUF8) B-TFB Basis-Therapeutenfragebogen (inkl. GAF, GARF, Schweregrad, Motivation, Diagnosen, Erkrankungsdauer, KTL etc.) * optional bzw. punktuell Routine-Assessment Psychosomatische Reha x x x x x
14 Zusammenfassung/Ausblick Das vorgeschlagene Routine-Assessment Psychosomatik erfüllt die wesentlichen Kriterien: a) Therapieschulen übergreifend einsetzbar b) relevant für Psychosomatik und c) für die Rehabilitation, d) lizenzfrei/ kostengünstig und e) psychometrisch überprüft Je nach technischer Ausstattung und Zielrichtung stehen eine Software oder eine scannerlesbare Paper-Pencil-Version zur Verfügung Erprobung erfolgt derzeit in zwei Kliniken der DRV BSH Weiterentwicklung im Sinne eines modularen Aufbaus mit Kern- Batterie + spezifischen Verfahren Beteiligung einer substantiellen Anzahl von Kliniken, Benchmarks Evaluation: punktuelle Erweiterung um einen Katamnesezeitpunkt 14
15 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Kontakt: GfQG Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen GbR Erfurter Straße 5a, 7139 Karlsruhe mail: GfQG 15
16 Ausgangspunkte/Rahmenbedingungen BAR-Kriterienkatalog: 9. Interne Ergebnismessung und -analyse (Verfahren) 9.1 rehabilitandenbezogener Einsatz von Assessments bei Aufnahme und Entlassung 9.2 Messung/Analyse der rehabilitandenbezogenen und unterstützenden Prozesse (Prozessqualität) 9.3 Nachweis Therapiezielerreichung (Ergebnisqualität) 9.4 Dokumentation der Daten aus Umsetzung gesetzlicher/behördlicher Forderungen 9.5 Dokumentation des Arbeitens mit qualitätsorientierten Kennzahlen 9.6 Dokumentation der Ergebnisse zu Qualitätszielen 9.7 Ermittlung der Rehabilitandenzufriedenheit 9.8 Erfassung und Analyse der Rückmeldungen von Kunden (Rehabilitanden, Leistungsträger und Interessenspartner) 9.9 Einsatz interner Qualitätszirkel oder analoger Formen innerbetrieblicher Arbeitskreise 9.10 Ableitung Korrekturen/Verbesserungen 16
17 Pat Ther GfQG Inhalt/Skalen Routine-Assessment Psychosomatische Reha Assessmentverfahren Inhalte ISR Depression, Angst, Zwang, Somatisierung, Essstörung HEALTH-49 Somatoforme Beschwerden, Depressivität, Phobische Ängste, Psychisches Wohlbefinden, Interaktionelle Schwierigkeiten, Selbstwirksamkeit, Aktivität und Partizipation, Soziale Unterstützung Soziale Belastung ICF AT 50 Verbale Kompetenz, Anforderungen erfüllen, Soziale Beziehungen und Psych Aktivitäten, Nähe in Beziehungen, Soziale Rücksichtnahme, Fitness und Wohbefinden WS Identifikation beruflicher Problemlagen und des Bedarfs an berufsorientierten/beruflichen Rehabilitationsleistungen SIBAR dto. Sozialmedizinische Risiko-Indices DIAMO Erfassung berufsbezogener Motivationsstrukturen bzgl. Selbstbild (5 Skalen), Handlungsentwürfe (2 Skalen) und Passung (3 Bereiche) HAQ Therapeutische Beziehung BDI Depression B-PFB Basis-Patientenfragebogen (inkl. GB10, VM10, ZUF8) B-TFB Basis-Therapeutenrfragebogen (inkl. GAF, GARF, Schweregrad, Motivation, Diagnosen, Erkrankungsdauer, KTL etc.)
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