12. Interventionen zur Vermeidung und Verringerung von Stress bei Erwachsenen
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- Gitta Günther
- vor 6 Jahren
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1 3461 Kap 12 SS von Interventionen zur Vermeidung und Verringerung von Stress bei Erwachsenen Verbesserung von Fähigkeiten zur effektiven Stressbewältigung Einsatzbereiche 1. Was sind die Einsatzbereiche von Stressbewältigungstrainings? Programme zur primären Prävention für unspezifische Gruppen (Förderung allg. Bewältigungskompetenzen bei berufl./privater Belastung) angepasste Programme für spezifische Problemsituationen und Anforderungen (z.b. versch. Berufsgruppen wie Lehrer, Polizisten, Krankenschwestern oder Gruppen mit besond. Belastungen wie Gewaltopfer, pflegende Angehörige) Programme zur sekundären und tertiären Prävention bei verschiedenen Patientengruppen (Schmerz-/ Krebspatienten zur Vorbeugungen Chronifizierung und Rückfällen ). 2. An welchen Punkten im Stressgeschehen greifen Stressbewältigungstrainings an? ausgehend von versch. Stresskonzeptionen (Kap.1) setzten Interventionen an drei versch. Stellen des Stressgeschehens ein: Potentielle Stressoren Reduktion von Stress durch Vermittlung von instrumentellen Bewältigungskompetenzen. Aufbau von Selbstmanagementkompetenz und sozial-kommunikativer Fähigkeiten. Stressinduzierende Kognitionen Das wahrgenommene Ungleichgewicht zwischen Stressoren und Ressourcen soll aufgelöst werden. Verringerung der wahrgen. Anforderungen u/o Erhöhung der wahrgen. Ressourcen. Einsatz von kognitiver Umstrukturierung oder Selbstinstruktionstraining (Umwandeln von stressauslösenden in stressvermindernde Einschätzungen) Psychophysiologische Stressreaktionen Reduktion emotionaler und körperlicher Erregung durch palliative Bewältigungstechniken. Training von Entspannungstechniken (z.b. PM), Erhöhung der Genussfähigkeit, körperliche Aktivität und erholsame Freizeitgestaltung. am weitesten verbreitet: multimodale Stressbewältigungsprogramme, Interventionsmethoden zu den verschiedenen Ansatzpunkten integriert; meist orientiert an kogn. VT > Aufbau eines flexibel einsetzbaren Repertoire an kogn. und verhaltensbezogenen Bewältigungsstrategien zumeist in Kleingruppen über mehrere Wochen mit regelmäßigen Trainingszeiten Beispiele: Pflegen und sch pflegen lassen, Gelassen bei der Arbeit, Stressimpfungstraining, Optimistisch Stress meistern, Gelassen und sicher im Stress (Kaluza) Gelassen und sicher im Stress Ziele und Zielgruppen Ziel, die Häufigkeit und Intensität alltäglicher Belastungen zu reduzieren, körperliche Gesundheit und psychisches Wohlbefinden fördern. Stärkung vorhandener und Aufbau neuer Bewältigungsstrategien, sowohl instrumentell, mental als auch palliativ-regenerativ, und belastungsreduzierende Neubewertungen.
2 3461 Kap 12 SS von 5 3. An wen richtet sich das Gesundheitsförderungsprogramm "Gelassen und sicher im Stress"? zielgruppenunspezifisches Gesundheitsförderprogramm, prinzipiell alle, die Umgang mit Stress verändern möchten kann durch modalen Aufbau an spezifische Zielgruppen angepasst werden. Trainingsformat, Aufbau und Materialien 12 wöchentliche Trainingssitzungen, jeweils 2h (erweiterbar auf 16 x, auch als Blockveranstaltung oder Intervalltrainings möglich). zwischenzeitlich ausreichend Übungszeit > Erhöhung Transfer erlernter Fähigkeiten modularer Aufbau, flexible Gestaltung mgl., Basismodule obligatorisch, Ergänzungsmodule optional Basismodule Einstiegsmodul Kennenlernen, Organisatorisches. Darstellung des Stressmodells. Zusammentragen vorhandener Bewältigungskompetenzen. Trainingsmodul 1: Entspannungstraining Verbesserung der regenerativen Stresskompetenz: Entspannungsmethode (PMR nach Jacobsen o. autogenes Training), Durchführung in Gruppe und Übungen als Hausaufgaben Trainingsmodul 2: Mentaltraining Methoden des mentalen Stressmanagements. Erkennen stressverschärfender Bewertungsmuster und Umwandlung in stressvermindernde Inhalte. Auseinandersetzung mit persönlichen Stressverstärkern (durch Fragebogen ermittelt: Leistungsmotiv, Anschlussmotiv oder Autonomiemotiv) Trainingsmodul 3: Problemlösetraining Konfrontation und Auseinandersetzung mit konkreten Belastungen und Erarbeitung von Bewältigungsmöglichkeiten dazu. Vermittlung einer aus sechs Schritten bestehenden Problem-
3 3461 Kap 12 SS von 5 lösestrategie. Trainingsmodul 4: Genusstraining Stärkung der regenerativen Stresskompetenz. Anregung zur positiven Freizeitgestaltung und acht Gebote des Genießens. Abschlussmodul Entwicklung des persönlichen Gesundheitsprojektes, das konkrete Handlungen und Pläne beinhaltet, was die TN zukünftig für einen gesundheitsförderlichen Umgang mit Belastungen in Beruf und Alltag tun werden. Ergänzungsmodule Ergänzungsmodul 1: Sport und Bewegung Sport als basale Stressbewältigungsstrategie, entweder als mehr Bewegung im Alltag oder regelmäßigen Sport. Kleine Bewegungsübungen in der Gruppe. Ergänzungsmodul 2: Soziales Netz Soziales Netz als wichtige Ressource. Wie kann man Beziehungen vertiefen und das soziale Netz ausbauen. Ergänzungsmodul 3: Zukunftsvision Auseinandersetzung der TN mit ihrer persönlichen Zukunftsvorstellung. Erweiterung der Perspektiven über Alltag hinaus. Handlungsziele ableiten. Ergänzungsmodul 4: Zeitplanung Umgang mit zur Verfügung stehender Zeit. Prioritäten setzen. Ergänzungsmodul 5: Akutfallstrategie Quadrat-A-(4A)-Strategie für den Umgang mit unvorhersehbaren und wenig kontrollierbaren Stresssituationen.
4 3461 Kap 12 SS von 5 4. Welche Stressbewältigungsstrategien werden im Programm "Gelassen und sicher im Stress" vermittelt? intrapsychisch: Wahrnehmung v. Stressoren, verstärkende/ vermindernde Faktoren, Veränderung Bewertung (in positive)/ Einstellungen durch Selbstreflexion und Selbstinstruktion, förderliche Denkmuster schulen aktional: Informationen/ Wissensvermittlung, Entspannungsmethoden, Bewegung/ Sport, Austausch mit anderen Personen, Problemlösestrategie kennenlernen und anwenden, sich Gutes tun, soziales Netzwerk anregen, Nachdenken über Hobbys & Freizeitangebote (Sinn), Entwicklung persönl. Gesundheitsplan/ Akutfallstrategien regenerative Stressbewältigung: Entspannung, Genuss, Bewegung/ Sport problemorientierte (instrumentelle) Strategien: Wissensvermittlung, Problemlösetraining, soziales Netz, Zeitplanung, Akutfallplan emotionsorientierte (mentale) Strategien: mentales Stressmanagement, soziales Netz, Zukunftsvision Wirksamkeit zwei kontrollierte Interventionsstudien; kurz- und längerfristige Effekte auf Bewältigungsverhalten sowie physisches und psychischen Wohlbefinden untersucht das Bewältigungsverhalten der Teilnehmer ändert sich durch das Training positiv Reduktion resignativ-vermeidender Bewältigung bei Personen, die vor dem Training einseitig problemorientierte Bewältigungsstrategien einsetzten, erhöhte sich der Gebrauch von palliativ-regenerativen Strategien Personen, die vor dem Training einseitig vermeidende Strategien einsetzten, nutzen nach dem Training mehr instrumentelle Strategien TN nach Abschluss ausgewogeneres und effektiveres Bewältigungsprofil Veränderung des Bewältigungsverhaltens hat Einfluss auf psychisches Befinden (Stimmung), vor allem bei Reduzierung von Vermeidungsstrategien u. Erhöhung instrumenteller Strategien Auch 6 Monate nach Training noch positive Effekte auf psychisches Wohlbefinden (nicht auf Beschwerdedruck). Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Interventionen 5. Inwiefern unterscheiden sich spezifische und unspezifische Stresspräventionsprogramme voneinander? meisten Programme multimodal (breites Repertoire an Strategien instrumentell/ problemorientiert, kognitiv/ palliativ-regenerativ) unterscheiden sich in Schwerpunktsetzung und Gewichtung bestimmter Strategien bei spezifischen Zielgruppen konkrete spezielle Inhalte in Hinblick auf Vermeidung und Verringerung von Stress (z.b. Themen wie Substanzmittelkonsum als Stressregulator, Reduzierung von Ärger oder dyadische Stressbewältigung, eheliche Kommunikation) für nahezu alle gilt: es gibt ein Manual mit umfangreichem Material (Standardisierung > Sicherstellen der Validität und Effektivität des Trainings). Allerdings: zu rigider Einsatz dieser behindert die Entfaltung der Themen der Teilnehmer. Die Kosten des Trainings werden komplett oder anteilig von den gkk übernommen.
5 3461 Kap 12 SS von 5 6. Welche Kompetenzen sollten Trainerinnen und Trainer von Stressbewältigungsprogrammen aufweisen? meist abgeschlossenes Studium (Medizin, Psychologie, Pädagogik, Gesundheitswesen), spezielle Trainingsschulung benötigen gute Gruppenführungs-Kompetenzen, eigene Erfahrungen im Umgang mit Gruppen und Anleitung von Rollenspielen Erkennen und Handhabung von Gruppendynamik, Umgang mit Störungen Anpassung der Übungen und Inhalte zwischen rigider standardisiertem Vorgehen und flexiblem Gruppengeschehen nötig
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