Potential und Risiken der Kapitalmarktunion für die Wirtschaft Europas und Österreichs
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- Karola Armbruster
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1 Potential und Risiken der Kapitalmarktunion für die Wirtschaft Europas und Österreichs 25. AW Vorlesung Wien, am 11. Juli 2017 Andreas Breitenfellner
2 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit 2
3 Von der Finanzkrise zur Euroraumkrise - 3 -
4 Auf der Suche nach Krisenlösungen - 4 -
5 Antworten auf die Krise Notmaßnahmen Finanzstabilität Fiskalstabilität Wirtschaftsnachhaltigkeit Ad-hoc Rettungsschirme Bankenunion Stabilitätspakt 3.0 Überwachung Ungleichgewichte ESRB ESM (Systemrisiken) Finanzaufsichtsystem Fiskalpakt Investitionsoffensive EZB-Aktionen Basel III, etc. Europäisches Europäisches Semester Semester - 5 -
6 Fünfpräsidentenbericht: Wirtschafts- und Währungsunion 3.0 WWU 3.0 Währungsunion Wirtschaftsunion Finanzunion Fiskalunion Politische Union - 6 -
7 Finanzunion (Teil der Ersten Stufe) Bankenunion vollenden SSM Aufsicht SRM Abwicklung EDIS Einlagensicherung Kapitalmarktunion - Startschuss - 7 -
8 Zweite Stufe von WWU 3.0 die Langzeitperspektive - 8 -
9 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit - 9 -
10 Warum Kapitalmarktunion? Wirtschaft weniger abhängig von Banken Europa braucht 2 Billionen EUR für Infrastrukturinvestitionen Aktienmärkte seit Krise geschrumpft Mittlere Unternehmen 5x mehr Anleihen & Aktien in USA Aktienmarktdichte variiert enorm (6% bis 125% des BIP) Risikokapitalmarkt fragmentiert und dünn Neue Anlagemöglichkeit für Sparer
11 Kapitalmarktunion schafft Win-Win für alle Banken Große Unternehmen Startups & KMUs Sparer & Investoren Infrastrukturprojekte Wachstum und Arbeitsplätze Ein Binnenmarkt für Kapital Verbesserter Zugang zu Finanzmitteln, u.a. Risikokapital, KMU Diversifizierte Unternehmensfinanzierung (Stabilität) Kreditkosten für Unternehmen senken Investitionszuflüsse aus EU- Ausland
12 Europäische Bankenabhängigkeit stieg mit WWU
13 Bankenabhängigkeit wieder gesunken seit Krise
14 Interregionale Risikoteilung v.a. über Finanzmärkte
15 Einzelne Segmente besonders schwach entwickelt
16 Vermögenspreiskanal im Transmissionsmechanismus überträgt Geldpolitik auf Wirtschaft
17 Kritik: More of the Same Mehr Finanzmarktabhängigkeit der Realwirtschaft Mehr Konzentration statt Wettbewerb Mehr Krisenanfälligkeit (Komplexität) übermäßige Kreditaufnahme durch Verbriefung Diversifizierung kann Risiken verschärfen Subvention der Großbanken Kurzfristorientierung schadet KMUs Auch US KMUs bankenfinanziert Stabilisierungsrolle Bundesstaaten unterschätzt Pensionssysteme umlagefinanziert Investitionsschwäche Nachfrageproblem Fünfpräsidentenbericht: letztlich einheitliche europäische Kapitalmarktaufsicht
18 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit
19 33 Maßnahmen in 6 Bereichen 1. Finanzierung für Innovation, Start-ups & KMUs Risikokapital, KMU-Beratung, Crowdfunding, 2. Einfacherer Börsenzugang von Firmen Prospektrichtlinie, Unternehmensanleihen, Steueranreize, 3. Investitionen in Infrastruktur und Nachhaltigkeit Eigenkapitalregeln, konsistente Regulierung, 4. Ausbau privater und institutioneller Anlagen Kleinanlegerprodukte, Pensionssparen, 5. Mehr Bankenfinanzierung für die Realwirtschaft Ausnahmen Genossenschaftsbanken, STS, Pfandbriefe, 6. Erleichterung grenzüberschreitender Investitionen Konvergenz Insolvenzprozesse + Aufsicht,
20 Durch Verbriefung faule Kredite aus Bankbilanzen?
21 Investorenbasis für KMUs erweitern: vereinfachte Wertpapierprospekt, Insolvenzrecht, etc
22 Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende
23 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit
24 Österreichischer KMU-Anteil nur knapp unter EU-Ø Beschäftigte je KMU über EU-Ø
25 Österreich Investitionslücke unterdurchschnittlich
26 Österreichs KMUs: relative geringe(r) Finanzierungsprobleme und -bedarf
27 KMUs relativ mehr von Kreditbeschränkung betroffen
28 Unterdurchschnittliches Eigenkapital Anteil des Eigenkapitals an der Außenfinanzierung 70 in % (Bestand, 3Q2016) Eigenkapital nichtfinanzieller Unternehmen in % der Bilanzsumme Euroraum-Durchschnitt MT LV GR PT CY SK IT DE AT SI FI IE NL EE ES BE LU FR Quelle: SDW der EZB (Finanzierungsrechnung). 0 AT BE CZ FR DE IT NL PL PT SK ES Quelle: BACH-Datenbank. NL: 2008 statt
29 KMUs bauen Eigenkapital auf Bau und Tourismus hinken nach Eigenkapital der österreichischen Unternehmen in % der Bilanzsumme 40 Eigenkapital der österreichischen Unternehmen nach Sektoren in % (2014) Alle Klein Mittel KMUs Groß Quelle: BACH-Datenbank Manufacturing (C) Electricity, gas, steam and air conditioning supply (D) Water supply, sewerage, waste management & remediation act. (E) Construction (F) Wholesale & retail trade, repair of motor vehic. & motorcyc. (G) Transportation and storage (H) Accommodation and food service activities (I) Information and communication (J) Real estate activities (L) C D E F G H I J L Quelle: BACH-Datenbank
30 Unterdurchschnittliche Geburtenrate von Start-ups (keine einheitliche Definition) 16 Unternehmensgründungen pro 1000 bestehenden Unternehmen; BE DE CY IT HR FI CH AT CZ NO LU FR ES RO NL HU MK DK EE SI BG UK PT Quelle: Eurostat
31 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit
32 Brexit: Ohne UK verliert EU Kapitalmarkttiefe
33 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit
34 Sovereign Bonds Backed Securitiies (European Safe Bonds)
35 Überblick 1. Anlauf zu einem einheitlichen europäischen Kapitalmarkt? 2. Mehr Wachstum und Finanzmarktstabilität? 3. Konkrete Maßnahmen 4. Bedeutung für Österreich 5. Gefahren und Chancen des Brexit 6. Schnittstelle zur Fiskalunion 7. Fazit
36 Breite Öffentlichkeit beteiligt sich wenig an Diskussion
37 Banken bleiben wichtig!
38 Ergänzende Folien ANNEX
39 Zentrale Aufsicht Pro und Kontra
40 Grundsätze der Kapitalmarktunion 1. Kapitalmärkte sollen dahin ausgerichtet werden, dass die Wirtschaft den größtmöglichen Nutzen aus ihnen ziehen kann 2. Beseitigung von Hindernissen hinsichtlich grenzüberschreitender Investitionen 3. Aufbauend auf dem Stabilitätsgedanken der Finanzmärkte ein einziges Regelbuch für die Finanzindustrie aufzustellen, das konsistent über alle EU-Länder hinweg durchgesetzt wird 4. Verbraucher- und Anlegerschutz 5. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU
41 Kapitalmarktunion: Woran wird gearbeitet? Vorschriften zu Kreditverbriefungen: einfach, transparent & standardisiert Infrastrukturinvestitionen: Neue Anlageklasse, Versicherungen Prospektrichtlinien: vereinfachen, Kosten senken Konsultation zu Risikokapital: Investmentfonds erleichtern Pfandbriefe: standardisieren
42 Finanzierungsbedarf im Unternehmenszyklus
43 Simpler, transparenter und standardisierter Markt für Verbriefungen (STS)
44 Europa ist bankenzentriert
45 Diversifizierung der Unternehmensfinanzierung
46 Österreichs Unternehmensanleihen sehr international
47 Kreditbeschränkung österreichischer Unternehmen höher als angenommen? Hahn, Hölzl & Kwapil 2017: Durchschnittliche österreichische Nichtfinanzfirma während der Finanzkrise viel höheres Kreditlimitrisiko als von vielen Experten und Behörden angenommen (Vergleich von Firmendaten mit Bankdaten durch propensity score matching PSM)
48 Marktkapitalisierung Großbritanniens fast doppelt so hoch wie Durchschnitt der EU
49 - 49 -
50 Teufelskreis zwischen Staat und Bank
51 Durchmischte Zwischenbilanz der Kapitalmarktunion
Internationale Wettbewerbsfähigkeit
Internationale Wettbewerbsfähigkeit Vorzieheffekte beenden verhaltene Entwicklung der Investitionen der letzten Jahre, positive Stabilisierung bis 18. Investitionswachstum 16,9 % 3,7 %,6 % 9 IE, CY, SE
Aufbau der IBAN (International Bank Account Number)
a = alphanumerisch; n = numerisch 4 4 4670 IBAN AD (Andorra) AD 000 200 200 0 000 4 4 4 67 0 ; n 2n 4 4670 IBAN AT (Österreich) AT6 04 002 47 20 4 467 0 ; n ; n 0 467 IBAN BE (Belgien) BE 6 0 074 704 24
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