Engagementförderung - eine kommunale Pflichtaufgabe?... und die Teilhabe älterer Menschen
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- Artur Brandt
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1 Engagementförderung - eine kommunale Pflichtaufgabe?... und die Teilhabe älterer Menschen Hans-Josef Vogel Bürgermeister der Stadt Arnsberg Bürgerengagement und Verantwortungsübernahme im Alter 4. Fachtagung des Bundesmodellprogramms Erfahrungswissen für Initiativen (EFI) Würzburg, 06. Juni 2005
2 Inhalt Inhalt 1. Rückkehr einer vergessenen Aufgabe: Engagementförderung 2. Die Teilhabe älterer Menschen a) Die vorherrschende Inaktivierung der älteren Menschen b) Demografischer Wandel als Chance c) und die Sicht der Kommunalpolitik d) Die Leistungspotenziale der älteren Menschen 3. Chancen nutzen: a) Die Teilhabe älterer Menschen und Möglichkeiten der Förderung ihres Engagements für die Gemeinschaft b) Die Selbstorganisation der Stadt des langen Lebens fördern - Erfolgsfaktoren 2
3 1. Rückkehr einer vergessenen Aufgabe 1. Rückkehr einer vergessenen Aufgabe Engagementförderung ist kommunale Pflichtaufgabe Ausgangspunkt Kommunale Selbstverwaltung = Aktive Beteiligung der Bürger an der Verwaltung (Freiherr von Stein) Stichworte: Eigene Angelegenheiten Gemeinsinn Bindung an Staat Später: Demokratisierung und vertikale Gewaltenteilung Folge: Doppelstruktur der Stadt Bürger-Kommune Politische Kommune Bürgerschaftlicher Lebens- Verfassungsorgan und Entfaltungsraum 3
4 1. Rückkehr einer vergessenen Aufgabe 1950 Bundesverfassungsgericht: Kommunale Selbstverwaltung bedeutet Aktivieren der Beteiligten für ihre eigenen Angelegenheiten, die die in der örtlichen Gemeinschaft lebendigen Kräfte zur eigenverantwortlichen Erfüllung öffentlicher Aufgaben der engeren Heimat zusammenschließt mit dem Ziel, das Wohl der Einwohner zu fördern und die geschichtliche und heimatliche Eigenart zu wahren. (BVerfGE 11, 266/275 ff.) versus Parteiendemokratie pro Bürger-Kommune Schleichender, tiefgreifender Wandel der Kommunalen Selbstverwaltung von Eigenveranstaltung zur Staatlichen Verwaltung/Fremdverwaltung von Aktivierung zur Passivierung 4
5 1. Rückkehr einer vergessenen Aufgabe Beginn 21. Jahrhunderts: Revitalisierung der Kommunalen Selbstverwaltung als zivilgesellschaftliche Sache (Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger) Quellen: Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft Immer größere Kollektivierungen (Europäisierung, Globalisierung) Good Governance Demografischer Wandel Neue Formen: Engagementpolitik Öffnung der Institutionen Netzwerke und Allianzen Strukturelle Neuausrichtung der Kommunen: Strategisches Management Services im Wettbewerb Bürgerengagement 5
6 2. Die Teilhabe älterer Menschen 2. Die Teilhabe älterer Menschen a) Die vorherrschende Inaktivierung der älteren Menschen Wir investieren viel in die ältere Generation und wir betreiben ihre Zwangsinaktivierung (Frühverrentungsprogramme, gesetzliche Altersgrenzen, negative Altersbilder, gesellschaftliche Altersgrenzen z.b. Politik) Wir sehen Ältere als ökonomischen Ballast (Gesundheitssektor) und wir sind nicht in der Lage, das Leistungspotenzial zu aktivieren, das die Älteren verkörpern In einer immer älter werdenden Gesellschaft ist dies ein Selbstmordprogramm (Helmut Klages), eine irrationale Verschwendung von Humanpotenzial großen Ausmaßes 6
7 2. Die Teilhabe älterer Menschen Reichlich ein Drittel der bisher nicht bürgerschaftlich engagierten Menschen über 60 Jahre ist engagementbereit Die Potenzialausschöpfung läuft noch nicht, allenfalls in Projekten (z.b. Seniorenbüros) und Nischen (z.b. Programm EfI ), nicht aber flächendeckend und durchschlagend (Ein) Grund ist Institutionsversagen. Institutionen behindern die Selbstentfaltungswünsche Älterer. Man redet vom aktivierenden Staat, aber man aktiviert nicht Dies gilt für alle Generationen - auch für die junge Generation. Besonders aber für ältere Menschen (negative Altersbilder) 7
8 2. Die Teilhabe älterer Menschen b) Demografischer Wandel (weniger, älter, bunter) als Chance Produktivitätspotenziale Ältere Frauen Minderqualifizierte Migranten als Chance Leistungspotenziale der Bürgergesellschaft/Bürgerkommune Neue Wertigkeit von Kindern 8
9 2. Die Teilhabe älterer Menschen c) Und die Sicht der Kommunen 2005 Demografischer Wandel: Welche Themen halten Kommunen 2005 für wichtig? (30 Themen - Wichtigkeit: 1 = sehr gering, 5 = sehr hoch) 1. Schulentwicklung 4,63 2. Bürgerschaftliches Engagement 4,55 3. Wirtschaftsförderung 4,49 4. Stadtplanung 4,48 5. Altersgerechtes Wohnen 4,21... Seniorenpolitik und Altenplanung 3,6 (4,34 in 10 Jahren).. Partizipation und bürgerschaftl. Engagement Älterer 3, Ältere Arbeitnehmer 3, Rückbau Infrastruktur 3,19 Quelle: Aktion Demografischer Wandel, Bertelsmann-Stiftung, Kommunen und Regionen im Demografischen Wandel, Bürgermeisterbefragung, März
10 2. Die Teilhabe älterer Menschen d) Die Leistungspotenziale der älteren Menschen...sind grenzenlos (von heute aus gesehen)...werden größer Höheres Bildungsniveau Bessere Gesundheit der Älteren baby-boom wird zum senior-boom...sind vermehrbar Das Humanpotenzial ist vermehrbar, da es einer gestalterischen Einwirkung im individuellen Lebenslauf zugänglich ist...haben enorme positive Rück wirkungen Neue soziale Rollen der Älteren führen zu neuen Alltagssolidaritäten dadurch Kräfte gegen Vereinzelung im Alter dadurch höhere psychologische Produktivität der Gesellschaft 10
11 3. Chancen nutzen 3. Chancen nutzen a) Die Teilhabe älterer Menschen und Möglichkeiten der Förderung ihres Engagements für die Gemeinschaft (1) Positive (differenzierte) Altersbilder kommunizieren (2) Ältere Menschen als mitverantwortliche Stadtbürger ansprechen (nicht als Lückenbüßer) (3) Mit Alter Innovationskraft verbinden (4) Hindernisse gesellschaftlicher u. politischer Teilhabe erkennen und beseitigen (Altersgrenzen aufheben, Institutionen öffnen) (5) Neue Verantwortungsbereiche für ältere Menschen entwickeln (6) Zur Übernahme von Verantwortung motivieren/anstiften (7) Übernahme von Verantwortung für lokale Gemeinschaft unterstützen 11
12 3. Chancen nutzen b) Die Selbstorganisation der Stadt des langen Lebens fördern - Erfolgsfaktoren (1) Paradigmenwechsel Positive Rollendefinition der Älteren Ressourcen-/Potenzial-Modell statt Defizitmodell (2) Recht der Älteren auf bürgerschaftliches Engagement, Recht auf Teilhabe an der Gestaltung des Lokalen, Konkrete, an den Interessen Älterer orientierte Verantwortungsrollen im individuellen Lebensalltag schaffen (3) BürgerInnen zu aktivieren heißt, sie unabhängig von ihrem Alter zu ermächtigen, Produzenten ihrer eigenen sozialen Verhältnisse zu werden und nicht allein Konsumenten fremdbestimmter Angebote zu bleiben 12
13 3. Chancen nutzen (4) Erfahrungen bei der Motivation zur Übernahme von Verantwortung durch ältere Menschen Selbstentfaltung ermöglichen An der Festlegung von Zielen beteiligen Raum für selbstständiges Handeln und Entscheiden schaffen Flexibilität des Zeitrahmens für bürgerschaftliches Engagement gewährleisten Chance zum jederzeitigen Wiederausstieg geben, Mobilitätsbedürfnis im Engagement berücksichtigen Keine Rollen als Lückenbüßer anbieten: Kein billiger Jacob 13
14 3. Chancen nutzen (5) Gruppen und Teams als Verstärker bürgerschaftlichen Engagements (6) Offene Netzwerke und Agenturen als Aktivierungsbedingungen (7) Öffnung von Institutionen von Grund auf für bürgerschaftliches Engagement der Alten (8) Räume (Treffpunkte, etc.) bereitstellen (9) Aktivierende Führungsleistungen erbringen in politischer Kommune und in Kommune als bürgerschaftlicher Lebens- und Gestaltungsraum 14
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