Erst agil, dann fragil. Der Übergang vom «dri7en» zum «vierten» Lebensalter bei vulnerablen Menschen
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- Kora Bachmeier
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1 Erst agil, dann fragil. Der Übergang vom «dri7en» zum «vierten» Lebensalter bei vulnerablen Menschen Zentrum für Gerontologie «Soziale Sicherheit im Alter und im Lebenslauf» Öffentliche Veranstaltungsreiche, Frühjahrsemester 2016 Prof. Dr. Carlo Knöpfel, InsNtut Sozialplanung, OrganisaNonaler Wandel und Stadtentwicklung, Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW KooperaAon Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Kontext KooperaNonsprojekt (Pro Senectute Schweiz / FHNW): Der Übergang vom «dri_en» zum «vierten» Lebensalter für vulnerable ältere Menschen Klärung des Begriffs «Vulnerabilität» Erwartungen des BSV an Pro Senectute, mit ihren Angeboten vulnerable ältere Menschen zu erreichen und zu unterstützen 2 1
2 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Ausgangslage Steigende Lebenserwartung führt zu einer Ausdehnung der Lebensphase Alter Die Lebensphase Alter wird selber unterteilt, in der Regel in ein «dri_es» und ein «viertes» Alter Daraus ergibt sich das Moment des Übergangs zwischen diesem "dri_em" und "viertem" Lebensalter. Alte Menschen haben unterschiedliche Ressourcen, diesen Übergang zu bewälngen Angebote des bestehenden Systems von Beratung, Hilfe und Pflege sollen diesen Übergang, insbesondere für vulnerable Menschen erleichtern 3 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Zwei ArgumentaAonsstränge zusammenführen LebenslaufperspekNve Wie können das «dri_e» und das «vierte» Lebensalter beschrieben werden? Wie wird der Übergang vom «dri_en» zum «vierten» Lebensalter wahrgenommen? Vulnerabilität Wie kann Vulnerabilität definiert und operanonalisiert werden? Welche sozio-ökonomischen Merkmale weisen vulnerable älterer Menschen auf? LebenslaufperspekNve und Vulnerabilität Wie bewälngen vulnerable ältere Menschen diesen Übergang? Welche Unterstützung brauchen sie dabei? 4 2
3 LebenslaufperspekAve Wie werden das «dri_e» und das «vierte» Lebensalter bebildert? 5 LebenslaufperspekAve Wie wird der Übergang vom «dri_en» zum «vierten» Lebensalter beschrieben? unabhängig fragil abhängig abhängig 15% 40% 39% 6% Dimensionen der Fragilisierung Mobilitätseinschränkungen Einschränkungen der sensorischen Kapazitäten (Sehen und Hören) Körperliche Erkrankungen KogniNve Einschränkungen Abnahme der Energie vgl. Lalive d Epinay/Cavalli
4 LebenslaufperspekAve Wie zeigt sich die Verlängerung der Phase der Fragilisierung? Anteil Personen in Altersund Pflegeheimen nach Alter und Geschlecht BFS, Männer Frauen LebenslaufperspekAve Wie beeinflusst der gesellschanliche Wandel die Phase der Fragilisierung? Wachsende soziale Ungleichheit im Alter Wandel familiärer Lebensformen Grösser werdender Anteil älterer Menschen mit MigraNonshintergrund Offene Frage zum medizinischen Fortschri_ in der Behandlung von Demenz 8 4
5 LebenslaufperspekAve Wie zeigt sich die soziale Ungleichheit in der Phase der Fragilisierung? Männer Frauen Lebenserwartung nach Geschlecht und sozialer Schicht in Deutschland Quelle: Robert- Koch-InsNtut; FAZ vom Vulnerabilität (I) Habitus-Ansatz nach dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu Soziale PosiNon in der Gesellschan wird durch die aussta_ung der Individuen besnmmt Drei formen: ökonomisches, soziales, und kulturelles Ergänzung mit korporalem (Körperkapital) formen sind (teilweise) konvernbel 10 5
6 Exkurs: Die vier formen ökonomisches Immaterielles Vermögen Privateigentum kulturelles Bildung Diplome, Titel Bildungsobjekte: Bücher, Instrumente, Bilder, etc. soziale Position soziales formelles und informelles Beziehungsnetz Mitgliedschaften korporales (Körperkapital) physische und psychische Leistungsfähigkeit äussere Erscheinung 11 Exkurs: Die KonverAerbarkeit der vier formen Ökonomisches (in liquider Form): Basis der KonverNerbarkeit der formen SequenNelle akkumulanon: ökonomisches -> kulturelles -> ökonomisches -> soziales -> ökonomisches > Sozialer Gradient: ökonomisches + kulturelles + soziales -> korporales Fragilisierung: Abnehmendes korporales kann durch Einsatz von ökonomischem, kulturellem und sozialem kompensiert werden oder auch nicht. 12 6
7 Vulnerabilität (II) Dimensionen der Vulnerabilität ökonomisches kulturelles soziales korporales "arm" "bildungsfern" "einsam" «fragil" 13 Vulnerabilität (III) Dimensionen der Vulnerabilität ökonomisches kulturelles soziales korporales spirituelles "arm" "bildungsfern" "einsam" «fragil" «sinnlos" 14 7
8 Vulnerabilität (IV) Vulnerabilität als (zu) geringe aussta_ung Vulnerabilität zu Beginn des Fragilisierungsprozesses Vulnerabilität als Folge des Fragilisierungsprozesses Verbrauch des Vermögens Abnehmende Kompetenzen im Umgang mit Neuerungen Verlust an sozialen Kontakten Einschränkende Immobilität 15 Focus Vulnerabilität in der Altersarbeit (I) Wie müssen Angebote ausgesta_et sein, damit vulnerable Menschen sie nutzen (können)? Zugänge zu den Angeboten: «niederschwellig» mit Blick auf alle formen Denken in Versorgungske_en und Versorgungsnetzwerken: Sozial- und Gesundheitsbereich zusammenbringen ParNzipaNon der Zielgruppen bei der Gestaltung der Angebote: «für» oder «mit» den vulnerablen älteren Menschen (und ihren Angehörigen)? 16 8
9 Focus Vulnerabilität in der Altersarbeit (II) Wie können Angebote helfen, dass Lücken in der aussta_ung behoben werden können? Beispiele: Sozialberatung, Mi_agsNsch, Treuhanddienst, Fahrdienst Wie müssen Angebote aussehen, dass sie kompensatorische Effekte zwischen den verschiedenen formen bewirken können? Beispiele: Kurs service public mit Umtrunk, Bewegungstraining mit InformaNonen zu Altersgebrechen 17 Focus Vulnerabilität in der Altersarbeit (III) Wie können Angebote so gestaltet werden, dass sie verschiedene Lücken in der aussta_ung schliessen können? Beispiel: Mi_agsNsch zu günsngem Preis, mit interessantem Vortrag, open end und Fahrdienst auf Anmeldung 18 9
10 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Empirische Resultate (I) Zentrale Begriffe wie «dri_es «und «viertes» Lebensalter, Übergang, Fragilisierung und Vulnerabilität sind in der Altersarbeit (von pro senectute) bekannt, werden aber mit sehr unterschiedlichen Inhalten in Verbindung gebracht Die Angebotspale_e für vulnerable ältere Menschen ist breit, differiert aber von OrganisaNon zu OrganisaNon und kann noch deutlich erweitert werden Vulnerable ältere Menschen werden mit den Angeboten erreicht, aber hier könnte noch mehr getan werden Formen der Zusammenarbeit sind zu beobachten, das konsequente Denken und Handeln in Versorgungsnetzwerken ist aber ausbaufähig 19 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Empirische Resultate (II) Angebote mit kompensatorischen Effekten und mehrfacher Wirkung gibt es, aber das AusbaupotenNal ist noch gross Mangel an ökonomischem kann nur sehr begrenzt kompensiert werden, wenn sich die öffentliche Hand hier nicht stärker engagiert 20 10
11 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Focus Vulnerabilität in der AlterspoliAk (I) Vier Fragen Soll die alte (weitgehend überholte) Formel alt = arm durch die neue Formel alt = krank ersetzt werden? Soll die mobile (ambulante) Pflege gegenüber der stanonären Pflege aufgewertet werden? Soll die Pflege eng oder weit («care») verstanden werden? Soll «care» bezahlte oder unbezahlte Arbeit sein? 21 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Exkurs Bundesverfassung Art. 112c Betagten- und Behinderungshilfe Absatz 1: Die Kantone sorgen für die Hilfe und Pflege von Betagten und Behinderten zu Hause. Kantone kommen diesem Aunrag nicht nach, insbesondere was die «Hilfe» zu Hause betrifft Bundesrahmengesetz notwendig, aber ohne Bundeskompetenz kaum möglich «Umweg» über KVG und ELG denkbar, aber unbefriedigend 22 11
12 Erkenntnisinteresse Methode TheoreNsche Konzepte Empirische Resultate Schlussfolgerungen Focus Vulnerabilität in der AlterspoliAk (II) Vier Anregungen Der Pflegebegriff sollte auf alle formen ausgeweitet werden Die entsprechenden Leistungsaunräge an die Akteure in der Altersarbeit sollten entsprechend angepasst werden Dazu müsste der Pflegebegriff im KVG angepasst und die anrechenbaren Leistungen im Ergänzungsleistungsgesetz ausgeweitet werden Zeitökonomische Ansätze sollten geprün werden 23 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! 24 12
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