Jahresbericht Ja zum Leben. Caritas-Region Biberach. Katholische Schwangerschaftsberatung
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- Oskar Adenauer
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1 Jahresbericht 2010 Ja zum Leben Caritas-Region Biberach Katholische Schwangerschaftsberatung
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3 1 Inhalt Seite Vorwort 2 Grundlagen 3 Gesetzliche Grundlagen 3 Beratungsverständnis 4 Unsere Beratungsstelle 4 Einzugsgebiet, Zuständigkeit und Erreichbarkeit 4 Öffnungszeiten 5 Räumliche, organisatorische und technische Ausstattung 6 Statistischer Überblick 6 Leistungsangebot 11 Angebote und Aktivitäten 12 Frühe Hilfen 12 Müttergruppe 13 Schwangerschaftsberatung im Internet 14 Pränataldiagnostik (PND) 15 Projekt Maria - ein Jugendtheaterstück 16 Vernetzte Hilfen 17 Familienpolitischer Jahresrückblick 18 Qualifizierung 19 Team der Beratungsstelle 20
4 2 Vorwort Wir freuen uns, Ihnen unseren Jahresbericht für das Jahr 2010 vorlegen zu können. Wir möchten uns für das Interesse und für die Unterstützung unserer Arbeit bei Ihnen bedanken. Wie jedes Jahr haben Sie die Möglichkeit, durch den vorliegenden Jahresbericht einen Einblick in unsere zurückliegende Arbeit zu erlangen. Für uns ist der Jahresbericht immer wieder eine Gelegenheit, auf das vergangene Jahr zurückzublicken und unsere geleistete Arbeit nochmals zu reflektieren. Aber auch um all denen zu danken, die unsere Arbeit, oft schon seit Jahren, tatkräftig und ideell unterstützen. Die Beratungstätigkeit im vergangenen Jahr war von vielfältigen Problemen geprägt. Die sich für Familien verändernde soziale Wirklichkeit schlägt sich auch in der Beratung nieder, die bei uns auftauchenden Problemlagen spiegeln die Situation in der Gesellschaft. Themen im Jahr 2010 waren vor allem die niedrigen Löhne im Leiharbeitssektor, die Familien in den ergänzenden ALG II-Bezug zwingen, die Diskussion um die Hartz IV-Reform und die Änderungen beim Elterngeld und es zeigt sich in der täglichen Arbeit, dass bei Familien in schwierigen Lebensverhältnissen viel Unsicherheit und Angst vor der Zukunft herrscht. Die Entwicklungen im Jahr 2010 machen deutlich dass Familien mit vielfältigen Belastungen zu kämpfen haben und immer weniger Spielraum bleibt. Im Team der Beratungsstelle hat es im Mai 2010 eine Veränderung gegeben. Sabine Chavillié hat nach 19 Jahren in der Schwangerenberatung in den Fachdienst Psychologische Familien- und Lebensberatung gewechselt. Neu im Team ist Jane Scharpf, die aus der Suchtberatung kommt und dort auch noch einen Stellenanteil weiterführt.
5 3 Grundlagen Gesetzliche Grundlagen Die katholische Schwangerschaftsberatungsstelle arbeitet auf der Basis folgender gesetzlicher, kirchlicher und verbandlicher Grundlagen: i i i i i 2 SchKG, Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung von Schwangerschaftskonflikten, geändert duch Art. 1 des Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetzes (SFHÄndG) vom 21. August 1995) Gesetz zur Ausführung des Schwangerschaftskonfliktgesetztes (AGSchKG) vom 1. Januar 2007 mit der Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Arbeit und Soziales über die Anerkennung und Förderung der anerkannten Schwangerschaftsberatungsstellen sowie der katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen vom 27. Juli 2007 Bischöfliche Richtlinien für die Katholische Schwangerschaftsberatung (September 2000, in Kraft getreten am 1. Januar 2001) Ja zum Leben. Rahmenkonzeption für die Arbeit katholischer Schwangerschaftsberatungsstellen (Oktober 2000) Bundesrahmenhandbuch der Katholischen Schwangerschaftsberatung (Mai 2008) Eine Bescheinigung über die im Schwangerschaftskonflikt durchgeführte Beratung nach 5 und 6 SchKG wird seit 1. Januar 2001 auf Weisung der Deutschen Bischofskonferenz nicht mehr ausgestellt. Beratung im Schwangerschaftskonflikt wird weiterhin angeboten.
6 4 Beratungsverständnis Übergeordnete Aufgabe der katholischen Schwangerschaftsberatung ist der Schutz des Lebens in allen Phasen der Schwangerschaft sowie nach Geburt des Kindes. Die Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatungsstellen unterstützen Schwangere, Paare und Familien durch Beratung, Begleitung und Hilfevermittlung während der Schwangerschaft, rund um die Geburt und als junge Familie. Durch sexualpädagogische präventive Angebote tragen sie zur Bewusstseins- und Identitätsbildung bei. Grundlage ist ein ressourcenorientiertes und ganzheitliches Beratungsverständnis, das den Menschen in seiner körperlich-psychischen Einheit, seinen sozialen Bezügen und seiner ethischen Dimension in den Blick nimmt. Es bezieht sowohl die aktuell lebensweltliche als auch die lebensgeschichtliche Einbindung der Hilfesuchenden in die Beratung mit ein. Einzelberatung und Gruppenarbeit sind zentrale methodische Instrumente. Die Beratung zielt auf die Stärkung der Selbstkompetenz der Ratsuchenden und deren Einbindung in ein soziales Netzwerk. Die Katholische Schwangerschaftsberatung ist Bestandteil eines umfassenden integrierten Hilfenetzes für Schwangere und Familien. Soweit erforderlich, sind im Rahmen der Schwangerschaftskonfliktberatung medizinisch, psychologisch oder juristisch ausgebildete Fachkräfte hinzuzuziehen. Die Ressourcen ehrenamtlich Tätiger aus Kirchengemeinden und anderer engagierter Menschen werden in die Hilfeplanung einbezogen. Bei Bedarf ist eine Kooperation mit der Adoptionsvermittlungsstelle des Caritasverbandes möglich. Besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung von niedrigschwelligen, zielgruppenspezifischen Hilfeangeboten. Unsere Beratungsstelle Einzugsgebiet, Zuständigkeit und Erreichbarkeit Unsere Beratungsstelle ist für das in der Abbildung dargestellte Dekanat mit 147 Pfarreien zuständig. Dies umfasst den Landkreis Biberach und das Dekanat Saulgau im Landkreis Sigmaringen. Sprechstunden werden in Biberach, Bad Saulgau, Riedlingen und Laupheim angeboten. Im Einzugsbereich, der sehr ländlich geprägt ist, wohnen Einwohner. Der Landkreis Biberach hat eine sehr niedrige Arbeitslosenquote. Trotz Erwerbseinkommen sind aber Familien auf ergänzende Hilfen zum Lebensunterhalt angewiesen. Schwierig ist für Familien im ländlichen Raum immer noch die Kinderbetreuung. Krippenplätze und flexible Angebote sind eher in den Städten verfügbar.
7 5 Die Beratungsstelle wird gefördert vom Ministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Landes Baden- Württemberg. Öffnungszeiten Beratungsstelle Biberach Bei Bedarf werden Termine auch Mo. - Fr Uhr nach 17 Uhr und Hausbesuche Mo., Di., Mi Uhr angeboten. Do Uhr Fr Uhr Online-Chat-Beratung in der Schwangerschaft anonym, vertraulich und zeitnah Nebenstelle Bad Saulgau Mo Uhr, Uhr Di Uhr und nach Vereinbarung Außensprechstunden in Riedlingen und Laupheim nach Vereinbarung.
8 6 Räumliche, organisatorische und technische Ausstattung Die Beratungsstelle ist zentral gelegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die telefonische Erreichbarkeit ist an allen Werktagen gesichert. Der Zugang zum Haus ist barrierefrei (Fahrstuhl). Für verwaltungstechnische Aufgaben und für den Empfang steht ein entsprechender Raum zur Verfügung, im Wartezimmer haben Familien und Frauen die Möglichkeit, die Wartezeit mit Broschüren und Zeitschriften zu überbrücken, für Kinder gibt es die Gelegenheit zum Spielen. Für die Beratung stehen ruhig und freundlich gestaltete Räume zur Verfügung, jeder Arbeitsplatz ist mit einem PC und der entsprechenden Software ausgestattet. Während der Beratungsgespräche sind Beraterin und Ratsuchende allein und ungestört, die Telefone werden umgestellt. Für die Arbeit mit Grup- pen stehen zusätzliche Räume zur Verfügung, die Aktion Babykorb hat einen eigenen Raum für die Aufbewahrung und Ausgabe von Babywäsche. Alle Beratungsleistungen und Gruppenangebote sind unentgeltlich. Statistische Angaben Im Jahr 2010 haben 689 Personen unsere Beratungsstelle aufgesucht, im Schnitt hatte jede dieser Personen 2,3 Beratungskontakte. Anzahl der: Klientenbezogenen Beratungsgespräche Beratungen im Schwangerschaftskonflikt Online-Beratungen diözesanweit (152 Chat-Beratungen, 136 Mail-Beratungen, 37 Beratungen) Kontakte mit Institutionen und Behörden Bundesstiftungsanträge Landesstiftungsanträge Bischofsfonds-Anträge
9 7 Folgende statistische Angaben beziehen sich auf die Gesamtzahl der beratenen Personen Alter bei Beratungsbeginn 35% 30% 26,60 % 30,50 % 25% 21,10 % 20% 15% 10% 7,60 % 8,90 % 5% 0% 0 % bis 14 Jahre 2,30 % Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 3,00 % über 40 Jahre Lebenssituation alleinlebend 6,9 % nicht alleinlebend 93,1 % davon mit Partner ohne Kind(ern) 32,2 % davon mit Kind(ern) ohne Partner 9,8 % davon mit Partner und Kind(ern) 47,8 % davon mit Eltern 12,3 % davon mit Freunden/Bekannten/sonst.Personen 2,5 % (hier Mehrfachnennungen) Auffallend ist, dass die Frauen, die mit Partner und Kindern zusammenleben, die größte Gruppe in der Schwangerschaftsberatung darstellen. Dies lässt darauf schließen, dass die Schwangerschaft zum Lebensentwurf der Partnerschaft dazugehört. Die typische Frau, die zu uns kommt, ist nicht wie oft vermutet die alleinstehende Frau. Der Anteil der Frauen, die alleinerziehend sind oder nach der Geburt sein werden, liegt bei 22,1 %.
10 8 Familienstand verheiratet, getrenntleb. 4,1 % geschieden 5,6 % verheiratet, zusammenleb. 55,0 % ledig 35,3 % Der größte Anteil der Klientinnen ist verheiratet und lebt mit dem Partner zusammen. Konfession/Religion konfessionslos 9,3 % sonstige 3,9 % katholisch 37,5 % muslimisch 26,6 % evangelisch 22,7 % Nationalität EU-Staat 4,2 % osteuropäisch 9,1 % türkisch 8,6 % andere (nicht europäisch) 4,4 % deutsch 73,7 % Der Anteil deutscher Frauen ist sehr hoch. In dieser Zahl sind allerdings viele Frauen mit Migratinshintergrund enthalten. Von den Frauen mit deutschem Pass haben viele einen Migrationshintergrund, d. h. sie sind Aussiedlerinnen oder haben einen zumeist türkisch, islamisch geprägten Hintergrund.
11 9 Zahl der eigenen Kinder bisher kein Kind 37,3 % 1 Kind 29,4 % 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinder 4,5 % 9,0 % 18,2 % Der Anteil der Frauen, die in der ersten Schwangerschaft zu uns kommen ist mit 37,3 % sehr hoch. 5 Kinder 6 Kinder 7 und mehr Kinder 0,8 % 0,3 % 0,5 % Es besteht hier besonderer Bedarf an Beratung und Information zu verschiedenen Themen. 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Anzahl Kontakte 16 und mehr 0,3 % 11 bis 15 1,7 % Anzahl der Beratungskontakte Fast 40 % der Frauen haben einen Beratungskontakt und können ihre Fragen in einem Gespräch klären. 8 bis 10 6 bis ,0 % 3,0 % 2,7 % 6,4 % Ein Großteil hat aber weiteren Bedarf an Unterstützung und Beratung. Bei Bedarf kann der Beratungsprozess bis zum 3. Lebensjahr des Kindes fortgeführt werden. 3 17,7 % 2 25,8 % 1 39,8 % 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% Im Durchschnitt hatte jede Frau 2,5 Beratungskontakte. Anteil der Ratsuchenden
12 10 Erwerbs-/Berufsstatus Auszubildende 5,2 % 10,9 % Angestellte 14,2 % 1,0 % Selbständige, Freiberufl. 0,3 % 28,4 % Schülerin, Studentin 4,7 % 32,2 % sonstige Nichterwerbspers. 3,1 % 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% Der Anteil der Frauen ohne abgeschlossene Berufsausbildung liegt bei 42,6 % und ist geringer als im letzten Jahr, aber immer noch sehr hoch. Ohne Berufsausbildung haben Frauen sehr schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt und sind auf Tätigkeiten im Niedriglohnbereich angewiesen. Ziel in der Beratung ist immer auch, für eine Ausbildung zu werben und Frauen hier zu unterstützen. Unter sonstige Erwerbspersonen sind auch Bezieherinnen von ALG II erfasst. Gesetzlicher Rahmen in der Beratung 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 79,8 % Die Beratung im existenziellen Konflikt erfolgt ohne Beratungsnachweis nach 7 SchKG. Das Angebot wird deshalb wenig wahrgenommen. 16,7 % 10% 2,0 % 1,0 % 0,5 % 0% Beratung in Verbindung mit Schwangerschaft unabhängig von Schwangerschaft im existenziellen Konflikt nach Geburt des Kindes nach Schwangerschaftsabbruch
13 11 Mit welchen Problemen und Fragen kommen die Frauen zu uns? Informationsbedarf bei sozialrechtlichen Ansprüchen 76,3 % Finanzielle Situation 60,8 % Rechtliche Situation 32,3 % Berufs- und Ausbildungssituation 33,3 % Fragen zu Vorsorge/Schwangerschaft/Geburt 24,8 % Physische/psychische Belastung 24,0 % Arbeitslosigkeit 15,6 % Angst vor Verantwortung/Zukunftsangst 13,0 % Probleme in der Partnerbeziehung 11,5 % Situation als Alleinerziehende 11,3 % Wohnsituation 8,3 % Leistungsangebot Die Inhalte der Beratungsarbeit ergeben sich aus dem kirchlichen Selbstverständnis, sich für den Schutz des Lebens, insbesondere des ungeborenen einzusetzen. In Not geratene Frauen/Familien werden durch ergänzende, unterstützende und entlastende Hilfen in ihrer Situation begleitet und gefördert: i Psychosoziale Beratung, in Form von alltags- und lebensweltorientierter Unterstützung und Begleitung bei persönlichen und materiellen Problemen. Dies geschieht durch eine Krisenintervention, eine Kurzberatung oder einen vereinbarten längeren Prozess. i Sozialrechtliche Beratung, d. h. Information und Beratung über die gesetzlichen Ansprüche. Im Einzelnen heißt das, Abklären von Ansprüchen (Leistungen der Agentur für Arbeit, Kindergeld, Wohngeld, etc.), Überprüfung der Bescheide und ggf. Hilfestellung bei Maßnahmen wie Widerspruch oder einstweiliger Verfügung. i Existenzsichernde Maßnahmen zur Verhinderung oder Beseitigung einer bestehenden Notlage. Dies ist zum einen die Sicherung des Lebensunterhaltes, z. B. durch Vermittlung finanzieller und materieller Beihilfen oder Maßnahmen zum Schuldnerschutz und zum anderen die Wohnraumsicherung, z. B. durch die Sicherung der Energieversorgung oder die Verhinderung einer drohenden Räumungsklage. i Vermittlung finanzieller Hilfen, wie Bundes- und Landesstiftung, Unterstützung bei der Antragstellung nach 23 SGB II. i Öffentlichkeitsarbeit zum Zweck der Sensibilisierung über unsere Arbeit sowie Schwerpunktthemen wie z. B. Armut oder Arbeitslosengeld II. i Sexualpädagogische Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Schulen. Fragen und Anliegen zu Sexualität, Partnerschaft, Schwangerschaft. Sexualpädagogische Arbeit in Form von themenspezifischen Unterrichtseinheiten oder im Kontext von Projektarbeit. Neben der internen Verknüpfung unserer Dienste arbeiten wir im Sinne von Vernetzung mit anderen Einrichtungen, Institutionen, Behörden und Kirchengemeinden eng zusammen. Das ganzheitliche Beratungsspektrum reicht von einmaligen Hilfeleistungen bis zu längerfristigen Beratungen.
14 12 Angebote und Aktivitäten Frühe Hilfen und Entwicklungspsychologische Beratung Anliegen und Auftrag der Schwangerschaftsberatungsstellen ist es, schwangeren Frauen und ihren Familien Beratung und Hilfen anzubieten, die den Übergang zur Familie und das Leben mit Kind(ern) erleichtern. Häufig ist die Frage nach Unterstützung zur Finanzierung von Babyerstausstattung und Kinderzimmer der Einstieg und Beginn eines länger währenden Beratungs- und Hilfeprozesses. Bei Bedarf, und falls gewünscht, beraten und begleiten wir bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Hinter der Frage um Unterstützung für die Babyerstausstattung verbirgt sich oft ein ganzes Bündel an Problemen: Leben am oder unter dem Existenzminimum, Angst vor der Zukunft, Alleingelassensein von Partner und Familie, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Krankheit, Sucht, wenig Unterstützung durch ein intaktes familiäres Umfeld usw. Im Gespräch und Beratungsprozess können alle Probleme angesprochen und nach passgenauen Hilfen gesucht werden. Der Begriff Frühe Hilfen greift aber noch viel umfassender. Hierbei wird das Kind vermehrt in den Blick genommen. Zum ersten geht es um notwendige Hilfen und Unterstützung, die die Mutter oder das Paar anfragen und um die von ihnen benannten Probleme. Andererseits kann aber auch das Kind bereits als sehr kleines Baby und Kleinkind signalisieren, ob und wann es selber (noch zusätzlicher) Unterstützung bedarf, damit sein Start ins Leben gelingt. Stichwort Sichere Bindung. Die Frühe Bindung an eine verlässliche, feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes eingehende und reagierende Bezugsperson ist ein Schatz, den ein Kind für sein gesamtes weiteres Leben sozusagen als Proviant mit sich führt. Insbesondere in späteren schwierigen Lebenssituationen werden frühe Bindungserfahrungen reaktiviert. Frühe Bindungsstörungen führen nach mehreren Studien zu erheblichen psychischen und auch gesundheitlichen Belastungen. Die Zeit heilt nicht die Wunden einer übermäßigen psychosozialen Belastung in der Kindheit. Durch eine Fort- und Weiterbildung im Bereich Entwicklungspsychologische Beratung sind wir vermehrt sensibilisiert für das Thema Bindung. Ein Baby kommt mit einer angeborenen Kompetenz zur Welt. Es ist offen und bereit zur Beziehungsaufnahme und zum Beziehungsaufbau. Werden die Feinzeichen, die das Kind sendet, von den Eltern verstanden? Was braucht es unter Umständen noch an Unterstützung, damit dieses Lesen und Verstehen der Feinzeichen, der Sprache des Kindes gelingt und die Eltern feinfühlig und adäquat auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen können? Wo signalisiert das Kind unter Umständen bereits, dass etwas nicht gut läuft? Durch den Kontakt mit der schwangeren Frau bereits vor der Geburt des Kindes ist schon ein wichtiger Grundstein für eine weiterführende, vertrauensvolle Beratung gelegt. In diesem sehr frühen Kontakt liegt eine große Chance, bei Bedarf bereits sehr früh Hilfestellung geben zu können. Gerade bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern muss sehr schnell Unterstützung angeboten werden, damit sich negative Bindungserfahrungen nicht verfestigen. Oft sind die Kinder bis zum dritten Lebensjahr überwiegend mit der Mutter zusammen, ohne dass von außen jemand auf die eventuell bestehende Beziehungsnot aufmerksam wird. Nachdem der einjährige Grundkurs Entwicklungspsychologische Beratung im Frühjahr 2010 abgeschlossen wurde, folgt seit Herbst 2010 direkt der einjährige Aufbaukurs, in dem mit Hilfe von Videoaufnahmen ein direktes Feed-Back im positiven Sinn an die Eltern möglich ist.
15 13 Müttergruppe Mein Kind und ich Auch im Jahr 2010 haben wir wieder vierteljährlich unsere Müttergruppe Mein Kind und ich gemeinsam mit der Kollegin vom Jugendamt Programm Eltern und Kind durchgeführt. Wir laden regelmäßig Frauen aus unserer Beratung ein und freuen uns sehr, dass neben einem festen Stamm an Frauen auch immer wieder neue zu unserer Gruppe kommen. Neben dem gemütlichen Beisammensitzen beim gemeinsamen Frühstück und der Kontaktpflege ist unser Ziel, die Frauen zu ermutigen, sich mit Erziehungsfragen auseinander zu setzen. Wir versuchen deshalb, unsere Angebote vielfältig zu gestalten. Themen im Jahr 2010 waren: i Fragen an einen Erziehungsberater: Ein Kollege der Psychologischen Familien- und Lebensberatung der Caritas Biberach hat diese Beratungsstelle vorgestellt und im Gespräch war es möglich, konkrete Fragen in der Erziehung zu stellen. i Musikkreis: an diesem Vormittag war Musik, Spiel und Bewegung angesagt. Gemeinsam mit den Müttern wurde mit den Kindern gesungen, auf Instrumenten gespielt und Fingerspiele gemacht. i Angebote der Jugendhilfe: Frau Schirmer, Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes beim Kreisjugendamt in Biberach, informierte über Hilfsangebote und Hilfsmöglichkeiten des Jugendamtes. i Ein Stern geht auf Hier wollten wir uns gemeinsam mit den Frauen auf die vorweihnachtliche Zeit einstimmen und gemeinsam singen, basteln und Geschichten hören.
16 14 Schwangerschaftsberatung im Internet Unter bietet der Deutsche Caritasverband eine Chatberatung an. Die Schwangerschaftsberatungsstellen der Diözese Rottenburg-Stuttgart decken jeden Mittwoch das Zeitfenster von Uhr ab. Auch eine Mitarbeiterin unserer Beratungsstelle ist mit im Team der Chatberatung. Die Erfahrung zeigt, dass über diese Chatberatung Frauen sehr früh in der Schwangerschaft erreicht werden, da dieses Medium ein sehr niederschwelliges Angebot darstellt. Insbesondere jüngere Frauen und Mädchen nutzen das Internet als Zugang zu einer Erstberatung. In der Beratung selbst ging es um ungewollte oder ungeplante Schwangerschaften, um Schwangerschaft nach Vergewaltigung sowie um Beratung nach einem Abbruch. Weitere Themen waren finanzielle Probleme, Fragen zu sozialen Leistungen, Fragen zu Elterngeld und Elternzeit, Arbeitslosengeld II, Konflikte mit Partnern oder Eltern, Sorge um Berufsausbildung und Schule. Bei Bedarf wurden die Ratsuchenden zur weiteren Beratung und Begleitung an Beratungsstellen vor Ort vermittelt. Die Onlineberatung erreicht man auch über Neben der Chatberatung haben Frauen die Möglichkeit, über die Mailberatung Anfragen an uns zu richten. Im Unterschied zu einer Anfrage per können Ratsuchende bei der Mailberatung ihre Fragen und Anliegen rund um die Uhr in einen geschützten Bereich im Internet einstellen. Die Mailanfragen werden über einen Postleitzahlenfilter an die zuständigen Beratungsstellen geleitet und die Frauen bekommen nach Möglichkeit innerhalb von 24 Stunden eine Antwort, die so hinterlegt wird, dass sie nicht von Dritten eingesehen werden kann. Dabei bleiben die Ratsuchenden anonym, auf Wunsch wird der Kontakt zur Beratungsstelle mit einem persönlichen Termin hergestellt. Die Bearbeitung der oft auch komplexen Anfragen erfordert Zeit und die Fähigkeit, sich auf eine Klientin einzustellen, die nicht vor einem sitzt. Unterstützung bei dieser Arbeit bieten spezielle Schulungen und regelmäßige Treffen im Arbeitskreis Online. Chatöffnungszeiten in der Online-Beratung Montag Uhr Uhr Uhr Dienstag Uhr Uhr Mittwoch Uhr Uhr Uhr Donnerstag Uhr Uhr Freitag Uhr Samstag geschlossen Sonntag geschlossen
17 15 Pränataldiagnostik (PND) Anfang 2010 traten das novellierte Schwangerschaftskonfliktgesetz und das neue Gendiagnostikgesetz in Kraft. Beide gesetzlichen Neuregelungen legen einen Schwerpunkt auf die Beratungspflicht des Arztes, aber auch auf seine Pflicht, in psychosoziale Beratung zu vermitteln. Diese gesetzliche Neuregelung erfordert eine intensivere Zusammenarbeit zwischen medizinischen und sozialen Diensten. Damit müssen neue Formen interprofessionellen Arbeitens und der Vernetzung zwischen Medizin und psychosozialer Beratung gefunden werden. Werdenden Müttern ist nichts wichtiger als die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes. Deswegen lassen sich viele pränatal-diagnostisch untersuchen, sie möchten mögliche Behinderungen oder schwere Erkrankungen ausschließen. Frauen und ihre Partner haben vor, während und nach einer pränatalen Diagnostik Anspruch auf ärztliche und vertiefende psychosoziale Beratung an einer anerkannten Schwangerschaftsberatungsstelle. Die Inanspruchnahme ist freiwillig und kostenlos. Die psychosoziale Beratung kann Betroffenen helfen, ohne Zeitdruck in einem geschützten Rahmen die widersprüchlichen Gefühle, Ängste, Trauer, Wut und Zweifel wahrzunehmen, zuzulassen und anzusprechen. Diese Beratung nimmt auch die eigenen Wert- vorstellungen und den gesellschaftlichen Druck, unter dem Betroffene im Entscheidungskonflikt stehen, in den Blick. Die Beratung kann helfen, Informationen über das Leben mit einem behinderten Kind aufzunehmen und Antworten auf drängende Fragen zu finden: Welche Unterstützungsund Fördermöglichkeiten sind notwendig, welche Hilfen gibt es für Eltern und Menschen mit Behinderung? Gibt es Selbsthilfegruppen? Neben der psychosozialen Beratung bieten wir auch konkrete Hilfen an. So können betroffene Familien eine auf ihre Situation bezogene, jeweils sehr individuelle und für sie tragfähige Lösung finden. Die Voraussetzung, dass Frauen und Paare in dieser Situation Beratung in Anspruch nehmen, ist zum einen die Kenntnis über ein psychosoziales Angebot, zum anderen eine verbindliche Zusammenarbeit aller Berufsgruppen, die bei pränataldiagnostischen Fragestellungen behandeln, beraten und begleiten. Dabei nehmen die Gynäkologen eine Schlüsselstellung ein, da sie in der Regel die erste Adresse sind, an die sich Frauen in einer Schwangerschaft wenden war PND sehr präsent auf mehreren Ebenen. Zunächst im Gespräch mit Frauen, die mit dem Wunsch nach psychosozialer Beratung und Unterstützung ganz unabhängig von PND zu uns kamen. Im Laufe der Beratungsgespräche stellte sich dann oft heraus, dass auch bereits sehr junge Frauen anscheinend ganz selbstverständlich pränataldiagnostische Untersuchungen in Anspruch nehmen. Diese Untersuchungen werden von den schwangeren Frauen durchaus mit Ultraschalluntersuchungen gleichgestellt. Psychosozialer Beratungsbedarf vor Untersuchung wird von den Frauen nicht gesehen. In Arbeitsgruppen caritasintern und in der Vernetzung mit anderen Beratungsstellen sowie dem Arbeitskreis Bioethik der St. Elisabeth- Stiftung wurde nach Wegen gesucht, dieses wichtige Anliegen in der Beratung aber auch in der Öffentlichkeit und in Schulen zu positionieren. Spätestens nach einem positiven Befund nach Pränataldiagnostik kommt psychosoziale Beratung zum Tragen und kann hilfreich sein für die Entscheidungsfindung. Einerseits als Trauer- und Konfliktberatung, wenn der Traum und die frohe Erwartung auf ein gesundes Kind durch die Diagnose zerstört sind, andererseits über mögliche Unterstützungen und Hilfen für das Leben mit dem Kind. Um das Thema Pränataldiagnostik und Psychosoziale Beratung ins Bewusstsein von Ärzten und vor allem von Betroffenen und ihren Angehörigen zu verankern, bedarf es noch viel an Zeit und Engagement der Beratungsstellen.
18 16 Projekt Maria - ein Jugendtheaterstück zu den Themen: Liebe, Partnerschaft, Sexualität In Zusammenarbeit mit der Schwangerschaftsberatungsstelle des Kreisgesundheitsamtes, dem Kreisjugendreferat und den SchulsozialarbeiterInnen von Jugend aktiv wurde mit dem Duo Q-rage aus Ludwigsburg ein spannendes Projekt umgesetzt. Rund 450 SchülerInnen aller Schularten aus Biberach und dem Landkreis haben am 8. und 9. Februar 2010 in der Kulturhalle Abdera das Stück Maria gesehen. Die Handlung: Maria und Dennis, zwei Jugendliche auf dem Sprung zum Erwachsenwerden, lernen sich kennen und verlieben sich ineinander. Und dann ist er da, der große Augenblick zu zweit, viel Zeit alleine. Beide knüpfen große Erwartungen aber auch Befürchtungen an dieses Ereignis und führen die Vorbereitungen mit entsprechender Sorgfalt durch. Am Ende jedoch ist alles ganz anders: In die Ernüchterung mischt sich Angst, einen Fehler begangen zu haben. Gleichzeitig keimt aber auch der Mut, gemeinsam der Zukunft ins Auge zu sehen. Die beiden Akteure Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger gingen mit großer Sensibilität an das Thema heran und waren sehr nahe am Publikum. Das Stück hat eine Vielzahl von jugendrelevanten Themen angesprochen, die nach der Aufführung in Kleingruppen bearbeitet und diskutiert wurden. Es war eine große logistische Herausforderung, die vier Aufführungen und die anschließenden geschlechtsspezifisch getrennten Kleingruppen zu organisieren. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, die Resonanz war durchweg positiv und es wird überlegt, das Projekt fortzuführen und auch im nächsten Jahr anzubieten. Finanzielle Unterstützung gab es vom Rotaryclub Biberach, der Kultur- und Sozialstiftung Annerose u. Ottmar Weigele, der Caritas Biberach, dem Zontaclub Oberschwaben, dem Stadtteilhaus Gaisental sowie dem Kreisgesundheitsamt. Weil nicht alle Klassen mitmachen konnten, hat das Bischof-Sproll-Bildungszentrum aufgrund der sehr guten Resonanz das Duo Q-rage für weitere zwei Aufführungen am 26. November 2010 an die Schule geholt. 175 SchülerInnen der 8. und 9. Klassen haben das Stück gesehen und danach in Gruppen reflektiert.
19 17 Vernetzte Hilfen Zur Beratung und Vermittlung von Hilfen gehören im Sinne unseres ganzheitlichen Beratungsverständnisses die Kooperation und Vernetzung mit anderen sozialen Diensten, Einrichtungen, Behörden und ehrenamtlich Engagierten. Dies geschieht einzelfallbezogen, fach- und fallübergreifend. Das Gelingen dieser Vernetzung hängt neben dem persönlichen Einsatz der Beraterin auch von tatsächlich vorhandenen Ressourcen wirksamer Hilfen ab. Im konkreten Einzelfall gilt es zusammen mit der/den Ratsuchenden die Ressourcen im persönlichen Umfeld zu entdecken und bewusst zu machen. Bei Bedarf und entsprechenden Voraussetzungen kann, die ausdrückliche Zustimmung der Klientin vorausgesetzt, auf institutionelle Ressourcen zurückgegriffen werden. Diese haben oft nachhaltige Bedeutung für die Tragfähigkeit des sozialen Netzes für Frauen und Familien. So bestehen häufige Kontakte zu Sozialämtern und Argen, zu den Jugendämtern im Bereich wirtschaftliche Jugendhilfe oder allgemeiner Sozialdienst (Frühe Hilfen). Je nach Situation wird der Kontakt zu Ausländeramt, Gesundheitsamt, zu den Rathäusern vor Ort wegen diverser Anträge oder auch bei Wohnungssuche hergestellt. Es besteht eine Kooperation mit dem Ulrika-Nisch-Haus in Mittelbiberach. Zur finanziellen Unterstützung werden oft Mittel über die Bundes- und Landesstiftung, oder Mittel über den Bischöflichen Hilfsfonds sowie sonstige Stiftungen notwendig. Bei Überschuldung stellen wir Kontakt zur Schuldnerberatungsstelle her. Wir arbeiten eng mit den Fachdiensten der Caritas- Region Biberach zusammen. Aktion Babykorb Darüber hinaus können für den Aufbau eines sozialen Netzwerkes Hilfen und Initiativen greifen, die im Bereich Ehrenamt angesiedelt sind. Besonders hervorzuheben ist für uns das Angebot der Aktion Babykorb. Diese konkrete Hilfe besteht in dem Angebot Kleidung rund ums Baby und bis zum Alter von 3 Jahren. Elf Frauen sind hier seit inzwischen 30 Jahren (!) am Werk. Sie nähen in den rund 1500 Arbeitsstunden im Jahr anspruchsvolle Bekleidung und mehr. In Zeiten zunehmender materieller Not wird dieses Angebot von unseren Schwangeren hoch geschätzt und intensiv in Anspruch genommen. Frau Büchele bei der Kleiderausgabe Papierkrieger Das Ehrenamtsprojekt Papierkrieger unterstützt unsere Ratsuchenden, wenn es um die Bearbeitung der immer komplizierter werdenden Anträge geht. Sie leiten zum Ausfüllen an, lesen und erklären Bescheide, bereiten Behördengänge vor und begleiten ggf. auch beim Behördengang.
20 18 Familienpolitischer Jahresrückblick - was uns 2010 beschert wurde (aus neue caritas, Info 36/2010) Unsere familienpolitische Bilanz für 2010 fällt kritisch aus. Zwar konnten sich viele Familien Anfang 2010 freuen, weil das Kindergeld um 20 Euro erhöht wurde und die steuerlichen Kinderfreibeträge für Gutverdienende um knapp Euro auf Euro stiegen. Arme Familien gingen dabei leer aus, weil das Kindergeld im Transferbezug als Einkommen angerechnet wird. Dies gilt ab 2011 auch für das Elterngeld. Das von der Ministerin Anfang des Jahres versprochene Teilelterngeld und die Ausweitung der Partnermonate fand nicht statt, stattdessen wird die Lohnersatzrate abgesenkt und bei Transferbeziehern gekürzt. Die angekündigte Reform des Kinderzuschlags, die wichtig beim Kampf gegen Familienarmut wäre, bleibt ebenfalls aus, und auch die geplanten Veränderungen beim Unterhaltsvorschuss fielen der Haushaltssanierung zum Opfer. Die Neufestsetzung der Hartz IV-Regelsätze für Kinder und Erwachsene war die brisanteste politische Entscheidung in diesem Herbst. Die Caritas hat sich hierzu deutlich positioniert (vgl. Stellungnahme des DCV zur Neuberechnung der Regelsätze, siehe auch neue caritas 19/2010, S ). Nach dem Scheitern der Reform im Bundesrat hält uns jetzt der Vermittlungsausschuss in Atem. Auf jeden Fall ein Erfolg ist die eigenständige Bedarfsermittlung der Kinderregelsätze und die Anerkennung des Bildungs- und Teilhabebedarfs über das Bildungspaket. Die aller Voraussicht nach mindestens fünf Euro mehr für erwachsene Leistungsberechtigte und die Nullrunde für die Kinder dagegen lassen vermuten, dass das Existenzminimum weniger durch eine sachgerechte Ermittlung denn durch die aktuelle Haushaltslage definiert wurde. Auch das Bildungspaket für Kinder und Jugendliche ist bei näherer Betrachtung nur ein Päckchen. Die Caritas fordert daher eine Überprüfung der tatsächlichen Kosten einer gelingenden Bildungsteilhabe von Kindern und Jugendlichen. Gutscheine können aus Sicht der Caritas nur eine Übergangslösung sein, weil sich Kinder mit der Abgabe eines Gutscheins jedes Mal als arm outen müssen. Im Kontext Bildung ist die Kindertagesbetreuung zu erwähnen. Wenngleich der Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige nicht zuletzt aufgrund der sinkenden Geburtenraten zufriedenstellend verläuft, ist die finanzielle Not der Kommunen groß und ein Krippengipfel mit Ländern, Kommunen und Trägern dringend anzuraten. Ebenfalls anzuraten ist eine Überprüfung der Chancengleichheit von Familien beim Thema Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben. Im Herbst hat Bundesfamilienministerin Kristina Schröder die Initiative "Flexible Arbeitszeiten" gestartet mit dem Ziel, mehr vollzeitnahe Teilzeitstellen für Mütter und Väter zu schaffen. Das ist grundsätzlich zu begrüßen. Nicht geklärt ist aber, wie bei doppelter Berufstätigkeit und steigenden Anforderungen in der Kindererziehung haushaltsnahe Tätigkeiten und Familienarbeit organisiert werden können. Nicht geklärt ist ebenfalls, wie Menschen mit geringem Einkommen ihre Arbeitszeit reduzieren können, ohne unter das Existenzminimum zu rutschen. Auch beim Thema Vereinbarkeit sind besserverdienende Menschen im Vorteil.
21 19 Qualifizierung Alle Beraterinnen nehmen regelmäßig an Supervisionen teil. Wir sehen darin ein wichtiges, unverzichtbares Instrument, um unsere Arbeit zu reflektieren, zu ordnen und neue Lösungswege zu gehen. Wir sind in der glücklichen Lage, jährlich an einer Fachtagung für SchwangerschaftsberaterInnen teilzunehmen. Neben der Themenbearbeitung hat das Treffen mit allen Beraterinnen der Diözese Rottenburg Stuttgart e. V. einen hohen Stellenwert. Hier findet ein reger Austausch und Lernen statt. Fachliche Weiterbildungen (Fortbildungen/Schulungen/Supervision) Veranstaltung Anbieter Termin/Ort Teilnehmerin Tagung: SGBII / Sozialgesetzbuch I u. II Entwicklungspsychologische Beratung Grundkurs III Entwicklungspsychologische Beratung Grundkurs IV Diakonie Baden- Württemb. Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Dortmund Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Dortmund Kloster Hegne Dortmund Dortmund Tagung KSB Pränataldiagnostik DiCV Stuttgart Stuttgart Workshop Konfliktberatung im Kontext Caritasverband Pränataldiagnostik Ellwangen 1 Beraterin 2 Beraterinnen 2 Beraterinnen 4 Beraterinnen 1 Beraterin Jahrestagung KSB Pränataldiagnostik DiCV Stuttgart Bad Waldsee 3 Beraterinnen Tagung Unterhaltsrecht in der sozialen KVJS Stuttgart Arbeit Flehingen 2 Beraterinnen Entwicklungspsychologische Beratung Martha-Muchow-Institut Beraterinnen Berlin Aufbaukurs Berlin Tagung Rechtliche Anforderungen an die KVJS Stuttgart Beratung Gültstein 1 Beraterin Tagung Rechtliche Fragen in der KSB DiCV Stuttgart Stuttgart 4 Beraterinnen Supervisionen Externe Supervisorin 12 Termine Alle Beraterinnen Neben der fachlichen Weiterbildung ist uns die Vertretung in Arbeitskreisen innerhalb des Landkreises sehr wichtig. Hier findet ein direkter Austausch mit Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Caritas, des Gesundheitsamts, der Diakonie und des Jugendamtes statt. Dadurch ist bei Bedarf ein direkter Zugang mit verbundener Effizienz gewährleistet. In folgenden Arbeitskreisen sind wir regelmäßig vertreten: i Grundsicherung i Frühe Hilfen i Pränataldiagnostik i 218/219 Sigmaringen i Mailbratung i Onlineberatung i Statistik (Ebis) i Trauer leben i Forum Kompetenzzentrum Ehrenamt 2010 trafen wir uns zur Vorbereitung einer Veranstaltung zum Thema Pränataldiagnostik mit dem Arbeitskreis Bio-Ethik der St. Elisabeth- Stiftung, Heggbach.
22 20 Das Team der Beratungsstelle Brigitte Dom 30 % Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) Christine Gratz Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) 50 % Marianne Kühnle Dipl.-Sozialpädagogin (FH) 40 % Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (BAG) Ute-Jane Scharpf 30 % Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Sozialtherapeutin - Sucht Ruth Seethaler 50 % Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) Susanne Klingel 75 % Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) Josef Thanner 50 % Sozialpädagoge M. A. Verwaltungsmitarbeiterinnen: Barbara Bürk Rita Gasser Renate Obert Marianne Traub Josef Thanner Fachleitung Familienhilfe Peter Grundler Regionalleiter
23
24 Herausgeber: Caritas Biberach Kath. Schwangerschaftsberatungsstelle Kolpingstraße Biberach Telefon: (Sekretariat) Telefax: Rechtsträger: Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V. Foto/Gestaltung: Caritas Biberach
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