Psychologie des Alterns
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- Karoline Zimmermann
- vor 6 Jahren
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1 Psychologie des Alterns Vorlesung im Rahmen des Querschnittfachs Medizin des Alterns und des alten Menschen 25. Mai 2012 Dipl. Psych. Angela Fuchs Institut für f r Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, t, Universität t DüsseldorfD
2 Altern liegt im Trend
3 Soziale und gesellschaftliche Bedingungen des Alterns veränderte Lebenserwartung veränderte Bevölkerungsstruktur veränderter Lebenszyklus Tendenz zur Singularisierung verändertes Verhältnis zwischen den Generationen Auswirkungen auf den Alternsprozess
4 Altern aus psychologischer Perspektive Fragestellungen: Systematische Erfassung und Beschreibung der mit dem Alter einhergehenden Veränderungen menschlichen Verhaltens und Erlebens Eruierung der Bedingungen des Alterns Bewältigung der mit dem Altern einhergehenden Veränderungen Maßnahmen zur Vermeidung unerwünschter nschter Alterserscheinungen Behandlungsbesonderheiten in der Alterspsychotherapie
5 Methoden psychologischer Alternsforschung Erhebungsinstrumente: Psychometrische Verfahren Befragungen Verhaltensbeobachtungen Forschungsdesigns: Längsschnittstudien Querschnittstudien sequenzielle Studien
6 Modelle des Alterns: Mechanistische Defizitmodelle
7 Modelle des Alterns: Mechanistische Defizitmodelle Grundannahme eines generellen Abbaus psychophysiologischer Funktionsfähigkeit Prämisse biologischer Alternsforschung Postulat einer Adoleszenz-Maximum-Hypothese Abkehr gelingt nur mühsam, m obwohl durch viele gerontologische Forschungsergebnisse zur fortbestehenden Kompetenz und Plastizität t im Alter widerlegt
8 Theorien erfolgreichen Alterns Aktivitätstheorie tstheorie: : positiver Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit, hoher sozialer Aktivität t und Interaktion viele empirische Belege; Kritik am universellen Anspruch Modell der Selektiven Optimierung und Kompensation (SOK): Metamodell erfolgreichen Alterns (Baltes & Carstensen 1996): drei konstituierende Komponenten erfolgreicher Anpassung an Lebensveränderungen nderungen, Belastungen und Älterwerden
9 Das SOK-Modell Psychologische Anpassungsprozesse: Ressourcenverluste Selektion Optimierung Kompensation Eingeschränktes aber selbstwirksames Leben
10 Modelle des Alterns: Das SOK-Modell Selektion: Auswahl und Veränderung von Zielen und Verhaltensbereichen Optimierung: Stärkung und Nutzung vorhandener Handlungsmittel und Ressourcen Kompensation: Schaffung, Training und Nutzung neuer Handlungsmittel (Plastizitäts ts-these und Inaktivitätsatrophie tsatrophie- Annahme als zugrunde liegende Konzepte)
11 Schwerpunkte alterspsychologischer Forschung Übersicht: Konstanz und Veränderung der Intelligenz Konstanz und Veränderung des Gedächtnisses Befundlage zur Emotion
12 Befundlage zur Intelligenz Korrektur vieler Vorstellungen durch Fortschritte gerontologischer Längsschnittforschung Unterscheidung fluider und kristalliner Intelligenz (HORN & CATTELLC 1966) aktuelle Befundlage (SLS LS,, BOLSA B u.a.):.): - hohe Stabilität t der Intelligenz - kein genereller altersassoziierter Abbau - Einbußen ab ca. 75 J. primär r bei fluider Intelligenz
13 Befundlage zur Intelligenz
14 Befundlage zur Intelligenz relevante Einflussfaktoren: - sozialer Status - Gesundheitszustand: Lungenfunktion, sensorische Defizite, spätere Demenz Bedeutsamkeit der interindividuellen Variabilität in der Altersgruppe in Relation zu den Unterschieden zwischen den Altersgruppen
15 Prävention und Intervention Biologische Maßnahmen nahmen: Behandlung von Krankheiten Bewegung und ausgewogene Ernährung Kognitive Maßnahmen nahmen: Mentales Training, Anregungen, Lernchancen Ausgleich des Rollen- und Funktionsverlustes Aktivitätstheorie tstheorie Entwicklungsregulation durch flexible Zielanpassung (und realistische Zielvorgaben) SOK-Modell
16 Befundlage zum Gedächtnis keine bzw. geringe Altersveränderungen bei - impliziten (prozeduralen) Gedächtnisleistungen - Leistungen des Primärged rgedächtnisses Altersveränderungen im - Arbeitsgedächtnis - episodischen Gedächtnis relevante Einflussfaktoren: Begabung, Übung, Gesundheit, Motivation, innere Überzeugung deutlich höhere h here Varianzaufklärung rung als durch das Lebensalter!
17 Lernen im Alter Keine Altersgrenze! Optimierung der Lernleistungen,, wenn - vertrautes Material verwendet wird - das Lerntempo selbst bestimmt werden kann - die Lernenden körperlich k gesünder sind - das Lernmaterial sensorische Veränderungen ausgleicht (Schriftgröß öße, Beleuchtung, Kontraste) - die Instruktionen eindeutig & konkret sind - externe Hilfen genutzt werden könnenk - Störungen (Unterbrechungen) vermieden werden - die Selbstwirksamkeitserwartung verbessert wird.
18 Prävention und Intervention Lebensstil und Risikofaktoren Ernährung und Bewegung Behandlung von Krankheiten Kognitives Training, Anregungen, Lernchancen Frühe Diagnostik VL Gerontopsychiatrische Erkrankungen Behandlung der Demenz VL Gerontopsychiatrische Erkrankungen
19 Befundlage zur Emotion keine Hinweise auf emotionale Verarmung im Alter, aber verstärktes rktes Verbergen der Emotion keine generelle Zunahme an Angstreaktionen Hinweise auf Zunahme spezifischer Angstgefühle (Kriminalität; t; Sturz u. Einschränkung nkung der körperl. Aktivität) t) geringere Sorge um Finanzen und soziale Beziehungen als bei jungen Erwachsenen weniger Angst vor dem Tod als im mittleren Erwachsenenalter häufigeres Erleben von Einsamkeit
20 Prävention und Intervention: Prädiktoren subjektiven Wohlbefindens subjektiver Gesundheitszustand als bester Prädiktor (BOLSA OLSA,, ILSEI u.a.).) weitere Prädiktoren diktoren: - Gesamt- bzw. Freizeitaktivitäten ten - hohe subjektive Alltagskompetenz - positive Selbstbild - Ausmaß an Zielerreichung - Zufriedenheit mit der Sexualität ( ) - religiöse Aktivität t ( )(
21 Lebensspannen-Psychologie: Gewinn- und Verlustbilanzierung im 3. Lebensalter ( junge( Alte ) überwiegen häufig h die Gewinne, im 4. Lebensalter ( Hochbetagte( Hochbetagte ) ) die Verluste Gewinnbilanzierung: - reifere Bewältigungs ltigungs- und Lebenserfahrungen - Spontanheilungsraten vieler psych. Störungen - motivationale und emotionale Veränderungen - angepasste Wohlbefindensregulation
22 Lebensspannen-Psychologie: Gewinn- und Verlustbilanzierung Verlustbilanzierung: - Pensionierung - physiologische und kognitive Funktionseinbußen en - somatische Erkrankungen (Osteoarthrosen( Osteoarthrosen, Herzinsuffizienz-Symptome, KHK etc.) - sensorische Behinderungen - Tod nahe stehender Personen - Kumulationseffekte von Belastungen
23 Beratung und Therapie Ressourcen- und Stärkenanalyse Partnerschaft im Alter Umgang mit kritischen Lebensereignissen Abklärung psychischer Veränderungen: Depression, Demenz Pflege, pflegende Angehörige, pflegendes Personal Umgang mit Tod und Sterben Umgang mit chronischem Schmerz Umgang mit Erkrankungen Umgang mit Verlust und Trauer Vermittlung spezieller Hilfeangebote
24 Rahmenmodell der Alterspsychotherapie (Maercker( 2002) Störungen aus früheren Lebensphasen neu Altersspezifik Erschwerende Faktoren: - Multimorbidität - Interpersonelle Verluste - Fähigkeitseinschränkungennkungen - eingeschränkte nkte Lebenszeit Erleichternde Faktoren: - kumulierte Bewältigungs ltigungs- und Lebenserfahrung - motivationale und emotionale Veränderungen - angepasste Wohlbefindensregulation angepasste Psychotherapien
25 Psychotherapie im Alter: Altersspezifik Erschwerende Faktoren: Multimorbidität interpersonelle Verluste Fähigkeitseinschränkungennkungen eingeschränkte nkte Lebenszeit Erleichternde Faktoren: angepasste Wohlbefindensregulation kumulierte Bewältigungs ltigungs- und Lebens- erfahrung ( Reife ) motivationale und emotionale Veränderungen
26 Psychotherapie im Alter: demenzielle Syndrome depressive Syndrome Angststörungen Störungsspezifik weitere relevante psychische Störungen: hohe Suizidrate Älterer (insb. ) Schlafstörungssyndrome somatoforme Störungen, Substanzmissbrauch und abhängigkeit,, Formenkreis wahnhafter Störungen (viele Einzelstudien, aber keine zuverlässigen Prävalenzsch valenzschätzungen)
27 Psychotherapie im Alter: Therapieformen und -ziele Altersspezifische Therapien: Kognitive Verhaltenstherapie Psychodynamische Kurzzeit- und Fokaltherapie Interpersonelle Psychotherapie Lebensrückblick ckblick-interventionen Lebensende-Begleitung Therapieziele: Symptomreduktion Wohlbefinden Reifung, Wachstum, Sinnfindung
28 Psychotherapie im Alter: Versorgungssituation Generell: Unterrepräsentation Älterer in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung Zurückhaltung bereits bei Patienten > 50 Bereitschaft zur Behandlungsübernahme älterer Patienten abhängig von bereits vorhandenen Behandlungserfahrungen mit dieser Altersgruppe Begrenztes gerontopsychologisches Wissen bei den Therapeuten
29 Psychotherapie im Alter: Besonderheiten und Ziele Anpassung an die kognitive Situation Älterer (Fokussieren auf aktuelles Thema, multimodale Instruktionen, Gedächtnishilfen, Strategien für f r den Aufmerksamkeitserhalt) Berücksichtigung der Ressourcen und Kompetenzen (eigenes Wissen über Stärken, Erfahrungen aus früheren Problemlösungen) Akzeptanz eines gewissen Grades von Abhängigkeit (Hauptziel ist nicht Autonomie!) Anpassung an veränderte Lebensbedingungen Engagement in begrenzten Bereichen
30 Grundprinzipien psychotherapeutischen Handelns mit Älteren Bedenke: multiple Problematik Kenne: Phänomene und Besonderheiten des Alters und des Alterns Beachte: Prinzip der minimalen, angemessenen Intervention Plane: zusätzliche, externe Hilfen Arbeite: auch mit Bezugspersonen, Angehörigen, sozialem Umfeld Beginne: bei vorhandenen Kompetenzen Fördere: soziale, psychische und somatische Kompetenzen Informiere: über alle geplanten Interventionen und deren Sinn Erkenne: eigene Gerontophobie und Fehlurteile Nutze: Lebenserfahrungen älterer Patienten Erfahre: Lernen ist immer und für f r jeden möglichm Beachte: Ältere können k meist mehr aushalten als Therapeuten glauben Verringere: Vorurteile in der Öffentlichkeit
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