26. Ausbildungsmesse in Kulmbach. Anforderungen der Wirtschaft an die Schulabgänger

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1 26. Ausbildungsmesse in Kulmbach Freitag, um 19:15 Uhr Berufliches Schulzentrum Kulmbach Georg-Hagen-Straße 35, Kulmbach Anforderungen der Wirtschaft an die Schulabgänger Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.

2 1 Sehr geehrter Herr Landrat [Söllner], sehr geehrter Herr Dr. Pfitzner, sehr geehrter Herr Dereschkewitz, sehr geehrter Herr Müller, meine Damen und Herren, vielen Dank für die Einladung und die freundliche Begrüßung. Warum wir uns engagieren Wer nichts im Boden hat, muss etwas in der Birne haben, so hat es Wolfang Bosbach einmal auf den Punkt gebracht. Damit ist eine wesentliche Motivation umrissen, warum wir uns von Seiten der bayerischen Wirtschaft so stark in der Bildungspolitik engagieren. Denn Bildungspolitik ist gerade in einem rohstoffarmen Land wie dem unseren der Schlüssel für individuellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlstand

3 2 sowie zukunftsorientierte Standort- und Sozialpolitik in einem. Und all das sind die Kernthemen unserer Verbandsarbeit. Wer vbw und bayme vbm sind Die vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.v. ist die Dachorganisation für 124 bayerische Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände sowie 39 Einzelunternehmen. In unseren Mitgliedsbranchen von der Metall- und Elektroindustrie und die Automobilbranche, über die Dienstleistungswirtschaft bis hin zur Medienbranche sind bayernweit über 4,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig. Das sind deutlich mehr als zwei Drittel aller bayerischen Arbeitnehmer! Das macht uns zu der Stimme der bayerischen Wirtschaft und verpflichtet uns, gesellschaftspolitisch Stellung zu beziehen

4 3 immer mit Blick auf faire, ausgewogene Wettbewerbsbedingungen auch im Hinblick auf die Wettbewerber weltweit. Denn ohne Freiraum für erfolgreiches Unternehmertum ist kein Staat zu machen: Gutes Einkommen, stabile Beschäftigung und sprudelnde Steuereinnahmen kommen nicht von allein. Als Hauptgeschäftsführer vertrete ich darüber hinaus auch die Arbeitgeberverbände der bayerischen Metall- und Elektroindustrie bayme vbm mit über 2600 Mitgliedsbetrieben. Die M+E Industrie gehört nicht nur zu den wirtschaftlichen Schwergewichten Bayerns sie bildet auch auf sehr hohem Niveau aus. Bildung, denken Sie an das Zitat von Wolfgang Bosbach, ist dabei unser wichtigster Rohstoff. Und unsere Schulen sind der wichtigste Rohstofförderer. Mein Dank gilt allen Lehrerinnen und Lehrern ich weiß, das ist ein Knochenjob!

5 4 Der Arbeitskreise Schule-Wirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag, Brücken zwischen unseren beiden Bereichen zu schlagen. Kirchturmdenken in isolierten Bereichen, sich ja auch bitter rächen: Denn Ihre Schüler von heute sind unsere Mitarbeiter von morgen. Und davon brauchen wir auch in Zukunft viele und vor allem viele gut Qualifizierte! Herausforderungen der modernen Arbeitswelt Denn die Anforderungen steigen: Globalisierung heißt nämlich nicht nur neue Märkte und neue Chancen für unsere Unternehmen, sondern auch neue, härtere Konkurrenz und härterer Wettbewerb. Wer hier die Nase vorn haben will, braucht die entsprechende Brain Power: Mitarbeiter mit Innovationsgeist, Flexibilität und nicht zuletzt auch kultureller Kompetenz. Wissen ist Macht. Nicht wissen heißt nicht machen. Dieser Spruch verdeutlicht: Wir leben nicht nur in einer wissensbasierten Gesellschaft,

6 5 wir leben auch in einer zunehmend wissensbasierten Wirtschaft. Lassen Sie es mich mit einem Beispiel sagen: Auch für den Mitarbeiter am Band reicht es heute nicht mehr, stereotype, angelernte Handgriffe auszuüben. Er muss ebenso eine Ahnung haben von Software und Elektronik, wenn s mal hakt. Neue Technologien prägen unsere Arbeitswelt. Flexibilisierung räumlich wie zeitlich und Individualisierung haben längst Einzug gehalten in unsere Unternehmen. Dazu braucht es nicht nur die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen, dazu braucht es vor allem Mitarbeiter, die mit dieser neuen Form des Arbeitens verantwortlich umgehen können. Und dazu ist nicht nur fachliches Know-how entscheidend, sondern nicht zuletzt Eigenverantwortlichkeit und soziale Kompetenz. Der Puls der Zeit schlägt längst digital. Digitalisierung ist nicht nur ein gesellschaftlicher

7 6 Megatrend, er durchdringt und verändert auch unsere Wirtschaft radikal. Wir haben im Sommer eine vbw Leitstudie veröffentlich mit dem Titel Bayerns Zukunftstechnologien. Zentrales Ergebnis: An der Frage, wie wir auf den Zug der Digitalisierung aufspringen und wo wir sie mitgestalten im Maschinenraum oder in der Holzklasse entscheidet sich, ob wir in Bayern auch weiterhin die Wachstumslokomotive Deutschlands und Europas bleiben. Der Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft, den unser Präsident Alfred Gaffal ins Leben gerufen hat und bei dem wir hochrangige Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft an einen Tisch bringen, gibt klare Handlungsempfehlungen, wie zukunftsgerichtete Technologiepolitik ausgestaltet sein muss. Das geht auch die Schule an: Digitale Bildung muss stärker Einzug halten in die Lehrpläne und Klassenzimmer und am besten schon im Kindergarten anfangen. Hier sehen wir noch Aufholbedarf.

8 7 Denn digitale Kompetenz ist mehr als zu wissen, wie man mit Facebook und Twitter umgeht. Unsere jungen Leute sind die Digital Natives. Aber sie müssen auch echte Digital Experts werden und ein Leben lang bleiben. Anforderungen an Schulabgänger Meine Damen und Herren, In dem Dreieck von Globalisierung Individualisierung und Digitalisierung sind schon die wesentlichen Anforderungen an ein leistungsfähiges Bildungssystem deutlich geworden und die Erwartungen, die wir von Seiten der Wirtschaft an unsere zukünftigen Mitarbeiter haben. Denn als etwas flapsig gesagt Hauptabnehmer des Bildungssystems brauchen unsere Unternehmer im ganzheitlichen Sinne kompetente Mitarbeiter. Dazu zählt

9 8 Fachkompetenz im jeweiligen Bereich Basiskompetenzen wie sprachliches Ausdrucksvermögen, Fremdsprachen und Rechentechniken, Methodenkompetenz, Individual- und Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen und vieles mehr. Wenn nach aktuellen Zahlen in Deutschland immer noch 15 bis 20 Prozent der Schulabgänger nur bedingt ausbildungsfähig sind, dann ist das ein beunruhigender Befund und ein Alarmzeichen für uns alle! Um junge Menschen fit zu machen für die moderne Arbeitswelt, ist es unser gemeinsame Aufgabe, unser Bildungssystem noch leistungsfähiger noch erfolgreicher und im internationalen Vergleich noch wettbewerbsfähiger zu machen.

10 9 Gemeinsamer Einsatz für ein noch besseres Bildungssystem In den vergangen 14 Jahren nach dem PISA- Schock ist unser Bildungssystem wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und wieder mehr das geworden, was es eigentlich schon immer hätte sein sollen: Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Vieles wurde im Schulbereich schon erreicht, das auch wir von Wirtschaftsseite ausdrücklich begrüßen. Ich denke zum Beispiel an: den Aufbau rhythmisierter Ganztagsschulen, die Implementierung differenzierter und individualisierter Bildungsangebote für die unterschiedlichen Talente und Fähigkeiten der einzelnen Schüler, den Rückgang der Quote leistungsschwacher Schüler, eine lebens- und berufsnähere Gestaltung von Bildungsinhalten oder die Schaffung neuer Organisationsund Führungsformen in den Schulen.

11 10 All diese Schritte haben wir von Seiten der Verbände intensiv begleitet, unterstützt und mitgestaltet. Zum Beispiel mit der Stiftung Bildungspakt Bayern, in der wir uns sehr stark engagieren. Als die Stiftung im Jahr 2000 gegründet wurde, war diese Form der Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft Neuland. Wir setzen mit dieser Form des Public-Privat- Partnership Maßstäbe in der bundesdeutschen Bildungslandschaft nirgendwo gibt es bis heute etwas Vergleichbares! Mittlerweile ist die Stiftung Bildungspakt Bayern zu einem Think Tank bayerischer Schulpolitik geworden und eine Plattform, um neue Ideen zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen. Wir sind Praktiker und darum ist unser Portfolio lang, was wir gemeinsam im Bildungsbereich umsetzen: Das reicht von Projekten zum digitalen Lehren und Lernen, über die Bilinguale Grundschule Englisch,

12 11 oder dem Projekt TAFF Talente finden und fördern in der Mittelschule bis hin zu einem brandaktuellen Thema: Der Unterstützung von jungen Asylbewerbern mit hoher Bleibeperspektive in der Berufsschule mit dem Ziel, sie erfolgreich in eine duale Ausbildung zu vermitteln. Das ist unser neues Projekt Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge, das Ende September gestartet ist. Die Liste ließe sich noch fortsetzen, alles nach dem Motto: Wir fordern in der Bildungspolitik nicht nur, wir fördern auch! Unser Engagement folgt den vier Mehrs : Mehr Bildungsqualität, mehr Partizipationsgerechtigkeit, mehr Bildungsbeteiligung und mehr Vernetzung gerade auch von Schule und Wirtschaft. Dass wir darin nicht nachlassen dürfen, unterstreichen folgende Zahlen:

13 12 Trotz aller erfolgreichen Bemühungen in den letzten Jahren beenden noch immer 4,3 Prozent der Abgänger ihre schulische Laufbahn ohne Abschluss das sind rund Schüler, bei den Schulabgängern mit Migrationshintergrund haben sogar 11,8 Prozent keinen Abschluss, das sind nochmal Schüler. Jeder Einzelne hat massive Schwierigkeiten, beruflich Fuß zu fassen. Rund 11 Prozent der Auszubildenden brechen vorzeitig ab und gehen damit dem Ausbildungsmarkt endgültig verloren. Bei den Studierenden liegt die Abbrecherquote sogar bei 28 Prozent, die Mehrheit davon in den MINT-Fächern. Und dass fast jeder Fünfte der Schulabgänger nur bedingt ausbildungsfähig ist, habe ich schon angesprochen. Das ist ein Riesenproblem in den Unternehmen! Der Handlungsdruck besteht weiterhin. Die Bildungsreformen müssen weitergehen.

14 13 Darum haben wir das Thema Bildung auch als eines der fünf Topthemen in unsere Agenda 2020 aufgenommen. Es geht dabei um Bereiche, die für den Erhalt und Ausbau unserer Wettbewerbsfähigkeit notwendig sind und die wir jetzt anpacken müssen! Unsere zentrale Forderung lautet: 2020 müssen die Abbruchquoten in unserem Bildungssystem halbiert sein. Wir haben die Agenda erstmals im September 2013 vorgestellt haben und begleiten die Weichenstellungen der Politik konstruktiv-kritisch. Bei der Bildung ist das Ausgangsniveau zwar gut, aber es geht nur langsam voran. Das ist fatal gerade angesichts der zunehmenden Komplexität der Arbeitswelt. Was deshalb aus unserer Sicht sowohl in Schule wie Vorschule aus unserer Sicht jetzt angepackt werden muss, haben wir in Handlungsempfehlungen zusammengefasst, von denen ich fünf herausgreife:

15 14 Erstens. Je nach Entwicklung des einzelnen Kindes müssen Einschulung und Schuleingangsphase flexibel, individuell und differenziert gestaltet werden. Die flexibilisierte Grundschule muss flächendeckend kommen. Zweitens. Neben dem reinen Fachwissen, müssen in den Schulen noch mehr soziale, personale und methodische Kompetenzen vermittelt werden. Das muss sich in den Lehrplänen und der Unterrichtsgestaltung widerspiegeln. Ich wiederhole mich: In diesen Bereichen hapert s bei den Auszubildenden noch zu oft! Drittens. Die Lehrerausbildung muss praxisbezogener werden und sich stärker an der beruflichen Wirklichkeit orientieren. Das heißt konkret: Mehr Schwerpunkte auf erziehungswissenschaftliche, psychologische und didaktische Fähigkeiten setzen!

16 15 Viertens. Der Ausbau der rhythmisierten Ganztagsschulen darf jetzt nicht ins Stocken geraten. Wir brauchen ein flächendeckendes Angebot von der Grundschule bis zum Gymnasium! Die Ganztagsschulgarantie der Bayerischen Staatsregierung ist dazu ein wichtiger Schritt. Fünftens. Auch beim Thema eigenverantwortliche Schule sehen wir noch Handlungsbedarf. Internationale Studien zeigen: Je mehr Verantwortung die Schulen selbst zur Gestaltung des Lern- und Schulalltags und damit zur individuellen Förderungen hatten, desto besser waren die Leistungen der Schüler. Das Gesetz zur Eigenverantwortlichen Schule war hierzu ein wichtiger Markstein. Das in aller Kürze. Sie sehen, meine Damen und Herren: Wir gehen bei unserer Bildungsarbeit richtig ins Detail. Es nur bei allgemeinen Feststellungen zu belassen bringt nichts

17 16 weder unsere jungen Menschen, die gute Chancen für das Leben brauchen noch für unsere Unternehmen, die kompetente Arbeitnehmer auf der Höhe der Zeit brauchen. Zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt Berufsorientierung immer wichtiger Und die werden immer gefragter: Der Fachkräftemangel ist in vielen Unternehmen bereits Realität. Es wird vielerorts immer schwerer, genug geeignete Azubis zu finden. Wir gehen davon aus, dass allein in diesem Jahr ca bis Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können. Laut unserer vbw Studie Arbeitslandschaft 2040 werden bereits in Bayern rund Fachkräfte fehlen. Und damit sich niemand täuscht: Der aktuelle Zustrom von Flüchtlingen wird kurz- bis mittelfristig wenig an diesem Befund ändern. Denn viele bringen noch nicht die nötigen Qualifikationen mit, die wir auf dem bayerischen

18 17 Arbeitsmarkt brauchen. Darum machen wir uns jetzt auch für Qualifizierung und Ausbildung von Flüchtlingen stark. Aber gleichzeitig gilt: Fachkräftesicherung bei uns hat weiterhin Priorität! Wir können auf kein Talent verzichten, wir brauchen alle! Die bayerischen Unternehmen halten ihr Ausbildungsangebot konsequent hoch, erhöhen es sogar noch. Das gilt auch für die bayerische Metall- und Elektroindustrie: Zum Ausbildungsstart 2015 hatten wir in unseren Mitgliedsunternehmen rund Azubis ein Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das heißt, und das ist die gute Seite der Medaille: Die Ausbildungschancen für Schulabgänger bleiben hervorragend. In Bayern kommen nach aktuellsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit rein rechnerisch auf jeden Bewerber 1,19 Ausbildungsstellen.

19 18 Jeder der ausbildungswillig und -fähig ist, bekommt eine Ausbildungsstelle! Das ist die klare Botschaft. Nicht umsonst ist unsere Jugendarbeitslosigkeit mit 3,4 Prozent im Jahresschnitt 2014 eine der niedrigsten in Europa! Aber es gibt einen Knoten, den wir lösen müssen: 2014 wurde ein Viertel aller Ausbildungsverträge in nur sechs Berufen geschlossen, Spitzenreiter bei Männern wie Frauen sind und bleiben der Einzelhandelskaufmann oder die Kauffrau im Büromanagement. Wir haben aber gut 328 Ausbildungsberufe in Deutschland! Das sind noch viel versteckte Potenziale für jedes Talent. Und es würde auch die bereits genannten Abbrecherzahlen verringern, wenn jede und jeder Auszubildende von vornherein den richtigen Job findet. Nur: Oft wissen die Schulabgänger wenig von den vielen Möglichkeiten.

20 19 Deshalb: Mehr Berufsorientierung, das fordern wir seit langem. Denn der Übergang von der Schule in den Beruf ruckelt noch zu oft. Das ist für die betroffenen Auszubildenden jedes Mal mit Enttäuschungen verbunden, für die Unternehmen bringt es Belastungen sei es, wenn Azubis abbrechen, sei es wenn die Leistung nicht stimmt. Auch bei der Berufsorientierung hat sich in den letzten Jahren viel getan. Und von Seiten der Verbände sind wir maßgeblich daran beteiligt. Zum Beispiel im Rahmen unserer AusbildungsOffensive Bayern, mit denen wir das Interesse für die vielfältigen Berufschancen in der Metall- und Elektroindustrie wecken wollen. Das ist unterlegt mit einen ganzen Bündel an jugendgemäßen, pfiffigen Projekten. Planspiele, Schulbesuche bieten sich da an aber natürlich auch Ausbildungsmessen, wie Sie sie hier in Kulmbach veranstalten. Genau da machen wir weiter, zusammen mit den Schulen und den ausbildenden Unternehmen. Drei Dinge halte ich für essenziell:

21 20 Berufsorientierung muss an allen Schulen in das Schulprogramm integriert und kontinuierlich weiterentwickelt werden und zwar fächerübergreifend. Sie ist eine Querschnittsaufgabe! Schulen müssen über alle Jahrgangsstufen und Fächer hinweg sowie für den überfachlichen Bereich ein transparentes Gesamtkonzept der Berufsorientierung entwickeln. Die Berufsorientierung in der Sekundarstufe I muss weiter intensiviert werden. Betriebspraktika sollen deshalb in das Schul- und Unterrichtsgeschehen in allen Schulformen verpflichtend verankert werden. Gerade Praktika helfen, Anforderungen der Unternehmen an potenzielle Azubis abzuklopfen, Nachbesserungsbedarf festzustellen und den Schülern eine realistische Einschätzung von sich und ihren Fähigkeiten zu geben. Und diese Erfahrung braucht der Gymnasiast genauso wie der Mittelschüler!

22 21 Schluss Meine Damen und Herren, Wenn Sie mich jetzt nach einem Fazit fragen: Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?, antworte ich: Nichts, was nicht auch für ein erfolgreiches selbstbestimmtes Leben insgesamt wichtig ist. Und nichts, was nicht zu schaffen wäre. Doch es gilt früh genug anzufangen, so früh wie möglich. Und es gilt, Synergien zu nutzen: Schule und Wirtschaft nicht nebeneinander, sondern miteinander. Hier sehe ich uns in Bayern auf einem sehr guten Weg. Davon zeugt ja auch diese Ausbildungsmesse, ein Gemeinschaftswerk von Schulen, Kommune und Unternehmen. Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Unser Standort, aber mehr noch, unsere Kinder und Jugendlichen werden davon profitieren. Ich wünsche uns jetzt eine gute Diskussion und danke für Ihre Aufmerksamkeit.