Teil III: Semantik Pragmatik

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Teil III: Semantik Pragmatik"

Transkript

1 Björn Wiemer Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik 1

2 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen sprachliche Ausdrücke (Morpheme, Wörter, Wortgruppen, Sätze) konventionelle Bedeutungen Inferenzen vom Sprecher intendierte Bedeutungen (Sinn) 2

3 Morris semiotisches Dreieck Syntax (Beziehung von Zeichen untereinander) Semantik (Beziehung von Zeichen zu Objekten, die sie bezeichnen) Pragmatik (Beziehung von Zeichen zu den Kommunikationsteilnehmern) 3

4 Sapir (1921: 88f., 101f.) (I) Basic (Concrete) Concepts (II) Derivational Concepts dt. {er}, russ. {tel }: Lehr-er, russ. ucˇi-tel ds. Steck-er, russ. vkljucˇa-tel,schalter (III) Concrete Relational Concepts Iterativ- und Frequentativsuffix zur Ableitung imperfektiver Verben (z.b. slav. {iva / yva}) (IV) Pure Relational Concepts 4

5 Wortsemantik, Satzsemantik, satzübergreifende Semantik Beschreibungsebene Ausdrucksbedeutung Äußerungsbedeutung kommunikativer Sinn Definition Bedeutung eines einfachen oder zusammengesetzten Ausdrucks (Lexems) in Isolation Bedeutung eines Ausdrucks im gegebenen Kontext der Äußerung, mit durch diesen Kontext etablierter Referenz und Wahrheitswerten Bedeutung einer Äußerung als kommunikativer Handlung in dieser oder jener sozialen Situation Löbner (2002:11) 5

6 6

7 (1a) (1b) Denotation vs. Referenz Intension vs. Extension Abendstern Morgenstern. (a) Autosemantische Ausdrücke, die auf konkrete Gegenstände referieren (Appellativa): sowohl extensional Wahrheitswerte als auch intensional bestimmbar Merkmallisten, Explikationen 7

8 (b) Autosemantische Abstrakta (bezogen auf Zustände, Beziehungen, Ereignisse) : Leben, gelb, klein, blühen eigentlich nur intensional beschreibbar. (c) Typisch deiktische Ausdrücke: hier, jetzt, ich du ohne Intension; extensional bestimmt durch die Sprecher-Origo (Default) (d) Ausdrücke der syntaktischen oder semantischen Variablenbindung: Quantoren, Pronomina: ohne Intension; Referenzleistung (= Extension) bestimmbar nicht durch die Sprecher-Origo, sondern durch den kontextuellen Bezug auf NPs (und die durch diese etablierten Referenten) 8

9 Denotation als Eigenschaft von Systemeinheiten (äußerungsunabhängig) (2) Haus, Katze, Stadt; Ausdauer, Mut, Entmutigung; Zeit, Land (3) grün, schön, dauerhaft, mutig, städtisch, mürrisch, wollig (4) regnen, laufen, aussehen, lesen, fühlen, verstehen, senden (5) dennoch, immerhin, schließlich, doch, schon 9

10 Referenz als Eigenschaft von Ausdrücken in einer Äußerung (6a) Die schöne, wollige Katze läuft immerhin, sieht aber mürrisch aus. (6b) Städtische Häuser sind schließlich nicht so dauerhaft wie Häuser auf dem Land. (6c) Man fühlt Entmutigung, wenn es die ganze Zeit nur regnet. (6d) Das ganze Land hat schon das mutige Buch meines Bekannten, des Journalisten XY, gelesen. deskriptive Bedeutung eines Satzes = Proposition 10

11 11

12 (6d) Das ganze Land hat schon das mutige Buch meines Bekannten, des Journalisten XY, gelesen. referierende Ausdrücke: autosemantische Wörter (Lexeme) bzw. NPs/DPs: das ganze Land, das mutige Buch, meines Bekannten Funktionswörter: z.b. Possessivpronomina (meines), Adverbien (schon) grammatische Formative: z.b. Tempusmorpheme (hat... ge-stamm-flex = Part. II) 12

13 die wichtigsten Referenzfunktionen 1. spezifische Referenz: (7a) Das Haus (an der Ecke / von Hans-Friedrich / welches wir gestern während des Spaziergangs bestaunt haben) ist leider diese Nacht abgebrannt. (7b) Ein gewisses / bestimmtes Haus ist diese Nacht leider abgebrannt. sc. eines von vielen möglichen, aber ich meine ein bereits von mir, dem Sprecher, identifiziertes, jedoch Dir, dem Hörer, noch nicht bekanntes und noch zu identifizierendes 13

14 2. unspezifische Referenz: (8a) Es ist heiß. Wollen wir uns (irgend)einen schattigen Platz suchen? (8b) Ich hätte Lust auf ein (Glas) Bier. 14

15 3. generische Referenz: (9a) Der Hund ist das bekannte deutsche Haustier. (9b) Ein Ball ist definiert dadurch, dass er rund ist. (9c) Bellende Hunde beißen nicht. (9d) Den letzten beißen die Hunde. 15

16 4. prädikative Verwendung: (10a) Hans ist (ein) Lehrer. (10b) Hunde sind gute Helfer beim Aufspüren von Straftätern. 5. autonyme Verwendung: (11a) Linguistik und Sprachwissenschaft bedeuten im Grunde dasselbe. (11b) Das Mädchen dort drüben heißt Laura. (11c) Meile bedeutet im Litauischen so viel wie Liebe im Deutschen. 16

17 (12a) Sage nie zu einem anderen Menschen Idiot. (12b) Vielleicht bist du selbst einer (= ein Idiot). autonym prädikativ 17

18 ACHTUNG!! höchst relevant für Klausuren sowie Seminarund Abschlußarbeiten!!! und auch sonst im Leben zu beherzigen: Oberster Grundsatz für schriftliche Arbeiten: Gebe niemals einen objektsprachlichen für einen metasprachlichen Ausdruck aus und umgekehrt. 18

19 Ausdrücke, Wörter, Lexeme, Lexikon (13) der Student- die Student-en des Student-s der Student-en dem Student-en den Student-en den Student-en die Student-en (14a) ich geb-e wir geb-en du gib-st ihr geb-t sie gib-t sie geb-en (14b) ich gab- wir gab-en du gab-st ihr gab-t er gab- sie gab-en 19

20 (13) der Student- die Student-en des Student-s der Student-en dem Student-en den Student-en den Student-en die Student-en (14a) ich geb-e wir geb-en du gib-st ihr geb-t sie gib-t sie geb-en (14b) ich gab- wir gab-en du gab-st ihr gab-t er gab- sie gab-en 20

21 (13) der Student- die Student-en des Student-s der Student-en dem Student-en den Student-en den Student-en die Student-en (14a) ich geb-e wir geb-en du gib-st ihr geb-t sie gib-t sie geb-en (14b) ich gab- wir gab-en du gab-st ihr gab-t er gab- sie gab-en 21

22 Assertion, Präsupposition, Implikation Inferenzen können sein: annullierbar (a) Mein Onkel hat drei Pferde (b) wenn nicht mehr. vs. (c) Kissinger legte sein Amt als US-amerikanischer Außenminister nieder, bevor der Dritte Weltkrieg ausbrach. (d) Der Dritte Weltkrieg brach aus. 22

23 ablösbar (engl. detachable ) (e) Sie sind nett. (f) Du bist nett. (g) Ich habe dir das Buch geschickt, aber du hast es offenbar nicht bekommen. (g ) Ich habe dir das Buch übermittelt,?aber du hast es offenbar nicht bekommen. 23

24 Assertion notwendige und hinreichende Komponenten der Bedeutung des betreffenden Ausdrucks, welche nicht negiert werden können Wahrheitswerte sind in jedem Fall anwendbar Entailment Implikation, bei welcher aus Aussage P notwendig Q folgt (und aus Q notwendig P) (i) Der Regen ergoß sich auf die Straßen. (ii) Die Straßen wurden ganz naß. 24

25 Präsupposition derjenige Teil sprachlicher Ausdrücke, welcher nicht der Negation unterliegt (15a) Peter wusste, dass am die Weihnachtsfeier stattgefunden hatte. (15b) Peter wusste nicht, dass am die Weihnachtsfeier stattgefunden hatte. (15c) Am fand die Weihnachtsfeier statt. (16a) Der König von Frankreich hat eine Glatze. (16b) Es gibt einen König von Frankreich. (für den relevanten Zeitraum) 25

26 Entailment vs. Präsupposition (17a) (17b) (17c) Lieselotte und ihre Kinder sind mit dem Auto in Oberwiesel eingetroffen. Lieselotte hat Kinder. Lieselotte fährt zum Zeitpunkt der Äußerung das Auto nicht. Entailment S1 S * Präsupposition S1 S2 1 1 (1 0)**

27 (18a) (18b) (19a) (19b) (19c) (19c) Kontexte, die für Präsuppositionen durchlässig sind 1. einfache Satznegation 2. faktitive Prädikate Hannelore bedauert, dass Peter nicht mit zum Essen kommen kann. Hannelore bedauert nicht, dass Peter nicht mit zum Essen kommen kann. 3. modale Kontexte Dozent XY hält heute seine erste Vorlesung. Dozent XY dürfte heute seine erste Vorlesung halten. Dozent XY soll heute seine erste Vorlesung halten. Es gibt einen Dozenten XY. 27

28 Implikaturen annullierbar (i) Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. (ii) Aber geregnet hat es trotzdem nicht. vs. (iii) Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. (iv) Und es verfinsterte sich ringsherum. 28

29 Proposition = deskriptive Bedeutung eines Satzes (6d) Das ganze Land hat das mutige Buch meines Bekannten, des Journalisten XY, gelesen. 29

30 Sätze (natürlicher Sprachen) haben eine Bedeutung (oder eben auch keine). Referenz und Wahrheitswerte sind dagegen Eigenschaften von Urteilen, zu deren Äußerung Sätze dienen. (20) Der König von Frankreich hat eine Glatze (= ist glatzköpfig) (geäußert in Zeiten, wo Frankreich eine Republik war) (21a) (21b) x (König von Frankreich (x)) [ x (König von Frankreich (x) & glatzköpfig (x))] 30

31 (20) Der König von Frankreich hat eine Glatze (= ist glatzköpfig) (geäußert in Zeiten, wo Frankreich eine Republik war) (21a) (21b) x (König von Frankreich (x)) [ x (König von Frankreich (x) & glatzköpfig (x))] 31

32 Kompositionalitäts-Prinzip (Frege ) Die Bedeutung eines komplexen Ausdrucks bestimmt sich durch die lexikalische Bedeutung seiner Komponenten, deren grammatische Bedeutung und die syntaktische Struktur als Ganzes. 32

33 Analytische vs. synthetische Aussagen (Urteile) (22) Der / ein Ball ist rund. (23) Der Hund ist ein Säugetier. (24) ist / gleicht / gibt 4. logisch immer wahr oder immer falsch (25) Das Bier im Kühlschrank ist immer noch warm. (26) Martin ist wieder gesund. synthetische Aussagen sind kontingent 33

34 Wahrheitsbedingungen und logische Form (27a) Gustav grinst. (27b) grinst (Gustav) (27c) Prädikation: Prädikat Argument f(x) = y grinst (Gustav) = 1 (sofern extensional diese Aussage wahr ist) 34

35 (28) Gustav grinst. grinst (Gustav) ist wahr genau dann, wenn Gustav grinst. Gustav = Gustav Extension des Ausdrucks Gustav 35

36 Analog für Prädikate: grinst = {Gustav, Daniel, Otto} d.i. die Menge, welche aus Gustav, Daniel und Otto besteht. auch Substantive und Adjektive können als Prädikate fungieren: Daniel ist Ingenieur. Ingenieur (Daniel) Ingenieur = {Daniel} Daniel ist hochgewachsen. hochgewachsen (Daniel) hochgewachsen = {Daniel} 36

37 grinst (Gustav) = 1 genau dann, wenn Gustav grinst d.i. genau dann, wenn Gustav grinst d.i. genau dann, wenn Gustav {Gustav, Daniel} Aus logischer Perspektive kann man also Prädikate als Funktionen in Aussagen über Beziehungen zwischen Elementen und Mengen übersetzen. Die Extension eines Satzes ist sein Wahrheitswert. Der Wahrheitswert ist die relevante semantische Eigenschaft eines Satzes, die für die logische Weiterverarbeitung gebraucht wird. 37

38 intensionale vs. extensionale Lesart (29a) Er hoffte, die erste Premierministerin Großbritanniens treffen zu können. (29b) Er hoffte, Margaret Thatcher treffen zu können. (30) Sie hoffte, einen gut aussehenden Scheich heiraten zu können. x (Scheich (x) & gut_aussehend (x)) 38

Teil III: Semantik Pragmatik

Teil III: Semantik Pragmatik Björn Wiemer Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik 1 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen sprachliche Ausdrücke (Wörter, Wortgruppen, Sätze etc.) konventionelle Bedeutungen Inferenzen

Mehr

Inhalt 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen

Inhalt 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen Björn Wiemer WS 2005/2005 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik Inhalt 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen 2. Proposition, Satz, Äußerung 3. Referenzsemantik: Quantoren,

Mehr

Inhalt 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen

Inhalt 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen Björn Wiemer WS 2003/2004 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik Inhalt 1. Grundlegende Begriffe und Abgrenzungen 2. Proposition, Satz, Äußerung 3. Referenzsemantik: Quantoren,

Mehr

Semantik: Einleitung. Bm1d: Einführung in die Semantik M. Zimmermann Uni Potsdam, SoSe 2009

Semantik: Einleitung. Bm1d: Einführung in die Semantik M. Zimmermann Uni Potsdam, SoSe 2009 Semantik: Einleitung Bm1d: Einführung in die Semantik M. Zimmermann Uni Potsdam, SoSe 2009 1. Semantik Semantik: Teilgebiet der Sprachwissenschaft, welches sich mit der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke

Mehr

Einführung in die Pragmatik

Einführung in die Pragmatik Einführung in die Pragmatik Einführung Proseminar Institut für Deutsche Sprache und Literatur 1 Universität Köln 22.-25. Juli 2013 Generelle Information Dozentin: Berit Gehrke Kontakt: berit.gehrke@upf.edu

Mehr

Semantik. Sebastian Löbner. Eine Einführung. Walter de Gruyter Berlin New York 2003

Semantik. Sebastian Löbner. Eine Einführung. Walter de Gruyter Berlin New York 2003 Sebastian Löbner 2008 AGI-Information Management Consultants May be used for personal purporses only or by libraries associated to dandelon.com network. Semantik Eine Einführung wde G Walter de Gruyter

Mehr

Was bisher geschah. Pragmatik II

Was bisher geschah. Pragmatik II Was bisher geschah Pragmatik II Gerrit Kentner Folien basieren auf einer Vorlesung von Jan Köpping Kernbereiche der Linguistik Phonetik/ Phonologie Morphologie Syntax Semantik Pragmatik (Deixis und Anapher;

Mehr

6 Pragmatik. Kerstin Schwabe (& Hubert Truckenbrodt) WS 2009/10 1

6 Pragmatik. Kerstin Schwabe (& Hubert Truckenbrodt) WS 2009/10 1 Kerstin Schwabe (& Hubert Truckenbrodt) WS 2009/10 1 6.1 Gegenstand Gegenstand/Abgrenzung Semantik Pragmatik 3 Auffassungen, die sich überschneiden. Was Pragmatik genau zu untersuchen hat, ist umstritten.

Mehr

Lösungen Allgemeines. Präsuppositionen. Pragmatik II. Gerrit Kentner

Lösungen Allgemeines. Präsuppositionen. Pragmatik II. Gerrit Kentner Pragmatik II Präsuppositionen Gerrit Kentner 3. Dezember 2010 1 / 25 Was bisher geschah Kernbereiche der Linguistik Phonetik/ Phonologie Morphologie Syntax Semantik Pragmatik (Deixis und Anapher; Sprechakttheorie)

Mehr

Logische Beziehungen zwischen Lexemen

Logische Beziehungen zwischen Lexemen Logische Beziehungen zwischen Lexemen 1. logische Äquivalenz: Synonymie setzt voraus, dass die Bedingungen für die Wahrheitswerte der betreffenden Ausdrücke identisch sind!! Das erlaubt nicht den Umkehrschluß,

Mehr

Modul 7.2: Pragmatik I Semantik vs. Pragmatik

Modul 7.2: Pragmatik I Semantik vs. Pragmatik Modul 7.2: Pragmatik I Semantik vs. Pragmatik Daniel Gutzmann Institut für Linguistik Daniel Gutzmann Semantik vs. Pragmatik 1 / 17 Pragmatik in der Linguisik Pragmatik in der Linguisik Daniel Gutzmann

Mehr

Aufgaben I. 1. Welche Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Semantik und Pragmatik gibt es?

Aufgaben I. 1. Welche Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Semantik und Pragmatik gibt es? Björn Wiemer WS 2003/2004 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik Aufgaben I 1. Welche Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Semantik und Pragmatik gibt es? Semantik Pragmatik

Mehr

Logik und modelltheoretische Semantik. Was ist Bedeutung?

Logik und modelltheoretische Semantik. Was ist Bedeutung? Logik und modelltheoretische Semantik Was ist Bedeutung? Robert Zangenfeind Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung, LMU München 30.5.2017 Zangenfeind: Was ist Bedeutung? 1 / 19 Zunächst: der

Mehr

Einführung in Pragmatik und Diskurs. Präsuppositionen

Einführung in Pragmatik und Diskurs. Präsuppositionen Einführung in Pragmatik und Diskurs Präsuppositionen Ivana Kruijff-Korbayová korbay@coli.uni-sb.de http://www.coli.uni-saarland.de/courses/pd Motivation Die Kanzlerin entscheidet. Die Kanzlerin entscheidet

Mehr

EDITH SCHMID UND EMIL KRAUCH FREGE II SINN UND BEDEUTUNG

EDITH SCHMID UND EMIL KRAUCH FREGE II SINN UND BEDEUTUNG EDITH SCHMID UND EMIL KRAUCH FREGE II SINN UND BEDEUTUNG AUFBAU Einführung Ausgangslage Problemstellung Sinn und Bedeutung Freges Argument vom Erkenntniswert Exkurs: Semiotik Sätze Zusammenfassung Reflexion

Mehr

DGm 04 Semantik Universität Athen, SoSe 2010

DGm 04 Semantik Universität Athen, SoSe 2010 DGm 04 Semantik Universität Athen, SoSe 2010 Winfried Lechner wlechner@gs.uoa.gr Handout #1 WAS IST SEMANTIK? 1. BEDEUTUNG Die natürlichsprachliche Semantik untersucht A. die Bedeutung von sprachlichen

Mehr

Einführung in die Pragmatik und Diskurs: Vorlesung 8: Präsuppositionen 1

Einführung in die Pragmatik und Diskurs: Vorlesung 8: Präsuppositionen 1 Einführung in die Pragmatik und Diskurs: Vorlesung 8: Präsuppositionen 1 A.Palmer/A. Horbach Universität des Saarlandes Sommersemster 2014 Übersicht Begriffsdefinition und erste Beispiele Historischer

Mehr

Inhalt. Vorwort.

Inhalt. Vorwort. Inhalt Vorwort v 1 Bedeutung und Semantik 1 1.1 Bedeutungsebenen 1 1.1.1 Ausdrucksbedeutung 1 1.1.2 Äußerungsbedeutung 5 1.1.3 Kommunikativer Sinn 7 1.2 Satzbedeutung und Kompositionalität 9 1.2.1 Lexikalische

Mehr

Verwendung von Methoden der formalen Logik in der Linguistik

Verwendung von Methoden der formalen Logik in der Linguistik 1.1 Logik und Linguistik 1 Einführung 1.1 Logik und Linguistik [ Gamut 9-27, Partee 93-95, Chierchia 17-52 ] Natürliche Sprachen sind durch Ambiguitäten und Vagheiten beim Ausdruck von Denkinhalten charakterisiert.

Mehr

3 Aspekte der Ausdrucksbedeutung

3 Aspekte der Ausdrucksbedeutung 3 Aspekte der Ausdrucksbedeutung 3.1 Kompositionalität der Bedeutung 3.2 Deskriptive Bedeutung 3.3 Soziale Bedeutung 3.4 Expressive Bedeutung Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik. SoSe 2012 1 3.1 Kompositionalität

Mehr

3 Aspekte der Ausdrucksbedeutung

3 Aspekte der Ausdrucksbedeutung 3.1 Kompositionalität der Bedeutung 3.1 Kompositionalität der Bedeutung 3.2 Deskriptive Bedeutung 3.3 Soziale Bedeutung 3.4 Expressive Bedeutung 3.1.1 Das semantische Kompositionalitätsprinzip Zwei Grundprobleme:

Mehr

Zwischenbilanz: Projektion und Akkommodation von Präsuppositionen

Zwischenbilanz: Projektion und Akkommodation von Präsuppositionen Johannes Dölling WiSe 2012/13 Präsupposition, Fokus, Topik Zwischenbilanz: Projektion und Akkommodation von Präsuppositionen 1 Grundsätzliches Präsuppositionen sind Propositionen, die erfüllt sein müssen,

Mehr

Einführung in Pragmatik und Diskurs SS Ivana Kruijff-Korbayová

Einführung in Pragmatik und Diskurs SS Ivana Kruijff-Korbayová Einführung in Pragmatik und Diskurs SS 2012 Ivana Kruijff-Korbayová http://www.coli.uni-saarland.de/courses/pd/ korbay@coli.uni-sb.de Übersicht Ursprünge der Pragmatik Was untersucht Pragmatik Kommunikative

Mehr

Was bisher geschah. Pragmatik III. Klassifikation illokutionärer Akte

Was bisher geschah. Pragmatik III. Klassifikation illokutionärer Akte Was bisher geschah Pragmatik III Präsuppositionen Pragmatik (Deixis und Anapher; Sprechakttheorie) Implikatur heute: Präsuppositionen Gerrit Kentner 5. Juni 2013 1 / 29 1 / 29 Lektüre Klassifikation illokutionärer

Mehr

x : es gibt ein oder mehrere x, auf die zutrifft, dass...

x : es gibt ein oder mehrere x, auf die zutrifft, dass... Björn Wiemer WS 2005/2005 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik 3. Referenzsemantik: Quantoren, Skopus, Negation etc. Quantoren sind (meta- oder objektsprachliche) Ausdrücke,

Mehr

Natürliche Sprachen sind durch Ambiguitäten und Vagheiten beim Ausdruck von Denkinhalten charakterisiert.

Natürliche Sprachen sind durch Ambiguitäten und Vagheiten beim Ausdruck von Denkinhalten charakterisiert. 1 Einführung 1.1 Logik und Linguistik Natürliche Sprachen sind durch Ambiguitäten und Vagheiten beim Ausdruck von Denkinhalten charakterisiert. In der mathematischen, formalen Logik werden formale Sprachen,

Mehr

Einführung in die Pragmatik

Einführung in die Pragmatik Einführung in die Pragmatik Inferenztypen Proseminar Institut für Deutsche Sprache und Literatur 1 Universität Köln 22.-25. Juli 2013 Inferenztypen Implikation, logische Schlussfolgerung (entailment) (1)

Mehr

Semantik I. Wort- und Satzsemantik Semiotisches Dreieck Extension/Intension. Semantik 1 1

Semantik I. Wort- und Satzsemantik Semiotisches Dreieck Extension/Intension. Semantik 1 1 Semantik I Wort- und Satzsemantik Semiotisches Dreieck Extension/Intension Semantik 1 1 Bedeutungsbeschreibung Semantik beschäftigt sich mit dem Inhalt sprachlicher Zeichen, ihrer Bedeutung. Schwierigkeit:

Mehr

Präsuppositionen. Vorlesung: Linguistische Pragmatik Prof. Dr. M. Krifka und PD Dr. U. Sauerland

Präsuppositionen. Vorlesung: Linguistische Pragmatik Prof. Dr. M. Krifka und PD Dr. U. Sauerland Präsuppositionen Vorlesung: Linguistische Pragmatik Prof. Dr. M. Krifka und PD Dr. U. Sauerland U. Sauerland (ZAS Berlin) Presup 1 Ling. Pragmatik 1 / 23 Einführung Ein Beispiel (1) Das Baby hat vor einer

Mehr

7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten

7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten 7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten Zwischenresümee 1. Logik ist ein grundlegender Teil der Lehre vom richtigen Argumentieren. 2. Speziell geht es der Logik um einen spezifischen Aspekt der Güte

Mehr

Semantik. Anke Himmelreich Formale Semantik. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 47

Semantik. Anke Himmelreich Formale Semantik. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 47 1 / 47 Semantik Formale Semantik Anke Himmelreich anke.assmann@uni-leipzig.de Universität Leipzig, Institut für Linguistik 09.06.2016 2 / 47 Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkungen 2 Wahrheitskonditionale

Mehr

7 Bedeutung und Logik

7 Bedeutung und Logik 7 Bedeutung und Logik 7.1 Logische Eigenschaften von Sätzen 7.2 Logische Beziehungen zwischen Sätzen 7.3 Logische Beziehungen und Bedeutungsbeziehungen 7.4 Formale Semantik Johannes Dölling: Semantik und

Mehr

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt.

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt. 1 Vorlesung: Denken und Sprechen. Einführung in die Sprachphilosophie handout zum Verteilen am 9.12.03 (bei der sechsten Vorlesung) Inhalt: die in der 5. Vorlesung verwendeten Transparente mit Ergänzungen

Mehr

Semantik. Anke Himmelreich Einführung. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 30

Semantik. Anke Himmelreich Einführung. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 30 1 / 30 Semantik Einführung Anke Himmelreich anke.assmann@uni-leipzig.de Universität Leipzig, Institut für Linguistik 07.04.2016 2 / 30 Inhaltsverzeichnis 1 Was ist Semantik? 2 Bedeutung in Semantik und

Mehr

Aussagenlogik: Lexikon, Syntax und Semantik

Aussagenlogik: Lexikon, Syntax und Semantik Einführung in die Logik - 2 Aussagenlogik: Lexikon, Syntax und Semantik Wiederholung: Was ist Logik? Logik : Die Lehre» vom formal korrekten Schließen» von den Wahrheitsbedingungen von Sätzen Unter welchen

Mehr

Deixis; Koreferenz, Anapher; Definitheit

Deixis; Koreferenz, Anapher; Definitheit Deixis; Koreferenz, Anapher; Definitheit Deixis Anapher Ich Hier Jetzt R 1... R 1... R 2... R 2... R 1......... Situation des Sprechens Kontext der Rede (des Diskurses) Bezug auf Sprecher- Origo anaphorische

Mehr

Einführung in die Semantik

Einführung in die Semantik ~ J.B. METZLER Jürgen Pafel / Ingo Reich Einführung in die Semantik Grundlagen Analysen Theorien Mit Grafiken und Abbildungen J. B. Metzler Verlag Die Autoren: Jürgen Pafel ist Professor für germanistische

Mehr

Einführung in die germanistische Linguistik

Einführung in die germanistische Linguistik Jörg Meibauer / Ulrike Demske / Jochen Geilfuß-Wolfgang / Jürgen Pafel/Karl Heinz Ramers/Monika Rothweiler/ Markus Steinbach Einführung in die germanistische Linguistik 2., aktualisierte Auflage Verlag

Mehr

7 Bedeutung und Logik

7 Bedeutung und Logik 7.1 Logische Eigenschaften von Sätzen 7.2 Logische Beziehungen zwischen Sätzen 7.3 Logische Beziehungen und Bedeutungsbeziehungen 7.4 Formale Semantik 7.1 Logische Eigenschaften von Sätzen Ein Satz φ ist

Mehr

2.2.2 Semantik von TL. Menge der Domänen. Zu jedem Typ gibt es eine Menge von möglichen Denotationen der Ausdrücke dieses Typs.

2.2.2 Semantik von TL. Menge der Domänen. Zu jedem Typ gibt es eine Menge von möglichen Denotationen der Ausdrücke dieses Typs. 2.2.2 Semantik von TL Menge der Domänen Zu jedem Typ gibt es eine Menge von möglichen Denotationen der Ausdrücke dieses Typs. Diese Menge wird Domäne des betreffenden Typs genannt. Johannes Dölling: Formale

Mehr

INHALT. Vorbemerkung. Zur Einführung 13 EINLEITUNG: SPRACHE UND ANALYTISCHE PHILOSOPHIE 27

INHALT. Vorbemerkung. Zur Einführung 13 EINLEITUNG: SPRACHE UND ANALYTISCHE PHILOSOPHIE 27 INHALT Vorbemerkung Zur Einführung 13 EINLEITUNG: SPRACHE UND ANALYTISCHE PHILOSOPHIE 27 1. Sprache und Bedeutung in der Analytischen Philosophie Großbritanniens 29 1.1 Die Eigenart der Analytischen Philosophie

Mehr

Einführung in die Semantik, 9. Sitzung Prädikate, definite NPs

Einführung in die Semantik, 9. Sitzung Prädikate, definite NPs Einführung in die Semantik, 9. Sitzung Prädikate, definite NPs, Modifikatoren Göttingen 12. Dezember 2006 Prädikate Adjektive Präpositionalphrasen Attributive Adjektive Attributive Präpositionalphrasen

Mehr

Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft

Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft University of Vechta Universität Vechta Prof. Dr. J. A. Bär Fakultät III Germanistische Sprachwissenschaft Vorlesung Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft Sitzung 9: Semantik II Zur Erinnerung:

Mehr

Semantik einiger Konjunktionen. Arnim von Stechow Einführung in die Semantik

Semantik einiger Konjunktionen. Arnim von Stechow Einführung in die Semantik Semantik einiger Konjunktionen Arnim von Stechow Einführung in die Semantik Programm Syntax und Semantik einiger AL-Junktoren Epistemisches müssen und können Strukturellen Mehrdeutigkeiten Extensionale

Mehr

Einführung in die Satzsemantik T. E. Zimmermann, Lviv, März 2004

Einführung in die Satzsemantik T. E. Zimmermann, Lviv, März 2004 Einführung in die Satzsemantik T. E. Zimmermann, Lviv, März 2004 1. Strukturelle Ambiguität 1.1 Paraphrasen (1) Die Studenten, die kein Geld haben, müssen nebenher jobben. (1a) Diejenigen Studenten, die

Mehr

Einführung in die Semantik, 8. Sitzung Typentheorie, F deutsch

Einführung in die Semantik, 8. Sitzung Typentheorie, F deutsch Einführung in die Semantik, 8. Sitzung, F deutsch Göttingen 1. Dezember 2006 Einführung in die Semantik, 8. Sitzung, F deutsch Semantik von F deutsch Satzoperatoren Negation Konjunktion und Disjunktion

Mehr

Terminus Sprache, Phonologie und Grammatik

Terminus Sprache, Phonologie und Grammatik Terminus Sprache, Phonologie und Grammatik Terminus Sprache Beinhaltet 4 verschiedene Bedeutungen Langage: menschliche Fähigkeit Langue: eine bestimmte Sprache, Untersuchungsgebiet der Linguistik Parole:

Mehr

2.2.4 Logische Äquivalenz

2.2.4 Logische Äquivalenz 2.2.4 Logische Äquivalenz (I) Penélope raucht nicht und sie trinkt nicht. (II) Es ist nicht der Fall, dass Penélope raucht oder trinkt. Offenbar behaupten beide Aussagen denselben Sachverhalt, sie unterscheiden

Mehr

Einführung in die Sprachwissenschaft (PS I) SoSe 2017 Eberhard Karls Universität Tübingen Sarah Zobel,

Einführung in die Sprachwissenschaft (PS I) SoSe 2017 Eberhard Karls Universität Tübingen Sarah Zobel, Einführung in die Sprachwissenschaft (PS I) SoSe 2017 Eberhard Karls Universität Tübingen Sarah Zobel, sarah.zobel@ds.uni-tuebingen.de Pragmatik Inhaltsverzeichnis 1 Pragmatik vs. Semantik 1 2 Präsuppositionen

Mehr

Konversationsmaximen und deren Rolle in der Pragmatik

Konversationsmaximen und deren Rolle in der Pragmatik Konversationsmaximen und deren Rolle in der Pragmatik Sprache im Gebrauch Theorie der Inferenzen Konversationsmaximen konventionelle Implikaturen Kooperationsprinzip 1 (210) A: Kannst Du mir sagen, wie

Mehr

Wahrheitswertesemantik Einführung Aussagenlogik

Wahrheitswertesemantik Einführung Aussagenlogik Wahrheitsbedingungen Wahrheitswertesemantik Einführung Aussagenlogik Sie haben sich in der ersten Sitzung mit verschiedenen Aspekten von Bedeutung auseinandergesetzt. Ein Aspekt, der dabei eine Rolle spielte,

Mehr

Quantoren, Skopus, Negation

Quantoren, Skopus, Negation Quantoren, Skopus, Negation (30a) Einige Säugetiere leben im Wasser. (30b)? Säugetiere leben im Wasser. (30b')? Alle Säugetiere leben im Wasser. 1. Existenzaussagen x es gibt ein oder mehrere x, auf die

Mehr

Die pragmatische Gretchenfrage und ihre Folgen

Die pragmatische Gretchenfrage und ihre Folgen Die pragmatische Gretchenfrage und ihre Folgen Johannes Dölling (Leipzig) Nun sag', wie hast du's mit der wörtlichen Bedeutung? Workshop zu Ehren von Manfred Bierwisch, Leipzig, 26.10.2005 1 Ein grundlegendes

Mehr

Schriftliche Hausaufgaben SoSe 2009 Musterlösung

Schriftliche Hausaufgaben SoSe 2009 Musterlösung Schriftliche Hausaufgaben SoSe 2009 Musterlösung 1. Lexikalische Semantik I: Merkmalsanalyse & Prototypen (6 Punkte) i. Bestimmen Sie gemeinsame und unterscheidende Merkmale der beiden durch die Substantive

Mehr

2.1.3 Interpretation von aussagenlogischen Formeln. 1) Intensionale Interpretation

2.1.3 Interpretation von aussagenlogischen Formeln. 1) Intensionale Interpretation 2.1.3 Interpretation von aussagenlogischen Formeln 1) Intensionale Interpretation Definition 11: Eine intensionale Interpretation einer aussagenlogischen Formel besteht aus der Zuordnung von Aussagen zu

Mehr

Lexikalische Semantik. Herbstsemester 2011/2012 Einführung in die Lexikologie den 28. September 2012

Lexikalische Semantik. Herbstsemester 2011/2012 Einführung in die Lexikologie den 28. September 2012 Lexikalische Semantik Herbstsemester 2011/2012 Einführung in die Lexikologie den 28. September 2012 Aufbau der Lehrveranstaltung Überprüfung von Hausaufgaben Wiederholung des Stoffes mit Hilfe von Portalingua

Mehr

Pragmatik in der Sprache und im Comic. Präsupposition und Inferenz; kommunikative Relevanz

Pragmatik in der Sprache und im Comic. Präsupposition und Inferenz; kommunikative Relevanz Pragmatik in der Sprache und im Comic Präsupposition und Inferenz; kommunikative Relevanz Gliederung 1. Definition Pragmatik 2. Fragestellungen in der Pragmatik 3. Sprechakte nach Searle 4. Konversationsmaxime

Mehr

Vertiefung der Grundlagen der Computerlinguistik. Semesterüberblick und Einführung zur Dependenz. Robert Zangenfeind

Vertiefung der Grundlagen der Computerlinguistik. Semesterüberblick und Einführung zur Dependenz. Robert Zangenfeind Vertiefung der Grundlagen der Computerlinguistik Semesterüberblick und Einführung zur Dependenz Robert Zangenfeind Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung, LMU München 17.10.2017 Zangenfeind:

Mehr

Semantik III. Argumentstruktur/Theta-Rollen Typen von Extensionen/Valenz Wahrheitswerte Proposition. Semantik 3 1

Semantik III. Argumentstruktur/Theta-Rollen Typen von Extensionen/Valenz Wahrheitswerte Proposition. Semantik 3 1 Semantik III Argumentstruktur/Theta-Rollen Typen von Extensionen/Valenz Wahrheitswerte Proposition Semantik 3 1 Thetarollen Aussagesätze beschreiben Situationen/Ereignisse. Ereignisse können intern unterschiedlich

Mehr

Aussagen (und damit indirekt auch Aussagesätze) können wahr oder falsch sein. Wahr und falsch sind Wahrheitswerte von Aussagen.

Aussagen (und damit indirekt auch Aussagesätze) können wahr oder falsch sein. Wahr und falsch sind Wahrheitswerte von Aussagen. 2 Aussagenlogik (AL) 2 Aussagenlogik (AL) 2. Wahrheitsfunktionale Konnektoren [ Gamut 28-35, Partee -6 ] Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungssätze bringen das Zutreffen

Mehr

Semantik & Pragmatik. 17. April 2007

Semantik & Pragmatik. 17. April 2007 Semantik & Pragmatik 17. April 2007 Synonymie zwei Ausdrücke heißen synonym, wenn sie die gleiche Bedeutung haben im engeren Sinne (also unter Einbeziehung von Konnotationen) gibt es keine echte Synonymie

Mehr

Katzen Hunde Schweine Rinder Nagetiere...

Katzen Hunde Schweine Rinder Nagetiere... Björn Wiemer WS 2003/2004 Vorlesung: Einführung in die Linguistik Teil III: Semantik Pragmatik Fortsetzung I 4. Logische Beziehungen zwischen Lexemen 1. logische Äquivalenz: Sie ist eine notwendige Bedingung

Mehr

Was leistet Sprache?

Was leistet Sprache? Was leistet Sprache? Elisabeth Leiss Germanistische Linguistik Münchner Wissenschaftstage 20.-23.10.2007 1 Was tun wir, wenn wir Sprache verwenden? Verwenden wir Sprache nur zur Kommunikation? Überspielen

Mehr

Semantik und Pragmatik

Semantik und Pragmatik Semantik und Pragmatik SS 2005 Universität Bielefeld Teil 9, 17. Juni 2005 Gerhard Jäger Semantik und Pragmatik p.1/31 Adverbien bisher kein wirklicher Fortschritt durch Übergang zu Typentheorie den selben

Mehr

Semantik. Anke Himmelreich Variabilität der Bedeutung. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 44

Semantik. Anke Himmelreich Variabilität der Bedeutung. Universität Leipzig, Institut für Linguistik 1 / 44 1 / 44 Semantik Variabilität der Bedeutung Anke Himmelreich anke.assmann@uni-leipzig.de Universität Leipzig, Institut für Linguistik 21.04.2016 2 / 44 Inhaltsverzeichnis 3 Strukturelle Ambiguität 1 Ambiguität

Mehr

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik Grundbegriffe der Aussagenlogik 1 Die Aussagenlogik ist ein Zweig der formalen Logik, der die Beziehungen

Mehr

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Karl Heinz Wagner. Hier Titel eingeben 1

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik. Karl Heinz Wagner. Hier Titel eingeben 1 Grundbegriffe der Aussagenlogik 1 Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik Die Aussagenlogik ist ein Zweig der formalen Logik, der die Beziehungen

Mehr

Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen. Semantik I. PD Dr. Alexandra Zepter

Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen. Semantik I. PD Dr. Alexandra Zepter Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen Semantik I PD Dr. Alexandra Zepter Systemorientierte theoretische Linguistik Syntax Morphologie Phonetik/Phonologie Graphematik (Semiotik) Semantik Pragmatik:

Mehr

Grundkurs Semantik. Sitzung 6: Prädikation, Modifikation, Referenz. Andrew Murphy

Grundkurs Semantik. Sitzung 6: Prädikation, Modifikation, Referenz. Andrew Murphy Grundkurs Semantik Sitzung 6: Prädikation, Modifikation, Referenz Andrew Murphy andrew.murphy@uni-leizpig.de Grundkurs Semantik HU Berlin, Sommersemester 2015 http://www.uni-leipzig.de/ murphy/semantik15

Mehr

Vorsemesterkurs Informatik

Vorsemesterkurs Informatik Vorsemesterkurs Informatik Sommersemester 2018 Ronja Düffel 14. März 2018 Theoretische Informatik Wieso, weshalb, warum??!? 1 Modellieren und Formalisieren von Problemen und Lösungen 2 Verifikation (Beweis

Mehr

Begriffe der Semantik

Begriffe der Semantik pangloss.de Seite 1 / 8 Begriffe der Semantik Inhalt 1 Bedeutungsebenen... 1 2 Typen der Semantik... 2 3 Bedeutungen eines Ausdrucks... 2 4 Bedeutungsbeziehungen... 3 5 Ambiguität... 4 6 Semantik und Logik...

Mehr

(10) x 1[FRAU(x 1) RENNT(x 1)] Keine Frau rennt.

(10) x 1[FRAU(x 1) RENNT(x 1)] Keine Frau rennt. Institut für deutsche Sprache und Linguistik, Humboldt-Universität zu Berlin, GK Semantik SS 2009, F.Sode Basierend auf Seminarunterlagen von Prof. Manfred Krifka Quantoren in der Prädikatenlogik (auch

Mehr

Grundlegendes zur Semantik 4. Januar 2005

Grundlegendes zur Semantik 4. Januar 2005 Linguistik Grundkurs Plenum Ruhr Universität Bochum Germanistisches Institut ********************************** Wolf Peter Klein Grundlegendes zur Semantik 4. Januar 2005 Wintersemester 04/05 Semantik

Mehr

Quantifizierung von Gesamtheiten (Kap. 9)

Quantifizierung von Gesamtheiten (Kap. 9) Quantifizierung von Gesamtheiten (Kap. 9) 1. Definitionen Ausgangslage: In jeder Sprache gibt es Wörter, die über die Zahl, den Umfang oder die genaue Bestimmung des Objekts Auskunft geben: z.b. alle,

Mehr

Linguistische Grundlagen 6. Semantik

Linguistische Grundlagen 6. Semantik Linguistische Grundlagen 6. Semantik Gereon Müller Institut für Linguistik Universität Leipzig www.uni-leipzig.de/ muellerg Gereon Müller (Institut für Linguistik) 04-006-1001: Linguistische Grundlagen

Mehr

QUALIA STRUKTUR NACH PUSTEJOVSKY

QUALIA STRUKTUR NACH PUSTEJOVSKY QUALIA STRUKTUR NACH PUSTEJOVSKY Angewandte Linguistische Datenverarbeitung Sprachliche Informationsverarbeitung Universität zu Köln Dozent: Prof. Dr. Jürgen Rolshoven Referentin: Corinna Asselborn 20.01.2014

Mehr

2 Grammatik als Modell einer Sprache 5. 3 Die Teiltheorien der Grammatik im Überblick 9

2 Grammatik als Modell einer Sprache 5. 3 Die Teiltheorien der Grammatik im Überblick 9 Inhaltsverzeichnis Vorwort I 1 Sprache 1 1. Definitionsversuche zum Begriff Sprache 1 2. Zum Begriff Zeichen 2 3. Handlungen und Sprachhandlungen 2 4. Sprachhandlung und Sprachsystem 3 2 Grammatik als

Mehr

Einführung in die Semantik, 10. Sitzung Generalisierte Quanto

Einführung in die Semantik, 10. Sitzung Generalisierte Quanto Einführung in die Semantik, 10. Sitzung Generalisierte Quantoren, NPIs und Negation Göttingen 3. Januar 2007 Generalisierte Quantoren Prädikatenlogik Typentheorie Bedeutung von GQs Monotonizität GQs und

Mehr

Grammatik des Standarddeutschen. Michael Schecker

Grammatik des Standarddeutschen. Michael Schecker Grammatik des Standarddeutschen Michael Schecker Einführung und Grundlagen Nominalgruppen Nomina Artikel Attribute Pronomina Kasus (Subjekte und Objekte, Diathese) Verbalgruppen Valenz und Argumente Tempora

Mehr

Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft

Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft Matthias Richter matthias.richter@uni-leipzig.de 10. Oktober 2016 M. Richter IntroLing 10. Oktober 2016 1 / 27 Matthias Richter Erreichbarkeit 0341/97-37

Mehr

Einführung in die germanistische Linguistik

Einführung in die germanistische Linguistik Jörg Meibauer/Ulrike Demske/Jochen Geilfuß-Wolfgang/ Jürgen Pafel/Karl Heinz Ramers/Monika Rothweiler/ Markus Steinbach Einführung in die germanistische Linguistik Verlag J. B. Metzler Stuttgart Weimar

Mehr

Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe

Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden der empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 1 Wissenschaftstheorie: Begriffe und Definitionen: Quelle: Giesen,B. & Schmid, M.: Basale Soziologie: Wissenschaftstheorie.

Mehr

Einführung in die Pragmatik

Einführung in die Pragmatik Einführung in die Pragmatik Präsupposition Proseminar Institut für Deutsche Sprache und Literatur 1 Universität Köln 22.-25. Juli 2013 Präsupposition vs. Implikation Implikation (logischer Schluss, entailment):

Mehr

4. SITZUNG: EXTENSIONALE SEMANTIK & SATZBEDEUTUNG

4. SITZUNG: EXTENSIONALE SEMANTIK & SATZBEDEUTUNG 4. SITZUNG: EXTENSIONALE SEMANTIK & SATZBEDEUTUNG WIEDERHOLUNG: WORTBEDEUTUNG i. Die konzeptuelle Bedeutung eines Wortes besteht aus einer Menge von notwendigen und nichtnotwendigen Bedingungen/Eigenschaften,

Mehr

2 Sprachliche Einheiten

2 Sprachliche Einheiten 2 Sprachliche Einheiten Inhalt Semiotische Begriffe Wörter Wortbestandteile Wortzusammensetzungen Wortgruppen Text und Dialog Wort- und Satzbedeutung 2.1 Semiotische Begriffe Semiotische Begriffe Semiotik

Mehr

Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck.

Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck. 2 Aussagenlogik (AL) 2. Wahrheitsfunktionale Konnektoren Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck.

Mehr

Ben-Alexander Bohnke

Ben-Alexander Bohnke Ben-Alexander Bohnke 03.04.2012 INTEGRALE LOGIK - die wichtigsten Themen und Theorien Ich habe ein vollständiges eigenes Logik-System die Integrale Logik entworfen, dadurch habe ich natürlich an sehr vielen

Mehr

Logic in a Nutshell. Christian Liguda

Logic in a Nutshell. Christian Liguda Logic in a Nutshell Christian Liguda Quelle: Kastens, Uwe und Büning, Hans K., Modellierung: Grundlagen und formale Methoden, 2009, Carl Hanser Verlag Übersicht Logik - Allgemein Aussagenlogik Modellierung

Mehr

1 Zur Erinnerung: Freges referenzielle Semantik. Christian Nimtz // 2 Das Argument vom Erkenntniswert

1 Zur Erinnerung: Freges referenzielle Semantik. Christian Nimtz  // 2 Das Argument vom Erkenntniswert Programm Christian Nimtz www.nimtz.net // lehre@nimtz.net Klassische Fragen der Sprachphilosophie Kapitel 4: Frege über Sinn und Bedeutung[ F] 1 Zur Erinnerung: Freges referenzielle Semantik 2 Das Argument

Mehr

Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen. Syntax IV. PD Dr. Alexandra Zepter

Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen. Syntax IV. PD Dr. Alexandra Zepter Einführung in die Sprachwissenschaft des Deutschen Syntax IV PD Dr. Alexandra Zepter Überblick Syntax Fokus auf linearer Ordnung: Sprachtypen, Topologisches Feldermodell Fokus auf hierarchischer Ordnung:

Mehr

Syntax und Semantik von PL1

Syntax und Semantik von PL1 Bromand Logik II 44 Syntax und Semantik von PL1 ç Q ist eine Wff, v eine Variable von PL1 und P ist eine der Formeln @v Q oder %v Q. Ein Satz ist eine Wff in der keine Variablen frei vorkommen. 1. Die

Mehr

Hilary Putnam. The Meaning of 'Meaning'

Hilary Putnam. The Meaning of 'Meaning' Hilary Putnam The Meaning of 'Meaning' 1975 Inhalt Über den Autor...3 Die Bedeutung von 'Bedeutung'...4 The Meaning of 'Meaning'...5 Intension und Extension...6 Unscharfe Grenzen...7 Ambiguität...10 Zwei

Mehr

2 Bedeutung, Kontext, Kommunikation

2 Bedeutung, Kontext, Kommunikation 2 Bedeutung, Kontext, Kommunikation 2.1 Satz, Äußerung, Sprechhandlung 2.2 Die drei Bedeutungsebenen 2.3 Semantik vs. Pragmatik 2.4 Das Schema einer Sprechhandlung Johannes Dölling: Semantik und Pragmatik.

Mehr

Was bisher geschah. Pragmatik III. Mitverstandenes. Mitverstandenes. Pragmatik I Ÿ Deixis und Anapher Ÿ Sprechakttheorie Pragmatik II

Was bisher geschah. Pragmatik III. Mitverstandenes. Mitverstandenes. Pragmatik I Ÿ Deixis und Anapher Ÿ Sprechakttheorie Pragmatik II Was bisher geschah Pragmatik III Gerrit Kentner Pragmatik I Deixis und Anapher Sprechakttheorie Pragmatik II Präsupposition Implikatur Heute: Zusammenhänge herstellen, Informationsstruktur (Fokus-Hintergrund)

Mehr

Übungen zur Klausurvorbereitung Musterlösung

Übungen zur Klausurvorbereitung Musterlösung Modul 04-006-1003 Anke Himmelreich Syntax und Semantik 30.06.2016 Institut für Linguistik Universität Leipzig Hinweise: Übungen zur Klausurvorbereitung Musterlösung Im folgenden sind die Aufgaben und die

Mehr

Aufgabe 01 IA/IV Spurensuche. Sonsalla, Thomas. Potsdam, den

Aufgabe 01 IA/IV Spurensuche. Sonsalla, Thomas. Potsdam, den Seite 1 Der Begriff der Semiotik Ursprung der Semiotik Semiotik, die: hergeleitet aus dem Altgriechischen (techne semeiotike),was mit die Lehre von (Kenn-)Zeichen übersetzt werden kann. Die Semiotik ist

Mehr

Syntax. Ending Khoerudin Deutschabteilung FPBS UPI

Syntax. Ending Khoerudin Deutschabteilung FPBS UPI Syntax Ending Khoerudin Deutschabteilung FPBS UPI Traditionale Syntaxanalyse Was ist ein Satz? Syntax: ein System von Regeln, nach denen aus einem Grundinventar kleinerer Einheiten (Wörter und Wortgruppen)

Mehr

Einführung in die germanistische Linguistik

Einführung in die germanistische Linguistik Lehrbuch Einführung in die germanistische Linguistik Bearbeitet von Jörg Meibauer, Ulrike Demske, Jochen Geilfuß-Wolfgang, Jürgen Pafel, Karl Heinz Ramers, Monika Rothweiler, Markus Steinbach 2., aktualisierte

Mehr