Universität Hamburg Fakultät für Rechtswissenschaften Prof. Dr. Peter Wetzels
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- Silvia Amsel
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1 Universität Hamburg Fakultät für Rechtswissenschaften Prof. Dr. Peter Wetzels (Abteilung Strafrecht und Kriminologie, Institut für Kriminologie an der Fakultät für Rechtswissenschaft, Universität Hamburg) Rechtshaus, Zimmer A 216 Tel.: (Frau Billon, Sekretariat) peter.wetzels@uni-hamburg.de Sprechstunde: nach telefonischer Vereinbarung Homepage des Instituts für Kriminologie Universität Hamburg Fakultät für Rechtswissenschaften Parallel zur Vorlesung wird ein Tutorium zum Jugendstrafrecht angeboten. U.a. anhand von Fällen wird der Stoff aus der Vorlesung vertieft. Weiter besteht die Möglichkeit hier offene Fragen oder Unklarheiten aus der Vorlesung zu klären Das Tutorium gliedert sich in zwei Kleingruppen. Gruppe 1 Montags 16 Uhr c.t. Gruppe 2 Dienstags 14 Uhr c.t. Die Anmeldung erfolgt über Stine. Tutor: Maximilian Kock tätig. Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie den Tutor bitte direkt: Maximilian.kock@uni-hamburg.de 1
2 Literatur zur Vor- und Nachbereitung Laubenthal, K.; Baier, H. & Nestler, N. (2010). Jugendstrafrecht. Heidelberg: Springer. (ONLINE-Ausgabe über Campus-Katalog) Weitere Lehrbuchliteratur: Meier, B-D., Rösner, D. & Schöch, H. (2007). Jugendstrafrecht. München: 3. Aufl. C.H. Beck. Streng, F. (2012). Jugendstrafrecht. (3. Aufl.) Heidelberg: C.F. Müller. Ostendorf, H. (2013). Jugendstrafrecht. 7. Aufl.. Baden-Baden: Nomos Kommentare: Diemer, H., Schatz, A. & Sonnen, B-R. (2010). Jugendgerichtsgesetz mit Jugendstrafvollzugsgesetzen. 6. Auflage. Heidelberg: C.F. Müller. Meier, B.-D., Rössner, D., Trüg, G. & Wulf, R. (2011). Jugendgerichtsgesetz. Baden-Baden: Nomos. Eisenberg, U. (2013). Jugendgerichtsgesetz. 16. Aufl.. München: C.H. Beck. Ostendorf, H. (2013). Jugendgerichtsgesetz. 9. Auflage, Baden-Baden: Nomos. R. Brunner, R & Dölling, D. (2011). Jugendgerichtsgesetz. 12. Aufl., Berlin: De Gruyter. 2
3 Weitere ergänzende Literatur zu rechtspolitischen Entwicklungen Bundesministerium der Justiz (Hrsg.) (2009). Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen. Forum Verlag Godesberg: Mönchengladbach. Gliederung der Vorlesung Jugendkriminalität als Lebenssachverhalt Geschichte des Jugendstrafrechts, historische Wurzel, Strafmündigkeit Struktur des JGG, Grundlagen, Ziele und Anwendungsbereich 3 JGG; 20, 21 StGB; 105 JGG Das Rechtsfolgensystem des JGG ( 2, 5 ff JGG) Die Diversion im JGG ( 45, 47 JGG) Erziehungsmaßregeln, Zuchtmittel, Jugendstrafe Strafaussetzung + Widerruf Verfahrensbeteiligte, Zuständigkeiten, Rolle der JGH, das Spannungsverhältnis von JGG und SGB VIII Verfahrensfragen, besondere Verfahrensarten, Besonderheiten im Vergleich zur StPO Rechtsmittel und Rechtsmittelbeschränkungen Untersuchungshaft und U-HaftVermeidung Vollstreckung Vollzug bei jungen Menschen; Jugendstrafe und Jugendarrest Ausblick: Internationale und vergleichende Perspektiven 3
4 Literaturhinweis zur Nachbereitung Zur Nachbereitung dieses Termins lesen sie bitte Ostendorf (2013) S Laubenthal et al. (2010) RN 1-19 (onlineversion) Altersverteilung der TVBZ
5 Altersstruktur der Verurteilten in Deutschland (VZ) Altersstruktur der Tatverdächtigen (absolute Zahlen) 5
6 Anteile Bagatelldelinquenz nach Alter Tatverdächtigen und Verurteiltenzahlen (TVBZ und VZ) 6
7 Trend des Umfangs der Opferwerdung Jugendlicher durch Raub/Erpressung und Körperverletzungsdelikte: Selbstberichtete Opferwerdung Hamburger Schüler Selbstberichtete Delinquenz: Einfache Täterraten Hamburg (Prävalenz) Ladendiebstahl einfache KV Vandalismus schwerer Diebstahl schwere Gewalt 7
8 Entwicklung der Raten der Mehrfachtäter in Hamburg (5 und mehr Taten in der jeweiligen Deliktsgruppe) Ladendiebstahl einfache KV Vandalismus schwerer Diebstahl schwere Gewalt Zunahme der Wahrscheinlichkeit für Täter "erwischt" zu werden: Hamburg Prozent Täter mit Polizeikontakt (geordnet nach Intensität ihrer Delinquenz (Versatilität) und mehr 8
9 Mehrfach- und Intensivtäterschaft Ergebnisse aktueller Studien, Beispiel Bremen Intensiv- und Mehrfachtäter stellen in der Bremer Stichprobe 4,6% der untersuchten Jugendlichen aus den 7. und 9. Jahrgangsstufen Beschränkt auf die Täter gilt: Mehrfach- und Intensivtäter haben einen Anteil von 14,9% an allen Tätern der untersuchten Jugendlichen Aber: Bei den Mehrfach- und Intensivtätern finden sich 46,7% aller Delikte, die von allen Jugendlichen berichtet wurden und 67,7% aller Gewaltdelikte, die von allen Jugendlichen berichtet wurden. 9
10 Verteilung der Muster delinquenten Verhaltens (Täterinzidenzen, Bremer Jugendliche 2008, 7. und 9. Klassenstufe ) 0 nicht delinquent 68,2% jugendtypisch leicht/selten 21,9% jugendtypisch gelegentlich Graffitti 2,1% gelegentlich mit Gewalt 1,9% Mehrfachtäter versatil 1,9% jugendtypisch gelegentlich Ladendieb 1,5% jugendtypisch gelegentlich Fahren ohne Führersch. 1,4% 0,8% Intensivtäter Prozentuale Verteilung der delinquenten Jugendlichen über die Delinquenzmuster Prozentuale Verteilung der Delikte über Delinquenzmuster alle Delikte Gewaltdelikte 10
11 Risikofaktoren Betroffenheit der Familie durch Arbeitslosigkeit und/oder Sozialhilfebezug geringe schulische Bildung der Eltern geringe elterliche Supervision/Kontrolle geringe elterliche Unterstützung hohes Maß elterlicher Inkonsistenz in der Erziehung Scheidung oder Trennung der Eltern direkte innerfamiliäre Viktimisierungserfahrungen im Jugendalter Konfrontation mit elterlicher Partnergewalt geringe Selbstkontrolle geringe Konfliktkompetenz hohe Hostilitätszuschreibung/Feindseligkeitserwartung massives Schulschwänzen (5 Tage und mehr) Anzahl delinquenter Freunde (10 und mehr) geringe informelle soziale Kontrolle im eigenen Wohnquartier geringe soziale Kohäsion im eigenen Wohnquartier Auftreten von Risikofaktoren in den verschiedenen Delinquenzmustern nicht delinquent jugendtyp. bagatellh. LCA-Klasse jugendtyp. gelegentl. gelegentl. Gewalt Mehrfachund IntensivT. Scheidung/Trennung der Eltern 33.6% 43.7% 41.2% 43.1% 49.0% 36.8% niedr./kein Schulabschl (Eltern) 22.9% 23.9% 31.7% 18.6% 32.7% 23.7% Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe 11.9% 14.2% 7.4% 25.1% 19.3% 12.7% Inkonsistent. Erziehung 6.6% 12.2% 13.3% 17.6% 23.5% 8.8% Beob. von Partnergewalt Eltern 9.9% 17.5% 17.4% 29.9% 28.7% 12.8% schw. Züchtigung/Misshandlung 8.7% 19.6% 22.5% 25.8% 39.0% 12.8% geringe Selbstkontrolle 11.6% 27.5% 45.6% 67.3% 79.9% 19.5% geringe elterl. Supervision 12.0% 19.6% 33.8% 30.2% 40.8% 15.9% geringe elterl. Unterstützung 13.4% 18.1% 25.8% 29.2% 16.9% 15.4% geringe Konfliktkompetenz 24.4% 43.2% 58.5% 74.1% 75.8% 32.5% Hostilitätserwartungen 8.8% 13.8% 14.5% 28.0% 32.0% 11.1% Schwänzen (massiv) 3.3% 9.5% 18.8% 28.1% 28.7% 6.5% delinq Freunde (10 und mehr) 2.0% 5.6% 19.0% 32.3% 46.5% 5.4% geringe soz. Kontrolle (Nachbar.) 22.4% 23.7% 21.8% 40.7% 31.4% 23.3% geringe soz. Kohäsion (Nachbar.) 23.9% 24.9% 30.3% 32.3% 38.2% 25.0% Total 11
12 Kumulierte Problembelastung bei den Jugendlichen in den verschiedenen Gruppen der Delinquenzmuster (Mittelwerte und 95% Konfidenzintervall) Rate der Mehrfach-/Intensivtäter (LCA Gruppe 3, 4, 7) nach kumulierter Problembelastung 12
13 Jugendkriminalität im Lebensverlauf Empirische Befunde der Längsschnittforschung in der Entwicklungskriminologie Trias der Jugendkriminalität Bagatellhaft Ubiquitär Passager (Episodenhaftigkeit und Spontanremission) 13
14 Alterskurve der Alterskurve der Delinquenzbelastung 100 Delinquenzrate insgesamt weiblich männlich Alter Taxonomie normabweichenden Verhaltens (Moffitt, 2007) 14
15 Delinquenzverläufe: Auf Jugend begrenzte ("adolescent-limited") und langfristige delinquente Entwicklungen ("life-time persistent") nach Moffit (1993, 1996) Life Course Persistent nach Moffit Eine kleine Gruppe von Personen ist im Kindesalter schon früh auffällig und bleibt es bis in das mittlere Erwachsenenalter. (LCP=Life Course Persistent Offenders) Kennzeichen: - neuropsychologische Defizite - schwieriges Temperament - problematische soziale Umgebung - ungünstige Familienverhältnisse 15
16 Risikofaktoren für persistent antisozialen Lebensstil (nach Lösel & Bender, 2003; Lösel & Bliesener, 2005) Weitergabe an die folgende Generation Familiäre Anschluss an Problematische Disharmonie, Bindungs- Ablehnung durch deviante Peer- Partner- Erziehungs- defizite Gleichaltrige Gruppen beziehungen defizite Sozialstrukturelle Schwieriges Verzerrte soziale Selbstbild- Persistent Probleme, Temperament, Informations- Problem, antisozialer Multiproblem- Impulsivität verarbeitung deviante Lebensstil milieu Einstellungen Genetische Kognitive Defizite, Geringe Fertig- Faktoren Aufmerksamkeits- Schulische keiten und Probleme in neurologische probleme Probleme Qualifikationen Arbeit und Beruf Schädigungen Manifestation der Antisozialität: Kindheit Jugend Junges Erwachsenenalter Offen-aggressive oder verdeckte Störung des Sozialverhaltens (z.b. Aggression, Lügen, Stehlen, Wutausbrüche) Erhebliche Delinquenz und Gewalt, frühe offizielle Straffälligkeit, Problemverhaltenssyndrom (z.b. Substanzmissbrauch, Risikoverhalten) Schwere Kriminalität, antisoziale Persönlichkeit Unterschiedliche Altersverläufe der Delinquenz im Längsschnitt nach Sampson & Laub 16
17 Vorbereitung des nächsten Termins Zur Vorbereitung des nächsten Termins lesen sie bitte: Laubenthal, Baier, Nestler (2010), RN Ostendorf, Jugendstrafrecht (2013), S
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