Gliederung. EMRK-Beschwerdeverfahren EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon III. EU-Grundrechtsschutz heute
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- Helmut Heinrich
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2 Gliederung I. EMRK-Beschwerdeverfahren II. EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon III. EU-Grundrechtsschutz heute 1. Charta der Grundrechte der EU (GRC) 2. Beitritt der EU zur EMRK IV. Europäische Sozialcharta (ESC) (Dr. Tina Roeder)
3 EMRK-Beschwerdeverfahren einschlägige Rechtsvorschriften Staaten- und Individualbeschwerde Exkurs: Protokoll Nr. 14 zur EMRK Zulässigkeit der Individualbeschwerde Inhalt, Wirkung und Durchsetzung der Urteile EMRK-Beschwerdeverfahren
4 EGMR Großer Sitzungssaal EMRK-Beschwerdeverfahren
5 Angelika Nussberger (deutsche Richterin am EGMR) EMRK-Beschwerdeverfahren
6 EMRK-Beschwerde: Rechtsvorschriften Art. 33 EMRK Staatenbeschwerde Art. 34 EMRK Individualbeschwerde Art. 35 EMRK Zulässigkeitsvoraussetzungen Art EMRK Verfahren Art. 41 EMRK Gerechte Entschädigung Art. 44 EMRK Endgültige Urteile Art. 46 EMRK Wirkung der Urteile EMRK-Beschwerdeverfahren
7 EMRK-Beschwerdeverfahren
8 EMRK-Beschwerdeverfahren
9 EMRK-Beschwerdeverfahren
10 Protokoll Nr. 14: Wichtige Neuerungen Einzelrichter (Art. 26, 27 n. F. EMRK) erweiterte Befugnisse der Ausschüsse (jetzt auch stattgebende Urteile) höhere Anforderungen an Zulässigkeit (idr. nur noch bedeutende Nachteile beschwerdefähig) Amtszeit d. Richter: 9 Jahre (keine Wiederwahl) Beitritt der EU möglich EMRK-Beschwerdeverfahren
11 Zulässigkeit der Individualbeschwerde Beschwerdeberechtigung Opfereigenschaft (Beschwerdebefugnis) Erschöpfung des innerstaatlichen Rechtswegs Beschwerdefrist: 6 Monate keine Unzulässigkeit nach Art. 35 II, III EMRK z. B. offensichtliche Unbegründetheit; Missbrauch neu (Protokoll Nr. 14): nur geringfügiger Nachteil (Art. 35 III b EMRK) EMRK-Beschwerdeverfahren
12 Urteile des EGMR Terminologie Inhalt Entscheidung: betrifft Zulässigkeit Urteil: betrifft Begründetheit Feststellung der Konventionsverletzung ggf. gerechte Entschädigung (EMRK) nur Feststellungsurteil MK überwacht Durchführung (Art. 46 EMRK) EMRK-Beschwerdeverfahren
13 Anerkennung von EU-Grundrechten Ausgangslage keine geschriebenen Grundrechte Ausdehnung der Wirkungsweise des Gemeinschaftsrechts (unmittelbare Anwendbarkeit und Vorrang) Reaktion: Anerkennung von Grundrechten des Gemeinschaftsrechts Stauder (1969) Internationale Handelsgesellschaft (1970) Nold (1974) EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon
14 Herleitung von EU-Grundrechten Inspirationsquellen gemeinsame Verfassungsüberlieferungen der MS (wertende Rechtsvergleichung) völkerrechtliche Verträge, vor allem EMRK (keine unmittelbare Bindung!) rechtlicher Stellenwert: allgemeine Grundsätze des Gemeinschaftsrechts (ungeschriebenes Primärrecht) EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon
15 Reaktionen und Anstöße BVerfG: E 73, 339 Solange II (1986) Art. 6 II EUV (1992) [ Art. 6 III EUV n. F.] EGMR: Matthews ( ) ER von Köln (3./ ): Mandat für die Erarbeitung einer Grundrechte-Charta EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon
16 GRC-Konvent Roman Herzog PräsBVerfG a. D. Bundespräsident a. D. Präsident des EUGrundrechte-Konvents EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon
17 GRC: Entstehung und Entwicklung Erarbeitung durch Grundrechte-Konvent Proklamation durch Präsidenten des EP, des Rates und der KOM am in Nizza Einbeziehung als Teil II in den VVE erneute Proklamation (geringfügig geänderte Fassung) am Berücksichtigung durch Generalanwälte und EU-Gerichte (obwohl nicht rechtsverbindlich) EU-Grundrechtsschutz vor Lissabon
18 EU-Grundrechte: Neuerungen des VL GRC wird rechtsverbindlich (Art. 6 I EUV) GRC ist geltendes Unionsrecht rechtliche Gleichrangigkeit mit den Verträgen Beitritt der EU zur EMRK (Art. 6 II EUV) ausdrückliche Rechtsgrundlage Beitrittspflicht (!) EU-Grundrechtsschutz heute
19 EU-Grundrechtsschutz heute: GRC Überblick über den Inhalt der GRC Anwendungsbereich Wirkungsweise und Durchsetzung EU-Grundrechtsschutz heute: GRC
20 Überblick über den Inhalt der GRC Titel I Titel II Titel III Titel IV Titel V Titel VI Titel VII Würde des Menschen Freiheiten Gleichheit Solidarität Bürgerrechte Justizielle Rechte Allgemeine Bestimmungen Artikel 1-5 Artikel 6-19 Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel EU-Grundrechtsschutz heute: GRC
21 Anwendungsbereich der GRC (Art. 51) Organe, Einrichtungen und sonstige Stellen der EU Mitgliedstaaten, wenn sie Unionsrecht durchführen Reichweite umstritten (Einschränkungen von Grundfreiheiten; Umsetzung von Richtlinien) EuGH: Bindung der Mitgliedstaaten, wenn sie im Anwendungsbereich des Unionsrechts handeln Opt-out für UK und PL (und künftig CZ) EU-Grundrechtsschutz heute: GRC
22 Wirkungsweise und Durchsetzung GRC-Grundrechte sind unmittelbar anwendbar beachte aber: Grundsätze (Art. 52 V GRC) können durch EU bzw. Mitgliedstaaten umgesetzt (konkretisiert, ausgefüllt) werden dürfen vor Gericht nur zur Auslegung der Umsetzungsmaßnahmen herangezogen werden gerichtliche Durchsetzung keine besondere Grundrechtsbeschwerde Durchsetzung in allgemeinen Rechtsschutzverfahren EU-Grundrechtsschutz heute: GRC
23 Beitritt der EU zur EMRK Aufnahmebereitschaft der EMRK bisher nur Mitglieder des Europarates Protokoll Nr. 14: Änderung Art. 59 EMRK (EU kann EMRK beitreten; Art. 59 II n. F.) Beitrittskompetenz EU EuGH, Gutachten 2/94: keine Beitrittskompetenz Art. 6 II EUV (VL): Beitrittspflicht EU-Grundrechtsschutz heute: Beitritt der EU zur EMRK
24 Folgen des EMRK-Beitritts EMRK wird Bestandteil des Unionsrechts (im Rang unter den Verträgen) EU-Organe sind unmittelbar an EMRK gebunden Nach Urteil des EuG bzw. EuGH ist Individualbeschwerde möglich EU-Grundrechtsschutz heute: Beitritt der EU zur EMRK
25 Europäische Sozialcharta (ESC) Allgemeines Die sozialen Grundrechte in der ESC Verpflichtungsstrukturen in der ESC Standard-Kontrollmechanismus der ESC Europäische Sozialcharta (ESC)
26 Allgemeines I Völkerrechtlicher Vertrag der Mitgliedstaaten des Europarats, Zusatzprotokoll, in Kraft 1992; führt einige neue Rechte ein; De. hat nicht ratifiziert 1991 Änderungsprotokoll, auch Turiner P.; Änderung des Berichtsverfahrens in ESC; noch nicht in Kraft 1995 weiteres Zusatzprotokoll, Einführung eines Kollektivbeschwerdeverfahrens, in Kraft 1998; De. hat nicht ratifiziert Europäische Sozialcharta (ESC)
27 Allgemeines II 1996 revidierte Sozialcharta, in Kraft 1999 fasst die Sozialcharta mit ihren Zusatzprotokollen zusammen und führt noch einige neue Rechte ein, z.b. Recht auf Schutz gegen Armut, auf Schutz gegen sexuelle Belästigung; Änderung einiger bestehender Rechte De. hat nicht ratifiziert Europäische Sozialcharta (ESC)
28 Die sozialen Grundrechte in der GRC (1) (Teil I, Teil II ESC) Obergruppen: Recht auf Arbeit Recht auf soziale Sicherheit Recht auf kulturelle Entwicklung Europäische Sozialcharta (ESC)
29 Die sozialen Grundrechte in der GRC (2) (Teil I, Teil II ESC) Hauptunterschied politische / liberale / soziale Grundrechte: Freiheitsrechte gerichtet auf Schutz bestehender Freiheiten soziale Grundrechte gerichtet auf Herstellung der Voraussetzungen für Wahrnehmung der Freiheit Folge: soziale Grundrechte schwer konkretisierbar stehen immer unter Vorbehalt des finanziell Möglichen eines Staates Europäische Sozialcharta (ESC)
30 Verpflichtungsstrukturen in der ESC Teil I: Katalog der Grundrechte; Willensäußerung der Vertragsstaaten Teil II: Konkretisierungen der einzelnen Grundrechte Teil III: Pick and choose -Verfahren vorgegeben: Art. 1, 5, 6, 12, 13, 16, 19 zusätzlich: insgesamt mindestens 10 Art. oder 45 Abs. Einschränkungsmöglichkeit, Art. 31, über erweiterten ordre public Aussetzungsmöglichkeit, Art. 30, bei Staatsnotstand (ohne derogationsfeste Klauseln) Europäische Sozialcharta (ESC)
31 Standard-Kontrollmechanismus der ESC Berichtsverfahren, Teil IV Staatenbericht an GS des Europarats alle 2 Jahre Prüfung durch Sachverständigenausschuss (heute: Komitee der sozialen Rechte) Ergebnisse an Regierungsozialausschuss Ergebnisse an Beratende Versammung (seit 1974 Parlamentarische V.) Europäische Sozialcharta (ESC)
32 Standard-Kontrollmechanismus der ESC Berichtsverfahren, Teil IV Ergebnisse an Ministerkomitee; Möglichkeiten: keine Abgabe von Empfehlungen bis 1993 nur allgemeine Empfehlungen seit 1993 konkrete, individuelle Empfehlungen - Rechtsfolgen: nicht verbindlich; aber politischer Druck Europäische Sozialcharta (ESC)
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