Lebensbegleitende Weiterbildung heute und morgen



Ähnliche Dokumente
Evaluierung von Ziel-3 des ESF

Finanzierung der Erwachsenenbildung Österreich im Vergleich

Anhang zum Altersübergangs-Report

Befunde auf der Basis von CVTS

Bildung in den USA und in Europa Wer kann von wem lernen?

Internetnutzung (Teil 1)

Die Schweiz liegt in Forschung und Innovation an der Spitze, die Forschungsförderung muss Schritt halten Nationalrätin Tiana Moser, Glp

Weiterhin vergleichsweise tiefe Steuerbelastung in der Schweiz

Demografische Grundlagen für Pensionssystem und -vorsorge

Intelligente Energie Europa

Betriebliche Weiterbildung von an- und ungelernten Beschäftigte. Ergebnisse der CVTS3-Zusatzerhebung.

Praxistage Gesundheitsversicherung statt Krankenkasse - Ist der Weg das Ziel? Ein Plus für UnternehmerInnen

Weiterbildung/Lernen: Wo stehen wir? Herausforderungen für das Personalmanagement. Personalentwicklung und Lernen

10. Mobilität: Migration und Fluktuation

DGWF AG-E Tagung Mai 2006 in Bochum Welche Formate braucht die wissenschaftliche Weiterbildung? Andreas Fischer Universität Bern

Heuschrecken oder Honigbienen Unternehmensfinanzierung durch Finanzinvestoren

Die Post erhebt bei Zustellung der Nachnahmesendung eine Sendungsgebühr in Höhe von 2,00 EUR zusätzlich zum Rechnungsbetrag.

RENTENREFORMEN DIE INTERNATIONALE PERSPEKTIVE. Monika Queisser Leiterin der Abteilung für Sozialpolik OECD

Deutschlands Bildungsfinanzierung im internationalen Vergleich

Stephanie Rammel Jörg Markowitsch

Europäische Strukturpolitik im Spannungsfeld von Ist und Soll

Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik

Weiterbildung in der Schweiz

ÖSTERREICH UND HORIZON 2020 >> FACTS AND FIGURES 13. November 2014

5. Ausgaben für Bildungseinrichtungen 3 Jahre bis Schuleintritt 2009 (OECD-34)

Einstellungen zu Gesundheitssystemen und Ungleichheiten in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen im internationalen Vergleich

Bildungsverhalten, individuelle Lebensführung und gesellschaftliche Teilhabe Ein Überblick. Stefan Kühne

European Energy Award

Weiterbildungsberatung der VHS des Kreises Olpe

ONLINE-HANDEL IN EUROPA UND DEN USA

Bestandsaufnahme: Welche Faktoren beeinflussen die Weiterbildungsteilnahme?! Vielfältige Einflussfaktoren! Wichtigste Einflussfaktoren

Arten und Formen der Weiterbildung

Ist Österreichs Föderalismus am Ende?

Struktur und Entwicklung des Weinmarktes in Deutschland - Außenhandel -

1) Was sind die Ziele des Europäischen Wirtschaftsführerscheins, EBC*L? 4) Von wem wurde der EBC*L initiiert und von wem wird er betrieben?

Wirtschaft trifft Hochschule. Swantje Rosenboom Leiterin Forschung & Lehre Hamburg

Sozialversicherung: Wandel, Wirkung, Weiterentwicklung

Herzlich Willkommen bei der IHK Darmstadt

Soziale Sicherung auf dem Prüfstand Stimmt die Balance zwischen Fördern F Fordern?

Demografie und Finanzmärkte. Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt DekaBank Finanzmarkt Roundtable Frankfurt am Main 11. April 2011

Entwicklung des realen BIP im Krisenjahr 2009

Das Leben von Frauen und Männern in Europa (LQVWDWLVWLVFKHV3RUWUlWYRQ)UDXHQXQG 0lQQHUQLQDOOHQ/HEHQVDEVFKQLWWHQ

Kompetenzschmiede für Sozialunternehmer

Machbarkeitsstudie zur Entwicklung und Erprobung eines regionalen Bildungsmonitoring

Dominik Stockem Datenschutzbeauftragter Microsoft Deutschland GmbH

Risikomanagement bei PPP Projekten: Erfahrungen aus Deutschland

Entwicklungen des Weiterbildungsmarkts in der Schweiz. Anbieter-Statistik Dr. André Schläfli, Direktor SVEB

Zwischenbericht zum Würth Bildungspreis

Reflexionsworkshop Lernformen und Lerninhalte. 09. Juni 2011 Regiestelle Weiterbildung

Intelligente Energie Europa Beteiligungsergebnisse

Internationale Mobilität der Studierenden

Die Lufthansa Miles & More Credit Card eine erfolgreiche Co-Branding Partnerschaft. Neuntes Kartenforum Frankfurt am Main. Frankfurt, 10.

Thomas R. Hummel, Ernst Zander. Interkulturelles Management

Polen: Ökologische Landwirtschaft, Handel und Regionalentwicklung im Kontext von Qualifizierungskonzepten

90 Jahre russisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Wachstums- und Innovationsfelder bis 2020

Neue Ost-West-Migration nach Deutschland? - Zuwanderung im Kontext von Freizügigkeit und Wirtschaftskrise am Beispiel Bulgariens und Rumäniens

EUROLEARN VII D/2006/PL/ DY.

Sommeruniversität 2006 der Hans-Böckler-Stiftung Hochschulpolitisches Forum

Die volkswirtschaftlichen Impulse des Internets für Österreich

Offene Methode der EU Bildungskooperation und Beitrag zu Europa Bernhard Chabera, Europäische Kommission, DG EAC A.1

AZUBI-Mobil-European Mobility Initial Vocational Training

Bildungsinvestitionen- Impulse für Wachstum und Arbeit in Deutschland

Benchmark zur Kompetenzbestimmung in der österreichischen SW Industrie. Mag. Robert Kromer NCP / AWS Konferenz Wien,

Die Bedeutung funktionaler Stadtregionen in der EU- Strukturfondsperiode

Aktive Teilhabe am Marktgeschehen Altersgrenzen bei Banken

Drei Viertel der Schweizer Beschäftigten würden für ihre Karriere den Standort wechseln

Karriereplanung Heute

DerBundesministerderFinanzen,PeerSteinbrück,sprichtsichfürdieEinführungaus.EineBörsenumsatzsteuernachbritischemVorbildkönnemehrere

Import und Export von Gebrauchtfahrzeugen in Europa

Winware Zahlungsverkehr mit Lieferanten

Arbeitsplatz Schule. Ergebnisse der Onlinebefragung. Wien, 31. März 2008

DAI Deutsches Aktieninstitut e.v.

Erasmus 2013/2014. erstellt von Urte Hintelmann, überarbeitet und ergänzt von Tatjana Schoffer

Migration und Arbeitslosigkeit

BREITBANDINITIATIVE 2003

Manuel Schmalz. Abteilungsleiter Vertragsmanagement. Düsseldorf,

Workshop 4: Erwerbsarbeit unter dem Druck der Krise

Zweites Halbjahr 2013 verglichen mit zweitem Halbjahr 2012 Strompreise für Haushalte in der EU28 stiegen um 2,8% und Gaspreise um 1,0%

soeb Werkstatt 2010: Wirtschaftssysteme und Finanzierung von nicht finanziellen Unternehmen im Wandel

Läuft der Politik die Wählerschaft weg? Wahlenthaltung eine Herausforderung für unsere Demokratie

Güterverkehr in Österreich

EASE Early Years Transition Programme

Gewerkschaften mobilisieren für den Sozialstaat

Der flexible Wiedereinstieg nach Krankheit: Modelle aus der internationalen Praxis

Personalentwicklung / Organisationsentwicklung

Nicht-formales und informelles Lernen am Arbeitsplatz Freiwilligkeit und Verpflichtung

Neue Trends in Methoden und Anwendungen lebensbegleitenden Lernens (E- Learning) in Betrieben

Das österreichische Modell der Formation von Kompetenzen im Vergleich

Meinungen zum Nichtraucherschutzgesetz

Nach einem leichten Rückgang in 2002 schnellt der Absatz in 2003 um 13% in die Höhe...

Persönliches Kompetenz-Portfolio

Wie sichern wir die Versorgungssicherheit?

Richtig investieren. Berlin, 30. März Öffentliche Investitionen zur Erhöhung des langfristigen Wachstumspotentials in Deutschland

Genderdimensionen der Krise(n) in Europa

I. Allgemeine Angaben zur Person und zum Unternehmen

Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH

Werkplatz Schweiz Eine Außenansicht

THÜRINGEN BRAUCHT DICH

Transkript:

Lebensbegleitende Weiterbildung heute und morgen Lorenz Lassnigg () Präsentation am Karrieretag 2004 Technologie & Management, Donau Universität Krems, 6.August 2004 Agenda Bildungsinvestitionen: ökonomische Effekte Lifelong learning : Paradigmenwechsel Zukunft: Politikentwicklung

Ökonomische Effekte Beitrag zum Wachstum Vergleich zu anderen Faktoren Streuung zwischen Ländern Erträge Schätzungen (individuell, sozial) Vergleiche Wachstumsfaktoren Bildungsstand Handelsliberalisierung Inflationsvariabilität Investitionsquote Bevölkerungswachstum Größe staatlicher Sektor Quelle: Schleicher A (2002) Bildungssysteme im internationalen Wettbewberb, Präsentation, November

Wachstumsfaktoren Österreich Bildungsstand Handelsliberalisierung Inflationsvariabilität Investitionsquote Bevölkerungswachstum Größe staatlicher Sektor Quelle: Schleicher (2002); Österreich: EU Competitiveness Report 2002, 52. Effekte von Humankapital Effekt Humankapital 1980-97 1 0,9 ESP R 2 = 0,5621 0,8 0,7 0,6 GRE UK 0,5 SW NL BE 0,4 FIN OEST 0,3 PORT NOR 0,2 DK NZE 0,1 USA 0-1,4-1,2-1 -0,8-0,6-0,4-0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Effekt Humankapital 1970er - 1997 Quellen: OECD - EAG 2002; Bassanini/Scarpetta (2001), OECD Economic Studies 33/II

Ertragsraten Individuelle Erträge auf zusätzliches Bildungsjahr netto, kostenbereinigt: 4,7-6,8% Soziale Erträge auf zusätzliches Bildungsjahr: 3,5-10,9% Aber: grosse Unsicherheit, v.a. bei sozialen Erträgen grosse Unterschiede zwischen Ländern keine eindeutigen Erklärungsfaktoren Quelle: de la Fuente / Ciccone (2002): http://europa.eu.int/comm/employment_social/news/2002/jul/report_final_de.pdf Renditen, Streuung nach Ländern 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 18,5 14,9 14,3 13,7 12,1 11,4 9,1 8,7 6,5 UK US France Denmark Netherlands Sweden Germany Canada Italy m-up-sec m-h-e w-up-sec w-h-e 12,1 AV Private Erträge, 9 Länder geordnet nach männlich mit hochschule Variation: Bildungsstand Geschlecht Quelle: EU- Competitiveness Report 2002, 52

Lifelong Learning Paradigmenwechsel Lernen in den Mittelpunkt verschiedene Lernformen Gesamtsicht das Bildungswesens Beteiligung des Unternehmenssektors Umkämpft: politische Ziele (Ökonomie, Soziales, Kulturelles) Beteiligung an LLL Informationsbasis noch immer schlecht, begrenzt auf formale Beteiligung (~25-35% mit 20-40 Stunden) Stilisierte Schätzung für Lebensverlauf: Erstausbildung ~15.000 Stunden Formale Weiterbildung ~1.300 Stunden (+ informal ~2.600 Stunden) Beträchtliche Ungleichheit der Beteiligung: Matthäus-Prinzip

Lernformen Lebenslanges Lernen verbindet die verschiedenen Lernformen Lernen im Formalen Bildungswesen (Erstausbildung, Anerkannte Abschlüsse) Lernen in nichtformalisierten Veranstaltungen (Weiterbildung) Informelles Lernen (Training on the Job, Selbstorganisiertes Lernen) Lernformen: Inzidenz Lebenslanges Lernen verbindet die verschiedenen Lernformen 5% 30% 60% (LFS)

Matthäus -Prinzip FH/UNI-Abschluss Berufe Hochqualifiziert Non-Profit Berufe Hochqualifiziert Privatwirtschaft AHS/BMHS-Abschluss bis 25 Jahre Gem 20000+ Ew. ("STADT") 26-45 Jahre Erwerbstätig Männer INSGESAMT Frauen Qualifizierte Berufe Gem -20000 Ew. ("LAND") 46 Jahre und älter Lehre-Abschluss Berufe Geringqualifiziert u. Facharbeiter Nicht Erwerbstätig Pflichtschule 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0% 16,0% 18,0% Quelle: LFS-Daten, Statistik Austria, 1999 Formale Weiterbildung: A EU15 EU15, Austria prt*vol Beteiligung: -Rate - Stunden -R * St education participation Verteilung: - Geschlecht -Alter - Bildung age gender EU-15 Austria AV volume Quelle: OECD, Employment Outlook 1999

Formale Weiterbildung: OECD education age EU15, Austria prt*vol gender participation volume top 4 mid 4 bottom 4 Austria AV EU-15 TOP 4 Frankreich Neuseeland Dänemark UK MED 4 Deutschland Norwegen Spanien Island BOTT 4 Polen Italien Schweiz (frz.) Schweden Quelle: OECD, Employment Outlook 1999 Betriebliche Weiterbildung (CVTS2) Quelle: Markowitsch / Hefler (2003) Weiterbildung in Österreich im europäischen Vergleich.

PARTICIPATION companies w. cvt s ml courses other forms external courses internal courses employee particip s ml VOLUME hours/participant s ml ext int INVESTMENT direct costs/hour pers cost % direct cost % pers cost contrib % direct cost revenue % direct contrib part revenue / part cost PPP s ml costs Tr/ costs w ork direct costs personal HR STRATEGY needs test total needs test indiv ct plan not necess ct budget eval Exemplarischer Vergleich A - BE -120% -100% -80% -60% -40% -20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Stärkere Selektivität und Evaluierung mehr interne Kurse, weniger Beteiligung, weniger Volumen mehr direkte Kosten, Weniger Beiträge od. Einnahmen Weniger Ausgaben Quelle: Lassnigg (2003) Skills centres in Wallonia. Statement in the European Peer review (http://peerreview.almp.org/pdf/begium03/pdfs/austriabel03.pdf ). Altersentwicklung (bis 35 J) ÖSTAT Prognose, mittlere Variante (INDEX, 1995=100) 180% 160% 140% 120% 100% 80% 60% 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 15-25-Jähr. 25-35-Jähr.

Altersentwicklung (35-45 J) ÖSTAT Prognose, mittlere Variante (INDEX, 1995=100) 180% 160% 140% 120% 100% 80% 60% 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 35-45-Jähr. 15-25-Jähr. 25-35-Jähr. Altersentwicklung (45 + J) ÖSTAT Prognose, mittlere Variante (INDEX, 1995=100) 180% 60+ Jährige 160% 140% 120% 100% 80% 45-59-Jähr. 35-45-Jähr. 15-25-Jähr. 60% 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 25-35-Jähr.

WB-Quote LF - Bevölkerung WB in Labour Force und Bevölkerung (98/99) 14 12 10 8 Ges. m w LF 45 J 45 J 6 4 BEV 35 J 35 J 2 0 15-65 15-20 21-25 26-30 31-36- 35 40 41-45 46-50 51-55 56-60 61-65 15-65 15-20 21-26- 31-25 30 35 36-40 41-45 46-50 51-56- 55 60 61-65 15-65 15-20 21-26- 31-25 30 35 36-41- 40 45 46-50 51-55 56-60 61-65 LF BEV LF-m BEV-m LF-w BEV-w Zukunft: Politikentwicklung Neue politische Strategien Europäische Strategievorschläge Frage: Status Quo in Österreich, welche politischen Prioritäten

EU-Strategie-Elemente für LLL Umfassende Strategien für Bereiche/Aspekte Pflichtschulbildung: Qualität + Grundkompetenzen Formale Erwachsenenbildung: Beteiligungsquote Lernen am Arbeitsplatz, informelles Lernen Anerkennung von Kompetenzen Benachteiligte Gruppen, Förderung, Zugang, Inklusion Investitionen und Finanzierungspläne Kohärenz der Strategien Systementwicklung (Ziele, Umsetzung, Beobachtung) Aufbau von Partnerschaft (z.b. Unternehmen, Regionen) Förderung von Beratung, Lenkung, Mobilität EU-Bewertung der Strategie Bewertung Strategie (lt JER 2001) 8 6 4 2 0 SW DK FIN UK FR NL DE EU15 IRL BE ES LUX EL IT OST PT ALLG PARTN SYST FIN BENACHT APL-NF EB-FORM PS

Öffentliche Ausgaben (1999) Gesamt Weiterbildung 1999: 281,1 Mio EURO 2,3% Erstausbildung 1999: 12.123,1 Mio EURO 97,7% Hauptfragen Weiterbildung Konkretisierung des Bedarfes und der Zielgruppen Barrieren für die Beteiligung (Zeitmangel, Kosten) Teilung der Verantwortung Öffentlichkeit-Sozialpartner-Einzelne Quellen der Mittelaufbringung und Finanzierungsmechanismen wirksame Methoden für wichtige Zielgruppen (Frauen, Ältere, wenig Qualifizierte, KMUs) nachhaltiger Einsatz von IKT (Angebote, Information)

The End Thank you! Materialien www.equi.at