Erziehungsstil-Forschung und Lehrerpersönlichkeit 30.10.08
Erziehungsstilforschung Zentrum der Analyse: Lehrer Die Erziehungsstilforschung geht davon aus, dass jeder Erzieher einen situationsübergreifenden Erziehungsstil aufweist, also innerhalb der pädagogischen Beziehung über ein zeitlich konsistentes Verhaltenmuster verfügt (Thies, 2000). Lewin, Lippit & White
Experimentelle Studie Ansatz der Untersuchung: Führungsstile und deren Auswirkungen auf eine Freizeitgruppe Jugendlicher 3 Führungsstile der Erwachsenen: 1. Der autoritäre Führungsstil 2. Der Laissez-faire Führungsstil 3. Der demokratische Führungsstil Qualität und Quantität des Arbeitsverhaltens der Jugendlichen
Der autoritäre Führungsstil Führungsperson übernimmt die Hauptverantwortung für die Aufgabenerledigung. Sie verteilt Aufgaben und bestimmt die Art und Weise der Aufgabenerledigung. Das Verhältnis zu den Jugendlichen ist distanziert. Ergebnis: Hohe Quantität bei eher mäßiger Qualität, allerdings war permanente Kontrolle erforderlich und das Klima in der Gruppe war schlecht. Konflikte der Kinder häuften sich: Sündenböcke und Außenseiter waren die Folge. Arbeitsleistung ließ bei Abwesenheit der Führungsperson deutlich nach.
Der laissez-faire Führungsstil Mangelnde Lenkung und Kontrolle. Führungsperson verhält sich passiv. Die Jugendlichen bestimmen selbst ihre Aufgaben und verteilen Teilaufgaben. Selbst bei auftretenden Problemen greift die Führungsperson nur dann ein, wenn sie ausdrücklich um Hilfe gebeten wird. Das Verhältnis zu den Jugendlichen ist distanziert bis gleichgültig. Ergebnis: Sowohl Qualität als auch Quantität des Arbeitsverhaltens waren schwach/mangelhaft. Auch das Klima in der Gruppe war schlecht: geringe Arbeits- und Gruppenmoral.
Der demokratische Führungsstil Basiert auf kooperativem Vorgehen. Führungsperson und Jugendliche besprechen die Aufgaben gemeinsam und legen diesbezüglich Teilziele fest. Die Führungsperson leistet Hilfestellung, ohne den Jugendlichen die Verantwortung aus der Hand zu nehmen. Das Verhältnis zu den Jugendlichen ist freundschaftlich. Ergebnis: Der demokratische Führungsstil erzielte die besten Ergebnisse: die Jugendlichen arbeiteten zusammen und unabhängig von der Anwesenheit des Erwachsenen in einem angenehmen Klima: hohe Gruppen- und Arbeits-Moral. Weniger Quantität als im AF, aber höhere Qualität.
Kritik an der Erziehungsstilforschung Die Untersuchungen von Lewin sind insbesondere aufgrund der ideologisch begründeten Favorisierung des demokratischen Führungsstils kritisiert worden, im Grunde genommen konnte aufgrund der Handlungsanweisungen an die Versuchsleiter nur innerhalb des demokratischen Führungsstils eine (emotionale) Beziehung aufgebaut werden; die beiden anderen Führungsstile gingen mit emotionaler Kälte bzw. Gleichgültigkeit einher (McCandless, 1967 zit. nach Thies, 2000). => Vielzahl von Folgeuntersuchungen
Folgeuntersuchungen von Tausch &Tausch Autoritärer ES Maximale Lenkung und Kontrolle Geringschätzung Emotionale Kälte Demokratis. ES Wertschätzung Emotionale Wärme Laissez-faire ES Minimale Lenkung und Kontrolle
Folgeuntersuchungen von Tausch &Tausch In ihren empirischen Arbeiten stellten Tausch und Tausch die Vorherrschaft des autoritären Führungsstils in deutschen Schulen fest, der sich eben durch ein hohes Maß an Lenkung und Kontrolle bei gleichzeitiger emotionaler Kälte beschreiben lässt. Im Rahmen von Schülerbefragungen konnten Tausch und Tausch (1991) den hohen Bedeutungsgrad von emotionaler Wärme zeigen. Bei Lehrern, die zu Schülern ein Verhältnis pflegen, das sich durch emotionale Wärme auszeichnet, fühlen diese sich weniger ängstlich und zufriedener. Auch wirkt sich emotionale Wärme positiv auf das Klassenklima beziehungsweise das atmosphärische Empfinden im Allgemeinen aus und für den Lehrer ergeben sich positive Effekte in Hinblick auf seine Berufszufriedenheit (Ittel &Raufelder, 2008).
Tausch &Tausch und der Pädagogische Bezug Auf der Suche nach Aspekten, die ein gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis begünstigen, stoßen Tausch und Tausch wieder mal auf Prinzipien des pädagogischen Bezugs von Nohl. Wenn Nohl von einem leidenschaftlichen Verhältnis spricht, sprechen Tausch und Tausch von emotionaler Zuwendung und die Betonung der Dimension Echtheit des Lehrers (Tausch u. Tausch, 1991) findet sich als Element des pädagogischen Takts in Nohls Überlegungen.
Kritik und Ausblick Erziehungsstilforschung gilt als überholt, weil: Unidirektionaler Fokus Konsistente Verhaltensweisen soziokulturelle Einflüsse Schülerbezug
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