Preisverleihung Gesundheitspreis NRW : 1. Preis für EurSafety Die Landesinitiative Gesundes Land Nordrhein-Westfalen hat das deutsch-niederländische Projekt EurSafety Health-net Euregionales Netzwerk für Patientensicherheit und Infektionsschutz als innovatives Projekt mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 5. Dezember 2012 in Düsseldorf im Rahmen einer Fachtagung mit dem Titel Prävention nosokomialer Infektionen statt. Die Veranstaltung beginnt um 10.00 Uhr in der Ärztekammer Nordrhein, Tersteegenstraße 9, in Düsseldorf. Anmeldungen sind hier möglich und [Weitere Informationen]. Kostenfreie MRSA-App vom Gesundheitsamt Im Rahmen von Eursafety Health-net hat das Gesundheitsamt Rhein-Kreis-Neuss eine MRSApp herausgebracht. Diese App soll Ärzten, medizinischem Personal, Rettungsdiensten, aber auch Patienten und Angehörigen unkompliziert und schnell wertvolle Informationen zum Umgang mit MRSA liefern und so ein Bewusstsein für diese Erreger schaffen. Die MRSApp ist übersichtlich aufgebaut und einfach zu bedienen. Die Infos wurden für verschiedene Nutzergruppen aufbereitet: [Weitere Informationen]. Zum Download: Android Store Antibiotic Stewardship in der Arztpraxis (Praxis-ABS) Unter Federführung des Medizinischen Labors Münster (Dr. Heinemann, Dr. Treder) haben das Universitätsklinikum Münster (Dr. Köck), das Landeszentrum Gesundheit NRW (Dr. Jurke) und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen- Lippe (Dr. Flume) im Rahmen von EurSafety Health-net die Resistenzraten von Bakterien in ambulanten Arztpraxen in der Euregio erfasst und analysiert. Auf der Grundlage dieser Daten wurde anschließend eine Empfehlung zur ambulanten Behandlung von Infektionen herausgegeben, was die Grundlage für ein Antibiotic Stewardship in der Arztpraxis sein kann. Diese euregionale Antibiotika-Fibel steht allen am Projekt teilnehmenden Ärzten kostenlos zur Verfügung (Download). In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern und den niederländischen Kollegen am Canisius-Wilhelmina Ziekenhuis in Nijmegen (Dr. Voss) und der Universität Twente (Dr. van Gemert-Pijnen) wurde aus der Fibel eine App programmiert, um den Zugang zu den Informationen zu vereinfachen. Die App steht in Kürze als Download zur Verfügung. 1
Qualitätssiegel für niederländische Pflegeheime Die Pflegeheime der Zorggroep, St. Elisabeth, De Kasteelhof, Waelwick und De Hulsen haben im September 2012 das EurSafety Health-net-Qualitätssiegel für Infektionsprävention erhalten. Dieses Qualitätssiegel wurde im Rahmen von EurSafety Health-net von Prof. Andreas Voss, Professor für Infektionsprävention am Universitätsklinikum St. Radboud in Nijmegen in Kooperation mit dem Regionaal Zorghygiëne Netwerk Nijmegen entwickelt. Dieses grenzüberschreitende Netzwerk, dem auch Einrichtungen im deutschen Grenzgebiet angehören, umfasst das Gebiet Waal und Rhein. Ziel dieses Netzwerkes ist es, gemeinsam einen Leitfaden für Pflegeheime und/oder Wohn-Versorgungszentren mit Pflegeabteilungen zur systematischen Qualitätssicherung im Bereich der Infektionsprävention anzubieten. Der Leitfaden beinhaltet zehn Kriterien, die zu erfüllen sind. Durch die Erteilung des Qualitätssiegels wird für alle Interessenten erkennbar, dass die Einrichtung strukturelle Infektionspräventionsmaßnahmen entwickelt, optimiert und nachhaltig implementiert. Qualitätssiegel für Altenpflegeeinrichtungen im Münsterland In den Kreisen im Münsterland haben sich inzwischen mehr als 50 Altenpflegeeinrichtungen dem EurSafety - Netzwerk angeschlossen, um das Qualitätssiegel Infektionsprävention zu erwerben. In vier Kreisen ist der Startschuss schon gefallen. Interessant ist, dass fast alle Kreise/Städte die Auftaktveranstaltung zum Qualitäts-Siegel für Pflegeeinrichtungen dazu nutzten, den Kontakt zu den Krankenhäusern in der EUREGIO aufleben zu lassen. Neben Vertretern der Kliniken und der Pflegeeinrichtungen wurden in Coesfeld und Münster auch niedergelassene Ärzte zu den Treffen eingeladen (in Zusammenarbeit mit der KVWL), sodass gleichzeitig MRSA-Fallkonferenzen für die Vergütung der MRSA-Eradikation im ambulanten Bereich an diesen Terminen durchgeführt werden konnten. Dieses Konzept der Auftakt- oder Qualitätsverbundveranstaltungen bietet die Gelegenheit, viele Akteure im Gesundheitswesen (ÖGD, Krankenhäuser, Pflegeheime und niedergelassene Ärzte) gemeinsam an einen Tisch zu bringen und den Dialog zwischen den verschiedenen Einrichtungen zu intensivieren. 2
Schulungsprogramm für Gesundheitsämter Im Rahmen der Einführung des Qualitätssiegels für Alten- und Pflegeheime wurde ein Schulungsprogramm für Mitarbeiter/-innen von Gesundheitsämtern entwickelt, welche die Audit-Verfahren in den teilnehmenden Institutionen durchführen werden. Die Euregionale Akademie (Süd) hat eine Power-Point-Präsentation erstellt und die Schulungen der zukünftigen Auditorinnen und Auditoren an zwei Terminen im November diesen Jahres durchgeführt. Die Veranstaltungen fanden in Kooperation mit der RWTH Aachen (Dr. Bank) sowie dem Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Heinsberg (Dr. Feldhoff) statt. Prävalenzmessung über Web und App Das Canisius-Wilhelmina Ziekenhuis (CWZ) in Nijmegen und die Uni Twente haben in enger Kooperation intensiv an der Entwicklung eines webbasierten Systems einschließlich einer App für das Smartphone und das Tablet, das eine Prävalenzmessung der nosokomialen Infektionen in Pflegeeinrichtungen ermöglicht, gearbeitet. Die niederländische Version dieses Erfassungssystems wurde inzwischen fertiggestellt und im November dieses Jahres von 34 Einrichtungen in Betrieb genommen. In enger Abstimmung mit deutschen Partnern wird noch geprüft, welche Möglichkeiten für die Entwicklung einer auf die Situation in Deutschland abgestimmten Version bestehen. Die Erfassung nosokomialer Infektionen in Pflegeeinrichtungen als Bestandteil der Surveillance stellt eine wesentliche Voraussetzung für ein systematisches und strukturelles Infektionspräventionsprogramm dar. Die Messergebnisse werden über das System abrufbar sein und als Spiegel für das eigene Handeln, auf dessen Grundlage Prioritäten in der Infektionsprävention gesetzt und gegebenenfalls Interventionsmaßnahmen getroffen werden können, dienen. Alle erforderlichen Informationen zu diesem System und zur Anmeldung dafür finden Sie unter: [www.infectionmanager.com/prevalentie]. Weiterbildungskurs zur/zum Hygienebeauftragten in der Pflege Die Euregionale Akademie für Patientensicherheit und Infektionsschutz (Süd) hat einen Weiterbildungskurs zur/zum Hygienebeauftragten in der Pflege konzipiert und wird diesen interessierten Institutionen im Rahmen von EurSafety Health-net zur Verfügung stellen. Für Institutionen, die am Projekt teilnehmen, ist dieser Weiterbildungskurs kostenlos. Dabei handelt es sich um einen modularen Ansatz, der insgesamt fünf Themenblöcke umfasst und so angelegt ist, dass die Nutzer dieses Programm ihren individuellen und organisationalen Bedürfnissen anpassen können. 3
Den Institutionen wird eine mehrteilige, umfangreiche Power-Point-Präsentation zur Verfügung gestellt. Ein Großteil der Folien ist mit konkreten Hinweisen für die Lehrenden versehen, damit diese dem Konzept folgen können. Außerdem erhalten sie ein Handout, welches das zugrundeliegende Konzept und seine pädagogischen Implikationen erläutert. Interessenten können sich für weitere Informationen an Karl-Heinz.Grimm[at]med.uni-duesseldorf.de wenden. Multiresistente Erreger in der Normalbevölkerung Während zur Prävalenz multiresistenter Erreger (MRE) im stationären Sektor des Gesundheitswesens bereits eine Vielzahl von Daten erhoben worden sind, gibt es kaum Informationen über das Vorkommen derartiger Stämme in der Normalbevölkerung. Deshalb wurde im EUREGIO-Gebiet in verschiedenen Stadt- und Landkreisen eine Kohorte von mehr als 1.800 Personen gebildet, bei denen über einen Zeitraum von mehreren Monaten dreimal Nasenabstriche gewonnen wurden. Diese wurden kulturell auf den Nachweis verschiedener MRE mit Schwerpunkt auf MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) untersucht. Kultivierte S. aureus-isolate wurden genotypisiert und umfangreich hinsichtlich ihrer Resistenz- und Virulenzeigenschaften charakterisiert. Mittels einer neu entwickelten Software wurden standardisiert Daten zu möglichen beruflichen, medizinischen und Lifestyle-Risikofaktoren für einen möglichen MRE-Erwerb erhoben. Erste Ergebnisse zeigen eine typische Besiedlungsrate der EUREGIO-Bevölkerung mit S. aureus (ca. 31%), jedoch nur eine geringe Prävalenz von MRSA in der Normalbevölkerung (ca. 0,5%). Die MRSA-Isolate waren überwiegend dem spa-typ t011, einem typischen lifestock-associated (LA)-MRSA, zuzuordnen. Typische community-associated (CA)-MRSA wurden bisher nicht nachgewiesen. Die Methicillin-sensiblen S. aureus-isolate wiesen eine hohe klonale Hetrogenität auf (mehr als 140 verschiedene Genotypen). Damit konnte erstmals in Deutschland für eine große Bevölkerungskohorte außerhalb des Krankenhauses systematisch die Besiedlung mit S. aureus untersucht werden. Fortbildungskurs für Hygienebeauftragte Ärztinnen/Ärzte Zwischen dem 10. und 14. Dezember 2012 findet an der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen (AföG) in Düsseldorf ein Grundkurs für Hygienebeauftragte Ärzte/Ärztinnen statt. Die Mitarbeiter der Euregionalen Akademie (Süd) sind maßgeblich an der Organisation und Durchführung dieses Kurses beteiligt. Nähere Informationen erhalten Sie unter folgendem Link: [www.akademie-oegw.de]. Grenzüberschreitende Netzwerke schaffen Zum 1. März 2013 soll für einen Zeitraum von zwei Jahren mit der Durchführung der Projektstudie EurSafety Cross-border infection prevention and surveillance network in primary care (EurSafety-CRISP) begonnen werden. Diese Studie wird an der Universitätsklink Groningen (UMCG) unter der Federführung von Janette Rahamat-Langendoen, Abteilung Mikrobiologie und Krankenhaushygiene UMCG, in Kooperation mit Prof. Dr. van der Molen, Fachbereich Huisartsengeneeskunde UMCG/Universität Groningen, durchgeführt werden. Nach Krebs- sowie Herz- und Kreislauferkrankungen bilden Atemwegerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Europa. Es handelt sich hierbei vor allem um Patienten mit chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege (COPD) und Pneumonie. Trotz des medizinischen Fortschritts und der Verfügbarkeit antimikrobieller Arzneimittel führen diese Erkrankungen auch in westeuropäischen Staaten bei einem erheblichen Teil der Bevölkerung zu einer hohen Morbidität und Mortalität. 4
Trotz vergleichbarer sozialwirtschaftlicher Rahmenbedingungen unterscheiden die Mortalitätsraten sich zwischen den einzelnen Staaten jedoch erheblich. Das gilt auch für die Niederlande und Deutschland. Daraus ergeben sich Fragen über die Mechanismen, die diesen Feststellungen zugrunde liegen. Einsicht in die Arbeitsweisen beiderseits der Grenze und Transparenz ermöglichen es, die Wichtigkeit und die Einflüsse dieser Faktoren zu bewerten, damit die Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen anhand dieser Erkenntnisse optimiert werden kann. Gut funktionierende regionale Netzwerke von Hausärzten, die durch adäquate Zusammenarbeit eine weitere Professionalisierung und Optimierung der medizinischen Patientenversorgung bewirken, bestehen sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite. Allerdings fehlt bisher eine grenzüberschreitende Verknüpfung dieser Netzwerke. Ziel des Projektes ist der Aufbau eines grenzüberschreitenden Hausärztenetzwerkes, in dem nach standardisierten Kriterien Fachwissen und Erfahrungen zu der Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege (Asthma und COPD), der Diagnostik bei Verdacht auf Atemwegsinfektion oder Pneumonie (CAP, community acquired pneumonia) sowie der Behandlung dieser Patienten ausgetauscht werden sollen. Dadurch soll es möglich werden, die kritischen Faktoren in der Patientenversorgung zu identifizieren und zu beeinflussen. Erste Zahlen zur MRSA-Vergütungsvereinbarung Am 1. April 2012 ist in Deutschland die MRSA-Vergütungsvereinbarung für den ambulanten Sektor in Kraft getreten. Die neun neuen Gebührenordnungspositionen können seither (außerhalb der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung) von Vertragsärzten abgerechnet werden, die eine Genehmigung ihrer zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung besitzen. Die ersten Abrechnungsergebnisse nach der Einführung der Vergütungsvereinbarung zeigen, dass in Westfalen- Lippe im zweiten Quartal 2012 2.451 Praxen (bzw. 3.063 Ärzte) im Besitz einer MRSA-Abrechnungsgenehmigung waren. Das sind rund 21 Prozent aller im Raum Westfalen-Lippe niedergelassenen Ärzte. Hiervon haben im gleichen Quartal 970 Praxen (bzw. 1.201 Ärzte) die neuen MRSA-Gebührenordnungspositionen abgerechnet. Die Graphik gibt eine Übersicht über die Verteilung der Genehmigungen und abrechnenden Praxen in den Kreisen Westfalen-Lippes. Die neun neuen Gebührenordnungspositionen wurden bei 5.159 Behandlungsfällen insgesamt 12.803 Mal abgerechnet. 5
Die Verordnung von Mupirocin ist vom ersten zum zweiten Quartal 2012 gesunken. Waren es im ersten Quartal noch 28.580 Defined Daily Doses (DDD), so waren es im zweiten Quartal 2012 nur noch 26.760 DDD. Somit sind auch die Kosten für Mupirocin von 89.193 im ersten Quartal 2012 auf 85.431 im zweiten Quartal 2012 gesunken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen in den kommenden Quartalen verändern werden. Bislang sind die Reaktion aus der Ärzteschaft auf die neue Vergütungsvereinbarung in Westfalen-Lippe jedoch überwiegend positiv. 6