TUBERKULOSE- (TB-)SCREENING VOR EINLEITUNG EINER ANTI-TNF-THERAPIE

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Transkript:

TUBERKULOSE- (TB-)SCREENING VOR EINLEITUNG EINER ANTI-TNF-THERAPIE Ein Leitfaden für Ärzte und medizinisches Fachpersonal IMR-(SS)-DE-v1.0 02.2018 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 1 13.09.18 18:06

ÜBER DIESEN LEITFADEN Dieser Leitfaden wurde als Teil der Zulassungsauflagen erstellt und soll das Bewusstsein für spezifische Empfehlungen zum TB-Screening vor Einleitung einer Anti-TNF-Therapie stärken. Er stützt sich in erster Linie auf Informationen und Empfehlungen der Centers for Disease Control and Prevention und der American Thoracic Society sowie auf die klinische Leitlinie 117 des britischen National Institute for Health and Care Excellence (NICE). Samsung Bioepis übernimmt keine Verantwortung für die Ansichten und den Inhalt der Empfehlungen in dieser Broschüre und fördert nicht die Verwendung der empfohlenen Tests und Verfahren. 2 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 2 13.09.18 18:06

INHALT Warum, wer und wie... 4 Latente und aktive Tuberkulose... 5 Symptome der Tuberkulose... 6 Behandlung der Tuberkulose... 7 Tumornekrosefaktor-Antagonisten und ihre Bedeutung... 8 Grundsätzliches zum Tuberkulinhauttest... 9 Grundsätzliches zu Gamma-Interferon-Tests... 10 Literatur... 12 Anhänge... 13 Checkliste zum Tuberkulose-Screening: Erwachsene... 14 Checkliste zum Tuberkulose-Screening: Kinder und Jugendliche... 15 Hinweise zur Durchführung der Tuberkulosetests... 16 Kontaktinformationen... 20 3 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 3 13.09.18 18:06

WARUM, WER UND WIE F. WARUM WIRD BEI BESTIMMTEN HOCHRISIKO-GRUPPEN EIN TB-SCREENING EMPFOHLEN? A. TB ist eine weltweit verbreitete und häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. 1 Die meisten mit Mycobacterium tuberculosis (M. tuberculosis) infizierten Personen weisen eine latente TB-Infektion (LTBI) und keine aktive TB-Erkrankung auf. Daher sind die Erkennung und Behandlung von Personen mit LTBI für die Kontrolle des Krankheitsverlaufes zur aktiven TB von wesentlicher Bedeutung. 1,2 F. WER IST GEFÄHRDET? A. Personen, die als gefährdet für die Entwicklung einer aktiven oder latenten TB-Infektion gelten 3 Erwachsene, Jugendliche und Kinder, auf die mindestens einer der folgenden Punkte zutrifft: In den letzten 5 Jahren aus Hochprävalenzländern eingewandert oder zurückgekehrt In Hochprävalenzländern geboren Lebt mit an aktiver TB erkrankten Personen zusammen Hat engen Kontakt zu Personen mit aktiver TB, z. B. in der Schule oder am Arbeitsplatz Ist obdachlos oder problematischer Drogenkonsument Derzeit oder bis vor kurzem inhaftiert Erwachsene und Kinder, die aus einem der folgenden Gründe immunsupprimiert sind: Langfristige Steroidanwendung (entsprechend 15 mg Prednisolon täglich über mindestens 1 Monat) TNF-a Antagonisten Abstoßungshemmende Arzneimittel wie Ciclosporin, verschiedene zytotoxische Arzneimittel sowie einige Wirkstoffe gegen entzündliche Darmerkrankungen, z. B. Azathioprin Anwendung von Immunsuppressiva Komorbiditäten, die das Immunsystem beeinträchtigen, z. B. HIV, chronische Nierenerkrankung, zahlreiche hämatologische und solide Tumore und Diabetes F. WIRD BEI ALLEN TNF-ANTAGO NISTEN EIN TB-SCREENING EMPFOHLEN? A. Ja. Laut der bestehenden Evidenz kann es unter allen TNF--a-hemmenden Wirkstoffen zur Entwicklung einer aktiven TB kommen. 4 Daher sollten alle Patienten vor Einleitung einer Behandlung mit einem TNF-Antagonisten auf eine LTBI untersucht werden. F. WIE IST BEIM SCREENING UND BEI DER BEHANDLUNG VORZUGEHEN? GIBT ES ENTSPRECHENDE LEITLINIEN? A. Ja, das NICE hat eine Leitlinie für das LTBI- Screening bei Patienten erstellt, die eine Behandlung mit einem TNF-Antagonisten erhalten oder erhalten sollen. Die British Thoracic Society hat entsprechende Be hand - lungsempfehlungen für solche Patienten herausgegeben. 5 4 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 4 13.09.18 18:06

LATENTE UND AKTIVE TUBERKULOSE F. WIE UNTERSCHEIDEN SICH LTBI UND AKTIVE TB? A. Die latente TB ist definiert als Infektion mit lebenden Mykobakterien des M.-tuberculosis- Komplexes, die aktuell jedoch keine aktive Erkrankung hervorrufen. LTBI und aktive TB unterscheiden sich hauptsächlich durch das Vorliegen bzw. Nichtvorliegen von Sympto men. Ein LTBI-Patient weist in der Regel keine Symptome auf, fühlt sich nicht krank und kann TB nicht auf andere übertragen. Die LTBI wird anhand eines positiven Mantoux- Tests oder TB-Bluttests diagnostiziert. Der Röntgen-Thorax-Befund kann bei diesen Patienten unauffällig sein oder Hinweise auf eine LTBI liefern, z. B. Kalzifizierungen oder eine Pleuraverdickung.6 Dagegen zeigen Patienten mit aktiver TB je nach betroffener Körperregion entsprechende Symptome; es kann sich dabei um respiratorische (be treffend u. a. Lungen, Pleurahöhle, media stinale Lymphknoten) oder nichtrespiratorische Symptome (betreffend u. a. Knochen, Gelenke, zentrales Nervensystem, Haut) handeln. 3 TB-Mykobakterien vermehren sich in der Regel in der Lunge und können daher Symptome wie schweren, anhaltenden Husten, Schmerzen im Brustkorb und Abhusten von Blut oder Auswurf hervorrufen. Daneben können auch Kraftlosigkeit oder Erschöpfung, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Schüttel - frost, Fieber und Nachtschweiß auftreten. Die Diagnose einer aktiven respiratorischen TB kann durch einen auffälligen Röntgen- Thorax-Befund, säurefeste Stäbchen im Sputum und/oder positive Sputumkulturen gestellt werden. Extrapulmonale Befunde und Symptome können vorliegen und richten sich nach dem betroffenen Organsystem, z. B. Lymphknoten, Pleura, obere Atemwege, Urogenitaltrakt, Knochen und Gelenke, zentrales Nervensystem, Gastrointestinaltrakt, Perikard. 3 F. LASSEN SICH SOWOHL LTBI ALS AUCH AKTIVE TB MIT DEM MANTOUX-TEST ODER EINEM TB-BLUTTEST (Z. B. GAMMA- INTERFERON-TEST*) NACHWEISEN? A. Der Mantoux-Test ist die gebräuchlichste Methode, um festzustellen, ob eine Person gegenüber TB exponiert war und eventuell bis vor kurzem an einer LTBI gelitten hat. Der Test ist einfach anzuwenden, weist jedoch Einschränkungen auf. Falsch-positive Ergebnisse aufgrund einer früheren BCG- Impfung oder falsch-negative Ergebnisse aufgrund einer Immunbeeinträchtigung durch eine HIV-Koinfektion oder einer Behand - lung mit Immunsuppressiva sind möglich. Sowohl bei aktiver als auch bei latenter TB-Infektion fällt der Mantoux-Test in der Regel positiv aus; der Test kann nicht zwischen beiden unterscheiden. 3 Gamma-Interferon-Tests weisen eine höhere Spezifität auf, da sie Antigene nachweisen, die bei der BCG-Impfung nicht zum Einsatz kommen. Mit diesen Tests können falschpositive Ergebnisse daher vermieden und latente TB-Infektionen besser erkannt werden. 7 * SAMSUNG BIOEPIS ist nicht am Vertrieb oder an der Durchführung, Empfehlung oder Finanzierung von Mantoux- oder Gamma-Interferon- Tests beteiligt 5 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 5 13.09.18 18:06

SYMPTOME DER TUBERKULOSE F. WAS SOLLTEN MEINE MIT TNF- ANTAGONISTEN BEHANDELTEN PATIENTEN VON MIR ÜBER TB ERFAHREN? A. Verschreiber von TNF-Antagonisten sollten ihre Patienten über die Symptome der TB aufklären. 6 Ihre Patienten sollten angewiesen werden, alle Symptome einer aktiven TB zu melden, unter anderem:* Respiratorische TB-Symptome 8 Länger als 3 Wochen anhaltender Husten Schmerzen im Brustkorb Abhusten von Blut oder Sputum (Auswurf aus dem Lungeninneren) Sonstige TB-Symptome 8 Kraftlosigkeit oder Erschöpfung Gewichtsabnahme Appetitlosigkeit Schüttelfrost Fieber Nachtschweiß *Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 6 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 6 13.09.18 18:06

BEHANDLUNG DER TUBERKULOSE F. WER SOLLTE GEGEN TB BEHANDELT WERDEN? A. Aktive TB und LTBI erfordern zwar unter schied - liche Behandlungsregime, doch sollten sowohl Personen mit aktiver Erkrankung als auch Personen mit LTBI, bei denen ein erhöhtes Risiko eines Fortschreitens zur aktiven TB besteht, gemäß gültiger TB-Leitlinien und/oder Versorgungsstandards behandelt werden. 3 F. WARUM SOLLTE DIE LTBI BEHANDELT WERDEN, OBWOHL ES SICH UM EINE INAKTIVE ERKRANKUNG HANDELT? A. Zwar bleibt es bei vielen mit M. tuberculosis infizierten Personen bei der LTBI, ohne dass sich jemals eine aktive TB-Erkrankung ent - wickelt. Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem sind jedoch unter Umständen nicht in der Lage, die Mykobakterien in Schach zu halten. Bei diesen besteht das Risiko einer Progression zur aktiven TB. Aus diesem Grund wird bei Personen mit LTBI, die einer Hochrisikogruppe angehören, eine geeignete Behandlung empfohlen. 3 F. WELCHE HOCHRISIKOGRUPPEN SOLLTEN GEGEN LTBI BEHANDELT WERDEN? A. Wenn eine aktive TB mittels Röntgen-Thorax und entsprechender Untersuchungen aus - geschlossen wurde, ist bei Angehörigen folgender Gruppen eine Behandlung der latenten TB-Infektion in Betracht zu ziehen: 3 Im Screening aufgefallene Personen mit folgenden Merkmalen: 35 Jahre oder jünger (da das Hepatotoxizitätsrisiko mit dem Alter steigt) HIV -Patienten jeden Alters oder Beschäftige im Gesundheitswesen jeden Alters, sofern das Ergebnis des Mantoux-Tests (Anhang D) ohne vorhergehende BCG-Impfung 6 mm oder mehr bzw. mit vorhergehender BCG-Impfung 15 mm oder mehr beträgt. Kinder und Jugendliche im Alter von 1-15 Jahren, bei denen im Rahmen eines opportunistischen Screenings Folgendes festgestellt wurde: Stark Mantoux-positiv (15 mm oder mehr) Gamma-Interferon-positiv (sofern dieser Test durchgeführt wurde) Keine vorhergehende BCG-Impfung Personen mit Hinweisen auf TB-Vernarbungen im Röntgen-Thorax ohne anamnestisch bekannte adäquate Behandlung. F. WIE WIRD DIE LTBI BEHANDELT? A. Die üblichen Behandlungsregime bei LTBI sind Rifampicin plus Isoniazid über 3 Monate oder Isoniazid über 6 Monate. Ausnahmen bilden Patienten mit HIV-Infektion (unabhängig vom Alter), bei denen Isoniazid über 6 Monate empfohlen wird, oder Personen unter 35 Jahren, die Kontakt mit Trägern einer isoniazidresistenten TB haben; in diesem Fall wird Rifampicin über 6 Monate empfohlen. 3 7 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 7 13.09.18 18:06

TUMORNEKROSEFAKTOR-ANTAGONISTEN UND IHRE BEDEUTUNG F. WELCHE NATÜRLICHE BIOLOGISCHE ROLLE SPIELT TNF-a? A. TNF-a ist ein körpereigenes entzündungsförderndes Zytokin, das an der normalen zellvermittelten Immunantwort, unter anderem auch gegen mykobakterielle Infektionen wie TB, beteiligt ist. 9 F. WIE WIRKEN TNF-ANTAGONISTEN BEI DER BEHANDLUNG CHRONISCH- ENTZÜNDLICHER ERKRANKUNGEN? A. Erhöhte TNF-a-Spiegel spielen eine Schlüsselrolle bei der Stimulierung pathologischer Ent zündungsprozesse, die chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis (RA), juveniler idiopathischer Arthritis, psoria - tischer Arthritis, Spondylitis ankylo sans, Mor bus Crohn und Psoriasis zugrunde liegen. 10,11 F. WELCHE ROLLE SPIELT TNF-a IM RAHMEN DER IMMUNANTWORT AUF TB? A. Der Tumornekrosefaktor spielt eine wichtige Rolle beim Schutz gegen die murine M.-tuberculosis-Infektion. 12 Studien in vitro und in vivo belegen, dass TNF-a in Makrophagen Schutzmechanismen gegen M. tuberculosis induziert. Ferner zeigen die Studien, dass die Abwesenheit von TNF-a die Fähigkeit von Granulomen zur Eindämmung des Wachstums von Tuber kelbakterien ungünstig beeinflusst. F. WARUM IST BEI EINER BEHANDLUNG MIT TNF-ANTAGONISTEN EIN TB- SCREENING ERFORDERLICH? A. Immunsuppressiva wie TNF-Antagonisten können potenziell zur Reaktivierung einer LTBI oder zum Fortschreiten einer kürzlich erworbenen mykobakteriellen Infektion zur aktiven TB führen. 2,13,14,15 Aus diesem Grund empfehlen NICE und andere Experten, darunter das britische Amt für Gesundheitsschutz (Health Protection Agency) und die British Thoracic Society, das Screening auf LTBI. Außerdem empfehlen sie in Fällen, in denen vor Einleiten einer Therapie mit einem TNF- Antagonisten eine Infektion erkannt wird, eine entsprechende Überwachung mit angemessenem Management. F. IST DAS SCREENING FÜR DAS TB-RISIKOMANAGEMENT VON BEDEUTUNG? A. Ja. Das Tuberkulose-Screening vor Einleitung einer Behandlung mit TNF-Antagonisten hat zu einer Reduktion der Verläufe von latenter zu aktiver TB geführt. 14,15 In europäischen klinischen Studien führte die Durchführung eines TB-Screenings vor Einleitung einer Behandlung mit TNF-Antagonisten beispielsweise zu einer Reduktion der TB-Inzidenzen in diesen Studien. 14,15 Patienten, die mit TNF-Antagonisten behandelt werden, sollten auf Zeichen und Symptome einer aktiven TB überwacht werden. 8 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 8 13.09.18 18:06

GRUNDSÄTZLICHES ZU TUBERKULINHAUTTESTS F. WELCHER TB-HAUTTEST WIRD ÜBLICHERWEISE VERWENDET? A. Der Mantoux-Test (Anhang D), auch als Tuberkulinhauttest (TST) oder PPD-Test (von engl. Purified Protein Derivative) bezeichnet, ist eine weltweit angewandte Methode. Er enthält ein Tuberkulin-Proteinantigen. 16,17 Der Test wird zur unterstützenden Diagnose der TB-Infektion eingesetzt bei Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko einer Aktivierung der Erkrankung besteht. Der Mantoux-Test weist jedoch Einschränkungen auf, insbesondere hinsichtlich der Erkennung einer LTBI. Die NICE-Leitlinie empfiehlt bei Personen mit positivem Mantoux-Test oder Personen, bei denen der Mantoux-Test möglicherweise kein zuverlässiges Ergebnis liefert, eine Doppel - strategie aus Mantoux- und Gamma-Interferon- Test. 18 Bei speziellen Personengruppen, z. B. immunsupprimierten Personen, werden entweder der Gamma-Interferon-Test alleine oder beide Tests empfohlen, nicht jedoch der Mantoux-Test alleine. 18 F. ICH HABE KEINE ENTSPRECHENDE QUALIFIKATION FÜR DIE DURCH- FÜHRUNG DES MANTOUX-TESTS. WOHIN SOLL ICH MEINE PATIENTEN ZUR TESTDURCHFÜHRUNG ÜBERWEISEN? A. Fachärzte für Infektiologie, Pneumologen und speziell geschulte Pflegefachpersonen verfü - gen über die entsprechende Qualifikation und führen routinemäßig Mantoux-Tests durch (je nach lokaler Infrastruktur). Ausschließlich ein Mantoux-Test wird empfoh - len bei Kindern, da diese keine BCG-Impfung erhalten haben, sodass nicht mit einem falsch-positiven Ergebnis zu rechnen ist. 18 Durchführung, Ablesen und Auswertung des Mantoux-Tests müssen durch eine geschulte medizinische Fachperson erfolgen. 9 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 9 13.09.18 18:06

GRUNDSÄTZLICHES ZU GAMMA-INTERFERON-TESTS F. WAS SIND GAMMA-INTERFERON- TESTS? A. Gamma-Interferon-Tests sind Tests, die an Vollblutproben durchgeführt werden und zur Diagnose sowohl der latenten als auch der aktiven TB geeignet sind. 3 Allgemeine Hinweise zur Durchführung des Tests und zur Auswertung der Ergebnisse finden Sie am Ende dieses Leitfadens. F. WIE FUNKTIONIEREN GAMMA- INTERFERON-TESTS? A. Gamma-Interferon-Tests messen die Immun - reaktivität der getesteten Person auf M. tuberculosis. 3 Sie weisen zwei Tuberkulose- Antigene nach, das ESAT-6 (Early Secretion Antigen Target 6) und das CFP-10 (Culture Filtrate Protein 10). Diese Antigene sind im BCG-Impfstoff nicht enthalten und lediglich bei wenigen Umweltmykobakterienarten zu finden, was die höhere Spezifität, die gerin - gere Wahrscheinlichkeit falsch-positiver Ergebnisse und die bessere Korrelation mit dem Nachweis latenter Infektionen durch inaktive Erreger erklärt. 18 Nähere Informationen finden Sie auf der Internetseite des NICE unter http://www.nice.org.uk/ F. WELCHE VORTEILE HABEN GAMMA- INTERFERON-TESTS? A. Es ist lediglich ein Untersuchungstermin erforderlich, wohingegen beim Mantoux- Test zwei Termine notwendig sind 19 Höhere Spezifität im Vergleich zum Mantoux-Test, d. h. weniger falsch-positive Ergebnisse. Die Gefahr einer unnötigen Behandlung gegen eine angenommene latente TB-Infektion ist somit geringer 19 Je nach lokaler Infrastruktur liegen die Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden vor 20 Keine Reaktionsverstärkung bei nachfolgenden Tests 20 F. WELCHE NACHTEILE UND EINSCHRÄNKUNGEN HABEN GAMMA-INTERFERON-TESTS? A. Die Blutproben müssen innerhalb von 8 Stunden nach der Entnahme verarbeitet werden, solange die Leukozyten noch vital sind 21 Faktoren, die zu einer Herabsetzung der Testgenauigkeit führen, sind unter anderem Fehler bei: 21 Blutentnahme Transport der Blutproben Testdurchführung und -auswertung Der Mantoux-Test ist kostengünstiger als der Gamma-Interferon-Test 19 Die Patienten ziehen möglicherweise einen intradermalen Test einem Bluttest vor 19 10 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 10 13.09.18 18:06

F. WANN SOLLTEN GAMMA- INTERFERON-TESTS EINGESETZT WERDEN? A. Gamma-Interferon-Tests können in allen von NICE empfohlenen Umständen anstelle von oder ergänzend zum Mantoux-Test eingesetzt werden. Gamma-Interferon-Tests sollten bei Personen mit positivem oder möglicherweise weniger zuverlässigem Mantoux-Testergebnis (z. B. bei BCG-geimpften Personen) erwogen werden. 3,7 Da Gamma-Interferon-Tests von NICE aufgrund ihrer Spezifität bei der Erken - nung der latenten TB-Infektion empfohlen werden, sind sie in erster Linie bei Patienten angezeigt, die auf LTBI gescreent werden. Spezielle Empfehlungen und Überlegungen für den Einsatz des Gamma-Interferon- und des Mantoux-Tests sind nachfolgend auf gelistet: 3,7 Der Gamma-Interferon-Test alleine oder in Kombination mit dem Mantoux-Test (Doppel - strategie) wird empfohlen bei: 3,7 Immunsupprimierte Patienten (d. h. mit TNF-Antagonisten behandelt Patienten oder HIV-Patienten mit CD4-Zellzahlen unter 200 Zellen/mm 3 ) Aus Hochrisikoländern kürzlich zugewanderte Personen zwischen 16 und 34 Jahren Neu Beschäftigte im Gesundheitswesen jeden Alters, die aus einem Land mit hoher TB-Inzidenz stammen oder im engen Kontakt mit Patienten in einem Umfeld mit hoher TB-Prävalenz standen Personen aus schwer erreichbaren Gruppen* (nur einmaliger Gamma- Interferon-Test) Wenn einer der Tests positiv ausfällt, sollte im Rahmen einer klinischen Beurteilung eine aktive TB ausgeschlossen und eine Behandlung der latenten TB erwogen werden. F. WANN SOLLTEN GAMMA- INTERFERON-TESTS NICHT EINGESETZT WERDEN? A. Bei Kindern unter 5Jahren sollten Gamma- Interferon-Tests nicht als Ersttest eingesetzt werden. Ein Mantoux-Test sollte nur folgenden Gruppen angeboten werden: 3,7 Kinder unter 5 Jahren, die frisch aus einem Hochinzidenzland zugewandert sind Beschäftigte im Gesundheitswesen jeden Alters, die nicht frisch aus Hochinzidenzländern zugewandert sind bzw. nicht BCGgeimpft sind * Schwer erreichbare Gruppen bezieht sich auf Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, deren soziale Verhältnisse oder Lebensgewohnheiten, bzw. die ihrer Eltern oder Betreuungspersonen, sich erschwerend auswirken auf: 3,7 Das Erkennen eines klinischen TB-Ausbruchs Den Zugang zu diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen Die Selbstbehandlung (bzw. bei Kindern und Jugendlichen die Verabreichung der Behandlung durch Eltern oder Betreuungspersonen) Die Einhaltung regelmäßiger klinischer Kontrolltermine 11 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 11 13.09.18 18:06

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ANHÄNGE Der Inhalt der Anhänge wurde aus den folgenden Quellen zusammengestellt bzw. im Einklang mit diesen entwickelt: 1. Centers for Disease Control and Prevention 2. NICE Clinical Guideline 117 3. Health Protection Agency 13 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 13 13.09.18 18:06

ANHANG A: CHECKLISTE ZUM TUBERKULOSE-SCREENING ERWACHSENE Dieses Instrument für die klinische Praxis wurde von Samsung Bioepis auf Grundlage von Materialien der Centre for Disease Control und entsprechend den Empfehlungen der klinischen Leitlinie 117 des NICE entwickelt zur unterstützenden Beurteilung von Patienten, die unter der Behandlung mit einem TNF-Antagonisten eine aktive TB entwickeln könnten. Umfassende Informationen zum TB-Screening sowie Behandlungsempfehlungen entnehmen Sie bitte Ihren lokalen TB-Leitlinien. Bitte Entsprechendes ankreuzen oder ausfüllen. Name des Patienten / der Patientin Geburtsdatum (TT/MM/JJJJ) A. WEIST DER PATIENT / DIE PATIENTIN SYMPTOME WIE DIE UNTEN GENANNTEN AUF, DIE AUF EINE AKTIVE TB HINDEUTEN KÖNNTEN? Ja Nein Anmerkungen Husten 3 Wochen Bluthusten oder Auswurf Schmerzen im Brustkorb Fieber Nachtschweiß oder erhöhte Temperatur Kraftlosigkeit oder Erschöpfung Appetitlosigkeit Gewichtsabnahme um 10 % oder mehr bezogen auf das Idealgewicht Wenn eine oder mehrere der obigen Fragen mit JA beantwortet wurden, muss vor Einleitung der Behandlung das Vorliegen einer aktiven TB definitiv ausgeschlossen werden. B. IMMUNSUPPRESSIVE THERAPIEN (Z. B. STEROIDE, METHOTREXAT, BIOLOGIKA) KÖNNEN DAS RISIKO EINER AKTIVEN TB BEI PATIENTEN MIT LATENTER ERKRANKUNG ERHÖHEN. WEIST DER PATIENT / DIE PATIENTIN BEISPIELSWEISE DIE FOLGENDEN ODER ANDERE RISIKOFAKTOREN* FÜR DIE AKTIVIERUNG EINER LATENTEN TB AUF? Ja Nein Anmerkungen Wurde in einem TB-endemischen Gebiet geboren oder hat in einem solchen gelebt Kontakt mit Personen mit TB-positivem Sputumausstrich Insasse oder Beschäftigter einer Hochrisikoeinrichtung, z. B. Gefängnis, Untersuchungsgefängnis Mitarbeiter/-in eines mykobakteriologischen Labors Exposition gegenüber einem Erwachsenen aus einer Hochrisikogruppe Behandlungs- oder anderweitig bedingte Immunsuppression Obdachlos oder problematischer Drogenkonsument Obdachlos oder problematischer Drogenkonsument Diabetiker Silikose Organtransplantation Chronische Niereninsuffizienz Gastrektomie oder jejunoilealer Bypass Kopf-Hals-Krebs, Leukämie, Lymphom * Bei negativ getesteten Personen mit Risikofaktoren für eine TB-Infektion wird eine Beratung durch einen TB-Spezialisten empfohlen.. C. BCG-IMPFUNG: BCG-Impfung Impfdatum 14 Ja Nein Anmerkungen D. DURCHFÜHRUNG EINES GAMMA-INTERFERON-TESTS ALLEINE ODER IN KOMB- INATION MIT EINEM MANTOUX-TEST.** WENN EINER DER BEIDEN TESTS POSITIV AUSFÄLLT, IST ZUM AUSSCHLUSS EINER AKTIVEN TB EINE UNTERSUCHUNG DES BRUSTKORBS SOWIE EIN RÖNTGEN-THORAX DURCHZUFÜHREN: Ergebnis des Gamma-Interferon-Tests* Verwendeter Test Testdatum Testergebnis/-auswertung Ergebnis des Mantoux-Tests Mantoux-Testdatum Mantoux-Testergebnis Verhärtung an der Teststelle (in mm) D. Ergebnisse des zweiten Mantoux-Tests (sofern zutreffend) Mantoux-Testdatum Mantoux-Testergebnis Verhärtung an der Teststelle (in mm) ** Bei Patienten mit HIV und CD4-Zellzahlen < 200 Zellen/mm 3 sollte sowohl ein Gamma-Interferon-Test als auch ein Mantoux-Test durchgeführt werden. Bei Beschäftigen im Gesundheitswesen jeden Alters, die nicht vor kurzem aus einem Hochinzidenzland zugewandert bzw. nicht BCG-geimpft sind, sollte lediglich ein Mantoux-Test durchgeführt werden. E. ERGEBNISSE DES TB-RÖNTGEN-THORAX-SCREENINGS: Ja Nein Anmerkungen Unauffällig Auffällig Latente TB Sonstige (bitte Test und unauffällig/auffällig angeben) Datum des Röntgen-Thorax F. DIE ÜBERWEISUNG AN EINEN TB-SPEZIALISTEN WIRD EMPFOHLEN BEI ALLEN PATIENTEN MIT POSITIVEM GAMMA-INTERFERON- ODER MANTOUX-TEST ODER AUFFÄLLIGEM RÖNTGEN-THORAX-BEFUND. EINE BEHANDLUNG SOLLTE EINGELEITET WERDEN BEI POSITIVER ANAMNESE UND/ODER VERHÄRTUNG IM MANTOUX-TEST VON 6 MM OHNE BZW. VON 15 MM MIT VORAUSGEHENDER BCG-IMPFUNG UND/ODER POSITIVEM GAMMA- INTERFERON-TEST UND/ODER LTBI-HINWEISEN IM RÖNTGEN-THORAX. Mantoux oder IGT Röntgen-Thorax Behandlung gegen LTBI < 6 mm oder negativ Unauffällig Nicht empfohlen* < 6 mm oder negativ LTBI-Zeichen Empfohlen < 6 mm oder positiv Unauffällig Empfohlen 6 mm oder positiv Auffällig Ärztliche Beratung durch Spezialisten empfohlen 15 mm oder positiv Unauffällig Empfohlen Verordnetes LTBI-Behandlungsregime (Arzneimittel/Dosis): Beginn der LTBI-Behandlung: G. LIEGT EINES DER FOLGENDEN LEBERLEIDEN ODER EINER DER FOLGENDEN SONSTIGEN RISIKOFAKTOREN FÜR EINE LEBERERKRANKUNG VOR, DIE EINE ZUSÄTZ LICHE ÜBERWACHUNG UNTER DER LTBI-BEHANDLUNG ERFORDERLICH MACHEN? Ja Nein Anmerkungen Zugrundeliegende Lebererkrankung (z. B. Hepatitis B oder C, anamnestisch bekannter starker Alkoholkonsum) Schwangerschaft oder Postpartalphase (erste 3 Monate nach der Entbindung) Sonstige Risikofaktoren für chronische Lebererkrankungen Name des Arztes / der Ärztin Auswertungsdatum Abkürzungen: IGT Gamma-Interferon-Test; LTBI latente Tuberkuloseinfektion; TB Tuberkulose; TNF Tumornekrosefaktor 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 14 13.09.18 18:06

ANHANG B: CHECKLISTE ZUM TUBERKULOSE-SCREENING KINDER UND JUGENDLICHE Dieses Instrument für die klinische Praxis wurde von Samsung Bioepis auf Grundlage von Materialien der Centre for Disease Control und entsprechend den Empfehlungen der klinischen Leitlinie 117 des NICE entwickelt zur unterstützenden Beurteilung von Patienten, die unter der Behandlung mit einem TNF-Antagonisten eine aktive TB entwickeln könnten. Kinder mit beeinträchtigtem Immunsystem, bei denen der Verdacht auf eine LTBI besteht, sollten an einen TB-Spezialisten überwiesen werden. Umfassende Informationen zum TB-Screening sowie Behandlungsempfehlungen entnehmen Sie bitte Ihren lokalen TB-Leitlinien. Bitte Entsprechendes ankreuzen oder Felder ausfüllen. Name des Patienten / der Patientin Geburtsdatum (TT/MM/JJJJ) A. WEIST DER PATIENT/DIE PATIENTIN SYMPTOME WIE DIE UNTEN GENANNTEN AUF, DIE AUF EINE AKTIVE TB HINDEUTEN KÖNNTEN? Ja Nein Anmerkungen Husten 3 Wochen Bluthusten oder Auswurf Schmerzen im Brustkorb Fieber Nachtschweiß oder erhöhte Temperatur Kraftlosigkeit oder Erschöpfung Appetitlosigkeit Gewichtsabnahme um 10 % oder mehr bezogen auf das Idealgewicht Wenn eine oder mehrere der obigen Fragen mit JA beantwortet wurden, muss vor Einleitung der Behandlung das Vorliegen einer aktiven TB definitiv ausgeschlossen werden. B. IMMUNSUPPRESSIVE THERAPIEN (Z. B. STEROIDE, METHOTREXAT, BIOLOGIKA) KÖNNEN DAS RISIKO EINER AKTIVEN TB BEI PATIENTEN MIT LATENTER ERKRANKUNG ERHÖHEN. WEIST DER PATIENT / DIE PATIENTIN BEISPIELSWEISE DIE FOLGENDEN ODER ANDERE RISIKOFAKTOREN* FÜR DIE AKTIVIERUNG EINER LATENTEN TB AUF? Ja Nein Anmerkungen Wurde in einem TB-endemischen Gebiet geboren oder hat in einem solchen gelebt Kontakt mit Personen mit TB-positivem Sputumausstrich Insasse oder Beschäftigter einer Hochrisikoeinrichtung, z. B. Gefängnis, Untersuchungsgefängnis Mitarbeiter/-in eines mykobakteriologischen Labors Kind oder Jugendliche/r mit Exposition gegenüber Erwachsenen aus einer Hochrisikogruppe Behandlungs- oder anderweitig bedingte Immunsuppression Obdachlos oder problematischer Drogenkonsument Chronische Krankheit, z. B. Diabetes, Silikose, chronische Niereninsuffizienz Organtransplantation Kopf-Hals-Krebs, Leukämie, Lymphom Gastrektomie oder jejunoilealer Bypass * Bei negativ getesteten Personen mit Risikofaktoren für eine TB-Infektion wird eine Beratung durch einen TB-Spezialisten empfohlen.. C. BCG-IMPFUNG: BCG-Impfung Impfdatum Ja Nein Anmerkungen D. Ergebnisse des zweiten Mantoux-Tests (sofern zutreffend) Mantoux-Testdatum Mantoux-Testergebnis Verhärtung an der Teststelle (in mm) ** Der Mantoux-Test sollte als diagnostischer Ersttest auf LTBI eingesetzt werden bei Kindern unter 5 Jahren, die erst vor kurzem aus einem Hochinzidenzland zugewandert sind. E. BRUSTKORBUNTERSUCHUNG UND RÖNTGEN-THORAX SIND FÜR DEN AUS- SCHLUSS EINER AKTIVEN TB ENTSCHEIDEND. ERGEBNISSE DES TB-RÖNTGEN- THORAX-SCREENINGS: Ja Nein Anmerkungen Unauffällig Auffällig Latente TB Sonstige (bitte Test und unauffällig/auffällig angeben) Datum des Röntgen-Thorax F. DIE ÜBERWEISUNG AN EINEN TB-SPEZIALISTEN WIRD EMPFOHLEN BEI ALLEN PATIENTEN MIT POSITIVEM GAMMA-INTERFERON- ODER MANTOUX-TEST ODER AUFFÄLLIGEM RÖNTGEN-THORAX-BEFUND. EINE BEHANDLUNG SOLLTE EINGELEITET WERDEN BEI POSITIVER ANAMNESE UND/ODER VERHÄRTUNG IM MANTOUX-TEST VON 6 MM OHNE BZW. VON 15 MM MIT VORAUSGEHENDER BCG-IMPFUNG UND/ODER POSITIVEM GAMMA- INTERFERON-TEST UND/ODER LTBI-HINWEISEN IM RÖNTGEN-THORAX. Mantoux oder IGT Röntgen-Thorax Behandlung gegen LTBI < 6 mm oder negativ Unauffällig Nicht empfohlen* 6 mm oder positiv Auffällig Ärztliche Beratung durch Spezialisten empfohlen < 6 mm oder positiv LTBI-Zeichen Empfohlen 6 mm oder positiv Unauffällig Empfohlen < 6 mm oder positiv Unauffällig Empfohlen Verordnetes LTBI-Behandlungsregime (Arzneimittel/Dosis): Beginn der LTBI-Behandlung: G. LIEGT EINES DER FOLGENDEN LEBERLEIDEN ODER EIN SONSTIGER RISIKOFAKTOR FÜR EINE LEBERERKRANKUNG VOR, DIE EINE ZUSÄTZLICHE ÜBERWACHUNG UNTER DER LTBI-BEHANDLUNG ERFORDERLICH MACHEN? Ja Nein Anmerkungen Zugrundeliegende Lebererkrankung (z. B. Hepatitis B oder C, anamnestisch bekannter starker Alkoholkonsum) Sonstige Risikofaktoren für chronische Lebererkrankungen D. MANTOUX-TEST** ALS DIAGNOSTISCHEN ERSTTEST DURCHFÜHREN, SOFERN DAS KIND NICHT BCG-GEIMPFT IST Ergebnis des Mantoux-Tests Mantoux-Testdatum Mantoux-Testergebnis Verhärtung an der Teststelle (in mm) Ergebnis des Gamma-Interferon-Tests* Verwendeter Test Testdatum Testergebnis/-auswertung Name des Arztes / der Ärztin Auswertungsdatum Abkürzungen: IGT Gamma-Interferon-Test; LTBI latente Tuberkuloseinfektion; TB Tuberkulose; TNF Tumornekrosefaktor 15 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 15 13.09.18 18:06

ANHANG C: HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG DER TUBERKULOSETESTS 1. VERABREICHUNG Führen Sie bei jedem Patienten eine Risikobewertung durchund berücksichtigen Sie dabei sowohl die Exposition in jüngster Zeit als auch klinische Begleitumstände, die bei bestehender Infektion das Tuberkulose-(TB-)Risiko erhöhen können. Teilen Sie vor der Testdurchführung den Patienten mit, dass sie innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach dem Test erneut zu einem Termin erscheinen müssen (Gegenstand: Ausmessen der Verhärtung und Ergebnisauswertung). 16 1. INJEKTIONSSTELLE WÄHLEN UND REINIGEN Ca. 5 10 cm unterhalb der Ellenbeuge 2. SPRITZE VORBEREITEN Unterarm mit der Beuge - seite nach oben auf einer festen, gut ausgeleuchteten Unterlage lagern Wählen Sie zur Testanwendung und -auswertung einen unversehrten (d. h. narbenund verletzungsfreien) Hautbezirk aus Reinigen Sie den Hautbezirk mit einem Alkoholtupfer Prüfen Sie das Verfalldatum auf der Durchstechflasche und vergewissern Sie sich, dass diese Tuberkulin SSI enthält (2 T.E./0,1 ml) Verwenden Sie eine Einmal-Dosis-Tuberkulinspritze (1 ml) mit einer 21-G-Kurzschliffnadel Füllen Sie die Spritze mit 0,1 ml Tuberkulin 3. TUBERKULIN INJIZIEREN Führen Sie die Nadel langsam mit der Schliff - fläche nach oben in einem Winkel zwischen 5 und 15 Grad zur Hautoberfläche ein Schieben Sie die Nadel ~ 3 mm in der Epidermis vor; die Nadel muss dabei unter der Haut sichtbar sein 4. CHECK SKIN TEST 5. DOKUMENTATION Nach der Injektion sollte über der Nadel eine straffe, blasse Quaddel direkt unter der Hautoberfläche erscheinen Der Quaddeldurchmesser sollte 6 bis 10 mm betragen. Ist dies nicht der Fall, wieder - holen Sie den Test an einer anderen Stelle, in einem Abstand von mindestens 5 Zentimetern von der ursprünglichen Stelle Protokollieren Sie alle für die Dokumentation an Ihrer Einrichtung erforderlichen Angaben (z. B. Datum/Uhrzeit des Tests, Injektionsstelle, Tuberkulin-Chargennummer) 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 16 13.09.18 18:06

2. ABLESEN DES ERGEBNISSES Das Ergebnis des Hauttests muss 48 72 Stunden nach der Testdurchführung abgelesen werden. Erscheint ein Patient nicht innerhalb von 72 Stunden nach dem Test, muss wahrscheinlich ein neuer Test anberaumt werden. 1. INSPIZIEREN DER TESTSTELLE Inspizieren Sie die Injektionsstelle visuell bei guter Ausleuchtung. Erythem (Hautrötung) nicht ausmessen Verhärtung (hartes, dickes und erhabenes Gebilde). Gemessen wird lediglich die Verhärtung 2. PALPATION DER VERHÄRTUNG 3. MARK INDURATION Ertasten Sie die Ränder der Verhärtung mit den Fingerspitzen Markieren Sie entlang Ihrer Fingerspitze die äußersten Ränder der Verhärtung am gesamten Unterarm Bei unregelmäßigen Verhärtungen wird der längste Durchmesser markiert und gemessen 4. AUSMESSEN DER VERHÄRTUNG (NICHT DES ERYTHEMS) 5. DOKUMENTATION Legen Sie ein Lineal mit Millimeterskalierung mit der 0 -Marke am inneren Rand des linken Markierungspunkts an Messen Sie mit dem Lineal die Entfernung bis zum inneren Rand des rechten Markierungspunkts (bei zwischen zwei Millimetermarkierungen liegenden Messwerten gilt der kleinere Wert) Liegt keine Verhärtung vor, protokollieren Sie das Ergebnis als 0 mm Protokollieren Sie nicht mit positiv oder negativ Geben Sie den Messwert immer in Millimetern (mm) an Adaptiert nach Department of Health Publications, The Mantoux Test: Administration, reading and interpretation. 17 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 17 13.09.18 18:06

HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG DER TUBERKULOSETESTS 3. BEFUNDINTERPRETATION Bei der Ergebnisauswertung des Mantoux-Tests sind folgende Punkte zu berücksichtigen: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Größe der Verhärtung und der Wahrscheinlichkeit einer aktiven Erkrankung. Ohne vorhandene TB-Risikofaktoren geht eine Verhärtung von 6 15 mm vermutlich auf eine frühere BCG-Impfung oder eine frühere Infektion mit Mykobakterien zurück. Eine HIV-Infektion kann zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Positiv getestete Personen sollten einem Gamma-Interferon-Test und/oder einer medizinischen LTBI-Abklärung sowie einer angemessenen nachfolgenden Beobachtung und erforderlichenfalls einer Behandlung unterzogen werden. Ein Ergebnis von 0 mm bzw. unterhalb des definierten Schwellenwerts wird als negativ eingestuft. 18 EINE VERHÄRTUNG 6 MM WIRD IN FOLGENDEN FÄLLEN ALS POSITIV EINGESTUFT: Gleichzeitige Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) Kürzlich erfolgter Kontakt mit TB-Fällen Fibrotische Veränderungen im Röntgen-Thorax, die auf eine zurückliegende TB hinweisen Organtransplantierte oder aus anderen Gründen immunsupprimierte Patienten (die z.b. einen Monat und länger 15 mg/tag Prednisonäquivalent erhalten), Patienten unter Behandlung mit TNF-Antagonisten EINE VERHÄRTUNG 15 MM WIRD IN FOLGENDEN FÄLLEN ALS POSITIV EINGESTUFT: Vor kurzem (d. h. innerhalb der letzten 5 Jahre) aus Ländern mit hoher TB-Prävalenz zugewanderte Personen Injizierende Drogenkonsumenten Insassen und Beschäftigte* folgender stationärer Hochrisikoeinrichtungen: Gefängnisse und Haftanstalten Pflegeheime und Langzeiteinrichtungen für ältere Menschen Krankenhäuser und andere Gesundheitsversorgungseinrichtungen Stationäre Einrichtungen für Patienten mit erworbenem Immunschwäche - syndrom (AIDS) Obdachlosenheime Personal mykobakteriologischer Laboratorien Personen, die aufgrund der folgenden Erkrankungen ein hohes Risiko tragen: Silikose Diabetes mellitus Chronische Niereninsuffizienz Bestimmte hämatologische Störungen (z. B. Leukämie und Lymphome) Sonstige spezifische Malignome (z. B. Kopf-, Hals- oder Lungenkarzinom) Gewichtsabnahme um 10 % oder mehr in Bezug auf das Idealgewicht Gastrektomie Jejunoilealer Bypass Kinder unter 5 Jahren Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit Exposition gegenüber Erwachsenen mit hohem Risiko, eine aktive TB zu entwickeln Personen ohne bekannte TB-Risikofaktoren 15 mm oder mehr: POSITIV * Bei Beschäftigten mit ansonsten niedrigem TB-Risiko, die zu Beginn ihrer Beschäftigung einem Screening im Rahmen eines Infektionskontrollprogramms unterzogen werden, wird eine Reaktion von 15 mm als positiv bewertet. Bei manchen Beschäftigten im Gesundheitswesen, die an einem Screening im Rahmen eines Infektionskontrollprogramms teilnehmen, wurde möglicherweise eine Verhärtung von > 0 mm zunächst als negativ eingestuft. Wenn bei diesen Beschäftigten bei einem späteren Test ein Anstieg des Verhärtungsdurchmessers festgestellt wird, ist eine vertiefende Abklärung angezeigt. Hinweis: Die zuverlässige Durchführung und Auswertung des Mantoux-Tests erfordert einen standardisierten Verfahrensablauf, entsprechende Schulung und Durchführung unter Aufsicht sowie praktische Erfahrung. Befolgen Sie stets die einrichtungsinternen Vorschriften und Verfahren hinsichtlich Infektions - kontrolle, Auswertung und Überweisung. Achten Sie außerdem auf eine dem kulturellen Hintergrund angemessene Patientenaufklärung vor und nach dem Durchführen, Ablesen und Auswerten des Hauttests. Weitere Informationen zur Tuberkulose finden Sie unter https://www.rki.de/de/content/infaz/t/tuberkulose/tuberkulose.html Adaptiert nach der Hauttest-Wandtafel des CDC-NCHSTP-Kommunikationsbüros von 2004, unter Berücksichtigung der in der NICE-Leitlinie empfohlenen Maßnahmen. 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 18 13.09.18 18:06

HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG DER TUBERKULOSETESTS 1. VERABREICHUNG CVergewissern Sie sich, dass die Vorkehrungen für die Analyse durch ein zertifiziertes Labor getroffen sind, und sorgen Sie dafür, dass die Blutprobe innerhalb der vom Labor für die Testung von Proben mit vitalen Blutzellen angegebenen Zeit zum Labor gelangt. Entnehmen Sie dem Patienten / der Patientin eine Blutprobe gemäß den Herstelleranweisungen Legen Sie einen Folgetermin fest, um dem Patienten / der Patientin das Testergebnis auszuhändigen und erforderlichenfalls die weitere medizinische Abklärung sowie die eventuell erforderliche Behandlung einer latenten Tuberkuloseinfektion (LTBI) bzw. aktiven TB zu veranlassen Wenn Sie kein Labor in Ihrer Nähe finden, das die Analyse von Gamma-Interferon-Tests anbietet, wenden Sie sich an die für Ihr Gebiet zuständige Gesundheitsaufsichtsbehörde. 2. BEFUNDINTERPRETATION Die Interpretation basiert auf der Menge an freigesetztem Gamma-Interferon (INF-a) oder auf der Zahl an INF-a-freisetzenden Zellen Sowohl die qualitative Standard- Testauswertung (positiv, negativ oder unklar) als auch das quantitative Messergebnis sollten angegeben werden Gamma-Interferon-Tests (ebenso wie Tuberkulinhauttests) sollten unterstützend zur Diagnose einer Infektion mit M. tuberculosis herangezogen werden Positives Testergebnis: Es liegt wahrscheinlich eine Infektion mit M. tuberculosis vor Negatives Testergebnis: Es liegt wahrscheinlich keine Infektion mit M. tuberculosis vor Unklares Testergebnis: unklare Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit M. tuberculosis Grenzwertiges Testergebnis (nur T-Spot): unklare Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit M. tuberculosis Zur Diagnose einer LTBI ist auch der Ausschluss einer aktiven TB im Rahmen medizinischer Abklärungen erforderlich, unter anderem durch: Untersuchung auf Befunde und Symptome, die auf eine TB-Erkrankung hindeuten Röntgen-Thorax Untersuchung von Sputum oder anderen klinischen Proben auf das Vorliegen von M. tuberculosis, sofern indiziert Berücksichtigung epidemiologischer und anamnestischer Informationen Quelle: Centers for Disease Control and Prevention. Interferon-gamma release assays (IGRAs) -blood tests for TB infection [fact sheet]. Verfügbar auf: http://www.cdc.gov/tb/publications/factsheets/testing/igra.htm. Im Januar 2013 abgerufen. 19 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 19 13.09.18 18:06

KONTAKTINFORMATIONEN Die aktuellen Empfehlungen zur gezielten TB-Testung und zu den Behandlungsregimen bei LTBI wurden vom NICE bestätigt. Nationale Organisationen stellen möglicherweise weitere Informationen zum Screening und Management der TB zur Verfügung. Nachfolgend finden Sie die Kontaktinformationen dieser wichtigen nationalen Organisationen: TB-Informationen Nationale Organisationen Robert Koch-Institut (RKI) Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e.v. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.v. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.v. IMR-(SS)-DE-v1.0 02.2018 180913_BIO_15381_Imraldi_RMM_TB Brochure_GER_RZ.indd 20 13.09.18 18:06