Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2016

Ähnliche Dokumente
Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2013

Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2017

Der Einsatz des Pflanzensta rkungsmittel Agrosol im Weinbau 2013

Der Einsatz des biologischen Dü ngemittels Bioadüsol im Weinbaü 2017

Auswirkungen differenzierter Laubarbeit auf ausgesuchte Qualita tsparameter bei Sauvignon blanc 2017

Wirkung des Botrytizides Botector bei einer Applikation um die Blu te bei Riesling 2013

Abtesten eines neuen Oidium- Prä pärätes Sercädis im Weinbäu 2016

Grüner Veltliner Ernte 2011 Verschiedene Hefenährstoffe

Praxistest der aktuellen Pflanzenschutzempfehlungen mit Augenmerk auf das Oidium-Auftreten im Weinbau 2018

Hefevergleich bei Blaufränkisch Ernte 2017

Hefeversuch Grüner Veltliner Ernte 2016

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Versuch Umkehrosmose bei Rotweinen

Weinsäurezusatz im Most Landesweingüter Krems und Retz

Aromaintensivierung mit Produkten der Firma Lallemand

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Kostauswertungen Weinbauversuche 2017

Mehrjährige Trockenstressmessungen an Reben zur Planung von gezielten Bewässerungs- und Bodenpflegemaßnahmen im Kremstal und der Wachau

Aromaintensivierung mit Produkten der Firma Erbslöh

PIWIs trennt Spreu von Weizen

Wasserpotentialsmessungen an der Rebe 2013 Standort: Loibenberg Weingut Knoll Messung: frühmorgendlich

Aromaintensivierung mit Produkten der Firma Laffort

Erbslöh Geisenheim AG Rudolf Dorner

Wo und wann Bewässerungsstrategien sinnvoll sind Best Practice am Beispiel Loibenberg/Wachau

Merkblatt Winzerversuche

ERNTEBERICHT St. Antony Weingut GmbH & Co. KG, Wilhelmstraße 4, Nierstein am Rhein, Telefon ,

Bezeichnung d. Versuches Trauben teilen im Vergleich zu anderen qualitätsfördernden Maßnahmen - Grüner Veltliner Zwischenbericht.

Harmonie, Volumen und Frucht bei weniger Alkohol

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

TUM. Technische Universität München. Lehrstuhl für Allgemeine Lebensmitteltechnologie. Praktikum Weintechnologie und -analytik. Sommersemester 2012

Kellerwirtschaftsversuche Krems

Kellerwirtschaftsversuche Krems

Oenoferm LA HOG F3. Dr. Jürgen Fröhlich Hannes Weninger Erbslöh Geisenheim AG

Der Durst nach zusätzlichem Wasser steigt! Erfahrungen aus dem Steppenjahr 2015

Hefevergleich beim Apfelmost

Trockenstress beeinflusst die Trauben- und Weinqualität. Dr. Daniel Heßdörfer Sachgebietsleitung Weinbau- und Qualitätsmanagement

Spaliererziehung mit 70,90 u.110 cm Stammhöhe Versuchsdauer Unterlage Pflanzentfernung Standfläche/Stock SO4 3 x 1 m 3 m²

Ergebnisse von Bewässerungsversuchen bei Kirsche und Apfel an der LVG Erfurt im Trockenjahr 2015

Versuchsberichte. Versuche Teil 2

Technischer Milchsäurebakterien -Test 2012

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Viel wurde nun über 2010 diskutiert und auch vorzeitig viel kritisiert. Im Folgenden schildere ich meine Erfahrung mit 2010 auf St. Antony.

Auswirkungen der Esca- Krankheit auf Rebe & Wein

Empfehlungen zur Säuerung von Wein

Moderner Pflanzenschutz: Das Hybrid-System

ph-wertsenkung im Most: Kationentauscher als Alternative zur Weinsäure

1. Reifeverlaufsprüfung 2016

Auswirkungen von Dauerbegrünung und Tropfbewässerung. Wachstum und Weinqualität bei Silvaner

Sonnenbrand 2007 Ein kellerwirtschaftliches Problem?

Selektion von Hefestämmen zur Reduktion des Alkoholgehaltes und Erhöhung der Säurewerte

Nr REIFEMESSUNG, SÄUERUNG, SONNENBRAND, KATASTERLAGEN, ALKOHOLAUSBEUTE. Rheinhessen 2016

Symposium der Vereinigung österreichischer Önologen und Weinforscher (VÖstÖF) am , Klosterneuburg

1. Reifeverlaufsprüfung 2017

Untersuchungen möglicher Methoden zur Steuerung der Tröpfchenbewässerung

Hohe Mostgewichte, überwiegend gesunde und kleinbeerige Trauben. Hitzewelle im

04 Riesling Alte Reben

1. Reifeverlaufsprüfung 2014

Reifeverzögerung als eine mögliche Anpassungsstrategie Florian Haas

Situation des aktuellen Reifezustandes

Pflanzenschutzversuch 2009 BOTRYTIS

HBLA und BA für Wein- und Obstbau, Dr. Karin Mandl. Gibt es die richtige Hefe für den typischen Grünen Veltliner?

Veriphos - Mehr Kraft für Ihre Reben

6. Reifeverlaufsprüfung 2012

Ergebnisse der Demonstrationsversuche des Düngers AGROSOL bei Weintrauben im Jahr 2011

Einfluss der Klimaveränderung auf die phänologische Entwicklung der Rebe sowie die Säurestruktur der Trauben

Erbslöh - Vinifikation - Jungwein

Oenofax Nr. 3. herausgegeben am. Donnerstag, 22. September 2016

Einfluss der Hefen auf die Sortenspezifität und Gärungsaromen der Sauvignon blanc- & Riesling-Weine. Dr. Dragos Pavelescu

Weinhof Tangl. Qualitätsweine aus Tirol

5. Reifeverlaufsprüfung 2016

Erste Ergebnisse zum Holunderversuch aus Gülzow

BIOLOGISCHER WEINBAU Ökologischer Weinbau mit Anspruch auf Nachhaltigkeit braucht innovative Ansätze

Weinjahr und Weinherstellung Lehrerinformation

Versuchsanlage mit randomisierter Blockanlage in 4 Wiederholungen.

Einfluss des Lesezeitpunktes auf Traubenqualität, Weintyp und Hefeaktivität

Erfahrungen mit der Entalkoholisierung an der HBLA und BA.

Johannes Burkert. Weinbereitung im Quevri

STAATLICHES WEINBAUINSTITUT FREIBURG

ADAGIO - FRAGEBOGEN (anonym)

Analyse der möglichen Auswirkungen von Kühlturmschwaden

Traubenverarbeitung und Weinbereitung 2017

Einfluss von mineralischen Mitteln auf die Vinifizierung

Anhang zum Ithaka-Artikel "Mykorrhizaversuche im Weinbau - Resultate 2011/2012"

Einsparung von SO 2 bei der Weinbereitung

1. Reifeverlaufsprüfung 2012

Eissalat (Sommer) Sortenversuch 2013, Mettenhausen, Niederbayern

Fertigation von Einlegegurken - Düngen nach Bedarf 1

Anleitung zur Nutzung des Risiko- Prognosemodells VitiMeteoOidium

Ulrich Pedri. Säuremanagement eine wiederkehrende Herausforderung. Bozen,

Fäulniswiderstandsfähige Blauburgunder- Klone?

STOLLER Technologie Als QUANTENSPRUNG für Ihre Kulturpflanzen

4. Reifeverlaufsprüfung 2018

5. Reifeverlaufsprüfung 2015

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Die neue LUNA Familie im Weinbau - Erste Erfahrungen aus Österreich. Ing. Alexander Schweiger, BCS

Sekt Trocken Mumm & Co. Alkoholdeklaration laut Etikett 11,5 %vol

Versuchsbericht

Transkript:

Landwirtschaftl. Fachschule Hollabrunn Landesweingut Retz Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2016 DI Florian Hanousek, BEd

Inhalt 1. Allgemeines:... 2 2. Versuchsanordnung... 3 3. Wetterdaten und Phänologie von 2016... 4 4. Versuchsergebnisse... 6 4.1 Wasserstressmessung... 6 4.2 Reifeverlauf 2016... 7 4.3 Lesedaten 2016... 8 4.4 Most- und Maischebehandlung2016... 9 4.5 Jungweinstatus 2016... 9 4.6 Ergebnisse der Versuchsverkostung 2016... 11 5. Auswertung und Diskussion... 12 Anhang: Bilder der Versuchsfläche... 14 Anhang: Lage der Versuchsanlage... 17 Seite 1 von 17

1. Allgemeines: Ziel: Wasser- bzw. Düngegaben im Weinbau zu optimieren, Auswirkungen auf bestimmte Qualitätsparameter haben können. Sorte: Grüner Veltliner und Pinot noir Hochwertiges und gesundes Traubenmaterial zu ernten ist das Ziel eines jeden Winzers. Dabei stehen Menge und Güte in einer sehr engen Beziehung. Neben den gesetzlichen Regelungen zur ha- Höchstertragsmenge, ist es vor allem ein ausgewogenes Blatt-Fruchtverhältnis und ein moderater Stockertrag, der hohe Qualitäten hervorbringen lässt. Eine optimale Versorgung der Reben mit Nährstoffen während des Jahres und insbesondere während der Vegetationsperiode ist der Schlüssel zu solch hohen Qualitäten. Voraussetzung dafür ist jedoch auch eine gute Wasserversorgung. Gerade das Weinviertel ist bekannt für seine ausgesprochen warmen und trockenen Sommer. Dies bedeutet oft eine Stressphase für die Reben. Diesen Stress entgegen zu wirken bzw. vorzubeugen hat sich eine Bewässerung als sehr hilfreich gezeigt. Über die optimale Wassermenge pro Bewässerungstermin und vor allem dem richtigen Zeitpunkt, weiß man allerdings noch relativ wenig. Mangelerscheinungen durch Unterversorgung bestimmter Makro- und Mikronährstoffe treten relativ häufig auf. Die einzelnen Nährstoffe stehen in verschiedenen Abhängigkeiten zueinander. Deshalb ist meist auch sehr schwierig, einfache Lösungen zu etablieren. In der Riede Altenberg, Retz ist in den letzten Jahren häufig ein Magnesiummangel beobachtet worden. Um diesem entgegenzuwirken, wurde Bittersalz in Form von Blattdünger ausgebracht. Deshalb wurde im Jahr 2013 ein Exakt-Versuch am Landesweingut Retz gestartet, um mehr Erkenntnis zum besseren Einsatz einer Bewässerung bzw. Dünger zu erlangen. Die Versuchsanlage befindet sich in der Riede Altenberg, welche mit einem Grüner Veltliner, Pflanzjahr 2008, bzw. einem Pinot noir Pflanzjahr 2007, bestockt ist. Die Pflanzenschutzmaßnahmen, Bodenbearbeitung sowie die Laubarbeit wurden betriebsüblich durchgeführt. Die Wirkung soll an verschiedenen Parametern gemessen werden, z.b. Lesedaten und sensorischen Eigenschaften des Weines. Nach der Lese wurde von jeder Variante eine Maischeprobe in der Mikrovinifikationsanlage vergoren und nach dem Abfüllen einer professionellen Verkostung unterzogen. Seite 2 von 17

2. Versuchsanordnung Der Bewässerungsversuch wurde in Reihen angelegt, wobei jeweils drei Reihen nebeneinander gleich behandelt wurden. Da eine Tröpfchenbewässerung bereits installiert ist, wurde die Anlage für Versuchszwecke nur adaptiert. Bei der Variante ohne Bewässerung wurde die Wasserzufuhr einfach abgedreht. Die Termine für die Wassergaben werden von der Wassergenossenschaft Retz-Retzbach vorgegeben. Beim Grünen Veltliner wurden alle drei Varianten durchgeführt, beim Pinot noir nur die Varianten 2 und 3. Die Varianten: Variante 1: Bewässerung laut Genossenschaft / keine Mg-Düngung Variante 2: Bewässerung laut Genossenschaft / Mg-Düngung Variante 3: keine Bewässerung Genossenschaft / Mg-Düngung Bearbeitung Variante 1 Variante 2 Variante 3 Bewässerung X X Mg-Düngung X X Die Magnesiumdüngung erfolgte in Form eines Blattdüngers zweimal vor der Blüte mit dem Produkt Epso Micro Top, und einmal nach der Blüte mit Epso Top mit einer Konzentration von 4% gleichzeitig mit den Pflanzenschutzmaßnahmen mit der betriebsüblichen Tunnelspritze. Diese Menge entspricht 10kg Magnesiumdünger pro Hektar. Seite 3 von 17

3. Wetterdaten und Phänologie von 2016 Das Jahr 2016 war im Vergleich der letzten Jahre in Summe wieder ein recht niederschlagsreiches Jahr. Nach einem eher durchschnittlich kaltem Frühwinter mit Temperaturen von bis zu 14 C, war der Februar und der März von einer ausgesprochen warmen Witterung geprägt. Dadurch zeigte sich der Austrieb mit Anfang April relativ früh. Ende April kam es jedoch zu Spätfrostereignissen, welche nicht nur zu einer Wachstumsverzögerung, sondern teilweise auch zu Schädigungen an den jungen Trieben führte. Anschließend folgte eine feucht-warme Wetterperiode, welches ein zügiges und starkes Wachstum der Reben zur Folge hatte. Die Rebblüte zeigte sich in einem durchschnittlichen Zeitraum, um den 15. Juni. Besonders auffällig waren die extremen Niederschlagsmengen um den 12. Juli, von mancherorts bis zu 80 mm, welche in weiterer Folge zu einem starken Befall von Peronospora der Geiztriebe führten. Ebenfalls konnte ab Mitte bis Ende August ein Auftreten von Oidium sowohl an Blättern als auch Trauben beobachtet werden. In schlecht bewirtschafteten Anlagen kam es teilweise bis zu einem Totalausfall der Ernte durch den Falschen Mehltau bzw. dem Echten Mehltau. Durch die gute Wasserversorgung in den Sommermonaten, war die Gefahr für ein starkes Botrytis-Auftreten gegeben. Der September erwies sich jedoch als sehr trocken, womit dieser Schaderreger nur ein einem geringeren Ausmaß als befürchtet auftrat. Der Zeitpunkt der Ernte kann als im Durchschnitt der Jahre bezeichnet werden. Auffällig für das Jahr 2016 war auch das sehr starke Auftreten der Esca-Krankheit. Dabei zeigten sich sowohl die chronische als auch die akute Form dieser Pilzkrankheit. Seite 4 von 17

Temperaturverlauf Retz 2016 40 35 30 25 20 15 10 5 0-5 -10-15 -20-25 -30 tdurch 16 tmin 16 tmax 16 tdurch 81-10 tmax 81-10 tmin 81-10 Niederschlag Retz 2016 100 80 60 40 20 0 NS-Summe 81-10 NS-Summe 15 Seite 5 von 17

4. Versuchsergebnisse 4.1 Wasserstressmessung Um einen möglichen Zusammenhang zwischen der Wasserversorgung und der Wasserverfügbarkeit herstellen zu können, wurden Wasserstressmessungen mittels der Scholanderdruckkammer durchgeführt. Bei dieser frühmorgendlichen Messung wird Druck an die frisch abgeschnittenen Blätter angelegt und die Saugspannung ermittelt. Der Optimalbereich dafür liegt bei 1,0 3,0 bar. Bei Werten über 3,0 bar leidet die Pflanze bereits an Wasserstress, auch wenn dieser äußerlich kaum merkbar ist. Die Wasserstressmessung wurde beim Grünen Veltliner am 30.06.2016 vor Sonnenaufgang durchgeführt. Bei diesem Termin lagen die Messwerte der Saugspannung in allen drei Varianten zwischen 1,35 und 1,97 und somit im Optimalbereich. Aufgrund der feuchten Witterung und relativ großen Niederschlagsmengen in den darauffolgenden Wochen, wurde auf ein zweite Messung verzichtet. 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Saugspannungsmessung 2016 Mg + / Bew + Mg - / Bew + Mg + / Bew - 30.6.2016 1,77 1,97 1,35 Seite 6 von 17

4.2 Reifeverlauf 2016 Ab der beginnenden Beerenreife wurden im wöchentlichen Abstand Beerenproben zur Reifeuntersuchung gezogen. Reifeverlauf GV KMW 19 17 15 13 11 9 7 5 25.08.2016 01.09.2016 08.09.2016 15.09.2016 22.09.2016 29.09.2016 06.10.2016 Mg - / Bew + Mg + / Bew + Mg + / Bew - 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 Reifeverlauf GV Titr. Säure Mg - / Bew + Mg + / Bew + Mg + / Bew - Die Werte für den Zuckergehalt steigerten sich kontinuierlich während der Reifephase und liegen am Ende zwischen 15,8 KMW bei Variante Mg + / Bew + und 17,9 KMW bei Variante Mg - / Bew + bei Grünem Veltliner. Die Säuregehalte liegen zwischen 6,3 g/l bei Variante Mg +/ Bew - und 6,7 g/l bei Variante Mg- / Bew + bei GV. Seite 7 von 17

4.3 Lesedaten 2016 Der Versuch wurde bei Grünem Veltliner am 05.10.2016 und bei Pinot noir am 13.10.2016 gelesen. Jede Variante / Reihe wurde dabei einzeln geerntet, verwogen, und danach deren Mostparameter ermittelt. Die Zuckerwerte der Varianten beim Grünen Veltliner liegen dabei zwischen 15,8 KMW und 17,9 KMW und bei Pinot noir bei 18,9 KMW bzw. 19,2 KMW. Beim ph-wert gab es nur geringe Unterschiede. Die titrierbare Gesamtsäure lag zwischen 6,8 g/l und 8,6 g/l bei GV, beim PN waren die Säurewerte bei 6,1 und 7,0 g/l. Beachtenswert ist der niedrigere Stockertrag von 3,8kg in der unbewässerten Variante, im Vergleich zu 4,92kg bei Mg- / Bew+ und 5,56kg bei Mg+ / Bew+. 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Lesedaten GV 2016 KMW ph-wert Titr. Säure Stockertrag Mg - / Bew + 16 3,29 6,7 4,92 Mg + / Bew - 17,9 3,29 6,3 3,8 Mg + / Bew + 15,8 3,25 6,6 5,56 Lesedaten PN 2016 25 20 15 10 5 0 KMW ph-wert Titr. Säure Stockertrag Bew - 18,9 3,31 10,5 4 Bew + 19,2 3,31 9,2 2,95 Seite 8 von 17

4.4 Most- und Maischebehandlung2016 Um mögliche Einflüsse der Bewässerung bzw. der Mg-Düngung auf die Aromatik des Weines zu testen wurden die einzelnen Varianten als Kleinmenge in der Mikrovinifikationsanlage des Landesweingutes Retz ausgebaut. Die Veltliner-Trauben wurden mittels Hydropresse abgepresst und in 35l Glasballon vergoren. Maische und Mostbehandlung bei GV: 6 ml/hl Trenolin Super in den Most 15 mg/l SO 2 in den Most 70 ml/hl Mostgelatine CF 200g/hl FermoBent Um einen gleichen Zuckergehalt für die Gärung zu erreichen wurde die Varianten Mg + / Bew + und Mg + / Bew - auf 17,9 KMW aufgebessert. Alle drei Varianten wurden mit der Reinzuchthefe Oenoferm Veltliner bei 18 C mit einer Dauer von 20 bis 31 Tagen vergoren. Die Trauben des Pinot noir wurden gerebelt. Es erfolgte eine Zugabe von dem Enzym Trenolin Rouge mit 10mlg/hl und Tannivin Multi mit 5g/hl. Vergoren wurde mittels Reinzuchthefe Oenoferm Color. Täglich wurde dreimal untergestoßen und die Zuckerabnahme und die Gärtemperatur gemessen. Nach einer Gärdauer von 27 Tagen wurde die Maische mittels Hydropresse abgepresst und Bakterien, Bi Start Vitale SK11, für den biologischen Säureabbau zugesetzt. 4.5 Jungweinstatus 2016 Nach dem biologischen Säureabbau wurde ein Jungweinstatus mittels FTIR-Gerät gemacht, wobei folgende Parameter untersucht wurden: Alkohol, Restzucker, Gesamtsäure, ph-wert, Weinsäure, Äpfelsäure und Milchsäure. Analysenparameter Variante Alk. 1 Restz. 2 Säure 3 ph WS 4 ÄS 5 MS 6 Gärdauer Mg + / Bew - 12,3 0,0 6,9 3,18 3,7 2,3 0 20 Mg + / Bew + 12,3 1,0 6,9 3,17 3,7 2,1 0 28 Mg - / Bew + 12,7 1,7 6,9 3,26 3,0 2,6 0 31 PN Bew - 12,3 0,0 5,3 3,68 2,1 0,1 2,9 27 PN Bew + 12,7 3,7 5,9 3,60 1,8 0,6 2,4 27 1 Alkohol in Vol. % 2 Restzucker in g/l 3 Gesamtsäure in g/l 4 Weinsäure in g/l 5 Äpfelsäure in g/l 6 Milchsäure in g/l Seite 9 von 17

Jungweinstatus GV 2016 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 Alkohol Restzucker Säure ph-wert WS ÄS Mg + / Bew - Mg + / Bew + Mg - / Bew + Aufgrund der Aufbesserung auf den gleichen Zuckergehalt ergeben sich auch die ähnlichen Analysenwerte für Alkohol von 12,3% vol. bzw. 12,7% vol. beim Grünen Veltliner. Die Gesamtsäure Werte lagen im Wein überall gleich bei 6,9 g/l, trotz leichter Unterschiede bei den Mostwerten. Auffällig ist die unterschiedliche Gärdauer, so war diese bei der Variante Mg + / Bew - mit 20 Tagen am kürzesten, gefolgt von der Variante Mg + / Bew + mit 28 Tagen, und bei der Variante Mg - / Bew + mit 31 Tagen am längsten. 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 Jungweinstatus PN 2016 0,0 Alkohol Restzucker Säure ph-wert WS ÄS MS PN Bew+ PN Bew- Beim Pinot noir gab es beim Alkoholgehalt geringe Unterschiede mit Werten von 12,3 bzw. 12,7 %vol. Trotz höheren Alkoholgehaltes hat die bewässerte Variante auch mehr Restzucker von 3,7g/l, während die Variante ohne Wasser komplett durchgegoren ist. Bei der Gesamtsäure liegt der Wert in der bewässerten Variante mit 5,9 g/l im Vergleich etwas höher als bei der unbewässerten Variante mit 5,3g/l. Der höhere Milchsäuregehalt, 2,9 g/l zu 2,4 g/l, in Seite 10 von 17

Kombination mit dem niedrigeren Äpfelsäurewert, 0,1 g/l zu 0,6 g/l, deutet auf einen besseren Ablauf des biologischen Säureabbaus in der unbewässerten Variante hin. 4.6 Ergebnisse der Versuchsverkostung 2016 Die Versuchsverkostung findet im April 2016 statt. Die Ergebnisse dieser Verkostung folgen noch. Seite 11 von 17

5. Auswertung und Diskussion Im Weinbau sind wir zu Großteil den Witterungsbedingungen, den Jahrgangsunterschieden und auch dem Klimawandel unterworfen. Jeder Winzer und auch seine Kunden verlangen jedoch jedes Jahr höchste Qualitäten sowohl bei den Trauben als auch beim Wein. Eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung sind die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen und nachhaltigen Weinbau. Durch künstliche Bewässerung können gewisse Defizite im natürlichen Niederschlag ausgeglichen werden. Ebenso helfen Dünger die Vitalität und Produktivität von Weingartenanlagen zu verbessern. Doch der richtige Einsatzzeitpunkt sowie die Menge sind oft schwierig zu bestimmen. Die Auswirkungen jeder Maßnahme sind auch nicht immer nur linear. Wechselbeziehungen sind sehr häufig anzutreffen. Um den Einfluss der Bewässerung und der Magnesiumdüngung auf bestimmte Qualitätsparameter besser verstehen zu können wurde 2013 ein Exaktversuch am Landeswein Retz gestartet, und seither weiter fortgesetzt. Bei der Auswertung der Versuche, die in Form von drei nebeneinander liegenden Reihen angelegt sind, wurde jeweils nur die mittlere Reihe beprobt, um gewisse Randeffekte auszuschließen. Bei der durchgeführten Saugspannungsmessung konnten nur sehr geringe Unterschiede zwischen den Varianten festgestellt werden. Die Variante Mg+ / Bew- zeigte mit 1,35bar den niedrigsten Wert, die Variante Mg-/ Bew+ mit 1,97bar den höchsten, dazwischen lag die Variante Mg+ / Bew+ mit 1,77bar. Nachdem alle drei Werte in dem Optimalbereich von 1,9 3,0 bar liegen, und danach auch genügend Regen gefallen ist, kann von einer guten Wasserversorgung in der Vegetationsphase 2016 gesprochen werden. Während der Reifephase gab es praktisch keine nennenswerten Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten. Bei den Zuckergehalten im Most zum Lesezeitpunkt spielte vor allem das unterschiedliche Stockgewicht von 3,8kg bis 5,56kg bei Grüner Veltliner bzw. 2,95kg und 4,0kg bei Pinot noir, eine Rolle. Bei den Analysewerten im Jungwein waren beim Grüner Veltliner sowohl beim Alkoholgehalt, Restzucker sowie Gesamtsäuregehalt nur sehr geringe Unterschiede zu erkennen, und liegen meist innerhalb der Schwankungsbreiten der Analysentoleranzen. Zu erwähnen ist die unterschiedliche Gärdauer von 20 Tagen bei der Variante Mg + / Bew bis zu 31 Tagen bei der Variante Mg - / Bew +. Beim Pinot noir ergab sich ein ähnliches Bild beim Jungweinstatus. Unterschiede wurden nur im Bereich der Säuregehalte festgestellt. Da gerade der Wasserhaushalt im Boden und damit die Wasserversorgung ein jahrelanger Prozess sind, die sehr stark jahresabhängig sind, wird der Versuch auf eine Dauer von mindestens fünf hintereinander folgenden Jahre ausgeweitet. Geplant sind verstärkte Untersuchungen in Richtung Wasserstress bzw. Nährstoffversorgung. Seite 12 von 17

Seite 13 von 17

Anhang: Bilder der Versuchsfläche Variante: Bewässerung + / Mg-Düngung - Seite 14 von 17

Variante: Bewässerung + / Mg-Düngung + Seite 15 von 17

Variante: Bewässerung - / Mg-Düngung + Seite 16 von 17

Anhang: Lage der Versuchsanlage Der Weingarten befindet sich nordwestlich der Weinstadt Retz im westlichen Weinviertel. Versuchsanlage Retz Pinot noir Grüner Veltliner Seite 17 von 17