Schulsozialarbeit an der Heinrich-Böll-Schule

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Transkript:

Schulsozialarbeit an der Heinrich-Böll-Schule Jahresbericht Schuljahr 2013/2014 Vorwort Sozialpädagogische Klassenbetreuung Gruppenangebote/Projekte Einzelfallhilfen/Beratung Ausblick/Aktuelle Entwicklungen

Vorwort Die Schulsozialarbeit an der Heinrich-Böll-Schule ist eine Einrichtung der Jugendhilfe, die vom Main-Taunus-Kreis und der Stadt Hattersheim am Main gemeinsam getragen wird. Konzeptionell wurde ein präventiver Schwerpunkt festgelegt, der sich primär an Schüler/innen in der Förderstufe und der Hauptschule richtet. Vorrangige Aufgabe ist es, den Schülern/innen Unterstützung bei schulischen, familiären und persönlichen Krisen zu geben. Dafür fördert sie die Persönlichkeitsentwicklung, das Lernund Arbeitsverhalten sowie die Konflikt- und Teamfähigkeit der Schüler/innen über eine ausdifferenzierte Klassenbetreuung, sozialpädagogische Gruppenangebote und Beratungsangebote, die im Folgenden dargestellt werden. Die Schulsozialarbeit versteht sich im Gesamtsystem der Schule nicht nur als Ansprechpartnerin für Schüler/innen, sondern auch für Eltern und Lehrer/innen, die sie in ihren erzieherischen Kompetenzen stärken möchte. Im Schuljahr 2013/14 hat die Schulsozialarbeit eine intensive Kooperation und Koordination mit dem Kollegium und der Schulleitung der Heinrich-Böll-Schule gepflegt. Auch externe Einrichtungen, wie das Zentrum für Beratung und Erziehungshilfe im Main-Taunus-Kreis (ZeBiM) und der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) des Main-Taunus-Kreises, waren wichtige Kooperationspartner der Schulsozialarbeit, um einen gelingenden Prozess der individuellen Unterstützung von Schülern/innen und der positiven Gestaltung des Lern- und Arbeitsklimas der Heinrich-Böll-Schule zu gestalten. Wie bereits in den vergangenen Jahren war die personelle Situation wechselhaft. So beendete ein Schulsozialarbeiter seine Mitarbeit im Herbst 2013 und erst im April 2014 konnte eine neue Teilzeitkraft die Arbeit aufnehmen, so dass seitdem wieder zwei volle Stellen besetzt sind. Sozialpädagogische Klassenbetreuung Soziales Lernen im Klassenverband ist einer der pädagogischen Grundpfeiler der Schulsozialarbeit an der Heinrich-Böll-Schule. Im 5. Jahrgang der Förderstufe (3 Klassen) standen das Kennenlernen, die Kooperationsfähigkeit, das Einüben von Regeln und der Umgang untereinander im Vordergrund. Die Klasse als soziale Gruppe sollte gestärkt werden, so dass sie auch schwierige Mitschüler/innen integrieren kann. Teilweise wurden auch schulisch notwendige Grundfähigkeiten wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnung und Hausaufgaben thematisiert, die das Arbeitsklima der Klasse stark beeinträchtigten. Von den gymnasialen Eingangsklassen, die vierzügig ausgelegt sind, konnten zwei Klassen ein Schulhalbjahr lang von Seiten der Schulsozialarbeit betreut werden. In Absprache mit den Klassenlehrern/innen wurde eine Auswahl getroffen. Ein vertieftes Kennenlernen und Übungen zur Stärkung der Gemeinschaft bildeten den Kern der Aktivitäten. In einer Klasse waren des Öfteren intensive Konfliktgespräche notwendig, da die Klasse sich durch mehrere stark verhaltensauffällige Schüler/innen vor große Herausforderungen gestellt sah. Eine enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen Schulsozialarbeit und Klassenlehrer erwies sich als weiterführend, nicht zuletzt in der Einschaltung von ZeBiM (Zentrum für ambulante Erziehungshilfen im Main-Taunus-Kreis). In den drei Förderschulklassen des 6. Jahrgangs standen weiterhin die Schwerpunkte Empathie, Wertschätzung und Kooperation im Mittelpunkt. Die Arbeit an Zielen und der Ausbau der Kommunikationsfähigkeit ergänzten das Programm. Zudem wurde ein neues Kurzprojekt zum Thema Sexting entwickelt und behandelt. Der Ausdruck Sexting bezeichnet den Austausch selbst produzierter intimer Fotos von sich selbst oder anderen per Internet oder Smartphone. Ziel war es, die Schüler/innen für das Thema zu sensibilisieren und auf Risiken hinzuweisen. Im Übergang zur 7. Klasse in der Hauptschule (3 Klassen) ist eine erneute Klassenfindungsphase vonnöten. Nicht selten sind Schüler/innen von ihrer eigenen Leistung und der daraus resultierenden Einstufung enttäuscht und demotiviert. Hier kam es vor allem darauf an, die 2

Klasse in ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dies wurde durch das Soziale Lernen zeitweise im ersten Halbjahr unterstützt. Eine Klasse wurde darüber hinaus zeitlich länger betreut, da sich ein besonders hoher Bedarf an Konfliktklärung und der Einübung grundlegender Fähigkeiten für eine funktionierende Klasse ergab. Hierbei erwies es sich als günstig von Seiten der Schulsozialarbeit die Klasse zu zweit anzuleiten. Dadurch konnten kleinere Gruppen eingeteilt werden, womit sich das Arbeitsklima und die Resultate der Aufgaben erheblich verbesserten. Des Weiteren führte die Schulsozialarbeit zusammen mit dem Jugendkoordinator der Polizei im Main-Taunus-Kreis einen Projekttag Cool sein cool bleiben durch. Die Schüler/innen wurden befähigt, gefährliche und potenziell gewaltträchtige Situationen zu erkennen und angemessen mit ihnen umzugehen. Die berufsorientierenden Projekte in den 8. Klassen der Hauptschule wurden einerseits aufgrund der fehlenden personellen Ressourcen der Schulsozialarbeit ausgesetzt, andererseits hat sich in den letzten Jahren eine effektive und konzeptionell durchdachte schulische Arbeit mit den Hauptschülern/innen bemerkbar gemacht, so dass diese Gruppe weitgehend versorgt wird. Der Fokus der Arbeit lag deshalb auf dem Bedarf einzelner Schüler/innen. In der neunten Jahrgangsstufe (2 Klassen) agierte die Schulsozialarbeit flexibel auf Anfragen der Schüler/innen und Klassenlehrer/innen. Vorrangigen Unterstützungsbedarf gab es bei der Erstellung oder der Korrektur von Bewerbungsunterlagen und der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen. Die Schulsozialarbeit begleitete eine Klassenfahrt mit zwei 6. Klassen und wurde darüber hinaus für Exkursionen, z. B. Streuobstwiese, Zoo, Wandertage etc. angefragt. Insgesamt wurden 11 Klassen der Heinrich-Böll-Schule betreut. Die Klassenbetreuung vermittelte nicht nur soziale Kompetenzen, sondern schaffte auch eine gute Atmosphäre und Vertrauen zu den Schulsozialarbeitern/innen. Damit war sie Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen, die zwischen Klassenlehrer/in und Schulsozialarbeit abgestimmt werden. Gruppenangebote/Projekte Die sozialpädagogische Hausaufgabengruppe ist ein Kernbestandteil der pädagogischen Arbeit mit schwierigen Schülern/innen. Nach Rücksprache und Bedarfsabklärung mit den Klassenlehrern/innen wurden Schüler/innen aufgenommen, die eine schlechte Arbeitsorganisation in Verbindung mit schlechten Noten zeigten, geringen familiären Rückhalt hatten, häufig in Konflikte mit ihren Mitschülern/innen verwickelt waren und insgesamt Schwierigkeiten aufwiesen, sich angemessen in Gruppen zu verhalten. An drei Nachmittagen pro Woche erledigten die Schüler/innen nach einem gemeinsamen Mittagsimbiss die Hausaufgaben. Daran schloss sich eine Freizeitphase, die entweder offen oder mit einem kreativen und sportlichen Angebot gestaltet wurde. Auch die Küche wurde von den Schülern/innen gerne genutzt, um kleinere Speisen selbst zuzubereiten. Die angebotenen zwölf Plätze der Hausaufgabengruppe wurden seitens der Schule entsprechend genutzt. Als besonders herausfordernd stellte sich die Integration einiger Schüler/innen in die Gruppe dar, die vielfältige Problemlagen aufwiesen: Schlechte Erreich- und Ansprechbarkeit der Eltern, erhebliche Lernrückstände, wenig Konstanz in der Leistungsbereitschaft und herausforderndes Verhalten waren oft nur schwer zu kompensieren. Für einige Schüler/innen erwies sich das sozialpädagogische Hausaufgabenangebot der Schulsozialarbeit als zu anspruchsvoll, da sie die Struktur eines individuelleren Setting benötigten, um schulisch erfolgreich sein zu können. Dies ließ allerdings die personelle Kapazität nicht zu, so dass sich eine - wenn auch quantitativ kleine - Gruppe von Schülern/innen abzeichnete, für die kein adäquates Förderangebot vorgehalten werden konnte. Einige Schüler/innen wurden auch parallel intensiv von ZeBiM betreut, so dass eine enge Koordination und Kooperation gepflegt wurde. Im zweiten Halbjahr veränderte sich der Ablauf des Angebotes insofern, dass nach dem gemeinsamen Mittagsimbiss die offizielle Mittagspause von den Schülern/innen genutzt werden konnte, so dass anschließend ein konzentrierteres Arbeiten für einige möglich war. 3

Ein Ausflug in die nahegelegene Soccerhalle nach Hofheim begeisterte die Schüler/innen. Ausflüge sind für die Schulsozialarbeit von Nutzen, um die Schüler/innen außerhalb des schulischen Rahmens besser kennenzulernen und vorhandene Beziehungsstrukturen intensivieren zu können. Des Weiteren wurde eine Mensch-Mädchen -Gruppe angeboten, die mit insgesamt 13 Teilnehmerinnen (5./6. Jahrgang) - verteilt auf zwei Halbjahre - und einigen Gastmädchen gut nachgefragt war. Verschiedene kreative Angebote und wiederum die Küche wurden intensiv genutzt. Der Austausch und die Betätigung in einer reinen Mädchengruppe wurden von den Schülerinnen sehr positiv bewertet, besonderen Anklang fand das gemeinsame Spielen als eine nicht alltägliche Erfahrung. Die Gruppe eignete sich dafür, einige eher randständige Schülerinnen stärker in Kontakt mit ihren Mitschülern/innen zu bringen. Als Ferienauftakt vor Weihnachten fand ein Kreativtag mit 12 Schülern/innen statt. Es wurden verschiedene Weihnachtsdekorationen und kleine Geschenke hergestellt. Mit der Glückswerkstatt wurde ein neues Projekt gestartet, bei dem Schüler/innen in den großen Pausen kreativ tätig werden konnten und sich selbst kleine Glücksmomente verschaffen konnten. Es entstanden Glückssteine, Affirmationskarten, Freundschaftsarmbänder, Geschenkpapierstifte und Glückspapiermonster. Zum Abschluss konnten die Schüler/innen auf eine Fantasiereise gehen. Das Angebot wurde von insgesamt 55 Schülern/innen genutzt. Ausgehend vom letzten Angebot etablierte die Schulsozialarbeit Fantasiereisen als kontinuierliches Angebot, das 1-2mal pro Monat in einer großen Pause stattfand. Eine kleine Gruppe von Schülern/innen schätzte die Möglichkeit, zumindest für eine kurze Zeit zur Ruhe zu kommen und abzuschalten. Das Praktikum eines Hauptschülers in der Gastronomie war der Anlass, ein gemeinsames Kochevent zustarten, bei dem dieser Schüler die Federführung innehatte und die Schulsozialarbeit ihn unterstützte. Nach zwei gemeinsam zubereiteten Mahlzeiten soll es im kommenden Schuljahr eine Fortsetzung geben. Große Resonanz fand auch die Loopie-Aktion über zwei Wochen, bei der Schüler/innen in den Pausen die begehrten Loopie-Armbänder aus bunten Gummibändern basteln konnten ein Novum war die hohe Beteiligung von Jungen. Eine besondere Stärke der schulsozialarbeiterischen Projekte liegt in der klassen- und jahrgangsübergreifenden Arbeit (12 von 15 Projekten), die im Rahmen von Schule keine Selbstverständlichkeit ist und eine wichtige Facette von Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen einbringt. Einzelfallhilfen Die dritte wichtige Säule in der Arbeit der Schulsozialarbeit stellt die Einzelfallhilfe und die Beratung dar. Oftmals ausgehend von der Klassenbetreuung werden weiterreichende Hilfsangebote für einige Schüler/innen notwendig, die teilweise massive Verhaltens- und Lernschwierigkeiten aufweisen. Besonders der Übergang von der Grundschule in die 5. Klasse ist für einige Schüler/innen problematisch, da sie auf erhöhte Anforderungen an ihr Sozialverhalten und ihre Lernbereitschaft treffen. Weitere Problemlagen betreffen Vernachlässigungstendenzen, Suchtproblematiken der Eltern, beengte Wohnraumverhältnisse, Gewalt in der Familie und ein wenig ausgeprägtes Erziehungsverhalten. Zunehmend wird die Schulsozialarbeit auch mit einer unrealistischen Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit von Schülern/innen seitens der Eltern konfrontiert. Hier gilt es im Sinne des Kindes zu vermitteln, den Druck abzubauen und die vielfältigen Wege zu den Schulabschlüssen aufzuzeigen. Auch der täglich geöffnete Pausentreff ist eine gute Gelegenheit für die Schüler/innen, Kontakt zur Schulsozialarbeit aufzunehmen und sich in Tür-und-Angel-Gesprächen kleine Tipps für den Alltag mit ihren Mitschülern/innen zu holen. Er wird täglich von etwa 30-50 Schülern/innen genutzt, so dass der Raum des Schülertreffs gänzlich ausgelastet ist. Im Rahmen einer kleinen Erhebung wurden die Schüler/innen befragt, was sie am Schülertreff schätzen. 4

In erster Linie möchten sich die Schüler/innen ausruhen, andere Schüler/innen treffen und spielen. Aber auch die Möglichkeit, die Schulsozialarbeiterinnen anzusprechen, Hilfe zu bekommen, sicher zu sein und anderen aus dem Weg zu gehen, wurden erwähnt. Bemängelt wurden von einigen die Lautstärke und das Verhalten einzelner Mitschüler/innen. Die meisten Besucher/innen des Schülertreffs kommen fast täglich, damit ist der Schülertreff eine feste Anlaufstelle im Tagesablauf von Schülern/innen. Im Schuljahr 2013/14 wurden insgesamt 112 Schüler/innen betreut, davon waren 53 Mädchen und 59 Jungen. In diesem Schuljahr hat sich das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen wieder nahezu ausbalanciert. Die Bandbreite der betreuten Schüler/innen reichte dabei von der 5. Klasse bis in die Oberstufe, allerdings mit deutlichen Schwerpunkten in Förderstufe und Hauptschule: Schulzweig Gymnasiale Oberstufe 4% Gymnasium Förderstufe 43% 23% Hauptschule 22% Realschule 8% Abzuwarten bleibt, ob sich die beachtliche Steigerung der betreuten Gymnasialschüler/innen (Gymnasium + Oberstufe) von 18 % im letzten Schuljahr auf 27 % als einmaliges Phänomen erweist oder auf einen generellen Trend schließen lässt. Sie ist zumindest auch als Ergebnis einer guten Kooperation mit dem Gymnasialzweig zu verstehen. Folgende Anlässe waren primär ein Grund für die Kontaktaufnahme durch die Schulsozialarbeit bzw. seitens der Lehrer/innen und Schüler/innen: Hauptanlass Sonstiges selbstverletzendes Verhalten Schwänzen psychische Probleme Mobbing Missbrauch Konflikte mit Mitschülern Gewalt in der Familie familiäre Schwierigkeiten Beziehungsprobleme Berufsorientierung Sozialverhalten Ärger mit Eltern Arbeits-/Lernverhalten 0 5 10 15 20 25 30 35 Schüleranzahl 5

Anzahl der Kontakte Im Laufe der Zeit zeigten sich oft weitere problematische Hintergründe, die auf den ersten Blick nicht sichtbar waren. So verfügten immerhin noch knapp 35% der betreuten Schüler/innen über einen zweiten relevanten Anlass für ihre schulischen Schwierigkeiten. Als häufigste Maßnahme wurde zuerst ein klärendes Gespräch mit der Schülerin/dem Schüler geführt, was sich deutlich in der Statistik zeigt: Sonstiges ZeBiM Vertragsvereinbarungen Klassenkonferenz Gruppenangebot Schulsozialarbeit Gespräch mit Schüler(n) Gespräch mit Mitschüler(n) Gespräch mit Lehrer(n), Eltern, Gespräch mit Lehrer(n), Schüler(n) Gespräch mit Lehrer(n) Gespräch mit Eltern, Schüler(n) Gespräch mit Eltern, Lehrer(n) Gespräch mit Eltern 1. Maßnahme 0 10 20 30 40 50 60 Schüleranzahl In der Regel erfolgten weitere Hilfsmaßnahmen, die in der Statistik für den Main-Taunus- Kreis erfasst worden sind. Wiederum gab es eine kleine Gruppe von Schülern/innen (ca. 11%, nicht in der folgenden Abbildung enthalten), die beginnend mit 8 Kontakten weitaus mehr Gespräche benötigten, da ihre familiäre und schulische Situation sich sehr konfliktreich darstellte. So waren im Ausnahmefall weit über 20 Beratungsgespräche notwendig. Kontakthäufigkeit 9 7 5 3 1 0 10 20 30 40 50 Schüleranzahl Insgesamt verzeichnete die Schulsozialarbeit die erhebliche Zahl von 400 intensiven Gespräche/Kontakten im Rahmen von Einzelfallhilfen. 6

Ausblick/Aktuelle Entwicklungen Im Schuljahr 2013/2014 destabilisierte sich die personelle Situation der Schulsozialarbeit überraschend und entspannte sich erst im zweiten Halbjahr wieder. In ihrer alltäglichen Arbeit befasste sich die Schulsozialarbeit zunehmend mit dem Thema Inklusion. Sowohl in der Klassenbetreuung als auch in der sozialpädagogischen Hausaufgabengruppe befanden sich Schüler/innen mit Lernhilfe- und Erziehungshilfebedarf als auch mit Auffälligkeiten aus dem Autismusspektrum sowie schwerem ADHS. Insofern ist der individuelle Betreuungsbedarf einzelner Schüler/innen insbesondere in der sozialpädagogischen Hausaufgabengruppe entsprechend hoch. Zu Beginn des neuen Schuljahres wird die Schulsozialarbeit einen Assessment-Projekttag in einer 9. Klasse durchführen, um die Schülern/innen in der Wahl ihres langfristigen Praktikums zu unterstützen. Auf Einladung der Realschule wird die Schulsozialarbeit am Konzept der Berufsorientierung in diesem Zweig mitarbeiten und insbesondere an Projekttagen in den 8. Klassen beteiligt sein. Im Vorfeld werden für jedes neue Schuljahr Jahrgangskonzepte entwickelt. Die Kurzkonzepte für das Schuljahr 2014/2015 sind dem Bericht beigefügt. Hattersheim am Main, September 2014 Dr. Kerstin Eilers Sabine Gauss Nicola Wagner 7