Definition Lernen VORLESUNG ZUR EINFÜHRUNG IN DIE PSYCHOLOGIE 1. Lernen. Wurde da gelernt? Jemand...

Ähnliche Dokumente
Lernen und Gedächtnis

Operantes Konditionieren

Tutor: Liz Leutner. Termin: LERNTHEORIEN. Tutorium Persönlichkeitspsychologie I

Entwicklungspsychologie für Lehrer. Lernprozesse in der Entwicklung

Basale Funktionen in Lehr-Lernprozessen Gedächtnis Lernen - Definition Behaviorismus Modelllernen

Lernen: Behaviorismus - Klassische und operante. Konditionierung

Experimentelle Untersuchung der klassischen Konditionierung

Grenzen zwischen Reflexen und Operanten = oft fließend

Allgemeine Psychologie: Lernen. Sommersemester Thomas Schmidt

Lerntheoretische und kognitive Modelle

Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsdidaktik. Pädagogische Psychologie

Verschiedene Facetten des positiven Coachings. Ognjen Zaric / Tobias Trautz

4. Operante Konditionierung

Tutorium VII Lernen Operantes Konditionieren. Friederike Rüffer Anna Lara Paeske Lisa Knake

Einführung in die Allgemeine Psychologie

Ihr Name. Lernen. Reaktion Response. Reiz Stimulus. Veranstaltung Datum Ort. Name des Präsentators Firma

Vorlesung im SS 2004 von Prof. Dr. Sabine Walper

Lernen: Themen der Vorlesung

Abb. 38: Aktivierung durch Erotik. 2.7 Reiz-Reaktions-Lernen in verschiedenen Bereichen 49

Tutorium V Lernen Klassisches Konditionieren

1.1 Lernen: Definition, Abgrenzung Was ist Lernen? Lernen und seine Abgrenzung von anderen Konstrukten...

Zusammenfassung: Behavioristische Lerntheorien

Eigene MC-Fragen Behaviorismus

Sozialisierung. Dr. Fox,

Klassische Konditionierung

Allgemeine Psychologie 2

Tutorium VII Lernen Modell-Lernen

Lernen: Themen der Vorlesung

Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsdidaktik. Pädagogische Psychologie

Behaviorismus & Neobeahviorismus

Behavioristisch: Verhaltens Kognitionswissenschaftlich: von mentalen Repräsentationen und Assoziationen im Geist Neurobiologisch:

Verhaltenstherapapie im Kindes- und Jugendalter Grundlagen der Kinderverhaltenstherapie: Verstärkungslernen und Verhaltensanalyse Prof. Dr.

Herzlich Willkommen an der Universität Mannheim!

Lernen: Klassische Konditionierung II Operante Konditionierung I

Lemtheoretische Grundlagen der Verhaltenstherapie

Aufbauschulung III 2010

Modul 1: Normative Vorstellungen von Schule und Unterricht

Operantes Konditionieren - Instrumentelles Lernen

Inhalt. Leistungsmotivation Seite 1 Lernen Seite 4 Libido Seite 6

Instrumentelles Konditionieren I

Vorlesung Einführung in die Schulpädagogik WS 2010/11 Boenicke/Popp (13./ )

Management sozialer Prozesse

Instrumentelles Konditionieren

w w w. a c a d e m y o f s p o r t s. d e w w w. c a m p u s. a c a d e m y o f s p o r t s. d e Pädagogik L E SEPROBE

Allgemeine Psychologie 2 kompakt

Was ist Lernen? Was ist Lernen? 10/7/2008. Behavioristische Lernforschung. Klassisches Konditionieren (Pavlov) Klassisches Konditionieren (Pavlov)

Lernmodelle in der Übersicht

Bis Hochladen der Vorstellungsvideo Lesen des Studienbegleithefts

Klassische Konditionierung Iwan P. Pawlow ( ) Psychologie des Lernens. Iwan P. Pawlow. Iwan P. Pawlow - Literatur

Klassisches Konditionieren

4. Operante Konditionierung

LERNEN. Lernen - Beispiele. Definition von Lernen. Alltagssprachlicher Lernbegriff

Vorlesung Einführung in die Bildungswissenschaft (Sommer 2011) Dr. Hans-Peter Gerstner / Markus Popp ( )

Inhaltsverzeichnis. Vorwort 12. Was ist Lernen? 16

der Psychologie: Allgemeine Psychologie basierend auf Folien und einem Skript von Prof. Dietrich Albert und Prof.

Inhalt. 1. Kapitel: Lernen und Lehren 1

Psychologie. Das Prüfungstraining zum Zimbardo. Deutsche Bearbeitung von Ralf Graf

Basis-Disposition: Erfahrung machen + Erfahrung anwenden. neue Verknüpfungen zwischen Reizen und Reaktionen

Instrumentelles Konditionieren

Vorlesung Medizinische Psychologie WS 2002/2003. Psychologische Lerntheorien II. Operantes Konditionieren. Vorlesungsskripte unter:

Lernen: Klassische Konditionierung I

Psychologie des Lernens

Welche Förderung brauchen Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten?

B E L E G A R B E I T

Instrumentelles Konditionieren II

Lernpsychologie. Wilhelm F. Angermeier Peter Bednorz Martin Schuster. Ernst Reinhardt Verlag München Basel. Mit 44 Abbildungen und 11 Tabellen

Operantes Konditionieren

Allgemeine und Biopsychologie Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

3. Klassische Konditionierung

Wiederholungsfragen Behaviorismus

Einführung in die Lernpsychologie

Allgemeine/Biologische Psychologie

Lernen und Gedächnis. Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität

Allgemeine Didaktik und Neurodidaktik

Vorlesung Medizinische Psychologie SS Psychologische Lerntheorien II. Operantes Konditionieren. Vorlesungsskripte unter:

Vorlesung Medizinische Psychologie SS Psychologische Lerntheorien II. Operantes Konditionieren. Vorlesungsskripte unter:

A u f g e h t s... Clickertrainingseminar

Beispielbild. Lernen & Gedächtnis. Einführung. SoSe 2007

Mitschreiben LB II.2 LERNEN UND LERNTECHNIKEN. Mitschreiben. Lerndefinitionen. Erstellt von Martina Janßen 1. LB II.2 Lernen und Lerntechniken

Verstärkung. Bestrafung. Extinktion (Löschung) Prozess, durch den die Wahrscheinlichkeit des der Strafe vorangegangenen Verhaltens verringert wird.

Instrumentelles Konditionieren II

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.

Value of Failure! Students Course! Modul 7: Aus Fehlern lernen!

Allgemeine Psychologie

Behaviorismus und Nativismus im Erstspracherwerb. Theresa Schmidt Naturwissenschaft für Querdenker

Psychologisches Grundwissen für die Polizei

Einführung in die Pädagogische Psychologie HS 2013

Allgemeine Didaktik und Neurodidaktik

ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE & SOZIALISATION. Mädchenschachpatent 2015 in Nußloch Referentin: Melanie Ohme

David G. Myers. Psychologie

Seminar: Klassische Experimente der Psychologie Dozent: Prof. Dr. Michael Niedeggen Referentin: Teresa Gross

Funktionale Bedingungsmodelle Am Beispiel der Depression

Vorlesung Einführung in die Schulpädagogik SS 2010 Boenicke/Popp (14./ )

Ergänzungsfach Sport Pete Moor Gymnasium Biel-Seeland Wahrnehmen-Entscheiden-Handeln 1. Lernen im Sport

Zur Psychologie des Lernens I: Klassischer Behaviorismus und klassische Konditionierung

Lernen als Prozess: Kennzeichnet einen Übergang zwischen Nichtwissen/ Nichtkönnen zum Wissen/ Können. Besonderheit des Verhaltensschema beim Menschen

Vorwort zur 7. Auflage 13. Die Arbeit mit diesem Buch Neurobiologische Grundlagen von Lernen und Gedächtnis Handeln und Problemlösen 163

1. Pawlows Entdeckung und ihre Bedeutung

Kognitivverhaltenstherapeutisches. Störungsmodell

Transkript:

Lernen Klassisches Konditionieren (Pawlow) Instrumentelles Konditionieren (Thorndike) Operantes Konditionieren (Skinner) Vermeidungslernen (Miller) Beobachtungslernen (Bandura) Wurde da gelernt? Jemand... 1. kann Fahrrad fahren 2. kann eine Frage ins Japanische übersetzen 3. kann den Kreisumfang berechnen 4. hat Angst vor Prüfungen 5. weiß das Krönungsdatum Karl des Großen 6. kann Schach spielen 7. kann Teppichböden verlegen 8. kann mit 10 Fingern Texte eingeben 9. ekelt sich vor Fleisch 6. Lernen 3 Definition Lernen Lernen fand dann statt, wenn eine beobachtbare Verhaltensänderung 1. überdauernd, d.h. längere Zeit verfügbar, ist und 2. auf Erfahrung oder Übung zurückgeht 6. Lernen 4 PSYCHOLOGIE 1

Ausgeschlossen sind: 1. reifungsbedingte Veränderungen 2. Veränderungen durch physiologische Einflüsse auf die Reaktionssysteme Es geht beim Lernen um Veränderungen 1. von Verhaltensweisen wie auch 2. der kognitiven Strukturen (Wissen) 6. Lernen 5 Klassisches Konditionieren (Pawlow) 6. Lernen 6 Klassisches Konditionieren 6. Lernen 7 PSYCHOLOGIE 2

Klassisches Konditionieren Drei Möglichkeiten, ucs und cs zu kombinieren: 6. Lernen 8 Erwerb und Löschung einer konditionierten Reaktion 6. Lernen 9 Löschung und Spontanerholung 6. Lernen 10 PSYCHOLOGIE 3

Unkonditionierte Reize, die zu Angst führen Sinnesreize, die zu Überstimulation oder Unterstimulation führen Schmerzhafte Reize Stammesgeschichtlich bedeutsame Reize Bestrafung oder Bedrohung ausdrückendes Verhalten von Sozialpartnern 6. Lernen 11 Erwerb einer konditionierten Furchtreaktion und deren Generalisierung beim kleinen Albert nach Watson 6. Lernen 12 Generalisationsgradient der konditionierten Reaktion (GSR) auf einen konditionierten Stimulus (Ton) 6. Lernen 13 PSYCHOLOGIE 4

z.b. Besuch beim Zahnarzt Hören Riechen CS Sehen CS CS? Gefühl UCS UCR Alle Situationen, in denen z.b. entstanden sind Schmerz Angst Scham 6. Lernen 14 Instrumentelles Konditionieren (Thorndike) Gesetz des Effektes 6. Lernen 15 S-R-Verbindung Klassisches Konditionieren UCS CS Verhalten Effekt Operantes Konditionieren R-S-Verbindung 6. Lernen 16 PSYCHOLOGIE 5

Skinner-Box 6. Lernen 17 Operantes Konditionieren (Skinner) Kumulative Reaktionskurven nach kurzer und langer Futterdeprivation (low vs. high drive) Löschungskurven nach hoher vs. niedriger Bekräftigungsrate 6. Lernen 18 Reaktionsfrequenz in Abhängigkeit von der Art des Verstärkungsplanes: - Anzahl (ratio) vs. Zeit (interval) - immer (fix) vs. durchschnittlich (variable) 6. Lernen 19 PSYCHOLOGIE 6

Taube im Rettungseinsatz für Schiffbrüchige 6. Lernen 20 Verstärkung und Bestrafung in der Psychologie Verstärkung = die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens wird erhöht Bestrafung = die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens wird gesenkt 6. Lernen 21 Förderung und Unterdrückung von Verhalten durch operantes Konditionieren Verhalten wird Ein angenehmer Reiz Ein unangenehmer Reiz wird hinzugefügt wird entfernt wird hinzugefügt wird entfernt gefördert Positive Verstärkung Negative Verstärkung unterdrückt Bestrafung 1 Bestrafung 2 6. Lernen 22 PSYCHOLOGIE 7

positive und negative Verstärkung angenehm + Zustand +/- S + positive Verstärkung unangenehm - S - negative Verstärkung erwünschtes Verhalten Zeit 6. Lernen 23 Förderung und Unterdrückung von Verhalten durch operantes Konditionieren 6. Lernen 24 Bestrafung Negative Konsequenzen (= Bestrafung Typ I und Typ II) 1. Härte 2. Kontiguität/Unmittelbarkeit 3. Wahrscheinlichkeit 4. Motivation 6. Lernen 25 PSYCHOLOGIE 8

Ein Beispiel aus der Schule: Koedukation 6. Lernen 26 Koedukation Monoedukation Starke Polarisierung der Geschlechtsrollen -> Stereotypisierung Typische Fächerwahlen weniger Stereotypisierung Angeglichene Fächerwahlen mehr Selbstbewusstsein Mögliche Erklärung: Positive Verstärkung stereotypes Verhalten durch Aufmerksamkeitszuwendung des anderen Geschlechts Vermeidungslernen (Miller) Flucht = Verlassen einer unangenehmen Situation Vermeidung = durch entsprechendes Verhalten entsteht eine unangenehme Situation erst gar nicht 1. Phase (klass. Kond.) -> Erwerb der Angst 2. Phase (negat. Verst.) -> Flucht-/ Vermeidungsverhalten 6. Lernen 28 PSYCHOLOGIE 9

Grenzen des operanten Konditionierens Z.B.: Spracherwerb Autofahren lernen Hinzu kommt deshalb also: Lernen durch Einsicht besser: Neuerwerb = Denken Beobachtungslernen 6. Lernen 29 PSYCHOLOGIE 10