LERNEN. Lernen - Beispiele. Definition von Lernen. Alltagssprachlicher Lernbegriff
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- Käte Dieter
- vor 7 Jahren
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1 Lernen - Beispiele LERNEN den Führer durch Frankreichs Küche auswendig lernen Rollschuhfahren lernen sich beherrschen lernen sich entspannen lernen sich abreagieren lernen ein Auto steuern lernen Alltagssprachlicher Lernbegriff Definition von Lernen Lernen geschieht absichtsvoll Lernen erfordert stets ein gewisses Maß an Anstrengung Lernen führt zu positiven Veränderungen (Steigerung des Wissens und Könnens) Lernen ist der relativ dauerhafte Erwerb einer neuen oder die Veränderung einer schon vorhandenen Fähigkeit, Fertigkeit oder Einstellung. Definition von Lernen Worauf bezieht sich der Begriff Lernen? Lernen ist der relativ dauerhafte Erwerb einer neuen oder die Veränderung einer schon vorhandenen Fähigkeit, Fertigkeit oder Einstellung. Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten Erwerb neuen Wissens Aufbau und Veränderung von Verhaltensgewohnheiten 1
2 Die Begriffe Motiv, Motivation und motivieren... Was ist Motivation?...werden als Erklärungen oder Begründungen für zurückliegendes oder künftiges Verhalten von Personen herangezogen...unterstellen eine (mehr oder weniger starke) Kraft, die dieses Verhalten antreibt und die aus der Person selbst kommt oder von außen auf die Person ausgeübt wird...beziehen sich auf das Verhalten, das (explizit oder implizit) als zielgerichtet angesehen wird Psychologische Definition des Begriffs Motivation Fragen nach der Motivation......lassen sich aus zwei Betrachtungsperspektiven stellen: Psychologie: "Psychologische Aussagen zur Motivation geben Antwort auf die Frage nach dem "Warum" oder "Wozu menschlichen Erlebens und Verhaltens" (Keller, 1981; Heckhausen,1980). kausal: Warum verhält sich ein Mensch in bestimmter Art und Weise? Frage nach Ursachen des Verhaltens vergangenheitsorientiert final: Wozu verhält sich ein Mensch in bestimmter Art und Weise? Frage nach Zielen des Verhaltens zukunftsorientiert Differenzierung der Warum -Frage Aktivierung und Energetisierung Orientierung und Richtung Aufrechterhaltung und Persistenz Zwei grundlegend verschiedene Sichtweisen auf das Phänomen der Motivation/ Lernmotivation Motivation als dynamischer aktueller Zustand während des konkreten Lehr-Lerngeschehens ( STATE ). Motivation als aktueller Zustand: Psychische Kräfte, die der Zielrichtung, Intensität und Ausdauer von Verhalten in Situationen zugrunde liegen. Motivation ist so etwas wie eine milde Form der Besessenheit. (DeCharms, 1979) Es ist eine Verhaltensbereitschaft, die das Verhalten sowie die ihm zu Grunde liegenden bzw. ihm vorausgehenden und es begleitenden kognitiven und emotionalen Prozesse energetisiert und steuert. 2
3 Zwei grundlegend verschiedene Sichtweisen auf das Phänomen der Motivation/ Lernmotivation Motivation als dispositionale zielorientierte Handlungsoder Lernbereitschaft ( TRAIT ). Motivation als habituelles Personmerkmal: wenn ähnliche Situationen bei einer Person immer wieder zum gleichen motivationalen Status führen. Motivation als dispositionales Merkmal: Motive, als mehr oder weniger unveränderbare situationsunabhängige Verhaltenstendenzen von Personen, die dem Bewusstsein oftmals kaum zugänglich sind. Lernmotivation Ganz generell bezeichnet der Begriff Lernmotivation die Bereitschaft einer Person, sich aktiv, dauerhaft und wirkungsvoll mit bestimmten Themengebieten auseinander zu setzen, um neues Wissen zu erwerben bzw. das eigene Fähigkeitsniveau zu verbessern. Wissenschaftliche Analysen befassen sich in erster Linie mit der Motivation intentionalen Lernens. Zwei Theoriestränge Lerntheorien Alles Lernen erfolgt nach einheitlichen Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenerwerbs ist ein Implementationsprozess. Das Lernen erfolgt nicht nach einheitlichen Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenserwerbs ist ein Konstruktionsprozess. Ziel: Behaviourismus Ableitung von Gesetzen, welche die Beziehungen zwischen den verschiedenen Reizen (Stimuli), dem Verhalten (Response) und den Konsequenzen (Belohnung, Bestrafung) erklären. Daraus leiten sich die beiden Paradigmen der behavioristischen Lerntheorie ab: - klassisches Konditionieren - operantes Konditionieren Pawlow, Iwan Petrowitsch * Rjasan 1849, Leningrad 1936 Russ. Physiologe. Sein Hauptinteresse galt der Physiologie der Verdauung, speziell der nervalen Steuerung der dabei beteiligten inneren Sekretion. Die Beschäftigung auch mit der höheren Nerventätigkeit führte ihn zur Unterscheidung zw. unbedingtem und bedingtem Reflex. Erhielt 1904 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin 3
4 Pawlow, das Team und der Hund Klassische Konditionierung Bei der Erforschung der Magensekretion stieß P. zufällig auf das Phänomen, dass der Hund, mit dem er experimentierte, schon auf die Wahrnehmung von Schritten der Person, die ihm Futter brachte, Speichel absonderte. Offensichtlich war also der Speichelfluss nicht zwingend an Geruch oder Anblick des Futters gebunden. Um dies nachzuweisen, liess er in einem Versuch gleichzeitig mit der Darbietung des Futters (und dem dadurch bedingten Speichelfluss des Hundes) einen Glockenton ertönen. Versuchsaufbau Grundmuster des klass. Konditionierens 1. Futter Speichelsekretion Ton Ohren stellen 2. Glocke + Futter Speichelsekretion 3. Glocke allein Speichelsekretion Terminologie des Klassischen Konditionierens Terminologie des Klassischen Konditionierens UCS: UCR: NS: OR: unkonditionierter Stimulus Reiz, der auf natürlichem Weg eine bestimmte Reaktion hervorruft z.b. Futtergabe unkonditionierte Response nicht gelernte, biologisch vorgeformte Reaktion, durch einen UCS hervorgerufen z.b. Speichelabsonderung neutraler Stimulus neutraler Reiz z.b. Schritte, Glockenton Orientierungsreaktion ausgelöst durch NS Aufmerksamkeit wird darauf gerichtet z.b. Ohren stellen CS: konditionierter Stimulus ursprünglich neutraler Reiz (NS), der durch kontingentes Auftreten mit einem UCS die (annähernd) gleiche Reaktion hervorruft, z.b. Schritte, Glockenton CR: konditionierte Reaktion Reaktion, die durch den CS hervorgerufen wird, z.b. Speichelabsonderung; 4
5 Prinzip der klassischen Konditionierung UCS Futter NS Ton NS -> CS UCS Futter UCR Speichel OR Ohren stellen UCR -> CR Speichel Definition Klassische Konditionierung: Prozedur, durch die ein konditionierter Stimulus nach genügend häufiger Kombination (kontingentem Auftreten) mit einem unkonditioniertem Stimulus die (annähernd) gleiche Reaktion hervorruft wie der unkonditionierte Stimulus. CS Ton CR Speichel Konditionierung höherer Ordnung 1. Glocke Speichelsekretion Konditionierung höherer Ordnung 2. Glocke + Licht Speichelsekretion 3. Licht allein Speichelsekretion Phobien (Albert) Zunächst wurde sichergestellt, dass Albert keinerlei Furcht vor einem Kaninchen hatte. Reizgeneralisierung Dann wurde jedes Mal, wenn sich Albert dem Kaninchen näherte, hinter seinem Rücken ein lautes Geräusch erzeugt. Albert zeigte eine deutliche Schreckreaktion und zuckte zusammen. Dieses Verfahren wurde mehrmals wiederholt. 5
6 Phobien (Albert) Phobien (Albert) Im Anschluss daran wurde A. nur mit dem Kaninchen konfrontiert. An seinem Fluchtverhalten liess sich ablesen, dass er eine Furchtreaktion erlernt hatte. Diese Furchtreaktion wurde sogar auf Objekte übertragen, die dem Kaninchen ähnlich sahen (z. B. Mann mit Vollbart). Angstreaktionen können nach dem gleichen Muster auch wieder verlernt werden. Diese Erkenntnis ist auch eine Grundlage der Verhaltenstherapie. Therapie Ein Beispiel Zur Behebung der intensiven Angstgefühle eines 8- jährigen Jungen aufgrund eines Autounfalls wurde mit der Technik der graduellen Einführung des gefürchteten Objekts von Lazarus schrittweise vorgegangen: zunächst in Gesprächen über bewegte Fahrzeuge, welche später in Spielsituationen mit kleinen Autos ausgeweitet wurden. Von der blossen Vorstellung der Autos über veranschaulichte Objekte in Form von Spielzeug - Autos bis zu realen Autos auf der Strasse wurde der Junge bei jedem bewältigtem Schritt in der Hierarchie mit Schokolade belohnt. Die Verstärkung mit Schokolade wurde fortgesetzt, nachdem das Kind zunächst das stehende Auto betrat und anschliessend auch im fahrenden Auto. Nach sechs Wochen war die Phobie des Jungen völlig eliminiert. Gegenkonditionierung Ziel der Gegenkonditionierung ist es, eine bestehende Reiz-Reaktions-Verbindung durch eine andere (bessere) zu ersetzen. Gegenkonditionierung bedeutet, eine durch klassisches Konditionieren erlernte Reiz-Reaktions-Verbindung durch eine weitere Konditionierung mit anderen Reizen wieder zu verlernen bzw. neu zu konditionieren. Mary C. Jones *1896, 1987 Der Fall Peter In Johnstown, Pennsylvania geboren Ehemalige Studentin von J.B. Watson Untersuchung über die Beseitigung von Furchtreaktionen ( Der kleine Peter ) Jones versuchte, bei einem dreijährigen Jungen eine Angstreaktion gegenüber Kaninchen abzubauen. In der entscheidenden Phase des Experiments saß der kleine Peter auf einem Stuhl und erhielt seine Lieblingsspeise, während das Kaninchen schrittweise näher gebracht wurde. Nachdem das Kind anfänglich bereits Angst hatte, wenn das Tier in den Raum gebracht wurde, war Peter am Schluss der Behandlung in der Lage das Tier auf dem Schoß zu halten und zu streicheln. 6
7 Verlernen von Angst Zusammenfassung Sie müssen aufhören, jedesmal mit der Glocke zu klingeln, wenn Sie Ihn füttern, Dr. Pawlow... gestern hat er die Avon- Vertreterin gefressen. Skinner, Burrhus Frederic Operante Konditionierung * Er gilt als Vater des operanten Konditionierens und war einer der maßgeblichen Behavioristen Skinner und Pawlow Ähnlich wie Pawlow nimmt auch Skinner an, dass Lernen eine Reaktion des Organismus auf Reize ist. Skinner weist grundlegend darauf hin, dass das Verhalten eines Organismus (eines Tieres oder Menschen), das auf die Umwelt einwirkt, aktiv ist, um bestimmte Folgen zu erzielen. Diese Art des Verhaltens wird mit dem Begriff operant beschrieben. Pawlow: Konditionierung aufgrund eines Stimulus (z. B. Futtergeben) Skinner: Konditionierung aufgrund eines Verstärkers REIZ VERHALTEN (zufällig) Skinner und Pawlow VERSTÄRKUNG REAKTION REAKTION (erh. Auftrittswahrscheinl.) 7
8 Skinnerbox Skinnerbox Verhaltensformung Grundprinzip der Operanten Konditionierung Eine Reaktion, bzw. ein Reaktionsmuster entsteht oder wird verändert auf Grund von Reizen, die auf die Reaktion folgen (oder ausbleiben). Das Verhalten wird durch die Konsequenz beeinflusst (verändert, stabilisiert: verstärkt ). = Basis der Verhaltensmodifikation Grundprinzip der Operanten Konditionierung Operante Konditionierung = Prozess, durch den sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Reaktion in einer Stimulus-Situation als Folge von Verstärkung erhöht Verstärker = Stimulus, durch dessen Präsentation oder Beseitigung die Wahrscheinlichkeit des vorangegangenen operanten Verhaltens erhöht wird 8
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