Schulkinder pflanzen und ernten durch das Gartenjahr

Ähnliche Dokumente
Artgerechte Tierhaltung Für Naturland Bauern eine Herzensangelegenheit

BIO kinderleicht erklärt!

gute Qualität ist fur uns ährensache Die Natur liegt uns am Herzen.

BIO, Lebensmittel mit Charakter

Schulobst- und Gemüseprogramm

Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Georg Nelius MdL Agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. März 2019

Hauptsache saisonal HAUPTSACHE SAISONAL

Pflanzenschutz in der Landwirtschaft - Sicht des Biolandbaus. Flurin Frigg Lehrer und Berater Biolandbau BBZN Schüpfheim

Arbeitsauftrag. Ökolandbau. Klima-SnackBar. 1. Arbeitsauftrag für die Gruppe (15 Min.): Mind-Map zum ökologischen Landbau

Produkte aus ökologischem Landbau beschaffen

Förderprojekt Junges Gemüse. 1. Das Förderprojekt. 2. Die Tüte für s Junge Gemüse. 3. Ökologischer Landbau ökologische Lebensmittel

Im Einklang mit der Natur

Was tut der Ökolandbau für Bienen und andere Bestäuber?

Ist Ökolandbau eine Alternative für die Landwirtschaft? Dipl. Agr. Ing. Urte Grauwinkel

Gestatten, dass wir uns vorstellen: Familie Müller, Philadelphia-Hof, Leonberg

Leitfragen für den Unterricht und die Hoferkundung für Schülerinnen und Schüler: Thema Ernährung und Landwirtschaft

Dafür stehen wir ein: Tierwohl

Dafür stehen wir ein: Tierwohl

Wie leben Tiere auf dem Bio-Bauernhof?

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Der Balanceakt. Nachhaltige Landwirtschaft. Nahrungs sicherung ( Ernährungs sicherheit ) Schutz von Tierund Pflanzenarten ( biologische Vielfalt )

Gut gewählt: Knospe- Getreide

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz. präsentiert. Umwelt-Filme. Dinkelzuchtgarten in Darmstadt - Foto Wilfried Welti. im Saalbaukino in Heppenheim

Presseinformation. Alnatura eröffnet zweiten Super Natur Markt in Heidelberg Benefiz-Aktion für drei Kindergärten in der Weststadt

Selbstversorgung aus dem Garten

WIR VOM RENGO. biologisch-dynamisch seit 1932

Betriebs- und Flächenentwicklung verbandsangehöriger Bio-Erzeugerbetriebe

Durchführung: Zuerst versuchten wir die Frage zu klären: Was ist eigentlich Bio? Über das Internet finden die Schüler folgendes heraus:

Lösungen zu den Aufgaben

Schule und Landwirtschaft:

Selbstversorgung aus dem Garten

Lösungsblätter.

I m Einklang mit der Nat u r

Grundlagen für die Gemüse-Kultur

- Bio für die junge Generation

auf einem Biobauernhof mit Gemüseanbau, Schweine- und Rinderhaltung Klasse, z.b. in Projektwoche oder Projekttag

Torffreie Erden: Gut für Garten und Umwelt. Und weitere Tipps zur umweltschonenden Gartenpflege.

Tierschutz ist Klimaschutz - das Ende eines vermeintlichen Zielkonflikts

Selbstversorgung aus dem Garten. Manfred Gerber, Umweltbund e.v.

Für eine ökologische Landwirtschaft im Landkreis Kelheim

Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland

FRÜCHTE UND GEMÜSE IN KNOSPE-QUALITÄT

Bio Bio in HEIDELBERG

Projekt DIDAC. Biologischer Landbau in der Schweiz

Natur sucht Garten Rheinland-Pfalz

Was macht der Bio-Bauer anders?

Anforderungen des Bio-Marktes Seitens der Verarbeiter und des Handels

Station 1: Wann wächst was?

Was heißt hier Bio? 1. Was heißt Bio? 2. Philosophie der biologischen Landwirtschaft. 3. Vorteile von Bio-Obst

ÜBERBETRIEBLICHE FRUCHTFOLGE

Wie viel Öko hätten Sie denn gerne?

Karl Ludwig Schweisfurth

Naturland Verband für ökologischen Landbau e.v.

Klimawandel und Landwirtschaft

Buchmann s BioRind Bestes Fleisch von Heimischen Weiden

V Menschen prägen ihren Lebensraum Beitrag 29 Alles Bio oder was? (Kl. 5/6) 1 von 12

Essbare ParkStadt Süd

Name: Schweizer Nahrungsmittel-Labels

Material. Leitfragen für den Lehrer mit Aktionsideen. Leitfragen und Aktionsideen für Lehrkräfte: Thema Ernährung und Landwirtschaft

SCHULE & LANDWIRTSCHAFT

Was sind Streuobstwiesen?

Gutes Leben für alle vor dem Einkauf nachdenken

Klimaschutz geht uns alle an!

Nachhaltig in aller Munde?

Gute Lebensmittel haben eine besondere Zutat: tegut

Wasser als Lebenselixier (inhaltliche Projektdarstellung Januar Mai 2011) Wie kommt das Wasser in den Wasserhahn? o Erarbeitung des Wasserkreislaufes

Ein urgutes Gefühl: Heumilch aus Österreich.

Ideenwettbewerb 2016 Kleine HeldeN! mit großen Taten

Ideenwettbewerb 2016 Kleine HeldeN! mit großen Taten

Herzlich Willkommen zum Workshop Vielfalt im Hochbeet

Globale Ziele lokal umsetzen: Die Agenda 2030 & die SDGs vor Ort

Bio SoLaWi Auf dem Acker Eine Initiative stellt sich vor

Am Samstag den 20. Mai 2017 fand dann das erste Bantam-Mais-Treffen statt. Neben dem leckeren mexikanischen Essen und entspannter Live-Musik stand

Der Schulgartenwettbewerb in Berlin als Hauptaufgabe der bildungspolitischen Arbeit der LAGG

Jahresbericht Projekt Gartenland in Kinderhand. Berichtszeitraum Januar bis Dezember 2011

Ulrich Häpke und Ralf Sänger REGIONALE PRODUKTE

EINE ZUKUNFT FÜR NATUR, BIENE UND DEN MENSCHEN

Tierhaltung und Tierwohl unter Marktgesetzen

Nachhaltige Produkte bei Transgourmet. Stand: 6. April 2017

Landwirtschaft in verschiedenen Bereichen Spiel auf der Seite 75

Gentechnikfreie Regionen Hintergrundinformationen

MarMax. MarMax. Geschäftsfelder

Voller Einsatz für das Beste.

Kurze Wege sind garantiert! Die Ökomodellregion Waginger See Rupertiwinkel gab Einblicke in den regionalen Bio-Gemüsebau

GemüseSelbstErnte Augsburg. Kompost. Der bei der GSE aus Ernterückständen entstehende Kompost ist ein wichtiger und wertvoller Dünger.

PÄDAGOGEN HANDOUT WAHR ODER FALSCH

Wachsen Äpfel auch im Frühjahr?

Mit einem Vorwort von. Warum sie wirklich gesünder sind

Bio in steirischen Großküchen 1. Juni 2017

HONIGBIENEN NATUR VIELFALT GENUSS

Fahrplan. 1. Was ist eine SoLaWi? 2. SoLaWi Klein Trebbow Produkte und Ernteanteile Lieferung Rechtsform. Vorteile für Mitglieder, Erzeuger und Umwelt

Gut Gewählt: Knospe- eier

Woran sind Bio-Lebensmittel zu erkennen?

Guten Tag. Der Boden als Grundlage der Landwirtschaft. Martin Ott

Ackerbohne (Vicia faba)

Foto: Braun-Lüllemann Obstsortengarten Kloster Knechtsteden: Mit allen Sinnen erleben. In einfacher Sprache

Der Gedanke der Nachhaltigkeit in der Welt von Gestern

Grundlagen Biolandbau

Transkript:

Gemüse und Kräuter pflanzen, ernten, schmecken und dabei unsere Erde schützen Schulkinder lernen Nachhaltigkeit für sich selbst und ihre Familien. Eine Initiative für die Region der Vier- und Marschlande von Andrea Porps und Andrea Madadi. Gefördert durch LEADER, die Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg und die Demeter Gärtnerei Sannmann. Mit diesem Projekt möchten wir: - das Wachstum von pflanzlichen Lebensmitteln erlebbar machen, - Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein durch ökologisches Gärtnern fördern, - bewusst machen, dass das Leben aus Kreisläufen besteht und wir alle ein Teil davon sind, - das selbstständige Urteilsvermögen fördern und die Liebe zur Erde und zum Gärtnern wecken. Wir setzen dieses agrarpädagogische Angebot für Kinder mit einer 3. Klasse der Elbinselschule Wilhelmsburg um. Mit 19 Kindern, den Giraffen und ihrer Klassenlehrerin, bauen wir auf acht Hochbeeten verschiedener Systeme (Gabionen, Lärchenholz, Apfelkisten) von April bis Oktober Bio-Gemüse wie Radieschen, Erbsen, Möhren, Mais, Kohlrabi, Tomaten, Salate und Kräuter an. Die Schüler können mit allen Sinnen erleben, wie entscheidend Bodenqualität, Wasser, Licht und Luft für das Wachstum der Pflanzen sind. Sie lernen die verschiedenen Pflanzen, deren Nutzen, Verwendung und Bedürfnisse kennen. Sie bekommen ein Gefühl für die Mühe und Wichtigkeit der Lebensmittelerzeugung (Wertschätzung) und erlangen Fähigkeiten, selbst zu ihrer Ernährung beizutragen. In der Schule führen die Kinder ein Gärtner-Tagebuch, in dem sie über ihre Gartenarbeit, Erlebnisse und Beobachtungen in Text und Bildern berichten können.

Betriebseigene Futtermittel Die Tiere (Hühner, Schweine, Rinder etc.) werden ausschließlich, ihrer Art gerecht, mit ökologischem Futter wie Heu, Kleegras, Gemüse oder Getreide gefüttert, das im Betrieb angebaut wird. Plus: Futtermittelsicherheit ohne Gentechnik und Gifte, kurze Transportwege. Artgerechte Tierhaltung Alle Tiere haben ausreichend Platz in hellen Ställen mit Stroheinstreu. Jedes Tier bekommt Frischluft und Auslauf z. B. leben Rinder von April bis November auf der Weide. Schlachttiere haben mehr Zeit für Wachstum und Entwicklung. Plus: Verboten sind Leistungsförderer, Hormone und vorbeugende Medikamente. Bodenfruchtbarkeit Mit Rinder- und Pferdemist, Gemüse- und Pflanzenabfällen und Grasschnitt wird organischer Dünger hergestellt. Mit diesem reifen Kompost werden die Regenwürmer genährt, die mit Milliarden von Mikroorganismen für den Aufbau einer fruchtbaren Humusschicht sorgen. Mit häufiger Fruchtfolge und Gründüngung entsteht ein gesunder Boden ohne Gifte wie Pflanzenschutzmittel sowie ohne Mineraldünger. Plus: So werden Grundwasser und Umwelt geschont.

Pflanzen Standort angepasste Gemüse und Getreidesorten, die auf humusreichem, lebendigem Boden wachsen, sind robust und wenig krankheitsanfällig. Nur von samenfesten Sorten kann Saatgut für das nächste Jahr gewonnen werden. Bei den meisten handelsüblichen Sorten (Hybriden) ist der Nachbau der Pflanzen nicht mehr möglich und teilweise sogar verboten. Saatgut ist Kulturgut und der Erhalt alter Sorten trägt zur Vielfalt bei. Ökologischer Pflanzenschutz Blumen und Pflanzenvielfalt locken nützliche Insekten und andere Tiere an, die Schädlinge von den Kulturpflanzen fernhalten. Ein Marienkäfer frisst in seinem Leben mehrere Tausend Läuse schon als Larve vertilgt er bis zu 3000 Stück. Pflanzenkontrolle und das klassische Unkräuter Hacken und Jäten helfen, die Kulturpflanzen natürlich zu schützen. Plus: Keine giftigen Pflanzenschutzmittel im Gemüse.

Regional In den Vier- und Marschlanden werden viele leckere Gemüse, Salate und Kräuter angebaut. Viele Gärtnereien verkaufen ihre Produkte direkt vom Hof. Kurze Vermarktungswege vom Bauern in den Handel sind Umwelt- und Klimafreundlich, stärken die heimische Wirtschaft und Lebensqualität. Saisonal Jedes Gemüse und jede Frucht reift in einer bestimmten Jahreszeit z. B. Radieschen schon im Frühjahr, Tomaten im Sommer, Möhren im Herbst, Feldsalat im Winter. Im Sommer reif geerntete Tomaten und Erdbeeren aus den Vier- und Marschlanden schmecken am Besten. Bio Der ökologische Pflanzenbau, insbesondere der Verbände Demeter, Bioland, Naturland etc., arbeitet ohne Gifte und ohne gentechnisch veränderte Pflanzen. Agro-Gentechnik ist eine Risikotechnologie, die nützliche Insekten und die Artenvielfalt gefährdet. Besonders in Verbindung mit Unkrautvernichtungsmitteln wird unsere Gesundheit bedroht. In Deutschland ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen verboten allerdings ist das Verfüttern gentechnisch veränderter Futtermittel aus dem Ausland nicht kennzeichnungspflichtig.

Klimaschutz Auf nachhaltig bewirtschafteten Flächen entstehen bis zu 60 Prozent weniger Klimagase. Allein durch eine große Humusschicht können Böden zusätzlich bis zu 10 Tonnen CO 2 pro Hektar binden. (Quelle: Naturland) Wer saisonales Gemüse aus der Region kauft, ernährt sich klimafreundlich. Ein Vergleich: 1 Kilo Tomaten aus Chile eingeflogen verursacht 12.400 g CO 2, 1 Kilo Tomaten aus einem beheizten Gewächshaus in Deutschland bringt es noch auf 9.000 g CO 2, 1 Kilo Tomaten aus einem unbeheizten Gewächshaus oder vom Freiland aus der Region verbraucht nur noch 110 g CO 2. (Quelle: Ökomarkt Verbraucher- und Agrarberatung e. V.) Bodenschutz Ein großer Teil der weltweiten Ackerflächen ist durch intensive Landwirtschaft ausgelaugt. Der ökologische Landbau bewirtschaftet seine Böden nachhaltig und umweltfreundlich mit Fruchtfolgen, Ruhezeiten mit Gründüngung und Aufbau der Humusschicht durch wertvolle Kompostgaben. Artenvielfalt Deutschland verfügt über eine große Vielfalt an schützenswerten Kulturlandschaften, insbesondere Marschen, Heiden, Almen, Knick-, Seen- oder Wiesenlandschaften mit Streuobstwiesen und Biotopen. In diesen Lebensräumen haben sich viele Tier- und Pflanzenarten angesiedelt und angepasst. Nachhaltige Landwirtschaft trägt zum Artenschutz bei, während Monokulturen wie Maiswüsten die Artenvielfalt in Fauna und Flora zerstören. Durch die Abnahme von Insekten ist die Bestäubung der Blüten im Obst- und Gemüsebau in Gefahr! In den Vier- und Marschlanden im Südosten Hamburgs mit kleinen Strukturen, altem Handwerk und Traditionen arbeiten modernste Gartenbaubetriebe im Gemüse- und Blumenanbau heute nachhaltig und haben alle Möglichkeiten, diese Kulturlandschaft mit ihren Schönheiten dauerhaft zu bewahren.