Gemüse und Kräuter pflanzen, ernten, schmecken und dabei unsere Erde schützen Schulkinder lernen Nachhaltigkeit für sich selbst und ihre Familien. Eine Initiative für die Region der Vier- und Marschlande von Andrea Porps und Andrea Madadi. Gefördert durch LEADER, die Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg und die Demeter Gärtnerei Sannmann. Mit diesem Projekt möchten wir: - das Wachstum von pflanzlichen Lebensmitteln erlebbar machen, - Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein durch ökologisches Gärtnern fördern, - bewusst machen, dass das Leben aus Kreisläufen besteht und wir alle ein Teil davon sind, - das selbstständige Urteilsvermögen fördern und die Liebe zur Erde und zum Gärtnern wecken. Wir setzen dieses agrarpädagogische Angebot für Kinder mit einer 3. Klasse der Elbinselschule Wilhelmsburg um. Mit 19 Kindern, den Giraffen und ihrer Klassenlehrerin, bauen wir auf acht Hochbeeten verschiedener Systeme (Gabionen, Lärchenholz, Apfelkisten) von April bis Oktober Bio-Gemüse wie Radieschen, Erbsen, Möhren, Mais, Kohlrabi, Tomaten, Salate und Kräuter an. Die Schüler können mit allen Sinnen erleben, wie entscheidend Bodenqualität, Wasser, Licht und Luft für das Wachstum der Pflanzen sind. Sie lernen die verschiedenen Pflanzen, deren Nutzen, Verwendung und Bedürfnisse kennen. Sie bekommen ein Gefühl für die Mühe und Wichtigkeit der Lebensmittelerzeugung (Wertschätzung) und erlangen Fähigkeiten, selbst zu ihrer Ernährung beizutragen. In der Schule führen die Kinder ein Gärtner-Tagebuch, in dem sie über ihre Gartenarbeit, Erlebnisse und Beobachtungen in Text und Bildern berichten können.
Betriebseigene Futtermittel Die Tiere (Hühner, Schweine, Rinder etc.) werden ausschließlich, ihrer Art gerecht, mit ökologischem Futter wie Heu, Kleegras, Gemüse oder Getreide gefüttert, das im Betrieb angebaut wird. Plus: Futtermittelsicherheit ohne Gentechnik und Gifte, kurze Transportwege. Artgerechte Tierhaltung Alle Tiere haben ausreichend Platz in hellen Ställen mit Stroheinstreu. Jedes Tier bekommt Frischluft und Auslauf z. B. leben Rinder von April bis November auf der Weide. Schlachttiere haben mehr Zeit für Wachstum und Entwicklung. Plus: Verboten sind Leistungsförderer, Hormone und vorbeugende Medikamente. Bodenfruchtbarkeit Mit Rinder- und Pferdemist, Gemüse- und Pflanzenabfällen und Grasschnitt wird organischer Dünger hergestellt. Mit diesem reifen Kompost werden die Regenwürmer genährt, die mit Milliarden von Mikroorganismen für den Aufbau einer fruchtbaren Humusschicht sorgen. Mit häufiger Fruchtfolge und Gründüngung entsteht ein gesunder Boden ohne Gifte wie Pflanzenschutzmittel sowie ohne Mineraldünger. Plus: So werden Grundwasser und Umwelt geschont.
Pflanzen Standort angepasste Gemüse und Getreidesorten, die auf humusreichem, lebendigem Boden wachsen, sind robust und wenig krankheitsanfällig. Nur von samenfesten Sorten kann Saatgut für das nächste Jahr gewonnen werden. Bei den meisten handelsüblichen Sorten (Hybriden) ist der Nachbau der Pflanzen nicht mehr möglich und teilweise sogar verboten. Saatgut ist Kulturgut und der Erhalt alter Sorten trägt zur Vielfalt bei. Ökologischer Pflanzenschutz Blumen und Pflanzenvielfalt locken nützliche Insekten und andere Tiere an, die Schädlinge von den Kulturpflanzen fernhalten. Ein Marienkäfer frisst in seinem Leben mehrere Tausend Läuse schon als Larve vertilgt er bis zu 3000 Stück. Pflanzenkontrolle und das klassische Unkräuter Hacken und Jäten helfen, die Kulturpflanzen natürlich zu schützen. Plus: Keine giftigen Pflanzenschutzmittel im Gemüse.
Regional In den Vier- und Marschlanden werden viele leckere Gemüse, Salate und Kräuter angebaut. Viele Gärtnereien verkaufen ihre Produkte direkt vom Hof. Kurze Vermarktungswege vom Bauern in den Handel sind Umwelt- und Klimafreundlich, stärken die heimische Wirtschaft und Lebensqualität. Saisonal Jedes Gemüse und jede Frucht reift in einer bestimmten Jahreszeit z. B. Radieschen schon im Frühjahr, Tomaten im Sommer, Möhren im Herbst, Feldsalat im Winter. Im Sommer reif geerntete Tomaten und Erdbeeren aus den Vier- und Marschlanden schmecken am Besten. Bio Der ökologische Pflanzenbau, insbesondere der Verbände Demeter, Bioland, Naturland etc., arbeitet ohne Gifte und ohne gentechnisch veränderte Pflanzen. Agro-Gentechnik ist eine Risikotechnologie, die nützliche Insekten und die Artenvielfalt gefährdet. Besonders in Verbindung mit Unkrautvernichtungsmitteln wird unsere Gesundheit bedroht. In Deutschland ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen verboten allerdings ist das Verfüttern gentechnisch veränderter Futtermittel aus dem Ausland nicht kennzeichnungspflichtig.
Klimaschutz Auf nachhaltig bewirtschafteten Flächen entstehen bis zu 60 Prozent weniger Klimagase. Allein durch eine große Humusschicht können Böden zusätzlich bis zu 10 Tonnen CO 2 pro Hektar binden. (Quelle: Naturland) Wer saisonales Gemüse aus der Region kauft, ernährt sich klimafreundlich. Ein Vergleich: 1 Kilo Tomaten aus Chile eingeflogen verursacht 12.400 g CO 2, 1 Kilo Tomaten aus einem beheizten Gewächshaus in Deutschland bringt es noch auf 9.000 g CO 2, 1 Kilo Tomaten aus einem unbeheizten Gewächshaus oder vom Freiland aus der Region verbraucht nur noch 110 g CO 2. (Quelle: Ökomarkt Verbraucher- und Agrarberatung e. V.) Bodenschutz Ein großer Teil der weltweiten Ackerflächen ist durch intensive Landwirtschaft ausgelaugt. Der ökologische Landbau bewirtschaftet seine Böden nachhaltig und umweltfreundlich mit Fruchtfolgen, Ruhezeiten mit Gründüngung und Aufbau der Humusschicht durch wertvolle Kompostgaben. Artenvielfalt Deutschland verfügt über eine große Vielfalt an schützenswerten Kulturlandschaften, insbesondere Marschen, Heiden, Almen, Knick-, Seen- oder Wiesenlandschaften mit Streuobstwiesen und Biotopen. In diesen Lebensräumen haben sich viele Tier- und Pflanzenarten angesiedelt und angepasst. Nachhaltige Landwirtschaft trägt zum Artenschutz bei, während Monokulturen wie Maiswüsten die Artenvielfalt in Fauna und Flora zerstören. Durch die Abnahme von Insekten ist die Bestäubung der Blüten im Obst- und Gemüsebau in Gefahr! In den Vier- und Marschlanden im Südosten Hamburgs mit kleinen Strukturen, altem Handwerk und Traditionen arbeiten modernste Gartenbaubetriebe im Gemüse- und Blumenanbau heute nachhaltig und haben alle Möglichkeiten, diese Kulturlandschaft mit ihren Schönheiten dauerhaft zu bewahren.