Ziele der Gewässerentwicklung in NRW aus Sicht der Umweltverbände in NRW - eine aktuelle Einschätzung vor dem Hintergrund der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie - Paul Kröfges - Stellvertretender Vorsitzender BUND LV NRW
Situation der Gewässer in NRW Ziel: guter ökologischer Zustand bis 2015 Ergebnis der Bestandsaufnahme: Mehr als 80% der Fließgewässser: Zielerreichung unwahrscheinlich! Ursache vorwiegend negative Strukturgütebewertung (Zustand der Ufer und Auen, Durchgängigkeit für aquatische Lebewesen) Maßnahmen zur Strukturverbesserung erforderlich sonst Zielverfehlung!
Diskussion der Bestandsaufnahme Bewertungsmaßstäbe in NRW angezweifelt Zu wenig HMWB ausgewiesen Gewässerstruktur nicht antasten, zu aufwändig! Andere Ziele priorisieren (Trinkwasserversorgung, Grundwassersanierung, prioritäre Stoffe) Fischtreppen- und Mäanderausrundungsrichtlinie Verbesserung der natürlichen Struktur der Gewässer wird auch Gewässerqualität zugunsten der Trinkwassergewinnung verbessern!
Zentrales Ziel der Umweltverbände: Lebendige Flüsse durch Auenentwicklung! Auenentwicklung Flüssen ihren Raum wiedergeben Hauptanliegen von Wasserwirtschaft und Naturschutz regionale Entwicklungskonzepte Biotopverbund und Artenschutz Ufer und Auen ideale Linien für den im BNG geforderten Biotopverbund - Lebensraum Auen als FFH Gebiete stoffliche und thermische Belastung minimieren Auen verringern diffuse Belastung, verbessern Abbauleistung Einleitung von Kühl- und Niederschlagswasser begrenzen
Beiträge zur Zielerreichung aus Sicht der Umweltverbände Aktuell mögliche Verbesserungsmaßnahmen in der Aue jetzt durchführen statt Maßnahmenplan abzuwarten - z.b. Beweidung, Düngung und Gülleaustrag Verschlechterungsverbot anwenden keine neuen Genehmigungen ohne WRRL und FFH Verträglichkeitsprüfung (z.b. Wehre, Deichsanierung, Durchlässe, Niederschlagseinleitungen, Hochwasserpolder) keine Zustände verfestigen, die später nur mit höheren Kosten beseitigt werden können.
Grundsätze bei der Zielerreichung - 1 Bewährte Strukturen erhalten StUAs, Kernarbeitskreise, Teilgebietszuordnung Wassernetz, faire Beteiligung des ehrenamtl. Naturschutzes Alle Umweltziele im Blick behalten Auenentwicklung, Biotopverbund, Artenschutz, nicht draufsatteln sondern effiziente Erfüllung versch. Anforderungen: Tochter RL Grundwasser, Nitrat RL, FFH-RL Wirtschaftliche Analyse objektivieren - alle Umweltkosten einrechnen: unzureichende Selbstreinigung Pflege- und Betreuungskosten für Artenschutzmaßnahmen (Wanderfischprogramm) entgangene touristische Potentiale durch schlechte Strukturen Nutzen der Maßnahmen (Benefit) gegenrechnen Nutzung lokaler Ressourcen
Grundsätze bei der Zielerreichung - 2 Aufbau eines eigenen Wasseretats für die Umsetzung (Maßnahmenpläne) Mittelherkunft: -Abwasserabgabe (Verwendung optimieren) - Wasserentnahmeentgelt, Stickstoff- und Phosphatabgabe Versiegelungsabgabe, Stiftungsgelder ( Wasserlauf ) - Projekte koordinieren, regionale Spenden und Sponsorenoffensive durchführen - Strategie Zeit statt Geld (jetzt Maßnahmen initieren ) Lokale Vergabe der Mittel durch runde Tische Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Kommunen
Wir wissen, wo wir leben in einem dicht besiedelten und industrialisierten Bundesland. Wildnis kann hier nur beschränkt wieder gewonnen werden. Wir wissen aber, dass viel mehr Naturnähe und natürlicher Lebensraum an unseren Gewässern wieder gewonnen werden kann, als manche Interessenvertreter uns das glauben machen wollen. In diesem Sinne wirbt der Naturschutz dafür, die Chancen der Wasserrahmenrichtlinie gemeinsam zu nutzen. Nachfolgende Generationen werden es uns danken! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit