Weinverkauf an Touristen



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Transkript:

Weinverkauf an Touristen Angebot von einheimischen i i h Weinen Wi durch regionale Gastronomie und Beherbergungsbetriebe Ein Beitrag von Axel Dreyer und Juliane Ratz 1

HINWEIS Die Inhalte stehen für die Privatnutzung zur Verfügung. Bei gewerblicher Nutzung kontaktieren Sie bitte den Verfasser. 2

Gliederung 1 Trend Regionale Produkte 2 Regionale Absatzwege der Winzer 3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe o Methodik, Ergebnisse und Schlussfolgerungen 4 Fazit 3

1 Trend RegionaleProdukte bereits 65 % der Deutschen achten beim Kauf ihrer Lebensmittel immer oder meistens auf die regionale Herkunft Achten Sie beim Kauf von Lebensmitteln auf die regionale Herkunft ihrer Produkte? immer meistens 65% meistens nicht nie 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Vgl. Forsa-Umfrage im Auftrag des BMELV (2010) 4

1 Trend RegionaleProdukte die Hälfte der Deutschen ist bereit, für ein Label Aus der Region mehr zu zahlen Wie viel würden üd Sie für ein Lbl Label Aus der Region mehr bezahlen? 20% und 2,7% mehr Erhöhte Zahlungsbereitschaft für ein Label Aus der Region 15% 10% 5,9% 18,7% 5% 21,3% Vgl. GfK Consumer Scope 2008 5

1 Trend RegionaleProdukte Hauptmotive für den Kauf regionaler Produkte: o Frische, kurze Transportwege, Unterstützung der heimischen Wirtschaft; Transparenz des Herstellungsprozesses zunehmend mehr Regionalmarken im Lebensmitteleinzelhandel Anteil deutscher Weine am Weinkonsum der Deutschen wächst. (2010 waren es 46% der hierzulande verkauften Weinmengen) Vgl. Forsa-Umfrage im Auftrag des BMELV (2010); 6 Nestlé Studie (2011); DWI (2011)

1 Trend Regionale Produkte Regionale Produkte geraten verstärkt in den Fokus touristischer Entwicklungskonzepte o Nutzung als authentisches Profilierungsmerkmal o Schaffung eines individuellen Charakters der Region Ausschöpfung der Synergiepotenziale Profilierungschance neue Zielgruppen Kulinarik als Reisemotiv Chancen für attraktive Landschaft Erzeuger Direktvermarktung Synergieeffekte regionaler Angebot Betriebe Produkte Ergänzung Infrastruktur Erhöhung Bekanntheitsgrad Erweitertes tour. Zusatzeinkommen für Tourismus Existenzsicherung vgl. Hall/Sharples 2003, S. 1; Niewodniczanski (1998), S. 173 7

Zauberwort Terroir http://www.biofritzen.de/biowein aus deutschland qualitat trifft auf einen guten preis/ Wein eignet sich besonders für die touristische Vermarktung, da sehr herkunftsspezifisch (Lage, Klima, Bodenetc etc.) und authentisch Prof. Dr. Dreyer / J. Ratz B.A. vgl. u.a. Löhnertz (2007) 8

2 Regionale Absatzwege der Winzer Weinbauer Winzer / Winzergenossenschaften Direkter Vertrieb Internet Verkauf ab Hof Hoffest Eigenvertrieb Indirekter Vertrieb Fremdvertrieb Straußwirtschaft Eigenes Restaurant Wein messe regionsbezogener Vertrieb nicht regionsbezogener Vertrieb Hotel Fremd Restaurant Handel Quelle: Eigene Darstellung 9

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe Forschungsziel: Untersuchung der Präsenz regionaler Weine in Gastronomiebetrieben in den ostdeutschen Weinregionen Saale Unstrut und Sachsen Untersuchungsgegenstand und Methodik Untersuchungsgebiet: Weinregion Saale Unstrut und Sachsen (ohne Dresden) Untersuchungsgegenstand: speise und getränkeorientierte Gastronomie Nur Betriebe mit Internetpräsenz und Übernachtungsmöglichkeiten Primär und Sekundärforschung: Analyse von Speise und Getränkekarten in Internetpräsenzen und durch ergänzende Besuche vor Ort N=97 untersuchte Betriebe, davon 54 in der Saale Unstrut Region und 43 in Sachsen 10

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe 2/3der Betriebebeider beider Anbaugebiete reichen separate Weinkarten oftmals ab 10 angebotenen Weinen Verteilungregionaler regionaler und regionsfremder Weine 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 77% 23% Saale Unstrut 38% 62% Sachsen Regional Fremd Gesamtanzahl Weine: 2950 Quelle: Eigene Erhebung 11

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe 1800 Verhältnis Rot, Weiß, Roséwein Anzahl der Weine* 1600 1400 1200 76 80 Roséwein 1000 588 1040 Weißwein 800 Rotwein 600 400 200 740 426 0 Fremd Regional Gesamtanzahl Weine: 2950 Großteil der regionalen Weine sind Weißweine * Keine Unterteilung in Schoppen Quelle: Eigene Erhebung 12 und Flaschenweine

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 26,7% Saale Unstrut 73,3% 36,9% 63,1% rote Rebsorten Rotwein weiße Rebsorten Weißwein 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 19,0% Sachsen 0% bestockte Rebfläche angebotene regionale bestockte Rebfläche angebotene regionale Weine in der Weine in der Gastronomie (Flaschen) Gastronomie (Flaschen) 81,0% 57,7% 42,3% Vgl. Deutsches Weininstitut GmbH (2011), S. 6 13

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe Ausrichtung der Küche Saale Unstrut Sachsen 22% regional 14% 7% 2% 43% deutsch 33% italienisch 79% n=54 international n=43 Regionale Küche: Nennung in der Speisekarte bzw. mind. 50% aller Speisen umfassten regionale Kost Quelle: Eigene Erhebung 14

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe Besteht eine Rangordnung auf der Weinkarte? Regionale Weine werden hauptsächlich an erster Stelle genannt. 25% 75% Ja Nein Inhalte der Weinkarte: Erzeuger: 78 % Rb Rebsorte: 93% Trockenheitsgrad: 91% Beschreibung e Geschmack: 59% Jahrgang: 43% Quelle: Eigene Erhebung 15 n=97

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe Durchschnittliche Preise für Flaschenweine (0,75 l) und Schoppen (0,25 l) Saale Unstrut Sachsen Flasche Fremd 17,69 Flasche Fremd 19,13 Flasche Regional 16,82 Flasche Regional 21,82 Schoppen Fremd 4,72 Schoppen Fremd 534 5,34 Schoppen Regional 5,15 Schoppen Regional 6,67 0 5 10 15 20 Preis in Saale Unstrut: 0 5 10 15 20 25 Preis in geringes Angebot regionsfremder Flaschenweine besteht aus hochpreisigen Weinen höhere Durchschnittspreise Sachsen: regionale Weine teurer (Gründe: Missernten, geringere Bekanntheit, ) Nähe zu Dresden begründet möglicherweise das eher internationale Angebot von Weinen *Preisverzerrungen sind durch extrem Quelle: Eigene Erhebung hohe und niedrige Werte möglich. 16

3 Verkauf einheimischer Weine im Gastgewerbe Nur 10% der Betriebe haben Weinempfehlungen zu ihren Speisen 24% kommunizieren Aktivitäten im Zusammenhang mit Wein an ihre Gäste (ergänzende Recherche durch Hinzuziehung von Flyern/Broschüren, Internet und sonstigen Quellen) Highlights Anzahl der Betriebe Weinverkostungen 16 Weinarrangements 5 Führungen 4 Weinbergswanderungen 4 Tischweinprobe 2 Weinfeste 1 10% Mündliche Empfehlungen blieben hier unberücksichtigt. Quelle: Eigene Erhebung 17

3 Fazit deutliche Unterschiede zwischen den beiden Weinanbaugebieten ¾ der angeboten Weine in Saale Unstrut sind aus der Region Sachsen tendiert zum Angebot regionsfremder Weine Gründe für die Unterschiede größtenteils unklar Ergebnisse nicht übertragbar auf andere Regionen Aber: erste Erfahrungen für eine umfassendere Gastronomiestudie Besonders wichtig: Kooperation und Kommunikation mit den Akteuren in der Region verstärken (z.b. wein.kaltern) detailliertere Informationen insb. zu den regionalen Weinen erhöhen die Wertigkeit (Geschmacksnoten, Winzerpersönlichkeit, Geschichte des Weinguts etc.) Prof. Dr. Dreyer / J. Ratz B.A. 18

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 19

Kontakt Präsentation im Rahmen des AK Weintourismus Weintourismus und Marketing 23./24.04.2012, Oppenheim am Rhein Herr Prof. Dr. Axel Dreyer Professor für Tourismuswirtschaft und Marketing an der Hochschule Harz Honorarprofessor für Sportmanagement an der Universität Göttingen Juliane Ratz B.A. Projektmitarbeiterin im Kompetenzzentrum für Informations und Kommunikationstechnologien/Tourismus/Dienstleistungen an der Hochschule Harz Hochschule Harz Friedrichstr. 57 59 59 38855 Wernigerode tourismuskompetenz@hs harz.de Tel: 03943 659832 // Fax: 03943 6595832 20