Übungsleiter-Fortbildung 17. November2018 Pinneberg Herzlich willkommen! Referent: Wolfgang Klingebiel klingebiel@physiobase.de www.physiobase.de Sport & Arthrose
Wolfgang Klingebiel Physiotherapeut/Manualtherapeut Hochschuldozent/wissenschaftlicher Mitarbeiter Hochschule Fresenius Hamburg Studiengang Physiotherapie (bachelor of science)
Agenda Bewegter Einstieg/Orientierung Vortrag Sport & Arthrose Aspekte der funktionellen Anatomie: Hüfte Training mit dem Fokus: Hüfte Aspekte der funktionellen Anatomie: Knie Training mit dem Fokus: Knie Gelenkfreundliche Sportarten? Abschluss
Sport & Arthrose: Übersichtsvortrag Basiswissen Knorpelpflege Sport und Arthrose Empfehlungen
Arthrose: Welche Gelenke sind am häufigsten betroffen? Mitgliederumfrage der Arthrose-Hilfe e.v. (2000); n=25000
Kommt Arthrose häufig vor? Aktuell ca. 5 Mio. Betroffene in Deutschland Erste Anzeichen bei jedem 2. ab dem 35. Lebensjahr Bei 80% aller über 70jährigen 2016 ca. 240 000 Hüftprothesen in Deutschland
Das Gelenk Knochen Knorpel Gelenkspalt Gelenkflüssigkeit Gelenkkapsel Innere Schicht: - stark durchblutet - Schmerzrezeptoren - reich an Bewegungsmeldern Schleimhaut reagiert gereizt auf - Verletzung - Verschleiß - Entzündung mit Erguss Verdickung Verklebung
Gelenkknorpel (hyaliner Knorpel)
Gelenkknorpel (hyaliner Knorpel) arbeitet ständig ohne Sauerstoff keine Blutgefäße/Nerven Ernährung: Bewegung und Diffusion teilungsfähig im Wachstumsalter optimiert für Druck- und Scherbelastungen Bei Verlust: Ersatz durch Faserknorpel besteht zu 75% aus Wasser Dicke: 2mm bis > 1cm (Kniescheibe)
Stadien Knorpelschaden 1. Auffaserung der Oberfläche. Substanzen aus Abrieb führen zur immunologischen Reaktion der Gelenkschleimhaut: Entzündungszeichen 2. Weiterer Knorpelabrieb. Zerstörung der tieferen Schichten 3. Zerstörung aller Schichten bis auf den Knochen
Arthrosediagnostik: Röntgen Der Knorpel wird nur in Form des Gelenkspaltes sichtbar linkes Kniegelenk rechtes Hüftgelenk
Definitionen Das Wort Arthrose beschreibt eine morphologische Veränderung und stellt nicht automatisch ein Leiden dar. Arthrose Jede Form von Gelenkverschleiß, der nicht auf entzündliche Prozesse zurückzuführen ist. Arthritis Entzündung der Gelenkschleimhaut. Kann eine Knorpelveränderung nach sich ziehen/durch diese ausgelöst sein. Aktivierte Arthrose Arthrose + Entzündung der Gelenkschleimhaut Osteoarthritis (OA) Englisch für Gelenkschmerzen (also auch Arthorse und Arthritis)
Schmerzanalyse Tageszeitliche Intensitätsschwankungen
Arthritis Arthrose
Symptome der Arthrose Schmerz Schwellung Muskelverspannung Bewegungseinschränkung zunehmende Deformität
Symptom: Schmerz Schmerzverhalten bei zunehmender Schwere der Arthrose Anlaufschmerz Belastungsschmerz Dauerschmerz
Symptom: Schmerz (Beispiel: Hüftgelenks-Arthrose) Tiefer, durch das Gelenk ziehender Leistenschmerz Schmerz in der Trochanterregion: Patienten können auf der betroffenen Seite nicht schlafen. Schmerzausstrahlung in den vorderen/inneren Oberschenkel und gleichseitige Gesäßhälfte Schmerzausstrahlung in das gleichseitige Kniegelenk ( referred pain ) Schmerz in der Muskulatur (reflektorische Tonuserhöhung durch Nozizeption aus dem Gelenk) Schmerzausstrahlung in das gleichseitige ISG und LWS
Faktoren für das Entstehen einer Arthrose Erhöhte Lebenserwartung Lebensstil Fehlbelastungen Mangelnde Knorpelernährung durch Haltungskonstanz bzw. Bewegungsarmut Überlastung aufgrund äußerer Krafteinwirkungen: Körperliche Aktivität/Trauma/Achsfehlstellungen Körpergewicht Ernährung Medikamente Über-/Fehlbelastungen im Beruf oder Sport Genetik (z.b. Achsfehlstellung, Stoffwechselstörungen) Frühere Verletzungen/Operationen
Missverhältnis Belastung Belastbarkeit durch Fehlstellungen Abweichungen der Beinachse (Knie) Deformität der Hüftpfanne X-Bein (Genu valgus) Normale Beinachse O-Bein (Genu varus) physiologisch Dysplasie
Knorpelpflege Schutzfaktoren zur Prävention von Arthrose Maßnahmen zur Therapie bei Arthrose Körpergewicht Bewegung und Training
Körpergewicht BMI > 25 2-3faches Arthroserisiko Psyche/soziales Umfeld Ernährung Bewegung Übergewicht verminderter Energieumsatz Arthrose schlechtere Knorpelernährung erhöhte mechanische Belastung des Gelenkknorpels Gelenkschmerzen weniger Bewegung
Knorpelpflege Schutzfaktoren zur Prävention von Arthrose Maßnahmen zur Therapie bei Arthrose Körpergewicht Bewegung und Training Hilfsmittel Handlungskompetenz
Kernaussage bezüglich Arthrose Der optimale Bewegungsumfang pro Woche liegt zwischen 2,5 und 10 Stunden (moderate Intensität, vorzugsweise viele kleine Bewegungseinheiten) Thiel et al. Empirisch gesicherte Hinweise auf Bewegungs-Dosis-Beziehungen in der Prävention und Rehabilitation chronischer Erkrankungen
Vortrag Sport & Arthrose AOK Nordwest Lübeck, 04.05. 2016 Referent: Wolfgang Klingebiel Bedeutung von Bewegung, Sport und Training Der Knorpels ist kein Autoreifen, dessen Profil im Laufe des Lebens immer weniger wird. Dieses Verständnis der Physiologie ist überholt. Eher gleicht er einem Schwamm, der sich durch wechselnde Drücke ernährt.
Wie wirkt Bewegung bei Arthrose? Keine echte Reparatur des Knorpels möglich Jedoch positiver Effekt auf Knorpelernährung und Beeinflussung der Entzündung und der Schmerzen. Evtl. Bildung eines Ersatzgewebes Bewegung Aktiviert den Gelenkstoffwechsel ph-wert normalisiert sich Rezeptoren werden wieder normal empfindlich verbesserte Knorpelernährung durch wechselnde Drücke
Aspekte des Trainings bei Arthrose Wie finde ich die richtige Belastungsdosierung beim Training? Faustregel Wir beobachten Schmerz und Bewegungseinschränkungen innerhalb der 24 Stunden nach dem Training: weniger als vorher/unverändert? Der Trainingsreiz war angemessen Training weiter so fortführen Schmerzen/Bewegungseinschränkungen verstärkt/neu aufgetreten? Belastung war zu hoch und hat Gewebe geschädigt erneutes Training erst nach Rückgang der Schmerzen; Trainingsintensität/-Umfang verringern
Aspekte des Trainings bei Arthrose Hilfreich zur Einschätzung der aktuellen Schmerzintensität: die visuelle Analogskala (VAS)
Wie lange benötigen die verschiedenen Gewebe, um sich aufgrund eines Trainings anzupassen? Neuromuskuläre Koordination Muskulatur Knochen Bindegewebe Faszien Knorpel Minuten... Tage Wochen... Monate Monate... Jahre
Vortrag Sport & Arthrose Referent: Wolfgang Klingebiel Das Wort zum Samstag Mit der Diagnose einer Arthrose sollte nicht das Leid beginnen - sondern das Training
Funktionelle Aspekte Hüftgelenk
Hüfte Oberschenkel Knie Unterschenkel Fuß
Übertragung des Gewichtes von Schädel, Armen, Brustkorb und Wirbelsäule über das Kreuzbein auf das Becken und die Hüftgelenke
Iliosacral-Gelenke (ISG) Symphyse Hüftgelenkspfanne
Oberschenkelknochen (Femur) Hüftkopf Großer Rollhügel (Trochanter major) kleiner Rollhügel (Trochanter minor) Gelenkfläche zur Kniescheibe Gelenkflächen zum Schienbein re von vorn re von hinten
Bewegungsmöglichkeiten im Hüftgelenk (wie sieht das aus bei Bewegung vom Oberschenkel her/vom Becken her?) Beugen Strecken Abspreizen Anspreizen Nach außen drehen Nach innen drehen (= Flexion) (= Extension) (= Abduktion) (= Adduktion) (= Außenrotation) (= Innenrotation)
Praxisanregungen Aktivierung Hüftgelenk P Stoffwechselanregung/Aktivierung Im Stand/im Lümmelsitz /in Rückenlage (Hüftgelenk ist ungefähr gestreckt): mit gestrecktem Knie Fußspitze im flotten Wechsel nach innen-außen drehen. Jede Seite ca. 1 Minute > nachspüren Ebenso im Sitz (Hüftgelenk ist deutlich gebeugt, Oberschenkel mit Händen unterlagert) In Bauchlage (Hüftgelenk ist weitgehend gestreckt), ein Bein im Knie gebeugt: Ferse des gebeugten Beines genüsslich im Wechsel nach innen/außen sinken lassen.
Training der Beckenwaage
Partnerübung: 5er-Schritt Die Oberkanten des Beckens werden mit einem Farbpunkt markiert. Euer Proband geht immer 5 Schritte auf der Stelle und bleibt jeweils bei 5 kurz auf dem Bein stehen. Was kann von vorn zur Beckenwaage/Beckenbalance beobachtet werden? Dann auch mit geschlossenen Augen ausprobieren.
Duchenne-Hinken: Oberkörper neigt sich zur Standbeinseite Trendelenburg- Zeichen: Spielbeinseite des Beckens sinkt ab Häufige Ursache: zu schwache/nicht ausreichend aktivierte Abduktoren
Unsere wichtigsten Abduktoren im Hüftgelenk M. Gluteus medius M. Gluteus minimus
Beckenwaage Eine ungenügende Aktivierung/Kraft der Abduktoren führt zum Trendelenburg-Zeichen (Absinken des Beckens auf der Spielbeinseite) Duchenne-Hinken: Verlagern des Oberkörpers zur Standbeinseite und damit zu einer unökonomischen Bleastung des Hüftgelenks und damit zu einer verringerten Stabilität des Beines (und der Wirbelsäule)
Was wann trainieren? Eine sinnvolle Reihenfolge beim Training könnte sein 1. Bewegungsvoraussetzungen verbessern (Beweglichkeit) 2. Sensomotorik verbessern (Wahrnehmung) 3. Konditionelle Voraussetzungen verbessern (Krafttraining) 4. Funktionelle Integration: Einbauen in normale Bewegungen
Praxisanregungen Beckenwaage P Sensomotorisches Training Partnerübung: Gleichgewichtstest im Stand (Ermitteln der individuellen Grenze) (vgl. extra Arbeitszettel) Wahrnehmung der korrekten Beckenwaage bei langsamer Gewichtsverlagerung (evtl. mit Handauflegen auf Beckenknochen) seitlich/vor-rück; auch mit geschlossenen Augen Wahrnehmung der korrekten Beckenwaage beim5er-schritt auf der Stelle Wahrnehmung der korrekten Beckenwaage beim Durcheinandergehen (vor-/seit- /rückwärts) und Einbeinstand auf STOP
Praxisanregungen Beckenwaage P Konditionelles Training und Funktionelle Integration Seitlage, unteres Bein angebeugt. Oberes Bein in leichter Hüftbeugung abspreizen > Hüftstreckung > in Innenrotation anheben/absenken ( die Ferse führt die Bewegung ) Stand auf STEP, Spielbein im Überhang: Kleine Auf-Ab-Bewegungen der Beckenwaage (Standbein unbewegt leicht gebeugt) Schrittkombination (108 116 bpm) mit Thera-Ringband um Sprunggelenke (Differenzierung über Größe der Seitschritte/Abduktionsbewegungen: 2x (4 Steps seit re - 4 Steps seit li) > 2x (4x Abd re Bein, 4x Abd li Bein) > 2x V-Step vor, 2x V-Step rück zwischendurch Hüpfsprünge mit Beinöffnen/-schließen, dabei jeweils 90 Drehungen
Training der Hüftstreckung
Hüftstreckung Hüftstreckung wird im Alltag kaum gefordert ( Lifestyle bedeutet viel Sitzen = Hüftbeugung) Unzureichende Hüftstreckung führt zu einem unökonomischen Gehen/Laufen Mangelnde Hüftstreckung wird u.a. durch vermehrte Lordosierung in der Lendenwirbelsäule ausgeglichen: Im Hüftgelenk sind nur ca. 15 Streckung möglich.
M. psoas major (grosser Lendenmuskel) + M. iliacus (Darmbeinmuskel) M. Iliopsoas (Lenden-Darmbein-Muskel) stärkster Hüftgelenks-Beuger lordosiert die LWS vielgelenkig
M. rectus femoris (gerader Oberschenkelmuskel) starker Hüftgelenks-Beuger zweigelenkig: Hüftbeugung + Kniestreckung (gr. seitlicher Oberschenkelmuskel) (gr. innerer Oberschenkelmuskel) M. vastus intermedius (gr. mittlerer Oberschenkelmuskel) (verdeckt unter dem M. rectus femoris) M. quadriceps femoris
Praxisanregungen Testung der Längentoleranz: Iliopsoas oder Rectus?
M. glutaeus maximus (grosser Gesäßmuskel) stärkster Strecker im Hüftgelenk starker Außenrotator im Hüftgelenk
M. semitendinosus (Halbsehnenmuskel) M. biceps femoris (zweiköpfiger Oberschenkelmuskel) M. semimembranosus M. ischiocrurales Überwiegend zweigelenkig: Hüftstreckung + Kniebeugung Entlordosieren die LWS
Praxisanregungen Test und Training für die Hüftstreckung Testdurchführung: In Rückenlage am Boden einen Oberschenkel so weit wie möglich heranziehen. Das andere Bein entspannt lassen, weiteratmen. Datum cm Trainingsverlauf Messung: Abstand der Kniekehle vom Boden beim entspannten Bein. Einordnung: Die Kniekehle sollte den Boden berühren (Abstand: 0 cm) Was kann ich selbst tun? Regelmäßiges Dehnen der Hüftvorderseite verbessert die Streckfähigkeit und entlastet das Hüftgelenk: Ferse Richtung Gesäß bis zum angenehmen Ziehen auf der Oberschenkelvorderseite. 4 Atemzüge lang halten Jede Seite 3x 52
Funktionelle Aspekte Kniegelenk
Kniegelenk: Anatomische und funktionelle Aspekte Größtes Gelenk im menschlichen Körper Hat die größten Hebelkräfte im Körper zu übertragen Wird gebildet von 3 Knochen: und besteht aus 2 Teilgelenken: Kniescheibe (Patella) Oberschenkel (Femur) Schienbein (Tibia) Femoropatellar-Gelenk Femorotibial-Gelenk
Kniegelenk: Anatomische und funktionelle Aspekte
Kniegelenk: Anatomische und funktionelle Aspekte
Kniegelenk: Anatomische und funktionelle Aspekte Röntgenaufnahmen des Kniegelenks von vorn von seitlich
Kniegelenk: Anatomische und funktionelle Aspekte: Bandstrukturen und Menisci vorderes Kreuzband hinteres Kreuzband Innenband vorderes Kreuzband Außenmeniskus Außenmeniskus Innenmeniskus Außenband Außenband von vorn von hinten
Bewegungsmöglichkeiten im Kniegelenk (wie sieht das aus bei Bewegung vom Oberschenkel her/vom Unterschenkel her?) Beugen Strecken (= Flexion) (= Extension) Nur bei gebeugtem Knie: Nach außen drehen Nach innen drehen (= Außenrotation) (= Innenrotation)
Kniegelenk - Anatomische und funktionelle Aspekte: Muskulatur Kniestrecker Kniebeuger
Tractus iliotibialis (Oberschenkelbinde)
Kniegelenk - Anatomische und funktionelle Aspekte: Muskulatur (M. gastrocnemius) zweigelenkig Funktion im Kniegelenk: Beugung Zwillingswadenmuskel Schollenmuskel (M. soleus)
Kniekontrolle ( Beinachse )
Beinachse im Stand Beinachse: Liegen Hüft-/Knie- und Sprunggelenk ca. auf einer Linie? Dies wird mit einer ökonomischen Belastung gleichgesetzt Knöchern oder gelenkbedingte Abweichungen ( morphologisch ) sind durch Training nicht beeinflussbar Q-Winkel typischerweise 174 Neuromuskulär verursachte Abweichungen ( funktionell ) können durch Training verringert werden.
knöcherne Abweichungen der Beinachse O-Bein (genu varum) X-Bein (genu valgum)
Funktionelle Abweichungen der Beinachse bei Knie-/Hüftbeugung Mangelnde Stabilität im Becken-/Hüftbereich und Fußbereich werden als Achsabweichungen (Knie gerät aus dem Lot) vor allem bei Bewegungen deutlich Die Ursache liegt meistens nicht im Kniegelenk selbst, sondern im Gelenk darunter bzw. darüber Das Knie als mittleres Gelenk ( sandwich- Position ) ist dabei besonders auf eine gute Bewegungskontrolle des Hüft- und Sprunggelenks angewiesen
Funktionelle Abweichungen der Beinachse im Stand Typische Ursachen für Achsabweichungen Außenrotatoren/Abduktoren/Extensoren des Hüftgelenks zu schwach/wenig aktiv Adduktoren nicht ausreichend längentolerant Fußgewölbe instabil schielende Kniescheiben
M. glutaeus maximus (grosser Gesäßmuskel) stärkster Strecker im Hüftgelenk starker Außenrotator im Hüftgelenk
tiefe Außenrotatoren des Hüftgelenks, z.b. M. piriformis (birnenförmiger Muskel) Weiterere Außenrotatoren: M. glutaeus maximus Mm. Obturatorii Mm. gemelli
dead lifts (Kreuzheben) Anheben eines Gewichtes mit gebeugten Kniegelenken und Oberkörpervorneige bis zur kompletten Streckung squats (Kniebeugen) Deutliche Kniebeugen bei leichter Oberkörpervorneige aus den Hüftgelenken good mornings (Vorbeugen) Oberkörpervorneige aus den Hüftgelenken bei leicht gebeugten Kniegelenken 70
Praxisanregungen Aktivierung Kniegelenk P Stoffwechselanregung/Aktivierung Gelenk schmieren : Im Sitz mit hängendem (gebeugten) Kniegelenk: Fußspitze hochziehen und nach innen/außen drehen ( Scheibenwischer ), ca. 90 Sekunden. Nachspüren. Seitenwechsel. Dabei bei Bedarf Oberschenkel auf eigene Faust ablegen/knie mit Händen in der Luft halten/mit Fuß am Boden nur auf Ferse drehen. Alternative Ausgangsstellung: Bauchlage, Knie gebeugt, Fußsohlen zeigen zur Decke. Beide Fußspitzen hin- und herdrehen. Mini-Plies : Im Stand mit beiden Beinen leicht federn (kleine Bewegungen), dabei Gewicht leicht von einem auf das andere Bein übertragen: zunächst im parallelen Stand, dann in Schrittstellungen (ca. 90 Sekunden) Knorpel aufpumpen : In Schrittstellung kleine Trippelbewegungen vor/rück. Dabei zunächst mit dem vorderen Bein auf ganzer Fußsohle, dann zunehmend auf Fußspitze anheben; vorderes Knie leicht gebeugt halten (ca. 90 Sekunden)
Praxisanregungen Sensomotorik verbessern P Partnerübung (farbiger Klebepunkt auf jeder Kniescheibe) Squats statisch (Augen geschlossen): Verunsichern durch Partner Squats langsam > schnell dynamisch (Augen geschlossen): Partnerfeedback zu Beinachse Squats einbeinig (Augen geöffnet > geschlossen): Partnerfeedback zur Beinachse
Praxisanregungen konditionelle Voraussetzungen verbessern P Muschel (Kraftausdauer Hüft-Außenrotatoren) Theraband oberhalb der Knie um die Beine schlingen (Band sollte nicht locker sein). In bequemer Seitlage beide Knie etwas anbeugen. Genüsslich das obere Knie nach oben und wieder zurück bewegen, Füße bleiben aufeinander.3 x 20Wdhlg. mit kurzer Pause, dann Seitenwechsel. Variation: Die Hüften gestreckt lassen (Rumpf und Oberschenkel in einer Linie). Lebendige Brückenpfeiler (Kraftausdauer Ischiocrurale Muskulatur) Rückenlage, Füße aufgestellt. Becken anheben. Mit den Füßen in kleinen Schritten vom Gesäß wegund wieder zur Ausgangsposition heranlaufen. Variante: Mit Füßen auf einem Pezziball den Ball mit kleinen Schritten vom Gesäß weg- und wieder heranrolle. Vorsicht: Krampfneigung. Auf und nieder (Kraftausdauer Beinstreckmuskulatur) Vorderer Fuß auf dem STEP: auf-/absteigen vorwärts, vorderer Fuß hält dabei den Kontakt zum STEP. Augen geöffnet > geschlossen. Jedes Bein 2x 30 Wiederholungen. Partnerfeedback zur Kniekontrolle. Ebenso auf-/absteigen seitwärts und
Literaturempfehlungen 19,95 (2018) 9,95 (2018)
Sportarten und Arthrose
Eine Sportart ist gelenkschonend, wenn keine große Impulsbelastung ( Stauchbelastung ) auftritt STOP-and-GO ist ein NO-GO keine Extrembewegungen der Gelenke (insbesondere Rotationen) unter vollem Körpergewicht auftreten sie mit gleichmäßigen, rhythmischen Bewegungen und geringen Bewegungsenergien verbunden ist die Bewegungssituation möglichst vorhersehbar ist (keine plötzliche Beeinträchtigung durch Mitsportler oder Sportgeräte)
Sport & Arthrose: Welche Sportart ist empfehlenswert? Spielsportarten auf Freizeitniveau nicht wettkampforientiert möglichst kein Kontaktsport möglichst keine neuen, technisch anspruchsvollen Sportarten erlernen keine Kampfsportarten
Sport & Arthrose: Welche Sportart ist empfehlenswert? geeignet nicht geeignet Schwimmen Radfahren Rudern Tanzen Aquajogging Wandern Walking Gymnastik Skilanglauf (klassisch) Inline-Skating Tischtennis Kegeln/Bowling Tennis Golf Jogging Skilanglauf (Skating) Skifahren (alpin) Reiten Nordic-Walking Fußball Handball Basketball Volleyball Kampfsport Ringen Hochsprung Weitsprung modifiziert nach Freiwald (2005)
Ist Radfahren immer eine gelenkfreundliche Sportart?
Special Leg-Trainer, Modul Knie VTF Hamburg April 2018 Referent: Wolfgang Klingebiel