Tageseinrichtung für Kinder St. Elisabeth

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Transkript:

Tageseinrichtung für Kinder St. Elisabeth Eingewöhnungskonzept für Kinder unter drei Konzept für die Erzieherinnen (Konzept für die Eltern ist Kapitel 5 als Auszug)

Tageseinrichtung, St. Elisabeth Gartenweg 34 79594 Inzlingen 07621 5107802 kiga-st.elisabeth@seelsorgeeinheit-loerrach.de Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul Sonnhalde 2 79594 Inzlingen 07621 2614 st.peterundpaul@seelsorgeeinheit-loerrach.de Stand: Juli 2013

Inhaltsangabe: Vorwort Seite 4 1. Rahmenbedingungen Seite 5 2. Angebote für Eltern Seite 6 3. Sanfter Einstieg in den Kindergarten Seite 9 4. Liebevolle Zuwendung und respektvoller Umgang Seite 14 5. Umsetzung der Eingewöhnung im Kindergarten Seite 16 Literaturverzeichnis Seite 20

Vorwort Eingewöhnen heißt Vertrauen aufbauen darum geht es bei der Eingewöhnung. Mit der Aufnahme in die Einrichtung hält das Kind sich zum ersten Mal ohne Eltern in einer fremden Umgebung auf. Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen knüpfen, einen Platz in der Gruppe finden und viele neue Erfahrungen sammeln, all das sind die Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Auch für die Eltern bedeutet die Aufnahme in eine Einrichtung eine Veränderung. Die Eltern geben ihr Kind vertrauensvoll in die Hände der sozialpädagogischen Fachkräfte, die zu neuen Bindungspersonen werden. Das Kind anzunehmen mit seinen Charaktereigenschaften, seinen Gewohnheiten, seinen Vorlieben und Ängsten, das ist Aufgabe des Fachpersonals.

1. Rahmenbedingungen 1.1 Standortbeschreibung Der Kindergarten St. Elisabeth liegt in Inzlingen, welches zum Landkreis Lörrach gehört. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 2500. Der Ort grenzt unmittelbar an die Grenze zum Kanton Basel-Stadt. Träger des Kindergartens ist die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul. 1.2 Räumlichkeiten Der Kindergarten verfügt über 3 Gruppenräume, die jeweils einen Themenschwerpunkt haben (Montessori, Kreativität und Werken sowie Experimentierecke), einem Funktionsraum, einem Bad mit Toiletten und Waschbecken für die Kinder, einer Küche, einem Speiseraum, einem Intensivraum für die Schüler, einem Raum für Hausaufgabenbetreuung, ein Schlaf/ Ruheraum für die Kindergartenkinder, dem Büro der Leiterin einen Personalraum einen Besprechungsraum und einem Materialraum Für die 1-3jährigen gibt es einen separaten Bereich: Einen Gruppenraum mit Intensivraum, einen Schlafraum mit Schlafmöglichkeiten für 10 Kinder. Eine Küchenzeile ist im Gruppenraum integriert. Außerdem steht ein Bad mit Toiletten und ein separater Wickeltisch zur Verfügung. Im Außenbereich befindet sich ein Garten in Hanglage. Dort befindet sich ein Sandkasten, ein Klettergerüst, eine Hütte, in der die Fahrzeuge, Schubkarren und Sandelsachen untergebracht sind sowie ein Holzhaus, in dem die Kinder spielen können. Im oberen Teil des Gartens wurde ein Sitzplatz unter einer Weide eingerichtet, der meist als Piratenboot genutzt wird sowie eine Schaukel.

1.3 Gruppenstruktur Der Kindergarten verfügt über 2 Gruppen mit insgesamt 45 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren, einer Gruppe mit 20 Kindern zwischen 3 und 10 Jahren und einer Krippengruppe mit 10 Kindern zwischen 1 und 3 Jahren. 1.4 Öffnungszeiten Der Kindergarten öffnet um 7:30 Uhr. Um 12:00 Uhr ist Abholzeit bis 12:30 Uhr. Zum Regelplatzangebot gehören der Dienstag und Donnerstag Nachmittag von 14:30 Uhr bis 17:00 Uhr. Zusätzlich besteht die Möglichkeit Montag, Mittwoch und Freitag Nachmittag, 14`30 bis 17`00 Uhr als erweiterte Öffnungszeiten zu belegen. Die Kinder der Ganztagsgruppe gehen um 12:30 Uhr zum Mittagstisch (im selben Gebäude) und kommen um 14:30 Uhr wieder in den Kindergarten zurück. Die Kinder der Kinderkrippe werden von 7:30 17:00 Uhr in den räumen der Krippe betreut und erhalten dort auch ihr Mittagessen.

2. Angebote für Eltern 2.1 Informationen für Eltern Im Frühjahr wird im Gemeindeblatt durch eine Anzeige auf die Anmeldung im Kindergarten hingewiesen. Die Eltern haben dann die Möglichkeit, im Kindergarten anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Dabei werden den Eltern die Einrichtung und die Räumlichkeiten sowie das pädagogische Personal vorgestellt. Auch die Eltern, die spontan vorbeikommen, werden freundlich darauf hingewiesen, einen Termin für ein Informationsgespräch auszumachen. 2.2 Aufnahmegespräch Vor der Aufnahme in die Tageseinrichtung steht ein ausführliches Aufnahmegespräch, in dem die Eltern der Leiterin über das Kind, seine Vorlieben, Eigenschaften, über etwaige Krankheiten, ob es schon in einer anderen Betreuungseinrichtung war und andere Besonderheiten berichten. Das Kind ist bei diesem ersten Gespräch dabei um zu sehen, ob ein evtl. erhöhter Förderbedarf besteht. Die Kinder werden gestaffelt aufgenommen, um die Aufmerksamkeit der pädagogischen Fachkräfte auf das neue Kind zu konzentrieren. Die Eltern werden in diesem Gespräch über die Grundsätze der Eingewöhnung informiert. Das gelbe Untersuchungsheft sollten die Eltern mitbringen. Dieses Gespräch findet nach einer Führung durch den Kindergarten im Büro statt.

Inhalte dieses Gesprächs können sein: Die Bedeutung der frühen Bindung des Kindes - Die Rolle der Eltern im Eingewöhnungskonzept - Die Rolle der Erzieherin im Eingewöhnungskonzept - Die Bedeutung von Verhaltensunterschieden des Kindes in der Einrichtung und der Familie - Welche Möglichkeiten haben die Eltern, um den Eingewöhnungsprozess des Kindes vorbereitend zu unterstützen - Der Ablauf der Eingewöhnung Für Eltern, denen es schwer fällt, sich von ihrem Kind zu trennen, ist es wichtig, über ihre Ängste zu sprechen. Den Eltern wird klargemacht, was es für das Kind bedeutet, wenn es die Unsicherheit und Angst der Eltern spürt und was dies beim Kind auslöst. Den Eltern wird genau berichtet, wie die Eingewöhnung verläuft und dass der tägliche Austausch zwischen Eltern und Erzieherin besonders in der ersten Zeit angestrebt wird. 2.3 Schnuppertag Nach diesem Gespräch wird den Eltern angeboten, sich zu melden, falls sie sich für die Einrichtung entschieden haben und einen Platz im Kindergarten St. Elisabeth wünschen. Haben sich die Eltern entschieden, machen sie einen Termin für einen Schnuppertag aus, der ungefähr zwei bis drei Wochen vor der Aufnahme stattfinden soll. Dabei werden den Eltern auf Wunsch noch mal die Einrichtung und die Räumlichkeiten sowie das pädagogische Personal vorgestellt.

Am Schnuppertag kommt das Kind in die zukünftige Gruppe, um die Bezugserzieherin kennen zu lernen. Diese zeigt dem Kind sein Fach und seinen Beutel für die Hausschuhe sowie den Gruppenraum. Dabei bekommt sie schon vorab ein Gefühl, ob es evtl. noch einen zweiten Schnuppertag benötigt. 2.4 Gespräch nach der Eingewöhnungszeit Nach ungefähr drei Monaten findet ein Gespräch nach der Eingewöhnungszeit statt, zu dessen Inhalt den Eltern vorher ein Fragebogen ausgehändigt wird (siehe Anhang 1). 3. Sanfter Einstieg in den Kindergarten Der Kindergarten St. Elisabeth nimmt pro Gruppe nicht mehr als ein Kind pro Woche auf. Somit hat die Erzieherin die Möglichkeit, sich auf das neue Kind zu konzentrieren, es kennen zu lernen und sich ein Bild von ihm zu machen. 3.1 Bindungsverhalten und Bindungsmuster Unter Bindung versteht man ein gefühlsmäßiges Band, das zwischen dem Kind und der engsten Bezugsperson entsteht, meist die Mutter oder der Vater. Für die gesunde psychische und emotionale Entwicklung ist die Bindung lebensnotwendig. Im Alter von ca. 7 Monaten findet der Prozess des Bindungsaufbaus zu einer oder mehreren Bindungspersonen statt und dauert etwa bis zum Ende des zweiten Lebensjahres. Das Kind wendet sich von nun an in Stresssituationen oder bei Überforderung bevorzugt an eine dieser Bindungspersonen.

Die Kinder entwickeln Bindungen in abgestufter Intensität auch zu anderen Mitgliedern der Familie, in der sie aufwachsen. Die Mutterbindung dient somit der Sicherheit und Geborgenheit. Sie stillt das Kind oder gibt die Flasche, ist zuverlässig, reagiert auf die Bedürfnisse des Kindes. Die Vaterbindung dient mehr der Exploration. Er spielt mit dem Kind, fordert die Neugier und Fähigkeit heraus. Die Bindung zur Erzieherin dient dem Vertrauen in weitere Sozialangebote. Mit verschiedenen Bindungspersonen kann ein Kind also verschiedene Bindungsqualitäten erleben. (vgl. kindergarten heute spezial: vom Säugling zum Schulkind - Entwicklungspsychologische Grundlagen: S. 12f) Unter Bindungsmuster versteht man die unterschiedliche Art und Weise der Bindung zwischen einem Kleinkind und seiner Mutter. Diese hängt deutlich mit der Art und Weise zusammen, in der die Mutter und das Kind in den ersten Lebensmonaten miteinander umgegangen sind. Reagiert die Mutter von Beginn an auf die Bedürfnisse und Signale ihres Kindes angemessen und sensibel, spricht man von sicher gebundenen Kindern. Die Kinder fühlen sich sicher in der Nähe ihrer Mutter und wissen, dass sie sich in Stresssituationen, in denen sie weinen oder rufen, in ihre sichere Basis zurückziehen können, sogenanntes offenes Bindungsverhalten. Sie schmiegen sich an die Mutter oder klammern sich an ihr fest. Durch den Körperkontakt beruhigen sich die Kinder wieder.

Bei den unsicher gebundenen Kindern ist es eher so, dass sie in Stresssituationen die Nähe der Mutter meiden. Sie versuchen, die Situation ohne die Hilfe der Mutter zu meistern. Es fehlt ihnen das Vertrauen, in Stresssituationen beruhigende Hilfe von der Mutter zu bekommen. (vgl. Laewen/Andres: 2009, S. 28) 3.2 Anwesenheit und Bedeutung der Bindungsperson während der Eingewöhnung Während der ersten Zeit im Kindergarten wird das Kind mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert. Es erlebt neue Räume, fremde Erwachsene, andere Kinder und auch eine unbekannte Geräuschkulisse. Das Kind muss sich an neue Situationen und an die Trennung von den Eltern gewöhnen. Für das Kind ist die Anwesenheit der Eltern oder der Bindungsperson also eine große Hilfe. Ihre Aufgabe ist es dabei, dem Kind ein schützendes Nest zu bieten, von dem aus es sich mit der neuen Umgebung vertraut machen und in das es flüchten kann, wenn es sich überfordert fühlt. Das Kind braucht diese sichere Basis, um sich mit seiner neuen Umgebung, ohne das Risiko der Überforderung, vertraut machen zu können. (vgl. Laewen/Andres: 2006. S. 16) Voraussetzung für einen gelungenen Eingewöhnungsprozess ist die aktive Beteiligung eines Elternteils oder einer vertrauten Person, der so genannten Bindungsperson. Ohne diese ist das Gelingen um ein Vielfaches erschwert. Die Eltern begleiten das Kind, bis eine tragfähige Bindung zur Erzieherin aufgebaut ist. Ziel ist es, dass die Kinder sich langfristig im Kindergarten wohl fühlen sollen. Hierzu zählt auch, dass Ihr

Kind einen vertrauten Gegenstand wie eine Puppe, Kuscheltier oder Schmusetuch mitbringen darf. Eine zusätzliche Erleichterung sind auch bereits bekannte Kinder aus der Umgebung. Verläuft die Eingewöhnung positiv, lässt sich das Kind von der Erzieherin beruhigen und trösten. Die Eltern sollten deshalb den Abschied nicht zu lange hinauszögern. Als sehr hilfreich hat sich erwiesen, wenn den Eltern angeboten wird, nach 15 Min. nochmals anzurufen und sich zu vergewissern, dass es ihrem Kind gut geht. (vgl. kindergarten beute: 1/2010, S. 40) Es sind also nicht nur die Kinder, die diese Zeit der Eingewöhnung und ersten Trennung verkraften müssen, auch für die Eltern ist es die wahrscheinlich erste Trennung von ihrem Kind, die es zu verkraften gilt. Erst wenn die Eltern dies geschafft haben, können sie ihr Kind ruhigen Gewissens den Erzieherinnen übergeben. Diese Zeit sollte den Kindern und den Eltern zugestanden werden. 3.3 Eingewöhnung ohne Anwesenheit einer Bindungsperson Sind die Eltern bei der Eingewöhnung nicht anwesend, geht es den Kindern schlecht, auch wenn man ihnen dies im ersten Moment nicht ansieht. (Laewen/Andres: 2006, S. 16) Diese Kinder, die beim Eingewöhnungsprozess zu früh von ihrer Bindungsperson alleine gelassen werden, sind stärker verängstigt als andere Kinder. Sie sind in einer Situation, in der alles und jeder fremd ist und sie sich an keine Bindungsperson wenden können, schlicht

überfordert. Dies ist vermutlich die wichtigste Ursache für das lang anhaltende Weinen. Ein solcher Beginn der Tagesbetreuung belastet ein Kind und kann zu erheblichen Beeinträchtigungen seiner Gesundheit, seiner Entwicklung und seiner Bindungsbeziehung zur Mutter führen. Das besagt das Ergebnis eines Forschungsprojektes an der Freien Universität Berlin vom Jahre 1984/85. Kinder, die ohne eine Bindungsperson die Eingewöhnung bewältigen müssen, fehlen während der ersten sieben Monate im Durchschnitt eine mehr als dreimal längere Zeit. Auch ein Kind, das kein offenes Bindungsverhalten zeigt, ist deutlich entlastet, wenn in fremden Situationen eine Bindungsperson anwesend ist. Solange noch keine Bindung zur Erzieherin besteht, wird es sehr schwierig sein, die Kinder zu beruhigen und zu trösten. (vgl. Laewen/Andres: 2009, S. 34 ff) Trotzdem ist es manchen Kindern möglich, sich auch ohne die Begleitung einer Bindungsperson an die neue Situation und die neue Umgebung anzupassen. Sie sind in der Lage, notfalls innerhalb kurzer Zeit eine Bindung zur Erzieherin aufzubauen. Diese übernimmt dann die Funktion der sicheren Basis. Das Kind sucht dann ihre Nähe auf und wird von ihr getröstet und beruhigt sich auf ihrem Arm. Wenn sie es wieder absetzt kann es sein, dass es wieder anfängt zu weinen. Unter diesen Umständen kann es also mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate dauern, bis das Kind sich eingewöhnt hat.

Eine Eingewöhnung ohne die Anwesenheit einer Bindungsperson ist also mit erheblichen Stressbelastungen verbunden, sowohl für das Kind als auch für die Erzieherin. Die beste Lösung hier ist also die Beteiligung der Eltern am Eingewöhnungsprozess. (vgl. Laewen/Andres: 2009, S. 31 ff) Die Dauer der Eingewöhnungszeit hängt vom Alter des Kindes, seinem Entwicklungsstand und seinen Vorerfahrungen ab, die es mit anderen Menschen und mit bisherigen Trennungssituationen gemacht hat. Im Alter von 3 bis 6-jährigen beträgt sie erfahrungsgemäß zwei Wochen. Bei ein bis drei jährigen Kindern verlängert sich diese Zeit um zwei bis drei Wochen. Dies ist bei Kindern der Fall, die sich häufig von ihrem Elternteil beruhigen lassen, zu ihrem sicheren Nest zurückkehren, wenn sie sich unsicher fühlen. Bei sehr unsicheren, verängstigten Kindern kann es auch länger gehen. Bei anderen Kindern, besonders bei Geschwisterkindern, die die Einrichtung und das Personal bereits kennen, ist die Zeit häufig deutlich verkürzt. Auf Grundlage der Erkenntnisse der Bindungsforschung messen die Erzieherinnen des Kindergartens St. Elisabeth der Eingewöhnungsphase des Kindes also eine hohe Bedeutung bei. Diese gestaltet sich sehr gewissenhaft und behutsam. Die Kooperation und Unterstützung durch die Eltern ist hierbei unbedingt erforderlich. Gemeinsam trägt die Einrichtung hier eine hohe Verantwortung, um dem Kind, aber auch den Eltern, diesen neuen und wichtigen Lebensabschnitt gut gelingen zu lassen.

4. Liebevolle Zuwendung und respektvoller Umgang Die Erzieherinnen des Kindergartens St. Elisabeth legen sehr viel Wert auf einen achtsamen Umgang mit dem Kind, weil dieser zu einer besseren Verständigung und einer guten Beziehung zwischen Eltern und Kind führt. Gerade In der Pflegezeit besteht die Möglichkeit, die Beziehung zum Kind zu vertiefen und so für eine sichere Bindung zu sorgen. Darum sehen die Erzieherinnen die Pflege nicht als Pflichterfüllung, sondern als eine intensive Zeit, in der sie sich dem Kind ganz widmen können. 4.1 Beziehungsvolle Pflege Das Wickeln oder der Gang zur Toilette, bei dem die Kinder noch Hilfe benötigen, wird verbal begleitet, die Handlungen werden durch das Fachpersonal angekündigt. Dadurch weiß das Kind, was auf es zukommt und kann mithelfen. Es bekommt ungeteilte Aufmerksamkeit. Die jungen Kinder, die noch eine Windel tragen, können sich im Waschraum selbstständig an- oder ausziehen, entweder auf dem Wickeltisch oder auch auf einer weichen Unterlage am Boden. Falls sie Hilfe benötigen, können sie diese in Anspruch nehmen. Für die Erzieherinnen ist es wichtig, dass die Kinder sich aktiv an der Pflege beteiligen. 4.2 Vorbereitete Umgebung Die Räumlichkeiten sind den Bedürfnissen der Kinder angepasst. Sie sind anregend, können selbstständig genutzt werden, bieten Platz für ruhige Spiele, laden zum Rollenspiel, zur kreativen Entfaltung, zum Entdecken und zum Experimentieren ein.

Die Spielsachen, Bücher, Verkleidungsutensilien, Farben, Bastelmaterial usw. können in der Freispielzeit von allen Kindern selber genommen und von den Kindern anschließend wieder aufgeräumt werden. Im Kindergarten St. Elisabeth müssen die Kinder nicht in ihren Stammgruppen bleiben, sie werden dazu angeregt, die anderen Gruppen zu besuchen und dort neue Erfahrungen zu sammeln. Die Bezugserzieherin ist hierbei in der Nähe, das Kind fühlt sich sicher und kann sich immer auf die Erzieherin verlassen. Das freie, selbstständige Spiel ohne die Hilfe der Erzieherin bildet eine wichtige Grundlage der Entwicklung. Das gilt dann, wenn die äußeren Möglichkeiten dazu geschaffen werden und wenn das Kind sich auch dann sicher fühlt, wenn es während des Spiels den Erwachsenen nicht sieht. Dazu ist es aber nur dann in der Lage, wenn eine gute Bindung zur Bezugserzieherin besteht. (vgl. Pikler, E.: 2001, S. 183)

5. Umsetzung der Eingewöhnung im Kindergarten 5.1 Durchführung und Ablauf der begleiteten Eingewöhnung Die Anwesenheit vertrauter Personen erleichtert dem Kind den Übergang in die neue Umgebung. Die Beachtung der Bedürfnisse und die Begleitung durch unser fach kompetentes Personal sind für die erfolgreiche Eingewöhnung sehr bedeutsam. Die Kinder können einen vertrauten Gegenstand wie ein Kuscheltier oder ein Schmusetuch mitnehmen. Ein kränkelndes Kind wird sich in der neuen Umgebung nicht wohl fühlen und sollte deshalb lieber zu Hause bleiben. Dies sollte vorher mit der Erzieherin besprochen werden. Zuerst wird dem Kind sein Fach gezeigt mit dem Kleiderhaken, an den es seine Jacke und seinen Beutel mit den Hausschuhen hängen kann. Diesen Beutel bekommt es vom Kindergarten geschenkt, die Farbe darf sich das Kind selbst aussuchen. Die Eltern können dann zu Hause seinen Namen auf den Beutel schreiben und je nach Belieben individuell gestaltet. 5.2 Grundphase Nach der Begrüßung, die an jedem Tag zuerst stattfindet, begleitet ein Elternteil oder eine andere Bindungsperson das Kind in die Einrichtung und hält sich mit ihm im Gruppenraum auf. Viele Kinder waren schon vor dem Kindergartenbesuch im Mäuslehäusle (eine Einrichtung für Kinder unter drei Jahren, die an drei Vormittagen geöffnet ist) und sind mit der Trennungssituation bereits vertraut. Einige Kinder kennen sich bereits untereinander aus dem Sportverein oder vom Spielplatz, was die Situation etwas leichter macht.

Die Bezugserzieherin bittet die Eltern, sich einen Platz im Gruppenraum auszusuchen und ihr Kind zu beobachten. Dabei sollen sie sich passiv verhalten. Das Kind kann sich nun im Gruppenraum frei bewegen oder einfach nur bei Mama oder Papa sitzen und sich umschauen. Die Aufgabe der Eltern ist es, der sichere Hafen zu sein. Die Bezugserzieherin steht als Ansprechpartnerin bereit, hält sich aber vorerst zurück. Es genügt, in den ersten Tagen für eine bis zwei Stunden in den Kindergarten zu kommen. Günstig ist es, zu bestimmten Zeiten zu kommen, da es für das Kind leichter ist, wenn es zunächst immer auf die gleiche Situation trifft. Diese ist meistens während der Freispielzeit vor dem Frühstück oder während der Frühstückszeit. Die Bezugserzieherin hält sich in den ersten Tagen zunächst zurück und wird erst nach einiger Zeit versuchen, zum Kind Kontakt aufzunehmen, durch Blickkontakt, direkte Ansprache, Spielangebote oder Beteiligung am Spiel. Falls Ihr Kind noch gewickelt wird oder auch beim Gang zur Toilette wird die Bezugserzieherin neben dem Elternteil stehen, damit das Kind sie sehen kann. Sie bezieht sich somit in die Pflegesituation mit ein, ohne selbst dabei einzugreifen. Dies geschieht aber erst ab dem zweiten Tag. Verlassen die Eltern den Raum auch nur kurz, bitten wir sie, ihr Kind mitzunehmen. In den ersten drei Tagen finden, wenn möglich, keine Trennungsversuche statt. (vgl. Laewen/Andres: 2009, S. 73ff) 5.3 Stabilisierungsphase Am vierten Tag findet der erste Trennungsversuch statt. Der Elternteil oder die Bezugsperson verlässt nach Absprache mit dem Kind den

Gruppenraum für ca. eine halbe Stunde, bleibt aber innerhalb der Einrichtung. Dabei ist es überaus wichtig, sich vom Kind zu verabschieden. Die Erzieherin bleibt im Gruppenraum und ist nun Ansprechpartnerin für das Kind. Akzeptiert das Kind die Trennung und lässt sich von der Erzieherin beruhigen, falls es weint, braucht man die Eingewöhnungsphase nicht auszudehnen. Wirkt das Kind nach dem Weggang des Elternteils hingegen verstört und lässt sich überhaupt nicht beruhigen, muss der Elternteil sofort wieder zurück kommen. Dies ist dann ein Hinweis, dass die Eingewöhnungszeit länger andauern wird. Der nächste Trennungsversuch findet dann erst einige Tage später wieder statt. (vgl. Laewen/Andres: 2009, S. 86 f) 5.4 Schlussphase Kann das Kind sich gut von der Bindungsperson lösen, sollte diese morgens nur noch kurze Zeit im Gruppenraum bleiben, sich vom Kind verabschieden und zu einer abgesprochenen Zeit wieder in den Kindergarten kommen. Ein Kuscheltier oder ein Tröster dürfen natürlich nicht fehlen. Die Mutter oder der Vater halten sich nicht mehr in der Einrichtung auf, müssen jedoch jederzeit erreichbar sein. Das Nachwinken am Fenster ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Abschiedsrituals. Auf keinen Fall sollten sich die Eltern ohne Abschied entfernen.

Das Kind kann sich darauf verlassen, dass es zum verabredeten Zeitpunkt abgeholt wird. Die Eingewöhnungszeit ist erfolgreich abgeschlossen, wenn die Erzieherin das Kind im Ernstfall trösten kann. Das heißt nicht, dass das Kind jetzt nicht mehr weint, aber es lässt sich von der Erzieherin beruhigen und erkennt sie als seine neue Bindungsperson an. Der Kontakt zwischen Eltern und pädagogischem Personal findet täglich statt. Wenn es möglich ist, sollten die Kinder während der ersten Wochen den Kindergarten nur halbtags besuchen. (vgl. Laewen/Andres: 2006, S. 44) Die Beteiligung der Eltern am Eingewöhnungsprozess der Kinder ist also ein sehr wichtiger Bestandteil der pädagogischen Konzeption der Einrichtung.

Literaturverzeichnis: kindergarten heute spezial : vom Säugling zum Schulkind - Entwicklungspsychologische Grundlagen. 6. Auflage, Freiburg: Verlag Herder Laewen, H.-J., Andres, B., Hédervári, É. (2006): Ohne Eltern geht es nicht. Die Eingewöhnung von Kindern in Krippen und Tagespflegestellen. Cornelsen Verlag Scriptor. 4. Auflage. Laewen, H.-J., Andres, B., Hédervári, É. (2009): Die ersten Tage - ein Modell zur Eingewöhungssituation in Krippe und Tagespflege. Cornelsen Verlag Scriptor. 5. Auflage Pikler, E. (2001): Lasst mir Zeit. 4. Auflage: München: Verlag Pflaum