Eine gesellschaftliche Initiative gegen Fehlernährung und Übergewicht

Ähnliche Dokumente
Die UN-Gipfel 2011 und 2014 zu den nichtübertragbaren Krankheiten

Vom UN-Gipfel zu einem Nationalen Aktionsplan gegen NCDs. Dietrich Garlichs

Wir können es uns nicht leisten, nichts zu tun!

Herausforderungen und Initiativen im Zusammenhang mit dem Aktionsplan der Schweizer Ernährungsstrategie

Mehr Fast-Food-Läden, mehr Übergewicht

Stellungnahme des AOK-Bundesverbandes. zum Entwurf der. Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für. Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

Gelius Heidelberg 12/2014

vitamin de, Nr. 80 / Frühling 2019, S

NUTZEN EINER LAIENVERSTÄNDLICHEN LEBENSMITTELKENNZEICHNUNG IN DEUTSCHLAND

Gesunde Kommune Gera. 9. Netzwerktreffen 8. November 2018

Was können wir in der Adipositasprävention von der Tabakkontrolle lernen?

Das Scheitern des Präventionsgesetzes Rückschlag oder Chance? Dietrich Garlichs

NATIONALE STRATEGIE PRÄVENTION NICHTÜBERTRAGBARER KRANKHEITEN. Im Rahmen von:

«Gesundheitskompetenz. Die Fakten» Wissenswerte Fakten von der WHO Dr. Jörg Haslbeck, Kompetenzzentrum Patientenbildung, Careum Forschung, Zürich

Das Desinteresse der deutschen Politik an der Prävention Fachforum 58

46. Herbst-Seminar Kongress vom 11. bis 14. Oktober 2018 in Bad Orb

Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg- Generierung und Umsetzung von Gesundheitszielen im Rahmen einer Public Health Initiative

Nationale und internationale Dimension des Adipositasproblems

Bundesamt für Gesundheit BAG Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV

KiGGS-Symposium. Rauchen in der Schwangerschaft. Dr. Benjamin Kuntz Berlin, 15. März 2018

Ansätze zur Prävention von Übergewicht-

- ich begrüße Sie herzlich zur zweiten Veranstaltung Dialog Verbraucherschutz.

Das Strategiepapier der Nationalen Allianz gegen nichtübertragbare Krankheiten. Dr. Stefanie Gerlach 04. Dezember 2014

Geniessen und gesund bleiben

voja Projekt ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung

Christoph Bier, Diplom-Oecotrophologe (Uni) 5. November LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e. V.

actionsanté Kriterien

Ernährung, Bewegung und Körpergewicht:

KiGGS-Symposium. Rauchverhalten beim Übergang vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter Ergebnisse der KiGGS-Kohorte. Elvira Mauz Berlin, 15.

Gesundheitsförderung durch Gemeinschaftsverpflegung: im Spannungsfeld zwischen Anforderungen und Erwartungen. Prof. Ulrike Arens-Azevedo

Die Gesundheitskompetenz

Ihre Gesprächspartner:

Ein Programm der Walliser Liga gegen Lungenkrankheiten und für Prävention

Es ist für Verbraucher sehr schwierig, die Qualität von Lebensmitteln anhand der Angaben auf der Verpackung richtig zu beurteilen.

Schweizer Ernährungsstrategie und Massnahmen in der europäischen Region

KiGGS-Symposium. Entwicklung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern Ergebnisse der KiGGS-Kohorte. Dr. Anja Schienkiewitz Berlin, 15.

Länger besser leben. Kongress Prävention stärken! Diabetes und Adipositas Von der Epidemiologie zu Public Health und Global Health

Stellungnahme der DGKJ zum BMEL-Konzept Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

Übergewicht bei Kindern in Bayern

Heutige Esskultur und Kinderernährung sowie deren Auswirkungen auf die Kindergesundheit

Warum brauchen wir eine Kommunale Gesundheitskonferenz?

voja Projekt ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung

Wie lassen sich die Ursachen von Übergewicht bei Kleinkindern in einem bevölkerungsweiten Monitoring erfassen und beobachten?

Gesund Lernen Gesund Leben Neues Projekt im Rahmen des Präventionsgesetzes

Kanton Basel-Stadt Migration und Gesundheit unter Kindern: Erfahrungen mit Übergewicht im Kanton Basel-Stadt

Bundesrat Drucksache 428/08 (Beschluss) Beschluss des Bundesrates

Antje Hebestreit. Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie BIPS

Häufigkeit und Gefährlichkeit von Übergewicht:

Wenn Kinder wachsen: Wie viel Medienkonsum ist gut?

Gesunde Kindergärten in Niedersachsen Erste Erfolge bei der Prävention von Übergewicht im Vorschulalter in Niedersachsen

Epidemiologie psychischer Störungen in den verschiedenen Altersgruppen. Dr. Ulfert Hapke Robert Koch-Institut (RKI)

Sind dicke Kinder auch kranke Kinder? Gesundheitsrisiken und Folgeerkrankungen des Uebergewichtes im Kindes- und Jugendalter

Psychosoziale und pädagogische Wirkungen von Bewegung und Sport auf Gesundheit

Aktuelle gesundheitliche Lage der Kinder, insbesondere bezogen auf das Handlungsfeld Bewegung und die bezirkliche Situation (ppt)

Kinder- und Jugend- Gesundheitsbericht 2010 für die Steiermark

Ernährungspolitik und Genderfragen: Die sozialwissenschaftlich inspirierten Ernährungspolitiken Skandinaviens

Frauen sind einfach anders

I N F O R M A T I O N

Ernährungsbildung an Grundschulen eine bundesweite Bestandsaufnahme

NATIONALE STRATEGIE PRÄVENTION NICHTÜBERTRAGBARER KRANKHEITEN. Im Rahmen von:

Gesundheit in der Schweiz

Beitrag: Werbung mit Gesundheit Falsche Versprechen auf Lebensmitteln

Schulische Programme zur Förderung einer gesunden Ernährung und Bewegung

Die Bedeutung von Gesundheitsförderung in der Grundschule. Christine Graf

HERZLICH WILLKOMMEN!

Einmal dick immer dick? Praktische Empfehlungen der Stiftung Kindergesundheit zur Vorbeugung gegen Übergewicht im Kindesalter

Vierter Gesundheitsbericht des Kantons Bern: Pressekonferenz vom 19. Februar 2010

Qualitätssicherungsprozess der BZgA. Schlussfolgerungen aus der EvAKuJ-Studie

Willkommen zum Workshop Nutzung wissenschaftlicher Daten für die Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel des BMI Monitorings

Prävention und Gesundheitsförderung: Kompetenzentwicklung in Gesundheitsberufen

Gesundheitsziele für Kinder abgeleitet aus der Gesundheitsberichterstattung Berlins

Zusammenhang zwischen Ernährung, Adipositas und sozialem Status

Wieviel Gesundheitsförderung macht das Präventionsgesetz möglich?

Memorandum der Konferenz Gesundheitliche Prävention. Ernährung und Bewegung Schlüssel für mehr Lebensqualität Februar 2007, Badenweiler

Adipostas im Kindes und Jugendalter: Werden unsere Kinder immer dicker und immer kränker?

Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion

Ausgewogene Ernährung zur Gesundung und Stabilisierung des Gesundheitszustandes

So dick war Deutschland noch nie. Das Körpergewicht ist viel zu oft viel zu hoch. Prof. Dr. Helmut Heseker

Soziale Ungleichheit & Gesundheit im Kindesalter. Prof. Dr. habil. Christian Janßen, M.A. 089 /

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche in Deutschland. Dr. med. Christina Poethko-Müller, MSc Robert Koch-Institut, Berlin

AGENDA. Vorstellung ALDI SUISSE Corporate Responsibility bei ALDI SUISSE Aktionsversprechen von ALDI SUISSE

Prävention wie bleibe ich gesund? Prävention lohnt sich!

Health Claims: : Lebensmittel mit

Gesundheitspolitische Bedeutung der Beobachtungsstudie

Soziale Ungleichheit & Gesundheit im Kindesalter

Spezialbericht Basisdaten der gesundheitlichen und sozialen Lage von Kindern in Berlin

INSTITUT FÜR ERNÄHRUNGSMEDIZIN. Prof. Nanette Ströbele, PhD. Ernährungspsychologische. Aspekte bei der. Therapie von. Adipositas und.

Sapere, eine Geschmackserziehung für Kinder eine Lösung im Kampf gegen Fettleibigkeit. Roelof HUURNEMAN. 1/13 Juin 2008

Dr. Myriam Bea APK-Workshop. Berlin,

Armut und Gesundheit. Zur Diskussionsveranstaltung Arm = Krank? Gesundheitliche Ungleichheit im Land Bremen

Ressourcen und Potenziale Ihre Gemeinde als Ort der Gesundheit

Prävention und Gesundheitsförderung für das Grundschulalter. Bedarfe und Daten Möglichkeiten und aktuelle Ergebnisse der KiGGS-Studie

Was ist Gesundheitskompetenz, und wie kann sie gefördert werden?

Bewegung ist Leben Leben ist Bewegung Referent: Prof. Dr. Thomas Wessinghage

Es gilt das gesprochene Wort

ESSEN LERNEN - ABER WIE? ERNÄHRUNGSBILDUNG DER ZUKUNFT

Was und wie kann Agrarpolitik zu einer gesunden Ernährung beitragen? Jürg Lüthy, Salvias GmbH

Entwurf zum Nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten

Freiwillige Nährwertkennzeichnung: Guideline Daily Amounts [GDA] KonsumentInnen wünschen sich bessere Information auf Lebensmitteln

Transkript:

Eine gesellschaftliche Initiative gegen Fehlernährung und Übergewicht 2. Deutscher Zuckerreduktionsgipfel 17.10.2018 Barbara Bitzer, Geschäftsführerin Deutsche Diabetes Gesellschaft DDG

nhalt. Ausgangslage. Aktion Weniger Zucker. Forderungen. Handlungsfelder

usgangslage 60 % der Erwachsenen übergewichtig, fast jeder Vierte adipös (1) Zucker und Fett erhöhen den Gesamtkaloriengehalt und die Energiedichte Adipogene Umwelt: Ungesundes ständig verfügbar und oft günstiger als Gesundes Kennzeichnung für viele Menschen nicht verständlich Kinder sehen 8 bis 22 Mal täglich Werbung, v.a. für ungesunde Produkte (2) Starker Zusammenhang Übergewicht - sozialer Status (3) sink GBM et al. (2013) Übergewicht und Adipositas in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). BGesBl, 56 rtz, Tobias (2017). KindermarkeLng für LebensmiPel im Internet. hpps://aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/pressemipeilungen/archiv/ 3_statement_kolpatzik_pg_kindermarkeLng_2017.pdf, Zugriff am 24.8.2018 enkiewitz A et al. (2018) Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland QuerschniPergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Monitoring 3(1):16 23.

Sozialstatus und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen (3-17 Jahre) Prävalenz von Adipositas in % 12 10 8 6 4 2 0 Jungen Mädchen Sozioökonomischer Status Niedrig MiPel Hoch Datenquelle: Schienkiewitz A et al. (2018) Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring 3(1):16 23.

egenstrategien? eutschland: Ernährungsberatung, Kurse Jeder ist seines Körpers Schmied? Individualistischer Ansatz gilt wissenschaftlich als gescheitert HO: Bevölkerungsweite Maßnahmen Make the healthier choice the easier choice (4) 4) World Health Organization (2016) Fiscal policies for diet and the prevention of noncommunicable diseases

Gegenstrategien 1. Großbritannien: Softdrinksteuer 2. Frankreich: Ampelkennzeichnung 3. Chile: Warnhinweise auf der Vorderseite 4. Deutschland?... B

76,2 % Zucke 52,2 % Zucker % Zucker 33,1 % Zucker

ANK Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten

ktion Weniger Zucker: Besser Essen leichter machen Gesamtgesellschaftlicher Ansatz gegen Übergewicht Aufbau einer gesundheitsfördernden Lebenswelt Vorbild Consensus Action on Sugar und Tabakprävention Fokus zunächst Fertigprodukte und Softdrinks l: r Zuckergehalt von Lebensmitteln soll messbar sinken und damit auch r Gesamtzuckerkonsum der Bevölkerung.

ktion Weniger Zucker: Forderungen Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für zuckerreiche oder andere hochkalorische Lebensmittel (wenn das Produkt nicht dem Nährwertprofil der WHO entspricht) Für alle Bevölkerungsgruppen verständliche Lebensmittelkennzeichnung Steuerliche Anreize für die Lebensmittelindustrie, gesündere Rezepturen zu entwickeln Verbindliche Standards für die Kita- und Schulverpflegung

ktion Weniger Zucker: Handlungsfelder Aktive Lobby für Gesundheitsförderung und politischen Gesundheitsschutz Vermittlung des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes an Medien und Politik Formulierung von Strategien und Maßnahmen zur Senkung des Zuckerkonsums in Deutschland Überzeugung der Industrie, den Anteil von zugesetztem Zucker in Lebensmitteln schrittweise zu reduzieren Aufklärung der Bevölkerung, z.b. über die gesundheitlichen Risiken von gezuckerten Softdrinks

Die Gesellschaft fordert Lösungen Barbara Bitzer, Diabetes Kongress 2018, Task Force Symposium, 10.05.2018