Demografische Trends und Arbeitskräfteangebot im Ostseeraum. Hamburg, 22. Oktober 2010 Dr. Silvia Stiller

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Transkript:

Demografische Trends und Arbeitskräfteangebot im Ostseeraum Hamburg, 22. Oktober 2010 Dr. Silvia Stiller Inhalt Hintergrund der demografischen Entwicklung in den Ostseestaaten Die Ostseestaaten in Zahlen: Prognosen zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter Welche Trends sind für den Ostseeraum absehbar? Welche Herausforderungen entstehen dadurch für die Wirtschaft? Seite 2

Hintergrund Seite 3 Demografischer Wandel schreitet voran Niedrige Geburtenrate Höhere Lebenserwartung Migration Arbeitskräfteangebot Alternde Gesellschaft Bevölkerungsrückgang Sinkende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter Seite 4

Demografischer Wandel schreitet voran Fertilitätsrate 2009 EU-25** Russland 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 Quellen: Eurostat (2010); HWWI. *durchschnittliche Zahl der Lebendgeburten pro Frau **Zahl von 2007 1,40 1,35 1,44 1,57 1,56 1,55 1,63 1,86 1,84 1,94 liegt mit einer Fertilitätsrate von 1,94 vorne und haben Fertilitätsraten von nur 1,40 bzw. 1,35 gesamter Ostseeraum liegt unter 2,1, dem Niveau für eine stabile Bevölkerungszahl Seite 5 Demografischer Wandel schreitet voran Lebenserwartung stark gestiegen Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren vor allem in den Baltischen Staaten stark gestiegen 2000 rund 65,6/76,5 Jahre bei Geburt für Männer/ Frauen 2009 ist mit rund 68,2/78,2 Jahren für Männer/ Frauen eine deutliche Steigerung zu erkennen hat mit 81 Jahren im Durchschnitt für beide Geschlechter die höchste Lebenserwartung im Ostseeraum Seite 6

Demografischer Wandel schreitet voran Zu- und Abwanderung Russland** * Zu- und Abwanderung in den Ostseestaaten 1998-2008 relativ zur Einwohnerzahl 2008* Saldo Auswanderung Einwanderung -1,0-0,8-0,6-0,4-0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Quellen: Eurostat (2010), Rosstat (2010); Berechnungen HWWI. *ohne 2000-2003 **nur 2004-2008, Bevölkerung 2008 % vor allem, und haben viel Zuwanderung Emigration in den Baltischen Staaten und auch in Seite 7 Bevölkerungsstruktur im Ostseeraum Rückgang und Wachstum EU-25 Veränderung der Bevölkerung von 1998 bis 2008 4,1 3,8 3,4 -Starker Bevölkerungsrückgang in den Baltischen Staaten und Russland* -3,0-1,4 0,2 3,0 - gesamte Region liegt unter dem EU Durchschnitt -3,7-5,5-6,2-7 -5-3 -1 1 3 5 Quellen: Eurostat (2010) und Rosstat (2010); Berechnungen HWWI. *Angaben für Russland von 2001 bis 2009 % Seite 8

Arbeitsmarkt Seite 9 Erwerbstätigkeit im Ostseeraum Arbeitskräftebedarf steigt EU-15 EU-25 Russland* -6,5 Veränderung der Erwerbstätigkeit von 1999 bis 2009-3,4-8 -6-4 -2 0 2 4 6 8 10 12 Quellen: Eurostat (2010), OECD (2010); Berechnungen HWWI. *von 2000 bis 2009 1,3 2,8 2,6 5,2 7,0 6,9 8,4 9,6 10,5 % In ist die Zahl der Erwerbstätigen um 3,4 % gesunken hat mit 8,4 % den höchsten Anstieg Baltische Staaten liegen insgesamt zurück Wirtschaftskrise 2008/ 2009 ein Grund für Rückgang Seite 10

Erwerbstätigkeit im Ostseeraum Wissensintensive Branchen auf Wachstumskurs Anteil der wissensintensiven Branchen an der Beschäftigung insgesamt 2008 EU-27 5,5 5,5 10,1 6,4 6,2 49,6 47,0 39,2 41,8 36,7 4,9 2,2 5,8 2,3 31,7 32,6 28,3 30,5 Verarbeitendes Gewerbe in der Spitzen- und mittleren Hochtechnologie Wissensintensive Dienstleistung insgesamt 0 10 20 30 40 50 60 % Quellen: Eurostat (2010); HWWI. Keine Daten für Russland verfügbar Seite 11 Fachkräftebedarf nimmt zu Insgesamt wird der Bedarf an Arbeitskräften im Ostseeraum im Zuge anziehenden Wirtschaftswachstums weiter zunehmen Insbesondere wird der Bedarf in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen und forschungsintensiven Industrien expandieren Deshalb wird die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften zunehmen Seite 12

Prognose Seite 13 Prognose Veränderung der Bevölkerungszahl 2010 bis 2030 Veränderung der Bevölkerungszahl von 2010 bis 2030 10,4 5,4 4,3 EU-27 4,1-2,4-2,9-4,9-7,6 Russland -8,2-9,6-12 -8-4 0 4 8 12 % Quellen: Eurostat (2010), OECD (2010); Berechnungen HWWI. Entwicklung der letzten Jahre setzt sich fort Rückgang von 9,6 % in erwartet -2,4 % in wächst um 10,4 % Seite 14

Prognose Demografische Entwicklung im Ostseeraum Personen im erwerbsfähigen Alter 2010 bis 2030 Bevölkerungsanteil im erwerbsfähigen Alter* 64.2 69.0 63.9 71.5 EU (27 Länder) 63.8 63.2 61.9 69.2 67.9 67.1 2010 2030 60.3 60.2 59.7 65.5 65.3 66.0 58.2 66.4 50 55 60 65 70 75 % Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sinkt stetig in nur noch 58,6 % im Jahr 2030 Anteil in den Baltischen Staaten nur knapp höher *zwischen 15 und 64 Jahren Quellen: Eurostat 2010; Berechnungen HWWI. Seite 15 Prognosen: Alterung der erwerbsfähigen Bevölkerung entwickelt sich unterschiedlich in den Ostseestaaten EU (27 Länder) Veränderung der Altersstruktur der erwerbsfähigen Bevölkerung 2010-2030 -22,1-23,2-24,3-17,9-14,3-15,6-10,4-9,6-6,6-7,6-6,4-4,1-4,9-2,4-2,9-0,6-1,3-1,8-0,8 1,4 2,1 1,0 4,3 5,4 6,1 4,1-30 -25-20 -15-10 -5 0 5 10 15 % 10,4 15-44 Jahre 45-64 Jahre Insgesamt Bevölkerung über 45 nimmt in allen Ostseestaaten zu nur verzeichnet einen leichten Anstieg der unter 45- Jährigen besonders in und den Baltischen Staaten extreme Schere Quellen: Eurostat 2010; Berechnungen HWWI. Seite 16

Prognosen Demografie im Ostseeraum Entwicklung des Altenquotienten* Veränderung des Altenquotients* in den Ostseestaaten 31.2 EU (27 Länder) 25.7 25.9 25.0 27.8 38.0 37.8 37.4 19.0 36.0 23.2 25.2 25.0 34.7 34.6 34.4 46.2 43.9 2010 2030 2030 kommen in zwei Personen im erwerbsfähigen Alter auf einen über 64-Jährigen 0 10 20 30 40 50 % Quellen: Eurostat 2010; Berechnungen HWWI. *Bevölkerung ab 65 Jahren pro 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) Seite 17 Prognose: Altersverteilung der Erwerbstätigen starke Divergenz zwischen Skandinavien und den baltischen Staaten Trends im Bevölkerungswachstum der letzten Jahre setzen sich fort zusätzlich erfolgt in allen Staaten eine zunehmende Alterung der Gesellschaft Seite 18

Handlungsoptionen Seite 19 Potenziale nutzen Beschäftigungsquote der Frauen Russland* Beschäftigungsquote nach Geschlecht 2009 Frauen Männer Nur in ist die Beschäftigungsquote bei den Frauen höher als bei den Männern Große Unterschiede in und EU-15 Insgesamt EU-25 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 % Quellen: Eurostat (2010), OECD (2010); Berechnungen HWWI. *Zahl von 2008 Seite 20

Potenziale nutzen Bildung stärken EU-15 EU-25 Bevölkerung zwischen 15 und 64 nach Bildungsstufe 2009 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 % Vorschule, Primärbereich und Sekundarstufe I Sekundarstufe II und Post-Sekundarbereich Tertiärbereich keine Angabe Quellen: Eurostat (2010); HWWI. Keine Daten für Russland verfügbar Baltische Staaten u. haben einen hohen Anteil an sekundären und tertiären Bildungsabschlüssen insgesamt liegt die Region über dem EU- Durchschnitt Seite 21 Handlungsoptionen Mobilität der Arbeitskräfte und Flexibilität des Arbeitsmarktes im Ostseeraum fördern Grenzüberschreitende Anerkennung von Berufsabschlüssen Forcierung von Zuwanderung Jüngerer Aber Alterung wird sich nicht komplett aufhalten lassen. Daher: Berufsbegleitende Weiter- und Fortbildung Älterer Anpassung der Arbeitsstätten und -abläufe an ältere Arbeitnehmer (Ergonomie und Organisation) Seite 22

Kontakt Dr. Silvia Stiller Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut ggmbh stiller@hwwi.org Tel.: 040 340576-660 www.hwwi.org Seite 23